Deutscher Bundestag Unterrichtung
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Drucksache 17/8700 – 214 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode<br />
Planung weiterer Betreibermodelle:<br />
Mit einem reinen Bauvolumen von rund 1,5 Mrd. Euro<br />
wurden acht weitere ÖPP-Projekte ausgewählt. Alternative<br />
Modellstrukturen (wie z. B. geänderte Vergütungsstruktur)<br />
werden in dieser 2. Staffel ÖPP-Projekte am<br />
Markt platziert (seit Anfang 2009). Unter der Voraussetzung<br />
vorliegenden bzw. absehbaren Baurechts und bei<br />
positivem Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung<br />
können die Projekte als ÖPP-Maßnahmen realisiert werden.<br />
Für die beiden ersten Projekte der 2. Staffel, die A8 in<br />
Bayern (Ulm–Augsburg, sog Einheitsmautmodell) und<br />
die A 9 in Thüringen (AS Lederhose–LGr TH/BY, sog.<br />
Verfügbarkeitsmodell) konnte in 2011 der Vertragsschluss<br />
mit einem privaten Vertragspartner erfolgen. Die<br />
weiteren sechs Projekte in anderen Bundesländern (z. B.<br />
die A6 in Baden-Württemberg zwischen der AS Wiesloch<br />
und dem AK Weinsberg und die A7 in Schleswig-<br />
Holstein und Hamburg) befinden sich in unterschiedlichen<br />
Vorbereitungsstadien, die Projektzuschnitte werden<br />
im Rahmen der Projektvorbereitung konkretisiert.<br />
Darüber hinaus soll in 2011 das Projekt A 8, sog. „Albaufstieg“<br />
zur Prüfung auf Eignung und Marktfähigkeit<br />
für eine ÖPP-Realisierung vergeben werden.<br />
Das Projekt A 20, sog. „Elbquerung“ bei Glückstadt befindet<br />
sich zurzeit in Untersuchung.<br />
C.7.2 Funktionsbauverträge im<br />
Bundesfernstraßenbau<br />
Mit dem Funktionsbauvertrag wird ein neuer Weg bei der<br />
Vergabe von Bauleistungen gegangen. Ziel ist es, die<br />
Qualität der Straße über die gesamte Nutzungsdauer zu<br />
verbessern und dadurch weniger Eingriffe in den Verkehr<br />
zu erreichen. So fasst der Funktionsbauvertrag den Bau,<br />
den Ausbau oder die grundhafte Erneuerung einer Straße<br />
und deren bauliche Erhaltung am selben Streckenabschnitt<br />
über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren zusammen.<br />
Beim Funktionsbauvertrag werden anstatt der üblichen<br />
Angaben zu bautechnischen Größen (z. B.<br />
geforderte Baustoffe, Bindemittelart und -menge) über<br />
die gesamte Laufzeit die vertragsmäßigen Gebrauchseigenschaften<br />
der Straße über Funktionsanforderungen an<br />
den Straßenzustand wie zum Beispiel Ebenheit und Griffigkeit<br />
definiert. Die Finanzierung erfolgt, ohne dass eine<br />
Finanzierung durch Dritte erforderlich ist, aus dem Straßenbauhaushalt.<br />
Die ersten Funktionsbauverträge als Pilotvorhaben haben<br />
sich auf den Straßenoberbau beschränkt, die übrigen<br />
Leistungen sind konventionell über eine Leistungsbeschreibung<br />
mit Leistungsverzeichnis beschrieben worden.<br />
Neuere Funktionsbauverträge umfassen die Leistungen<br />
für den Straßenoberbau, für den Erdbau und die<br />
Entwässerungsanlagen.<br />
Sieben Pilotprojekte sind bisher realisiert, davon sechs<br />
Autobahnabschnitte und eine Ortsumgehung:<br />
– A 61, Mönchengladbach–Hockenheim, Rheinland-<br />
Pfalz; 10 km Richtungsfahrbahn zwischen AK Koblenz<br />
und AS Kruft;<br />
– A 81, Würzburg–Singen, Baden-Württemberg; 10 km<br />
Richtungsfahrbahn zwischen AS Oberndorf und AS<br />
Rottweil;<br />
– A 93, Dreieck Inntal–Kiefersfelden, Bayern; 11 km<br />
Richtungsfahrbahn zwischen AS Brannenburg und AS<br />
Kiefersfelden;<br />
– A 31, Emden–Bottrop, Nordrhein-Westfalen; 11 km<br />
zwischen AS Gescher/Coesfeld und AS Reken;<br />
– B 3a, Friedberg, Hessen; 6 km Ortsumgehung;<br />
– A 61, Mönchengladbach–Hockenheim, Nordrhein-<br />
Westfalen; 8,7 km zwischen dem Rastplatz „Blauer<br />
Stein“ und AS Miel;<br />
– A 6, Saarbrücken–Waidhausen, Rheinland-Pfalz;<br />
– 8,2 km grundhafte Erneuerung zwischen AK Landstuhl–LGr<br />
RP/SL.<br />
In der Bauphase (Baubeginn März 2009) ist derzeit die<br />
– A 6 „Saarbrücken–Waidhausen“: Bayern, 5,6 km 6-streifiger<br />
Ausbau zwischen AS Roth und AK Nürnberg-<br />
Süd.<br />
Das BMVBS führt zur Weiterentwicklung eine Bestandsaufnahme<br />
und Auswertung der realisierten Piloten durch.<br />
Geplant ist zudem eine Ausweitung des Funktionsbauvertrags<br />
auf die Bereiche der Straßenausstattung und der Ingenieurbauwerke.<br />
C.8 Straßenverkehrstelematik<br />
Infolge der beträchtlichen Verkehrszunahme werden hoch<br />
belastete und unfallreiche Streckenabschnitte des Autobahnnetzes<br />
in vermehrtem Maße mit „intelligenten“ technischen<br />
Leitsystemen ausgestattet. Diese sog. Verkehrsbeeinflussungsanlagen<br />
haben sich als wichtige Hilfe zur<br />
Erhöhung der Verkehrssicherheit und zur Verbesserung<br />
des Verkehrsablaufs auf Bundesautobahnen erwiesen.<br />
Moderne Verkehrstechnik – in geeigneter Form eingesetzt –<br />
kann nachweislich für eine wesentliche Verbesserung in<br />
der Verkehrsabwicklung sorgen.<br />
Die automatische Verkehrssteuerung mittels Wechselverkehrszeichen<br />
erfolgt dabei nur, wenn die Verkehrs- und<br />
Witterungsverhältnisse es erfordern; die situationsangepassten<br />
elektronischen Anzeigen sind dann jedoch für die<br />
Verkehrsteilnehmer genauso verbindlich wie „starre“ Verkehrszeichen.<br />
Je nach Einsatzzweck und Anlagentypus sind positive<br />
Verkehrssteuerungseffekte auf Bundesfernstraßen erzielbar<br />
durch<br />
– Streckenbeeinflussung, d. h. Harmonisierung des Verkehrsablaufs<br />
mittels verkehrsabhängiger Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
sowie Gefahrenwarnungen,<br />
– Netzbeeinflussung, d. h. Umleitung von Verkehrsströmen<br />
auf alternative Routen,