Deutscher Bundestag Unterrichtung
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Drucksache 17/8700 – 186 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 17. Wahlperiode<br />
Baustellen auf Autobahnen<br />
Bauarbeiten an Betriebsstrecken der Bundesautobahnen<br />
sind zur Erhaltung der Substanz, zu deren Modernisierung<br />
und damit auch zur Aufrechterhaltung und Verbesserung<br />
der Verkehrssicherheit unvermeidbar. Die Planung<br />
und Festlegung der Bauzeiten erfolgt in Abhängigkeit<br />
von der vorhandenen Verkehrsstärke. Die Anzahl der<br />
Fahrstreifen je Fahrtrichtung soll grundsätzlich beibehalten<br />
werden. Zeitgleiche Arbeiten auf parallel verlaufenden<br />
Strecken sollen auf festgelegten Netzmaschen ganzjährig<br />
vermieden werden.<br />
Zur Information der Öffentlichkeit über aktuelle Baustellen<br />
mit einer Dauer von 8 Tagen und mehr wird in Zusammenarbeit<br />
mit den Ländern im Internet ein bundesweites<br />
Baustelleninformationssystem (BIS) betrieben.<br />
Aktuelle Baustellendaten und geplante Sperrungen von<br />
Streckenabschnitten und Anschlussstellen werden von jedem<br />
Bundesland regelmäßig aktualisiert und unmittelbar<br />
ins Internet eingestellt. Die Informationen sind im Internetangebot<br />
des BMVBS unter http://www.bmvbs.de verfügbar.<br />
C.2 Investitionen<br />
C.2.1 Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen<br />
Das 5. Fernstraßenausbauänderungsgesetz (5. FStrAb-<br />
ÄndG) mit dem Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen<br />
(BPL) 2004 (Gültigkeit ab 1. Januar 2001) ist am 16. Oktober<br />
2004 (BGBl. I 2004, S. 2574) in Kraft getreten. Der<br />
Bedarfsplan beinhaltet folgende Bauziele (Vordringlicher<br />
Bedarf, ab 2001):<br />
– Neubau von 1 900 km Autobahnen,<br />
– Erweiterung von 2 200 km Autobahnen auf 6 oder<br />
mehr Fahrstreifen,<br />
– Aus- und Neubau von 5 500 km Bundesstraßen, darin<br />
enthalten rund 850 Ortsumgehungen.<br />
C.2.1.1 Realisierung des Bedarfsplans für die<br />
Bundesfernstraßen<br />
Das Bundesfernstraßennetz zu erhalten und auszubauen<br />
ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die hohen finanziellen<br />
Aufwand erfordert. Aus dem aktuell gültigen Bedarfsplan<br />
für die Bundesfernstraßen 2004 wurden bis Ende 2010<br />
nahezu 40 Prozent der Bedarfsplanmaßnahmen des Vordringlichen<br />
Bedarfs mit einem Volumen von rund<br />
28 Mrd. Euro realisiert. Im Jahr 2010 standen unter Einschluss<br />
der Konjunkturpakete rund 5,5 Mrd. Euro für Investitionen<br />
insgesamt zur Verfügung, die im Jahr 2011<br />
wieder auf 5 Mrd. Euro absinken.<br />
Im Zeitraum 2001 bis 2010 wurden rund 1 100 km Autobahnen<br />
für über 11,7 Mrd. Euro neu gebaut und rund<br />
750 km für über 6,6 Mrd. Euro auf 6 oder mehr Fahrstreifen<br />
erweitert. Darüber hinaus wurden mit einem Bauvolumen<br />
von rund 9,2 Mrd. Euro weitere rund 1 880 km Bundesstraßen<br />
aus- oder neugebaut, davon allein rund<br />
260 Ortsumgehungen (siehe Kapitel C.11).<br />
Die im Zeitraum 2001 bis 2010 fertig gestellten Bundesautobahnabschnitte<br />
sind in den Karten „Bauleistungen<br />
auf den Bundesfernstraßen im Jahr 2010“ (siehe Kapitel<br />
C.11.17) dargestellt und in der Tabelle „Neubau und Erweiterung<br />
von Bundesautobahnen, für den Verkehr freigegebene<br />
Verkehrsabschnitte in den Jahren 2001 bis<br />
2010“ (siehe Kapitel C.3.1) zusammengefasst.<br />
Zur Finanzierung dieser Bauleistungen trugen die ab<br />
2005 zur Verfügung stehenden Mittel aus den Einnahmen<br />
der Maut für schwere Lkw bei. Das deutsche Lkw-Mautsystem<br />
hat seine Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />
in den ersten Betriebsjahren unter Beweis gestellt. Seit<br />
Betriebsbeginn am 1. Januar 2005 arbeitet das Mautsystem<br />
dauerhaft stabil und zuverlässig auf hohem Niveau.<br />
Durch dieses innovative und weltweit einzigartige Mauterhebungssystem<br />
konnte im Jahr 2010 trotz Rückgang der<br />
Wirtschaftsleistung infolge der Finanzkrise Maut in Höhe<br />
von rund 4,5 Mrd. Euro eingenommen werden, die nach<br />
Abzug der Betriebskosten und den Harmonisierungsaufwendungen<br />
für das Lkw-Gewerbe in vollem Umfang der<br />
Verkehrsinfrastruktur zugute kommen (im Jahr 2010 rund<br />
58 Prozent davon den Bundesfernstraßen).<br />
C.2.1.2 Überprüfung des Bedarfsplans für die<br />
Bundesfernstraßen<br />
Gemäß § 4 Fernstraßenausbaugesetz prüft das BMVBS<br />
nach Ablauf von jeweils fünf Jahren, ob der Bedarfsplan<br />
für die Bundesfernstraßen der Verkehrsentwicklung anzupassen<br />
ist.<br />
Die Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen<br />
2004 wurde in den Jahren 2009 bis 2010 durchgeführt.<br />
Sie erfolgte nicht für einzelne Maßnahmen, sondern<br />
betrachtete die Gesamtentwicklung des Verkehrs in<br />
Deutschland und deren Auswirkung auf den Bedarfsplan<br />
insgesamt. Eine Änderung der Dringlichkeitseinstufungen<br />
der Bundesfernstraßenprojekte des geltenden Bedarfsplans<br />
ist nicht Aufgabe der Bedarfsplanüberprüfung.<br />
Es werden auch keine neuen Projekte erwogen. Dies kann<br />
erst im Rahmen der Aufstellung eines neuen Bundesverkehrswegeplans<br />
und des neuen Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen<br />
erfolgen. Nur in diesem Zusammenhang<br />
kann über mögliche Änderungen von Dringlichkeitseinstufungen<br />
oder die Aufnahme von neuen Vorhaben in den<br />
Bedarfsplan entschieden werden.<br />
Die Bedarfsplanüberprüfung wurde unter Zuhilfenahme<br />
der Straßenverkehrsprognose 2025, die die Ergebnisse<br />
der Prognose der deutschlandweiten Verkehrsverflechtungen<br />
2004-2025 berücksichtigte, durchgeführt. Es wurde<br />
die gesamtwirtschaftliche Wirkung der BPL-Maßnahmen<br />
insgesamt und regionalbezogen unter Einbeziehung<br />
von verkehrlichen und demografischen Entwicklungen<br />
im Vergleich der Jahre 2025 zu 2015 (Prognosehorizont<br />
des geltenden BPL) analysiert. Die Überprüfung des Bedarfsplans<br />
für die Bundesfernstraßen aus dem Jahr 1993<br />
erfolgte in 1998 in ähnlicher Form.<br />
In der Straßenverkehrsprognose 2025 wurden auf Basis<br />
der vorliegenden Verkehrsverflechtungen die Verkehrsbelastungen<br />
des Bundesfernstraßennetzes für das Jahr 2025