Kirchenrabe GEMEINDEBRIEF DER EVANG. - Auferstehungskirche
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Liebe Auferstehungsgemeinde,<br />
Herbst- und Nachtgedanken<br />
ich freue mich sehr, dass ich seit 1. März in Hauptaufgabe, aber als Pfarrerin möchte<br />
nè più mai…?<br />
Ihrer <strong>Auferstehungskirche</strong> mitarbeite und ich natürlich auch Gottesdienste und Ka-<br />
Mit den melancholischen Worten Nè più rage against the dying of the light“<br />
hin und wieder Gottesdienste mit Ihnen sualien halten. Ich freue mich, dass ich im<br />
mai, „und auch nie mehr“, beginnt der ita- („kämpfe voll Wut, kämpfe voll Wut gegen<br />
feiern werde. Damit Sie mich besser ken- Westend die Chance bekommen habe, eine<br />
lienische Dichter Ugo Foscolo sein be- das Sterben des Lichts“), wie der englische<br />
nen lernen können, möchte ich mich Ihnen neue „Heimatgemeinde“ zu finden und<br />
rühmtes Sonett, in dem er klagt, dass er, Dichter Dylan Thomas rät? Soll ich einfach<br />
kurz vorstellen:<br />
darauf, Sie bald kennen zu lernen.<br />
wohl neben anderen Verlusten, auch nie resignieren? Oder soll ich die Sache positiv<br />
Ich heiße Anna-Sophie Scheckenbach, ich<br />
mehr die „heiligen Ufer“ seines geliebten sehen, eine CD mit Bachs Solokantate BWV<br />
bin Pfarrerin z. A. und 30 Jahre alt.<br />
Herzliche Grüße,<br />
Zakynthos betreten werde. Dieser Gedicht- 82 auflegen und fröhlich und koloraturen-<br />
Aufgewachsen bin ich im Osten Afrikas, in<br />
Ihre Anna-Sophie Scheckenbach<br />
anfang kommt mir desto öfter in den Sinn, reich „Ich freue mich auf meinen Tod“ mit-<br />
Tanzania. Diese Zeit hat mich natürlich ge-<br />
je älter ich werde. Auch mir sind immer singen?prägt<br />
und ich bin diesem Land seitdem<br />
mehr Dinge nie mehr möglich, etwa einen Nein! Gott verzeihe mir, und auch Sie, lie-<br />
sehr verbunden.<br />
hohen Berg zu erklimmen, sagen wir, die be Leser! Ich bin da in ein zu düsteres Fahr-<br />
Nach unserer Rückkehr nach Deutschland<br />
Hohe Munde in den Miemingern, weil wasser geraten. Ich bin undankbar. Ein bis-<br />
lebte ich in Bayreuth in Oberfranken, da-<br />
mich die fortschreitende Gonarthrose vielschen Sport, zum Beispiel Rad fahren, Ski<br />
nach habe ich in Neuendettelsau, Marburg<br />
leicht noch hinauf-, aber nicht mehr her- langlaufen oder schwimmen, geht schon<br />
und Leipzig studiert.<br />
unterkommen ließe. Viele Sportarten, noch, auch schreiben und lesen, wenn ich<br />
Mein Vikariat habe ich in der Nähe von<br />
Waldlauf, Fußball, Ski alpin… werde ich nie nicht übertreibe. Und dann habe ich doch<br />
Schweinfurt gemacht, in Sennfeld, einem<br />
mehr als selbst Aktiver, sondern nur noch Freunde, die mir zugetan sind und Kinder<br />
ehemals freien Reichsdorf. Hier habe ich<br />
als Fernsehzuschauer betreiben. Wenn ich und Enkel, die mich lieben. Da wird mich<br />
viel gelernt: das Handwerkszeug für mei-<br />
nach Herzenslust Kuchen essen oder zum dann schon einer aus meinen Herbst- und<br />
nen Beruf, aber auch traditionelle Rund-<br />
Beispiel eine ganze Tafel Schokolade auf Nachtgedanken reißen.<br />
tänze um den Kirchweihbaum. Und seit<br />
einmal verzehren möchte, droht der auf-<br />
Hanns Schmauss<br />
März arbeite ich im Landeskirchenamt für<br />
kommende Diabetes mellitus, Typ II, das<br />
die Härtefallkommission, eine Arbeit, die<br />
doch lieber zu lassen. Meine Wanderung<br />
mir sehr viel Freude macht. An die Mitglie-<br />
mit Freunden aus der Gemeinde auf dem<br />
der der Härtefallkommission können sich<br />
französischen Jakobsweg von Vezelay in<br />
4<br />
Flüchtlinge wenden, wenn ihre Asylverfahren<br />
abgelehnt wurden und es eine be-<br />
Richtung Pyrenäen werde ich wohl nicht<br />
mehr fortsetzen können. Bei langem Lesen<br />
5<br />
sonders große Härte für sie bedeuten wür-<br />
gehen mir die Augen über, und ich muss<br />
de, in ihr Heimatland zurückzukehren, weil<br />
aufhören. Und so weiter, und so weiter,<br />
sie z. B. schon sehr lange hier leben oder<br />
immer mehr „Baustellen“ tun sich auf.<br />
weil sie krank sind. Die Arbeit für Oberkir-<br />
Was ist zu tun? Soll ich „abschiedlich<br />
chenrat Michael Martin als Mitglied dieser<br />
leben“, wie aus einer bestimmten Seel sorger-<br />
Kommission ist in München also meine<br />
ecke zu hören ist? Soll ich kämpfen, „rage,<br />
! ! ! Bitte schicken Sie Ihre Beiträge für den nächsten Gemeindebrief bis 10. Oktober an redaktion@kirchenrabe.de ! ! ! Bitte schicken Sie Ihre Beiträge für den nächsten Gemeindebrief bis 10. Oktober 2010 an redaktion@kirchenrabe.de ! ! !