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Ausmaß der Resorption von Kupfer aus kupferhaltigen ... - Apotheke

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Gorter · Butorac · Cobian · Kühn · Meyer | <strong>Resorption</strong> <strong>von</strong> <strong>Kupfer</strong> <strong>aus</strong> <strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika 217<br />

Einführung<br />

<strong>Kupfer</strong> ist ein essentielles Spurenelement und u.a.<br />

wichtig für Häm-Synthese und Eisenaufnahme.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Fähigkeit des Organismus, den <strong>Kupfer</strong>gehalt<br />

auch bei hoher Aufnahme des Metalls im physiologischen<br />

Bereich zu halten (Homöostase), ist <strong>Kupfer</strong><br />

für den Menschen weniger toxisch als für viele Tiere (1).<br />

Allerdings kann es durch <strong>Kupfer</strong>ionen zu einer Störung<br />

<strong>der</strong> Resporption und Verteilung <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Kationen,<br />

wie z.B. Calcium, Eisen und Zink, kommen (2). Der normale<br />

Bereich <strong>der</strong> Serumkupferkonzentration eines gesunden<br />

Erwachsenen wird mit 13 – 25 µmol/L (Frauen) und<br />

11 – 23 µmol/L (Männer) angegeben (3). In Urin und Haar<br />

liegen die <strong>Kupfer</strong>konzentration jeweils zwischen 0,16 –<br />

0,94 µmol/L (4) bzw. 0,08 – 2,05 µmol/g (5), wobei die<br />

Mengen im Kopfhaar deutlich höher sind als die in <strong>der</strong><br />

übrigen Körperbehaarung (6). Unerwünschte Wirkungen,<br />

wie z.B. Magen-Darm-Beschwerden und Leberschädigungen,<br />

treten erst bei wochen- und monatelanger<br />

<strong>Kupfer</strong>einnahme und dadurch erhöhten Konzentrationen<br />

im Blut <strong>von</strong> 1,6 – 3,2 mmol/L auf (7). Eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Serumkupferkonzentration über die Normwerte<br />

kann bei Frauen in <strong>der</strong> Verwendung oraler Kontrazeptiva<br />

begründet sein, für den Effekt ist die Östrogenkomponente<br />

verantwortlich.<br />

In <strong>der</strong> Anthroposophischen Medizin kommt <strong>Kupfer</strong><br />

unter an<strong>der</strong>em in Form <strong>von</strong> Dermatika als Einreibung<br />

o<strong>der</strong> Salbenlappen zum Einsatz. Die seit 1954 <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

WALA Heilmittel GmbH produzierte „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />

wird z.B. in <strong>der</strong> Therapie <strong>von</strong> peripheren und venös hypostatischen<br />

Durchblutungsstörungen, krampfartigen Beschwerden<br />

des Magen-Darm-Traktes und Nierenfunktionsstörungen<br />

angewendet. Mit dem vom selben Hersteller<br />

1976 eingeführten Präparat „Cuprum/Quarz<br />

comp., Unguentum“ können Lymphstauungen, venöse<br />

und arterielle Durchblutungsstörungen, traumatische<br />

Schwellungen sowie <strong>der</strong> rheumatische Formenkreis behandelt<br />

werden (8).<br />

Außerhalb <strong>der</strong> Anthroposophischen Medizin erfolgt<br />

die topische Anwendung <strong>von</strong> <strong>kupferhaltigen</strong> Dermatika<br />

eher selten, in <strong>der</strong> Literatur finden sich nur wenige Berichte<br />

über Unverträglichkeiten wie z.B. Allergien. Bei einer<br />

Epikutantestung <strong>von</strong> 10.936 Patienten reagierten<br />

nur 0,34 % (=37 Personen, da<strong>von</strong> 29 Frauen) auf <strong>Kupfer</strong>sulfat<br />

positiv (9). Über den Mechanismus dieser Allergie<br />

wird zurzeit noch kontrovers diskutiert (10).<br />

In <strong>der</strong> langjährigen klinischen Anwendung <strong>der</strong> <strong>kupferhaltigen</strong><br />

Dermatika <strong>der</strong> Firma WALA Heilmittel GmbH<br />

konnten bisher keinerlei toxische Nebenwirkungen beobachtet<br />

werden.<br />

Da sich ein erhöhter <strong>Kupfer</strong>serumspiegel, wie oben<br />

beschrieben, innerhalb einer großen Spannweite nicht<br />

klinisch manifestiert, beschäftigte sich die vorliegende<br />

Studie mit <strong>der</strong> Frage einer möglichen Verän<strong>der</strong>ung laborchemischer<br />

Parameter.<br />

Des Weiteren sollte ein evtl. Einfluss <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Zubereitungen auf das<br />

<strong>Ausmaß</strong> <strong>der</strong> <strong>Resorption</strong> erfasst werden. So differieren<br />

die untersuchten Dermatika hinsichtlich Salbengrundla-<br />

ge und <strong>Kupfer</strong>-Konzentration bzw. -Verbindung. „Cuprum/Quarz<br />

comp., Unguentum“ enthält zudem Rosmarinöl,<br />

das durch seinen hyperämisierenden Effekt resorptionsför<strong>der</strong>nd<br />

wirken könnte.<br />

Ziel war es festzustellen, ob die Anwendung <strong>der</strong> untersuchten<br />

Dermatika zu einem toxikologisch relevanten<br />

Anstieg <strong>der</strong> <strong>Kupfer</strong>konzentrationen in Blut, Urin und<br />

Kopfhaar führt.<br />

Untersuchte Dermatika <strong>der</strong> WALA<br />

• „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />

Zusammensetzung: 0,4 % <strong>Kupfer</strong>-I-Oxid (Cuprum<br />

oxydulatum rubrum); Salbengrundlage: dickflüssiges<br />

Paraffin, weißes Vaselin.<br />

• „Cuprum/Quarz comp., Unguentum“<br />

Zusammensetzung: 19 % elementares <strong>Kupfer</strong>,<br />

4 % Quarz, 5 % Rosmarinöl; Salbengrundlage:<br />

weißes Vaselin, Wollwachs.<br />

Studiendesign<br />

Zur Durchführung <strong>der</strong> Studie lag ein positives Votum<br />

<strong>der</strong> Ethikkomission <strong>der</strong> Freien Universität Berlin vor.<br />

Studienteilnehmer waren gesunde, männliche und<br />

weibliche Personen im Alter <strong>von</strong> 18 – 70 Jahren. Nach<br />

Aufklärung über Ziele und Hintergründe <strong>der</strong> Studie sowie<br />

<strong>der</strong>en mögliche Risiken und Nebenwirkungen erteilten<br />

sämtliche Probanden schriftlich ihre Zustimmung<br />

zur Studienteilnahme.<br />

Die Probanden wurden in zwei Gruppen (A und B)<br />

randomisiert, <strong>von</strong> denen Gruppe A (n = 31, 13 Männer<br />

und 18 Frauen, 19 – 55 Jahre) die „<strong>Kupfer</strong> Salbe rot“<br />

zugewiesen wurde. Die zweite Probandengruppe<br />

(n = 30, 11 Männer und 19 Frauen, 18 – 70 Jahre) erhielt<br />

das Präparat „Cuprum/Quarz comp., Unguentum“.<br />

Mit Hilfe <strong>von</strong> genormten Salbenlappen (12 x 12 cm)<br />

wurden definierte Mengen (4 cm Salbenstrang) des jeweiligen<br />

Präparates einmal täglich abends mittels eines<br />

Salbenverbands auf eine etwa handtellergroße Fläche<br />

an <strong>der</strong> ventralen Seite des Unterarmes aufgelegt. Der<br />

Verband blieb über Nacht (mindestens acht Stunden)<br />

liegen, wurde am Morgen entfernt – eventuell vorhandene<br />

Salbenreste am Arm durch Waschen beseitigt –<br />

und luftig aufbewahrt. Zweimal pro Woche erfolgte<br />

eine Erneuerung <strong>der</strong> Salbenschicht (jeweils 0,5 cm Salbenstrang).<br />

Dies entspricht einer <strong>Kupfer</strong>-I-Oxidmenge<br />

<strong>von</strong> etwa 0,65 mg/24 h (Gruppe A) bzw. etwa 31 mg/<br />

24 h elementarem <strong>Kupfer</strong> (Gruppe B).<br />

Die Studiendauer betrug acht Wochen, einschließlich<br />

einer wash-out-Phase <strong>von</strong> vier Wochen.<br />

Für die Dauer <strong>der</strong> Studie und einen Zeitraum <strong>von</strong> einer<br />

Woche vor Studienbeginn, verpflichteten sich die<br />

Probanden, keinen Wechsel <strong>von</strong> Kosmetika/Pflegemitteln,<br />

Arzneimitteln (bzw. <strong>der</strong> Dosierung kontinuierlich<br />

eingenommener Arzneimittel) und Essgewohnheiten<br />

vorzunehmen.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Studie wurden <strong>von</strong> jedem Probanden<br />

Blut-, Urin- und Haarproben entnommen, um ein komplettes<br />

Blutbild (complete blood count) zu erstellen und<br />

die <strong>Kupfer</strong>konzentrationen zu bestimmen (Baseline).<br />

Während <strong>der</strong> Salbenapplikation erfolgte die Probennah-

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