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AU-ANALYSE<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH<br />

<strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

Gesundheitsbericht der<br />

<strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong><br />

„Alter und Gesundheit“<br />

2007<br />

INFORMATION<br />

ANALYSE<br />

BERATUNG<br />

SEMINARE<br />

AKTIONEN<br />

PROJEKTE<br />

UMSETZUNG


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH<br />

im Auftrag der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

erstellt im Oktober 2008<br />

Doris Seidel<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung<br />

BGF GmbH<br />

Neumarkt 35-37<br />

50667 Köln<br />

Tel.: 0221/27180-107<br />

Fax: 0221/27180-201<br />

E-mail: doris.seidel@bgf-institut.de<br />

Internet: www.bgf-institut.de<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

2


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Inhalt<br />

1 Vorwort 4<br />

2 Das Wichtigste in Kürze 6<br />

3 Begriffe, Abkürzungen, Berechnungsmethode 9<br />

4 Versichertenstruktur 11<br />

4.1 Zahl der Versicherten 11<br />

4.2 Altersstruktur 11<br />

4.3 Frauenanteil 13<br />

5 Krankenstände 14<br />

5.1 Entwicklung der Krankenstände 14<br />

5.2 Gesamt-Krankenstand 16<br />

5.3 Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 17<br />

5.4 Krankengeld-Krankenstand 19<br />

5.5 Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld 21<br />

5.6 Arbeitsunfähigkeitsquote 22<br />

5.7 Krankenstände nach Alter 24<br />

5.8 Krankenstände nach Geschlecht 25<br />

6 Arbeitsunfähigkeitsfälle 26<br />

6.1 Arbeitsunfähigkeitsfälle nach Alter 27<br />

6.2 Verteilung von Kurz- und Langzeiterkrankung 28<br />

7 Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer 30<br />

7.1 Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 31<br />

8 Arbeitsunfähigkeitstage 32<br />

8.1 Arbeitsunfähigkeitstage nach Alter und Geschlecht 33<br />

9 Fallhäufigkeit 35<br />

9.1 Fallhäufigkeit nach Alter 35<br />

10 Krankheitsarten 36<br />

10.1 Verteilung der Krankheitsarten nach Anteilen an den Arbeitsunfähigkeitsfällen und<br />

den Arbeitsunfähigkeitstagen 37<br />

10.2 Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage je 100 Versichertenjahre 39<br />

10.3 Muskel-Skelett-Erkrankungen 40<br />

10.4 Atemwegserkrankungen 44<br />

10.5 Sonstige Unfälle 48<br />

10.6 Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen 51<br />

10.7 Verdauungserkrankungen 55<br />

10.8 Arbeitsunfälle 58<br />

10.9 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 60<br />

10.10 Infektiöse Erkrankungen 63<br />

11 Anhang 66<br />

11.1 Literaturverzeichnis 66<br />

11.2 Abbildungsverzeichnis 68<br />

11.3 Tabellenverzeichnis 70<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

3


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

1 VORWORT<br />

Vor Ihnen liegt der Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> mit dem Schwerpunkt<br />

„Alter und Gesundheit“. Differenziert nach Altersgruppen werden die Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />

und die Entwicklung der Krankenstände der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> von 1994<br />

bis 2007 untersucht.<br />

Die altersspezifische Betrachtung der Krankheitsfälle und –tage soll Betrieben helfen, die<br />

Unterschiede von Krankheit und Krankheitsverhalten jüngerer und älterer Beschäftigte zu erkennen<br />

und mit betriebsspezifischen Erkenntnissen zu vergleichen. Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

und ihr <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung wollen hiermit außerdem<br />

einen Beitrag zum Abbau altersbedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen im Sinne<br />

des § 20 Abs. 2 SGB V leisten.<br />

Seit dem Jahr 2004 hält sich der Krankenstand im <strong>Rheinland</strong> unter der 5-Prozent-Marke.<br />

Auch 2007 konnte diese Marke mit 4,95% noch einmal unterboten werden. Gegenüber dem<br />

Vorjahr wurde jedoch ein Anstieg um 3,8% verzeichnet. Im vergangenen Jahr gab es mehr<br />

Erkältungs- und andere Infektionserkrankungen; bei diesen Diagnosen ist der Anstieg der<br />

Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr beachtlich. Die Noro-Viren-Epidemie scheint hier mitverantwortlich<br />

zu sein. Eine allgemeine Trendwende in der Krankenstandsentwicklung kann<br />

nicht festgestellt werden, auch wenn dies wieder diskutiert wird. Trotzdem ist es wichtig, die<br />

Krankenstände zu beobachten und Entwicklungen zu bewerten.<br />

Während in den früheren Jahren erhöhte Krankenstände den Ausschlag <strong>für</strong> Gesundheitsprojekte<br />

in Betrieben gaben, gilt es heute, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und<br />

weiter zu fördern. Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine unabdingbare Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> Produktivität, Qualitätsarbeit und Wettbewerbsfähigkeit. Kurz: <strong>für</strong> den unternehmerischen<br />

Erfolg. Für die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter, ist Gesundheit<br />

die Grundbedingung 1 .Krankheitsbedingter Arbeitsausfall hingegen belastet die Unternehmen.<br />

Wenn Beschäftigte älter werden, nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit zwar ab und<br />

die Erholungsphasen des Körpers werden länger. Die geistigen und sozialen Fähigkeiten<br />

dagegen bleiben im Alter erhalten und werden noch ausgebaut. Wichtig ist es daher, vorbeugend<br />

die Arbeitsbedingungen zu verändern, um die Beschäftigten bis zum Erreichen des<br />

Rentenalters arbeitsfähig zu erhalten. Mit präventiven Gesundheitsförderungsprogrammen<br />

können die Betriebe einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der körperlichen und geistigen<br />

Fitness leisten, von der sie selbst auch profitieren.<br />

1<br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />

nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />

VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

4


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Die Arbeitsunfähigkeiten variieren mit dem Alter, daher wird bei den Auswertungen der verschiedenen<br />

Kriterien, wie Fallhäufigkeit, Dauer und Diagnosen, auch immer wieder der Blick<br />

auf altersspezifische Unterschiede gelenkt. Die Auswertung bezieht sich ausschließlich auf<br />

die registrierten, ärztlich bescheinigten Arbeitsunfähigkeiten.<br />

Statistische Zusammenhänge geben allein noch keine Erklärung zu Ursachen von krankheitsbedingten<br />

Fehlzeiten. In einzelnen Teilen des Berichtes diskutieren wir deshalb verschiedene<br />

Erklärungsansätze und regen gezielt Veränderung von Arbeitsbedingungen an.<br />

Trotz sinkender Krankenstände hat die Belastung in den Unternehmen nicht abgenommen.<br />

Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die Führungskräfte, aber auch <strong>für</strong> alle anderen Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer. Viele Firmen haben erkannt, dass Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />

ohne Gesundheitsförderung negativ beeinträchtigt werden können und haben deshalb<br />

mit Programmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) begonnen. Dabei vertrauen<br />

sie der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> und deren BGF-<strong>Institut</strong>, nicht zuletzt durch die vielen<br />

Erfolgsbeispiele.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

5


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

2 DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />

PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN STEIGEN WEITERHIN<br />

Der Krankenstand der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> stieg erstmalig seit 1999 wieder an.<br />

Nachdem der Krankenstand mit 4,77% im Jahr 2006 der bisher niedrigste Wert seit Erhebung<br />

der Statistiken erreicht wurde, stieg er 2007 auf 4,95% an. Dies entspricht einer Steigerung<br />

von 3,77%. Gegenüber dem höchsten Krankenstand aus dem Jahr 1995 (7,06%) ist allerdings<br />

immer noch ein Rückgang von 29,88% zu verzeichnen.<br />

Die Arbeitsunfähigkeitsdaten des Jahres 2007 der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> ergaben<br />

nachfolgende Auffälligkeiten:<br />

► Im Jahr 2007 meldeten sich 47,8% aller Beschäftigten gar nicht arbeitsunfähig. Dies<br />

war rund ein Prozent weniger als im Vorjahr.<br />

► Die Zahl der erfassten Krankmeldungen stieg wieder etwas an: Im Jahr 2006 wurden<br />

143 Krankheitsfälle je 100 VJ registriert, 2007 waren es 152 Fälle, ein Plus von<br />

6,3%. Trotz des Anstiegs, wäre es verfrüht von einer Trendwende zu sprechen, da<br />

gegenüber dem Jahr 2000 mit 174 Erkrankungsfällen weiterhin deutlich weniger<br />

Fälle (-12,6%) zu verzeichnen waren.<br />

► Sowohl Entgelt-, als auch Krankengeld- und somit der Gesamt-Krankenstand sind<br />

gegenüber dem Vorjahr gestiegen.<br />

► Jüngere Beschäftigte „bis 24 Jahre“ hatten im Jahre 2007 mit 3,3% einen wesentlich<br />

niedrigeren Krankenstand als die Kollegen ab 55 Jahren mit 8,3%. Das BGF-<br />

<strong>Institut</strong> legt bereits länger einen Schwerpunkt auf den Zusammenhang zwischen<br />

demografischer Entwicklung und Gesundheit. Für die älteren Jahrgangsstufen, die<br />

angesichts der veränderten Rentenzugangszeiten möglicherweise noch mehrere<br />

Jahre im Beruf bleiben müssen, wurden alternsspezifische BGF-Programme entwickelt,<br />

die in einigen Betrieben des <strong>Rheinland</strong>es schon erfolgreich eingesetzt wurden.<br />

► Fast die Hälfte (47,7%) aller Beschäftigen war im Jahr 2007 gar nicht arbeitsunfähig<br />

gemeldet. Die geringsten Fehlzeiten wies die Altersgruppe der „25 bis 34 Jährigen“<br />

auf. Die häufigsten Mehrfacherkrankungen waren in der Altersgruppe „bis 24 Jahre“<br />

festzustellen, dicht gefolgt von der Altersgruppe „ab 55 Jahre“.<br />

► Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle wies die Altersgruppe „bis 24 Jahre“ auf. Bei<br />

den Diagnosegruppen sind es die Atemwegserkrankungen.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

6


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

► Der höchste Anteil aller Arbeitsunfähigkeitstage entfiel auf die älteren Beschäftigten<br />

„ab 55 Jahre“. Von den Diagnosegruppen stehen die Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

an der Spitze.<br />

► Die durchschnittliche Erkrankungsdauer je Krankmeldung lag mit 11,9 Kalendertagen<br />

etwas unter der Krankheitsdauer des Vorjahres (12,1 Kalendertage) und klar<br />

unter der Krankheitsdauer im Jahr 2000 (12,7 Tage). Die kürzeste Dauer wies die<br />

Altersgruppe „bis 24 Jahre“ auf. Die durchschnittliche Falldauer (11,9 Kalendertage)<br />

steigt mit dem Alter fast linear an. Bei den Beschäftigten bis 24 Jahre dauerte ein<br />

Krankheitsfall durchschnittlich 5,5 Kalendertage, die älteren Beschäftigten ab 55<br />

Jahre waren knapp 3 Wochen je Krankheitsfall arbeitsunfähig.<br />

► Mehr als die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitstage (55,8%) entfallen auf die Altersgruppen<br />

ab 45 Jahre, die lediglich 38,8% aller Versicherten stellen.<br />

► Fast 30% aller Krankheitstage entstanden aufgrund von Muskel- und Skelett-<br />

Erkrankungen. Die Zahl der Fehltage dieser Erkrankungsart steigen seit 2007 wieder<br />

leicht an. Im Jahr 2006 wurden je 100 Versicherte 519 Arbeitsunfähigkeitstage<br />

gezählt, während im Jahr 2007 es schon 526 Tage waren. Dabei sind ältere Beschäftigte<br />

mit fast der 6-fachen Zahl an Erkrankungstagen dieser Diagnosen deutlich<br />

mehr betroffen als die Jüngeren.<br />

► Die Unfallerkrankungen, die im Haushalt, beim Sport oder in der weiteren Freizeit<br />

entstehen, gehen weiter zurück. Trotzdem liegen sie im Ranking der Ausfalltage an<br />

dritter Stelle.<br />

► Eine Zunahme von Arbeitsunfähigkeitstagen in Folge von psychischen Erkrankungen<br />

und Verhaltensstörungen wird weiterhin beobachtet. Sowohl die Fallzahl (5,40<br />

AU-Fälle) als auch die Falldauer (26,09 Kalendertage) stiegen in den letzten Jahren<br />

an. Zu dieser Diagnosegruppe zählen unter anderem Depressionen und Neurosen.<br />

Hier spiegelt sich u.a. die zunehmende Belastung in den Unternehmen wider, mit<br />

der viele Beschäftigte nicht fertig werden. Eine Rolle spielen aber auch der offenere<br />

Umgang und die verbesserte Diagnostik bezüglich psychischer Erkrankungen.<br />

► Mit Atemwegs- und Verdauungserkrankungen sowie infektiösen Erkrankungen<br />

sorgten insbesondere Krankheitsarten, die jährlichen Schwankungen unterliegen<br />

und zumeist in Wellen ausbrechen sowie große Bevölkerungsgruppen betreffen, <strong>für</strong><br />

die diesjährige Zunahme des Krankenstandes. Insbesondere das Norovirus löste im<br />

Jahr 2007 vermehrte Krankheitstage aus, die bei den infektiösen Erkrankungen erfasst<br />

werden. Dementsprechend lässt sich aus dem Anstieg gegenüber dem Vorjahr<br />

keine grundsätzliche Trendwende zu höheren Krankenständen ableiten.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

7


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

► Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken in der Fallzahl und in der durchschnittlichen<br />

Falldauer. Mit dem Alter steigen die Ausfalltage signifikant an und Männer<br />

sind deutlich stärker gefährdet als die Frauen.<br />

► Viele Firmen investierten in den letzten Jahren verstärkt in die Arbeitssicherheit,<br />

was sich am Rückgang der Anzahl der Arbeitsunfälle ablesen lässt. Für 2007 wurden<br />

nur noch 6,6 Fälle je 100 Versicherte erfasst. Allerdings waren diese Arbeitsunfälle<br />

schwerwiegender, was sich an der erhöhten durchschnittlichen Falldauer ablesen<br />

lässt. Im Jahr 2003 dauerte ein Arbeitsunfall im Durchschnitt nur 15,1 Kalendertage,<br />

2007 dagegen waren es 16,5 Kalendertage.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

8


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

3 BEGRIFFE, ABKÜRZUNGEN, BERECHNUNGSMETHODE<br />

Der vorliegende Bericht dokumentiert systematisch die betriebsspezifischen Krankenstände,<br />

Diagnosehäufigkeiten und weitere Messzahlen zum Krankheitsgeschehen der bei der <strong>AOK</strong><br />

<strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> versicherten Erwerbstätigen in den Unternehmen des <strong>Rheinland</strong>es. Erläuterungen<br />

der wichtigsten Begriffe, Abkürzungen und die Berechnungsmethode finden Sie<br />

hier:<br />

Krankenstand<br />

Der Krankenstand gibt an, wie hoch der Anteil der durch Arbeitsunfähigkeit verloren gegangenen<br />

Arbeitszeit im Unternehmen ist und wird wie folgt berechnet:<br />

Arbeitsunfähigkeitstage<br />

Versichertentage<br />

x 100 = Krankenstand in %<br />

Der Krankenstand wird auf Basis von Kalendertagen berechnet. War ein Mitarbeiter ein ganzes<br />

Jahr bei der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> versichert, so werden <strong>für</strong> ihn 365 Versichertentage<br />

gezählt. Bei einer kürzeren Versicherungs- oder Beschäftigungsdauer werden nur die tatsächlichen<br />

Kalendertage berücksichtigt.<br />

In den Auswertungen werden drei Arten von Krankenständen unterschieden:<br />

Der Gesamtkrankenstand bezieht sich auf alle gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage, der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />

umfasst die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage, <strong>für</strong> die die<br />

Arbeitgeber Lohn gezahlt haben. Der Krankengeld-Krankenstand wird berechnet aus den<br />

Krankheitstagen, <strong>für</strong> die die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> Krankengeld zahlte, in der Regel ab<br />

dem 43. Kalendertag.<br />

Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle)<br />

Die Arbeitsunfähigkeitstage werden kalendertäglich, d.h. inklusive der Wochenendtagen, erfasst.<br />

Über Arbeitsunfähigkeitstage und -fälle können nur dann Aussagen getroffen werden,<br />

wenn der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> eine ärztliche Bescheinigung vorliegt. Zeiten des Mutterschutzes,<br />

des Elternurlaubs und Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähigkeit gezählt.<br />

Ebenso werden unbescheinigte Kurzzeiterkrankungen nicht berücksichtigt. Dies kann zu<br />

kleinen Differenzen zwischen den Gesundheitsberichten und dem im Unternehmen ermittelten<br />

Krankenstand führen.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

9


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Versichertenjahre (VJ)<br />

Die Darstellung der Diagnosen nach Tagen und Fällen erfolgt je 100 Versichertenjahre, im<br />

Folgenden als 100 VJ benannt. Diese rechnerische Größe wird ermittelt aus der Anzahl aller<br />

Versichertentage der Beschäftigten geteilt durch die Zahl der Kalendertage:<br />

Summe aller Versichertentage<br />

365<br />

Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) je 100 VJ<br />

Die Arbeitsunfähigkeitstage und -fälle werden je 100 VJ angegeben, um eine Vergleichbarkeit<br />

großer und kleiner Gruppen zu gewährleisten. Dazu wird die absolute Zahl der AU-Tage<br />

bzw. AU-Fälle durch die Summe aller Versichertenjahre geteilt und mit 100 (Versichertenjahre)<br />

multipliziert.<br />

Dauer der Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

= Versichertenjahre<br />

Dividiert man die Zahl der AU-Tage durch die Zahl der AU-Fälle erhält man die durchschnittliche<br />

Falldauer einer Diagnose, die in Kalendertagen inklusive Wochenendtagen ausgewiesen<br />

wird.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

10


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

4 VERSICHERTENSTRUKTUR<br />

4.1 Zahl der Versicherten<br />

Der vorliegende Gesundheitsbericht analysiert das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen von rund<br />

1 Millionen Erwerbstätigen in knapp 147.000 Unternehmen, die im Jahr 2007 bei der <strong>AOK</strong> im<br />

<strong>Rheinland</strong> versichert waren. Berücksichtigt werden auch die freiwillig Versicherten in Beschäftigungsverhältnissen.<br />

Die Daten der geringfügig Beschäftigten und die der Arbeitslosen<br />

fließen nicht in die Auswertung ein. In der Versichertenstruktur überwiegen die Personen aus<br />

dem gewerblichen Bereich.<br />

Die Daten der Versicherten in <strong>Hamburg</strong>, die durch die Fusion seit 1. Juli 2006 zur <strong>AOK</strong><br />

<strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> gehören, wurden in diesem Bericht nicht berücksichtigt.<br />

4.2 Altersstruktur<br />

Das Durchschnittsalter der <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten im <strong>Rheinland</strong> betrug im Jahr<br />

2007 erneut 37,4 Jahre. Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den Jahren 2000 bis 2003<br />

blieb das Durchschnittsalter zwischen 2003 und 2007 sehr stabil. Während der Altersdurchschnitt<br />

der Frauen im Jahr 2007 geringfügig von 36,8 auf 36,9 Jahre anstieg, blieb das<br />

Durchschnittsalter der Männer mit 37,8 Jahren konstant. Die männlichen <strong>AOK</strong>-Versicherten<br />

sind durchschnittlich ein knappes Jahr älter als die weiblichen.<br />

Tab. 1: Entwicklung des Durchschnittalters der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> in Jahren, Entwicklung<br />

2000 - 2007<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Frauen 36,5 36,7 36,7 36,8 36,8 36,8 36,8 36,9<br />

Männer 36,9 37,2 37,4 37,7 37,8 37,9 37,8 37,8<br />

Gesamt 36,8 37,0 37,1 37, 4 37,4 37,5 37,4 37,4<br />

Die Berufseinsteiger und jungen Erwachsenen bis 24 Jahre machen 13,3% aller erwerbstätigen<br />

Versicherten der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> aus (s. Abb. 1). 20,6% sind zwischen 25 und 34<br />

Jahre alt. Mit 27,6% stellen die 35 bis 44-Jährigen den größten Anteil der <strong>AOK</strong> Versicherten.<br />

25,8% sind zwischen 45 und 54 Jahre alt. Die Altersgruppe „ab 55 Jahre“ erreichte im Jahr<br />

2007 einen Anteil von 13,0% und damit nach wie vor die geringste Gruppengröße innerhalb<br />

der Altersgruppen.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

11


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

11,27<br />

13,30<br />

25,05<br />

20,57<br />

29,86<br />

27,57<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

22,06<br />

25,78<br />

2000 2007<br />

11,76<br />

13,04<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 1: Verteilung der <strong>AOK</strong>-versicherten Belegschaft nach Altersstufen 2000 und 2007<br />

Seit 2002 nahm die Altersgruppe „ab 55 Jahre“ kontinuierlich zu. Gegenüber dem Vorjahr ist<br />

eine Steigerung um 4,7% zu verzeichnen. Der höhere Anteil gegenüber dem Vorjahr deutet<br />

jedoch den zu erwartenden Anstieg dieser Arbeitnehmergruppe an.<br />

Prozent<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

11,23<br />

11,37<br />

11,65<br />

12,06<br />

12,46<br />

13,04<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 2: Anteilssteigerung der <strong>AOK</strong>-Versicherten ab 55 Jahre 2002 - 2007<br />

Bereits in den Jahren 2003 bis 2005 hat sich das durchschnittliche Rentenzugangsalter bei<br />

den Männern von 62,9 Jahren auf 63,1, bei den Frauen sogar auf 63,2 Jahre erhöht. Im Zuge<br />

des von der Politik verabschiedeten Rentenbeginns mit 67 Jahren ab 2029 und als Folge<br />

der demografischen Entwicklung, ist davon auszugehen, dass das Durchschnittsalter der Be-<br />

12


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

legschaften und der Anteil der über 55-Jährigen Arbeitnehmer in Zukunft weiterhin deutlich<br />

ansteigen wird 2 . Diese Tatsache muss nicht generell ein Problem bedeuten, ältere Mitarbeiter<br />

mit langer Betriebszugehörigkeit bringen auch viele Vorteile mit sich, zum Bsp. Erfahrung,<br />

Identifizierung mit dem Betrieb, Eingebundensein in Netzwerke, Qualitätsbewusstsein usw. 3<br />

4.3 Frauenanteil<br />

Bei der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> sind deutlich mehr Männer als Frauen versichert. Im Vergleich der<br />

männlichen und weiblichen <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten fällt auf, dass die Frauen in der<br />

Altersgruppe „bis 24 Jahre“ mit 15,4% gegenüber der männlichen Vergleichsgruppe (11,5%)<br />

einen deutlich höheren Anteil hatten. In den Altersstufen „25-34 Jahre“ und „45-54 Jahre“ notierten<br />

die Anteile der weiblichen Beschäftigten geringfügig über denen der männlichen Kollegen.<br />

Dem gegenüber wurden <strong>für</strong> männliche <strong>AOK</strong>-Versicherte bei den 35 bis 44-Jährigen<br />

und den über 55-Jährigen größere Anteile registriert. Das insgesamt niedrigere Durchschnittsalter<br />

der Frauen ist hierauf zurückzuführen.<br />

Beinahe 30% aller männlichen Versicherten gehören der Altersstufe „35-44 Jahre“ an und<br />

stellen damit die größte Gruppe. Mit über 26% hat die Altersgruppe „45-54 Jahre“ bei den<br />

Frauen den größten Anteil.<br />

Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

15,43<br />

11,54<br />

21,25<br />

20,14<br />

24,65<br />

2<br />

BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen – Daten – Fakten.<br />

1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />

3<br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />

nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />

VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

13<br />

29,38<br />

26,33<br />

25,45<br />

Frauen Männer<br />

12,33<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 3: Beschäftigung <strong>AOK</strong>-Versicherte nach Geschlecht und Alter 2007<br />

13,48


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5 KRANKENSTÄNDE<br />

5.1 Entwicklung der Krankenstände<br />

Der Gesamtkrankenstand der erwerbstätigen Versicherten der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> lag im<br />

Jahr 2007 bei 4,95%. Damit stieg er erstmalig seit 1999 wieder geringfügig an, blieb jedoch<br />

zum 4. Mal in Folge unter der 5%-Marke.<br />

Auch im Bundesdurchschnitt der <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten fand 2007 erstmalig wieder<br />

ein Anstieg der krankheitsbedingten Ausfallzeiten statt. Dabei blieb der Bundesdurchschnitt<br />

mit dem Anstieg von 4,25% auf 4,5% deutlich unter dem Niveau des <strong>Rheinland</strong>es 4 .<br />

Prozent<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6,89<br />

2,26<br />

4,63<br />

7,06<br />

2,36<br />

4,70<br />

6,55<br />

2,16<br />

4,39<br />

5,88<br />

1,80<br />

5,94<br />

1,74<br />

6,11 6,04<br />

1,80 1,78 1,77<br />

4,08 4,20 4,31 4,26 4,16 4,01<br />

4<br />

WISSENSCHAFTLICHES INSTITUT DER <strong>AOK</strong> – WIDO, STABSBEREICH POLITIK (HRSG.): Steigende Krankenstände in fast<br />

allen Branchen. Informationsdienst des <strong>AOK</strong>-Bundesverbandes <strong>für</strong> Pressearbeit und PR, Berlin 2008, Nr. 20/10-<br />

03-08<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

14<br />

1,73<br />

1,60<br />

3,74<br />

Entgeltfortzahlung Krankengeld<br />

1,50 1,48<br />

1,47<br />

1,53<br />

3,46 3,45 3,30 3,42<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 4: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Langzeitkrankenstand, Entwicklung 1994 - 2007<br />

Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> unterteilt den Gesamtkrankenstand in Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />

mit Entgeltfortzahlung bzw. mit Krankengeldbezug. In die Entgeltfortzahlung fallen alle<br />

Erkrankungen mit einer Dauer von bis zu 42 Kalendertagen, während sich der Krankengeld-<br />

Krankenstand aus den Arbeitsunfähigkeiten zusammensetzt, die 43 Kalendertage oder länger<br />

andauerten.<br />

Der Krankenstand in der Entgeltfortzahlung stieg im Jahr 2007 geringfügig an und betrug<br />

3,42%. Auch der Krankengeld-Krankenstand legte im Jahr 2007 von 1,47% im Vorjahr auf<br />

1,53% zu. Obwohl der kontinuierliche Rückgang der Krankenstände seit 1999 sich im Jahr<br />

5,93<br />

5,74<br />

5,34<br />

4,96<br />

4,93<br />

4,77<br />

4,95


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

2007 nicht fortsetzte, blieb der Gesamtkrankenstand knapp unter der 5%-Marke und deutlich<br />

unter dem Niveau der 90er Jahre.<br />

Von 365 Kalendertagen fehlte ein Versicherter im Jahr 2007 krankheitsbedingt durchschnittlich<br />

an 18,05 Kalendertagen. Davon haben die Arbeitgeber pro Versicherten 12,47 Tage<br />

Entgeltfortzahlung gezahlt und <strong>für</strong> 5,58 Kalendertage wurde Krankengeld durch die <strong>AOK</strong> geleistet.<br />

Die folgende Zeitreihe zeigt, dass die Krankenstände vom Ausgangsjahr 2000 bis zum Jahr<br />

2006 stetig zurückgegangen sind. Dabei wurden insbesondere in den Jahren 2003 und 2004<br />

signifikant sinkende Werte registriert. In der Folge stabilisierte sich das niedrige Niveau und<br />

nahm bis 2006 weiterhin geringfügig ab. Der Gesamtkrankenstand notierte um 22,96% unter<br />

dem Ausgangswert. Im Jahr 2007 wurde erstmals wieder eine Zunahme der Krankenstände<br />

erfasst. Der Anstieg des Entgeltfortzahlungs-Krankenstandes betrug gegenüber dem Vorjahr<br />

3,64%, der Krankengeld-Krankenstand wuchs um 4,09% und der Gesamtkrankenstand um<br />

3,78%.<br />

Veränderung in Prozent<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

Ausgangsjahr: 2000 entspricht 100%<br />

Gesamtkrankenstand 6,04%<br />

Entgeltfortzahlung 4,26%<br />

Krankengeld 1,78%<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

EFZ<br />

KG<br />

Gesamt<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

EFZ 100 0 % -2,35 -5,96 -12,69 -20,18 -20,47 -24,82 -21,18<br />

KG 100 0 % -0,56 -2,82 -9,8 -16,05 -17,38 -18,06 -13,97<br />

Gesamt 100 0 % -1,82 -5,02 -11,99 -19,1 -19,71 -22,96 -19,18<br />

Abb. 5: Entwicklungen der Krankenstände seit dem Jahr 2000, jährliche kumulierte Veränderung (in Prozent)<br />

Die Abbildung verdeutlicht auch, dass sich die Veränderungen zwischen Entgeltfortzahlung<br />

und Krankengeld proportional geringfügig unterscheiden.<br />

15


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.2 Gesamt-Krankenstand<br />

Der Verlauf der Gesamt-Krankenstände der letzten vier Jahre zeigt in allen Altersstufen einen<br />

deutlichen Rückgang, wobei ab 2007 ein leichter Anstieg über alle Altersstufen zu verzeichnet<br />

ist.<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

3,80<br />

0<br />

Prozent<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 4,97%<br />

3,42<br />

3,24<br />

3,13<br />

3,27<br />

3,98<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

3,62<br />

3,47<br />

3,29<br />

3,45<br />

4,74<br />

4,40<br />

4,42<br />

4,27<br />

4,47<br />

5<br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />

nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />

VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

16<br />

6,21<br />

5,77<br />

5,77<br />

5,63<br />

5,81<br />

9,34<br />

8,72<br />

8,69<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 6: Gesamtkrankenstand 2003-2007 nach Alter<br />

Beim Vergleich der Altersstufen wird gleichzeitig deutlich, wie stark der Gesamt-<br />

Krankenstand mit zunehmendem Alter ansteigt: Er betrug 2007 in der Altersstufe „bis 24<br />

Jahre“ nur 3,27%, in der Altersgruppe „ab 55 Jahren“ lag er jedoch mit 8,30% um 5,03% höher.<br />

In den beiden letzten Altersstufen gewann die Alterskomponente an Bedeutung, hier wurde<br />

der Durchschnittswert von 4,97% der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> deutlich überschritten. Die Altersklassen<br />

bis einschließlich 44 Jahre lagen 2007 dagegen unter dem rheinlandweiten Durch-<br />

schnittswert. 5<br />

8,17<br />

8,30<br />

Jahre


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.3 Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />

In den ersten 42 Tagen einer Erkrankung zahlt der Arbeitgeber in der Regel das Entgelt weiter,<br />

sofern nicht Vorerkrankungen anzurechnen sind. Der folgende Krankenstand umfasst alle<br />

Arbeitsunfähigkeitstage, <strong>für</strong> die ein Entgeltanspruch besteht.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 3,42%<br />

3,41<br />

0<br />

Prozent<br />

3,05<br />

2,91<br />

2,79<br />

2,93<br />

3,23<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

2,93<br />

2,82<br />

2,69<br />

2,82<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

3,52<br />

3,25<br />

3,27<br />

3,13<br />

3,25<br />

4,05<br />

3,76<br />

3,81<br />

3,62<br />

3,75<br />

5,02<br />

4,77<br />

4,77<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 7: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2003-2007 nach Alter<br />

Die Krankenstände 2007 nach Alter zeigten in den beiden oberen Altersgruppen „45-54 Jahre“<br />

und „ab 55-Jahre“ einen überdurchschnittlichen Wert, hier gewinnt die Alterskomponente<br />

an Bedeutung. In allen anderen Altersstufen lagen die Krankenstände 2007 unter dem<br />

Durchschnittswert von 3,42% der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>.<br />

Im Jahre 2007 ließ sich ein Anstieg <strong>für</strong> alle Altersstufen feststellen, wobei die ersten drei Altersgruppen<br />

sich auf dem Niveau von 2005 trafen. Die beiden letzten Altersgruppen sind unter<br />

dem Niveau von 2005 geblieben.<br />

Die Altersgruppe der „25-34-Jährigen“ wies den niedrigsten Krankenstand über alle Gruppen<br />

auf.<br />

Die ältesten Beschäftigten („ab 55 Jahre“) wiesen 2007 den höchsten Entgeltfortzahlungs-<br />

Krankenstand der Altersstufen auf.<br />

4,48<br />

4,56<br />

Jahre<br />

17


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Zusammengefasst: Die jüngsten Versicherten hatten niedrige Krankenstandswerte und die<br />

älteren Beschäftigten ab 45 Jahre haben den Durchschnittswert von 3,47% der <strong>AOK</strong> im<br />

<strong>Rheinland</strong> deutlich überschritten.<br />

Generell stiegen die Krankenstände mit dem Alter an. Beim Entgeltfortzahlungs-<br />

Krankenstand galt dies mit einer Ausnahme: Die Beschäftigten in der beruflichen Einstiegsphase<br />

(„bis 24 Jahre“) erzielten einen leicht höheren Krankenstand als die folgende Altersstufe.<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 3,42%<br />

2,82<br />

2,93<br />

2,69<br />

2,82<br />

2006 2007<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

3,1<br />

Prozent bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

3,25<br />

Abb. 8: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter<br />

Bei den unter 25-Jährigen endeten die Erkrankungen noch während der Entgeltfortzahlung<br />

Während in den Altersstufen bis 54 Jahren die Zuwächse gegenüber der jeweils jüngeren Altersgruppe<br />

moderat waren, erhöhte sich der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand bei fortschreitendem<br />

Alter stärker. Die Gruppe der über 55-Jährigen verzeichnet einen um 0,81% höheren<br />

Krankenstand als die vorherige Altersstufe.<br />

3,55<br />

3,75<br />

4,45<br />

4,56<br />

18


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.4 Krankengeld-Krankenstand<br />

Dieser Krankenstand umfasst alle krankheitsbedingten Fehltage nach Ablauf des üblichen<br />

Entgeltfortzahlungszeitraums von 42 Tagen. In der Regel zahlt die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

ab dem 43. Kalendertag einer Arbeitsunfähigkeit Krankengeld, Übergangs- oder Verletztengeld.<br />

Nur diese Tage fanden in der folgenden Grafik Berücksichtigung.<br />

Im Jahr 2003 lag der Krankengeld-Krankenstand noch bei 1,60%. Nun ist er auf einen Wert<br />

von 1,53% gesunken (siehe Abb. 4, Kap. 5.1).<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 1,53%<br />

0<br />

Prozent<br />

0,39<br />

0,37<br />

0,33<br />

0,33<br />

0,33<br />

2003 2004 2005 2006 2007<br />

0,75<br />

0,69<br />

0,64<br />

0,60<br />

0,62<br />

1,23<br />

1,16<br />

1,15<br />

1,15<br />

1,21<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

2,16<br />

2,01<br />

1,97<br />

2,01<br />

2,05<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 9: Krankengeld-Krankenstand 2003-2007 nach Alter<br />

4,32<br />

3,95<br />

3,92<br />

3,69<br />

3,75<br />

In den Altersstufen „ab 45 Jahren gewinnt die Alterskomponente an Bedeutung, hier wurde<br />

der Durchschnittswert der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> von 1,53% jeweils deutlich überschritten. Je älter<br />

die Beschäftigten werden, umso höher steigt die Zahl der Krankheitstage mit Anspruch auf<br />

Krankengeld. In allen anderen Altersstufen lagen die Krankenstände 2007 unter dem Durchschnittswert<br />

der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong>.<br />

Die jüngeren Arbeitnehmer bezogen sehr viel seltener Krankengeld als die älteren Beschäftigten.<br />

Die Krankengeld-Krankenstände der beiden jüngeren Alterstufen lagen bis 2007 weiter<br />

jeweils unter der 1%-Marke.<br />

Jahre<br />

19


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Den auffälligsten Anstieg von 2006 auf 2007 gab es bei den drei ältesten Beschäftigtengruppen,<br />

um jeweils 0,05% bzw. 0,06 %. Bei den Berufseinsteigen blieb der Wert identisch und<br />

<strong>für</strong> die „25-34-Jährigen Beschäftigten“ stieg der Wert nur um 0,03% an.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 1,53%<br />

Proz ent<br />

0,33<br />

0,33<br />

0,56<br />

0,62<br />

2006 2007<br />

1,11<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

1,21<br />

Abb. 10: Krankengeld-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter<br />

Längere Erkrankungen spielten bis zum 44. Lebensjahr nur eine untergeordnete Rolle. In<br />

den folgenden Lebensjahren stieg das Risiko, bis in den Krankengeldbezug zu erkranken,<br />

sprunghaft an. Für die „45-54-Jährigen Beschäftigten“ betrug der Krankengeld-Krankenstand<br />

2,05%, ab 55 Jahre lag er bei 3,75%.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

1,88<br />

2,05<br />

3,57<br />

3,75<br />

Jahre<br />

20


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.5 Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Entgeltfortzahlung und<br />

Krankengeld<br />

Die Grafik zeigt die Verteilung der Krankheitstage nach Zeiten der Entgeltfortzahlung und<br />

des Krankengeldbezuges in den fünf Altersstufen und die Werte <strong>für</strong> die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

im Jahr 2007.<br />

64,61%<br />

bis 24 Jahre<br />

89,75%<br />

10,25%<br />

45 - 54 Jahre<br />

35,39%<br />

54,87%<br />

81,90%<br />

25 - 34 Jahre<br />

ab 55 Jahre<br />

18,10%<br />

45,13%<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

72,82%<br />

35 - 44 Jahre<br />

27,18%<br />

<strong>AOK</strong> RH/HH<br />

alle Altersstufen<br />

30,84%<br />

69,16%<br />

Entgeltfortzahlung (EFZ) Krankengeld (KG)<br />

Abb. 11: AU-Tage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld<br />

Mit zunehmendem Alter wurde der Anteil der Krankheitstage mit Krankengeldbezug immer<br />

größer. Bei den jüngsten Beschäftigten („bis 24-Jahre“) fielen 10,25% aller Krankheitstage in<br />

den Krankengeldbezug, bei der Altersstufe „35-44-Jahre“ schon mehr als ein Viertel<br />

(27,18%). Für fast die Hälfte aller Krankheitstage (45,13%) bezogen die ältesten Beschäftigten<br />

(„ab 55-Jahre“) Krankengeld.<br />

21


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.6 Arbeitsunfähigkeitsquote<br />

Die Arbeitsunfähigkeitsquote zeigt, wie viel Prozent der Beschäftigten wie häufig erkrankt<br />

waren. Für fast 48% aller Versicherten wurde im Jahr 2007 keine Arbeitsunfähigkeit erfasst.<br />

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass gut 52% aller beschäftigten Versicherten eine ärztliche<br />

Krankenbescheinigung eingereicht haben. 24,2% davon waren nur einmal arbeitsunfähig<br />

gemeldet, 13,3% meldeten sich zweimal krank. Für 7,1% der Erwerbstätigen lagen im Jahr 2007<br />

drei Arbeitsunfähigkeitsmeldungen vor und weitere 7,5% meldeten sich öfters als dreimal krank.<br />

13,3%<br />

7,1%<br />

2 x AU<br />

24,2%<br />

3 x AU<br />

Abb. 12: Arbeitsunfähigkeitsquote 2007<br />

7,5%<br />

> 3 x AU<br />

1 x AU<br />

ohne Arbeitsunfähigkeit<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

47,9%<br />

Eine exakte Einschätzung der durch Erkrankungen verursachten monetären Einbußen eines<br />

Unternehmens lässt sich nicht allein durch den erfassten Krankenstand ermitteln. Zur Fehlzeit<br />

aufgrund einer Erkrankung (Absentismus) muss auch der Produktivitätsverlust bei einer<br />

Anwesenheit trotz Erkrankung (Präsentismus) in die Betrachtung einbezogen werden.<br />

In der Praxis kann der Präsentismus unterschiedliche Ausprägungen und Folgen aufweisen.<br />

Einerseits kann er zur Bedrohung der Gesundheit der Beschäftigten führen, wenn Erkrankungen<br />

durch ein Verschleppen oder fehlendes Auskurieren zu chronischen Leiden werden<br />

oder ansteckende Erreger in ein „gesundes“ Unternehmen getragen werden. Anderseits<br />

zeigt die Präsentismusnote von etwa 60%, die in den Fachliteratur als Durchschnittswert genannt<br />

wird, dass es bei der <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung nicht nur um die Arbeitsunfähigkeit<br />

gehen darf, sondern die gesamte Belegschaft gesehen werden muss.<br />

22


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Mittels Befragungen konnte belegt werden, dass es bei einem großen Teil der abhängig Beschäftigten<br />

im Laufe eines Jahres vorkommt, dass sie zur Arbeit gehen, obwohl sie sich<br />

krank fühlen. In Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Branche und beruflicher Stellung variieren<br />

die Präsentismusanteile zwischen 52,9% und 82,9% 6 . Durchschnittlich gaben 61,8% der<br />

Befragten an, im Laufe des vergangenen Jahres mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen<br />

zu sein. Hauptgründe <strong>für</strong> die Präsenz am Arbeitsplatz trotz Erkrankung sind die Angst<br />

vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und die Angst vor beruflichen Nachteilen. Außerdem wird<br />

von den Präsentisten „zu viel Arbeit“ sowie Pflichtgefühl und Verantwortung als Begründung<br />

genannt.<br />

Neben dem Krankenstand, verursacht auch der Präsentismus aufgrund verminderter Arbeitsfähigkeit<br />

krankheitsbedingte Produktivitätseinbußen. Im Rahmen einer Studie bei der Firma<br />

Dow Chemical wurden die Kosten des Präsentismus mit 10% der gesamten Personalkosten<br />

veranschlagt 7 . Momentan fehlt es an einem standardisierten Instrument zur numerischen und<br />

vergleichbaren Erfassung des realen Gesundheitszustandes der Mitarbeiter und der krankheitsbedingten<br />

Produktivitätseinbußen aufgrund des Präsentismus 8 .<br />

6<br />

K. ZOK (HRSG.): Krank zur Arbeit: Einstellungen und Verhalten von Frauen und Männern. IN: B. Badura; H.<br />

Schröder; C. Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2007 – Arbeit, Geschlecht, Gesundheit – Zahlen, Daten, Analysen<br />

aus allen Branchen der Wirtschaft. Springer, Medizin-Verlag, Heidelberg 2008. S. 134 ff..<br />

7<br />

Bernhard BADURA; UTA WALTER: <strong>Betriebliche</strong>s Gesundheitsmanagement: Lohnende Investition in die Gesundheit<br />

der Mitarbeiter. IN: Deutsches Ärzteblatt 2008, 105(3): A-90-2.<br />

8<br />

WOLFGANG BÖDEKER; TOBIAS HÜSING: IGA-Barometer 2. Welle. Einschätzungen der Erwerbsbevölkerung zum<br />

Stellenwert der Arbeit, zur Verbreitung und Akzeptanz von betrieblicher Prävention und zur krankheitsbedingten<br />

Beeinträchtigung der Arbeit – 2007. IN: BKK Bundesverband, BGAG – <strong>Institut</strong> Arbeit und Gesundheit der Deutsche<br />

Gesetzliche Unfallversicherung, <strong>AOK</strong>-Bundesverband, Arbeiter-Ersatzkassen-Verband (Hrsg.), IGA-Report<br />

12, 2008, S. 90 ff.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

23


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.7 Krankenstände nach Alter<br />

Prozent<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Entgeltfortzahlung Krankengeld<br />

3,26<br />

0,33<br />

3,44<br />

0,62<br />

2,93 2,82<br />

4,46<br />

1,21<br />

3,25<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

5,80<br />

2,05<br />

3,75<br />

8,31<br />

3,75<br />

4,56<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 13: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Krankengeld-Krankenstände nach Altersstufen 2007<br />

Die Aufschlüsselung der Krankenstände nach Altersstufen spielt, insbesondere im Hinblick<br />

auf das in Zukunft steigende Durchschnittsalter der Belegschaften, eine entscheidende Rolle.<br />

Die jüngeren Beschäftigten bis 24 Jahre haben mit 3,26% den niedrigsten Krankenstand. Mit<br />

steigendem Alter nimmt dieser überproportional zu und erreicht bei den Mitarbeitern ab 55<br />

Jahre 8,31%.<br />

Auch der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand erhöht sich mit steigendem Alter. Jedoch sind<br />

die Differenzen zwischen den einzelnen Altersgruppen weitaus geringer. Die jungen Beschäftigten<br />

bis 24 Jahre liegen mit einem Anteil von 2,93% sogar geringfügig über dem Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />

der 25- bis 34-Jährigen. Die Beschäftigten ab 55 Jahre haben<br />

mit 4,56% den höchsten Entgeltfortzahlungs-Krankenstand.<br />

Bei Betrachtung des Krankengeld-Krankenstandes und den Proportionen der Altersgruppen<br />

zueinander, wird der Alterseinfluss auf den Krankengeld-Krankenstand besonders deutlich.<br />

Liegt der Langzeit-Krankenstand der bis 24-Jährigen bei nur 0,33%, so steigt er<br />

kontinuierlich mit dem Alter. Die über 55-Jährigen liegen mit einem Langzeit-Krankenstand<br />

von 3,75% um mehr als das 11-fache über der Altersgruppe „bis 24 Jahre“ und um 148%<br />

über dem Durchschnitt von 1,53%.<br />

24


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

5.8 Krankenstände nach Geschlecht<br />

Krankenstände von Frauen und Männern unterscheiden sich unter den <strong>AOK</strong>-versicherten<br />

Beschäftigten im <strong>Rheinland</strong> nur wenig voneinander. Trotzdem ist es erwähnenswert, dass<br />

der Gesamtkrankenstand der weiblichen Beschäftigten auch im vergangenen Jahr wieder<br />

geringfügig niedriger ausfiel als derjenige der Männer (Gesamtkrankenstand der Frauen: 4,92%,<br />

Männer: 4,96%). Sowohl im Entgeltfortzahlungsraum, als auch im Krankengeld-<br />

Krankenstand, differierten die Krankenstände jeweils um 0,02% zugunsten der Frauen.<br />

Prozent<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

4,92<br />

Abb. 14: Krankenstand nach Geschlecht 2007<br />

1,51 1,53<br />

3,41 3,43<br />

Frauen M änner<br />

Die krankheitsbedingten Fehlzeiten der einzelnen Berufsgruppen unterscheiden sich deutlich<br />

voneinander. Insbesondere Berufsgruppen, deren Tätigkeiten mit hohen körperlichen oder<br />

psychischen Belastungen verbunden sind, verursachen hohe Krankenstände (siehe dazu<br />

<strong>Rheinland</strong>bericht 2007, S.18 ff.)<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

KG<br />

EFZ<br />

4,96<br />

25


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

6 ARBEITSUNFÄHIGKEITSFÄLLE<br />

Ein wichtiger Indikator <strong>für</strong> das Krankheitsgeschehen ist die Zahl der bescheinigten Arbeitsunfähigkeitsfälle,<br />

die in den folgenden Grafiken je 100 VJ angegeben werden.<br />

Fälle<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

159,0<br />

165,9 160,3<br />

153,1<br />

160,9<br />

171,2<br />

174,1 174,6 171,1 164,4<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

149,6 149,5<br />

144,0<br />

152,2<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 15: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 1994 - 2007<br />

Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Arbeitsunfähigkeitsfälle im <strong>Rheinland</strong> seit 2001<br />

wurde im Jahr 2007 erstmalig wieder ein Anstieg verzeichnet. Von 144 Fällen je 100 VJ im<br />

Vorjahr wuchs die Anzahl der Fälle um 5,69% auf über 152 im Jahr 2007 an. Zwar wurde<br />

damit erstmalig seit 2003 die 150er-Marke wieder überschritten, jedoch blieb der Wert um<br />

12,85% unter dem Höchststand der Zeitreihe von 2001.<br />

Mit Beginn der Einschränkung der Lohnfortzahlung auf 80% im Jahr 1996 (in einigen<br />

Tarifbereichen) wurde 1997 schon einmal kurzfristig ein relativ niedriges Niveau bei den AU-<br />

Fälle erreicht (153 je 100 VJ). Aber bereits im Jahr darauf stieg die Zahl der Krankmeldungen<br />

wieder an und kletterte bis zum Jahr 2001 auf fast 175 Fälle je 100 VJ. Seitdem war die<br />

Fallzahl bis zum Jahr 2006 rückläufig und nahm im Vergleich zu 2001 um 17,54% bzw. um<br />

gut 30 Fälle ab.<br />

26


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

6.1 Arbeitsunfähigkeitsfälle nach Alter<br />

Bei Betrachtung der Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeiten fällt auf, dass nur die jüngsten Beschäftigten<br />

bis 24 Jahre mit ihren mehr als 216 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 Versichertenjahren<br />

über dem Durchschnitt von 152 Arbeitsunfähigkeitsfällen lagen. Die Fallzahl notierte<br />

um 31,85% über der Fallzahl der über 55-Jährigen. Generell weisen Auszubildende mehr<br />

AU-Fälle auf als Beschäftigte, da<strong>für</strong> deutlich weniger AU-Tage. 9<br />

Die Fallhäufigkeit steht im engen Zusammenhang mit der Erkrankungsart: Junge Leute leiden<br />

häufiger als andere Altersgruppen an infektiösen Atemwegs- und Verdauungserkrankungen<br />

und erleiden sehr viel häufiger Freizeitunfälle.<br />

Die übrigen Altersgruppen notierten unterdurchschnittlich, sind im Vergleich zum Vorjahr jedoch<br />

in allen Altersstufen zwischen 4% und 8% angestiegen. Die geringsten Fallzahlen wiesen<br />

mit 138 Fällen bzw. 139 Fällen die Altersgruppen zwischen 35 und 54 Jahren auf. Die<br />

Altersstufen „25-34 Jahre“ (150 Fälle) sowie „ab 55 Jahre“ (147 Fälle) bleiben jeweils geringfügig<br />

unter dem Durchschnitt.<br />

Fälle<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

211,42<br />

216,34<br />

145,32<br />

150,09<br />

138,25<br />

131,08 130,58<br />

2006 2007<br />

Durchschnitt:152 Arbeitsunfähigkeitsfälle<br />

9<br />

GESCHÄFTSSTELLE DER INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT (INQU) (HRSG.): Fit for Job – Thüringer Studie zu<br />

multifaktoriellen Belastung beim Heben und Tragen – Kooperationsprojekt von Arbeitsschutz-<strong>Institut</strong>ionen in<br />

Thüringen. 1. Auflage. Wirtschaftsverlag NW-Verlag <strong>für</strong> neue Wirtschaft GmbH, Bremerhaven 2007, S. 9<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

27<br />

138,63<br />

141,67<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 55 + Jahre<br />

Abb. 16: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2007<br />

147,44


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

6.2 Verteilung von Kurz- und Langzeiterkrankung<br />

Von den ausgewerteten ärztlich bescheinigten Erkrankungen lag der Anteil der Kurzzeiterkrankungen<br />

mit einer Dauer von bis zu einer Woche im Jahr 2007 bei mehr als 65%. Fast<br />

36% der Erkrankungen waren bereits nach drei Tagen wieder beendet, 29,4% nach vier bis<br />

sieben Tagen. Der reale Anteil der Kurzzeiterkrankungen in den Betrieben kann größer sein,<br />

weil viele Unternehmen von den Mitarbeitern die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst ab<br />

dem vierten Krankheitstag verlangen und so nicht alle Krankschreibungen die <strong>AOK</strong> erreichen.<br />

Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

35,85<br />

6,08<br />

29,37<br />

12,46<br />

17,44<br />

15,22<br />

AU-Fälle AU-Tage<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

6,52<br />

9,57<br />

1-3 Tage 4-7 Tage 8-14 Tage 15-21 Tage 22-28 Tage 29-35 Tage 36-42 Tage ab 43 Tage<br />

Abb. 17: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -Tage je 100 VJ nach Krankheitsdauer 2007<br />

Kurzzeiterkrankungen von 1-3 Tagen „stören“ zwar den betrieblichen Ablauf durch einen hohen<br />

organisatorischen Aufwand, haben allerdings nur einen geringen Einfluss auf den Krankenstand,<br />

da sie nur 6,08% der Ausfalltage hervorrufen.<br />

Dagegen haben die Arbeitsunfähigkeitsfälle, die über sechs Wochen andauern, eine viel<br />

stärkere Bedeutung in Bezug auf den Krankenstand. Die Summe aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />

- und damit der Krankenstand - wird maßgeblich von den Langzeiterkrankungen beeinflusst:<br />

Zwar dauerten nur 4,27% der Arbeitsunfähigkeitsfälle länger als sechs Wochen, trotzdem<br />

verursachten sie 40,37% aller Arbeitsunfähigkeitstage.<br />

3,27<br />

6,77<br />

1,96<br />

5,22<br />

1,32<br />

4,32<br />

4,27<br />

40,37<br />

28


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Seit dem 1. Mai 2004 sind Arbeitgeber durch das novellierte „Gesetz zur Förderung der Ausbildung<br />

und Beschäftigung schwer behinderter Menschen“ (§ 84 Abs. 2, SBG IX) aufgefordert,<br />

<strong>für</strong> Mitarbeiter, die länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig<br />

sind, ein betriebliches Eingliederungsmanagement einzuführen. Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />

bietet über das BGF-<strong>Institut</strong> seinen Mitgliedsunternehmen Unterstützung bei<br />

der Implementierung und Schulungen zum <strong>Betriebliche</strong>n Eingliederungsmanagement an.<br />

Ziele dieses <strong>Betriebliche</strong>n Eingliederungsmanagements (BEM) sind 10 ,<br />

► die Arbeitsunfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu überwinden,<br />

► zukünftiger Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen,<br />

► den Beschäftigten ihren Arbeitsplatz zu erhalten,<br />

► und die Gesundheitsprävention mit dem Ziel: „Sekundär- bzw. Tertiärprävention an<br />

der Schnittstelle zur Rehabilitation“ auszuweiten.<br />

10<br />

<strong>AOK</strong> – GESUNDHEITSKASSE: <strong>Betriebliche</strong>s Eingliederungsmanagement. IN: Praxishandbuch. <strong>AOK</strong> Arbeitshilfen.<br />

(Hrsg.): CW Haarfeld GmbH, Essen 2008.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

29


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

7 DURCHSCHNITTLICHE ARBEITSUNFÄHIGKEITSDAUER<br />

Im Jahr 2007 betrug die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer 11,9 Kalendertage. Damit<br />

war sie so kurz wie bisher nur im Jahr 2003. Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Arbeitsunfähigkeitsdauer<br />

von 1994 mit 15,5 Tagen bis 2003 mit 11,9 Tagen, hält sich die durchschnittliche<br />

Erkrankungsdauer seitdem konstant bei etwa 12 Kalendertagen.<br />

Neben den eigentlichen Erkrankungen haben auch weitere Faktoren Einfluss auf die Dauer<br />

der Arbeitsunfähigkeiten. Hier spielt sowohl das Phänomen des Präsentismus eine Rolle, als<br />

auch die sich wandelnde Krankschreibungspraxis der Ärzte und jährlich unterschiedlich auftretende<br />

Diagnoseschwerpunkte:<br />

► Die schlechte Arbeitsmarktlage, verbunden mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust bei<br />

vielleicht auffälligem Krankheitsgeschehen, lässt die Dauer von Arbeitsunfähigkeiten<br />

insgesamt kürzer werden.<br />

► Die Beschäftigten melden sich heute mit leichteren Erkrankungen weniger krank als<br />

noch in der Mitte der neunziger Jahre.<br />

► Ärztlich bescheinigte Erkrankungen sind heute oft schwerwiegender und damit lang<br />

andauernder.<br />

► Erkältungswellen oder vermehrte Magen-Darm-Infekte, die i. d. R. nur kurz andauern,<br />

wie 2007 geschehen, beeinflussen ebenfalls die durchschnittliche Falldauer.<br />

Daraus kann geschlossen werden, dass die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer ein<br />

Faktor im Krankheitsgeschehen ist, der sich kaum noch weiter verringern wird.<br />

Kalendertage<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

15,5 15,4<br />

15,0<br />

14,0<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

13,5<br />

13,0<br />

12,7<br />

12,3 12,2<br />

11,9<br />

12,1 12,0 12,1<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 18: Arbeitsunfähigkeitsdauer in Kalendertagen 1994 - 2007<br />

11,9<br />

30


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

7.1 Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter<br />

Das Alter übt einen starken Einfluss auf die Falldauer aus. Dementsprechend erhöht sich mit<br />

steigendem Altersdurchschnitt die Wahrscheinlichkeit lang andauernder Erkrankungen im<br />

Unternehmen. Im Zuge der Folgen des demografischen Wandels wird sich diese Problematik<br />

weiter verschärfen. Im BGF-<strong>Institut</strong> bieten qualifizierte Demografie-Berater schon heute besondere<br />

Programme <strong>für</strong> eine altersgerechte Beschäftigung an, die in vielen Betrieben bereits<br />

umgesetzt werden.<br />

Kalendertage<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Durchschnitt: 12,31 Kalendertage<br />

5,41<br />

5,51<br />

8,16<br />

8,38<br />

2006 2007<br />

11,73 11,79<br />

15,17 15,29<br />

20,65 20,56<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 19: Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 2007<br />

Die durchschnittliche Krankheitsdauer steigt mit dem Alter fast linear an und ist ein wichtiges<br />

Kriterium <strong>für</strong> die Länge eines Erkrankungsfalls. Bei den Beschäftigten bis 24 Jahre dauerte<br />

ein Krankheitsfall 2007 durchschnittlich 5,51 Kalendertage. Der Gesamtdurchschnitt lag mit<br />

12,31 Kalendertagen zwischen den Altersgruppen der 35-44-Jährigen und 45-54-Jährigen.<br />

Die älteren Beschäftigten ab 55 Jahre waren knapp drei Wochen (20,56 Tage) je Krankheitsfall<br />

arbeitsunfähig.<br />

Ältere Beschäftigte melden sich nicht häufiger krank als ihre Kollegen aus den jüngeren Altersstufen,<br />

im Falle einer Arbeitsunfähigkeit sind sie jedoch wesentlich kränker als die jüngeren<br />

Arbeitnehmer 11 . Bei den jüngeren Arbeitnehmern kehrte sich dieses Verhältnis um: Diese<br />

fehlten häufiger, kehrten aber im Vergleich zu ihren älteren Kollegen schneller wieder an ihren<br />

Arbeitsplatz zurück (siehe <strong>Rheinland</strong>bericht 2007 Kap. 7.1, S. 30) 12 .<br />

11<br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />

nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />

VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />

12<br />

<strong>AOK</strong> RHEINLAND/HAMBURG: Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> 2007. <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong><br />

Gesundheitsförderung BGF GmbH (Hrsg.): Eigendruck, Köln 2008<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

31


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

8 ARBEITSUNFÄHIGKEITSTAGE<br />

Die im Jahr aufgelaufenen Arbeitunfähigkeitstage sind das Produkt der beiden vorhergehend<br />

beschriebenen Faktoren „Arbeitsunfähigkeitsfälle“ und „Arbeitsunfähigkeitsdauer“. Aus dieser<br />

Zahl gemeldeter krankheitsbedingter Fehltage lassen sich die verschiedenen Krankenstände<br />

errechnen, die im Kapitel 6 besprochen wurden.<br />

Die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitstage seit 1994 zeigt insgesamt eine deutlich rückläufige<br />

Tendenz zu immer weniger Fehltagen. Noch 1995 waren 100 Versicherte 2.555 Kalendertage<br />

arbeitsunfähig. Bis 2000 ging die Anzahl der Erkrankungstage auf 2.204 zurück und<br />

nahm in den folgenden Jahren immer weiter ab. Mit 1.742 Ausfalltagen wurde im Jahr 2006<br />

der vorläufig niedrigste Wert der Arbeitsunfähigkeitstage erreicht. Gegenüber 1995 wurden<br />

im Jahr 2006 813 Kalendertage und damit 32% weniger Fehltage registriert.<br />

Tage<br />

2.800<br />

2.400<br />

2.000<br />

1.600<br />

1.200<br />

800<br />

400<br />

0<br />

2.469<br />

2.555<br />

2.396<br />

2.147 2.166<br />

2.227<br />

2.204<br />

2.147<br />

2.092<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

1.949<br />

1.814 1.798<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 20: Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 1994 – 2007<br />

Zum ersten Mal seit 1999 stieg die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr 2007 wieder<br />

an. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Anstieg 3,66% bzw. 63 Kalendertage. Trotz der Zunahme<br />

blieb der Wert mit 1.805 Arbeitsunfähigkeitstagen je 100 VJ auf dem seit 2004 insgesamt<br />

niedrigen Niveau.<br />

1.742<br />

1.805<br />

32


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

8.1 Arbeitsunfähigkeitstage nach Alter und Geschlecht<br />

Das BGF-<strong>Institut</strong> führt im Auftrag der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> Analysen der Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />

mit besonderem Blick auf die demografische Entwicklung durch. Schon heute liegt<br />

in einigen Betrieben das Durchschnittsalter der Belegschaft weit über 40 Jahre und wir stellen<br />

häufig einen überdurchschnittlichen Anstieg des Alters fest. Aufgrund dieser Entwicklung<br />

wird es in Zukunft vermutlich mehr Krankheitstage in den Betrieben geben, weil die Regeneration<br />

des Körpers mit steigendem Alter oft länger dauert und chronische Erkrankungen altersbedingt<br />

zunehmen, sofern nicht durch die BGF gegengesteuert wird.<br />

4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 1.805 AU-Tage je 100<br />

1.630,22<br />

1.537,27<br />

0<br />

Tage<br />

1.146,11 1.192,72<br />

1.257,62<br />

1.185,55<br />

2006 2007<br />

1.980,91<br />

2.119,18<br />

3.030,86<br />

2.925,13<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 21: AU-Tage 2006 und 2007 je 100 Versichertenjahre nach Alter<br />

Mit zunehmendem Alter stiegen die Krankheitstage je 100 Versichertenjahre kontinuierlich<br />

an 13 .<br />

Die Verteilung um den Mittelwert gestaltet sich folgendermaßen: Die „bis 24-Jährigen Beschäftigten“<br />

blieben mit nur 1.192,7 Tagen im Jahr (je 100 Versichertenjahre) deutlich unter<br />

dem <strong>Rheinland</strong>durchschnitt, auch die nächsten beiden Altersstufen erreichten den Mittelwert<br />

nicht.<br />

Auf die Beschäftigten zwischen „45-54 Jahren“ entfielen 2.119,2 Arbeitsunfähigkeitstage und<br />

bei den „ab 55-Jährigen“ schnellt die Anzahl der Krankheitstage mit 3.030,9 nach oben.<br />

13<br />

BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen – Daten – Fakten.<br />

1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

33<br />

Jahre


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Der rheinlandweite Durchschnittswert wird demnach stark von den älteren Beschäftigten beeinflusst:<br />

Über die Hälfte (55,8%) aller Arbeitsunfähigkeitstage werden von nur 38,82% (siehe<br />

Abb. 1, Kap. 4.2) aller Beschäftigten, den über 45-Jährigen, erzeugt.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

34


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

9 FALLHÄUFIGKEIT<br />

Die folgende Tabelle stellt die Häufigkeitsverteilung der Arbeitsunfähigkeiten nach Altersgruppen<br />

der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> dar. Abzulesen ist u.a. der Anteil der Mitarbeiter,<br />

die im vergangenen Jahr gar nicht arbeitsunfähig waren. Aufgezeigt wird auch der Anteil<br />

der Mehrfacherkrankten.<br />

9.1 Fallhäufigkeit nach Alter<br />

Im <strong>Rheinland</strong>durchschnitt waren 2006 etwas mehr als die Hälfte (51,3%) aller Mitarbeiter einmal<br />

oder mehrmals erkrankt.<br />

Krankheitsfälle alle<br />

bis 24<br />

Jahre<br />

25-34<br />

Jahre<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

35-44<br />

Jahre<br />

45-54<br />

Jahre<br />

ab 55<br />

Jahre<br />

nicht erkrankt 47,8 48,2 52,4 48,4 44,9 42,6<br />

1 24,2 23,0 22,7 24,5 25,7 25,1<br />

2 13,3 12,6 11,9 13,4 14,5 14,8<br />

3 7,1 6,9 6,2 7,0 7,6 8,3<br />

4 oder mehr Erkrankungen 7,6 9,4 6,8 6,8 7,3 9,3<br />

mindestens eine<br />

Fehlzeit<br />

Personen in %<br />

Abb. 22: Erkrankte Personen 2007 nach Fallhäufigkeit und nach Alter<br />

52,2 51,8 47,6 51,6 55,1 57,4<br />

Von den jüngsten Beschäftigten „bis 24 Jahre“ erkrankten mehr Mitarbeiter (51,8%) als in der<br />

folgenden Altersstufe „25-34Jahre“ (47,6%). In der Altersgruppe „ab 55 Jahre“ traten die<br />

meisten Erkrankungsfälle auf, gefolgt von Altersstufe der “45-54-Jährigen“. In der jüngsten<br />

Altersgruppe gab es auch besonders viele Beschäftigte mit vier oder mehr Fehlzeiten (9,4%).<br />

Sieht man einmal von der Altersgruppe „25-34 Jahre“ ab, nahm mit steigendem Alter der Anteil<br />

der Mitarbeiter mit Fehlzeiten zu. Bei der Altersgruppe „ab 55 Jahre“ waren es schon<br />

57,4% der Beschäftigten, die mindestens eine Fehlzeit aufwiesen.<br />

35


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10 KRANKHEITSARTEN<br />

Die Einzeldiagnosen der ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden <strong>für</strong> die Analyse<br />

in Hauptgruppen zusammengefasst. Dabei folgen wir der Systematik des ICD 1014. In<br />

den Diagnoseauswertungen gehen wir auf acht der aufgeführten Gruppen näher ein, deren<br />

Bezeichnung und Zuordnung Sie der Tabelle entnehmen können:<br />

Tab. 2: Diagnosegruppen nach dem ICD 10 Schlüssel<br />

Bezeichnung<br />

A00-B99 Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten<br />

C00-D48 Neubildungen<br />

D50-D89 Krankheiten des Blutes und der blutbildenden<br />

Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung<br />

des Immunsystems<br />

E00-E90 Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

Bezeichnung im vorliegenden<br />

Bericht<br />

F00-F99 Psychische Erkrankungen und Ver-<br />

Psychische und Verhaltensstörungen<br />

haltensstörungen<br />

G00-H95 Krankheiten des Nervensystems und der Sinnes- Nervensystem, Sinnesorgane<br />

organe (Auge, Ohr)<br />

I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems Herz-Kreislauferkrankungen<br />

J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems Atemwegserkrankungen<br />

K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems Verdauungserkrankungen<br />

L00-L99 Krankheiten der Haut und der Unterhaut<br />

M00-M99 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und<br />

des Bindegewebes<br />

N00-N99 Krankheiten des Urogenitalsystems<br />

O00-O99 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett<br />

P00-P96 Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der<br />

Perinatalperiode haben<br />

Q00-Q99 Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und<br />

Chromosomenanomalien<br />

R00-R99 Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde<br />

S00-T98 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere<br />

Folgen äußerer Ursachen<br />

V01-Y98 Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität<br />

Z00-Z99 Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen<br />

und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

Werden im Bericht getrennt nach Arbeitsunfällen<br />

(mit Wegeunfällen) und<br />

Sonstigen Unfällen aufgeführt<br />

14<br />

DIMDI – DEUTSCHES INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE DOKUMENTATION UND INFORMATION (HRSG.): ICD-10-SGB V. Band<br />

1: Systematisches Verzeichnis. Kohlhammer, Stuttgart 2000<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

36


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.1 Verteilung der Krankheitsarten nach Anteilen an den Arbeits-<br />

unfähigkeitsfällen und den Arbeitsunfähigkeitstagen<br />

Die verschiedenen Krankheitsarten wirken sich in ihren Ausprägungen sehr unterschiedlich auf<br />

das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen aus.<br />

Bei Betrachtung der Grafik (Abb. 23) fällt auf, dass die fünf häufigsten Diagnosearten im Jahr<br />

2007 mehr als drei Viertel (79,01%) aller Arbeitsunfähigkeitsfälle verursachten. Gut ein Viertel<br />

(25,54%) aller Erkrankungsfälle ist auf die Atemwegserkrankungen zurückzuführen, <strong>für</strong> weitere<br />

20,35% diagnostizierten die Ärzte Muskel-Skelett-Erkrankungen und 12,51% machten die Verdauungserkrankungen<br />

aus. Mit 8,17% entfielen mehr Fälle auf die Infektionserkrankungen als im<br />

Vorjahr. 10,10% aller Erkrankungsfälle wurden durch Unfälle verursacht. Hierbei hatten die privaten<br />

Unfälle mit 5,75% einen größeren Anteil als die Arbeitsunfälle mit 4,35%. Erkrankungen des<br />

Nervensystems und der Sinnesorgane sind <strong>für</strong> 4,01% aller Arbeitsunfähigkeiten, die Psychischen<br />

Störungen <strong>für</strong> 3,55% und die Herz-Kreislauf-Erkrankungen <strong>für</strong> 3,32% verantwortlich.<br />

Alle weiteren Diagnosearten sind unter der Kategorie „Sonstige Erkrankungen“ zusammengefasst.<br />

Auf sie entfielen die übrigen 12,44% der Erkrankungsfälle.<br />

Psychische Störungen<br />

3,55<br />

Nervensystem<br />

Sinnesorgane<br />

4,01<br />

Arbeitsunfälle<br />

4,35<br />

Herz-Kreislauf<br />

3,32<br />

Sonstige Unfälle<br />

5,75<br />

Infektiöse<br />

Erkrankungen<br />

8,17<br />

Sonstige Erkrankungen<br />

12,44<br />

Verdauung<br />

12,51<br />

Abb. 23: Verteilung der Diagnosearten nach Fallhäufigkeit in Prozent 2007<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

Atemwege<br />

25,54<br />

Muskel-Skelett<br />

20,35<br />

Aufgrund der unterschiedlichen durchschnittlichen Erkrankungsdauer ändert sich die Rangfolge<br />

bei der Betrachtung der Arbeitsunfähigkeitstage deutlich. Mit 29,12% wurden die mit<br />

37


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Abstand meisten Ausfalltage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen hervorgerufen. An zweiter<br />

Stelle lagen die Atemwegserkrankungen, die mit 14,39% zusammen mit den Muskel-Skelett-<br />

Erkrankungen weniger als die Hälfte (43,51%) der Ausfalltage verursachten. Die privaten Unfälle<br />

machten 7,88% und die Psychischen Störungen 7,81% der Krankheitstage aus. Mit<br />

6,73% und 6,05% folgten die Verdauungserkrankungen bzw. die Arbeitsunfälle. Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen fielen mit 5,79% noch schwerer ins Gewicht als die infektiösen Erkrankungen<br />

(3,88%) und die Erkrankungen des Nervensystems und der Sinnesorgane<br />

(3,82%). Die zusammengefassten sonstigen Diagnosearten verursachten weitere 14,54%<br />

der Arbeitsunfähigkeitstage.<br />

Während die durch Herz-Kreislauf- und Verdauungserkrankungen ausgelösten Arbeitsunfähigkeitstage<br />

seit Jahren sinken, sind die Psychischen Störungen inzwischen die vierthäufigste<br />

Ursache <strong>für</strong> krankheitsbedingte Fehltage.<br />

Nervensystem und<br />

Sinnesorgane<br />

3,82<br />

Infektiöse<br />

Erkrankungen<br />

3,88<br />

Herz-Kreislauf<br />

5,79<br />

Arbeitsunfälle<br />

6,05<br />

Sonstige Erkrankungen<br />

14,54<br />

Verdauung<br />

6,73<br />

Psychische Störungen<br />

7,81<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

Sonstige Unfälle<br />

7,88<br />

Abb. 24: Krankheitsarten nach Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage in Prozent 2007<br />

Muskel-Skelett<br />

29,12<br />

Atemwege<br />

14,39<br />

38


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.2 Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage je 100 Versichertenjahre<br />

Die prozentuale Verteilung der Krankheitsarten nach Fällen und Tagen, wie sie die beiden<br />

Kreisdiagramme auf der vorherigen Seite zeigen, kann durch epidemisch auftretende Krankheiten<br />

beeinflusst werden. Es kann zu einer Über- bzw. Untergewichtung einzelner Krankheitsarten<br />

kommen, wenn, wie im Jahr 2005 geschehen, z.B. eine Erkältungswelle den Anteil<br />

der Atemwegserkrankungsfälle stark ansteigen lässt. Eine bessere Aussagekraft wird erreicht,<br />

wenn die Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage auf 100 VJ berechnet werden, denn dann<br />

werden beim Anstieg einer Diagnose die Werte der anderen nicht beeinflusst.<br />

Tab. 3: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage je 100 VJ nach Diagnosen, 2007<br />

Diagnoseart AU-Fälle AU-Tage<br />

Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems<br />

und des Bindegewebes<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

30,97 525,69<br />

Krankheiten des Atmungssystems 38,86 259,87<br />

Sonstige Unfälle 8,74 142,33<br />

Psychische und Verhaltensstörungen 5,40 140,96<br />

Krankheiten des Verdauungssystems 19,04 121,42<br />

Arbeits- und Wegeunfälle 6,62 109,16<br />

Krankheiten des Kreislaufsystems 5,06 104,49<br />

Infektiöse Erkrankungen 12,43 69,99<br />

Krankheiten des Nervensystems und der<br />

Sinnesorgane (Auge, Ohr)<br />

6,10 67,48<br />

Diagnosehäufigkeit und Krankheitsdauer bedingen die Anzahl der auftretenden AU-Tage: Je<br />

nach Diagnoseart variieren die Indikatoren deutlich: So führte die relativ kurze Erkrankungsdauer<br />

der häufig auftretenden Atemwegserkrankungen (25,54% aller Erkrankungen) nur zu<br />

260 Krankheitstagen je 100 VJ. Die etwas selteneren Muskel-Skelett-Erkrankungen, mit einer<br />

im Durchschnitt sehr viel längeren Dauer, ergaben im Jahr 2007 dagegen mit 526 Fehltagen<br />

je 100 VJ mehr als doppelt so viele Ausfalltage.<br />

Im folgenden Abschnitt sollen die einzelnen Krankheitsarten in ihren Verläufen seit dem Jahr<br />

2002 dargestellt und die unterschiedliche Ausprägung in den Altersstufen und bei den Geschlechtern<br />

gezeigt werden. Die Reihenfolge der Diagnosegruppen orientiert sich an der<br />

Rangfolge der verursachten Arbeitsunfähigkeitstage bzw. des Krankenstandes.<br />

39


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.3 Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

Den größten Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen verursachten auch im Jahr 2007 die<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen. Mit 526 Ausfalltagen je 100 VJ resultierten aus ihnen signifikant<br />

mehr Erkrankungstage als aus jeder anderen Diagnosegruppe.<br />

Abbildung 25 zeigt die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitstage seit 2002. In den Jahren<br />

2002 bis 2006 konnte ein kontinuierlicher Rückgang der durch Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

verursachten Ausfalltage beobachtet werden. Von 653 Tagen im Jahr 2002 ging die Anzahl<br />

der Ausfalltage um 21,45% auf 513 Tage im Jahr 2006 zurück. Dies war der niedrigste Wert<br />

seitdem diese Daten erfasst werden. Im Jahr 2007 stieg die Anzahl der Ausfalltage erstmalig<br />

wieder an. Es wurden 526 Arbeitsunfähigkeitstage registriert, was einer Steigerung von<br />

2,42% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Trotz der Zunahme blieb das Niveau im Jahr 2007<br />

knapp 20% unter dem Wert des Jahres 2002.<br />

Tage<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

653,5<br />

586,1<br />

542,9<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

517,0 513,3<br />

525,7<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 25: Muskel-Skelett-Erkrankungen, AU-Tage je 100 VJ 2002 - 2007<br />

Da die durchschnittliche Falldauer seit mehreren Jahren konstant bei 17 Kalendertagen liegt,<br />

ist der Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage folglich auf die im vergangenen Jahr leicht gestiegene<br />

Fallzahl je 100 VJ (2002: 37,5 Fälle; 2006: 30,3 Fälle; 2007: 31,0 Fälle) zurückzuführen.<br />

Im Jahr 2002 gab es 37,5 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ. Dieser Wert nahm kontinuierlich<br />

ab und erreichte im Jahr 2006 mit 30,25 Fällen den niedrigsten Stand. Für 2007 wurde wieder<br />

ein leichter Anstieg um 2,38% auf 30,97 Fälle je 100 VJ verzeichnet.<br />

40


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Die Anzahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen steigt mit dem Alter deutlich an. Der größte<br />

Anstieg findet sich 2007 mit 27% zwischen den Altersstufen „25-34 Jahre“ und „35-44 Jahre“.<br />

Im Gesamtdurchschnitt gab es im Jahr 2007 30,97 Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen je 100 VJ. In der Gruppe der über 55-Jährigen waren es 42,25<br />

Fälle und bei den jüngsten Mitarbeitern 21,79 Fälle. Mit einer Zunahme von 93,9% zwischen<br />

der jüngsten und der ältesten Gruppe meldeten sich die über 55-Jährigen nahezu doppelt so<br />

häufig mit Muskel-Skelett-Erkrankungen arbeitsunfähig.<br />

Fälle Tage<br />

50<br />

1200,00<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Fälle Tage<br />

21,8<br />

156,1<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

24,0<br />

268,8<br />

30,9<br />

479,4<br />

35,6<br />

687,7<br />

42,3<br />

1077,6<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 26: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersstufen 2007<br />

1000,00<br />

Die altersabhängige Zunahme der Erkrankungen tritt bei Betrachtung der Arbeitsunfähigkeitstage<br />

noch deutlicher hervor: Für die bis 24-Jährigen wurden 156 Arbeitsunfähigkeitstage<br />

je 100 VJ erfasst. Die folgenden Altersgruppen stiegen jeweils deutlich an. Die über 55-<br />

Jährigen erlitten über 1.077 Fehltage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen, was gegenüber<br />

den jüngsten <strong>AOK</strong>-Versicherten ein Plus von 690% bedeutet. Wenige Krankheitsfälle<br />

mit relativ kurzer Dauer ergaben die niedrigste Zahl an Krankheitstagen <strong>für</strong> die jüngsten<br />

Mitarbeiter. Viele Erkrankungen mit langer Dauer ließen die Arbeitsunfähigkeitstage der Beschäftigten<br />

„ab 55 Jahre“ auf fast 1.077,6 Tage je 100 Versicherte anwachsen, somit hat sich<br />

der Wert zum Durchschnitt (525,69 Tage) mehr als verdoppelt und gegenüber der jüngsten<br />

Gruppe sogar versiebenfacht. Der Gesamtdurchschnitt der Arbeitsunfähigkeitstage lag 2007<br />

bei 525,69 Ausfalltagen je 100 VJ. Die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen lag mit 688 Tagen<br />

etwas darüber.<br />

800,00<br />

600,00<br />

400,00<br />

200,00<br />

0,00<br />

41


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Ursachen sind u. a. Daueranspannungen und Termindruck, die belastend wirken und zunehmend<br />

auch als psychosoziale Ursachen im Bereich der Muskel- und Skelett-<br />

Erkrankungen diagnostiziert werden. Viele Mediziner bezeichnen die Rückenerkrankungen<br />

als psychosomatische Erkrankung „Nummer Eins“ 15 . Die älteren Mitarbeiter haben in ihren<br />

Berufsanfangsjahren noch schwere körperliche Arbeit geleistet. Technische Hilfsmittel wurden<br />

z.T. erst später eingesetzt. Durch die jahrzehntelangen körperlichen Belastungen können<br />

Muskel- und Skelett-Erkrankungen chronisch geworden sein und die Wiederherstellung<br />

der Arbeitsfähigkeit dauert dadurch immer länger.<br />

Zum Erhalt der körperlichen Fitness gibt es im betrieblichen Umfeld eine Reihe von Möglichkeiten,<br />

die Arbeitsbedingungen <strong>für</strong> Ältere zu verändern, so z.B. die Arbeitszeiten zu reduzieren<br />

oder Ruhezeiten auszudehnen. Das BGF-<strong>Institut</strong> erstellte in Zusammenarbeit mit Betrieben<br />

eine Ideenliste, die betriebsspezifisch umgesetzt und ergänzt werden kann.<br />

15<br />

D. LÜHMANN, VE. MÜLLER; H. RASPE: Prävention von Rückenschmerzen. Expertise im Auftrag der Bertelsmannstiftung,<br />

Gütersloh 2006<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

42


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Die mit Abstand häufigste Unterdiagnose der Muskel-Skelett-Erkrankungen waren im Jahr<br />

2007 erneut die Rückenschmerzen, die noch vor Kopf- oder Nackenschmerzen die häufigste<br />

Schmerzart überhaupt ist 16 . Sie verursachten 204,33 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ. Es<br />

folgten die Bandscheibenschäden (37,14 AU-Tage/100 VJ) und die Schulterläsionen (33,06<br />

AU-Tage/100 VJ).<br />

Im Vergleich zu 2006 verzeichneten die meisten der 10 häufigsten Unterdiagnosen einen<br />

Zuwachs an Arbeitsunfähigkeitstagen. Am stärksten war dieser bei den Schulterläsionen mit<br />

9,14% und den Gonarthrosen mit 8,93% ausgeprägt. Lediglich die Sonstigen Erkrankungen<br />

der Wirbelsäule und des Rückens nahmen um 4,57% ab.<br />

Diese Diagnosen traten nicht nur im gewerblichen Bereich auf, wo häufiges Heben, Bücken,<br />

Tragen und langes Stehen Tätigkeitsmerkmale sind, sondern machten auch bei Beschäftigten<br />

im Dienstleistungsbereich und an Bildschirmarbeitsplätzen einen hohen Anteil an allen<br />

Arbeitsunfähigkeitstagen aus. Fehlhaltungen oder das ständige Wiederholen gleichförmiger<br />

Bewegungen können die Symptome auslösen 17 .<br />

Tab. 4: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Tage je 100 VJ 2006 - 2007<br />

Unterdiagnose 2006 2007<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

Veränderung in<br />

Prozent<br />

Rückenschmerzen 202,16 204,33 1,07<br />

Sonstige Bandscheibenschäden 36,91 37,14 0,62<br />

Schulterläsionen 30,29 33,06 9,14<br />

Sonstige Enthesopathien 25,82 25,94 0,46<br />

Binnenschädigung des Kniegelenkes 24,47 25,52 4,29<br />

Sonst. Erkrankungen der Wirbelsäule und<br />

des Rückens<br />

26,24 25,04 -4,57<br />

Gonarthrose Arthrose des Kniegelenkes 18,14 19,76 8,93<br />

Sonstige Gelenkkrankheiten 14,65 15,47 5,60<br />

Synovitis und Tenosynovitis 15,04 15,09 0,33<br />

Spondylose 11,45 12,02 4,98<br />

16<br />

GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.): Robert-Koch-<strong>Institut</strong>,<br />

Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />

17<br />

Karl-Heinz STANNIES: Was uns krank macht. In: DJV – NRW – Journal 1/2008, 2008 S. 9.<br />

43


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.4 Atemwegserkrankungen<br />

Bei den Atemwegserkrankungen haben Häufigkeit und Intensität von Erkältungswellen einen<br />

großen Einfluss auf die Zahl der Erkrankungsfälle. Entsprechend der jährlichen Varianz von<br />

Erkältungswellen unterliegt auch das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen der Atemwegserkrankungen<br />

unregelmäßigen Schwankungen.<br />

Das Jahr 2005 war mit 41,6 Fällen je 100 VJ ein ausgesprochenes Erkältungsjahr. Im Jahr<br />

2006 hat sich der Wert auf 35,1 Fälle stark reduziert; noch nie seit der Registrierung dieser<br />

Zahlen gab es weniger Atemwegserkrankungen.<br />

Im Jahr 2007 nahm die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle erneut zu. Mit 38,9 Fällen betrug<br />

der Anstieg gegenüber 2006 10,82%. Im Vergleich zu den Jahren 2002, 2003 und 2005 immer<br />

noch ein niedriger Wert.<br />

Fälle<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

42,1 41,7<br />

36,1<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 27: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007<br />

Atemwegserkrankungen verursachen relativ kurze Ausfallzeiten, die sich in den vergangenen<br />

Jahren zusätzlich verkürzten (7,2 Kalendertage in 2002; 6,7 Kalendertage pro Fall in<br />

2007). Dadurch stieg die Zahl der Fehltage 2007 gegenüber dem Vorjahr<br />

(+ 9,79%) etwas geringer an als die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle. Mit knapp 260 Ausfalltagen<br />

notierte der Wert zwar deutlich über dem Tiefststand des Vorjahres, blieb aber auch<br />

klar unter den höheren Werten der vergangenen Jahre. Gegenüber dem Höchststand aus<br />

41,6<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

35,1<br />

38,9<br />

44


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

dem Jahr 2002 mit 302,8 Ausfalltagen je 100 VJ nahmen die Erkrankungstage im Jahr 2007<br />

um 14,16% ab.<br />

Tage<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

302,8<br />

287,0 287,1<br />

250,6<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

236,7<br />

259,9<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 28: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007<br />

Viele Auslöser <strong>für</strong> Atemwegserkrankungen sind bekannt und einige können vermieden werden.<br />

Da ist zum einen das häusliche Umfeld, in dem Schimmelpilze, Pollen, Hausstaubmilben<br />

und Haustiere Auslöser von allergischen Erkrankungen und Asthma sein können. Tabakrauch,<br />

dauerhaft aktiv oder passiv inhaliert, fördert die chronische Bronchitis und Lungenkrebs.<br />

In der Arbeitswelt sind Gase, Stäube und Dämpfe und der Kälte-/Wärme-Wechsel<br />

oft Auslöser von Atemwegserkrankungen. 18<br />

Auch unvorsichtiges Verhalten kann eine Ursache <strong>für</strong> das Auftreten von Atemwegserkrankungen,<br />

vor allem bei den jüngeren Beschäftigten, sein. Neben den körperlichen Belastungen<br />

gibt es auch motivationale Gründe, die zu Fehltagen in dieser Diagnosegruppe führen<br />

können. So kann im wörtlichen Sinne die „Nase von etwas voll haben“ Arbeitsunfähigkeiten<br />

auslösen.<br />

Bei Betrachtung der zehn häufigsten Unterdiagnosen fällt auf, dass die akuten Infektionen<br />

der oberen Atemwege mit 19,91 Fällen je 100 VJ den signifikant größten Anteil der Atemwegserkrankungen<br />

verursachten. Die akuten Infektionen der unteren Atemwege sind mit<br />

18<br />

PROF. DR. KARL-CHRISTIAN BERGMANN: Informationsschrift Deutscher Lungentag e.V., Koordinationsausschuss<br />

Deutscher Lungentag, 2006<br />

45


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

7,05 Fällen je 100 VJ schon deutlich seltener, dauerten aber im Verhältnis länger. Noch längere<br />

Genesungszeiten beanspruchten die Chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege,<br />

die mit 6,32 Fällen je 100 VJ mehr als 52 Arbeitsunfähigkeitstage auslösten. Die übrigen<br />

sieben Unterdiagnosegruppen verursachten insgesamt weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle und<br />

–tage als die dritthäufigste Unterdiagnose der Chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege.<br />

Tab. 5: Atemwegserkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Fälle und AU-Tage je 100 VJ 2007<br />

Unterdiagnose AU-Fälle AU-Tage<br />

Akute Infektionen der oberen Atemwege 19,91 112,51<br />

Akute Infektionen der unteren Atemwege 7,05 50,10<br />

Chronische Krankheiten der unteren Atemwege 6,32 52,52<br />

Sonstige Krankheiten der oberen Atemwege 2,65 20,85<br />

Grippe und Pneumonie 1,91 16,33<br />

Sonstige Krankheiten des Atmungssystems 0,88 5,39<br />

Sonstige Krankheiten der Pleura 0,04 1,49<br />

Sonstige Krankheiten der Atmungsorgane, die<br />

hauptsächlich das Interstitium betreffen<br />

0,01 0,40<br />

Lungenkrankheiten durch exogene Substanzen 0,01 0,17<br />

Purulente und nekrotisierende Krankheitszustände<br />

der unteren Atemwege<br />

0,01 0,11<br />

Im Vergleich zum Vorjahr sind die AU-Fälle 2007 über alle Altersstufen angestiegen.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Fälle<br />

62,26<br />

65,85<br />

39,26<br />

43,98<br />

2006 2007<br />

31,17<br />

35,21<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

26,83<br />

30,54<br />

25,52<br />

28,04<br />

bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 29: AU-Fälle der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 38,86 AU-Fälle<br />

Jahre<br />

46


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Für die Berufsanfänger erfasste die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> im Jahr 2007 65,85 Krankheitsfälle.<br />

Für die „35-44-Jährigen“ wurden 35,21 Fälle notiert. Über 55 Jahre erkrankten 100 Versicherte<br />

nur noch 28,04 Mal aufgrund einer Erkrankung der Atmungsorgane.<br />

Mit dem Alter gingen die Krankheitsfälle je 100 Versichertenjahre stark zurück. Der Mittelwert<br />

von 38,86 AU-Fällen wird von den drei ältesten Altersstufen nicht erreicht.<br />

Der rheinlandweite Durchschnittswert wird demnach stark von den beiden jüngsten Altersgruppen<br />

beeinflusst: Über die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitsfälle werden von nur 33,87%<br />

(siehe Abb. 1, Kap. 4.2) aller Beschäftigten, den bis 34-Jährigen, erzeugt.<br />

Gemessen an den Arbeitsunfähigkeitstagen waren Atemwegserkrankungen - nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

- die zweitwichtigste Diagnose. 14,4% aller Krankheitstage beruhten<br />

auf dieser Diagnoseart, mit durchschnittlich 260 Krankheitstagen je 100 Versichertenjahre.<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Tage<br />

281,41<br />

272,08<br />

221,66<br />

2006 2007<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 259,9 Kalendertage<br />

244,64 243,26<br />

215,24<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

223,94<br />

253,14<br />

310,80<br />

293,29<br />

bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre Jahre<br />

Abb. 30: AU-Tage der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />

Der Altersgruppenvergleich zeigt, dass die jüngsten und die ältesten Beschäftigten den<br />

Durchschnittswert überschritten. Der Wert bei den Jüngeren ergab sich aus der hohen Fallzahl<br />

von akuten Infektionen, der Wert der älteren Mitarbeiter aus der langen Dauer der<br />

Krankheitsfälle.<br />

47


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.5 Sonstige Unfälle<br />

Unter „Sonstige Unfälle“ sind alle Unfallereignisse erfasst, die im Haushalt, beim Sport oder<br />

in der weiteren Freizeit entstehen. 2007 verursachten sie 5,74% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle<br />

und 7,88% aller Arbeitsunfähigkeitstage im <strong>Rheinland</strong>. Obwohl die prozentualen Anteile der<br />

Sonstigen Unfälle gegenüber dem Vorjahr um 5,52% (AU-Tage) bzw. um 5,89% (AU-Fälle)<br />

zurückgingen, lag diese Diagnosegruppe - bezogen auf den Krankenstand - an dritter Stelle<br />

der Erkrankungsarten und im Ranking der Fallzahlen an fünfter Position.<br />

Die Fallzahlen haben im Verlauf der letzten fünf Jahre geringfügig, jedoch kontinuierlich, abgenommen<br />

und erreichten im Jahr 2007 mit 8,74 Fällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in<br />

der Zeitreihe. Die Fallzahlen sind stark altersabhängig. Innerhalb der jüngsten Versichertengruppe<br />

bis 24 Jahre wurden 15,87 Fälle erfasst. Dies war deutlich über dem Durchschnitt,<br />

den alle übrigen Altersstufen unterschritten.<br />

Fälle<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

16,33<br />

15,87<br />

9,54<br />

9,02<br />

2006 2007<br />

8,12<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

19<br />

WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH, ABT. FÜR SOZIALPOLITIK UND GESUNDHEIT; LEITER DR. MARTIN GLEITSMANN<br />

(HRSG.): Ältere Arbeitnehmer im Betrieb. Das Potenzial des Arbeitsmarktes der Zukunft. Ungar Druckerei<br />

GmbH, Wien 2002, S. 8<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

48<br />

7,83<br />

7,05<br />

7,06<br />

Durchschnitt: 8,74 Fälle<br />

Abb. 31: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2006 und 2007<br />

Bei der jüngeren Altersgruppe ereignen sich häufiger Sportverletzungen als in den älteren Altersgruppen<br />

19 . Es kann vermutet werden, dass das risikoreichere Verhalten während der<br />

Freizeit eine Rolle spielt, andererseits führt die zunehmende Bewegungsarmut zu ungeschicktem<br />

Verhalten und zieht ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> Verletzungen nach sich.<br />

6,66<br />

6,44


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Entgegen der Fallzahl steigt die Falldauer mit dem Alter deutlich an. Während die jüngsten<br />

Versicherten bis 24 Jahre nach einem privaten Unfall durchschnittlich 10,09 Kalendertage<br />

arbeitsunfähig blieben, stiegen die Genesungszeiten mit steigendem Alter kontinuierlich an.<br />

Die durchschnittliche Erkrankungsdauer durch private Unfälle lag 2007 bei 16,28<br />

Kalendertagen. Gegenüber dem Vorjahr mit 16,51 Kalendertagen nahm die durchschnittliche<br />

Falldauer geringfügig ab. Die längsten Ausfallzeiten entfielen auf die Gruppe der über 55-<br />

Jährigen, die nach privaten Unfällen durchschnittlich 26,64 Kalendertage arbeitsunfähig<br />

waren. Deutlich schneller erholten sich die bis 24-Jährigen von Arbeitsunfähigkeiten durch<br />

private Unfälle.<br />

Tage<br />

200<br />

175<br />

150<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

171,19<br />

161,18<br />

150,15<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

148,03 145,22<br />

142,33<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 32: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007<br />

Die durch Sonstige Unfälle verursachten Arbeitsunfähigkeitstage sind seit 2002 rückläufig<br />

und nahmen kontinuierlich ab. Während in den Jahren zwischen 2002 (171,19) und 2004<br />

(150,15 Ausfalltage je 100 VJ) der Rückgang sehr deutlich war, verlangsamte sich die Abnahme<br />

in den Folgejahren, setzte sich jedoch kontinuierlich fort und erreichte im Jahr 2007<br />

mit einem Wert von 142,33 den Tiefststand in der Zeitreihe sowie einen Rückgang um<br />

16,86%.<br />

49


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 142,33 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />

Versichertenjahre.<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Tage<br />

160,08<br />

155,30<br />

123,52 121,12<br />

2006 2007<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 142,33 Kalendertage<br />

139,12<br />

134,72<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

148,08<br />

143,65<br />

177,78<br />

171,49<br />

bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 33: AU-Tage der privaten Unfälle 2006-2007 nach Alter<br />

Ähnlich wie bei den Atemwegs- und Verdauungserkrankungen ist die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage<br />

von privaten Unfällen bei den jüngsten und den älteren Beschäftigten höher<br />

als in den anderen Altersstufen. Viele kurze „Bagatell-Erkrankungen“ führen bei den Jüngeren<br />

zu relativ vielen Fehltagen (160,08 je 100 VT), bei den älteren Beschäftigten sind es weniger,<br />

aber langwierige Erkrankungen, die die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage auf<br />

171,49 je 100 Versichertentage ansteigen ließen.<br />

Jahre<br />

50


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.6 Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen<br />

Im Jahr 2007 entfielen 7,81% der Arbeitsunfähigkeitstage auf die Diagnosegruppe der Psychischen<br />

Erkrankungen. Dies entsprach einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 8,85%<br />

und platzierte die psychischen Erkrankungen - bezogen auf den Krankenstandsanteil unter<br />

den Diagnosegruppen - auf den vierten Rang.<br />

Die Fallzahlen, die Falldauer und die Ausfalltage aufgrund Psychischer Erkrankungen sind<br />

im Jahr 2007 jeweils angestiegen. Dies zeigt, dass die Psychischen Erkrankungen weiter an<br />

Bedeutung gewonnen haben und eine immer wichtigere Rolle im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen<br />

einnehmen. Aufgrund dieser besonderen Entwicklung ist eine Betrachtung der Entwicklung<br />

der Psychischen Erkrankungen seit dem Jahr 2000 angebracht.<br />

Fälle<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

4,66<br />

5,14 5,16 5,10 5,15<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 34: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2000 - 2007<br />

Die Fallzahl der Psychischen Erkrankungen je 100 VJ lag im Jahr 2000 mit 4,66 Fällen je 100 VJ<br />

deutlich unter den Folgewerten. Diese blieben in den Jahren zwischen 2002 und 2006 mit Werten<br />

zwischen 5,01 und 5,16 relativ stabil, stiegen jedoch im Jahr 2007 relativ deutlich auf 5,40<br />

Fälle je 100 VJ an und erreichten damit den höchsten Wert in der Zeitreihe.<br />

Nicht nur die Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ steigen, auch der Anteil der Psychischen Erkrankungen<br />

an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen nimmt seit dem Jahr 2000 kontinuierlich zu. Machten<br />

die Psychischen Erkrankungen zu Beginn der Zeitreihe nur 2,7% aller Ausfalltage aus, so stieg<br />

dieser Wert auf 3,6% im Jahr 2007. Für diese klare Zunahme ist auch der Rückgang der Krankheitsfälle<br />

in den anderen Diagnosegruppen verantwortlich. Tabelle 8 verdeutlicht den statistischen<br />

Effekt.<br />

Tab. 6.: Psychische Erkrankungen - Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen 2000 - 2007<br />

Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Anteil in % 2,7 2,9 3,0 3,1 3,4 3,4 3,5 3,6<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

5,01<br />

5,06<br />

5,40<br />

51


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Falldauer deutlich länger ist, als die der anderen<br />

Diagnosegruppen und stetig zunimmt. Während die Arbeitsunfähigkeit aufgrund Psychischer<br />

Erkrankungen im Jahr 2000 noch durchschnittlich 20 Kalendertage beanspruchte, dauerte<br />

sie im Jahr 2005 bereits 25,4 Kalendertage und erreichte im Jahr 2007 mit 26,1 Kalendertagen<br />

die bisher längste Genesungszeit.<br />

Tage<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

20,03<br />

23,16<br />

24,04 24,08 24,24<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

25,40<br />

25,57<br />

26,09<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 35: Psychische Erkrankungen, durchschnittliche Falldauer 2002 – 2007<br />

Die hohe Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und der Anstieg der Falldauer führten im Ergebnis<br />

dazu, dass die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Psychischen Störungen je 100<br />

VJ seit 2000 um 47,7 Kalendertage bzw. 51,1% angestiegen sind. Mit 141,0 Ausfalltagen je<br />

100 VJ stieg der Wert auch gegenüber dem Vorjahr signifikant an und verzeichnete ein Plus<br />

von 8,9%.<br />

Im Jahr 2000 war ein Versicherter rechnerisch betrachtet 1,1 Tage aufgrund psychischer Erkrankungen<br />

arbeitsunfähig, 2006 waren es bereits 1,3 Tage und im Jahr 2007 wurde mit 1,4<br />

Tagen ein neuer Höchstwert dieser Rechengröße erreicht, der den Bedeutungszuwachs der<br />

Psychischen Erkrankungen im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen weiter untermauert.<br />

52


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Tage<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

93,25<br />

119,04<br />

124,04 122,90 125,00<br />

127,18<br />

129,50<br />

140,96<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 36: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahr 2000 – 2007<br />

Als Ursachen <strong>für</strong> die Zunahme dieser Krankheitstage sind u. a. Reiz- und Informationsüberflutungen,<br />

erhöhter Leistungsdruck am Arbeitsplatz und Unsicherheiten durch die persönliche<br />

und berufliche Situation zu nennen. Wurden die Psychischen Erkrankungen in der Vergangenheit<br />

oftmals unterschätzt oder als solche nicht erkannt, so führt heute eine bessere<br />

Aufklärung über die Krankheitsbilder und die Aufweichung des Stigmas „Depression“ dazu,<br />

dass Betroffene<br />

häufiger ärztliche Behandlung suchen und erhalten 20 .<br />

Die Fallzahlen je 100 VJ unterscheiden sich in den Altersgruppen nur geringfügig. Die jüngsten<br />

Beschäftigten bis 24 Jahren wiesen eine Erkrankungshäufigkeit im Jahre 2007 von 5,11<br />

Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 VJ auf, die über 35 bis 44-Jährigen lagen mit dem höchsten<br />

Fallzahlen (5,61 Fälle/100 VJ) nur unwesentlich darüber. Dennoch spielt der Altersfaktor bei<br />

den psychischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Dies liegt daran, dass die Erkrankungsdauer<br />

mit steigendem Alter deutlich zunimmt. Während die bis 24-Jährigen durchschnittlich<br />

nur 13,07 Kalendertage Genesungszeit benötigten, lag die Erkrankungsdauer bei<br />

den über 55-Jährigen mit 37,6 Kalendertagen deutlich über einem Monat. Die älteren Beschäftigten<br />

sind mehr als doppelt so lang krank als die Kollegen in der jüngsten Altersstufe 21 .<br />

Dementsprechend stieg die Zahl der Fehltage 2007 gegenüber dem Vorjahr bei den über 55-<br />

Jährigen (+ 53,3%) sehr stark an.<br />

20<br />

GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.): Robert-Koch-<strong>Institut</strong>,<br />

Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />

21<br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />

nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />

VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

53


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Tage<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Durchschnitt: 26,1 Kalendertage<br />

13,29<br />

13,07<br />

19,29<br />

19,68<br />

2006 2007<br />

25,57<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 37: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Altersstufen 2006 und 2007<br />

Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage dieser Diagnosegruppen sind als depressive Episoden<br />

und Reaktionen auf schwere Belastungen bzw. Anpassungsstörungen attestiert. Frauen fehlen<br />

aufgrund der beiden Diagnosen an deutlich mehr Tagen als die Männer. Nur die psychischen<br />

Störungen durch Alkoholmissbrauch führen bei Männern zu bedeutend mehr Fehltagen<br />

als bei Frauen. Bei den Frauen sind auch Essstörungen zu finden, die viele Ausfalltage<br />

verursachen.<br />

Tab. 7: Unterdiagnosen psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen, Arbeitsunfähigkeitstage je<br />

100 VJ 2007<br />

Unterdiagnose <strong>Rheinland</strong> Frauen Männer<br />

Depressive Episode 44,32 25,60 18,72<br />

Reaktionen auf schwere Belastungen<br />

25,46<br />

und Anpassungsstörungen<br />

15,33 10,13<br />

neurotische Störungen 13,32 8,11 5,21<br />

Somatoforme Störungen 13,08 7,54 5,53<br />

Rezidivierende depressive Störungen 10,26 6,06 4,20<br />

Angststörungen 8,18 4,60 3,59<br />

Psychische Störungen durch Alkohol 7,94 1,34 6,60<br />

Schizophrenie 4,49 1,64 2,85<br />

affektive Störungen 1,62 0,88 0,74<br />

Spezifische Persönlichkeitsstörungen 1,17 0,68 0,04,<br />

Schizoaffektive Störungen 1,04 0,54 0,50<br />

Akute psychotische Störungen 0,87 0,51 0,36<br />

Ess-Störungen 0,70 0,61 0,09<br />

26,93<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

29,86<br />

30,45<br />

24,54<br />

37,63<br />

54


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.7 Verdauungserkrankungen<br />

Im Jahr 2007 entfielen 12,51% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle und 6,73% aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />

auf die Verdauungserkrankungen. Nach dem Anteil der Krankheitstage bleibt die<br />

Diagnosegruppe auch im Jahr 2007 auf dem fünften Rang.<br />

Die Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nahmen bis 2005 kontinuierlich ab und erreichten mit<br />

17,03 Fällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in der Zeitreihe. Es folgte ein erneuter Anstieg in<br />

den Jahren 2006 und 2007 um 11,8% auf 19,04 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ.<br />

Fälle<br />

20<br />

10<br />

0<br />

20,59<br />

19,66<br />

18,69<br />

17,03<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

17,60<br />

19,04<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 38: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007<br />

Obwohl die durchschnittliche Krankheitsdauer der Verdauungserkrankungen auch im Jahr<br />

2007 rückläufig war und nur noch 6,38 Kalendertage betrug (6,54 Kalendertage in 2006),<br />

stiegen die Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ im Jahr 2007 erstmalig wieder an.<br />

Tage<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

143,48<br />

133,61<br />

126,99<br />

118,18<br />

115,07<br />

121,42<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 39: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007<br />

55


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Im Jahr 2002 wurden 143,48 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ registriert, 2006 waren es nur<br />

noch ca. 115 Arbeitsunfähigkeitstage. 2007 stiegen die Arbeitsunfähigkeitstage gegenüber<br />

dem Vorjahr um 5,52% an und erreichten einen Wert von 121,42 Arbeitsunfähigkeitstagen.<br />

Neben den falschen Essgewohnheiten als Ursache <strong>für</strong> Verdauungserkrankungen, spielt auch<br />

die Psyche eine große Rolle aus Auslöser <strong>für</strong> diese Diagnosegruppe. Dies bringen auch Redensarten<br />

wie „das liegt mir schwer im Magen“ oder „das schlägt mir auf den Magen“ zum<br />

Ausdruck. Psyche, Verdauung, Stress und Angst können den Ausschlag <strong>für</strong> Verdauungsprobleme<br />

sowie einen nervösen Magen und Darm geben. Fehlende Eigenmotivation oder eine<br />

negative Einstellung zur Arbeit und schlechte Berufsaussichten können zu Fehlzeiten führen,<br />

die als Verdauungserkrankungen diagnostiziert werden.<br />

Der offene Umgang mit den psychosomatischen Hintergründen kann ggf. dazu führen, dass<br />

Arbeitsunfähigkeiten anstatt wie bisher der Diagnosegruppe „Verdauungserkrankungen“ zukünftig<br />

häufiger der Krankheitsart der Psychischen Störungen zugeordnet werden.<br />

Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 121,42 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />

Versichertenjahre. Ähnlich wie bei den Atemwegserkrankungen ist die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage<br />

von Verdauungserkrankungen bei den jüngsten und den älteren Beschäftigten<br />

höher als in den anderen Altersstufen. Die Genesungszeiten nahmen mit steigendem Alter<br />

zu.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

56


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Tage<br />

124,70<br />

136,21<br />

94,61<br />

101,96<br />

2006 2007<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 121,42 Kalendertage<br />

109,35<br />

102,35<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

126,82<br />

123,45<br />

152,18<br />

148,25<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 40: AU-Tage der Verdauungserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />

Viele kurze „Bagatell-Erkrankungen“ führen bei den Jüngeren zu relativ vielen Fehltagen, bei<br />

den älteren Beschäftigten sind es dagegen weniger, aber schwerwiegende Erkrankungen,<br />

die die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage von 148,25 im Jahre 2006 auf 152,18 im Jahre<br />

2007 je 100 Versichertentage ansteigen ließen.<br />

Jahre<br />

57


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.8 Arbeitsunfälle<br />

2006 stieg im Bundesdurchschnitt die absolute Zahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle um 1,7%<br />

gegenüber 2005 22 . Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> erfasst bei der Auswertung - im Gegensatz<br />

zu den Berufsgenossenschaften und dem Bundesbericht - nicht nur die meldepflichtigen Arbeits-<br />

und Wegeunfälle, sondern auch die, die weniger als vier Tage angedauert haben. Entgegen<br />

dem Anstieg im Bundesdurchschnitt wurde <strong>für</strong> die <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> im<br />

Jahr 2006 eine Stagnation und <strong>für</strong> das Jahr 2007 ein weiterer Rückgang der Arbeitsunfälle<br />

verzeichnet.<br />

In den vergangenen Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang der Arbeitsunfälle erkennbar.<br />

Die Fallzahl je 100 VJ sank von 2002 bis 2007 um 2,3 Fälle bzw. um knapp 26% und erreichte<br />

mit 6,62 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in der Zeitreihe.<br />

Die durchschnittliche Ausfalldauer durch arbeitsbedingte Unfälle stieg im Jahr 2007 erneut<br />

an. Mit 16,48 Kalendertagen nahm sie um 8,4% gegenüber dem Jahr 2002 zu. Trotz des erneuten<br />

Anstiegs der durchschnittlichen Falldauer gingen die Arbeitsunfähigkeitstage gegenüber<br />

dem Vorjahr von 112 auf 109,2 Kalendertage zurück und erreichten damit den niedrigsten<br />

Wert in der Zeitreihe.<br />

22<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND SOZIALES (HRSG.): Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2006. Bericht<br />

der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und<br />

Berufkrankheitsgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2006. Berlin 2007<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

58


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Der durchschnittliche Arbeitsunfall dauert 16,28 Kalendertage im <strong>Rheinland</strong>, wobei die drei<br />

letzten Altersstufen über diesem Wert lagen.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Tage<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 16,28 Kalendertage<br />

9,25<br />

9,47<br />

12,48<br />

13,21<br />

2006 2007<br />

15,99<br />

16,57<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

19,39<br />

20,19<br />

24,88<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 41: AU-Dauer der Arbeitsunfälle 2006 und 2007 nach Alter<br />

Bei älteren Arbeitnehmern waren die Arbeitsunfälle schwerwiegender und die Mitarbeiter benötigten<br />

längere Zeit zum Auskurieren. Während ein Arbeitsunfall bei den „25-34-Jährigen“<br />

im Durchschnitt 13,21 Tage dauerte, war er bei den Mitarbeitern „über 55 Jahre“ fast doppelt<br />

so lang (25,32 Tage).<br />

Dies lässt sich u. a. auch auf die abnehmende Beweglichkeit älterer Menschen und die zunehmend<br />

unelastischer und poröser werdende Muskel- bzw. Knochenstruktur zurückführen.<br />

Zunehmende Routine über die ältere Mitarbeiter verfügen bzw. die sie in Sicherheit wägt,<br />

könnte allerdings dann zu schweren Unfällen führen, wenn die Aufmerksamkeit im Gefühl<br />

der Sicherheit nachlässt.<br />

Die Berufseinsteiger erleiden häufiger Arbeits- und Wegeunfälle als die anderen Altersgruppen.<br />

Je jünger der Beschäftigte – so lässt sich spekulieren – desto eher passieren leichtere,<br />

oberflächliche Verletzungen aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit.<br />

25,32<br />

Jahre<br />

59


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.9 Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind oftmals chronisch und gehören daher zu den länger andauernden<br />

Krankheitsarten. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer hat sich jedoch in den<br />

vergangenen Jahren von 22 Kalendertagen im Jahr 2002 um beinahe 1,5 Tage auf 20,66<br />

Kalendertage verkürzt. Auch die Fallzahl je 100 VJ ist seit 2002 insgesamt rückläufig. Sie hat<br />

sich kontinuierlich von 6,2 Fälle auf 5,1 Fälle verringert. Aufgrund dieser Konstellation erreichte<br />

auch die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage (104,5 Kalendertage) den niedrigsten<br />

Wert in der Zeitreihe. Gegenüber 136,1 Kalendertagen im Jahr 2002 entspricht dies einem<br />

Rückgang um 23,2%.<br />

Da bei den Frauen die durchschnittliche Ausfalldauer gegenüber dem Vorjahr anstieg und<br />

die Fallzahlen nur geringfügig zurückgingen, stagnierte der Krankenstand <strong>für</strong> die weiblichen<br />

Mitarbeiterinnen. Der Gesamtrückgang ist somit auf die männlichen Mitarbeiter zurückzuführen,<br />

bei denen sowohl die Ausfalldauer als auch die Fallzahl gegenüber dem Vorjahr abgenommen<br />

haben.<br />

Tage<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Frauen Männer<br />

16,70 15,04<br />

22,47 25,70<br />

65,39<br />

50,91<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

110,41<br />

171,15<br />

207,73<br />

395,86<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 42: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Alter und Geschlecht<br />

Körperliche und psychische Belastungen gelten als Krankheitsrisiken, insbesondere <strong>für</strong> den<br />

Herzinfarkt. Dazu gehören Nikotinkonsum, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel,<br />

Übergewicht und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Arbeitsbedingte Belastungsfaktoren<br />

bzw. Risiken sind der Leistungsdruck, Nacht- und Schichtarbeit, die sich<br />

belastend auf den Lebensrhythmus auswirken, Lärm am Arbeitsplatz sowie die Auswirkungen<br />

gefährlicher Arbeitsstoffe. Je älter der Beschäftigte ist, umso länger dauerte ein Krank-<br />

60


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

heitsfall. Die Regeneration des Körpers, z.B. nach einer Arbeitsunfähigkeit wegen einer<br />

Herzproblematik, nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und führte bei den „ab 55-Jährigen“ zu einer<br />

durchschnittlichen Krankheitsdauer von 30,15 Tagen.<br />

Dabei steigen die Ausfalltage mit dem Alter signifikant an und Männer sind deutlich stärker<br />

gefährdet als Frauen: Sie leiden etwas häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (5,32 Fälle<br />

je 100 VJ gegenüber 4,64 Fällen bei den Frauen) und haben die schwerwiegenderen Erkrankungen.<br />

Im Durchschnitt fehlte ein männlicher Beschäftigter im Jahr 2007 deutlich mehr<br />

als drei Wochen (23,14 Kalendertage), Frauen dagegen nur etwas mehr als zwei Wochen<br />

(16,08 Kalendertage).<br />

Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 104,49 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />

Versichertenjahre.<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Tage<br />

<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 104,49 Kalendertage<br />

16,45<br />

15,79<br />

24,5<br />

24,42<br />

2006 2007<br />

57,64<br />

60,43<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

147,38<br />

137,32<br />

331,42 327,69<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />

Abb. 43: AU-Tage der Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />

Wenige Krankheitsfälle mit relativ kurzer Dauer ergaben <strong>für</strong> die jüngsten Mitarbeiter die niedrigste<br />

Zahl an Krankheitstagen. Viele Erkrankungen mit langer Dauer ließen die Arbeitsunfähigkeitstage<br />

der Beschäftigten ab 55 Jahre auf fast 327,69 Tage je 100 Versicherte anwachsen,<br />

womit sich der Wert zum Durchschnitt mehr als verdreifacht hat, im Vergleich zum Vorjahr<br />

aber leicht gesunken ist.<br />

Spezielle Präventionsprogramme <strong>für</strong> ältere Beschäftigte sollten im Betrieb entwickelt bzw.<br />

angeboten werden. Bisher liegt der Schwerpunkt auf der Rehabilitation nach Eintritt der<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rehabilitation und Prävention müssen, wo dies möglich ist,<br />

Jahre<br />

61


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

miteinander verknüpft werden. Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung erarbeitet<br />

solche betriebsspezifische Programme.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

62


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

10.10 Infektiöse Erkrankungen<br />

Die Infektiösen Erkrankungen sind mit durchschnittlich 5,63 Kalendertagen Genesungszeit<br />

die Diagnosegruppe mit der kürzesten Erkrankungsdauer, rangieren jedoch, bezogen auf die<br />

Fallhäufigkeit, hinter den Verdauungserkrankungen an vierter Position der Diagnosegruppen.<br />

Auch bei den Infektiösen Erkrankungen ist mit jährlich deutlichen Schwankungen zu rechnen,<br />

da das Krankheitsgeschehen in einem großen Maße von grassierenden Erregern abhängig<br />

ist.<br />

Mit 12,43 Fällen je 100 VJ wurde gegenüber den Vorjahren 2007 ein Anstieg der Erkrankungshäufigkeit<br />

um beinahe 15% registriert. Die Höchststände aus den Jahren 2002 und<br />

2003 wurden jedoch nicht wieder erreicht.<br />

Fälle<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0<br />

13,35<br />

13,25<br />

11,28<br />

10,79 10,81<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

12,43<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 44: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle, je 100 VJ 2002 – 2007<br />

63


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Tage<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

80,38<br />

76,67<br />

65,46<br />

65,32<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

61,62<br />

69,99<br />

2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Abb. 45: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007<br />

Obwohl sich die Erkrankungsdauer 2007 geringfügig verkürzt hat, nahmen aufgrund der gestiegenen<br />

Fallzahlen auch die Ausfalltage zu. Auch hier notierte der Wert mit 70 Fällen je<br />

100 VJ deutlich über den Vorjahren (+ 13,58%) und blieb unter den Höchstständen der Zeitreihe.<br />

Die Infektiösen Erkrankungen zeigen keine signifikanten geschlechtsspezifischen Ausprägungen.<br />

Betrachtet nach Altersgruppen fällt auf, dass insbesondere die jüngsten Beschäftigten<br />

mit durchschnittlich 100,84 Ausfalltagen anfällig <strong>für</strong> Infektiöse Erkrankungen sind. Während<br />

die 25- bis 34-Jährigen noch rund 70 Arbeitsunfähigkeitstage verursachten, lag das Niveau<br />

in den übrigen Altersgruppen relativ gleichmäßig zwischen 62 und 67 Ausfalltagen.<br />

64


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Tage 2006 2007<br />

100<br />

50<br />

0<br />

92,28<br />

100,84<br />

62,61<br />

70,04<br />

55,64<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

63,37 62,85<br />

bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />

Abb. 46: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2006 und 2007 nach Altersgruppen<br />

Ein Blick auf die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen zeigt, dass es<br />

im Jahr 2007 in allen Diagnosen eine Zunahme sowohl in der Anzahl von Erkrankungsfällen<br />

als auch in Form von Arbeitsunfähigkeitstagen gab. Besonders deutlich auf den Anstieg gegenüber<br />

dem Vorjahr wirkten sich die Diarrhoe und Gastroenteritis infektionellen Ursprungs<br />

aus, die von rund 38.500 Erkrankungsfällen in 2006 auf mehr als 45.500 Fälle in 2007 anstiegen.<br />

Daneben wurde auch bei den virusbedingten Darminfektionen eine signifikante Zunahme<br />

registriert. Ursächlich da<strong>für</strong> war das Norovirus, das hier und nicht bei den Verdauungserkrankungen<br />

eingruppiert ist.<br />

Tab. 8: Die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen im Vergleich 2006 / 2007<br />

Infektiöse Erkrankungen 2006 2007<br />

Fälle Tage Fälle Tage<br />

Sonstige Salmonelleninfektionen 169 1.687 250 2.291<br />

Sonstige bakterielle Darminfektion 1.148 6.080 1.329 6.639<br />

Virusbedingte u. sonst. Darminfektionen 7.139 32.610 8.650 39.918<br />

Diarrhoe und Gastroenteritis infekt. Ursprungs 38.409 175.167 45.637 211.573<br />

Wundrose 1.279 17.075 1.295 17.435<br />

Bakterielle Infektion n. näher bez. Lokalisation 1.060 7.158 1.150 7.643<br />

Summe 49.204 239.777 58.311 285.499<br />

Veränderung + 18,5% + 19,1%<br />

53,13<br />

64,66<br />

67,23<br />

65


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

11 ANHANG<br />

11.1 Literaturverzeichnis<br />

<strong>AOK</strong> – GESUNDHEITSKASSE: <strong>Betriebliche</strong>s Eingliederungsmanagement. IN: Praxishandbuch.<br />

<strong>AOK</strong> Arbeitshilfen. (Hrsg.): CW Haarfeld GmbH, Essen 2008.<br />

<strong>AOK</strong> RHEINLAND/HAMBURG: Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> 2007.<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH (Hrsg.): Eigendruck, Köln 2008<br />

BERNHARD BADURA; UTA WALTER: <strong>Betriebliche</strong>s Gesundheitsmanagement: Lohnende Investition<br />

in die Gesundheit der Mitarbeiter. IN: Deutsches Ärzteblatt 2008, 105(3): A-90-2<br />

PROF. DR. KARL-CHRISTIAN BERGMANN: Informationsschrift Deutscher Lungentag e.V., Koor-<br />

dinationsausschuss Deutscher Lungentag, 2006<br />

WOLFGANG BÖDEKER; TOBIAS HÜSING: IGA-Barometer 2. Welle. Einschätzungen der Erwerbsbevölkerung<br />

zum Stellenwert der Arbeit, zur Verbreitung und Akzeptanz von betrieblicher<br />

Prävention und zur krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Arbeit – 2007. IN:<br />

BKK Bundesverband, BGAG – <strong>Institut</strong> Arbeit und Gesundheit der Deutsche Gesetzliche<br />

Unfallversicherung, <strong>AOK</strong>-Bundesverband, Arbeiter-Ersatzkassen-Verband (Hrsg.), IGA-<br />

Report 12, 2008, S. 90 ff.<br />

BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel.<br />

Zahlen – Daten – Fakten. 1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />

BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND SOZIALES (HRSG.): Sicherheit und Gesundheit bei der<br />

Arbeit 2006. Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit<br />

bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufkrankheitsgeschehen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland im Jahre 2006. Berlin 2007<br />

DIMDI – DEUTSCHES INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE DOKUMENTATION UND INFORMATION (HRSG.):<br />

ICD-10-SGB V. Band 1: Systematisches Verzeichnis. Kohlhammer, Stuttgart 2000<br />

GESCHÄFTSSTELLE DER INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT (INQU) (HRSG.): Fit for Job –<br />

Thüringer Studie zu multifaktoriellen Belastung beim Heben und Tragen – Kooperationsprojekt<br />

von Arbeitsschutz-<strong>Institut</strong>ionen in Thüringen. 1. Auflage. Wirtschaftsverlag NW-<br />

Verlag <strong>für</strong> neue Wirtschaft GmbH, Bremerhaven 2007, S. 9<br />

GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.):<br />

Robert-Koch-<strong>Institut</strong>, Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

66


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „BIS 67 0LYMPIAREIF? – WAS BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDE-<br />

RUNG LEISTEN KANN UND WAS NICHT“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen<br />

Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband VI. Verlag CW Haarfeld GmbH,<br />

Essen 2008, S. 110-113<br />

D. LÜHMANN; VE. MÜLLER; H. RASPE: Prävention von Rückenschmerzen. Expertise im Auftrag<br />

der Bertelsmannstiftung, Gütersloh 2006<br />

KARL-HEINZ STANNIES: Was uns krank macht. In: DJV – NRW – Journal 1/2008, 2008 S. 9.<br />

WISSENSCHAFTLICHES INSTITUT DER <strong>AOK</strong> – WIDO, STABSBEREICH POLITIK (HRSG.): Steigende<br />

Krankenstände in fast allen Branchen. Informationsdienst des <strong>AOK</strong>-Bundesverbandes <strong>für</strong><br />

Pressearbeit und PR, Berlin 2008, Nr. 20/10-03-08<br />

WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH, ABT. FÜR SOZIALPOLITIK UND GESUNDHEIT; LEITER DR.<br />

MARTIN GLEITSMANN (HRSG.): Ältere Arbeitnehmer im Betrieb. Das Potenzial des Arbeitsmarktes<br />

der Zukunft. Ungar Druckerei GmbH, Wien 2002, S. 8<br />

K. ZOK (HRSG): Krank zur Arbeit: Einstellungen und Verhalten von Frauen und Männern. IN:<br />

B. Badura; H. Schröder; C. Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2007 – Arbeit, Geschlecht,<br />

Gesundheit – Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Springer, Medizin-Verlag,<br />

Heidelberg 2008. S. 134 ff..<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

67


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

11.2 Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Verteilung der <strong>AOK</strong>-versicherten Belegschaft nach Altersstufen 2000 und 2007 12<br />

Abb. 2: Anteilssteigerung der <strong>AOK</strong>-Versicherten ab 55 Jahre 2002 - 2007 12<br />

Abb. 3: Beschäftigung <strong>AOK</strong>-Versicherte nach Geschlecht und Alter 2007 13<br />

Abb. 4: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Langzeitkrankenstand,<br />

Entwicklung 1994 - 2007 14<br />

Abb. 5: Entwicklungen der Krankenstände seit dem Jahr 2000, jährliche kumulierte<br />

Veränderung (in Prozent) 15<br />

Abb. 6: Gesamtkrankenstand 2003-2007 nach Alter 16<br />

Abb. 7: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2003-2007 nach Alter 17<br />

Abb. 8: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter 18<br />

Abb. 9: Krankengeld-Krankenstand 2003-2007 nach Alter 19<br />

Abb. 10: Krankengeld-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter 20<br />

Abb. 11: AU-Tage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld 21<br />

Abb. 12: Arbeitsunfähigkeitsquote 2007 22<br />

Abb. 13: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Krankengeld-Krankenstände nach<br />

Altersstufen, 2007 24<br />

Abb. 14: Krankenstand nach Geschlecht 2007 25<br />

Abb. 15: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 1994 - 2007 26<br />

Abb. 16: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2007 27<br />

Abb. 17: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -Tage je 100 VJ nach Krankheitsdauer 2007 28<br />

Abb. 18: Arbeitsunfähigkeitsdauer in Kalendertagen 1994 - 2007 30<br />

Abb. 19: Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 2007 31<br />

Abb. 20: Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 1994 – 2007 32<br />

Abb. 21: AU-Tage 2006 und 2007 je 100 Versichertenjahre nach Alter 33<br />

Abb. 22: Erkrankte Personen 2007 nach Fallhäufigkeit und nach Alter 35<br />

Abb. 23: Verteilung der Diagnosearten nach Fallhäufigkeit in Prozent 2007 37<br />

Abb. 24: Krankheitsarten nach Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage in Prozent 2007 38<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

68


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

Abb. 25: Muskel-Skelett-Erkrankungen, AU-Tage je 100 VJ 2002 - 2007 40<br />

Abb. 26: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage<br />

nach Altersstufen 2007 41<br />

Abb. 27: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007 44<br />

Abb. 28: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007 45<br />

Abb. 29: AU-Fälle der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 46<br />

Abb. 30: AU-Tage der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 47<br />

Abb. 31: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ<br />

nach Altersstufen 2006 und 2007 48<br />

Abb. 32: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007 49<br />

Abb. 33: AU-Tage der privaten Unfälle 2006-2007 nach Alter 50<br />

Abb. 34: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2000 - 2007 51<br />

Abb. 35: Psychische Erkrankungen, durchschnittliche Falldauer 2002 – 2007 52<br />

Abb. 36: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahr<br />

2000 – 2007 53<br />

Abb. 37: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsdauer<br />

nach Altersstufen 2006 und 2007 54<br />

Abb. 38: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007 55<br />

Abb. 39: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007 55<br />

Abb. 40: AU-Tage der Verdauungserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 57<br />

Abb. 41: AU-Dauer der Arbeitsunfälle 2006 und 2007 nach Alter 59<br />

Abb. 42: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2007<br />

nach Alter und Geschlecht 60<br />

Abb. 43: AU-Tage der Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 61<br />

Abb. 44: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle, je 100 VJ 2002 – 2007 63<br />

Abb. 45: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007 64<br />

Abb. 46: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2006 und 2007<br />

nach Altersgruppen 65<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

69


Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />

11.3 Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Entwicklung des Durchschnittalters der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> in Jahren,<br />

Entwicklung 2000 - 2007 ...........................................................................................11<br />

Tab. 2: Diagnosegruppen nach dem ICD 10 Schlüssel .........................................................36<br />

Tab. 3: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage je 100 VJ nach Diagnosen, 2007 .........................39<br />

Tab. 4: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Tage je 100 VJ, 2006 - 2007 ...43<br />

Tab. 5: Atemwegserkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Fälle und AU-Tage je 100 VJ, 2007.46<br />

Tab. 6.: Psychische Erkrankungen - Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen, 2000 - 2007..51<br />

Tab. 7: Unterdiagnosen psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen,<br />

Arbeitsunfähig-keitstage je 100 VJ, 2007..................................................................54<br />

Tab. 9: Die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen<br />

im Vergleich 2006 / 2007...........................................................................................65<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />

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