AOK Rheinland/Hamburg - Institut für Betriebliche ...
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AU-ANALYSE<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH<br />
<strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
Gesundheitsbericht der<br />
<strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong><br />
„Alter und Gesundheit“<br />
2007<br />
INFORMATION<br />
ANALYSE<br />
BERATUNG<br />
SEMINARE<br />
AKTIONEN<br />
PROJEKTE<br />
UMSETZUNG
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH<br />
im Auftrag der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
erstellt im Oktober 2008<br />
Doris Seidel<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung<br />
BGF GmbH<br />
Neumarkt 35-37<br />
50667 Köln<br />
Tel.: 0221/27180-107<br />
Fax: 0221/27180-201<br />
E-mail: doris.seidel@bgf-institut.de<br />
Internet: www.bgf-institut.de<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
2
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Inhalt<br />
1 Vorwort 4<br />
2 Das Wichtigste in Kürze 6<br />
3 Begriffe, Abkürzungen, Berechnungsmethode 9<br />
4 Versichertenstruktur 11<br />
4.1 Zahl der Versicherten 11<br />
4.2 Altersstruktur 11<br />
4.3 Frauenanteil 13<br />
5 Krankenstände 14<br />
5.1 Entwicklung der Krankenstände 14<br />
5.2 Gesamt-Krankenstand 16<br />
5.3 Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 17<br />
5.4 Krankengeld-Krankenstand 19<br />
5.5 Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld 21<br />
5.6 Arbeitsunfähigkeitsquote 22<br />
5.7 Krankenstände nach Alter 24<br />
5.8 Krankenstände nach Geschlecht 25<br />
6 Arbeitsunfähigkeitsfälle 26<br />
6.1 Arbeitsunfähigkeitsfälle nach Alter 27<br />
6.2 Verteilung von Kurz- und Langzeiterkrankung 28<br />
7 Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer 30<br />
7.1 Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 31<br />
8 Arbeitsunfähigkeitstage 32<br />
8.1 Arbeitsunfähigkeitstage nach Alter und Geschlecht 33<br />
9 Fallhäufigkeit 35<br />
9.1 Fallhäufigkeit nach Alter 35<br />
10 Krankheitsarten 36<br />
10.1 Verteilung der Krankheitsarten nach Anteilen an den Arbeitsunfähigkeitsfällen und<br />
den Arbeitsunfähigkeitstagen 37<br />
10.2 Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage je 100 Versichertenjahre 39<br />
10.3 Muskel-Skelett-Erkrankungen 40<br />
10.4 Atemwegserkrankungen 44<br />
10.5 Sonstige Unfälle 48<br />
10.6 Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen 51<br />
10.7 Verdauungserkrankungen 55<br />
10.8 Arbeitsunfälle 58<br />
10.9 Herz-Kreislauf-Erkrankungen 60<br />
10.10 Infektiöse Erkrankungen 63<br />
11 Anhang 66<br />
11.1 Literaturverzeichnis 66<br />
11.2 Abbildungsverzeichnis 68<br />
11.3 Tabellenverzeichnis 70<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
3
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
1 VORWORT<br />
Vor Ihnen liegt der Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> mit dem Schwerpunkt<br />
„Alter und Gesundheit“. Differenziert nach Altersgruppen werden die Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />
und die Entwicklung der Krankenstände der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> von 1994<br />
bis 2007 untersucht.<br />
Die altersspezifische Betrachtung der Krankheitsfälle und –tage soll Betrieben helfen, die<br />
Unterschiede von Krankheit und Krankheitsverhalten jüngerer und älterer Beschäftigte zu erkennen<br />
und mit betriebsspezifischen Erkenntnissen zu vergleichen. Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
und ihr <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung wollen hiermit außerdem<br />
einen Beitrag zum Abbau altersbedingter Ungleichheit von Gesundheitschancen im Sinne<br />
des § 20 Abs. 2 SGB V leisten.<br />
Seit dem Jahr 2004 hält sich der Krankenstand im <strong>Rheinland</strong> unter der 5-Prozent-Marke.<br />
Auch 2007 konnte diese Marke mit 4,95% noch einmal unterboten werden. Gegenüber dem<br />
Vorjahr wurde jedoch ein Anstieg um 3,8% verzeichnet. Im vergangenen Jahr gab es mehr<br />
Erkältungs- und andere Infektionserkrankungen; bei diesen Diagnosen ist der Anstieg der<br />
Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr beachtlich. Die Noro-Viren-Epidemie scheint hier mitverantwortlich<br />
zu sein. Eine allgemeine Trendwende in der Krankenstandsentwicklung kann<br />
nicht festgestellt werden, auch wenn dies wieder diskutiert wird. Trotzdem ist es wichtig, die<br />
Krankenstände zu beobachten und Entwicklungen zu bewerten.<br />
Während in den früheren Jahren erhöhte Krankenstände den Ausschlag <strong>für</strong> Gesundheitsprojekte<br />
in Betrieben gaben, gilt es heute, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und<br />
weiter zu fördern. Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine unabdingbare Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> Produktivität, Qualitätsarbeit und Wettbewerbsfähigkeit. Kurz: <strong>für</strong> den unternehmerischen<br />
Erfolg. Für die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Mitarbeiter, ist Gesundheit<br />
die Grundbedingung 1 .Krankheitsbedingter Arbeitsausfall hingegen belastet die Unternehmen.<br />
Wenn Beschäftigte älter werden, nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit zwar ab und<br />
die Erholungsphasen des Körpers werden länger. Die geistigen und sozialen Fähigkeiten<br />
dagegen bleiben im Alter erhalten und werden noch ausgebaut. Wichtig ist es daher, vorbeugend<br />
die Arbeitsbedingungen zu verändern, um die Beschäftigten bis zum Erreichen des<br />
Rentenalters arbeitsfähig zu erhalten. Mit präventiven Gesundheitsförderungsprogrammen<br />
können die Betriebe einen bedeutenden Beitrag zur Erhaltung der körperlichen und geistigen<br />
Fitness leisten, von der sie selbst auch profitieren.<br />
1<br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />
nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />
VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
4
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Die Arbeitsunfähigkeiten variieren mit dem Alter, daher wird bei den Auswertungen der verschiedenen<br />
Kriterien, wie Fallhäufigkeit, Dauer und Diagnosen, auch immer wieder der Blick<br />
auf altersspezifische Unterschiede gelenkt. Die Auswertung bezieht sich ausschließlich auf<br />
die registrierten, ärztlich bescheinigten Arbeitsunfähigkeiten.<br />
Statistische Zusammenhänge geben allein noch keine Erklärung zu Ursachen von krankheitsbedingten<br />
Fehlzeiten. In einzelnen Teilen des Berichtes diskutieren wir deshalb verschiedene<br />
Erklärungsansätze und regen gezielt Veränderung von Arbeitsbedingungen an.<br />
Trotz sinkender Krankenstände hat die Belastung in den Unternehmen nicht abgenommen.<br />
Das gilt insbesondere <strong>für</strong> die Führungskräfte, aber auch <strong>für</strong> alle anderen Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer. Viele Firmen haben erkannt, dass Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft<br />
ohne Gesundheitsförderung negativ beeinträchtigt werden können und haben deshalb<br />
mit Programmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) begonnen. Dabei vertrauen<br />
sie der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> und deren BGF-<strong>Institut</strong>, nicht zuletzt durch die vielen<br />
Erfolgsbeispiele.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
5
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
2 DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE<br />
PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN STEIGEN WEITERHIN<br />
Der Krankenstand der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> stieg erstmalig seit 1999 wieder an.<br />
Nachdem der Krankenstand mit 4,77% im Jahr 2006 der bisher niedrigste Wert seit Erhebung<br />
der Statistiken erreicht wurde, stieg er 2007 auf 4,95% an. Dies entspricht einer Steigerung<br />
von 3,77%. Gegenüber dem höchsten Krankenstand aus dem Jahr 1995 (7,06%) ist allerdings<br />
immer noch ein Rückgang von 29,88% zu verzeichnen.<br />
Die Arbeitsunfähigkeitsdaten des Jahres 2007 der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> ergaben<br />
nachfolgende Auffälligkeiten:<br />
► Im Jahr 2007 meldeten sich 47,8% aller Beschäftigten gar nicht arbeitsunfähig. Dies<br />
war rund ein Prozent weniger als im Vorjahr.<br />
► Die Zahl der erfassten Krankmeldungen stieg wieder etwas an: Im Jahr 2006 wurden<br />
143 Krankheitsfälle je 100 VJ registriert, 2007 waren es 152 Fälle, ein Plus von<br />
6,3%. Trotz des Anstiegs, wäre es verfrüht von einer Trendwende zu sprechen, da<br />
gegenüber dem Jahr 2000 mit 174 Erkrankungsfällen weiterhin deutlich weniger<br />
Fälle (-12,6%) zu verzeichnen waren.<br />
► Sowohl Entgelt-, als auch Krankengeld- und somit der Gesamt-Krankenstand sind<br />
gegenüber dem Vorjahr gestiegen.<br />
► Jüngere Beschäftigte „bis 24 Jahre“ hatten im Jahre 2007 mit 3,3% einen wesentlich<br />
niedrigeren Krankenstand als die Kollegen ab 55 Jahren mit 8,3%. Das BGF-<br />
<strong>Institut</strong> legt bereits länger einen Schwerpunkt auf den Zusammenhang zwischen<br />
demografischer Entwicklung und Gesundheit. Für die älteren Jahrgangsstufen, die<br />
angesichts der veränderten Rentenzugangszeiten möglicherweise noch mehrere<br />
Jahre im Beruf bleiben müssen, wurden alternsspezifische BGF-Programme entwickelt,<br />
die in einigen Betrieben des <strong>Rheinland</strong>es schon erfolgreich eingesetzt wurden.<br />
► Fast die Hälfte (47,7%) aller Beschäftigen war im Jahr 2007 gar nicht arbeitsunfähig<br />
gemeldet. Die geringsten Fehlzeiten wies die Altersgruppe der „25 bis 34 Jährigen“<br />
auf. Die häufigsten Mehrfacherkrankungen waren in der Altersgruppe „bis 24 Jahre“<br />
festzustellen, dicht gefolgt von der Altersgruppe „ab 55 Jahre“.<br />
► Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle wies die Altersgruppe „bis 24 Jahre“ auf. Bei<br />
den Diagnosegruppen sind es die Atemwegserkrankungen.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
6
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
► Der höchste Anteil aller Arbeitsunfähigkeitstage entfiel auf die älteren Beschäftigten<br />
„ab 55 Jahre“. Von den Diagnosegruppen stehen die Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
an der Spitze.<br />
► Die durchschnittliche Erkrankungsdauer je Krankmeldung lag mit 11,9 Kalendertagen<br />
etwas unter der Krankheitsdauer des Vorjahres (12,1 Kalendertage) und klar<br />
unter der Krankheitsdauer im Jahr 2000 (12,7 Tage). Die kürzeste Dauer wies die<br />
Altersgruppe „bis 24 Jahre“ auf. Die durchschnittliche Falldauer (11,9 Kalendertage)<br />
steigt mit dem Alter fast linear an. Bei den Beschäftigten bis 24 Jahre dauerte ein<br />
Krankheitsfall durchschnittlich 5,5 Kalendertage, die älteren Beschäftigten ab 55<br />
Jahre waren knapp 3 Wochen je Krankheitsfall arbeitsunfähig.<br />
► Mehr als die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitstage (55,8%) entfallen auf die Altersgruppen<br />
ab 45 Jahre, die lediglich 38,8% aller Versicherten stellen.<br />
► Fast 30% aller Krankheitstage entstanden aufgrund von Muskel- und Skelett-<br />
Erkrankungen. Die Zahl der Fehltage dieser Erkrankungsart steigen seit 2007 wieder<br />
leicht an. Im Jahr 2006 wurden je 100 Versicherte 519 Arbeitsunfähigkeitstage<br />
gezählt, während im Jahr 2007 es schon 526 Tage waren. Dabei sind ältere Beschäftigte<br />
mit fast der 6-fachen Zahl an Erkrankungstagen dieser Diagnosen deutlich<br />
mehr betroffen als die Jüngeren.<br />
► Die Unfallerkrankungen, die im Haushalt, beim Sport oder in der weiteren Freizeit<br />
entstehen, gehen weiter zurück. Trotzdem liegen sie im Ranking der Ausfalltage an<br />
dritter Stelle.<br />
► Eine Zunahme von Arbeitsunfähigkeitstagen in Folge von psychischen Erkrankungen<br />
und Verhaltensstörungen wird weiterhin beobachtet. Sowohl die Fallzahl (5,40<br />
AU-Fälle) als auch die Falldauer (26,09 Kalendertage) stiegen in den letzten Jahren<br />
an. Zu dieser Diagnosegruppe zählen unter anderem Depressionen und Neurosen.<br />
Hier spiegelt sich u.a. die zunehmende Belastung in den Unternehmen wider, mit<br />
der viele Beschäftigte nicht fertig werden. Eine Rolle spielen aber auch der offenere<br />
Umgang und die verbesserte Diagnostik bezüglich psychischer Erkrankungen.<br />
► Mit Atemwegs- und Verdauungserkrankungen sowie infektiösen Erkrankungen<br />
sorgten insbesondere Krankheitsarten, die jährlichen Schwankungen unterliegen<br />
und zumeist in Wellen ausbrechen sowie große Bevölkerungsgruppen betreffen, <strong>für</strong><br />
die diesjährige Zunahme des Krankenstandes. Insbesondere das Norovirus löste im<br />
Jahr 2007 vermehrte Krankheitstage aus, die bei den infektiösen Erkrankungen erfasst<br />
werden. Dementsprechend lässt sich aus dem Anstieg gegenüber dem Vorjahr<br />
keine grundsätzliche Trendwende zu höheren Krankenständen ableiten.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
7
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
► Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinken in der Fallzahl und in der durchschnittlichen<br />
Falldauer. Mit dem Alter steigen die Ausfalltage signifikant an und Männer<br />
sind deutlich stärker gefährdet als die Frauen.<br />
► Viele Firmen investierten in den letzten Jahren verstärkt in die Arbeitssicherheit,<br />
was sich am Rückgang der Anzahl der Arbeitsunfälle ablesen lässt. Für 2007 wurden<br />
nur noch 6,6 Fälle je 100 Versicherte erfasst. Allerdings waren diese Arbeitsunfälle<br />
schwerwiegender, was sich an der erhöhten durchschnittlichen Falldauer ablesen<br />
lässt. Im Jahr 2003 dauerte ein Arbeitsunfall im Durchschnitt nur 15,1 Kalendertage,<br />
2007 dagegen waren es 16,5 Kalendertage.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
8
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
3 BEGRIFFE, ABKÜRZUNGEN, BERECHNUNGSMETHODE<br />
Der vorliegende Bericht dokumentiert systematisch die betriebsspezifischen Krankenstände,<br />
Diagnosehäufigkeiten und weitere Messzahlen zum Krankheitsgeschehen der bei der <strong>AOK</strong><br />
<strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> versicherten Erwerbstätigen in den Unternehmen des <strong>Rheinland</strong>es. Erläuterungen<br />
der wichtigsten Begriffe, Abkürzungen und die Berechnungsmethode finden Sie<br />
hier:<br />
Krankenstand<br />
Der Krankenstand gibt an, wie hoch der Anteil der durch Arbeitsunfähigkeit verloren gegangenen<br />
Arbeitszeit im Unternehmen ist und wird wie folgt berechnet:<br />
Arbeitsunfähigkeitstage<br />
Versichertentage<br />
x 100 = Krankenstand in %<br />
Der Krankenstand wird auf Basis von Kalendertagen berechnet. War ein Mitarbeiter ein ganzes<br />
Jahr bei der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> versichert, so werden <strong>für</strong> ihn 365 Versichertentage<br />
gezählt. Bei einer kürzeren Versicherungs- oder Beschäftigungsdauer werden nur die tatsächlichen<br />
Kalendertage berücksichtigt.<br />
In den Auswertungen werden drei Arten von Krankenständen unterschieden:<br />
Der Gesamtkrankenstand bezieht sich auf alle gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage, der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />
umfasst die gemeldeten Arbeitsunfähigkeitstage, <strong>für</strong> die die<br />
Arbeitgeber Lohn gezahlt haben. Der Krankengeld-Krankenstand wird berechnet aus den<br />
Krankheitstagen, <strong>für</strong> die die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> Krankengeld zahlte, in der Regel ab<br />
dem 43. Kalendertag.<br />
Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle)<br />
Die Arbeitsunfähigkeitstage werden kalendertäglich, d.h. inklusive der Wochenendtagen, erfasst.<br />
Über Arbeitsunfähigkeitstage und -fälle können nur dann Aussagen getroffen werden,<br />
wenn der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> eine ärztliche Bescheinigung vorliegt. Zeiten des Mutterschutzes,<br />
des Elternurlaubs und Erholungskuren werden nicht als Arbeitsunfähigkeit gezählt.<br />
Ebenso werden unbescheinigte Kurzzeiterkrankungen nicht berücksichtigt. Dies kann zu<br />
kleinen Differenzen zwischen den Gesundheitsberichten und dem im Unternehmen ermittelten<br />
Krankenstand führen.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
9
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Versichertenjahre (VJ)<br />
Die Darstellung der Diagnosen nach Tagen und Fällen erfolgt je 100 Versichertenjahre, im<br />
Folgenden als 100 VJ benannt. Diese rechnerische Größe wird ermittelt aus der Anzahl aller<br />
Versichertentage der Beschäftigten geteilt durch die Zahl der Kalendertage:<br />
Summe aller Versichertentage<br />
365<br />
Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) und Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle) je 100 VJ<br />
Die Arbeitsunfähigkeitstage und -fälle werden je 100 VJ angegeben, um eine Vergleichbarkeit<br />
großer und kleiner Gruppen zu gewährleisten. Dazu wird die absolute Zahl der AU-Tage<br />
bzw. AU-Fälle durch die Summe aller Versichertenjahre geteilt und mit 100 (Versichertenjahre)<br />
multipliziert.<br />
Dauer der Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />
= Versichertenjahre<br />
Dividiert man die Zahl der AU-Tage durch die Zahl der AU-Fälle erhält man die durchschnittliche<br />
Falldauer einer Diagnose, die in Kalendertagen inklusive Wochenendtagen ausgewiesen<br />
wird.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
10
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
4 VERSICHERTENSTRUKTUR<br />
4.1 Zahl der Versicherten<br />
Der vorliegende Gesundheitsbericht analysiert das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen von rund<br />
1 Millionen Erwerbstätigen in knapp 147.000 Unternehmen, die im Jahr 2007 bei der <strong>AOK</strong> im<br />
<strong>Rheinland</strong> versichert waren. Berücksichtigt werden auch die freiwillig Versicherten in Beschäftigungsverhältnissen.<br />
Die Daten der geringfügig Beschäftigten und die der Arbeitslosen<br />
fließen nicht in die Auswertung ein. In der Versichertenstruktur überwiegen die Personen aus<br />
dem gewerblichen Bereich.<br />
Die Daten der Versicherten in <strong>Hamburg</strong>, die durch die Fusion seit 1. Juli 2006 zur <strong>AOK</strong><br />
<strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> gehören, wurden in diesem Bericht nicht berücksichtigt.<br />
4.2 Altersstruktur<br />
Das Durchschnittsalter der <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten im <strong>Rheinland</strong> betrug im Jahr<br />
2007 erneut 37,4 Jahre. Nach einem kontinuierlichen Anstieg in den Jahren 2000 bis 2003<br />
blieb das Durchschnittsalter zwischen 2003 und 2007 sehr stabil. Während der Altersdurchschnitt<br />
der Frauen im Jahr 2007 geringfügig von 36,8 auf 36,9 Jahre anstieg, blieb das<br />
Durchschnittsalter der Männer mit 37,8 Jahren konstant. Die männlichen <strong>AOK</strong>-Versicherten<br />
sind durchschnittlich ein knappes Jahr älter als die weiblichen.<br />
Tab. 1: Entwicklung des Durchschnittalters der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> in Jahren, Entwicklung<br />
2000 - 2007<br />
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Frauen 36,5 36,7 36,7 36,8 36,8 36,8 36,8 36,9<br />
Männer 36,9 37,2 37,4 37,7 37,8 37,9 37,8 37,8<br />
Gesamt 36,8 37,0 37,1 37, 4 37,4 37,5 37,4 37,4<br />
Die Berufseinsteiger und jungen Erwachsenen bis 24 Jahre machen 13,3% aller erwerbstätigen<br />
Versicherten der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> aus (s. Abb. 1). 20,6% sind zwischen 25 und 34<br />
Jahre alt. Mit 27,6% stellen die 35 bis 44-Jährigen den größten Anteil der <strong>AOK</strong> Versicherten.<br />
25,8% sind zwischen 45 und 54 Jahre alt. Die Altersgruppe „ab 55 Jahre“ erreichte im Jahr<br />
2007 einen Anteil von 13,0% und damit nach wie vor die geringste Gruppengröße innerhalb<br />
der Altersgruppen.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
11
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Prozent<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
11,27<br />
13,30<br />
25,05<br />
20,57<br />
29,86<br />
27,57<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
22,06<br />
25,78<br />
2000 2007<br />
11,76<br />
13,04<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 1: Verteilung der <strong>AOK</strong>-versicherten Belegschaft nach Altersstufen 2000 und 2007<br />
Seit 2002 nahm die Altersgruppe „ab 55 Jahre“ kontinuierlich zu. Gegenüber dem Vorjahr ist<br />
eine Steigerung um 4,7% zu verzeichnen. Der höhere Anteil gegenüber dem Vorjahr deutet<br />
jedoch den zu erwartenden Anstieg dieser Arbeitnehmergruppe an.<br />
Prozent<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
11,23<br />
11,37<br />
11,65<br />
12,06<br />
12,46<br />
13,04<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 2: Anteilssteigerung der <strong>AOK</strong>-Versicherten ab 55 Jahre 2002 - 2007<br />
Bereits in den Jahren 2003 bis 2005 hat sich das durchschnittliche Rentenzugangsalter bei<br />
den Männern von 62,9 Jahren auf 63,1, bei den Frauen sogar auf 63,2 Jahre erhöht. Im Zuge<br />
des von der Politik verabschiedeten Rentenbeginns mit 67 Jahren ab 2029 und als Folge<br />
der demografischen Entwicklung, ist davon auszugehen, dass das Durchschnittsalter der Be-<br />
12
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
legschaften und der Anteil der über 55-Jährigen Arbeitnehmer in Zukunft weiterhin deutlich<br />
ansteigen wird 2 . Diese Tatsache muss nicht generell ein Problem bedeuten, ältere Mitarbeiter<br />
mit langer Betriebszugehörigkeit bringen auch viele Vorteile mit sich, zum Bsp. Erfahrung,<br />
Identifizierung mit dem Betrieb, Eingebundensein in Netzwerke, Qualitätsbewusstsein usw. 3<br />
4.3 Frauenanteil<br />
Bei der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> sind deutlich mehr Männer als Frauen versichert. Im Vergleich der<br />
männlichen und weiblichen <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten fällt auf, dass die Frauen in der<br />
Altersgruppe „bis 24 Jahre“ mit 15,4% gegenüber der männlichen Vergleichsgruppe (11,5%)<br />
einen deutlich höheren Anteil hatten. In den Altersstufen „25-34 Jahre“ und „45-54 Jahre“ notierten<br />
die Anteile der weiblichen Beschäftigten geringfügig über denen der männlichen Kollegen.<br />
Dem gegenüber wurden <strong>für</strong> männliche <strong>AOK</strong>-Versicherte bei den 35 bis 44-Jährigen<br />
und den über 55-Jährigen größere Anteile registriert. Das insgesamt niedrigere Durchschnittsalter<br />
der Frauen ist hierauf zurückzuführen.<br />
Beinahe 30% aller männlichen Versicherten gehören der Altersstufe „35-44 Jahre“ an und<br />
stellen damit die größte Gruppe. Mit über 26% hat die Altersgruppe „45-54 Jahre“ bei den<br />
Frauen den größten Anteil.<br />
Prozent<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
15,43<br />
11,54<br />
21,25<br />
20,14<br />
24,65<br />
2<br />
BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen – Daten – Fakten.<br />
1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />
3<br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />
nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />
VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
13<br />
29,38<br />
26,33<br />
25,45<br />
Frauen Männer<br />
12,33<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 3: Beschäftigung <strong>AOK</strong>-Versicherte nach Geschlecht und Alter 2007<br />
13,48
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5 KRANKENSTÄNDE<br />
5.1 Entwicklung der Krankenstände<br />
Der Gesamtkrankenstand der erwerbstätigen Versicherten der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> lag im<br />
Jahr 2007 bei 4,95%. Damit stieg er erstmalig seit 1999 wieder geringfügig an, blieb jedoch<br />
zum 4. Mal in Folge unter der 5%-Marke.<br />
Auch im Bundesdurchschnitt der <strong>AOK</strong>-versicherten Beschäftigten fand 2007 erstmalig wieder<br />
ein Anstieg der krankheitsbedingten Ausfallzeiten statt. Dabei blieb der Bundesdurchschnitt<br />
mit dem Anstieg von 4,25% auf 4,5% deutlich unter dem Niveau des <strong>Rheinland</strong>es 4 .<br />
Prozent<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
6,89<br />
2,26<br />
4,63<br />
7,06<br />
2,36<br />
4,70<br />
6,55<br />
2,16<br />
4,39<br />
5,88<br />
1,80<br />
5,94<br />
1,74<br />
6,11 6,04<br />
1,80 1,78 1,77<br />
4,08 4,20 4,31 4,26 4,16 4,01<br />
4<br />
WISSENSCHAFTLICHES INSTITUT DER <strong>AOK</strong> – WIDO, STABSBEREICH POLITIK (HRSG.): Steigende Krankenstände in fast<br />
allen Branchen. Informationsdienst des <strong>AOK</strong>-Bundesverbandes <strong>für</strong> Pressearbeit und PR, Berlin 2008, Nr. 20/10-<br />
03-08<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
14<br />
1,73<br />
1,60<br />
3,74<br />
Entgeltfortzahlung Krankengeld<br />
1,50 1,48<br />
1,47<br />
1,53<br />
3,46 3,45 3,30 3,42<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 4: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Langzeitkrankenstand, Entwicklung 1994 - 2007<br />
Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> unterteilt den Gesamtkrankenstand in Arbeitsunfähigkeitszeiten<br />
mit Entgeltfortzahlung bzw. mit Krankengeldbezug. In die Entgeltfortzahlung fallen alle<br />
Erkrankungen mit einer Dauer von bis zu 42 Kalendertagen, während sich der Krankengeld-<br />
Krankenstand aus den Arbeitsunfähigkeiten zusammensetzt, die 43 Kalendertage oder länger<br />
andauerten.<br />
Der Krankenstand in der Entgeltfortzahlung stieg im Jahr 2007 geringfügig an und betrug<br />
3,42%. Auch der Krankengeld-Krankenstand legte im Jahr 2007 von 1,47% im Vorjahr auf<br />
1,53% zu. Obwohl der kontinuierliche Rückgang der Krankenstände seit 1999 sich im Jahr<br />
5,93<br />
5,74<br />
5,34<br />
4,96<br />
4,93<br />
4,77<br />
4,95
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
2007 nicht fortsetzte, blieb der Gesamtkrankenstand knapp unter der 5%-Marke und deutlich<br />
unter dem Niveau der 90er Jahre.<br />
Von 365 Kalendertagen fehlte ein Versicherter im Jahr 2007 krankheitsbedingt durchschnittlich<br />
an 18,05 Kalendertagen. Davon haben die Arbeitgeber pro Versicherten 12,47 Tage<br />
Entgeltfortzahlung gezahlt und <strong>für</strong> 5,58 Kalendertage wurde Krankengeld durch die <strong>AOK</strong> geleistet.<br />
Die folgende Zeitreihe zeigt, dass die Krankenstände vom Ausgangsjahr 2000 bis zum Jahr<br />
2006 stetig zurückgegangen sind. Dabei wurden insbesondere in den Jahren 2003 und 2004<br />
signifikant sinkende Werte registriert. In der Folge stabilisierte sich das niedrige Niveau und<br />
nahm bis 2006 weiterhin geringfügig ab. Der Gesamtkrankenstand notierte um 22,96% unter<br />
dem Ausgangswert. Im Jahr 2007 wurde erstmals wieder eine Zunahme der Krankenstände<br />
erfasst. Der Anstieg des Entgeltfortzahlungs-Krankenstandes betrug gegenüber dem Vorjahr<br />
3,64%, der Krankengeld-Krankenstand wuchs um 4,09% und der Gesamtkrankenstand um<br />
3,78%.<br />
Veränderung in Prozent<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
Ausgangsjahr: 2000 entspricht 100%<br />
Gesamtkrankenstand 6,04%<br />
Entgeltfortzahlung 4,26%<br />
Krankengeld 1,78%<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
EFZ<br />
KG<br />
Gesamt<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
EFZ 100 0 % -2,35 -5,96 -12,69 -20,18 -20,47 -24,82 -21,18<br />
KG 100 0 % -0,56 -2,82 -9,8 -16,05 -17,38 -18,06 -13,97<br />
Gesamt 100 0 % -1,82 -5,02 -11,99 -19,1 -19,71 -22,96 -19,18<br />
Abb. 5: Entwicklungen der Krankenstände seit dem Jahr 2000, jährliche kumulierte Veränderung (in Prozent)<br />
Die Abbildung verdeutlicht auch, dass sich die Veränderungen zwischen Entgeltfortzahlung<br />
und Krankengeld proportional geringfügig unterscheiden.<br />
15
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.2 Gesamt-Krankenstand<br />
Der Verlauf der Gesamt-Krankenstände der letzten vier Jahre zeigt in allen Altersstufen einen<br />
deutlichen Rückgang, wobei ab 2007 ein leichter Anstieg über alle Altersstufen zu verzeichnet<br />
ist.<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3,80<br />
0<br />
Prozent<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 4,97%<br />
3,42<br />
3,24<br />
3,13<br />
3,27<br />
3,98<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
3,62<br />
3,47<br />
3,29<br />
3,45<br />
4,74<br />
4,40<br />
4,42<br />
4,27<br />
4,47<br />
5<br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />
nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />
VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
16<br />
6,21<br />
5,77<br />
5,77<br />
5,63<br />
5,81<br />
9,34<br />
8,72<br />
8,69<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 6: Gesamtkrankenstand 2003-2007 nach Alter<br />
Beim Vergleich der Altersstufen wird gleichzeitig deutlich, wie stark der Gesamt-<br />
Krankenstand mit zunehmendem Alter ansteigt: Er betrug 2007 in der Altersstufe „bis 24<br />
Jahre“ nur 3,27%, in der Altersgruppe „ab 55 Jahren“ lag er jedoch mit 8,30% um 5,03% höher.<br />
In den beiden letzten Altersstufen gewann die Alterskomponente an Bedeutung, hier wurde<br />
der Durchschnittswert von 4,97% der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong> deutlich überschritten. Die Altersklassen<br />
bis einschließlich 44 Jahre lagen 2007 dagegen unter dem rheinlandweiten Durch-<br />
schnittswert. 5<br />
8,17<br />
8,30<br />
Jahre
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.3 Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />
In den ersten 42 Tagen einer Erkrankung zahlt der Arbeitgeber in der Regel das Entgelt weiter,<br />
sofern nicht Vorerkrankungen anzurechnen sind. Der folgende Krankenstand umfasst alle<br />
Arbeitsunfähigkeitstage, <strong>für</strong> die ein Entgeltanspruch besteht.<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 3,42%<br />
3,41<br />
0<br />
Prozent<br />
3,05<br />
2,91<br />
2,79<br />
2,93<br />
3,23<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
2,93<br />
2,82<br />
2,69<br />
2,82<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
3,52<br />
3,25<br />
3,27<br />
3,13<br />
3,25<br />
4,05<br />
3,76<br />
3,81<br />
3,62<br />
3,75<br />
5,02<br />
4,77<br />
4,77<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 7: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2003-2007 nach Alter<br />
Die Krankenstände 2007 nach Alter zeigten in den beiden oberen Altersgruppen „45-54 Jahre“<br />
und „ab 55-Jahre“ einen überdurchschnittlichen Wert, hier gewinnt die Alterskomponente<br />
an Bedeutung. In allen anderen Altersstufen lagen die Krankenstände 2007 unter dem<br />
Durchschnittswert von 3,42% der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>.<br />
Im Jahre 2007 ließ sich ein Anstieg <strong>für</strong> alle Altersstufen feststellen, wobei die ersten drei Altersgruppen<br />
sich auf dem Niveau von 2005 trafen. Die beiden letzten Altersgruppen sind unter<br />
dem Niveau von 2005 geblieben.<br />
Die Altersgruppe der „25-34-Jährigen“ wies den niedrigsten Krankenstand über alle Gruppen<br />
auf.<br />
Die ältesten Beschäftigten („ab 55 Jahre“) wiesen 2007 den höchsten Entgeltfortzahlungs-<br />
Krankenstand der Altersstufen auf.<br />
4,48<br />
4,56<br />
Jahre<br />
17
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Zusammengefasst: Die jüngsten Versicherten hatten niedrige Krankenstandswerte und die<br />
älteren Beschäftigten ab 45 Jahre haben den Durchschnittswert von 3,47% der <strong>AOK</strong> im<br />
<strong>Rheinland</strong> deutlich überschritten.<br />
Generell stiegen die Krankenstände mit dem Alter an. Beim Entgeltfortzahlungs-<br />
Krankenstand galt dies mit einer Ausnahme: Die Beschäftigten in der beruflichen Einstiegsphase<br />
(„bis 24 Jahre“) erzielten einen leicht höheren Krankenstand als die folgende Altersstufe.<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 3,42%<br />
2,82<br />
2,93<br />
2,69<br />
2,82<br />
2006 2007<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
3,1<br />
Prozent bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
3,25<br />
Abb. 8: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter<br />
Bei den unter 25-Jährigen endeten die Erkrankungen noch während der Entgeltfortzahlung<br />
Während in den Altersstufen bis 54 Jahren die Zuwächse gegenüber der jeweils jüngeren Altersgruppe<br />
moderat waren, erhöhte sich der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand bei fortschreitendem<br />
Alter stärker. Die Gruppe der über 55-Jährigen verzeichnet einen um 0,81% höheren<br />
Krankenstand als die vorherige Altersstufe.<br />
3,55<br />
3,75<br />
4,45<br />
4,56<br />
18
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.4 Krankengeld-Krankenstand<br />
Dieser Krankenstand umfasst alle krankheitsbedingten Fehltage nach Ablauf des üblichen<br />
Entgeltfortzahlungszeitraums von 42 Tagen. In der Regel zahlt die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
ab dem 43. Kalendertag einer Arbeitsunfähigkeit Krankengeld, Übergangs- oder Verletztengeld.<br />
Nur diese Tage fanden in der folgenden Grafik Berücksichtigung.<br />
Im Jahr 2003 lag der Krankengeld-Krankenstand noch bei 1,60%. Nun ist er auf einen Wert<br />
von 1,53% gesunken (siehe Abb. 4, Kap. 5.1).<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007 : 1,53%<br />
0<br />
Prozent<br />
0,39<br />
0,37<br />
0,33<br />
0,33<br />
0,33<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
0,75<br />
0,69<br />
0,64<br />
0,60<br />
0,62<br />
1,23<br />
1,16<br />
1,15<br />
1,15<br />
1,21<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
2,16<br />
2,01<br />
1,97<br />
2,01<br />
2,05<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 9: Krankengeld-Krankenstand 2003-2007 nach Alter<br />
4,32<br />
3,95<br />
3,92<br />
3,69<br />
3,75<br />
In den Altersstufen „ab 45 Jahren gewinnt die Alterskomponente an Bedeutung, hier wurde<br />
der Durchschnittswert der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> von 1,53% jeweils deutlich überschritten. Je älter<br />
die Beschäftigten werden, umso höher steigt die Zahl der Krankheitstage mit Anspruch auf<br />
Krankengeld. In allen anderen Altersstufen lagen die Krankenstände 2007 unter dem Durchschnittswert<br />
der <strong>AOK</strong> im <strong>Rheinland</strong>.<br />
Die jüngeren Arbeitnehmer bezogen sehr viel seltener Krankengeld als die älteren Beschäftigten.<br />
Die Krankengeld-Krankenstände der beiden jüngeren Alterstufen lagen bis 2007 weiter<br />
jeweils unter der 1%-Marke.<br />
Jahre<br />
19
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Den auffälligsten Anstieg von 2006 auf 2007 gab es bei den drei ältesten Beschäftigtengruppen,<br />
um jeweils 0,05% bzw. 0,06 %. Bei den Berufseinsteigen blieb der Wert identisch und<br />
<strong>für</strong> die „25-34-Jährigen Beschäftigten“ stieg der Wert nur um 0,03% an.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 1,53%<br />
Proz ent<br />
0,33<br />
0,33<br />
0,56<br />
0,62<br />
2006 2007<br />
1,11<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
1,21<br />
Abb. 10: Krankengeld-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter<br />
Längere Erkrankungen spielten bis zum 44. Lebensjahr nur eine untergeordnete Rolle. In<br />
den folgenden Lebensjahren stieg das Risiko, bis in den Krankengeldbezug zu erkranken,<br />
sprunghaft an. Für die „45-54-Jährigen Beschäftigten“ betrug der Krankengeld-Krankenstand<br />
2,05%, ab 55 Jahre lag er bei 3,75%.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
1,88<br />
2,05<br />
3,57<br />
3,75<br />
Jahre<br />
20
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.5 Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Entgeltfortzahlung und<br />
Krankengeld<br />
Die Grafik zeigt die Verteilung der Krankheitstage nach Zeiten der Entgeltfortzahlung und<br />
des Krankengeldbezuges in den fünf Altersstufen und die Werte <strong>für</strong> die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
im Jahr 2007.<br />
64,61%<br />
bis 24 Jahre<br />
89,75%<br />
10,25%<br />
45 - 54 Jahre<br />
35,39%<br />
54,87%<br />
81,90%<br />
25 - 34 Jahre<br />
ab 55 Jahre<br />
18,10%<br />
45,13%<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
72,82%<br />
35 - 44 Jahre<br />
27,18%<br />
<strong>AOK</strong> RH/HH<br />
alle Altersstufen<br />
30,84%<br />
69,16%<br />
Entgeltfortzahlung (EFZ) Krankengeld (KG)<br />
Abb. 11: AU-Tage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld<br />
Mit zunehmendem Alter wurde der Anteil der Krankheitstage mit Krankengeldbezug immer<br />
größer. Bei den jüngsten Beschäftigten („bis 24-Jahre“) fielen 10,25% aller Krankheitstage in<br />
den Krankengeldbezug, bei der Altersstufe „35-44-Jahre“ schon mehr als ein Viertel<br />
(27,18%). Für fast die Hälfte aller Krankheitstage (45,13%) bezogen die ältesten Beschäftigten<br />
(„ab 55-Jahre“) Krankengeld.<br />
21
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.6 Arbeitsunfähigkeitsquote<br />
Die Arbeitsunfähigkeitsquote zeigt, wie viel Prozent der Beschäftigten wie häufig erkrankt<br />
waren. Für fast 48% aller Versicherten wurde im Jahr 2007 keine Arbeitsunfähigkeit erfasst.<br />
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass gut 52% aller beschäftigten Versicherten eine ärztliche<br />
Krankenbescheinigung eingereicht haben. 24,2% davon waren nur einmal arbeitsunfähig<br />
gemeldet, 13,3% meldeten sich zweimal krank. Für 7,1% der Erwerbstätigen lagen im Jahr 2007<br />
drei Arbeitsunfähigkeitsmeldungen vor und weitere 7,5% meldeten sich öfters als dreimal krank.<br />
13,3%<br />
7,1%<br />
2 x AU<br />
24,2%<br />
3 x AU<br />
Abb. 12: Arbeitsunfähigkeitsquote 2007<br />
7,5%<br />
> 3 x AU<br />
1 x AU<br />
ohne Arbeitsunfähigkeit<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
47,9%<br />
Eine exakte Einschätzung der durch Erkrankungen verursachten monetären Einbußen eines<br />
Unternehmens lässt sich nicht allein durch den erfassten Krankenstand ermitteln. Zur Fehlzeit<br />
aufgrund einer Erkrankung (Absentismus) muss auch der Produktivitätsverlust bei einer<br />
Anwesenheit trotz Erkrankung (Präsentismus) in die Betrachtung einbezogen werden.<br />
In der Praxis kann der Präsentismus unterschiedliche Ausprägungen und Folgen aufweisen.<br />
Einerseits kann er zur Bedrohung der Gesundheit der Beschäftigten führen, wenn Erkrankungen<br />
durch ein Verschleppen oder fehlendes Auskurieren zu chronischen Leiden werden<br />
oder ansteckende Erreger in ein „gesundes“ Unternehmen getragen werden. Anderseits<br />
zeigt die Präsentismusnote von etwa 60%, die in den Fachliteratur als Durchschnittswert genannt<br />
wird, dass es bei der <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung nicht nur um die Arbeitsunfähigkeit<br />
gehen darf, sondern die gesamte Belegschaft gesehen werden muss.<br />
22
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Mittels Befragungen konnte belegt werden, dass es bei einem großen Teil der abhängig Beschäftigten<br />
im Laufe eines Jahres vorkommt, dass sie zur Arbeit gehen, obwohl sie sich<br />
krank fühlen. In Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Branche und beruflicher Stellung variieren<br />
die Präsentismusanteile zwischen 52,9% und 82,9% 6 . Durchschnittlich gaben 61,8% der<br />
Befragten an, im Laufe des vergangenen Jahres mindestens einmal krank zur Arbeit gegangen<br />
zu sein. Hauptgründe <strong>für</strong> die Präsenz am Arbeitsplatz trotz Erkrankung sind die Angst<br />
vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und die Angst vor beruflichen Nachteilen. Außerdem wird<br />
von den Präsentisten „zu viel Arbeit“ sowie Pflichtgefühl und Verantwortung als Begründung<br />
genannt.<br />
Neben dem Krankenstand, verursacht auch der Präsentismus aufgrund verminderter Arbeitsfähigkeit<br />
krankheitsbedingte Produktivitätseinbußen. Im Rahmen einer Studie bei der Firma<br />
Dow Chemical wurden die Kosten des Präsentismus mit 10% der gesamten Personalkosten<br />
veranschlagt 7 . Momentan fehlt es an einem standardisierten Instrument zur numerischen und<br />
vergleichbaren Erfassung des realen Gesundheitszustandes der Mitarbeiter und der krankheitsbedingten<br />
Produktivitätseinbußen aufgrund des Präsentismus 8 .<br />
6<br />
K. ZOK (HRSG.): Krank zur Arbeit: Einstellungen und Verhalten von Frauen und Männern. IN: B. Badura; H.<br />
Schröder; C. Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2007 – Arbeit, Geschlecht, Gesundheit – Zahlen, Daten, Analysen<br />
aus allen Branchen der Wirtschaft. Springer, Medizin-Verlag, Heidelberg 2008. S. 134 ff..<br />
7<br />
Bernhard BADURA; UTA WALTER: <strong>Betriebliche</strong>s Gesundheitsmanagement: Lohnende Investition in die Gesundheit<br />
der Mitarbeiter. IN: Deutsches Ärzteblatt 2008, 105(3): A-90-2.<br />
8<br />
WOLFGANG BÖDEKER; TOBIAS HÜSING: IGA-Barometer 2. Welle. Einschätzungen der Erwerbsbevölkerung zum<br />
Stellenwert der Arbeit, zur Verbreitung und Akzeptanz von betrieblicher Prävention und zur krankheitsbedingten<br />
Beeinträchtigung der Arbeit – 2007. IN: BKK Bundesverband, BGAG – <strong>Institut</strong> Arbeit und Gesundheit der Deutsche<br />
Gesetzliche Unfallversicherung, <strong>AOK</strong>-Bundesverband, Arbeiter-Ersatzkassen-Verband (Hrsg.), IGA-Report<br />
12, 2008, S. 90 ff.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
23
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.7 Krankenstände nach Alter<br />
Prozent<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Entgeltfortzahlung Krankengeld<br />
3,26<br />
0,33<br />
3,44<br />
0,62<br />
2,93 2,82<br />
4,46<br />
1,21<br />
3,25<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
5,80<br />
2,05<br />
3,75<br />
8,31<br />
3,75<br />
4,56<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 13: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Krankengeld-Krankenstände nach Altersstufen 2007<br />
Die Aufschlüsselung der Krankenstände nach Altersstufen spielt, insbesondere im Hinblick<br />
auf das in Zukunft steigende Durchschnittsalter der Belegschaften, eine entscheidende Rolle.<br />
Die jüngeren Beschäftigten bis 24 Jahre haben mit 3,26% den niedrigsten Krankenstand. Mit<br />
steigendem Alter nimmt dieser überproportional zu und erreicht bei den Mitarbeitern ab 55<br />
Jahre 8,31%.<br />
Auch der Entgeltfortzahlungs-Krankenstand erhöht sich mit steigendem Alter. Jedoch sind<br />
die Differenzen zwischen den einzelnen Altersgruppen weitaus geringer. Die jungen Beschäftigten<br />
bis 24 Jahre liegen mit einem Anteil von 2,93% sogar geringfügig über dem Entgeltfortzahlungs-Krankenstand<br />
der 25- bis 34-Jährigen. Die Beschäftigten ab 55 Jahre haben<br />
mit 4,56% den höchsten Entgeltfortzahlungs-Krankenstand.<br />
Bei Betrachtung des Krankengeld-Krankenstandes und den Proportionen der Altersgruppen<br />
zueinander, wird der Alterseinfluss auf den Krankengeld-Krankenstand besonders deutlich.<br />
Liegt der Langzeit-Krankenstand der bis 24-Jährigen bei nur 0,33%, so steigt er<br />
kontinuierlich mit dem Alter. Die über 55-Jährigen liegen mit einem Langzeit-Krankenstand<br />
von 3,75% um mehr als das 11-fache über der Altersgruppe „bis 24 Jahre“ und um 148%<br />
über dem Durchschnitt von 1,53%.<br />
24
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
5.8 Krankenstände nach Geschlecht<br />
Krankenstände von Frauen und Männern unterscheiden sich unter den <strong>AOK</strong>-versicherten<br />
Beschäftigten im <strong>Rheinland</strong> nur wenig voneinander. Trotzdem ist es erwähnenswert, dass<br />
der Gesamtkrankenstand der weiblichen Beschäftigten auch im vergangenen Jahr wieder<br />
geringfügig niedriger ausfiel als derjenige der Männer (Gesamtkrankenstand der Frauen: 4,92%,<br />
Männer: 4,96%). Sowohl im Entgeltfortzahlungsraum, als auch im Krankengeld-<br />
Krankenstand, differierten die Krankenstände jeweils um 0,02% zugunsten der Frauen.<br />
Prozent<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
4,92<br />
Abb. 14: Krankenstand nach Geschlecht 2007<br />
1,51 1,53<br />
3,41 3,43<br />
Frauen M änner<br />
Die krankheitsbedingten Fehlzeiten der einzelnen Berufsgruppen unterscheiden sich deutlich<br />
voneinander. Insbesondere Berufsgruppen, deren Tätigkeiten mit hohen körperlichen oder<br />
psychischen Belastungen verbunden sind, verursachen hohe Krankenstände (siehe dazu<br />
<strong>Rheinland</strong>bericht 2007, S.18 ff.)<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
KG<br />
EFZ<br />
4,96<br />
25
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
6 ARBEITSUNFÄHIGKEITSFÄLLE<br />
Ein wichtiger Indikator <strong>für</strong> das Krankheitsgeschehen ist die Zahl der bescheinigten Arbeitsunfähigkeitsfälle,<br />
die in den folgenden Grafiken je 100 VJ angegeben werden.<br />
Fälle<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
159,0<br />
165,9 160,3<br />
153,1<br />
160,9<br />
171,2<br />
174,1 174,6 171,1 164,4<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
149,6 149,5<br />
144,0<br />
152,2<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 15: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 1994 - 2007<br />
Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Arbeitsunfähigkeitsfälle im <strong>Rheinland</strong> seit 2001<br />
wurde im Jahr 2007 erstmalig wieder ein Anstieg verzeichnet. Von 144 Fällen je 100 VJ im<br />
Vorjahr wuchs die Anzahl der Fälle um 5,69% auf über 152 im Jahr 2007 an. Zwar wurde<br />
damit erstmalig seit 2003 die 150er-Marke wieder überschritten, jedoch blieb der Wert um<br />
12,85% unter dem Höchststand der Zeitreihe von 2001.<br />
Mit Beginn der Einschränkung der Lohnfortzahlung auf 80% im Jahr 1996 (in einigen<br />
Tarifbereichen) wurde 1997 schon einmal kurzfristig ein relativ niedriges Niveau bei den AU-<br />
Fälle erreicht (153 je 100 VJ). Aber bereits im Jahr darauf stieg die Zahl der Krankmeldungen<br />
wieder an und kletterte bis zum Jahr 2001 auf fast 175 Fälle je 100 VJ. Seitdem war die<br />
Fallzahl bis zum Jahr 2006 rückläufig und nahm im Vergleich zu 2001 um 17,54% bzw. um<br />
gut 30 Fälle ab.<br />
26
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
6.1 Arbeitsunfähigkeitsfälle nach Alter<br />
Bei Betrachtung der Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeiten fällt auf, dass nur die jüngsten Beschäftigten<br />
bis 24 Jahre mit ihren mehr als 216 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 Versichertenjahren<br />
über dem Durchschnitt von 152 Arbeitsunfähigkeitsfällen lagen. Die Fallzahl notierte<br />
um 31,85% über der Fallzahl der über 55-Jährigen. Generell weisen Auszubildende mehr<br />
AU-Fälle auf als Beschäftigte, da<strong>für</strong> deutlich weniger AU-Tage. 9<br />
Die Fallhäufigkeit steht im engen Zusammenhang mit der Erkrankungsart: Junge Leute leiden<br />
häufiger als andere Altersgruppen an infektiösen Atemwegs- und Verdauungserkrankungen<br />
und erleiden sehr viel häufiger Freizeitunfälle.<br />
Die übrigen Altersgruppen notierten unterdurchschnittlich, sind im Vergleich zum Vorjahr jedoch<br />
in allen Altersstufen zwischen 4% und 8% angestiegen. Die geringsten Fallzahlen wiesen<br />
mit 138 Fällen bzw. 139 Fällen die Altersgruppen zwischen 35 und 54 Jahren auf. Die<br />
Altersstufen „25-34 Jahre“ (150 Fälle) sowie „ab 55 Jahre“ (147 Fälle) bleiben jeweils geringfügig<br />
unter dem Durchschnitt.<br />
Fälle<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
211,42<br />
216,34<br />
145,32<br />
150,09<br />
138,25<br />
131,08 130,58<br />
2006 2007<br />
Durchschnitt:152 Arbeitsunfähigkeitsfälle<br />
9<br />
GESCHÄFTSSTELLE DER INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT (INQU) (HRSG.): Fit for Job – Thüringer Studie zu<br />
multifaktoriellen Belastung beim Heben und Tragen – Kooperationsprojekt von Arbeitsschutz-<strong>Institut</strong>ionen in<br />
Thüringen. 1. Auflage. Wirtschaftsverlag NW-Verlag <strong>für</strong> neue Wirtschaft GmbH, Bremerhaven 2007, S. 9<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
27<br />
138,63<br />
141,67<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 55 + Jahre<br />
Abb. 16: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2007<br />
147,44
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
6.2 Verteilung von Kurz- und Langzeiterkrankung<br />
Von den ausgewerteten ärztlich bescheinigten Erkrankungen lag der Anteil der Kurzzeiterkrankungen<br />
mit einer Dauer von bis zu einer Woche im Jahr 2007 bei mehr als 65%. Fast<br />
36% der Erkrankungen waren bereits nach drei Tagen wieder beendet, 29,4% nach vier bis<br />
sieben Tagen. Der reale Anteil der Kurzzeiterkrankungen in den Betrieben kann größer sein,<br />
weil viele Unternehmen von den Mitarbeitern die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erst ab<br />
dem vierten Krankheitstag verlangen und so nicht alle Krankschreibungen die <strong>AOK</strong> erreichen.<br />
Prozent<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
35,85<br />
6,08<br />
29,37<br />
12,46<br />
17,44<br />
15,22<br />
AU-Fälle AU-Tage<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
6,52<br />
9,57<br />
1-3 Tage 4-7 Tage 8-14 Tage 15-21 Tage 22-28 Tage 29-35 Tage 36-42 Tage ab 43 Tage<br />
Abb. 17: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -Tage je 100 VJ nach Krankheitsdauer 2007<br />
Kurzzeiterkrankungen von 1-3 Tagen „stören“ zwar den betrieblichen Ablauf durch einen hohen<br />
organisatorischen Aufwand, haben allerdings nur einen geringen Einfluss auf den Krankenstand,<br />
da sie nur 6,08% der Ausfalltage hervorrufen.<br />
Dagegen haben die Arbeitsunfähigkeitsfälle, die über sechs Wochen andauern, eine viel<br />
stärkere Bedeutung in Bezug auf den Krankenstand. Die Summe aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />
- und damit der Krankenstand - wird maßgeblich von den Langzeiterkrankungen beeinflusst:<br />
Zwar dauerten nur 4,27% der Arbeitsunfähigkeitsfälle länger als sechs Wochen, trotzdem<br />
verursachten sie 40,37% aller Arbeitsunfähigkeitstage.<br />
3,27<br />
6,77<br />
1,96<br />
5,22<br />
1,32<br />
4,32<br />
4,27<br />
40,37<br />
28
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Seit dem 1. Mai 2004 sind Arbeitgeber durch das novellierte „Gesetz zur Förderung der Ausbildung<br />
und Beschäftigung schwer behinderter Menschen“ (§ 84 Abs. 2, SBG IX) aufgefordert,<br />
<strong>für</strong> Mitarbeiter, die länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig<br />
sind, ein betriebliches Eingliederungsmanagement einzuführen. Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong><br />
bietet über das BGF-<strong>Institut</strong> seinen Mitgliedsunternehmen Unterstützung bei<br />
der Implementierung und Schulungen zum <strong>Betriebliche</strong>n Eingliederungsmanagement an.<br />
Ziele dieses <strong>Betriebliche</strong>n Eingliederungsmanagements (BEM) sind 10 ,<br />
► die Arbeitsunfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu überwinden,<br />
► zukünftiger Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen,<br />
► den Beschäftigten ihren Arbeitsplatz zu erhalten,<br />
► und die Gesundheitsprävention mit dem Ziel: „Sekundär- bzw. Tertiärprävention an<br />
der Schnittstelle zur Rehabilitation“ auszuweiten.<br />
10<br />
<strong>AOK</strong> – GESUNDHEITSKASSE: <strong>Betriebliche</strong>s Eingliederungsmanagement. IN: Praxishandbuch. <strong>AOK</strong> Arbeitshilfen.<br />
(Hrsg.): CW Haarfeld GmbH, Essen 2008.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
29
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
7 DURCHSCHNITTLICHE ARBEITSUNFÄHIGKEITSDAUER<br />
Im Jahr 2007 betrug die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer 11,9 Kalendertage. Damit<br />
war sie so kurz wie bisher nur im Jahr 2003. Nach einem kontinuierlichen Rückgang der Arbeitsunfähigkeitsdauer<br />
von 1994 mit 15,5 Tagen bis 2003 mit 11,9 Tagen, hält sich die durchschnittliche<br />
Erkrankungsdauer seitdem konstant bei etwa 12 Kalendertagen.<br />
Neben den eigentlichen Erkrankungen haben auch weitere Faktoren Einfluss auf die Dauer<br />
der Arbeitsunfähigkeiten. Hier spielt sowohl das Phänomen des Präsentismus eine Rolle, als<br />
auch die sich wandelnde Krankschreibungspraxis der Ärzte und jährlich unterschiedlich auftretende<br />
Diagnoseschwerpunkte:<br />
► Die schlechte Arbeitsmarktlage, verbunden mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust bei<br />
vielleicht auffälligem Krankheitsgeschehen, lässt die Dauer von Arbeitsunfähigkeiten<br />
insgesamt kürzer werden.<br />
► Die Beschäftigten melden sich heute mit leichteren Erkrankungen weniger krank als<br />
noch in der Mitte der neunziger Jahre.<br />
► Ärztlich bescheinigte Erkrankungen sind heute oft schwerwiegender und damit lang<br />
andauernder.<br />
► Erkältungswellen oder vermehrte Magen-Darm-Infekte, die i. d. R. nur kurz andauern,<br />
wie 2007 geschehen, beeinflussen ebenfalls die durchschnittliche Falldauer.<br />
Daraus kann geschlossen werden, dass die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer ein<br />
Faktor im Krankheitsgeschehen ist, der sich kaum noch weiter verringern wird.<br />
Kalendertage<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
15,5 15,4<br />
15,0<br />
14,0<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
13,5<br />
13,0<br />
12,7<br />
12,3 12,2<br />
11,9<br />
12,1 12,0 12,1<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 18: Arbeitsunfähigkeitsdauer in Kalendertagen 1994 - 2007<br />
11,9<br />
30
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
7.1 Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter<br />
Das Alter übt einen starken Einfluss auf die Falldauer aus. Dementsprechend erhöht sich mit<br />
steigendem Altersdurchschnitt die Wahrscheinlichkeit lang andauernder Erkrankungen im<br />
Unternehmen. Im Zuge der Folgen des demografischen Wandels wird sich diese Problematik<br />
weiter verschärfen. Im BGF-<strong>Institut</strong> bieten qualifizierte Demografie-Berater schon heute besondere<br />
Programme <strong>für</strong> eine altersgerechte Beschäftigung an, die in vielen Betrieben bereits<br />
umgesetzt werden.<br />
Kalendertage<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Durchschnitt: 12,31 Kalendertage<br />
5,41<br />
5,51<br />
8,16<br />
8,38<br />
2006 2007<br />
11,73 11,79<br />
15,17 15,29<br />
20,65 20,56<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 19: Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 2007<br />
Die durchschnittliche Krankheitsdauer steigt mit dem Alter fast linear an und ist ein wichtiges<br />
Kriterium <strong>für</strong> die Länge eines Erkrankungsfalls. Bei den Beschäftigten bis 24 Jahre dauerte<br />
ein Krankheitsfall 2007 durchschnittlich 5,51 Kalendertage. Der Gesamtdurchschnitt lag mit<br />
12,31 Kalendertagen zwischen den Altersgruppen der 35-44-Jährigen und 45-54-Jährigen.<br />
Die älteren Beschäftigten ab 55 Jahre waren knapp drei Wochen (20,56 Tage) je Krankheitsfall<br />
arbeitsunfähig.<br />
Ältere Beschäftigte melden sich nicht häufiger krank als ihre Kollegen aus den jüngeren Altersstufen,<br />
im Falle einer Arbeitsunfähigkeit sind sie jedoch wesentlich kränker als die jüngeren<br />
Arbeitnehmer 11 . Bei den jüngeren Arbeitnehmern kehrte sich dieses Verhältnis um: Diese<br />
fehlten häufiger, kehrten aber im Vergleich zu ihren älteren Kollegen schneller wieder an ihren<br />
Arbeitsplatz zurück (siehe <strong>Rheinland</strong>bericht 2007 Kap. 7.1, S. 30) 12 .<br />
11<br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />
nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />
VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />
12<br />
<strong>AOK</strong> RHEINLAND/HAMBURG: Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> 2007. <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong><br />
Gesundheitsförderung BGF GmbH (Hrsg.): Eigendruck, Köln 2008<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
31
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
8 ARBEITSUNFÄHIGKEITSTAGE<br />
Die im Jahr aufgelaufenen Arbeitunfähigkeitstage sind das Produkt der beiden vorhergehend<br />
beschriebenen Faktoren „Arbeitsunfähigkeitsfälle“ und „Arbeitsunfähigkeitsdauer“. Aus dieser<br />
Zahl gemeldeter krankheitsbedingter Fehltage lassen sich die verschiedenen Krankenstände<br />
errechnen, die im Kapitel 6 besprochen wurden.<br />
Die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitstage seit 1994 zeigt insgesamt eine deutlich rückläufige<br />
Tendenz zu immer weniger Fehltagen. Noch 1995 waren 100 Versicherte 2.555 Kalendertage<br />
arbeitsunfähig. Bis 2000 ging die Anzahl der Erkrankungstage auf 2.204 zurück und<br />
nahm in den folgenden Jahren immer weiter ab. Mit 1.742 Ausfalltagen wurde im Jahr 2006<br />
der vorläufig niedrigste Wert der Arbeitsunfähigkeitstage erreicht. Gegenüber 1995 wurden<br />
im Jahr 2006 813 Kalendertage und damit 32% weniger Fehltage registriert.<br />
Tage<br />
2.800<br />
2.400<br />
2.000<br />
1.600<br />
1.200<br />
800<br />
400<br />
0<br />
2.469<br />
2.555<br />
2.396<br />
2.147 2.166<br />
2.227<br />
2.204<br />
2.147<br />
2.092<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
1.949<br />
1.814 1.798<br />
1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 20: Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 1994 – 2007<br />
Zum ersten Mal seit 1999 stieg die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr 2007 wieder<br />
an. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Anstieg 3,66% bzw. 63 Kalendertage. Trotz der Zunahme<br />
blieb der Wert mit 1.805 Arbeitsunfähigkeitstagen je 100 VJ auf dem seit 2004 insgesamt<br />
niedrigen Niveau.<br />
1.742<br />
1.805<br />
32
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
8.1 Arbeitsunfähigkeitstage nach Alter und Geschlecht<br />
Das BGF-<strong>Institut</strong> führt im Auftrag der <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> Analysen der Arbeitsunfähigkeitsdaten<br />
mit besonderem Blick auf die demografische Entwicklung durch. Schon heute liegt<br />
in einigen Betrieben das Durchschnittsalter der Belegschaft weit über 40 Jahre und wir stellen<br />
häufig einen überdurchschnittlichen Anstieg des Alters fest. Aufgrund dieser Entwicklung<br />
wird es in Zukunft vermutlich mehr Krankheitstage in den Betrieben geben, weil die Regeneration<br />
des Körpers mit steigendem Alter oft länger dauert und chronische Erkrankungen altersbedingt<br />
zunehmen, sofern nicht durch die BGF gegengesteuert wird.<br />
4000<br />
3500<br />
3000<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 1.805 AU-Tage je 100<br />
1.630,22<br />
1.537,27<br />
0<br />
Tage<br />
1.146,11 1.192,72<br />
1.257,62<br />
1.185,55<br />
2006 2007<br />
1.980,91<br />
2.119,18<br />
3.030,86<br />
2.925,13<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 21: AU-Tage 2006 und 2007 je 100 Versichertenjahre nach Alter<br />
Mit zunehmendem Alter stiegen die Krankheitstage je 100 Versichertenjahre kontinuierlich<br />
an 13 .<br />
Die Verteilung um den Mittelwert gestaltet sich folgendermaßen: Die „bis 24-Jährigen Beschäftigten“<br />
blieben mit nur 1.192,7 Tagen im Jahr (je 100 Versichertenjahre) deutlich unter<br />
dem <strong>Rheinland</strong>durchschnitt, auch die nächsten beiden Altersstufen erreichten den Mittelwert<br />
nicht.<br />
Auf die Beschäftigten zwischen „45-54 Jahren“ entfielen 2.119,2 Arbeitsunfähigkeitstage und<br />
bei den „ab 55-Jährigen“ schnellt die Anzahl der Krankheitstage mit 3.030,9 nach oben.<br />
13<br />
BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel. Zahlen – Daten – Fakten.<br />
1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
33<br />
Jahre
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Der rheinlandweite Durchschnittswert wird demnach stark von den älteren Beschäftigten beeinflusst:<br />
Über die Hälfte (55,8%) aller Arbeitsunfähigkeitstage werden von nur 38,82% (siehe<br />
Abb. 1, Kap. 4.2) aller Beschäftigten, den über 45-Jährigen, erzeugt.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
34
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
9 FALLHÄUFIGKEIT<br />
Die folgende Tabelle stellt die Häufigkeitsverteilung der Arbeitsunfähigkeiten nach Altersgruppen<br />
der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> dar. Abzulesen ist u.a. der Anteil der Mitarbeiter,<br />
die im vergangenen Jahr gar nicht arbeitsunfähig waren. Aufgezeigt wird auch der Anteil<br />
der Mehrfacherkrankten.<br />
9.1 Fallhäufigkeit nach Alter<br />
Im <strong>Rheinland</strong>durchschnitt waren 2006 etwas mehr als die Hälfte (51,3%) aller Mitarbeiter einmal<br />
oder mehrmals erkrankt.<br />
Krankheitsfälle alle<br />
bis 24<br />
Jahre<br />
25-34<br />
Jahre<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
35-44<br />
Jahre<br />
45-54<br />
Jahre<br />
ab 55<br />
Jahre<br />
nicht erkrankt 47,8 48,2 52,4 48,4 44,9 42,6<br />
1 24,2 23,0 22,7 24,5 25,7 25,1<br />
2 13,3 12,6 11,9 13,4 14,5 14,8<br />
3 7,1 6,9 6,2 7,0 7,6 8,3<br />
4 oder mehr Erkrankungen 7,6 9,4 6,8 6,8 7,3 9,3<br />
mindestens eine<br />
Fehlzeit<br />
Personen in %<br />
Abb. 22: Erkrankte Personen 2007 nach Fallhäufigkeit und nach Alter<br />
52,2 51,8 47,6 51,6 55,1 57,4<br />
Von den jüngsten Beschäftigten „bis 24 Jahre“ erkrankten mehr Mitarbeiter (51,8%) als in der<br />
folgenden Altersstufe „25-34Jahre“ (47,6%). In der Altersgruppe „ab 55 Jahre“ traten die<br />
meisten Erkrankungsfälle auf, gefolgt von Altersstufe der “45-54-Jährigen“. In der jüngsten<br />
Altersgruppe gab es auch besonders viele Beschäftigte mit vier oder mehr Fehlzeiten (9,4%).<br />
Sieht man einmal von der Altersgruppe „25-34 Jahre“ ab, nahm mit steigendem Alter der Anteil<br />
der Mitarbeiter mit Fehlzeiten zu. Bei der Altersgruppe „ab 55 Jahre“ waren es schon<br />
57,4% der Beschäftigten, die mindestens eine Fehlzeit aufwiesen.<br />
35
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10 KRANKHEITSARTEN<br />
Die Einzeldiagnosen der ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen werden <strong>für</strong> die Analyse<br />
in Hauptgruppen zusammengefasst. Dabei folgen wir der Systematik des ICD 1014. In<br />
den Diagnoseauswertungen gehen wir auf acht der aufgeführten Gruppen näher ein, deren<br />
Bezeichnung und Zuordnung Sie der Tabelle entnehmen können:<br />
Tab. 2: Diagnosegruppen nach dem ICD 10 Schlüssel<br />
Bezeichnung<br />
A00-B99 Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten<br />
C00-D48 Neubildungen<br />
D50-D89 Krankheiten des Blutes und der blutbildenden<br />
Organe sowie bestimmte Störungen mit Beteiligung<br />
des Immunsystems<br />
E00-E90 Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />
Bezeichnung im vorliegenden<br />
Bericht<br />
F00-F99 Psychische Erkrankungen und Ver-<br />
Psychische und Verhaltensstörungen<br />
haltensstörungen<br />
G00-H95 Krankheiten des Nervensystems und der Sinnes- Nervensystem, Sinnesorgane<br />
organe (Auge, Ohr)<br />
I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems Herz-Kreislauferkrankungen<br />
J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems Atemwegserkrankungen<br />
K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems Verdauungserkrankungen<br />
L00-L99 Krankheiten der Haut und der Unterhaut<br />
M00-M99 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und<br />
des Bindegewebes<br />
N00-N99 Krankheiten des Urogenitalsystems<br />
O00-O99 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett<br />
P00-P96 Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der<br />
Perinatalperiode haben<br />
Q00-Q99 Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und<br />
Chromosomenanomalien<br />
R00-R99 Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde<br />
S00-T98 Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere<br />
Folgen äußerer Ursachen<br />
V01-Y98 Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität<br />
Z00-Z99 Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen<br />
und Inanspruchnahme des Gesundheitswesens<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
Werden im Bericht getrennt nach Arbeitsunfällen<br />
(mit Wegeunfällen) und<br />
Sonstigen Unfällen aufgeführt<br />
14<br />
DIMDI – DEUTSCHES INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE DOKUMENTATION UND INFORMATION (HRSG.): ICD-10-SGB V. Band<br />
1: Systematisches Verzeichnis. Kohlhammer, Stuttgart 2000<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
36
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.1 Verteilung der Krankheitsarten nach Anteilen an den Arbeits-<br />
unfähigkeitsfällen und den Arbeitsunfähigkeitstagen<br />
Die verschiedenen Krankheitsarten wirken sich in ihren Ausprägungen sehr unterschiedlich auf<br />
das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen aus.<br />
Bei Betrachtung der Grafik (Abb. 23) fällt auf, dass die fünf häufigsten Diagnosearten im Jahr<br />
2007 mehr als drei Viertel (79,01%) aller Arbeitsunfähigkeitsfälle verursachten. Gut ein Viertel<br />
(25,54%) aller Erkrankungsfälle ist auf die Atemwegserkrankungen zurückzuführen, <strong>für</strong> weitere<br />
20,35% diagnostizierten die Ärzte Muskel-Skelett-Erkrankungen und 12,51% machten die Verdauungserkrankungen<br />
aus. Mit 8,17% entfielen mehr Fälle auf die Infektionserkrankungen als im<br />
Vorjahr. 10,10% aller Erkrankungsfälle wurden durch Unfälle verursacht. Hierbei hatten die privaten<br />
Unfälle mit 5,75% einen größeren Anteil als die Arbeitsunfälle mit 4,35%. Erkrankungen des<br />
Nervensystems und der Sinnesorgane sind <strong>für</strong> 4,01% aller Arbeitsunfähigkeiten, die Psychischen<br />
Störungen <strong>für</strong> 3,55% und die Herz-Kreislauf-Erkrankungen <strong>für</strong> 3,32% verantwortlich.<br />
Alle weiteren Diagnosearten sind unter der Kategorie „Sonstige Erkrankungen“ zusammengefasst.<br />
Auf sie entfielen die übrigen 12,44% der Erkrankungsfälle.<br />
Psychische Störungen<br />
3,55<br />
Nervensystem<br />
Sinnesorgane<br />
4,01<br />
Arbeitsunfälle<br />
4,35<br />
Herz-Kreislauf<br />
3,32<br />
Sonstige Unfälle<br />
5,75<br />
Infektiöse<br />
Erkrankungen<br />
8,17<br />
Sonstige Erkrankungen<br />
12,44<br />
Verdauung<br />
12,51<br />
Abb. 23: Verteilung der Diagnosearten nach Fallhäufigkeit in Prozent 2007<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
Atemwege<br />
25,54<br />
Muskel-Skelett<br />
20,35<br />
Aufgrund der unterschiedlichen durchschnittlichen Erkrankungsdauer ändert sich die Rangfolge<br />
bei der Betrachtung der Arbeitsunfähigkeitstage deutlich. Mit 29,12% wurden die mit<br />
37
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Abstand meisten Ausfalltage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen hervorgerufen. An zweiter<br />
Stelle lagen die Atemwegserkrankungen, die mit 14,39% zusammen mit den Muskel-Skelett-<br />
Erkrankungen weniger als die Hälfte (43,51%) der Ausfalltage verursachten. Die privaten Unfälle<br />
machten 7,88% und die Psychischen Störungen 7,81% der Krankheitstage aus. Mit<br />
6,73% und 6,05% folgten die Verdauungserkrankungen bzw. die Arbeitsunfälle. Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen fielen mit 5,79% noch schwerer ins Gewicht als die infektiösen Erkrankungen<br />
(3,88%) und die Erkrankungen des Nervensystems und der Sinnesorgane<br />
(3,82%). Die zusammengefassten sonstigen Diagnosearten verursachten weitere 14,54%<br />
der Arbeitsunfähigkeitstage.<br />
Während die durch Herz-Kreislauf- und Verdauungserkrankungen ausgelösten Arbeitsunfähigkeitstage<br />
seit Jahren sinken, sind die Psychischen Störungen inzwischen die vierthäufigste<br />
Ursache <strong>für</strong> krankheitsbedingte Fehltage.<br />
Nervensystem und<br />
Sinnesorgane<br />
3,82<br />
Infektiöse<br />
Erkrankungen<br />
3,88<br />
Herz-Kreislauf<br />
5,79<br />
Arbeitsunfälle<br />
6,05<br />
Sonstige Erkrankungen<br />
14,54<br />
Verdauung<br />
6,73<br />
Psychische Störungen<br />
7,81<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
Sonstige Unfälle<br />
7,88<br />
Abb. 24: Krankheitsarten nach Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage in Prozent 2007<br />
Muskel-Skelett<br />
29,12<br />
Atemwege<br />
14,39<br />
38
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.2 Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage je 100 Versichertenjahre<br />
Die prozentuale Verteilung der Krankheitsarten nach Fällen und Tagen, wie sie die beiden<br />
Kreisdiagramme auf der vorherigen Seite zeigen, kann durch epidemisch auftretende Krankheiten<br />
beeinflusst werden. Es kann zu einer Über- bzw. Untergewichtung einzelner Krankheitsarten<br />
kommen, wenn, wie im Jahr 2005 geschehen, z.B. eine Erkältungswelle den Anteil<br />
der Atemwegserkrankungsfälle stark ansteigen lässt. Eine bessere Aussagekraft wird erreicht,<br />
wenn die Arbeitsunfähigkeitsfälle und –tage auf 100 VJ berechnet werden, denn dann<br />
werden beim Anstieg einer Diagnose die Werte der anderen nicht beeinflusst.<br />
Tab. 3: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage je 100 VJ nach Diagnosen, 2007<br />
Diagnoseart AU-Fälle AU-Tage<br />
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems<br />
und des Bindegewebes<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
30,97 525,69<br />
Krankheiten des Atmungssystems 38,86 259,87<br />
Sonstige Unfälle 8,74 142,33<br />
Psychische und Verhaltensstörungen 5,40 140,96<br />
Krankheiten des Verdauungssystems 19,04 121,42<br />
Arbeits- und Wegeunfälle 6,62 109,16<br />
Krankheiten des Kreislaufsystems 5,06 104,49<br />
Infektiöse Erkrankungen 12,43 69,99<br />
Krankheiten des Nervensystems und der<br />
Sinnesorgane (Auge, Ohr)<br />
6,10 67,48<br />
Diagnosehäufigkeit und Krankheitsdauer bedingen die Anzahl der auftretenden AU-Tage: Je<br />
nach Diagnoseart variieren die Indikatoren deutlich: So führte die relativ kurze Erkrankungsdauer<br />
der häufig auftretenden Atemwegserkrankungen (25,54% aller Erkrankungen) nur zu<br />
260 Krankheitstagen je 100 VJ. Die etwas selteneren Muskel-Skelett-Erkrankungen, mit einer<br />
im Durchschnitt sehr viel längeren Dauer, ergaben im Jahr 2007 dagegen mit 526 Fehltagen<br />
je 100 VJ mehr als doppelt so viele Ausfalltage.<br />
Im folgenden Abschnitt sollen die einzelnen Krankheitsarten in ihren Verläufen seit dem Jahr<br />
2002 dargestellt und die unterschiedliche Ausprägung in den Altersstufen und bei den Geschlechtern<br />
gezeigt werden. Die Reihenfolge der Diagnosegruppen orientiert sich an der<br />
Rangfolge der verursachten Arbeitsunfähigkeitstage bzw. des Krankenstandes.<br />
39
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.3 Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
Den größten Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen verursachten auch im Jahr 2007 die<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen. Mit 526 Ausfalltagen je 100 VJ resultierten aus ihnen signifikant<br />
mehr Erkrankungstage als aus jeder anderen Diagnosegruppe.<br />
Abbildung 25 zeigt die Entwicklung der Arbeitsunfähigkeitstage seit 2002. In den Jahren<br />
2002 bis 2006 konnte ein kontinuierlicher Rückgang der durch Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
verursachten Ausfalltage beobachtet werden. Von 653 Tagen im Jahr 2002 ging die Anzahl<br />
der Ausfalltage um 21,45% auf 513 Tage im Jahr 2006 zurück. Dies war der niedrigste Wert<br />
seitdem diese Daten erfasst werden. Im Jahr 2007 stieg die Anzahl der Ausfalltage erstmalig<br />
wieder an. Es wurden 526 Arbeitsunfähigkeitstage registriert, was einer Steigerung von<br />
2,42% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Trotz der Zunahme blieb das Niveau im Jahr 2007<br />
knapp 20% unter dem Wert des Jahres 2002.<br />
Tage<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
653,5<br />
586,1<br />
542,9<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
517,0 513,3<br />
525,7<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 25: Muskel-Skelett-Erkrankungen, AU-Tage je 100 VJ 2002 - 2007<br />
Da die durchschnittliche Falldauer seit mehreren Jahren konstant bei 17 Kalendertagen liegt,<br />
ist der Anstieg der Arbeitsunfähigkeitstage folglich auf die im vergangenen Jahr leicht gestiegene<br />
Fallzahl je 100 VJ (2002: 37,5 Fälle; 2006: 30,3 Fälle; 2007: 31,0 Fälle) zurückzuführen.<br />
Im Jahr 2002 gab es 37,5 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ. Dieser Wert nahm kontinuierlich<br />
ab und erreichte im Jahr 2006 mit 30,25 Fällen den niedrigsten Stand. Für 2007 wurde wieder<br />
ein leichter Anstieg um 2,38% auf 30,97 Fälle je 100 VJ verzeichnet.<br />
40
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Die Anzahl der Muskel-Skelett-Erkrankungen steigt mit dem Alter deutlich an. Der größte<br />
Anstieg findet sich 2007 mit 27% zwischen den Altersstufen „25-34 Jahre“ und „35-44 Jahre“.<br />
Im Gesamtdurchschnitt gab es im Jahr 2007 30,97 Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von<br />
Muskel-Skelett-Erkrankungen je 100 VJ. In der Gruppe der über 55-Jährigen waren es 42,25<br />
Fälle und bei den jüngsten Mitarbeitern 21,79 Fälle. Mit einer Zunahme von 93,9% zwischen<br />
der jüngsten und der ältesten Gruppe meldeten sich die über 55-Jährigen nahezu doppelt so<br />
häufig mit Muskel-Skelett-Erkrankungen arbeitsunfähig.<br />
Fälle Tage<br />
50<br />
1200,00<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Fälle Tage<br />
21,8<br />
156,1<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
24,0<br />
268,8<br />
30,9<br />
479,4<br />
35,6<br />
687,7<br />
42,3<br />
1077,6<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 26: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage nach Altersstufen 2007<br />
1000,00<br />
Die altersabhängige Zunahme der Erkrankungen tritt bei Betrachtung der Arbeitsunfähigkeitstage<br />
noch deutlicher hervor: Für die bis 24-Jährigen wurden 156 Arbeitsunfähigkeitstage<br />
je 100 VJ erfasst. Die folgenden Altersgruppen stiegen jeweils deutlich an. Die über 55-<br />
Jährigen erlitten über 1.077 Fehltage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen, was gegenüber<br />
den jüngsten <strong>AOK</strong>-Versicherten ein Plus von 690% bedeutet. Wenige Krankheitsfälle<br />
mit relativ kurzer Dauer ergaben die niedrigste Zahl an Krankheitstagen <strong>für</strong> die jüngsten<br />
Mitarbeiter. Viele Erkrankungen mit langer Dauer ließen die Arbeitsunfähigkeitstage der Beschäftigten<br />
„ab 55 Jahre“ auf fast 1.077,6 Tage je 100 Versicherte anwachsen, somit hat sich<br />
der Wert zum Durchschnitt (525,69 Tage) mehr als verdoppelt und gegenüber der jüngsten<br />
Gruppe sogar versiebenfacht. Der Gesamtdurchschnitt der Arbeitsunfähigkeitstage lag 2007<br />
bei 525,69 Ausfalltagen je 100 VJ. Die Gruppe der 45- bis 54-Jährigen lag mit 688 Tagen<br />
etwas darüber.<br />
800,00<br />
600,00<br />
400,00<br />
200,00<br />
0,00<br />
41
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Ursachen sind u. a. Daueranspannungen und Termindruck, die belastend wirken und zunehmend<br />
auch als psychosoziale Ursachen im Bereich der Muskel- und Skelett-<br />
Erkrankungen diagnostiziert werden. Viele Mediziner bezeichnen die Rückenerkrankungen<br />
als psychosomatische Erkrankung „Nummer Eins“ 15 . Die älteren Mitarbeiter haben in ihren<br />
Berufsanfangsjahren noch schwere körperliche Arbeit geleistet. Technische Hilfsmittel wurden<br />
z.T. erst später eingesetzt. Durch die jahrzehntelangen körperlichen Belastungen können<br />
Muskel- und Skelett-Erkrankungen chronisch geworden sein und die Wiederherstellung<br />
der Arbeitsfähigkeit dauert dadurch immer länger.<br />
Zum Erhalt der körperlichen Fitness gibt es im betrieblichen Umfeld eine Reihe von Möglichkeiten,<br />
die Arbeitsbedingungen <strong>für</strong> Ältere zu verändern, so z.B. die Arbeitszeiten zu reduzieren<br />
oder Ruhezeiten auszudehnen. Das BGF-<strong>Institut</strong> erstellte in Zusammenarbeit mit Betrieben<br />
eine Ideenliste, die betriebsspezifisch umgesetzt und ergänzt werden kann.<br />
15<br />
D. LÜHMANN, VE. MÜLLER; H. RASPE: Prävention von Rückenschmerzen. Expertise im Auftrag der Bertelsmannstiftung,<br />
Gütersloh 2006<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
42
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Die mit Abstand häufigste Unterdiagnose der Muskel-Skelett-Erkrankungen waren im Jahr<br />
2007 erneut die Rückenschmerzen, die noch vor Kopf- oder Nackenschmerzen die häufigste<br />
Schmerzart überhaupt ist 16 . Sie verursachten 204,33 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ. Es<br />
folgten die Bandscheibenschäden (37,14 AU-Tage/100 VJ) und die Schulterläsionen (33,06<br />
AU-Tage/100 VJ).<br />
Im Vergleich zu 2006 verzeichneten die meisten der 10 häufigsten Unterdiagnosen einen<br />
Zuwachs an Arbeitsunfähigkeitstagen. Am stärksten war dieser bei den Schulterläsionen mit<br />
9,14% und den Gonarthrosen mit 8,93% ausgeprägt. Lediglich die Sonstigen Erkrankungen<br />
der Wirbelsäule und des Rückens nahmen um 4,57% ab.<br />
Diese Diagnosen traten nicht nur im gewerblichen Bereich auf, wo häufiges Heben, Bücken,<br />
Tragen und langes Stehen Tätigkeitsmerkmale sind, sondern machten auch bei Beschäftigten<br />
im Dienstleistungsbereich und an Bildschirmarbeitsplätzen einen hohen Anteil an allen<br />
Arbeitsunfähigkeitstagen aus. Fehlhaltungen oder das ständige Wiederholen gleichförmiger<br />
Bewegungen können die Symptome auslösen 17 .<br />
Tab. 4: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Tage je 100 VJ 2006 - 2007<br />
Unterdiagnose 2006 2007<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
Veränderung in<br />
Prozent<br />
Rückenschmerzen 202,16 204,33 1,07<br />
Sonstige Bandscheibenschäden 36,91 37,14 0,62<br />
Schulterläsionen 30,29 33,06 9,14<br />
Sonstige Enthesopathien 25,82 25,94 0,46<br />
Binnenschädigung des Kniegelenkes 24,47 25,52 4,29<br />
Sonst. Erkrankungen der Wirbelsäule und<br />
des Rückens<br />
26,24 25,04 -4,57<br />
Gonarthrose Arthrose des Kniegelenkes 18,14 19,76 8,93<br />
Sonstige Gelenkkrankheiten 14,65 15,47 5,60<br />
Synovitis und Tenosynovitis 15,04 15,09 0,33<br />
Spondylose 11,45 12,02 4,98<br />
16<br />
GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.): Robert-Koch-<strong>Institut</strong>,<br />
Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />
17<br />
Karl-Heinz STANNIES: Was uns krank macht. In: DJV – NRW – Journal 1/2008, 2008 S. 9.<br />
43
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.4 Atemwegserkrankungen<br />
Bei den Atemwegserkrankungen haben Häufigkeit und Intensität von Erkältungswellen einen<br />
großen Einfluss auf die Zahl der Erkrankungsfälle. Entsprechend der jährlichen Varianz von<br />
Erkältungswellen unterliegt auch das Arbeitsunfähigkeitsgeschehen der Atemwegserkrankungen<br />
unregelmäßigen Schwankungen.<br />
Das Jahr 2005 war mit 41,6 Fällen je 100 VJ ein ausgesprochenes Erkältungsjahr. Im Jahr<br />
2006 hat sich der Wert auf 35,1 Fälle stark reduziert; noch nie seit der Registrierung dieser<br />
Zahlen gab es weniger Atemwegserkrankungen.<br />
Im Jahr 2007 nahm die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle erneut zu. Mit 38,9 Fällen betrug<br />
der Anstieg gegenüber 2006 10,82%. Im Vergleich zu den Jahren 2002, 2003 und 2005 immer<br />
noch ein niedriger Wert.<br />
Fälle<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
42,1 41,7<br />
36,1<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 27: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007<br />
Atemwegserkrankungen verursachen relativ kurze Ausfallzeiten, die sich in den vergangenen<br />
Jahren zusätzlich verkürzten (7,2 Kalendertage in 2002; 6,7 Kalendertage pro Fall in<br />
2007). Dadurch stieg die Zahl der Fehltage 2007 gegenüber dem Vorjahr<br />
(+ 9,79%) etwas geringer an als die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle. Mit knapp 260 Ausfalltagen<br />
notierte der Wert zwar deutlich über dem Tiefststand des Vorjahres, blieb aber auch<br />
klar unter den höheren Werten der vergangenen Jahre. Gegenüber dem Höchststand aus<br />
41,6<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
35,1<br />
38,9<br />
44
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
dem Jahr 2002 mit 302,8 Ausfalltagen je 100 VJ nahmen die Erkrankungstage im Jahr 2007<br />
um 14,16% ab.<br />
Tage<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
302,8<br />
287,0 287,1<br />
250,6<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
236,7<br />
259,9<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 28: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007<br />
Viele Auslöser <strong>für</strong> Atemwegserkrankungen sind bekannt und einige können vermieden werden.<br />
Da ist zum einen das häusliche Umfeld, in dem Schimmelpilze, Pollen, Hausstaubmilben<br />
und Haustiere Auslöser von allergischen Erkrankungen und Asthma sein können. Tabakrauch,<br />
dauerhaft aktiv oder passiv inhaliert, fördert die chronische Bronchitis und Lungenkrebs.<br />
In der Arbeitswelt sind Gase, Stäube und Dämpfe und der Kälte-/Wärme-Wechsel<br />
oft Auslöser von Atemwegserkrankungen. 18<br />
Auch unvorsichtiges Verhalten kann eine Ursache <strong>für</strong> das Auftreten von Atemwegserkrankungen,<br />
vor allem bei den jüngeren Beschäftigten, sein. Neben den körperlichen Belastungen<br />
gibt es auch motivationale Gründe, die zu Fehltagen in dieser Diagnosegruppe führen<br />
können. So kann im wörtlichen Sinne die „Nase von etwas voll haben“ Arbeitsunfähigkeiten<br />
auslösen.<br />
Bei Betrachtung der zehn häufigsten Unterdiagnosen fällt auf, dass die akuten Infektionen<br />
der oberen Atemwege mit 19,91 Fällen je 100 VJ den signifikant größten Anteil der Atemwegserkrankungen<br />
verursachten. Die akuten Infektionen der unteren Atemwege sind mit<br />
18<br />
PROF. DR. KARL-CHRISTIAN BERGMANN: Informationsschrift Deutscher Lungentag e.V., Koordinationsausschuss<br />
Deutscher Lungentag, 2006<br />
45
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
7,05 Fällen je 100 VJ schon deutlich seltener, dauerten aber im Verhältnis länger. Noch längere<br />
Genesungszeiten beanspruchten die Chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege,<br />
die mit 6,32 Fällen je 100 VJ mehr als 52 Arbeitsunfähigkeitstage auslösten. Die übrigen<br />
sieben Unterdiagnosegruppen verursachten insgesamt weniger Arbeitsunfähigkeitsfälle und<br />
–tage als die dritthäufigste Unterdiagnose der Chronischen Erkrankungen der unteren Atemwege.<br />
Tab. 5: Atemwegserkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Fälle und AU-Tage je 100 VJ 2007<br />
Unterdiagnose AU-Fälle AU-Tage<br />
Akute Infektionen der oberen Atemwege 19,91 112,51<br />
Akute Infektionen der unteren Atemwege 7,05 50,10<br />
Chronische Krankheiten der unteren Atemwege 6,32 52,52<br />
Sonstige Krankheiten der oberen Atemwege 2,65 20,85<br />
Grippe und Pneumonie 1,91 16,33<br />
Sonstige Krankheiten des Atmungssystems 0,88 5,39<br />
Sonstige Krankheiten der Pleura 0,04 1,49<br />
Sonstige Krankheiten der Atmungsorgane, die<br />
hauptsächlich das Interstitium betreffen<br />
0,01 0,40<br />
Lungenkrankheiten durch exogene Substanzen 0,01 0,17<br />
Purulente und nekrotisierende Krankheitszustände<br />
der unteren Atemwege<br />
0,01 0,11<br />
Im Vergleich zum Vorjahr sind die AU-Fälle 2007 über alle Altersstufen angestiegen.<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Fälle<br />
62,26<br />
65,85<br />
39,26<br />
43,98<br />
2006 2007<br />
31,17<br />
35,21<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
26,83<br />
30,54<br />
25,52<br />
28,04<br />
bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 29: AU-Fälle der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 38,86 AU-Fälle<br />
Jahre<br />
46
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Für die Berufsanfänger erfasste die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong> im Jahr 2007 65,85 Krankheitsfälle.<br />
Für die „35-44-Jährigen“ wurden 35,21 Fälle notiert. Über 55 Jahre erkrankten 100 Versicherte<br />
nur noch 28,04 Mal aufgrund einer Erkrankung der Atmungsorgane.<br />
Mit dem Alter gingen die Krankheitsfälle je 100 Versichertenjahre stark zurück. Der Mittelwert<br />
von 38,86 AU-Fällen wird von den drei ältesten Altersstufen nicht erreicht.<br />
Der rheinlandweite Durchschnittswert wird demnach stark von den beiden jüngsten Altersgruppen<br />
beeinflusst: Über die Hälfte aller Arbeitsunfähigkeitsfälle werden von nur 33,87%<br />
(siehe Abb. 1, Kap. 4.2) aller Beschäftigten, den bis 34-Jährigen, erzeugt.<br />
Gemessen an den Arbeitsunfähigkeitstagen waren Atemwegserkrankungen - nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
- die zweitwichtigste Diagnose. 14,4% aller Krankheitstage beruhten<br />
auf dieser Diagnoseart, mit durchschnittlich 260 Krankheitstagen je 100 Versichertenjahre.<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Tage<br />
281,41<br />
272,08<br />
221,66<br />
2006 2007<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 259,9 Kalendertage<br />
244,64 243,26<br />
215,24<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
223,94<br />
253,14<br />
310,80<br />
293,29<br />
bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre Jahre<br />
Abb. 30: AU-Tage der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />
Der Altersgruppenvergleich zeigt, dass die jüngsten und die ältesten Beschäftigten den<br />
Durchschnittswert überschritten. Der Wert bei den Jüngeren ergab sich aus der hohen Fallzahl<br />
von akuten Infektionen, der Wert der älteren Mitarbeiter aus der langen Dauer der<br />
Krankheitsfälle.<br />
47
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.5 Sonstige Unfälle<br />
Unter „Sonstige Unfälle“ sind alle Unfallereignisse erfasst, die im Haushalt, beim Sport oder<br />
in der weiteren Freizeit entstehen. 2007 verursachten sie 5,74% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle<br />
und 7,88% aller Arbeitsunfähigkeitstage im <strong>Rheinland</strong>. Obwohl die prozentualen Anteile der<br />
Sonstigen Unfälle gegenüber dem Vorjahr um 5,52% (AU-Tage) bzw. um 5,89% (AU-Fälle)<br />
zurückgingen, lag diese Diagnosegruppe - bezogen auf den Krankenstand - an dritter Stelle<br />
der Erkrankungsarten und im Ranking der Fallzahlen an fünfter Position.<br />
Die Fallzahlen haben im Verlauf der letzten fünf Jahre geringfügig, jedoch kontinuierlich, abgenommen<br />
und erreichten im Jahr 2007 mit 8,74 Fällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in<br />
der Zeitreihe. Die Fallzahlen sind stark altersabhängig. Innerhalb der jüngsten Versichertengruppe<br />
bis 24 Jahre wurden 15,87 Fälle erfasst. Dies war deutlich über dem Durchschnitt,<br />
den alle übrigen Altersstufen unterschritten.<br />
Fälle<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
16,33<br />
15,87<br />
9,54<br />
9,02<br />
2006 2007<br />
8,12<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
19<br />
WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH, ABT. FÜR SOZIALPOLITIK UND GESUNDHEIT; LEITER DR. MARTIN GLEITSMANN<br />
(HRSG.): Ältere Arbeitnehmer im Betrieb. Das Potenzial des Arbeitsmarktes der Zukunft. Ungar Druckerei<br />
GmbH, Wien 2002, S. 8<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
48<br />
7,83<br />
7,05<br />
7,06<br />
Durchschnitt: 8,74 Fälle<br />
Abb. 31: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2006 und 2007<br />
Bei der jüngeren Altersgruppe ereignen sich häufiger Sportverletzungen als in den älteren Altersgruppen<br />
19 . Es kann vermutet werden, dass das risikoreichere Verhalten während der<br />
Freizeit eine Rolle spielt, andererseits führt die zunehmende Bewegungsarmut zu ungeschicktem<br />
Verhalten und zieht ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> Verletzungen nach sich.<br />
6,66<br />
6,44
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Entgegen der Fallzahl steigt die Falldauer mit dem Alter deutlich an. Während die jüngsten<br />
Versicherten bis 24 Jahre nach einem privaten Unfall durchschnittlich 10,09 Kalendertage<br />
arbeitsunfähig blieben, stiegen die Genesungszeiten mit steigendem Alter kontinuierlich an.<br />
Die durchschnittliche Erkrankungsdauer durch private Unfälle lag 2007 bei 16,28<br />
Kalendertagen. Gegenüber dem Vorjahr mit 16,51 Kalendertagen nahm die durchschnittliche<br />
Falldauer geringfügig ab. Die längsten Ausfallzeiten entfielen auf die Gruppe der über 55-<br />
Jährigen, die nach privaten Unfällen durchschnittlich 26,64 Kalendertage arbeitsunfähig<br />
waren. Deutlich schneller erholten sich die bis 24-Jährigen von Arbeitsunfähigkeiten durch<br />
private Unfälle.<br />
Tage<br />
200<br />
175<br />
150<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
171,19<br />
161,18<br />
150,15<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
148,03 145,22<br />
142,33<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 32: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007<br />
Die durch Sonstige Unfälle verursachten Arbeitsunfähigkeitstage sind seit 2002 rückläufig<br />
und nahmen kontinuierlich ab. Während in den Jahren zwischen 2002 (171,19) und 2004<br />
(150,15 Ausfalltage je 100 VJ) der Rückgang sehr deutlich war, verlangsamte sich die Abnahme<br />
in den Folgejahren, setzte sich jedoch kontinuierlich fort und erreichte im Jahr 2007<br />
mit einem Wert von 142,33 den Tiefststand in der Zeitreihe sowie einen Rückgang um<br />
16,86%.<br />
49
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 142,33 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />
Versichertenjahre.<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Tage<br />
160,08<br />
155,30<br />
123,52 121,12<br />
2006 2007<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 142,33 Kalendertage<br />
139,12<br />
134,72<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
148,08<br />
143,65<br />
177,78<br />
171,49<br />
bis 24 Jahre 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 33: AU-Tage der privaten Unfälle 2006-2007 nach Alter<br />
Ähnlich wie bei den Atemwegs- und Verdauungserkrankungen ist die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage<br />
von privaten Unfällen bei den jüngsten und den älteren Beschäftigten höher<br />
als in den anderen Altersstufen. Viele kurze „Bagatell-Erkrankungen“ führen bei den Jüngeren<br />
zu relativ vielen Fehltagen (160,08 je 100 VT), bei den älteren Beschäftigten sind es weniger,<br />
aber langwierige Erkrankungen, die die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage auf<br />
171,49 je 100 Versichertentage ansteigen ließen.<br />
Jahre<br />
50
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.6 Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen<br />
Im Jahr 2007 entfielen 7,81% der Arbeitsunfähigkeitstage auf die Diagnosegruppe der Psychischen<br />
Erkrankungen. Dies entsprach einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 8,85%<br />
und platzierte die psychischen Erkrankungen - bezogen auf den Krankenstandsanteil unter<br />
den Diagnosegruppen - auf den vierten Rang.<br />
Die Fallzahlen, die Falldauer und die Ausfalltage aufgrund Psychischer Erkrankungen sind<br />
im Jahr 2007 jeweils angestiegen. Dies zeigt, dass die Psychischen Erkrankungen weiter an<br />
Bedeutung gewonnen haben und eine immer wichtigere Rolle im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen<br />
einnehmen. Aufgrund dieser besonderen Entwicklung ist eine Betrachtung der Entwicklung<br />
der Psychischen Erkrankungen seit dem Jahr 2000 angebracht.<br />
Fälle<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
4,66<br />
5,14 5,16 5,10 5,15<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 34: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2000 - 2007<br />
Die Fallzahl der Psychischen Erkrankungen je 100 VJ lag im Jahr 2000 mit 4,66 Fällen je 100 VJ<br />
deutlich unter den Folgewerten. Diese blieben in den Jahren zwischen 2002 und 2006 mit Werten<br />
zwischen 5,01 und 5,16 relativ stabil, stiegen jedoch im Jahr 2007 relativ deutlich auf 5,40<br />
Fälle je 100 VJ an und erreichten damit den höchsten Wert in der Zeitreihe.<br />
Nicht nur die Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ steigen, auch der Anteil der Psychischen Erkrankungen<br />
an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen nimmt seit dem Jahr 2000 kontinuierlich zu. Machten<br />
die Psychischen Erkrankungen zu Beginn der Zeitreihe nur 2,7% aller Ausfalltage aus, so stieg<br />
dieser Wert auf 3,6% im Jahr 2007. Für diese klare Zunahme ist auch der Rückgang der Krankheitsfälle<br />
in den anderen Diagnosegruppen verantwortlich. Tabelle 8 verdeutlicht den statistischen<br />
Effekt.<br />
Tab. 6.: Psychische Erkrankungen - Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen 2000 - 2007<br />
Jahr 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Anteil in % 2,7 2,9 3,0 3,1 3,4 3,4 3,5 3,6<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
5,01<br />
5,06<br />
5,40<br />
51
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Hinzu kommt, dass die durchschnittliche Falldauer deutlich länger ist, als die der anderen<br />
Diagnosegruppen und stetig zunimmt. Während die Arbeitsunfähigkeit aufgrund Psychischer<br />
Erkrankungen im Jahr 2000 noch durchschnittlich 20 Kalendertage beanspruchte, dauerte<br />
sie im Jahr 2005 bereits 25,4 Kalendertage und erreichte im Jahr 2007 mit 26,1 Kalendertagen<br />
die bisher längste Genesungszeit.<br />
Tage<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
20,03<br />
23,16<br />
24,04 24,08 24,24<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
25,40<br />
25,57<br />
26,09<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 35: Psychische Erkrankungen, durchschnittliche Falldauer 2002 – 2007<br />
Die hohe Anzahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und der Anstieg der Falldauer führten im Ergebnis<br />
dazu, dass die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Psychischen Störungen je 100<br />
VJ seit 2000 um 47,7 Kalendertage bzw. 51,1% angestiegen sind. Mit 141,0 Ausfalltagen je<br />
100 VJ stieg der Wert auch gegenüber dem Vorjahr signifikant an und verzeichnete ein Plus<br />
von 8,9%.<br />
Im Jahr 2000 war ein Versicherter rechnerisch betrachtet 1,1 Tage aufgrund psychischer Erkrankungen<br />
arbeitsunfähig, 2006 waren es bereits 1,3 Tage und im Jahr 2007 wurde mit 1,4<br />
Tagen ein neuer Höchstwert dieser Rechengröße erreicht, der den Bedeutungszuwachs der<br />
Psychischen Erkrankungen im Arbeitsunfähigkeitsgeschehen weiter untermauert.<br />
52
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Tage<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
93,25<br />
119,04<br />
124,04 122,90 125,00<br />
127,18<br />
129,50<br />
140,96<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 36: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahr 2000 – 2007<br />
Als Ursachen <strong>für</strong> die Zunahme dieser Krankheitstage sind u. a. Reiz- und Informationsüberflutungen,<br />
erhöhter Leistungsdruck am Arbeitsplatz und Unsicherheiten durch die persönliche<br />
und berufliche Situation zu nennen. Wurden die Psychischen Erkrankungen in der Vergangenheit<br />
oftmals unterschätzt oder als solche nicht erkannt, so führt heute eine bessere<br />
Aufklärung über die Krankheitsbilder und die Aufweichung des Stigmas „Depression“ dazu,<br />
dass Betroffene<br />
häufiger ärztliche Behandlung suchen und erhalten 20 .<br />
Die Fallzahlen je 100 VJ unterscheiden sich in den Altersgruppen nur geringfügig. Die jüngsten<br />
Beschäftigten bis 24 Jahren wiesen eine Erkrankungshäufigkeit im Jahre 2007 von 5,11<br />
Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 VJ auf, die über 35 bis 44-Jährigen lagen mit dem höchsten<br />
Fallzahlen (5,61 Fälle/100 VJ) nur unwesentlich darüber. Dennoch spielt der Altersfaktor bei<br />
den psychischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Dies liegt daran, dass die Erkrankungsdauer<br />
mit steigendem Alter deutlich zunimmt. Während die bis 24-Jährigen durchschnittlich<br />
nur 13,07 Kalendertage Genesungszeit benötigten, lag die Erkrankungsdauer bei<br />
den über 55-Jährigen mit 37,6 Kalendertagen deutlich über einem Monat. Die älteren Beschäftigten<br />
sind mehr als doppelt so lang krank als die Kollegen in der jüngsten Altersstufe 21 .<br />
Dementsprechend stieg die Zahl der Fehltage 2007 gegenüber dem Vorjahr bei den über 55-<br />
Jährigen (+ 53,3%) sehr stark an.<br />
20<br />
GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.): Robert-Koch-<strong>Institut</strong>,<br />
Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />
21<br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „Bis 67 0lympiareif? – Was betriebliche Gesundheitsförderung leisten kann und was<br />
nicht“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband<br />
VI. Verlag CW Haarfeld GmbH, Essen 2008, S. 110-113<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
53
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Tage<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Durchschnitt: 26,1 Kalendertage<br />
13,29<br />
13,07<br />
19,29<br />
19,68<br />
2006 2007<br />
25,57<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 37: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Altersstufen 2006 und 2007<br />
Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage dieser Diagnosegruppen sind als depressive Episoden<br />
und Reaktionen auf schwere Belastungen bzw. Anpassungsstörungen attestiert. Frauen fehlen<br />
aufgrund der beiden Diagnosen an deutlich mehr Tagen als die Männer. Nur die psychischen<br />
Störungen durch Alkoholmissbrauch führen bei Männern zu bedeutend mehr Fehltagen<br />
als bei Frauen. Bei den Frauen sind auch Essstörungen zu finden, die viele Ausfalltage<br />
verursachen.<br />
Tab. 7: Unterdiagnosen psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen, Arbeitsunfähigkeitstage je<br />
100 VJ 2007<br />
Unterdiagnose <strong>Rheinland</strong> Frauen Männer<br />
Depressive Episode 44,32 25,60 18,72<br />
Reaktionen auf schwere Belastungen<br />
25,46<br />
und Anpassungsstörungen<br />
15,33 10,13<br />
neurotische Störungen 13,32 8,11 5,21<br />
Somatoforme Störungen 13,08 7,54 5,53<br />
Rezidivierende depressive Störungen 10,26 6,06 4,20<br />
Angststörungen 8,18 4,60 3,59<br />
Psychische Störungen durch Alkohol 7,94 1,34 6,60<br />
Schizophrenie 4,49 1,64 2,85<br />
affektive Störungen 1,62 0,88 0,74<br />
Spezifische Persönlichkeitsstörungen 1,17 0,68 0,04,<br />
Schizoaffektive Störungen 1,04 0,54 0,50<br />
Akute psychotische Störungen 0,87 0,51 0,36<br />
Ess-Störungen 0,70 0,61 0,09<br />
26,93<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
29,86<br />
30,45<br />
24,54<br />
37,63<br />
54
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.7 Verdauungserkrankungen<br />
Im Jahr 2007 entfielen 12,51% aller Arbeitsunfähigkeitsfälle und 6,73% aller Arbeitsunfähigkeitstage<br />
auf die Verdauungserkrankungen. Nach dem Anteil der Krankheitstage bleibt die<br />
Diagnosegruppe auch im Jahr 2007 auf dem fünften Rang.<br />
Die Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nahmen bis 2005 kontinuierlich ab und erreichten mit<br />
17,03 Fällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in der Zeitreihe. Es folgte ein erneuter Anstieg in<br />
den Jahren 2006 und 2007 um 11,8% auf 19,04 Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ.<br />
Fälle<br />
20<br />
10<br />
0<br />
20,59<br />
19,66<br />
18,69<br />
17,03<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
17,60<br />
19,04<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 38: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007<br />
Obwohl die durchschnittliche Krankheitsdauer der Verdauungserkrankungen auch im Jahr<br />
2007 rückläufig war und nur noch 6,38 Kalendertage betrug (6,54 Kalendertage in 2006),<br />
stiegen die Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ im Jahr 2007 erstmalig wieder an.<br />
Tage<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
143,48<br />
133,61<br />
126,99<br />
118,18<br />
115,07<br />
121,42<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 39: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007<br />
55
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Im Jahr 2002 wurden 143,48 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ registriert, 2006 waren es nur<br />
noch ca. 115 Arbeitsunfähigkeitstage. 2007 stiegen die Arbeitsunfähigkeitstage gegenüber<br />
dem Vorjahr um 5,52% an und erreichten einen Wert von 121,42 Arbeitsunfähigkeitstagen.<br />
Neben den falschen Essgewohnheiten als Ursache <strong>für</strong> Verdauungserkrankungen, spielt auch<br />
die Psyche eine große Rolle aus Auslöser <strong>für</strong> diese Diagnosegruppe. Dies bringen auch Redensarten<br />
wie „das liegt mir schwer im Magen“ oder „das schlägt mir auf den Magen“ zum<br />
Ausdruck. Psyche, Verdauung, Stress und Angst können den Ausschlag <strong>für</strong> Verdauungsprobleme<br />
sowie einen nervösen Magen und Darm geben. Fehlende Eigenmotivation oder eine<br />
negative Einstellung zur Arbeit und schlechte Berufsaussichten können zu Fehlzeiten führen,<br />
die als Verdauungserkrankungen diagnostiziert werden.<br />
Der offene Umgang mit den psychosomatischen Hintergründen kann ggf. dazu führen, dass<br />
Arbeitsunfähigkeiten anstatt wie bisher der Diagnosegruppe „Verdauungserkrankungen“ zukünftig<br />
häufiger der Krankheitsart der Psychischen Störungen zugeordnet werden.<br />
Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 121,42 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />
Versichertenjahre. Ähnlich wie bei den Atemwegserkrankungen ist die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage<br />
von Verdauungserkrankungen bei den jüngsten und den älteren Beschäftigten<br />
höher als in den anderen Altersstufen. Die Genesungszeiten nahmen mit steigendem Alter<br />
zu.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
56
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Tage<br />
124,70<br />
136,21<br />
94,61<br />
101,96<br />
2006 2007<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 121,42 Kalendertage<br />
109,35<br />
102,35<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
126,82<br />
123,45<br />
152,18<br />
148,25<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 40: AU-Tage der Verdauungserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />
Viele kurze „Bagatell-Erkrankungen“ führen bei den Jüngeren zu relativ vielen Fehltagen, bei<br />
den älteren Beschäftigten sind es dagegen weniger, aber schwerwiegende Erkrankungen,<br />
die die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage von 148,25 im Jahre 2006 auf 152,18 im Jahre<br />
2007 je 100 Versichertentage ansteigen ließen.<br />
Jahre<br />
57
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.8 Arbeitsunfälle<br />
2006 stieg im Bundesdurchschnitt die absolute Zahl meldepflichtiger Arbeitsunfälle um 1,7%<br />
gegenüber 2005 22 . Die <strong>AOK</strong> <strong>Rheinland</strong>/<strong>Hamburg</strong> erfasst bei der Auswertung - im Gegensatz<br />
zu den Berufsgenossenschaften und dem Bundesbericht - nicht nur die meldepflichtigen Arbeits-<br />
und Wegeunfälle, sondern auch die, die weniger als vier Tage angedauert haben. Entgegen<br />
dem Anstieg im Bundesdurchschnitt wurde <strong>für</strong> die <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> im<br />
Jahr 2006 eine Stagnation und <strong>für</strong> das Jahr 2007 ein weiterer Rückgang der Arbeitsunfälle<br />
verzeichnet.<br />
In den vergangenen Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang der Arbeitsunfälle erkennbar.<br />
Die Fallzahl je 100 VJ sank von 2002 bis 2007 um 2,3 Fälle bzw. um knapp 26% und erreichte<br />
mit 6,62 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 VJ den niedrigsten Wert in der Zeitreihe.<br />
Die durchschnittliche Ausfalldauer durch arbeitsbedingte Unfälle stieg im Jahr 2007 erneut<br />
an. Mit 16,48 Kalendertagen nahm sie um 8,4% gegenüber dem Jahr 2002 zu. Trotz des erneuten<br />
Anstiegs der durchschnittlichen Falldauer gingen die Arbeitsunfähigkeitstage gegenüber<br />
dem Vorjahr von 112 auf 109,2 Kalendertage zurück und erreichten damit den niedrigsten<br />
Wert in der Zeitreihe.<br />
22<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND SOZIALES (HRSG.): Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2006. Bericht<br />
der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und<br />
Berufkrankheitsgeschehen in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2006. Berlin 2007<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
58
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Der durchschnittliche Arbeitsunfall dauert 16,28 Kalendertage im <strong>Rheinland</strong>, wobei die drei<br />
letzten Altersstufen über diesem Wert lagen.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Tage<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 16,28 Kalendertage<br />
9,25<br />
9,47<br />
12,48<br />
13,21<br />
2006 2007<br />
15,99<br />
16,57<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
19,39<br />
20,19<br />
24,88<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 41: AU-Dauer der Arbeitsunfälle 2006 und 2007 nach Alter<br />
Bei älteren Arbeitnehmern waren die Arbeitsunfälle schwerwiegender und die Mitarbeiter benötigten<br />
längere Zeit zum Auskurieren. Während ein Arbeitsunfall bei den „25-34-Jährigen“<br />
im Durchschnitt 13,21 Tage dauerte, war er bei den Mitarbeitern „über 55 Jahre“ fast doppelt<br />
so lang (25,32 Tage).<br />
Dies lässt sich u. a. auch auf die abnehmende Beweglichkeit älterer Menschen und die zunehmend<br />
unelastischer und poröser werdende Muskel- bzw. Knochenstruktur zurückführen.<br />
Zunehmende Routine über die ältere Mitarbeiter verfügen bzw. die sie in Sicherheit wägt,<br />
könnte allerdings dann zu schweren Unfällen führen, wenn die Aufmerksamkeit im Gefühl<br />
der Sicherheit nachlässt.<br />
Die Berufseinsteiger erleiden häufiger Arbeits- und Wegeunfälle als die anderen Altersgruppen.<br />
Je jünger der Beschäftigte – so lässt sich spekulieren – desto eher passieren leichtere,<br />
oberflächliche Verletzungen aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit.<br />
25,32<br />
Jahre<br />
59
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.9 Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind oftmals chronisch und gehören daher zu den länger andauernden<br />
Krankheitsarten. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer hat sich jedoch in den<br />
vergangenen Jahren von 22 Kalendertagen im Jahr 2002 um beinahe 1,5 Tage auf 20,66<br />
Kalendertage verkürzt. Auch die Fallzahl je 100 VJ ist seit 2002 insgesamt rückläufig. Sie hat<br />
sich kontinuierlich von 6,2 Fälle auf 5,1 Fälle verringert. Aufgrund dieser Konstellation erreichte<br />
auch die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage (104,5 Kalendertage) den niedrigsten<br />
Wert in der Zeitreihe. Gegenüber 136,1 Kalendertagen im Jahr 2002 entspricht dies einem<br />
Rückgang um 23,2%.<br />
Da bei den Frauen die durchschnittliche Ausfalldauer gegenüber dem Vorjahr anstieg und<br />
die Fallzahlen nur geringfügig zurückgingen, stagnierte der Krankenstand <strong>für</strong> die weiblichen<br />
Mitarbeiterinnen. Der Gesamtrückgang ist somit auf die männlichen Mitarbeiter zurückzuführen,<br />
bei denen sowohl die Ausfalldauer als auch die Fallzahl gegenüber dem Vorjahr abgenommen<br />
haben.<br />
Tage<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Frauen Männer<br />
16,70 15,04<br />
22,47 25,70<br />
65,39<br />
50,91<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
110,41<br />
171,15<br />
207,73<br />
395,86<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 42: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2007 nach Alter und Geschlecht<br />
Körperliche und psychische Belastungen gelten als Krankheitsrisiken, insbesondere <strong>für</strong> den<br />
Herzinfarkt. Dazu gehören Nikotinkonsum, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel,<br />
Übergewicht und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Arbeitsbedingte Belastungsfaktoren<br />
bzw. Risiken sind der Leistungsdruck, Nacht- und Schichtarbeit, die sich<br />
belastend auf den Lebensrhythmus auswirken, Lärm am Arbeitsplatz sowie die Auswirkungen<br />
gefährlicher Arbeitsstoffe. Je älter der Beschäftigte ist, umso länger dauerte ein Krank-<br />
60
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
heitsfall. Die Regeneration des Körpers, z.B. nach einer Arbeitsunfähigkeit wegen einer<br />
Herzproblematik, nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und führte bei den „ab 55-Jährigen“ zu einer<br />
durchschnittlichen Krankheitsdauer von 30,15 Tagen.<br />
Dabei steigen die Ausfalltage mit dem Alter signifikant an und Männer sind deutlich stärker<br />
gefährdet als Frauen: Sie leiden etwas häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (5,32 Fälle<br />
je 100 VJ gegenüber 4,64 Fällen bei den Frauen) und haben die schwerwiegenderen Erkrankungen.<br />
Im Durchschnitt fehlte ein männlicher Beschäftigter im Jahr 2007 deutlich mehr<br />
als drei Wochen (23,14 Kalendertage), Frauen dagegen nur etwas mehr als zwei Wochen<br />
(16,08 Kalendertage).<br />
Im Durchschnitt summierten sich 2007 im <strong>Rheinland</strong> 104,49 Arbeitsunfähigkeitstage je 100<br />
Versichertenjahre.<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Tage<br />
<strong>Rheinland</strong>durchschnitt 2007: 104,49 Kalendertage<br />
16,45<br />
15,79<br />
24,5<br />
24,42<br />
2006 2007<br />
57,64<br />
60,43<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
147,38<br />
137,32<br />
331,42 327,69<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55<br />
Abb. 43: AU-Tage der Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2006 und 2007 nach Alter<br />
Wenige Krankheitsfälle mit relativ kurzer Dauer ergaben <strong>für</strong> die jüngsten Mitarbeiter die niedrigste<br />
Zahl an Krankheitstagen. Viele Erkrankungen mit langer Dauer ließen die Arbeitsunfähigkeitstage<br />
der Beschäftigten ab 55 Jahre auf fast 327,69 Tage je 100 Versicherte anwachsen,<br />
womit sich der Wert zum Durchschnitt mehr als verdreifacht hat, im Vergleich zum Vorjahr<br />
aber leicht gesunken ist.<br />
Spezielle Präventionsprogramme <strong>für</strong> ältere Beschäftigte sollten im Betrieb entwickelt bzw.<br />
angeboten werden. Bisher liegt der Schwerpunkt auf der Rehabilitation nach Eintritt der<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rehabilitation und Prävention müssen, wo dies möglich ist,<br />
Jahre<br />
61
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
miteinander verknüpft werden. Das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung erarbeitet<br />
solche betriebsspezifische Programme.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
62
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
10.10 Infektiöse Erkrankungen<br />
Die Infektiösen Erkrankungen sind mit durchschnittlich 5,63 Kalendertagen Genesungszeit<br />
die Diagnosegruppe mit der kürzesten Erkrankungsdauer, rangieren jedoch, bezogen auf die<br />
Fallhäufigkeit, hinter den Verdauungserkrankungen an vierter Position der Diagnosegruppen.<br />
Auch bei den Infektiösen Erkrankungen ist mit jährlich deutlichen Schwankungen zu rechnen,<br />
da das Krankheitsgeschehen in einem großen Maße von grassierenden Erregern abhängig<br />
ist.<br />
Mit 12,43 Fällen je 100 VJ wurde gegenüber den Vorjahren 2007 ein Anstieg der Erkrankungshäufigkeit<br />
um beinahe 15% registriert. Die Höchststände aus den Jahren 2002 und<br />
2003 wurden jedoch nicht wieder erreicht.<br />
Fälle<br />
15<br />
12<br />
9<br />
6<br />
3<br />
0<br />
13,35<br />
13,25<br />
11,28<br />
10,79 10,81<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
12,43<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 44: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle, je 100 VJ 2002 – 2007<br />
63
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Tage<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
80,38<br />
76,67<br />
65,46<br />
65,32<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
61,62<br />
69,99<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Abb. 45: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007<br />
Obwohl sich die Erkrankungsdauer 2007 geringfügig verkürzt hat, nahmen aufgrund der gestiegenen<br />
Fallzahlen auch die Ausfalltage zu. Auch hier notierte der Wert mit 70 Fällen je<br />
100 VJ deutlich über den Vorjahren (+ 13,58%) und blieb unter den Höchstständen der Zeitreihe.<br />
Die Infektiösen Erkrankungen zeigen keine signifikanten geschlechtsspezifischen Ausprägungen.<br />
Betrachtet nach Altersgruppen fällt auf, dass insbesondere die jüngsten Beschäftigten<br />
mit durchschnittlich 100,84 Ausfalltagen anfällig <strong>für</strong> Infektiöse Erkrankungen sind. Während<br />
die 25- bis 34-Jährigen noch rund 70 Arbeitsunfähigkeitstage verursachten, lag das Niveau<br />
in den übrigen Altersgruppen relativ gleichmäßig zwischen 62 und 67 Ausfalltagen.<br />
64
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Tage 2006 2007<br />
100<br />
50<br />
0<br />
92,28<br />
100,84<br />
62,61<br />
70,04<br />
55,64<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
63,37 62,85<br />
bis 24 25-34 35-44 45-54 ab 55 Jahre<br />
Abb. 46: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2006 und 2007 nach Altersgruppen<br />
Ein Blick auf die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen zeigt, dass es<br />
im Jahr 2007 in allen Diagnosen eine Zunahme sowohl in der Anzahl von Erkrankungsfällen<br />
als auch in Form von Arbeitsunfähigkeitstagen gab. Besonders deutlich auf den Anstieg gegenüber<br />
dem Vorjahr wirkten sich die Diarrhoe und Gastroenteritis infektionellen Ursprungs<br />
aus, die von rund 38.500 Erkrankungsfällen in 2006 auf mehr als 45.500 Fälle in 2007 anstiegen.<br />
Daneben wurde auch bei den virusbedingten Darminfektionen eine signifikante Zunahme<br />
registriert. Ursächlich da<strong>für</strong> war das Norovirus, das hier und nicht bei den Verdauungserkrankungen<br />
eingruppiert ist.<br />
Tab. 8: Die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen im Vergleich 2006 / 2007<br />
Infektiöse Erkrankungen 2006 2007<br />
Fälle Tage Fälle Tage<br />
Sonstige Salmonelleninfektionen 169 1.687 250 2.291<br />
Sonstige bakterielle Darminfektion 1.148 6.080 1.329 6.639<br />
Virusbedingte u. sonst. Darminfektionen 7.139 32.610 8.650 39.918<br />
Diarrhoe und Gastroenteritis infekt. Ursprungs 38.409 175.167 45.637 211.573<br />
Wundrose 1.279 17.075 1.295 17.435<br />
Bakterielle Infektion n. näher bez. Lokalisation 1.060 7.158 1.150 7.643<br />
Summe 49.204 239.777 58.311 285.499<br />
Veränderung + 18,5% + 19,1%<br />
53,13<br />
64,66<br />
67,23<br />
65
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
11 ANHANG<br />
11.1 Literaturverzeichnis<br />
<strong>AOK</strong> – GESUNDHEITSKASSE: <strong>Betriebliche</strong>s Eingliederungsmanagement. IN: Praxishandbuch.<br />
<strong>AOK</strong> Arbeitshilfen. (Hrsg.): CW Haarfeld GmbH, Essen 2008.<br />
<strong>AOK</strong> RHEINLAND/HAMBURG: Gesundheitsbericht der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> 2007.<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH (Hrsg.): Eigendruck, Köln 2008<br />
BERNHARD BADURA; UTA WALTER: <strong>Betriebliche</strong>s Gesundheitsmanagement: Lohnende Investition<br />
in die Gesundheit der Mitarbeiter. IN: Deutsches Ärzteblatt 2008, 105(3): A-90-2<br />
PROF. DR. KARL-CHRISTIAN BERGMANN: Informationsschrift Deutscher Lungentag e.V., Koor-<br />
dinationsausschuss Deutscher Lungentag, 2006<br />
WOLFGANG BÖDEKER; TOBIAS HÜSING: IGA-Barometer 2. Welle. Einschätzungen der Erwerbsbevölkerung<br />
zum Stellenwert der Arbeit, zur Verbreitung und Akzeptanz von betrieblicher<br />
Prävention und zur krankheitsbedingten Beeinträchtigung der Arbeit – 2007. IN:<br />
BKK Bundesverband, BGAG – <strong>Institut</strong> Arbeit und Gesundheit der Deutsche Gesetzliche<br />
Unfallversicherung, <strong>AOK</strong>-Bundesverband, Arbeiter-Ersatzkassen-Verband (Hrsg.), IGA-<br />
Report 12, 2008, S. 90 ff.<br />
BUNDESANSTALT FÜR ARBEITSSCHUTZ UND ARBEITSMEDIZIN (HRSG.): Arbeitswelt im Wandel.<br />
Zahlen – Daten – Fakten. 1. Auflage. Scholz-Druck, Dortmund 2008. S. 15, 40, 53 + 55<br />
BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND SOZIALES (HRSG.): Sicherheit und Gesundheit bei der<br />
Arbeit 2006. Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit<br />
bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufkrankheitsgeschehen in der Bundesrepublik<br />
Deutschland im Jahre 2006. Berlin 2007<br />
DIMDI – DEUTSCHES INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE DOKUMENTATION UND INFORMATION (HRSG.):<br />
ICD-10-SGB V. Band 1: Systematisches Verzeichnis. Kohlhammer, Stuttgart 2000<br />
GESCHÄFTSSTELLE DER INITIATIVE NEUE QUALITÄT DER ARBEIT (INQU) (HRSG.): Fit for Job –<br />
Thüringer Studie zu multifaktoriellen Belastung beim Heben und Tragen – Kooperationsprojekt<br />
von Arbeitsschutz-<strong>Institut</strong>ionen in Thüringen. 1. Auflage. Wirtschaftsverlag NW-<br />
Verlag <strong>für</strong> neue Wirtschaft GmbH, Bremerhaven 2007, S. 9<br />
GESUNDHEITSBERICHTERSTATTUNG DES BUNDES: Gesundheit in Deutschland 2006. (Hrsg.):<br />
Robert-Koch-<strong>Institut</strong>, Oktoberdruck AG, Berlin 2006, S. 34<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
66
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
HEINZ KOWALSKI (HRSG.): I „BIS 67 0LYMPIAREIF? – WAS BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDE-<br />
RUNG LEISTEN KANN UND WAS NICHT“. IN: Heinz Kowalski (Hrsg.): Stärkung der persönlichen<br />
Gesundheitskompetenz im Betrieb - Themenband VI. Verlag CW Haarfeld GmbH,<br />
Essen 2008, S. 110-113<br />
D. LÜHMANN; VE. MÜLLER; H. RASPE: Prävention von Rückenschmerzen. Expertise im Auftrag<br />
der Bertelsmannstiftung, Gütersloh 2006<br />
KARL-HEINZ STANNIES: Was uns krank macht. In: DJV – NRW – Journal 1/2008, 2008 S. 9.<br />
WISSENSCHAFTLICHES INSTITUT DER <strong>AOK</strong> – WIDO, STABSBEREICH POLITIK (HRSG.): Steigende<br />
Krankenstände in fast allen Branchen. Informationsdienst des <strong>AOK</strong>-Bundesverbandes <strong>für</strong><br />
Pressearbeit und PR, Berlin 2008, Nr. 20/10-03-08<br />
WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH, ABT. FÜR SOZIALPOLITIK UND GESUNDHEIT; LEITER DR.<br />
MARTIN GLEITSMANN (HRSG.): Ältere Arbeitnehmer im Betrieb. Das Potenzial des Arbeitsmarktes<br />
der Zukunft. Ungar Druckerei GmbH, Wien 2002, S. 8<br />
K. ZOK (HRSG): Krank zur Arbeit: Einstellungen und Verhalten von Frauen und Männern. IN:<br />
B. Badura; H. Schröder; C. Vetter (Hrsg.): Fehlzeiten-Report 2007 – Arbeit, Geschlecht,<br />
Gesundheit – Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Springer, Medizin-Verlag,<br />
Heidelberg 2008. S. 134 ff..<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
67
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
11.2 Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: Verteilung der <strong>AOK</strong>-versicherten Belegschaft nach Altersstufen 2000 und 2007 12<br />
Abb. 2: Anteilssteigerung der <strong>AOK</strong>-Versicherten ab 55 Jahre 2002 - 2007 12<br />
Abb. 3: Beschäftigung <strong>AOK</strong>-Versicherte nach Geschlecht und Alter 2007 13<br />
Abb. 4: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Langzeitkrankenstand,<br />
Entwicklung 1994 - 2007 14<br />
Abb. 5: Entwicklungen der Krankenstände seit dem Jahr 2000, jährliche kumulierte<br />
Veränderung (in Prozent) 15<br />
Abb. 6: Gesamtkrankenstand 2003-2007 nach Alter 16<br />
Abb. 7: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2003-2007 nach Alter 17<br />
Abb. 8: Entgeltfortzahlungs-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter 18<br />
Abb. 9: Krankengeld-Krankenstand 2003-2007 nach Alter 19<br />
Abb. 10: Krankengeld-Krankenstand 2006 und 2007 nach Alter 20<br />
Abb. 11: AU-Tage 2007 nach Entgeltfortzahlung und Krankengeld 21<br />
Abb. 12: Arbeitsunfähigkeitsquote 2007 22<br />
Abb. 13: Gesamt-, Entgeltfortzahlungs- und Krankengeld-Krankenstände nach<br />
Altersstufen, 2007 24<br />
Abb. 14: Krankenstand nach Geschlecht 2007 25<br />
Abb. 15: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 1994 - 2007 26<br />
Abb. 16: Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ nach Altersstufen 2007 27<br />
Abb. 17: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -Tage je 100 VJ nach Krankheitsdauer 2007 28<br />
Abb. 18: Arbeitsunfähigkeitsdauer in Kalendertagen 1994 - 2007 30<br />
Abb. 19: Arbeitsunfähigkeitsdauer nach Alter 2007 31<br />
Abb. 20: Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 1994 – 2007 32<br />
Abb. 21: AU-Tage 2006 und 2007 je 100 Versichertenjahre nach Alter 33<br />
Abb. 22: Erkrankte Personen 2007 nach Fallhäufigkeit und nach Alter 35<br />
Abb. 23: Verteilung der Diagnosearten nach Fallhäufigkeit in Prozent 2007 37<br />
Abb. 24: Krankheitsarten nach Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage in Prozent 2007 38<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
68
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
Abb. 25: Muskel-Skelett-Erkrankungen, AU-Tage je 100 VJ 2002 - 2007 40<br />
Abb. 26: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage<br />
nach Altersstufen 2007 41<br />
Abb. 27: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007 44<br />
Abb. 28: Atemwegserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007 45<br />
Abb. 29: AU-Fälle der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 46<br />
Abb. 30: AU-Tage der Atemwegserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 47<br />
Abb. 31: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ<br />
nach Altersstufen 2006 und 2007 48<br />
Abb. 32: Sonstige Unfälle, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007 49<br />
Abb. 33: AU-Tage der privaten Unfälle 2006-2007 nach Alter 50<br />
Abb. 34: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2000 - 2007 51<br />
Abb. 35: Psychische Erkrankungen, durchschnittliche Falldauer 2002 – 2007 52<br />
Abb. 36: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 Versichertenjahr<br />
2000 – 2007 53<br />
Abb. 37: Psychische Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsdauer<br />
nach Altersstufen 2006 und 2007 54<br />
Abb. 38: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle je 100 VJ 2002 - 2007 55<br />
Abb. 39: Verdauungserkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 - 2007 55<br />
Abb. 40: AU-Tage der Verdauungserkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 57<br />
Abb. 41: AU-Dauer der Arbeitsunfälle 2006 und 2007 nach Alter 59<br />
Abb. 42: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2007<br />
nach Alter und Geschlecht 60<br />
Abb. 43: AU-Tage der Herz-Kreislauf-Erkrankungen 2006 und 2007 nach Alter 61<br />
Abb. 44: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitsfälle, je 100 VJ 2002 – 2007 63<br />
Abb. 45: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage je 100 VJ 2002 – 2007 64<br />
Abb. 46: Infektiöse Erkrankungen, Arbeitsunfähigkeitstage 2006 und 2007<br />
nach Altersgruppen 65<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
69
Arbeitsunfähigkeitsdaten 2007 <strong>AOK</strong>-Versicherte im <strong>Rheinland</strong><br />
11.3 Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 1: Entwicklung des Durchschnittalters der <strong>AOK</strong>-Versicherten im <strong>Rheinland</strong> in Jahren,<br />
Entwicklung 2000 - 2007 ...........................................................................................11<br />
Tab. 2: Diagnosegruppen nach dem ICD 10 Schlüssel .........................................................36<br />
Tab. 3: Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage je 100 VJ nach Diagnosen, 2007 .........................39<br />
Tab. 4: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Tage je 100 VJ, 2006 - 2007 ...43<br />
Tab. 5: Atemwegserkrankungen, Unterdiagnosen, AU-Fälle und AU-Tage je 100 VJ, 2007.46<br />
Tab. 6.: Psychische Erkrankungen - Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen, 2000 - 2007..51<br />
Tab. 7: Unterdiagnosen psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen,<br />
Arbeitsunfähig-keitstage je 100 VJ, 2007..................................................................54<br />
Tab. 9: Die sechs häufigsten Unterdiagnosen der Infektionserkrankungen<br />
im Vergleich 2006 / 2007...........................................................................................65<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Betriebliche</strong> Gesundheitsförderung BGF GmbH, 2008<br />
70