rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...
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ZWEITER VORTRAG Berlin, 18. November 1915 Als erstes obliegt mir die schwere, traurige Pflicht, Ihnen die Nachricht zu überbringen, daß zu denjenigen, die wir heute schon zu den Sphärenmenschen zu rechnen haben, auch unsere liebe Freundin, die Leiterin der Münchener Loge, Fräulein Stinde, gehört. Sie hat gestern abend diesen physischen Plan verlassen. Es ist keine Möglichkeit, in den ersten Augenblicken über diesen für unsere Gesellschaft so außerordentlich schweren, bedeutungsvollen Verlust zu sprechen, ich will nur ganz wenige Worte über dieses für uns so schmerzliche, bedeutsame Ereignis im Beginne der heutigen Betrachtungen zu Ihnen sprechen. Fräulein Stinde gehört ja zu denjenigen, die wohl in den weitesten Kreisen unserer Freunde, ich möchte sagen, wie selbstverständlich bekannt sind. Sie gehört zu denen, welche unsere Sache im Allertiefsten ihres Herzens ergriffen haben, sich ganz mit unserer Sache identifiziert haben. In ihrem und ihrer Freundin, der Gräfin Kalckreuth, Haus konnte ich ja im Jahre 1903 die ersten intimen Vorträge über unsere Sache, die ich in München zu halten hatte, geben. Und man darf sagen: Von diesem ersten Mal an, da uns Fräulein Stinde nähertrat, verband sie nicht nur ihre ganze Persönlichkeit, sondern ihre ganze, auch so wertvolle, so ausgezeichnete, so tief in die Waagschale fallende Arbeitskraft mit unserer Sache. Sie verließ ja dasjenige, was ihr vorher als ein künstlerischer Beruf teuer war, um sich ganz und einzig, mit ihrer ganzen Kraft, in den Dienst unserer Sache zu stellen. Und sie hat in einer selten objektiven, in einer ganz unpersönlichen Weise seit jener Zeit intensiv für diese unsere Sache im engeren Kreise und im weiteren Kreise gewirkt. Für München war sie ja die Seele unseres ganzen Wirkens. Und sie war eine solche Seele, von der man sagen konnte, daß sie durch die inneren Qualitäten ihres Wesens die allerbeste Garantie dafür abgab, daß an diesem Orte unsere Sache in der allerbesten Weise sich entwickeln könne. Sie wissen ja, meine lieben Freunde, es hatten die
Aufführungen der Mysterienspiele und all dasjenige, was damit verbunden war für München, den dort für uns tätigen Persönlichkeiten eine ganze Reihe von Jahren hindurch eine riesige Arbeitslast auferlegt. Dieser Arbeitslast unterwarf sich Fräulein Stinde mit ihrer Freundin in der allerintensivsten Weise, und vor allen Dingen darf gesagt werden, in der allerverständnisvollsten Weise, in einer Weise, die ganz herausgeboren war aus dem innersten Wesen unserer Sache, aus dem Wollen, das nun selber aus diesem inneren Wesen unserer Sache herausgeboren werden kann. Und man darf ja vielleicht auch andeuten, daß die intensive Arbeit, welche Fräulein Stinde geleistet hat, wirklich ihre Lebenskraft in den letzten Jahren sehr stark verzehrt hat. So daß man wirklich sich gestehen muß: Diese wertvolle, vielleicht etwas zu schnell in den letzten Jahren aufgezehrte Lebenskraft war in der schönsten, in der tief-befriedigendsten Weise unserer Sache gewidmet. Und es ist wohl unter denen, welche Fräulein Stinde näher kannten, niemand, der sich des Eindruckes je ganz erwehren konnte, daß gerade diese Persönlichkeit zu unseren allerbesten Arbeitern gehörte. Es ist gewiß, meine lieben Freunde, manches auch in der Tätigkeit von Fräulein Stinde da oder dort mißverstanden worden, und es steht zu hoffen, daß auch diejenigen unserer Freunde und Anhänger, welche das Wirken Fräulein Stindes durch Vorurteil verkannt haben, nachträglich das Sonnenhaft-Kraftvolle, das von dieser Persönlichkeit ausgegangen ist, voll anerkennen werden. Und jene, die aus unserem weiteren Kreise beobachten konnten, was Fräulein Stinde für unsere Sache tat, sie werden ihr ja mit allen denen, die ihr nähergestanden haben, das allertreueste Andenken bewahren. Wie wir ja gerade von ihr sicher sein können, daß wir das Wort ganz besonders betonen dürfen, welches in diesen Tagen ja öfters ausgesprochen werden mußte in Anknüpfung an den Abgang vom physischen Plane mancher unserer Freunde - es darf gerade im Hinblick auf Fräulein Stinde bei dem vielen Angefochtenwerden und bei der Gegnerschaft, die unsere Sache in der Welt hat, dieses Wort betont werden: Wir, die wir ja treu und ehrlich zu den geistigen Welten uns bekennen, zählen jene, die nur die Form ihres Daseins gewechselt haben, die aber als Seelen treu mit uns vereint
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Aufführungen <strong>der</strong> Mysterienspiele und all dasjenige, was damit verbunden<br />
war für München, den dort für uns tätigen Persönlichkeiten<br />
eine ganze Reihe von Jahren hindurch eine riesige Arbeitslast auferlegt.<br />
Dieser Arbeitslast unterwarf sich Fräulein Stinde mit ihrer<br />
Freundin in <strong>der</strong> allerintensivsten Weise, und <strong>vor</strong> allen Dingen darf<br />
gesagt werden, in <strong>der</strong> allerverständnisvollsten Weise, in einer Weise,<br />
die ganz herausgeboren war aus dem innersten Wesen unserer Sache,<br />
aus dem Wollen, das nun selber aus diesem inneren Wesen unserer<br />
Sache herausgeboren werden kann. Und man darf ja vielleicht<br />
auch andeuten, daß die intensive Arbeit, welche Fräulein Stinde geleistet<br />
hat, wirklich ihre Lebenskraft in den letzten Jahren sehr stark<br />
verzehrt hat. So daß man wirklich sich gestehen muß: Diese wertvolle,<br />
vielleicht etwas zu schnell in den letzten Jahren aufgezehrte<br />
Lebenskraft war in <strong>der</strong> schönsten, in <strong>der</strong> tief-befriedigendsten Weise<br />
unserer Sache gewidmet. Und es ist wohl unter denen, welche Fräulein<br />
Stinde näher kannten, niemand, <strong>der</strong> sich des Eindruckes je ganz<br />
erwehren konnte, daß gerade diese Persönlichkeit zu unseren allerbesten<br />
Arbeitern gehörte. Es ist gewiß, meine lieben Freunde, manches<br />
auch in <strong>der</strong> Tätigkeit von Fräulein Stinde da o<strong>der</strong> dort mißverstanden<br />
worden, und es steht zu hoffen, daß auch diejenigen unserer<br />
Freunde und Anhänger, welche das Wirken Fräulein Stindes durch<br />
Vorurteil verkannt haben, nachträglich das Sonnenhaft-Kraftvolle,<br />
das von dieser Persönlichkeit ausgegangen ist, voll anerkennen werden.<br />
Und jene, die aus unserem weiteren Kreise beobachten konnten,<br />
was Fräulein Stinde für unsere Sache tat, sie werden ihr ja mit<br />
allen denen, die ihr nähergestanden haben, das allertreueste Andenken<br />
bewahren. Wie wir ja gerade von ihr sicher sein können, daß wir<br />
das Wort ganz beson<strong>der</strong>s betonen dürfen, welches in diesen Tagen<br />
ja öfters ausgesprochen werden mußte in Anknüpfung an den Abgang<br />
vom physischen Plane mancher unserer Freunde - es darf gerade<br />
im Hinblick auf Fräulein Stinde bei dem vielen Angefochtenwerden<br />
und bei <strong>der</strong> Gegnerschaft, die unsere Sache in <strong>der</strong> Welt hat,<br />
dieses Wort betont werden: Wir, die wir ja treu und ehrlich zu den<br />
geistigen Welten uns bekennen, zählen jene, die nur die Form ihres<br />
Daseins gewechselt haben, die aber als Seelen treu mit uns vereint