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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...

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neren Wahrheit desjenigen, was in <strong>der</strong> Bibel steht, überzeugt war,<br />

be<strong>vor</strong> ich sie gelesen hatte; daß ich klar war darüber, als ich dann äußerlich<br />

die Bibel gelesen habe, daß ich also in mir die Probe gemacht<br />

habe, daß man auf geistige Weise den Inhalt <strong>der</strong> Bibel finden<br />

könne, be<strong>vor</strong> man ihn nachträglich auf äußerliche Weise findet.<br />

Es hat dies persönlichen Charakter, aber es kann zur Illustration<br />

dienen. Nun, das kam in ungeziemen<strong>der</strong> Weise an einen Mann<br />

heran, <strong>der</strong> nicht verstehen kann, daß es so etwas gibt, denn er ist,<br />

verzeihen Sie, Theologe. Er konnte das nicht verstehen. Da wollte er<br />

in einem Vortrage seinen Zuhörern die Sache klarmachen, und er<br />

tat es auf folgende Weise: Er las in einem Buch, daß ich einmal Ministrantendienste<br />

geleistet habe. Ministranten, das sind also Meßknaben,<br />

Knaben, die bei <strong>der</strong> Messe Handreichungen machen. Da<br />

sagte er sich: Wer das getan hat, <strong>der</strong> kann ja unmöglich gar nicht die<br />

Bibel kennengelernt haben. Steiner übersieht eben, daß er da ja genau<br />

die Bibel kennengelernt hat. Später kamen ihm diese Sachen<br />

dann nur von dem Bibelkennen her. -Ja, diese Sache hat aber Häkchen,<br />

man kann sagen Haken. Erstens ist die ganze Geschichte<br />

nicht wahr, aber das geniert ja heute die Leute nicht, etwas als tatsächlich<br />

zu behaupten, was nicht wahr ist. Zweitens lernt man ja als<br />

Ministrant bei <strong>der</strong> Messe niemals die Bibel, son<strong>der</strong>n das Meßbuch;<br />

das hat nichts zu tun mit <strong>der</strong> Bibel. Aber das Wichtige ist, daß man<br />

eben berücksichtigt: Dieser Mann kann sich gar nicht <strong>vor</strong>stellen,<br />

daß es ein geistiges Verhältnis gibt. Er kann sich nur <strong>vor</strong>stellen, daß<br />

man mit den Buchstaben, und hängend an Buchstaben, zu dem Geistigen<br />

hinkommt. Es ist sehr wichtig, daß wir solche Dinge wissen,<br />

aber praktisch wissen. Denn nicht eher wird unsere geistige Bewegung<br />

gedeihen können, bis wir wirklich, nicht bloß äußerlich, son<strong>der</strong>n<br />

bis ins Innerste unseres seelischen Markes hinein, den Mut finden,<br />

für all das einzutreten, was mit dem ganzen Sinne und <strong>der</strong> Bedeutung<br />

unserer Weltanschauung zusammenhängt. Und man kann<br />

sagen, mit Bezug auf dieses Verbundensein mit <strong>der</strong> geistigen Welt<br />

ist wirklich ein Tiefstand eingetreten, gerade in unserem Zeitalter.<br />

Am wenigsten fühlen sich heute gerade diejenigen Menschen, die<br />

sich für die aufgeklärtesten halten, mit <strong>der</strong> geistigen Welt verbun-

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