rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...
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sehen dem Tod und einer neuen Geburt, viel, viel länger ist als die verhältnismäßig kurze Zeit zwischen Geburt und Tod hier im physischen Leben. Es besteht zwischen den beiden Gedanken, die ich eben äußerte, ein Zusammenhang: das wenige, das wir uns hier erwerben an Wissen und Lebensfrüchten zwischen Geburt und Tod, das steht zu dem geistigen Reichtum der Welten, mit denen der Mensch zusammenhängt, ungefähr in demselben Verhältnis wie die kurze Zeit zwischen Geburt und Tod zu der langen Zeit zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Denn in der Tat, das wird Ihnen hervorgehen aus manchen Betrachtungen, die wir gepflogen haben, daß es ja die Aufgabe der Menschenseele ist zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, sich ganz andere Erkenntnisse und Kräfte anzueignen, als die Erkenntnisse und Kräfte sind, die man sich hier im physischen Leben aneignet. Wirklich, man kann sagen, meine lieben Freunde, wenn wir so hereintreten in das physische Erdenleben, wenn wir aus der geistigen Welt kommen und einverkörpert werden in den Leib, den uns die Vererbungslinie gibt von unseren Ahnen her, dann gehört es zu unserer Aufgabe, alle die Kräfte und alle die feinen Verzweigungen dieser Kräfte zu haben, die wir brauchen, um diesen unseren Leib durchzuorganisieren. Sehen Sie, unser Leib, so wie wir ihn bekommen, wird uns von unseren Eltern geboren. Aber mit diesem Leibe verbindet sich unser geistig-seelisches Wesen, das eine lange Zeit vorher durchgemacht hat in der geistigen Welt zwischen Tod und neuer Geburt. Könnte man sehen — wenn es überhaupt berechtigt wäre, die Hypothese auch nur einen Augenblick in Erwägung zu ziehen -, was dieses äußere Menschenwesen werden kann nur durch die Kräfte der Vererbung, die Kräfte, die der Substanz eigen sind, die von den Eltern uns übergeben werden, dann würden wir sehen, daß mit diesen Kräften der Mensch nicht werden kann der, der er ist. Wir müssen in diese Kräfte, die unser äußeres physisches Dasein darstellen, in diese Substanzen und Organgliederungen, in die Form, die wir von den Eltern bekommen, hineingießen dasjenige, was wir als Seele mitbringen, und es aus dem Abstrakten zu dieser individuellen Per-
sönlichkeit machen, die wir sind. Wie gesagt, es ist eine törichte Hypothese, aber man kann sie aufstellen, um sich etwas klarzumachen: Denken wir uns einmal, was entstehen würde, wenn Sie alle nur von Ihren Eltern geboren sein könnten? Wir sehen dabei von Karma ab, sehen davon ab, daß wir natürlich in bestimmte Familien hineingeboren werden, wir sehen nur auf die physische Vererbung. Da würden Sie alle gleich sein als Menschen, da würden Sie nur den allgemeinen physischen Menschencharakter haben! Daß Sie ein ganz bestimmter individueller Mensch sind, daß soundsoviele individuelle Menschen hier vor uns sitzen, das rührt davon her, daß die allgemeine Menschheitsschablone bis in die feinste Gliederung ausziseliert ist von der geistigen Individualität, die aus der geistigen Welt kommt und untertaucht in dasjenige, was von Vater und Mutter gegeben wird. Dazu muß man ebenso, wie man Finger haben muß, um einen Gegenstand der physischen Welt zu ergreifen, und wie man eben den Gegenstand sehen muß, um ihn zu ergreifen, wie man dazu Organe haben und auch gelernt haben muß, etwas zu ergreifen — das Kind kann ja nicht einen Gegenstand ergreifen, es muß es erst lernen —, so muß man gelernt haben, sich anzuschließen all den einzelnen Organen, die unseren Organismus physisch bilden. Nicht wahr, wir haben «im allgemeinen» Ohren, aber wir hören in individueller Weise. Wir haben «im allgemeinen» Augen, aber wir sehen in individueller Weise. Für die äußeren Organe ist es noch am wenigsten wahrnehmbar, für das innere Verhalten des Menschen aber, da fällt es schon stärker auf. Deshalb müssen wir unser Geistig-Seelisches hineinschieben in alle diese ganz allgemein gehaltenen Organe, wir müssen das ganz individuell gestalten, müssen die Kräfte, die innerlich-geistig-seelischen Handgriffe kennen, um das, was wir als Ohren, Nase, Augen, Gehirn, um all das, was wir als Vererbungsorgane erhalten haben, individuell zu gestalten. Das heißt, wir müssen, wenn wir in die physische Welt durch die Geburt eintreten, Kenntnisse haben, und nicht nur Kenntnisse, sondern praktische Möglichkeiten der Anwendung dieses ganzen Wunderbaues des Menschen, von dem wir so wenig durch äußere Wissenschaft wirklich wissen. Wir müssen zum Beispiel den ganzen feinen Bau
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sehen dem Tod und einer neuen Geburt, viel, viel länger ist als die<br />
verhältnismäßig kurze Zeit zwischen Geburt und Tod hier im physischen<br />
Leben.<br />
Es besteht zwischen den beiden Gedanken, die ich eben äußerte,<br />
ein Zusammenhang: das wenige, das wir uns hier erwerben an Wissen<br />
und Lebensfrüchten zwischen Geburt und Tod, das steht zu<br />
dem geistigen Reichtum <strong>der</strong> Welten, mit denen <strong>der</strong> Mensch zusammenhängt,<br />
ungefähr in demselben Verhältnis wie die kurze Zeit<br />
zwischen Geburt und Tod zu <strong>der</strong> langen Zeit zwischen dem Tod<br />
und einer neuen Geburt. Denn in <strong>der</strong> Tat, das wird Ihnen her<strong>vor</strong>gehen<br />
aus manchen Betrachtungen, die wir gepflogen haben, daß es ja<br />
die Aufgabe <strong>der</strong> Menschenseele ist zwischen dem Tod und einer<br />
neuen Geburt, sich ganz an<strong>der</strong>e Erkenntnisse und Kräfte anzueignen,<br />
als die Erkenntnisse und Kräfte sind, die man sich hier im physischen<br />
Leben aneignet. Wirklich, man kann sagen, meine lieben<br />
Freunde, wenn wir so hereintreten in das physische Erdenleben,<br />
wenn wir aus <strong>der</strong> geistigen Welt kommen und einverkörpert werden<br />
in den Leib, den uns die Vererbungslinie gibt von unseren Ahnen<br />
her, dann gehört es zu unserer Aufgabe, alle die Kräfte und alle die<br />
feinen Verzweigungen dieser Kräfte zu haben, die wir brauchen, um<br />
diesen unseren Leib durchzuorganisieren.<br />
Sehen Sie, unser Leib, so wie wir ihn bekommen, wird uns von<br />
unseren Eltern geboren. Aber mit diesem Leibe verbindet sich unser<br />
geistig-seelisches Wesen, das eine lange Zeit <strong>vor</strong>her durchgemacht<br />
hat in <strong>der</strong> geistigen Welt zwischen Tod und neuer Geburt.<br />
Könnte man sehen — wenn es überhaupt berechtigt wäre, die Hypothese<br />
auch nur einen Augenblick in Erwägung zu ziehen -, was dieses<br />
äußere Menschenwesen werden kann nur durch die Kräfte <strong>der</strong><br />
Vererbung, die Kräfte, die <strong>der</strong> Substanz eigen sind, die von den Eltern<br />
uns übergeben werden, dann würden wir sehen, daß mit diesen<br />
Kräften <strong>der</strong> Mensch nicht werden kann <strong>der</strong>, <strong>der</strong> er ist. Wir müssen<br />
in diese Kräfte, die unser äußeres physisches Dasein darstellen, in<br />
diese Substanzen und Organglie<strong>der</strong>ungen, in die Form, die wir von<br />
den Eltern bekommen, hineingießen dasjenige, was wir als Seele<br />
mitbringen, und es aus dem Abstrakten zu dieser individuellen Per-