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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...

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Mensch sich Substantive bildet, Adjektive bildet, aber die bedeuten<br />

alle nichts Wirkliches. In <strong>der</strong> äußeren Welt erlebe man nicht, was<br />

die Worte bedeuten. Man lebe sich so hinein in die Worte, daß man<br />

eigentlich nicht seine Gedanken und Seelenbil<strong>der</strong> habe, son<strong>der</strong>n eigentlich<br />

nur Worte, Worte, Worte. - Der Mensch finde sich in die<br />

Sprache hinein, die Sprache gebe den Wort<strong>vor</strong>rat. Und weil er gewöhnt<br />

sei, sich an die Sprache zu halten, komme <strong>der</strong> Mensch nur zu<br />

den Zeichen <strong>der</strong> Dinge, die im Worte gegeben sind. - Das soll nun<br />

etwas ganz Bedeutsames sein. Und wenn man die drei Bände von<br />

Mauthner durchliest - wenn Sie einmal etwas angestellt haben, was<br />

Ihre Seele sich selber <strong>vor</strong>wirft, meine lieben Freunde, dann ist es<br />

eine gute Strafe für Sie, wenn Sie sich dazu verurteilen, wenigstens<br />

die Hälfte dieser Bände zu lesen -, dann findet man, daß ihr Verfasser<br />

im höchsten Grade davon überzeugt ist — ja, man kann es nicht<br />

an<strong>der</strong>s ausdrücken —, gescheiter zu sein als die gescheitesten an<strong>der</strong>en<br />

Leute des Zeitalters. Immer ist ja <strong>der</strong>, <strong>der</strong> gerade an seinem Buche<br />

sitzt, gescheiter als die an<strong>der</strong>en, selbstverständlich!<br />

So ist Fritz Mauthner endlich dahintergekommen, wie <strong>der</strong><br />

Mensch immer nur Zeichen hat. Er ist sogar zu noch mehr gekommen.<br />

Sehen Sie, er ist dazu gekommen, folgendes zu sagen: Der<br />

Mensch hat Augen, Ohren, einen Gefühlssinn — nun, eine Anzahl<br />

von Sinnen hat halt <strong>der</strong> Mensch. Ja, aber <strong>der</strong> Mensch könnte zum<br />

Beispiel, so meint Fritz Mauthner, nicht nur Augen und Ohren und<br />

Gefühlssinn und Geruchssinn haben, son<strong>der</strong>n noch ganz an<strong>der</strong>e<br />

Sinne. Er könnte zum Beispiel noch einen Sinn außer dem Auge haben.<br />

Dann würde er, so wie er durch die Augen Bil<strong>der</strong> wahrnimmt,<br />

mit den an<strong>der</strong>en Sinnen ganz an<strong>der</strong>s die Welt wahrnehmen. Also<br />

würde es noch vieles geben, was es für den jetzigen Menschen nicht<br />

gibt. Und jetzt fühlt sich <strong>der</strong> kritische Denker sogar ein wenig mystisch<br />

beseelt und sagt: Der unermeßliche Reichtum <strong>der</strong> Welt, <strong>der</strong><br />

wird uns also nur durch unsere Sinne gegeben. Und er nennt diese<br />

Sinne «Zufallssinne», weil er meint, es sei ein welthistorischer Zufall,<br />

daß wir just diese Sinne haben. Hätten wir an<strong>der</strong>e Sinne, so<br />

würde die Welt an<strong>der</strong>s ausschauen. Also tut man am besten, zu sagen,<br />

wir haben Zufallssinne. Also eine Zufallswelt! Aber die Welt ist

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