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rudolf steiner gesamtausgabe vorträge vorträge vor mitgliedern der ...

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weiterkommen könnten, aus dem toten Denken in das lebendige<br />

Denken. Denn wenn ich <strong>vor</strong> dem Spiegel stehe, und da stehen zwei<br />

Menschen im Spiegel drinnen, und ich sehe, daß <strong>der</strong> eine Mensch<br />

dem an<strong>der</strong>n eine ordentliche Ohrfeige herunterhaut, so daß <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

sogar blutet, dann würde ich ein Tor sein, wenn ich sagte: Das<br />

eine Spiegelbild hat das an<strong>der</strong>e geschlagen. - Da sehe ich nicht<br />

mehr bloß das Spiegelbild, son<strong>der</strong>n durch das Bild sehe ich reale<br />

Vorgänge. Ich habe nichts als das Bild, aber ich sehe einen höchst<br />

realen Vorgang durch das Spiegelbild hindurch. Und ein Narr wäre<br />

ich, wenn ich glaubte, das wäre nur im Spiegelbild <strong>vor</strong>gegangen. Das<br />

heißt, die kritische Philosophie faßt den einen Gedanken: Wir haben<br />

es mit Bil<strong>der</strong>n zu tun -, aber nicht mehr den an<strong>der</strong>n Gedanken,<br />

daß diese Bil<strong>der</strong> etwas zum Ausdruck bringen, daß darinnen etwas<br />

lebt. Und wenn man diese Bil<strong>der</strong> erfaßt in lebendiger Art, dann gibt<br />

das mehr als die Bil<strong>der</strong>, dann weist es hin auf das, was das «Ding an<br />

sich» ist, was die reale Außenwelt ist.<br />

Kann man da noch sagen, daß die Leute denken können, die<br />

solch eine «kritische» Philosophie geben? Das Denken ist, in einem<br />

gewissen hohen Grade, ein verwahrlostes in unserer Zeit. Es ist<br />

wirklich ein verwahrlostes. Aber man ist bei dem Kritizismus des<br />

Denkens stehengeblieben. Ich habe öfter erwähnt, daß dieser Kritizismus,<br />

diese kritische Philosophie in unserer Kultur sogar <strong>vor</strong>geschritten<br />

ist und daß ein Mann in ehrlichem Streben - «ehrenwerte<br />

Männer» sind sie alle, ehrlich ist das Streben durchaus - zu einer<br />

«Kritik <strong>der</strong> Sprache» gekommen ist: Fritz Mauthner hat eine «Kritik<br />

<strong>der</strong> Sprache» geschrieben, drei dicke Bände, und noch ein philosophisches<br />

Wörterbuch von diesem Standpunkte aus, das zwei noch<br />

viel dickere Bände hat. Und eine ganze journalistische Leithammelei<br />

ist hinter dem Journalisten Fritz Mauthner her und hält das<br />

selbstverständlich für ein großes Werk. Und in unserer Zeit, in <strong>der</strong><br />

ja <strong>der</strong> Autoritätsglaube «keine Bedeutung» hat, halten sehr viele, die<br />

gerade auf jenem Parteistandpunkte stehen - wie die Zeitungen, <strong>der</strong>en<br />

Journalist Fritz Mauthner war - das für ein bedeutendes Werk;<br />

denn «es gibt ja heute keinen Autoritätsglauben».<br />

Nun, sehen Sie, Mauthner kommt dazu, zu erklären, daß <strong>der</strong>

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