Programm - Goetheanum
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veranstaltungen am goetheanum 2012/2013<br />
2<br />
Wolfgang Held<br />
Herzlich Willkommen!<br />
Ein Vorblick auf das kommende Halbjahr am <strong>Goetheanum</strong><br />
Zusammen sind es 700 Jahre. Fünf Jubiläen<br />
werden im kommenden Herbst und<br />
Winter am <strong>Goetheanum</strong> in Tagungen und<br />
Konferenzen bedacht und gefeiert: hundert<br />
Jahre Bohr ' sches Atommodell, hundert Jahre<br />
Eurythmie und Anthroposophische Gesellschaft,<br />
zweihundert Jahre Brüder Grimm<br />
und zweihundert Jahre Kaspar Hauser. Wieso<br />
geben wir diesen Geburtstagen Gewicht?<br />
Seit Nils Bohr seine Ideen über den Bau<br />
der Materie entwarf, seit Rudolf Steiner<br />
die Eurythmie aus der Taufe hob, hat die<br />
menschliche Kultur einen großen Schritt unternommen.<br />
Ein Jahrhundert der menschlichen<br />
Befreiung und des menschlichen Abgrunds<br />
liegt zwischen diesen Gründungen,<br />
Entdeckungen und unserer heutigen Perspektive,<br />
ein Jahrhundert, das vermutlich<br />
jeden Menschen hat fremd werden lassen<br />
von den Entwürfen, die am Fuß dieses 20.<br />
Jahrhunderts standen. Man ist fremd geworden<br />
von Nils Bohrs Gedanke, die Materie<br />
als Planetensystem im Kleinen zu denken.<br />
Wie wunderbar übersichtlich ist dieses Modell<br />
der Materie, dem schon wenige Jahre<br />
später die Quantenphysik folgt, die jede<br />
dinghafte Übersichtlichkeit über Bord warf.<br />
Wie großartig und schön ist Rudolf Steiners<br />
Entwurf einer Bewegungsästhetik, in die<br />
die Brechung des Leiblichen, Leiblichkeit<br />
als Götze, noch keinen Einzug gehalten hat.<br />
Mehr noch: Welche Urgründe menschlicher<br />
Ordnung von Gut und Böse, von Himmel und<br />
Hölle schimmern aus der Vergangenheit,<br />
wenn man zweihundert Jahre zurückgeht,<br />
als die Brüder Grimm die deutschen Märchen<br />
sammelten.<br />
Freier, bewusster und zugleich wohl mit<br />
vielem mehr beladen, schaut man heute,<br />
schauen wir im Herbst am <strong>Goetheanum</strong><br />
auf diese Quellmomente des Menschlichen.<br />
Es ist ein Blick, der möglich ist, weil diese<br />
Distanz klafft, eine Distanz, die Anthroposophie<br />
möglich sein lässt, die es möglich<br />
macht, wieder neu an diese Bilder des<br />
Menschlichen zu gelangen. Aus ‹es war<br />
einmal› könnte werden ‹es wird einmal›.<br />
Es ist auch hundert Jahre her, dass Rudolf<br />
Steiner die Idee einer Gemeinschaft<br />
formulierte, in der sich jeder für den Weg<br />
des anderen interessieren solle, und es ist<br />
zweihundert Jahre her, dass mit der Geburt<br />
Kaspar Hausers das «Kind von Europa»<br />
erschien – zwei Ereignisse voller Zukunft.<br />
Möge in diesem Sinne mancher Blick in diese<br />
Gründe ein Blick, noch besser, ein Schritt<br />
in die Zukunft sein.<br />
Fotografien auf dem Cover und auf<br />
dieser Seite von © Michael Berger<br />
impressum<br />
© 2012 Allgemeine Anthroposophische<br />
Gesellschaft, Dornach,<br />
Schweiz. Adresse: Wochenschrift<br />
‹Das <strong>Goetheanum</strong>›, Postfach,<br />
4143 Dornach, Schweiz