Analoge Tricktechnik im Zeitalter digitaler Medien - Institut für ...
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3. Analyse<br />
tenden Teil des Landes betont. Denn sie versuchen mit ihrer Musik gegen die<br />
Machenschaften der Größenwahnsinnigen vorzugehen, indem sie mit ihrer<br />
Aussauge auf die Problematik hindeuten. Auch werden die Musiker selten ge-<br />
meinsam gezeigt, was auf die individuellen Talente des Einzelnen aufmerk-<br />
sam zu machen scheint. Somit stellt Sig<strong>im</strong>ondi zum einen die Verbindung<br />
zwischen Publikum und Star her und zum anderen baut sie ein adäquates und<br />
authentisches Image der Band auf, das der Attitüde der musikalischen Grup-<br />
pierung entnommen wurde.<br />
Dieser Clips ist somit ein Musterbeispiel <strong>für</strong> die Hybridform. Im Gegensatz zu<br />
den bisher betrachteten Videos, werden hier verschiedenste Techniken ge-<br />
mischt: Sowohl computergestützte und computergenerierte An<strong>im</strong>ationen, als<br />
auch an<strong>im</strong>ierte Papiercollagen kommen zum Einsatz. Neben Realfilmszenen,<br />
taucht auf Propaganda- und Dokumentationsfilm stilisiertes Videomaterial<br />
auf. Mittels dieser Hilfsmittel und der symbolträchtigen Bildsprache verleiht<br />
das Video der Band einen zusätzlichen authentischen Charakter. Dass die Il-<br />
lustration des Slogans „Kein Blut <strong>für</strong> Öl“ hierbei einen einfacheren Gehalt als<br />
die tiefer gehende Aussage der Band ans Tageslicht bringt, scheint sich bei<br />
diesem Beispiel positiv auf die Vermarktung von Incubus auszuwirken. Ob<br />
der Zuschauer alle Assoziationen auf Anhieb nachvollziehen kann ist zunächst<br />
irrelevant. Hakenkreuz, Hitler, Jesus, Bush in Kombination mit komplexen,<br />
detaillierten An<strong>im</strong>ationsgrafiken und schnellen Schnitten provozieren und fal-<br />
len be<strong>im</strong> „zapping“ auf, was dazu beiträgt, dass der Zuschauer darauf hängen<br />
bleibt und <strong>im</strong> Opt<strong>im</strong>alfall genauer hinhört und hinsieht.<br />
„So originell, eindrücklich und ungemein detailverliebt die von Sigismondi<br />
vorgeführten visuellen Metaphern nun jedoch sind, so können sie doch über<br />
die sich stetig erweiternde Kluft zwischen der ästhetischen Komplexität des<br />
Videos und der tatsächlichen S<strong>im</strong>plizität seiner Aussage nicht hinwegtäu-<br />
schen. Denn indem hier Diktatoren wie Hitler, Moussolini und Stalin wahl-<br />
und unterschiedslos in einen Topf mit George W. Bush geworfen werden und<br />
als alleinige Motivation <strong>für</strong> dessen Irak-Krieg die Gier nach Öl suggeriert<br />
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