Analoge Tricktechnik im Zeitalter digitaler Medien - Institut für ...
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3. Analyse<br />
Spektrum an Genres abdecken. Die Clips werden hinsichtlich Authentizität<br />
und Künstlichkeit untersucht und wo möglich mit einander vergleichen.<br />
3.3.1 Tool : „Sober“(1993) 51<br />
Das Video zu „Sober“ enstand 1993 unter Regie von Fred Stuhr und wurde <strong>im</strong><br />
Mai des selbigen Jahres zum ersten Mal ausgestrahlt. Der Clip wurde mit Hil-<br />
fe des Stop-Motion Verfahrens umgesetzt und bedient sich der Puppenan<strong>im</strong>a-<br />
tion bzw. Modellan<strong>im</strong>ation (vgl. Punkt 2.2.2.1). Der Protagonist – hier die<br />
Puppe – wurde vom Gitarristen Adam Jones modelliert.<br />
Im Mittelpunkt steht eine menschlich wirkende Puppe, die in einem kaum be-<br />
leuchteten, rostigen Raum eines verlassenen Gebäudes lebt und schläft. Der<br />
Raum ist nur spärlich mit einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl dekoriert.<br />
Die Beleuchtung deutet zudem darauf hin, dass es keine Fenster gibt. Wäh-<br />
rend die Kamera zu Beginn durch die Korridore schweift, werden kurzzeitig<br />
die Musiker eingeblendet. Man sieht die unhe<strong>im</strong>lich anmutende Gestalt erst<br />
liegend oder schlafend, bis sie aufsteht und zufällig eine gehe<strong>im</strong>nisvolle, höl-<br />
zerne Kiste, die jemand vermutlich unter den kaputten Bodendielen versteckt<br />
hat, entdeckt. Was sich jedoch in der Kiste befindet, bleibt dem Zuschauer bis<br />
zum Schluss verborgen. Doch was auch <strong>im</strong>mer es ist, wirkt sich offensichtlich<br />
negativ auf den Protagonisten aus: Er fängt mit seinem Stuhl an zu schweben.<br />
Sein Arm und sein Kopf beginnen heftig zu zittern. Durch das Öffnen der Kis-<br />
te muss er irgendeine Macht freigelassen haben, die nun <strong>im</strong> Gebäude herums-<br />
pukt. Verzweifelt versucht er, zu verstehen, was da passiert, und wagt sich<br />
durch die Korridore. Der Höhepunkt des Videos stellt eine Bilderwelt der Of-<br />
fenbarung bereit: Eine merkwürdige Gestalt, die hinter einer Vitrine ange-<br />
bracht ist und zu leben scheint. Weitere gruselige Gestalten, bei denen nicht<br />
klar ist, ob sie in dem Gebäude wohnen oder seiner Fantasie entspringen. Eine<br />
seltsame organische Masse, die durch die Rohre des Gebäudes fließt. Offen-<br />
sichtlich hofft er darauf, alles wieder rückgängig zu machen, indem er die Kis-<br />
te versiegelt und zurück an ihren Fundort bringt. Parallel zum Höhepunkt des<br />
51 Vgl. Tool - „Sober“: http://www.mvdbase.com/video.php?id=28107 . Zugriff am<br />
13.06.2011<br />
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