Analoge Tricktechnik im Zeitalter digitaler Medien - Institut für ...
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3. Analyse<br />
tes höher halten als den Anspruch, mit ihrer Arbeit möglichst viel Geld zu ver-<br />
dienen.<br />
„Diese Arthaus-Musikclips widersprechen oberflächlich gesehen allen Ge-<br />
setzen der Branche: Sie verweigern sich einer leichten Decodierung, sind falls<br />
überhaupt nur zu fassen, wenn man sie komplett goutiert. In der Regel dekon-<br />
struieren sie das zu bewerbende Produkt und entkoppeln den Star vom<br />
Song.“ 46<br />
Wie man aus dem vorigen Kapitel entnehmen kann, arbeiten die analogen<br />
An<strong>im</strong>ationstechniken meist mit komplexeren Symbolen. Insbesondere, wenn<br />
man sich die Meta-Realität und den Subversionsaspekt noch ein mal ins Ge-<br />
dächtnis ruft, die beispielsweise aus traditionellen dreid<strong>im</strong>ensionalen An<strong>im</strong>a-<br />
tionen herrühren und ihnen anhfaten. Für die Imagebildung eines Musikers,<br />
der also einen künstlerischen Anspruch an sein Werk stellt, scheinen demzu-<br />
folge die analogen <strong>Tricktechnik</strong>en einen weitaus höheren Ausdrucksgehalt<br />
bieten zu können, der ihm dabei hilft seine Authentizität zu untermauern. Die<br />
Aufteilung in Arthaus und Mainstream bezieht sich auf den Bereich der Ver-<br />
marktung, während sich die Aufteilung in Authentizität und inszenierte Künst-<br />
lichkeit auf das Image bezieht. Obwohl die eine Art der Vermarktung (Art-<br />
haus) oft mit einer Art von Inszenierung (Authentizität) einhergeht, gibt es sel-<br />
tener auch innerhalb des Mainstream Inszenierungen, die auf Authentizität an-<br />
gelegt sind.<br />
Das vorher Geschriebene heißt also nicht zwangsläufig, dass diese Techniken<br />
<strong>im</strong> Mainstream überhaupt keinen Platz finden. So gibt es auch Mainstream-<br />
produkte in den An<strong>im</strong>ationstechniken verwendet werden. Gute Beispiele las-<br />
sen sich nach wie vor finden. Jedoch hat sich das Vorkommen von authenti-<br />
schen Mitteln von den 90er Jahren bis heute eher in Richtung Arthaus verla-<br />
gert. Diese Verlagerung ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die<br />
Entwicklung der Musikindustrie mit in Betracht zieht.<br />
Aus einem Interview zwischen DER SPIEGEL und Universal-Chef T<strong>im</strong> Ren-<br />
ner über die Krisenst<strong>im</strong>mung in der Musikbranche vom August 2002 lassen<br />
46 Gerle, Jörg 2010, S. 140<br />
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