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Analoge Tricktechnik im Zeitalter digitaler Medien - Institut für ...

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3. Analyse<br />

which people are used to acquires a new d<strong>im</strong>ension and in this way casts a<br />

doubt over reality. In other words, I use an<strong>im</strong>ation as a means of<br />

subversion.“ 36<br />

Paul Wells zufolge beschreibt Svankmajers Ansicht womöglich am besten,<br />

welche Möglichkeiten einem An<strong>im</strong>ationskünstler zu Verfügung stehen: Durch<br />

An<strong>im</strong>ation lässt sich das Alltägliche neu definieren. Die von uns akzeptierten<br />

Begriffe von „Realität“ werden untergraben, was dazu führt, das wir unseren<br />

strenggläubigen Verstand und die Akzeptanz unserer Existenz herausfordern<br />

müssen. Die An<strong>im</strong>ation trotzt den physikalischen Gesetzen der Schwerkraft,<br />

stellt unser Verständnis von Raum und Zeit in Frage und stattet leblose Gegen-<br />

stände mit dynamischen und lebhaften Attributen aus. Dadurch lassen sich ori-<br />

ginelle Effekte erzeugen. Nicht umsonst meint Paul Wells, dass die An<strong>im</strong>ation<br />

ursprünglich in den Händen der Magier lag. Georges Melies war zum Beispiel<br />

ein solcher Magier und das nicht nur <strong>im</strong> übertragenen Sinn. „The Father of<br />

Special Effects“ gilt zudem als Erfinder des Stop-Motion-Tricks: Während er<br />

eine Live-Szene am Place de l'Opera drehte blockierte seine Kamera. Es<br />

brauchte etwa eine Minute bis er seine Arbeit fortsetzten konnte. Als sich bei<br />

der späteren Vorführung ein Bus plötzlich in einen Leichenwagen verwandelt<br />

hatte und Passanten verschwanden und wieder auftauchten, baute er diese zu-<br />

fällige Entdeckung zu einem bedeutendem Spezialeffekt aus. Zwar wurde die<br />

Stop-Motion-Technik schon früher von Edison entdeckt, allerdings war es<br />

Melies, der sie ausgiebig in seinen Filmen verwendet hat. 37 , 38<br />

Ohne weiter auf die Entstehungsgeschichte des Stop-Motion Verfahrens ein-<br />

zugehen, blicken wir an dieser Stelle nochmal zurück auf die Körperlichkeit,<br />

die ebenfalls eine Rolle in der Entmystifizierung der Magie spielt.<br />

Das Hauptaugenmerk dreid<strong>im</strong>ensionaler An<strong>im</strong>ation liegt nach Paul Wells auf<br />

dem Ausdruck von Materialität. 39 Bedingt dadurch wird eine gewisse Me-<br />

ta-Realität geschaffen, welcher die selben physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />

36 Zitiert nach Wells, Paul 1998, S.11.<br />

37 Vgl. Georges Méliès – Biography: http://www.<strong>im</strong>db.com/name/nm0617588/bio, Zugriff<br />

am 12.06.2011.<br />

38 Vgl. Leonhard, Joach<strong>im</strong>-Felix 2001, S. 1038 – 1040.<br />

39 Der folgende Abschnitt bezieht sich auf Wells, Paul 1998, S. 90-92.<br />

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