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Analoge Tricktechnik im Zeitalter digitaler Medien - Institut für ...

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2. Gegenstand<br />

warum das so ist, führt Gunnar Strom mehrere Gründe an, die <strong>für</strong> diesen<br />

Sachverhalt verantwortlich sind: 31<br />

Zunächst wurde das an<strong>im</strong>ierte Musikvideo der Kunstsparte zugeordnet. Wie<br />

beispielsweise bei Disney's „Silly Symphonies“ und „Fantasia“ sollte - anders<br />

als bei dem Musikvideo nach obiger Definition – kein Musiker vermarktet<br />

werden. Das Hauptaugenmerk war auf die Zeichentrickkunst gerichtet. Die<br />

Musik und die Geräusche dienten eher zur Untermalung der Geschichte und<br />

waren damit zweitrangig.<br />

Ein weiterer praktischer Grund ist, dass die Videos schnell entstehen mussten,<br />

um rechtzeitig mit der Vermarktung des neuen Songs beginnen zu können. Zu<br />

damaligen Zeiten war eine An<strong>im</strong>ation weitaus aufwändiger zu produzieren als<br />

in heutigen Tagen, in denen die Computertechnik eine gute Hilfestellung bie-<br />

tet. Auch in Hinsicht auf den zeitlichen Aspekt einer derartigen Produktion<br />

konnte sich die An<strong>im</strong>ation nur in den seltensten Fällen als brauchbare Option<br />

durchsetzen. Zudem war es aus <strong>im</strong>agetechnischen Gründen weitaus wichtiger,<br />

den Musiker in Szene zu setzen, weswegen der Realfilm die bei weitem pas-<br />

sendere Lösung bot.<br />

Als dann Mitte der 80er das Musikvideo zu boomen begann, stellten die Plat-<br />

tenlabels ein wesentlich höheres Budget <strong>für</strong> ihre Produktion zur Verfügung.<br />

Das bedeutet, dass auch wieder mehr Spielraum <strong>für</strong> den Einsatz analoger<br />

<strong>Tricktechnik</strong>en vorhanden war. Am Beispiel von Michael Jackson und Ma-<br />

donna ist es nicht schwer zu erkennen zu welch mächtigem Marketinginstru-<br />

ment das Medium herangewachsen war. Vor allem durch geschickte Planung<br />

und durch geschickte Vorgehensweisen war es auch möglich, unbekannte Mu-<br />

siker in kürzester Zeit auf die Nummer Eins der Charts zu katapultieren. Das<br />

Video zu „Take on Me“ der norwegischen Band A-Ha ist exemplarisch <strong>für</strong><br />

diese Macht. Abgesehen davon, dass der Song an sich schon gut produziert<br />

war, sorgte er besonders in Hinsicht auf die verwendete <strong>Tricktechnik</strong>, die auf<br />

Grund der höheren Budgets möglich war, <strong>für</strong> große Begeisterung. Zwar war<br />

die darin verwendete Rotoskopie-Technik schon seit 1915 von Max Fleischer<br />

bekannt. Doch die Kombination mit dem Musikvideo war <strong>für</strong> das Publikum<br />

besonders beeindruckend. Selbst heute taucht dieser Clip regelmäßig in sämt-<br />

31 Vgl. Strom, Gunnar 2007, S.59- 61.<br />

16

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