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DKB - TAG Wohnungsgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH

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�Ob es der Mangel an<br />

Zeit oder Lust war, der<br />

Sir Henry Cole nach einer<br />

Alternative suchen ließ für die<br />

vielen an Freunde und Verwandte zu<br />

schreibenden Weihnachtsbriefe, ist<br />

nicht überliefert. Sicher aber ist,<br />

dass er es war, der vor ziemlich<br />

�<br />

Panorama<br />

Weihnachtspost<br />

Millionen von Weihnachts- und Neujahrskarten bescheren der Post auch im Zeitalter von E-Mail<br />

und SMS immer noch ein gutes Geschäft. Die ersten Karten dieser Art wurden bereits vor<br />

165 Jahren in England gedruckt und verschickt<br />

Teure Grüße. Die 1843 im Auftrag von Sir<br />

Henry Cole hergestellte Weihnachtskarte<br />

gilt als weltweit erste ihrer Art. Eines der<br />

wenigen erhaltenen Exemplare wurde<br />

2005 für 12 500 Euro versteigert.<br />

genau 165 Jahren den Illustrator<br />

und Maler John Callcott<br />

Horsley beauftragte,<br />

eine Karte mit dem Text<br />

„Merry Christmas and a Happy<br />

New Year to You“ zu entwerfen.<br />

Damit läutete er im Dezember<br />

1843 die Geburtsstunde der<br />

seriell gefertigten Weihnachtskarte<br />

ein.<br />

In Anlehnung an ein<br />

Altarbild zeichnete<br />

Horsley ein von Zweigen<br />

und Reben umranktes<br />

Weihnachtsessen in<br />

familiärer Runde. 1000<br />

Karten wurden mit diesem<br />

Motiv gedruckt und<br />

von Hand koloriert. Das<br />

Stück sollte einen Schilling<br />

kosten. Was ein stolzer<br />

Preis für die damalige<br />

Zeit war. Doch nicht nur<br />

der Preis war ein Problem.<br />

Es ist überliefert, dass sit-<br />

14<br />

tenstrenge Zeitgenossen mit einiger<br />

Empörung auf das Motiv reagierten.<br />

Denn bei genauerem Hinsehen<br />

scheint es, als würden bei dem<br />

Weihnachtsmahl nicht nur Erwachsene,<br />

sondern auch Kinder dem<br />

Weine zusprechen. Aber auch dieser<br />

Fauxpas konnte letztlich<br />

den Siegeszug der weihnachtlichen<br />

Postsendungen<br />

nicht aufhalten. Schon um<br />

1850 wurden in England<br />

Weihnachtskarten in hohen<br />

Auflagen gedruckt und zu einem<br />

so niedrigen Preis angeboten, dass<br />

ein Großteil der Bevölkerung sie sich<br />

leisten konnte.<br />

In die Vereinigten Staaten brachte<br />

der deutsche Einwanderer Louis<br />

Prang die Weihnachtskarte. 1874<br />

ließ er in Boston die ersten Exemplare<br />

drucken. Prang verstand es,<br />

seine Kunden durch einen für damalige<br />

Verhältnisse hochwertigen Farb-<br />

www.dkb-berlin-brandenburg.de<br />

druck und gefühlvolle Texte zu<br />

begeistern. Die Auflage seiner Karten<br />

stieg bis 1880 auf über fünf Millionen.<br />

Schon bald wurde er aber<br />

von Billigimporten aus Deutschland<br />

vom Markt verdrängt.<br />

Obwohl in Deutschland schon seit<br />

dem Ende des 19. Jahrhunderts<br />

Weihnachtskarten für<br />

den Export hergestellt wurden,<br />

dominierten hierzulande<br />

noch bis in die erste<br />

Dekade des 20. Jahrhunderts<br />

sogenannte Wunschblätter die<br />

Weihnachtspost. Das waren Briefbögen<br />

mit aufgedruckten Bildern<br />

und Randornamenten, auf denen<br />

Weihnachtsgrüße übermittelt wurden.<br />

Aber spätestens mit dem Ersten<br />

Weltkrieg und der massenhaften<br />

Feldpost löste auch in Deutschland<br />

die gedruckte Weihnachtskarte das<br />

Wunschblatt endgültig ab.<br />

Mit zunehmenden Wohlstand und<br />

dem damit verbundenen Streben<br />

nach mehr Individualität verlor in<br />

der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

die offene Postkarte als<br />

Träger von Weihnachtsgrüßen<br />

immer mehr an Bedeutung. Edle<br />

Klappkarten im Briefumschlag<br />

traten mehr und<br />

mehr an ihre Stelle.<br />

�<br />

Die Motive der<br />

Karten wandelten<br />

sich mit dem Zeitgeist:<br />

Geschmückte Tannenbäume,<br />

Stechpalmenzweige,<br />

Schneeballschlachten, Winterlandschaften<br />

oder Schlittenfahrten<br />

überdauerten aber alle<br />

Zeiten und Moden. Daneben<br />

zieren aber auch anspruchsvolle<br />

Kunst, religiöse Sujets,<br />

Humor und natürlich das Konterfei<br />

des Weihnachtsmannes<br />

bis heute Weihnachtskarten auf<br />

der ganzen Welt.<br />

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