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DER KAISER UNTERHÄLT SICH - FESTLICHE ... - in Laxenburg

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die Musik als Ausdruck dieser Kultur sollten ihm, sollten allen helfen<br />

nicht nur Bedrängnisse zu überw<strong>in</strong>den, sondern auch helfen zu<br />

der Erkenntnis, dass den Menschen mit der Musik e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Mittel<br />

der Freude geschenkt worden ist. Wie dieses richtig anzuwenden<br />

ist, das ergab sich für Leopold aus se<strong>in</strong>em persönlichen Wahlspruch:<br />

„Consilio et <strong>in</strong>dustria – Mit Bedachtheit und Fleiß“.<br />

Die Komponisten<br />

Leopold I.: 1640 – 1705, Wien.<br />

Wie se<strong>in</strong> Vater Ferd<strong>in</strong>and III. kompositorisch tätig. Schrieb große<br />

kirchenmusikalische Werke und Oratorien für den Karfreitag <strong>in</strong> italienischer<br />

und deutscher Sprache, kle<strong>in</strong>e Opern auf spanische Texte<br />

und e<strong>in</strong>e Fülle von Tanzstücken. Se<strong>in</strong> Sohn Joseph trat ebenfalls als<br />

Komponist hervor.<br />

Johann He<strong>in</strong>rich Schmelzer: um 1620, Scheibbs/NÖ – 1680, Wien (an<br />

der Pest).<br />

Als erster Österreicher <strong>in</strong>s Amt des kaiserlichen Hofkapellmeisters<br />

berufen. Bedeutender Kirchen- und Ballettkomponist – er schrieb die<br />

Musik für Leopolds „Pferdeballet“ zu dessen Hochzeit mit Margarita<br />

Teresa. Hervorragender Geiger. Von Leopold I. geadelt - er durfte<br />

sich „Schmelzer von Ehrenruff“ nennen.<br />

He<strong>in</strong>rich Ignaz Franz Biber: 1640, Wartenberg <strong>in</strong> Böhmen – 1704,<br />

Salzburg. Begann se<strong>in</strong>e musikalische Laufbahn am berühmten Bischofshof<br />

zu Olomouc/Olmütz. In Wien Schüler Schmelzers. Ab<br />

1637 <strong>in</strong> Salzburg, wo er zum Hofkapellmeister aufstieg.<br />

Auch er wurde von Kaiser Leopold geadelt und hieß seitdem „Biber<br />

von Bibern“. Berühmt als ganz neue Möglichkeiten verwirklichender<br />

virtuoser Geiger. Bedeutend aber auch für se<strong>in</strong>e großbesetzte, klangprächtige<br />

Kirchenmusik für den Salzburger Dom.<br />

nische Reich, das seit anderthalb Jahrhunderten mehr als die Hälfte<br />

Ungarns, dessen König er ja auch war, besetzt hielt. Erst durch die<br />

Niederlage vor Wien 1683 konnten die türkischen Expansionsgelüste<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden. Aber Ungarn blieb stets e<strong>in</strong> Unruheherd, Imre<br />

Thököly und se<strong>in</strong>e „Kuruzzen“ bedeuteten lange e<strong>in</strong>e ernste Gefahr<br />

für die Bevölkerung und Leopolds ungarisches Königtum. Der nicht<br />

gar so freundliche Ausruf „Kruzitürken“ stammt aus dieser Zeit und<br />

beweist, wie tief die Angst und Sorge der österreichischen Menschen<br />

vor „Kuruzzen und Türken“ gesessen ist.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Sorgenk<strong>in</strong>d war Spanien, wo das Aussterben der dort regierenden<br />

habsburgischen L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> von allen europäischen Ländern<br />

erwartetes Ereignis war und zumal den Appetit der französischen<br />

Bourbonen schon im Voraus anregte – und auch dieser äußerte sich<br />

<strong>in</strong> kriegerischen Handlungen.<br />

Innenpolitisch sah es ke<strong>in</strong>eswegs viel rosiger aus, denn Leopolds Staat,<br />

e<strong>in</strong> Konglomerat aus über Europa verstreuten Ländern mit eigenen<br />

Traditionen und Strukturen und von Menschen verschiedenster Sprachen<br />

bewohnt, fehlte es an straffer Verwaltung, vor allem der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Mittel. Wenn es mit dem Geld wieder e<strong>in</strong>mal allzu eng wurde,<br />

dann ließ der Kaiser erst e<strong>in</strong>mal und schnellstens se<strong>in</strong>e Hofmusik<br />

auszahlen. Das ist nur e<strong>in</strong> Indiz für Leopolds eigentliche Interessen:<br />

die lagen bei den Künsten – auch bei den bildenden, er <strong>in</strong>itiierte für<br />

diese Sparte e<strong>in</strong>e Akademie <strong>in</strong> Wien – und bei den Wissenschaften,<br />

deren Forschungen und Wirkungen er <strong>in</strong>teressiert verfolgte. Dafür<br />

war er ja eigentlich auch ausgebildet und war <strong>in</strong> der Tat zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />

vieler H<strong>in</strong>sicht gebildeten Mann geworden. Unter anderem sprach er<br />

zum<strong>in</strong>dest vier Sprachen wie se<strong>in</strong>e Muttersprache. Als jüngerer Sohn<br />

war er nämlich nicht zum Herrschen bestimmt gewesen, vielmehr<br />

sollte er e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> höheres Kirchenamt <strong>in</strong>nehaben. Aber es war anders<br />

gekommen – oder, wie es Leopold und se<strong>in</strong>e Eltern ausdrückten:<br />

der Liebe Gott wollte es anders. Also wurde Leopold nach dem Tod<br />

des erstgeborenen Bruders Kaiser und König, dreimal Ehemann und<br />

vielfacher Vater. Er nahm es auf sich und versuchte pflichtbewusst<br />

– Gott und den Untertanen verantwortlich – das ihm Bestimmte zu<br />

erfüllen. Se<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>bar we<strong>in</strong>igen Erfolge, die sich am Ende doch so<br />

auswirkten, dass das habsburgische Österreich als konsolidierte

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