DER KAISER UNTERHÄLT SICH - FESTLICHE ... - in Laxenburg
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ÜBER DIE AUSFÜHRENDEN<br />
Österreichische Barockmusik steht im Mittelpunkt des Repertoires<br />
dieses ungewöhnlichen Ensembles für Neue Barockmusik, ARS AN-<br />
TIQUA AUSTRIA, unter der Leitung von Gunar Letzbor. Die <strong>in</strong> der<br />
Barockzeit am Wiener Kaiserhof gepflegte Musik zeigte zuerst starke<br />
E<strong>in</strong>flüsse aus Italien, später aus Frankreich, wobei sich auch das spanische<br />
Hofzeremoniell auf das künstlerische Schaffen auswirkte. Der<br />
typisch österreichische Klang dieser Epoche wurde durch den E<strong>in</strong>fluss<br />
der vielen Kronländer geprägt. Die politischen und gesellschaftlichen<br />
Grenzen im Österreich der Barockzeit waren viel weiter ausgedehnt<br />
als heute. Elemente der Volksmusik der slawischen, ungarischen und<br />
alpenländischen Musik bee<strong>in</strong>flussten damals die Kunstmusik nachhaltig<br />
und gaben ihr den spezifischen Klang. Der österreichische Klang<br />
spiegelt aber auch das Temperament und den Charakter des damaligen<br />
Österreichers wieder, e<strong>in</strong>es Menschen im Schmelzpunkt vieler<br />
unterschiedlicher Kulturen. Dar<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>igen sich die Lebenslust des<br />
Südländers, die Melancholie der Slawen, das Formalistische der Franzosen,<br />
das Hofzeremoniell der Spanier und das orig<strong>in</strong>al Alpenländische<br />
des deutschsprachigen Raumes. Diese Mischung aus Hofmusik<br />
und Volksmusik mit e<strong>in</strong>er tänzerischen Note machen den typisch<br />
österreichischen Klang aus.<br />
Die ersten Jahre standen für ARS ANTIQUA AUSTRIA – neben<br />
zahlreichen Konzertauftritten – ganz im Zeichen der musikwissenschaftlichen<br />
Aufarbeitung des Schaffens österreichischer Barockkomponisten.<br />
Aus dem reichen Fundus wiederentdeckter Werke<br />
entstanden mehrere erfolgreiche Erste<strong>in</strong>spielungen. So gab es für die<br />
Tonträger mit der Musik von Weichle<strong>in</strong>, Biber, Conti, Viviani, Kohaut,<br />
Radolt, Mealli, Arnold, Caldara, Bononc<strong>in</strong>i, Bertali, Aufschnaiter,<br />
Vilsmayr, Vejvanovsky, Schmelzer, Muffat und Johann Sebastian<br />
Bach enthusiastischen Beifall bei <strong>in</strong>ternationalen Fachrezensenten.<br />
Seit dem Jahr 2002 übernimmt ARS ANTIQUA AUSTRIA die Gestaltung<br />
e<strong>in</strong>es eigenen Konzertzyklus im Wiener Konzerthaus, der seit<br />
2006 zusätzlich im Brucknerhaus L<strong>in</strong>z gespielt wird. Das Ensemble ist<br />
federführend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er auf mehrere Jahre ausgelegten Konzertreihe<br />
mit dem Titel „Klang der Kulturen - Kultur des Klanges“, bestehend<br />
ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERTS<br />
Der Kaiser unterhält sich –<br />
Festliche Musik am Hofe der Habsburger<br />
Das Fest war an e<strong>in</strong>em fürstlichen Hof weit mehr als <strong>in</strong>dividuelle Unterhaltung.<br />
Es war für herrschende Familien Teil der notwendigen<br />
Repräsentation, e<strong>in</strong>e Art des Herantretens an die Untertanen zu bestimmten<br />
Zeiten und Orten. Feste wurden daher seit jeher <strong>in</strong> überlegter<br />
Weise <strong>in</strong>szeniert, um <strong>in</strong> ihrer Aussage verständlich zu se<strong>in</strong>.<br />
Derartige bestens vorbereitete Feiern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Österreich schon aus<br />
den Tagen der Babenberger im Früh- und Hochmittelalter bekannt.<br />
Die ihnen nachfolgenden Habsburger entwickelten e<strong>in</strong>e besondere<br />
Meisterschaft <strong>in</strong> der Gestaltung von Feierlichkeiten aller Art. Hochzeiten,<br />
Geburten, Todesfälle und Friedensschlüsse sowie die großen<br />
Feste der Kirche – sie alle verlangten gemäß dieser Auffassung des<br />
Feierns nach präziser Planung und Durchführung des festlichen Geschehens,<br />
des sich Darbietens mittels Gewandung, Haltung, mittels<br />
des Zuhörens bei der als passend empfundenen Musik und des Zusehens<br />
bei im tiefen S<strong>in</strong>ne des Wortes entsprechenden theatralischen<br />
Handlungen. Dabei wurde zwischen sakralen und profanen Räumen<br />
ke<strong>in</strong> grundsätzlicher Unterschied gemacht – Kirche und Festsaal waren<br />
ununterscheidbar, da <strong>in</strong> beiden der Kaiser mit se<strong>in</strong>er Familie im<br />
Mittelpunkt stand und sowohl hier wie dort als Träger e<strong>in</strong>es Amtes<br />
erschien, welchem nicht nur nach habsburgischem Verständnis neben<br />
der weltlichen auch e<strong>in</strong>e immense und unverzichtbare sakrale<br />
Bedeutung und Würde <strong>in</strong>newohnte. Mit Berechtigung konnten daher<br />
die Komponisten des Hofes ihre Musik gleichermaßen als „tam<br />
aris, quam aulis servienes“ – „dem Altar und dem Festsaal gleichermaßen<br />
dienend“ bezeichnen. Unter der „aula“ ist zudem ke<strong>in</strong>eswegs<br />
nur e<strong>in</strong> geschlossener festlicher Raum h<strong>in</strong>ter Mauern zu verstehen,<br />
sondern gleichermaßen der Garten, Repräsentant der Natur und somit<br />
des schönsten Festgeländes, das Gott <strong>in</strong> unnachahmlicher Weise<br />
den Menschen zur Verfügung gestellt hat, auf dass dieser Mensch es<br />
kultiviere und nutze.<br />
All dies hier Gesagte bedeutet nun aber mitnichten, dass Babenberger