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DER KAISER UNTERHÄLT SICH - FESTLICHE ... - in Laxenburg

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Maria Theresia Mühlbacher ist Absolvent<strong>in</strong> der staatlichen<br />

Ballettschule <strong>in</strong> Łódź, Polen (Diplom 2000); sie studierte dort unter<br />

anderem bei Swietłana Szarowa und Krystyna Gruszkówna. Auftritte<br />

im polnischen Fernsehen. Coach<strong>in</strong>g durch Randi Liebnau (Dozent<strong>in</strong><br />

für modernen Tanz an der A. Bruckner Universität, L<strong>in</strong>z). Zwischen<br />

2003 und 2006 wirkte sie <strong>in</strong> zahlreichen Produktionen des „Carousel<br />

Theaters“ mit.<br />

2005 tanzte sie bei der Eröffnung der NÖ. Landesausstellung sowie<br />

die Bundeshymne beim Staatsvertragsjubiläum im Schloss Belvedere.<br />

Auftritte <strong>in</strong> Musicalgalas. Seit Herbst 2004 Mitglied des Ensembles<br />

„La Danza München“ (Barocktanz) und dort mittlerweile Solotänzer<strong>in</strong><br />

(Auftritte u.a. bei den Blutenburger Konzerten, im Palais Liechtenste<strong>in</strong><br />

Wien, <strong>in</strong> H. Purcells Oper ‚Dido und Aeneas’ <strong>in</strong> München<br />

und L<strong>in</strong>dau). Dokumentar-Filmaufnahmen mit dem bayerischen<br />

Rundfunk (u.a. für die Reihe ‚Fasz<strong>in</strong>ation Kunst’). Auftritt beim Jubiläumskonzert<br />

des Orchesters ‚Barock & Co’ im Technischen Museum<br />

Wien. Seit Herbst 2006 tanzt sie bei der freien Ballettkompanie Neoba<br />

Danse (07: Ballett ‚Colori’, 08: Auftritt bei der Ch<strong>in</strong>esischer Neujahrsgala,<br />

Wien, Ballett ‚Aria’, OÖ. Landesausstellung – Projekt ‚An die<br />

Zukunftsseelen’, 09: Ballett ‚Wasser und Feuer’). Goldmedaillen beim<br />

ESDU Austrian Open 09 (Charaktertanz Solo/Paar) und Worldchampion<br />

beim World Dance Masters 2009 <strong>in</strong> Kroatien (Charaktertanz/<br />

Paar) mit New Way Dance Company.<br />

Dr. Johannes Leopold Mayer, geb. 1953 <strong>in</strong> Baden, studierte<br />

Geschichte, Musikwissenschaft und Philosophie sowie Orgel. Im<br />

Hauptberuf Kulturjournalist beim ORF (Ö1- Musikredaktion). Zusätzlich<br />

wissenschaftliche Arbeit, Vortrags- und Lehrtätigkeit, z.B. an<br />

der Pädagogischen Akademie, am Haydn Konservatorium Eisenstadt<br />

und bei Weiterbildungsveranstaltungen für ausländische Deutschlehrende<br />

im Auftrag des Bundesm<strong>in</strong>isteriums, Konzerte<strong>in</strong>führungen und<br />

Tätigkeit als Organist <strong>in</strong> Heiligenkreuz/NÖ.<br />

Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Fragen der österreichischen<br />

Kultur- und Religionsgeschichte, zu Haydn, Bruckner und Schostakowitsch<br />

und zum Fragenkreis „Ludwig Wittgenste<strong>in</strong> und die Musik“.<br />

<strong>DER</strong> <strong>KAISER</strong> <strong>UNTERHÄLT</strong> <strong>SICH</strong> -<br />

<strong>FESTLICHE</strong> MUSIK<br />

AM HOFE <strong>DER</strong> HABSBURGER<br />

Freitag, 28. Mai 2010, 20.00 Uhr<br />

Open Air Konzert Am Schlossplatz<br />

Im Rahmen des NÖ Gartenfestivals 2010<br />

Preis des Programms: € 2,50


<strong>DER</strong> <strong>KAISER</strong> <strong>UNTERHÄLT</strong> <strong>SICH</strong> -<br />

<strong>FESTLICHE</strong> MUSIK<br />

AM HOFE <strong>DER</strong> HABSBURGER<br />

<strong>KAISER</strong> LEOPOLD I<br />

“Intrada”<br />

HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER<br />

Sonata a otto, aus: Sonatae tam aris quam aulis servientes<br />

JOHANN HEINRICH SCHMELZER<br />

„Lamento per la morte Ferd<strong>in</strong>andi III“<br />

JOHANN HEINRICH SCHMELZER<br />

„Margarita“<br />

ROMANUS WEICHLEIN<br />

Sonata V, aus: Encaenia Musices– opus primum<br />

Allegro – Adagio – Allegro<br />

NACHTWÄCHTER<br />

CHARLES MOUTHON<br />

Concerto<br />

JOHANN JOSEF FUX<br />

“ Vola già di lido <strong>in</strong> lido”. Arie des Teucro aus der Serenata “Julo<br />

Ascanio”<br />

PAVEL JOSEF VEJVANOVSKÝ<br />

Serenada<br />

Salzburger Residenz und im Palais Schwarzenberg <strong>in</strong> Wien, bei den<br />

Schlosskonzerten Eckartsau, bei Inntöne Barock. Er tritt regelmäßig<br />

im Grazer Stephaniensaal, der Grazer Helmut-Liszt-Halle, im L<strong>in</strong>zer<br />

Brucknerhaus und im Wiener Konzerthaus auf.<br />

Opernengagements führten ihn <strong>in</strong>s Schlosstheater Schönbrunn, wo<br />

er <strong>in</strong> Carl Orffs „Die Kluge“ und <strong>in</strong> der Operette „Die Fledermaus“<br />

von Johann Strauß auftrat, mit der Wiener Taschenoper als „Tapferes<br />

Schneiderle<strong>in</strong>“ <strong>in</strong>s Wiener Museumsquartier und zu den Tiroler<br />

Festspielen kam, und mit Stephen Sondheims „Sweeney Todd“ an<br />

das L<strong>in</strong>zer Landestheater, mit Giovanni Verrandos Oper „Alex Brücke<br />

Langer“ an das Stadttheater Bozen und 2010 für zwei Produktionen<br />

an die Neue Oper Wien engagiert wurde.<br />

Er arbeitete mit Dirigenten wie Andrés Orozco-Estrada, Paul Angerer,<br />

Uwe Theimer, Alois J. Hochstrasser und Miklós Harazdy (Ungarische<br />

Staatsoper).<br />

CD-Produktionen und zahlreiche Rundfunkübertragungen s<strong>in</strong>d<br />

weitere Bereiche se<strong>in</strong>es künstlerischen Wirkens.<br />

Der <strong>in</strong> <strong>Laxenburg</strong> ansässige Schauspieler Rudolf Vavrovec-<br />

Larsen ist e<strong>in</strong>e äußerst vielseitige Künstlerpersönlichkeit und hat<br />

zunächst nach se<strong>in</strong>er Ausbildung e<strong>in</strong>e ganze Reihe wichtiger Rollen<br />

verkörpert, u. a. <strong>in</strong> „Der Reigen“, „Der Mustergatte“, „Hofrat<br />

Geiger“, „Offene Zweierbeziehung“, sowie den Bockerer. In Inszenierungen<br />

des „Hamlet“ und von „Die drei Musketiere“ spielte er<br />

nicht nur den Laertes bzw. den Athos, sondern war auch <strong>in</strong> beiden<br />

Stücken für die Fechtchoreographie verantwortlich.<br />

Se<strong>in</strong>e besondere Leidenschaft für sportliche Betätigung brachte<br />

ihm, neben dem hobbymäßig betriebenen Tauchen und Motorradfahren,<br />

u. a. im Bogenschießen 1997 den Titel e<strong>in</strong>es Vize-Staatsmeisters<br />

und 1998 den des NÖ Landesmeisters.<br />

Se<strong>in</strong>e Ausbildung zum Tra<strong>in</strong>er für Kommunikation und Rhetorik<br />

war die Voraussetzung für das was Vavrovec heute als se<strong>in</strong>e grundlegendste<br />

Aufgabe ansieht, nämlich Menschen die Freude am gesprochenen<br />

Wort zu vermitteln. Er tut dies als erfolgreicher Erwachsenenbildner<br />

im Rahmen von Sem<strong>in</strong>aren und Workshops.


kern dieses Ensembles versucht er, der klanglichen Vielfalt österreichischen<br />

Barockmusik durch Erarbeitung e<strong>in</strong>es spezifisch österreichischen<br />

Barockstreicherklanges Ausdruck zu verleihen.<br />

Mittlerweile wurden se<strong>in</strong>e CD-Aufnahmen mit den Viol<strong>in</strong>sonaten<br />

und den Rosenkranz-Sonaten von Biber, die E<strong>in</strong>spielungen mit Werken<br />

von Schmelzer, Vejvanovsky, Muffat, Weichle<strong>in</strong>, Aufschnaiter,<br />

Mozart, Caldara, Bononc<strong>in</strong>i und Viviani mehrfach ausgezeichnet.<br />

Gunar Letzbor ist e<strong>in</strong> begehrter Lehrer für Barockviol<strong>in</strong>e, unterrichtete<br />

und unterrichtet unter anderem an der Universität Lübeck und<br />

Wien. Als Dozent <strong>in</strong> Sem<strong>in</strong>aren für Aufführungspraxis bzw. Spielpraxis<br />

alter Instrumente gibt er se<strong>in</strong>e Erfahrungen aus se<strong>in</strong>er Tätigkeit als<br />

Ensembleleiter und Solist an junge Musiker weiter.<br />

An der L<strong>in</strong>zer Musikschule startete er vor e<strong>in</strong>iger Zeit mit 5 Lehrern<br />

e<strong>in</strong>en Schulversuch zur Reformierung der Streicherausbildung (Nachhaltiger<br />

Streicherunterricht).<br />

Für se<strong>in</strong>e Interpretation der „Capricci Armonici“ von G.B.Viviani bekam<br />

er 2002 e<strong>in</strong>en „Cannes Classical Award“ verliehen. Besonderes<br />

Aufsehen erregte jüngst die Erste<strong>in</strong>spielung der Viol<strong>in</strong>solosonaten<br />

des Salzburger Komponisten J.J.Vilsmayr, die zwanzig Jahre vor<br />

Bachs „Sei a Viol<strong>in</strong>o Solo“ bereits e<strong>in</strong>en Meilenste<strong>in</strong> der Literatur<br />

für unbegleitete Viol<strong>in</strong>e darstellen.<br />

Markus Miesenberger, geboren <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, studierte an der<br />

Wiener Musikuniversität Gesang bei Prof. Sebastian Vittucci, Lied<br />

und Oratorium bei Prof. KS Robert Holl und Oper bei Prof. Theimer<br />

und Prof. Orlowsky. Weitere Studien <strong>in</strong> den Fächern Viol<strong>in</strong>e<br />

bzw. Barockviola führten ihn ans Mozarteum, an die Wiener Musikuniversität<br />

und an die Bruckner Universität L<strong>in</strong>z. 2006 und 2007<br />

schloss er se<strong>in</strong>e Studien mit dem Magister artium und dem Master<br />

of Arts ab.<br />

Konzerte führten den jungen Tenor <strong>in</strong> weite Teile Österreichs, nach<br />

Deutschland, Italien, Frankreich und Polen.<br />

Als Solist gastierte er bei verschiedensten Festivals wie Styriarte,<br />

Car<strong>in</strong>thischer Sommer, Musica Sacra L<strong>in</strong>z, Brucknerfest L<strong>in</strong>z und<br />

Brucknertage St. Florian, beim Festival „Toujours Mozart“ <strong>in</strong> der<br />

JOHANN HEINRICH SCHMELZER<br />

„Ciacona“, aus der Schlafzimmerbibliothek des Kaisers<br />

Tanz im zeitgenössischen Kostüm nach Vorlagen orig<strong>in</strong>aler<br />

Choreographien<br />

- PAUSE -<br />

ROMANUS WEICHLEIN<br />

Kanon über das Posthörnl<br />

HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER<br />

Sonata a c<strong>in</strong>que, aus : Sonatae tam aris quam aulis servientes<br />

PAVEL JOSEF VEJVANOVSKÝ<br />

Sonata “Campanarum”<br />

NACHTWÄCHTER<br />

HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER<br />

Sonata a c<strong>in</strong>que, aus: Sonatae tam aris quam aulis servientes<br />

JOHANN HEINRICH SCHMELZER<br />

Fechtschule<br />

ROMANUS WEICHLEIN<br />

Sonata I<br />

Allegro - Adagio - Con discretione - Grave - Allegro - Grave<br />

Aus: Encaenia Musices - opus primum (1695)


AUSFÜHRENDE<br />

ARS ANTIQUA AUSTRIA<br />

Andreas Lackner, Herbert Walser – Trombae<br />

Gunar Letzbor – Viol<strong>in</strong>e<br />

Barbara Konrad – Viol<strong>in</strong>e, Viola<br />

Friedrich Kircher – Viol<strong>in</strong>e, Viola<br />

Markus Miesenberger – Viol<strong>in</strong>e, Viola, Tenorsolist<br />

Claire Pott<strong>in</strong>ger – Gambe<br />

Jan Krigovsky – Gambe, Violone<br />

Jan Prievoznik – Violone grosso<br />

Norbert Zeilberger – Orgel<br />

Hubert Hoffmann – Laute<br />

Daniel Oman – Colascione, Gambe<br />

Pierre Pitzl – Guitarre, Gambe<br />

Rudolf Morawitz – Nachtwächter<br />

Theresia Mühlbacher – Tanz<br />

N<strong>in</strong>a Müller, Reg<strong>in</strong>e Rieger – Fechtschüler<strong>in</strong>nen<br />

Rudolf Vavrovec-Larsen – Fechtlehrer, Koord<strong>in</strong>ation und<br />

Choreographie<br />

Leitung: Gunar Letzbor<br />

Moderation: Dr. Johannes Leopold Mayer<br />

aus <strong>in</strong>sgesamt 90 Konzerten <strong>in</strong> den Städten Wien, Prag, Budapest,<br />

Bratislava, Krakau, Venedig, Laibach, Mechelen und Lübeck.<br />

Tourneen führten das Ensemble unter anderem zum Festival de la<br />

Musique Baroque nach Ribeauvillè, zu den Festwochen der Alten<br />

Musik nach Berl<strong>in</strong>, zum Festival Pr<strong>in</strong>temps des Arts nach Nantes,<br />

zum Mozartfest <strong>in</strong> Würzburg (e<strong>in</strong>e Opernproduktion) , zu den Tagen<br />

alter Musik <strong>in</strong> Herne (Konzert und Oper), Festival de Musique<br />

de Clisson et de Loire Atlantique, Folles Journées de Nantes, Musée<br />

d’Unterl<strong>in</strong>den Colmar, Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, Festival<br />

Baroque du Sablon, Vlandern Festival, Festival Bozar, Festival Bach<br />

de Lausanne, Bologna Festival, Vendsyssel Festival, Concerti della<br />

Normale Pisa, Resonanzen Wien, Klangbogen Wien, zum Monteverdi<br />

Festival nach Cremona, an die Münchner Staatsoper sowie zu den<br />

Salzburger Festspielen. Auch <strong>in</strong> den USA und Japan ist das Ensemble<br />

e<strong>in</strong> gern gesehener Gast.<br />

Die CD-E<strong>in</strong>spielung zusammen mit der Mezzosopranist<strong>in</strong> Bernarda<br />

F<strong>in</strong>k (vier Kantaten von Francesco Conti) ist bereits e<strong>in</strong>e Woche nach<br />

der Präsentation mit „Diapason d`or“ ausgezeichnet worden. Gunar<br />

Letzbor bekam zusammen mit se<strong>in</strong>em Ensemble ARS ANTIQUA<br />

AUSTRIA e<strong>in</strong>en „Cannes Classical Award 2002“ für se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>spielung<br />

der „Capricci Armonici“ von G.B.Viviani verliehen<br />

Gunar Letzbor studierte Komposition, Dirigieren und Viol<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>z, Salzburg und Köln. Die Bekanntschaft mit Nicolaus Harnoncourt<br />

und Re<strong>in</strong>hard Goebel veranlasste ihn, sich e<strong>in</strong>gehend mit der<br />

Interpretation und Spielpraxis Alter Musik ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Er<br />

musizierte <strong>in</strong> den Ensembles Musica Antiqua Köln, Clemencic Consort,<br />

La Folia Salzburg, Armonico Tributo Basel und der Wiener Akademie,<br />

war <strong>in</strong> den vier letztgenannten mehrere Jahre als Konzertmeister<br />

tätig. Bei zahlreichen Konzertreisen durch Europa, USA und<br />

Japan trat und tritt Gunar Letzbor regelmäßig als Solist <strong>in</strong> Viol<strong>in</strong>konzerten<br />

und Recitals mit großem Erfolg <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Se<strong>in</strong> Debut<br />

bei den Salzburger Festspielen gab er 2004 mit der Interpretation der<br />

Rosenkranzsonaten von H.I.F.Biber.<br />

Er gründete das Ensemble Ars Antiqua Austria. Mit den sieben Musi


ÜBER DIE AUSFÜHRENDEN<br />

Österreichische Barockmusik steht im Mittelpunkt des Repertoires<br />

dieses ungewöhnlichen Ensembles für Neue Barockmusik, ARS AN-<br />

TIQUA AUSTRIA, unter der Leitung von Gunar Letzbor. Die <strong>in</strong> der<br />

Barockzeit am Wiener Kaiserhof gepflegte Musik zeigte zuerst starke<br />

E<strong>in</strong>flüsse aus Italien, später aus Frankreich, wobei sich auch das spanische<br />

Hofzeremoniell auf das künstlerische Schaffen auswirkte. Der<br />

typisch österreichische Klang dieser Epoche wurde durch den E<strong>in</strong>fluss<br />

der vielen Kronländer geprägt. Die politischen und gesellschaftlichen<br />

Grenzen im Österreich der Barockzeit waren viel weiter ausgedehnt<br />

als heute. Elemente der Volksmusik der slawischen, ungarischen und<br />

alpenländischen Musik bee<strong>in</strong>flussten damals die Kunstmusik nachhaltig<br />

und gaben ihr den spezifischen Klang. Der österreichische Klang<br />

spiegelt aber auch das Temperament und den Charakter des damaligen<br />

Österreichers wieder, e<strong>in</strong>es Menschen im Schmelzpunkt vieler<br />

unterschiedlicher Kulturen. Dar<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>igen sich die Lebenslust des<br />

Südländers, die Melancholie der Slawen, das Formalistische der Franzosen,<br />

das Hofzeremoniell der Spanier und das orig<strong>in</strong>al Alpenländische<br />

des deutschsprachigen Raumes. Diese Mischung aus Hofmusik<br />

und Volksmusik mit e<strong>in</strong>er tänzerischen Note machen den typisch<br />

österreichischen Klang aus.<br />

Die ersten Jahre standen für ARS ANTIQUA AUSTRIA – neben<br />

zahlreichen Konzertauftritten – ganz im Zeichen der musikwissenschaftlichen<br />

Aufarbeitung des Schaffens österreichischer Barockkomponisten.<br />

Aus dem reichen Fundus wiederentdeckter Werke<br />

entstanden mehrere erfolgreiche Erste<strong>in</strong>spielungen. So gab es für die<br />

Tonträger mit der Musik von Weichle<strong>in</strong>, Biber, Conti, Viviani, Kohaut,<br />

Radolt, Mealli, Arnold, Caldara, Bononc<strong>in</strong>i, Bertali, Aufschnaiter,<br />

Vilsmayr, Vejvanovsky, Schmelzer, Muffat und Johann Sebastian<br />

Bach enthusiastischen Beifall bei <strong>in</strong>ternationalen Fachrezensenten.<br />

Seit dem Jahr 2002 übernimmt ARS ANTIQUA AUSTRIA die Gestaltung<br />

e<strong>in</strong>es eigenen Konzertzyklus im Wiener Konzerthaus, der seit<br />

2006 zusätzlich im Brucknerhaus L<strong>in</strong>z gespielt wird. Das Ensemble ist<br />

federführend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er auf mehrere Jahre ausgelegten Konzertreihe<br />

mit dem Titel „Klang der Kulturen - Kultur des Klanges“, bestehend<br />

ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERTS<br />

Der Kaiser unterhält sich –<br />

Festliche Musik am Hofe der Habsburger<br />

Das Fest war an e<strong>in</strong>em fürstlichen Hof weit mehr als <strong>in</strong>dividuelle Unterhaltung.<br />

Es war für herrschende Familien Teil der notwendigen<br />

Repräsentation, e<strong>in</strong>e Art des Herantretens an die Untertanen zu bestimmten<br />

Zeiten und Orten. Feste wurden daher seit jeher <strong>in</strong> überlegter<br />

Weise <strong>in</strong>szeniert, um <strong>in</strong> ihrer Aussage verständlich zu se<strong>in</strong>.<br />

Derartige bestens vorbereitete Feiern s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Österreich schon aus<br />

den Tagen der Babenberger im Früh- und Hochmittelalter bekannt.<br />

Die ihnen nachfolgenden Habsburger entwickelten e<strong>in</strong>e besondere<br />

Meisterschaft <strong>in</strong> der Gestaltung von Feierlichkeiten aller Art. Hochzeiten,<br />

Geburten, Todesfälle und Friedensschlüsse sowie die großen<br />

Feste der Kirche – sie alle verlangten gemäß dieser Auffassung des<br />

Feierns nach präziser Planung und Durchführung des festlichen Geschehens,<br />

des sich Darbietens mittels Gewandung, Haltung, mittels<br />

des Zuhörens bei der als passend empfundenen Musik und des Zusehens<br />

bei im tiefen S<strong>in</strong>ne des Wortes entsprechenden theatralischen<br />

Handlungen. Dabei wurde zwischen sakralen und profanen Räumen<br />

ke<strong>in</strong> grundsätzlicher Unterschied gemacht – Kirche und Festsaal waren<br />

ununterscheidbar, da <strong>in</strong> beiden der Kaiser mit se<strong>in</strong>er Familie im<br />

Mittelpunkt stand und sowohl hier wie dort als Träger e<strong>in</strong>es Amtes<br />

erschien, welchem nicht nur nach habsburgischem Verständnis neben<br />

der weltlichen auch e<strong>in</strong>e immense und unverzichtbare sakrale<br />

Bedeutung und Würde <strong>in</strong>newohnte. Mit Berechtigung konnten daher<br />

die Komponisten des Hofes ihre Musik gleichermaßen als „tam<br />

aris, quam aulis servienes“ – „dem Altar und dem Festsaal gleichermaßen<br />

dienend“ bezeichnen. Unter der „aula“ ist zudem ke<strong>in</strong>eswegs<br />

nur e<strong>in</strong> geschlossener festlicher Raum h<strong>in</strong>ter Mauern zu verstehen,<br />

sondern gleichermaßen der Garten, Repräsentant der Natur und somit<br />

des schönsten Festgeländes, das Gott <strong>in</strong> unnachahmlicher Weise<br />

den Menschen zur Verfügung gestellt hat, auf dass dieser Mensch es<br />

kultiviere und nutze.<br />

All dies hier Gesagte bedeutet nun aber mitnichten, dass Babenberger


oder Habsburger nicht mit dem Herzen bei solchen Ereignissen und<br />

deren künstlerischen Verwirklichungen dabei waren. Drei komponierende<br />

Barockkaiser und viele weitere Familienmitglieder mit ausgeprägten<br />

musikalischen Interessen und Fähigkeiten – vom Instrumentenbau<br />

bis zum Gesang – stehen dafür e<strong>in</strong>, wie sehr die Habsburger<br />

imstande waren, die Forderungen ihres Amtes und der Zugehörigkeit<br />

zum „Erzhause“ mit den eigenen Bedürfnissen zu verschmelzen, sodass<br />

ihren diesbezüglichen Unternehmungen <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht Glaubwürdigkeit<br />

zukommt. Feste und Feiern und deren Art und Weise der<br />

Gestaltung standen oft genug im Gegensatz zu politischen Gegebenheiten<br />

– etwa <strong>in</strong> Kriegszeiten – und den dadurch gegebenen persönlichen<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeiten des Herrschers und se<strong>in</strong>er Angehörigen. Aber<br />

auch das gehörte zum Amtsverständnis der Habsburger: solch eigene<br />

Bef<strong>in</strong>dlichkeiten durfte er bestenfalls se<strong>in</strong>em Beichtvater gegenüber<br />

aussprechen, der Öffentlichkeit gegenüber jedoch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise.<br />

Diese suchte ja <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Herrscherperson Sicherheit und Geborgenheit<br />

und fragte daher auch nicht nach solch kaiserlichen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten.<br />

In welchem Spannungsfeld persönlicher Betroffenheiten und politischer<br />

Ereignisse von europäischer, ja globaler Dimension sich daher<br />

Fest und Feier am Habsburgischen Hofe abspielten, dafür ist Kaiser<br />

Leopold I. <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er langen Regierungszeit von 1657 bis 1705 e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>drucksvoller<br />

und prägender Gewährsmann und zu Recht steht er<br />

daher nicht nur als Herrschergestalt sondern auch geistig im Mittelpunkt<br />

des heutigen Konzertes.<br />

„Man muss dem Lieben Gott wohl auch für die Kalamitäten danken“<br />

– so äußerte sich ebendieser Kaiser Leopold I. e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er geistlichen<br />

Berater gegenüber. Gründe zu solch e<strong>in</strong>em himmelstürmenden Stoßseufzer<br />

hatte der Monarch genug. Se<strong>in</strong>e Regierungszeit ist wirklich<br />

e<strong>in</strong>e Anhäufung von Kalamitäten sowohl im privaten also auch im<br />

politischen Bereich. Dreimal musste der zweimal Verwitwete heiraten<br />

– und erst die dritte Gemahl<strong>in</strong> schenkte ihm den so sehr ersehnten<br />

männlichen Nachkommen, den Thronfolger Joseph I.. Viele se<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>der musste er früh begraben. Fast ständig hatte er an zwei Fronten<br />

Krieg zu führen – im Westen gegen das aggressive Frankeich des hemmungslosen<br />

„Sonnenkönigs“ Ludwig XIV., im Osten gegen das Osma<br />

Romanus Weichle<strong>in</strong>: 1652, L<strong>in</strong>z – 1706, Kle<strong>in</strong>frauenhaid (Burgenland).<br />

Stammte aus e<strong>in</strong>er Musikerfamilie. War möglicherwiese Schüler<br />

Bibers. Er trat dem Benedikt<strong>in</strong>erkonvent von Lambach/OÖ bei,<br />

verbrachte aber viele Jahre <strong>in</strong> Tirol, wo se<strong>in</strong>e bedeutende Sonatensammlung<br />

„Encaenia Musices“ (<strong>in</strong> etwa: Musikalische Nahrungsverabreichungen)<br />

entstand. Für se<strong>in</strong> Hauskloster komponierte er sehr<br />

qualitätvolle Kirchenmusik.<br />

Charles Mouthon: 1626 – nach 1699 (Geburts- und Sterbeort unbekannt).<br />

Berühmter Lautenist von europäischer Ausstrahlung. Als<br />

Orte se<strong>in</strong>es Wirkens s<strong>in</strong>d zumal Tur<strong>in</strong> und Paris bekannt.<br />

Pavel Josef Vejvanovský: 1643, Hukvaldy – 1693, Kromĕříž (Kremsier).<br />

Im Jesuitengymnasium von Opava (Troppau) und <strong>in</strong> Wien ausgebildet.<br />

Als Nachfolger Bibers Hofmusiker des Bischofs von Olomouc<br />

zumal <strong>in</strong> dessen Sommerresidenz Kromĕříž (Kremsier) <strong>in</strong> der Funktion<br />

des Feldtrompeters und e<strong>in</strong>es chori praefectus. Bemerkenswert<br />

durch se<strong>in</strong>e umfassende Bildung. Er beherrschte neben se<strong>in</strong>er tschechischen<br />

Muttersprache zum<strong>in</strong>dest noch weitere drei Idiome perfekt<br />

und hatte große Kenntnisse über die Musik vergangener Jahrhunderte,<br />

welche er auch sachkundig sammelte.<br />

Johann Joseph Fux: 1660, Hirtenfeld/Steiermark - 1741, Wien.<br />

Besuchte das Jesuitengymnasium <strong>in</strong> Graz. In Wien zuerst Organist am<br />

Schottenstift, 1698 kaiserlicher Hofkomponist. Später bis zum Hofkapellmeister<br />

aufgestiegen. Große Bedeutung als Theoretiker durch<br />

se<strong>in</strong>en <strong>in</strong> late<strong>in</strong>ischer Sprache verfassten „Gradus ad Parnassum“, gestaltet<br />

als philosophischer Dialog im Stile Platons. Dieses Werk wirkte<br />

auf se<strong>in</strong>en jüngeren Zeitgenossen J.S. Bach ebenso, wie u.a. auch<br />

auf Haydn, Schubert und Bruckner.<br />

Dr. Johannes Leopold Mayer


die Musik als Ausdruck dieser Kultur sollten ihm, sollten allen helfen<br />

nicht nur Bedrängnisse zu überw<strong>in</strong>den, sondern auch helfen zu<br />

der Erkenntnis, dass den Menschen mit der Musik e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives Mittel<br />

der Freude geschenkt worden ist. Wie dieses richtig anzuwenden<br />

ist, das ergab sich für Leopold aus se<strong>in</strong>em persönlichen Wahlspruch:<br />

„Consilio et <strong>in</strong>dustria – Mit Bedachtheit und Fleiß“.<br />

Die Komponisten<br />

Leopold I.: 1640 – 1705, Wien.<br />

Wie se<strong>in</strong> Vater Ferd<strong>in</strong>and III. kompositorisch tätig. Schrieb große<br />

kirchenmusikalische Werke und Oratorien für den Karfreitag <strong>in</strong> italienischer<br />

und deutscher Sprache, kle<strong>in</strong>e Opern auf spanische Texte<br />

und e<strong>in</strong>e Fülle von Tanzstücken. Se<strong>in</strong> Sohn Joseph trat ebenfalls als<br />

Komponist hervor.<br />

Johann He<strong>in</strong>rich Schmelzer: um 1620, Scheibbs/NÖ – 1680, Wien (an<br />

der Pest).<br />

Als erster Österreicher <strong>in</strong>s Amt des kaiserlichen Hofkapellmeisters<br />

berufen. Bedeutender Kirchen- und Ballettkomponist – er schrieb die<br />

Musik für Leopolds „Pferdeballet“ zu dessen Hochzeit mit Margarita<br />

Teresa. Hervorragender Geiger. Von Leopold I. geadelt - er durfte<br />

sich „Schmelzer von Ehrenruff“ nennen.<br />

He<strong>in</strong>rich Ignaz Franz Biber: 1640, Wartenberg <strong>in</strong> Böhmen – 1704,<br />

Salzburg. Begann se<strong>in</strong>e musikalische Laufbahn am berühmten Bischofshof<br />

zu Olomouc/Olmütz. In Wien Schüler Schmelzers. Ab<br />

1637 <strong>in</strong> Salzburg, wo er zum Hofkapellmeister aufstieg.<br />

Auch er wurde von Kaiser Leopold geadelt und hieß seitdem „Biber<br />

von Bibern“. Berühmt als ganz neue Möglichkeiten verwirklichender<br />

virtuoser Geiger. Bedeutend aber auch für se<strong>in</strong>e großbesetzte, klangprächtige<br />

Kirchenmusik für den Salzburger Dom.<br />

nische Reich, das seit anderthalb Jahrhunderten mehr als die Hälfte<br />

Ungarns, dessen König er ja auch war, besetzt hielt. Erst durch die<br />

Niederlage vor Wien 1683 konnten die türkischen Expansionsgelüste<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden. Aber Ungarn blieb stets e<strong>in</strong> Unruheherd, Imre<br />

Thököly und se<strong>in</strong>e „Kuruzzen“ bedeuteten lange e<strong>in</strong>e ernste Gefahr<br />

für die Bevölkerung und Leopolds ungarisches Königtum. Der nicht<br />

gar so freundliche Ausruf „Kruzitürken“ stammt aus dieser Zeit und<br />

beweist, wie tief die Angst und Sorge der österreichischen Menschen<br />

vor „Kuruzzen und Türken“ gesessen ist.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Sorgenk<strong>in</strong>d war Spanien, wo das Aussterben der dort regierenden<br />

habsburgischen L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong> von allen europäischen Ländern<br />

erwartetes Ereignis war und zumal den Appetit der französischen<br />

Bourbonen schon im Voraus anregte – und auch dieser äußerte sich<br />

<strong>in</strong> kriegerischen Handlungen.<br />

Innenpolitisch sah es ke<strong>in</strong>eswegs viel rosiger aus, denn Leopolds Staat,<br />

e<strong>in</strong> Konglomerat aus über Europa verstreuten Ländern mit eigenen<br />

Traditionen und Strukturen und von Menschen verschiedenster Sprachen<br />

bewohnt, fehlte es an straffer Verwaltung, vor allem der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Mittel. Wenn es mit dem Geld wieder e<strong>in</strong>mal allzu eng wurde,<br />

dann ließ der Kaiser erst e<strong>in</strong>mal und schnellstens se<strong>in</strong>e Hofmusik<br />

auszahlen. Das ist nur e<strong>in</strong> Indiz für Leopolds eigentliche Interessen:<br />

die lagen bei den Künsten – auch bei den bildenden, er <strong>in</strong>itiierte für<br />

diese Sparte e<strong>in</strong>e Akademie <strong>in</strong> Wien – und bei den Wissenschaften,<br />

deren Forschungen und Wirkungen er <strong>in</strong>teressiert verfolgte. Dafür<br />

war er ja eigentlich auch ausgebildet und war <strong>in</strong> der Tat zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />

vieler H<strong>in</strong>sicht gebildeten Mann geworden. Unter anderem sprach er<br />

zum<strong>in</strong>dest vier Sprachen wie se<strong>in</strong>e Muttersprache. Als jüngerer Sohn<br />

war er nämlich nicht zum Herrschen bestimmt gewesen, vielmehr<br />

sollte er e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> höheres Kirchenamt <strong>in</strong>nehaben. Aber es war anders<br />

gekommen – oder, wie es Leopold und se<strong>in</strong>e Eltern ausdrückten:<br />

der Liebe Gott wollte es anders. Also wurde Leopold nach dem Tod<br />

des erstgeborenen Bruders Kaiser und König, dreimal Ehemann und<br />

vielfacher Vater. Er nahm es auf sich und versuchte pflichtbewusst<br />

– Gott und den Untertanen verantwortlich – das ihm Bestimmte zu<br />

erfüllen. Se<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>bar we<strong>in</strong>igen Erfolge, die sich am Ende doch so<br />

auswirkten, dass das habsburgische Österreich als konsolidierte


Großmacht dastand, schrieb der Herrscher dem von Gott bewirkten<br />

„österreichischen Wunder“ zu, <strong>in</strong> zuversichtlicher Überzeugung, dass<br />

se<strong>in</strong> Haus unter dem besonderen Schutz der höchsten Macht steht.<br />

Leopold wird als e<strong>in</strong> Mensch geschildert, der Liebenswürdigkeit mit<br />

Würde vere<strong>in</strong>baren konnte, dessen Charme se<strong>in</strong>e Wirkung zeigte,<br />

der aber auch der geheiligten Majestät se<strong>in</strong>es Kaiseramtes den nötigen<br />

Respekt zu verschaffen wusste. Se<strong>in</strong>e erste Gatt<strong>in</strong>, die Spanier<strong>in</strong><br />

Margarita Teresa liebte er von Herzen. Ihr früher Tod traf ihn tief und<br />

er komponierte für die Verewigte e<strong>in</strong>es se<strong>in</strong>er ergreifendsten Werke,<br />

e<strong>in</strong> hervorragend <strong>in</strong>spiriertes und gearbeitetes „Requiem“. Die Herzen<br />

der Beiden hatte zumal die Musik verbunden. In der kurzen Ehe<br />

mit Claudia Felicitas spielte vor allem das geme<strong>in</strong>same Interesse an<br />

der Wissenschaft e<strong>in</strong>e Rolle. Die dritte Ehefrau, die tatkräftige und<br />

robuste Eleonore von Pfalz-Neuburg wurde ihm die darob von ihm<br />

hochverehrte Mutter des Thronfolgers.<br />

All dies Private und Öffentliche, Herrscherliche und Intime machte<br />

diesen Mann aus, der das wohl seltsamste Denkmal, das für e<strong>in</strong>en<br />

Kaiser geschaffen wurde, erhalten hat: auf der untersten Stufe der der<br />

Heiligsten Dreifaltigkeit gewidmeten Pestsäule am Graben <strong>in</strong> Wien,<br />

dem Dank an die Gottheit, dass die furchtbare Krankheit – ja auch<br />

diese wütete <strong>in</strong> Leopolds Regierungszeit – vorübergegangen war,<br />

kniet der Herrscher demütig. Er selbst wollte so dargestellt werden.<br />

Und das entsprach tatsächlich se<strong>in</strong>er Auffassung und se<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Frömmigkeit, die sich auch dazu durchr<strong>in</strong>gen konnte, Gott für<br />

die Kalamitäten zu danken.<br />

Dass se<strong>in</strong>e eigene Musik von Zeitgenossen derart charakterisiert wurde,<br />

dass sie Leopold als e<strong>in</strong>en „Schöpfer wohlerfundener melancholischer<br />

Melodien“ nannten – wen mag das verwundern? Auch die großen,<br />

mit Musik gesättigten Feste waren an Österreichs Hof offenbar<br />

von größerer Zurückhaltung geprägt als etwa <strong>in</strong> Versailles, sodass<br />

manche Diplomaten leicht ironisch feststellten: „Man weiß nicht so<br />

recht, ob man sich dabei <strong>in</strong> der Kirche oder doch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ballsaale<br />

bef<strong>in</strong>det. So feierlich geht es da immer und überall zu.“<br />

Trotzdem: der Kaiser und auch se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong>nen wussten zu feiern.<br />

Und gemäß habsburgischer Tradition hatte dabei die Musik die vielleicht<br />

wesentlichste Rolle. Leopolds Vorfahren hatten hier schon Bes-<br />

tes geleistet <strong>in</strong> der Organisation der Hofkapelle, Leopold setzte fort<br />

und verbesserte noch – und so wurde Wien damals tatsächlich e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>ternationales Zentrum der Tonkunst und zumal e<strong>in</strong> Schnittpunkt<br />

der Stile. Der Kaiser hatte viel übrig für die Italiener – se<strong>in</strong> eigener<br />

Musiklehrer war der Veroneser Antonio Bertali gewesen –, aber er<br />

förderte auch den Niederösterreicher Johann He<strong>in</strong>rich Schmelzer,<br />

den Böhmen He<strong>in</strong>rich Ignaz Franz Biber und zuletzt auch noch den<br />

Steirer Johann Joseph Fux. Alle se<strong>in</strong>e Komponisten waren universell,<br />

versorgten ihre Herrschaft mit Tanzmusik und großer Oper ebenso<br />

wie mit ausgesuchtester Kirchen- und Kammermusik. Sie schufen<br />

Feierliches gleichermaßen wie Groteskes, waren neue Klangregionen<br />

erkundende Virtuosen und Philosophen der musikalischen Theorie.<br />

Leopold und se<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong>nen zeigten sich selbst auf diversen Instrumenten<br />

und im S<strong>in</strong>gen und Tanzen sehr gewandt und traten <strong>in</strong> solchen<br />

Funktionen auf der Bühne, im Konzert oder bei e<strong>in</strong>em Karfreitagsoratorium<br />

auf.<br />

So achtete der Herrscher auf e<strong>in</strong>e ganz bestimmte Art von Kultiviertheit,<br />

wenn es um se<strong>in</strong>e Unterhaltung g<strong>in</strong>g und diese Kultiviertheit<br />

mag er <strong>in</strong> nicht unbeträchtlichem Maße als Gegengewicht zur Unkultiviertheit<br />

politischen Müssens und daraus resultierenden Handelns<br />

empfunden haben. Diese E<strong>in</strong>stellung trug letztendlich die reichsten<br />

Früchte: das <strong>in</strong> vielen Facetten - etwa im architektonischen Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

vieler Städte und Dörfer hierzulande - noch heute lebendige<br />

barocke Österreich. Durch Leopolds Vorbild wurde dieses geradezu<br />

e<strong>in</strong> Massenphänomen, das die Lebensformen aller gesellschaftlichen<br />

Schichten durchtränkte – den Bauernstand angesichts barocker Dorfkirchen<br />

ebenso wie den Adel mit se<strong>in</strong>en neuen Palais <strong>in</strong> der Stadt und<br />

draußen im freien Land.<br />

Leopolds Regierungszeit war <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>e solche voll der Kalamitäten.<br />

Dass es trotzdem nicht verwunderlich ist, dass zwischen all<br />

diesen doch noch Platz blieb für etwas ganz Anderes, für Fest und<br />

Feier – für Kultur höchsten Ranges, das lag <strong>in</strong> Leopolds Amtsverständnis<br />

begründet. Der Herrscher sah es eben als se<strong>in</strong>e Verpflichtung Gott<br />

gegenüber, der ihm aus Se<strong>in</strong>er Gnade <strong>in</strong> dieses Amt gesetzt hatte, und<br />

als Akt der Verantwortung für die ihm von eben diesem Gott Unterstellten,<br />

der vielen Schwierigkeiten Herr zu werden. Die Kultur und

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