Zwei neue Partner für eine gute, «alte» Idee - HC Kriens-Luzern

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Interview mit Nick Christen «Agieren statt reagieren – wir wollen etwas bewegen!» Im NLA-Team wird im kommenden Sommer ein neuer Trainer das Sagen haben. Und das, obschon der aktuelle Trainer Erfolg aufzuweisen hat und den Sprung in die Final- runde schaffte. HCK-Geschäftsführer Nick Christen stellt sich den kritischen Fragen. Finalrunde geschafft, doch der Trainer muss gehen. Was lief da schief, Nick Christen? Nick Christen: «Nichts lief schief. Es war einfach ein Entscheid, den der Verwaltungsrat nach intensiven Gesprächen frühzeitig fällen wollte und dann auch entsprechend öffentlich machte. Wir sind noch heute überzeugt, dass dies für alle Beteiligten richtig war. Dass wir kurze Zeit später so souverän die Finalrunde schaffen, hat an diesem Entscheid nichts geändert. Vielleicht ist es ja auch so, dass die frühzeitige Klärung der Situation diese Kräfte erst freigesetzt hat.» Aber Du verstehst, wenn da und dort Fragen gestellt werden? «Selbstverständlich! Die Situation ist ja im Sport nun wirklich nicht alltäglich.» Also: Warum wird ein erfolgreich tätiger Trainer ausgewechselt? «Wir haben eine Vision, wie wir den Club weiter entwickeln wollen. Und für diesen Zukunftskurs haben wir einen Steuermann gesucht.» Und dafür war Rolf Dobler nicht geeignet? «Rolf hat bei uns einen hervorragenden Job gemacht. Er hat die Mannschaft sportlich grosse Schritte weiter gebracht und unter den gegebenen Umständen mit enorm viel Verletzungspech sicher das Optimum herausgeholt. Das zeigt die Finalrundenqualifikation klar. Das verdient Respekt und unseren Dank, den wir in geeignetem Rahmen sicher noch formulieren werden. Ich bin sicher, dass Rolf dies auch als Referenz für seine Trainertätigkeit einsetzen kann. KREISLÄUFER Denn dass ein Trainerengagement im Frieden endet, dafür braucht es immer zwei Seiten, die vernünftig denken und handeln. Auch hier hat Rolf professionell reagiert, auch wenn ich seine Enttäuschung der ersten Stunde begreife. Deshalb wäre es sicher auch falsch, zu sagen, Rolf wäre als Steuermann nicht geeignet gewesen.» Und dennoch ist Rolf Dobler nächste Saison nicht mehr HCK-Trainer? «Der Erfolg des Teams hat uns in eine komfortable Situation gebracht. Wir konnten uns überlegen: Wie machen wir den nächsten Schritt in der Entwicklung als Team, als Verein? Wen und was braucht es dazu? Das ist im Sport sehr selten. Wir wollten aber diese Gunst der Stunde nutzen. Wir wollten agieren, denn wir wollen ja etwas bewegen. Normalerweise ist man im Sport ja stets gezwungen zu reagieren, wenn es mal nicht läuft.» Und da fiel der Entscheid dann gegen Rolf Dobler? «Es war absolut kein Entscheid gegen Rolf Dobler. Es war ein Entscheid für den HC Kriens und für unsere Vision. Rolf war über zwei Jahre bei uns. Und er machte in dieser Zeit – ich sage das gerne ein zweites Mal – einen wirklich guten Job. Jetzt möchten wir neue Impulse in den Gesamtverein bringen. Wir möchten die Verknüpfung zum Nachwuchs intensivieren, da auch neue Ideen umsetzen. Selbstverständlich haben wir das auch mit Rolf Dobler besprochen. Wir kamen am Schluss aber zur Überzeugung, dass wir das mit einem neuen Kopf an der Spitze freier tun können.» CLUB Gab es nach der souveränen Finalrunden-Qualifikation nicht plötzlich Zweifel, ob der Entscheid richtig war? «Es war ein strategischer Entscheid, den wir uns im Verwaltungsrat sehr sehr gut überlegt haben. Selbstverständlich haben wir uns nach dem Einzug in die Finalrunde die Frage gestellt: War das jetzt richtig? Wir wären aber schlecht beraten gewesen, wenn wir deswegen die Strategie geändert hätten. Denn an der Zielsetzung, dass wir Impulse setzen wollen, hat sich ja nichts geändert. Zudem bergen solche Entscheide immer auch ein Risiko, dass man nie zu 100% ausschliessen kann.» Für den neuen Trainer wird das eine Messlatte, die hoch liegt. Keine Angst, dass er diese Latte reisst? «Es stimmt, dass die Latte hochliegt. Aber das wissen wir alle. Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir die Messlatte immer höher legen. Die Garantie, dass es mit dem neuen Trainer im ersten Jahr weiter nach oben geht, gibt uns niemand. Aber die gibt es mit keinem Trainer – auch nicht mit Rolf Dobler.» Was wird der neue Trainer anders machen als Rolf Dobler? «Nun, das werden wir dann ab Juni sehen, wenn er da ist! Sicher ist, dass der Gesamtverein und auch die SG Pilatus von seinen Ideen profitieren sollen, die der neue Trainer bringt. Wir wünschen uns eine Art roten Faden durch die Ausbildung junger Spieler, eine interne Trainerschulung, wir wünschen uns einen Trainer, der spürbar wird durch alle Mannschaften hindurch. Dazu schaffen wir bewusst neue Räume und Möglichkeiten. Aber wir sind sicher, dass dies der richtige Weg ist, um den angestrebten Schritt nach vorne machen zu können. Und vor allem sind wir sicher, dass wir den richtigen Mann dafür gefunden haben, der den Weg in die Zukunft mitprägen kann!» Benedikt Anderes APRIL 2010 43
Der neue Trainer der 1. Mannschaft – Torben Winther. Torben Winther ist neuer HCK-Trainer Ein dänischer Talentförderer auf der HCK-Trainerbank Der langjährige dänische Nationalcoach, Torben Winther, wird im Sommer 2010 neuer Trainer der NLA-Handballer des HC Kriens-Luzern. Winther gilt im Land des Europameisters von 2008 als einer der Erfolgsbaumeister für die aktuellen Erfolge im Männerhandball. Torben Winther unterzeichnete einen Drei-Jahresvertrag bei den Zentralschweizern als Cheftrainer. Dem langjährigen dänischen Nationaltrainer eilt Torben Winther, früher selber Spitzenhandballer in Dänemark. KREISLÄUFER der Ruf als ausgezeichneter Ausbildner voraus. Winther, früher selber Spitzenspieler in Dänemark (Meister und Cupsieger), stammt aus dem dänischen CLUB Holbäk (Region Sjælland) und wurde noch in seiner Zeit als Clubtrainer verschiedener Spitzenvereine in Dänemark vom dänischen Verband mit Auswahl- Aufgaben betraut. Mit den Nachwuchs teams feierte Winther grosse Erfolge (Europameister 1998, Weltmeister 1999) und arbeitete entscheidend mit an den Strukturen der dänischen Nachwuchsförderung, die noch heute als Basis für die Erfolge (Junioren-Weltmeister 2005, Junioren- Europameister 2008, Männer-Europameister 2008) gelten. Talententwicklung im Zentrum Nach seinen Titeln als Nachwuchs- Auswahltrainer übernahm Winther im Herbst 2000 das dänische Männer- Nationalteam und führte dieses 2002 in Schweden, sowie 2004 in Slowenien, jeweils zur Bronzemedaille. In den letzten drei Jahren war Winther Trainer des schwedischen Spitzenclubs Ystads IF. Gemeinsam mit Torben Winther wird der HC Kriens-Luzern jetzt seine Strukturen im Leistungssport, aber auch in APRIL 2010 45
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