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Zwei neue Partner für eine gute, «alte» Idee - HC Kriens-Luzern

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Regelfragen<br />

SPORT<br />

Was passiert eigentlich im Handball, wenn …<br />

Diese Frage haben Sie sich bei <strong>eine</strong>m Handballspiel sicher auch schon gestellt:<br />

Warum pfeift der Schiedsrichter jetzt so – und nicht anders?<br />

Die Regelfragen im Handball sind nicht<br />

immer ganz einfach zu beantworten.<br />

Entsprechend anspruchsvoll ist auch die<br />

Aufgabe der Schiedsrichter, die weder<br />

viel Zeit zum Nachdenken noch technische<br />

Hilfsmittel zur Verfügung haben.<br />

Sie müssen in Sekundenbruchteilen entscheiden,<br />

wie es weitergehen soll.<br />

Das Regelwerk im Handball besteht aus<br />

folgenden Teilen:<br />

• Spielregeln<br />

• Erläuterungen zu den Spielregeln<br />

• Auswechselraumreglement<br />

• Präzisierungen der IHF<br />

(Erläuterungsbriefe)<br />

Frage 1: Kopftreffer beim 7m<br />

Bei <strong>eine</strong>m 7m trifft der Werfer den Torwart,<br />

der sich nicht bewegt, am Kopf.<br />

Der fehlbare Spieler versucht, sich zu<br />

entschul digen, wird aber vom Torwart<br />

mit ausgestreckten Armen zu Boden gestossen.<br />

Welche Strafen sind auszusprechen?<br />

Der 7m-Werfer wird disqualifiziert,<br />

wenn er den Torwart am Kopf trifft (allerdings<br />

nur unter der Voraussetzung,<br />

dass sich der Torwart nicht bewegt<br />

hat). Das Gleiche gilt auch <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n<br />

Spieler, der den gegnerischen Verteidiger<br />

(der sich nicht bewegt) bei <strong>eine</strong>m<br />

direkten Freiwurf am Kopf trifft.<br />

Das Verhalten des Torwarts beim Entschuldigungsversuch<br />

ist als grobe<br />

Unsportlichkeit zu werten, was ebenfalls<br />

zu <strong>eine</strong>r Disqualifikation führt.<br />

(Regeln 8:5e, 8:6, Erläuterung Nr. 6d)<br />

KREISLÄUFER<br />

Diese Bestimmungen bilden den Rahmen<br />

<strong>für</strong> die Entscheidungen der<br />

Schiedsrichter; sie lassen aber auch<br />

Spielraum <strong>für</strong> die praktische Umsetzung<br />

offen. Die «Kunst des Pfeifens» besteht<br />

darin, das Regelwerk möglichst ligagerecht,<br />

spielgerecht und situationsgerecht<br />

umzusetzen und in vergleichbaren<br />

Situationen den gleichen Massstab anzuwenden.<br />

Antworten auf Regelfragen können<br />

lediglich die Bestimmungen des Regelwerks<br />

berücksichtigen; Fragen des Ermessens,<br />

des Fingerspitzengefühls, der<br />

situationsgerechten Umsetzung können<br />

nur in der Praxis beantwortet werden.<br />

Frage 2: Würfe gegen Ende der Spielzeit<br />

Die SR haben auf Freiwurf entschieden<br />

und Time-Out gegeben. Die Uhr zeigt<br />

29:58. Nach dem Anpfiff des Freiwurfs erfolgt<br />

ein Pass und anschliessend ein Wurf<br />

neben das Tor. Nun zeigt sich, dass der<br />

Zeitnehmer die Uhr nicht gestartet hat –<br />

sie steht immer noch auf 29:58. Muss der<br />

Freiwurf wiederholt werden?<br />

Nein. Begründung: Verantwortlich <strong>für</strong><br />

die Spielzeit sind die Schiedsrichter.<br />

(Regeln 17:9 und 2:3)<br />

Hat der SR das Spiel freigegeben, läuft<br />

auch s<strong>eine</strong> Uhr. Damit ist die Spielzeit<br />

in der geschilderten Situation nach<br />

dem Fehlwurf wohl abgelaufen und das<br />

Spiel zu Ende. Korrigiert werden müsste<br />

nicht das Spiel (mit Wurfwiederholung),<br />

sondern die Zeit (indem die SR<br />

das Spiel abpfeifen).<br />

Ergänzungen: Ein Spieler führt den<br />

Freiwurf direkt als Torwurf aus. Der Ball<br />

befindet sich in der Luft, wenn das<br />

Schlusssignal ertönt. Konsequenzen:<br />

Der Freiwurf wird wiederholt. Ein Spieler<br />

wirft aus dem Spiel aufs Tor. Der Ball<br />

befindet sich in der Luft, wenn das<br />

Schlusssignal ertönt. Konsequenzen:<br />

Das Spiel ist zu Ende.<br />

Regelkenntnisse sind also unabdingbare<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n<br />

Schiedsrichter – zu <strong>eine</strong>r <strong>gute</strong>n Spielleitung<br />

gehören aber auch <strong>gute</strong>s Beobachtungsvermögen,Reaktionsfähigkeit,<br />

die optimale Einschätzung der<br />

Spielsituation und das nötige Feingefühl.<br />

Mit dem Pfeifen verhält es sich also<br />

ähnlich wie mit dem Autofahren: die<br />

Fähigkeit, zwischen Gas-, Brems- und<br />

Kupplungspedal unterscheiden zu können,<br />

macht noch k<strong>eine</strong>n <strong>gute</strong>n Automobilisten<br />

aus.<br />

Wir bringen im «Kreisläufer» ab dieser<br />

Ausgabe jeweils einige Fragen, welche<br />

sich bei <strong>eine</strong>m Handball-Spiel stellen<br />

können. Und dazu die richtigen Antworten<br />

– ausgearbeitet von Hanspeter Knabenhans,<br />

dem Regelexperten beim<br />

Schweizersichen Handball-Verband.<br />

Frage 3: Wurfverhinderung<br />

Spielzeit 59:20, Spielstand A:B 26:25; ein<br />

Spieler von A verhindert das Anspiel von<br />

B durch Klammern. Werden alle Vergehen<br />

in der letzten Minute bei knappem<br />

Spielstand mit <strong>eine</strong>r roten Karte geahndet?<br />

Der Spieler wird zwingend disqualifiziert,<br />

wenn er <strong>eine</strong>n «formellen Wurf»<br />

(Abwurf, Freiwurf, Einwurf, Anwurf,<br />

7m-Wurf) verhindert. Die Regel gilt<br />

also nur, wenn das Spiel ruht. (Erläuterung<br />

6g).<br />

Erfolgt die Regelwidrigkeit, wenn das<br />

Spiel läuft, wird das Vergehen wie<br />

während des ganzen Spiels unter<br />

dem Gesichtspunkt «Progression»<br />

beurteilt. Ein «Ablöschfoul» fällt dann<br />

unter die Regel 8:5 (Gefährdung) oder<br />

8:6 (grobe Unsportlichkeit).<br />

APRIL 2010<br />

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