4 Abb. 1: Temperaturmittelwerte und Niederschläge vom 1.10.2000 bis 30.9.<strong>2001</strong> in einem Ackerbau- und einem Obstbaugebiet <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong>
3. Auftreten seltener Schadorganismen und Besonderheiten in der Wirkungsweise von Pflanzenschutzmitteln RP S: Der Befall mit der aus Südeuropa zugewanderten Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella) breitet sich in wärmebegünstigten Gebieten zwar weiter aus, es herrscht aber der Eindruck, dass die Schwere <strong>des</strong> Befalles im Jahre <strong>2001</strong> ein wenig nachgelassen hat. Der durch den Mottenbefall (Minierfraß) bedingte vorzeitige Blattfall hat sich zeitlich deutlich in den Herbst verlagert. Es treten einige heimische Vögel als Fraßfeinde und etliche Schlupfwespen als Ei- und Larvenparasitoide dieser blattminierenden Motte auf. Ob diese Gegenspieler oder aber ganz andere Ursachen (z.B. Befall mit dem „Echten Mehltau der Kastanie“, Erysiphe flexuosa) diese leichte Abschwächung <strong>des</strong> Befalles hervorgerufen hat oder ob es sich gar um eine eher zufällige Entwicklung handelt, ist unklar. Aus den Gemarkungen Schwäbisch Hall sowie Bad Cannstatt werden - zum ersten Male seit 1995 - wieder kleine lokale Vorkommen <strong>des</strong> Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionae) gemeldet. Die dadurch verursachten Schäden blieben jedoch unbedeutend bzw. wie im Falle Bad Cannstatt, zumin<strong>des</strong>t lokal begrenzt. Engerlinge <strong>des</strong> Feldmaikäfers (Melolontha melolontha) wurden gemeldet aus Weinsberg, dem nördlichen Mainhardter Wald, Nürtingen, Backnang und Öhringen. In vier Kopfsalatbeständen im Kreis Heilbronn besteht der Verdacht eines Befalles mit LRNV (lettuce ring necrose virus). Die visuelle Beurteilung war positiv (Symptome 5 - 6 Wochen nach Pflanzung: Blätter eines Blattkranzes mit ringförmigen bzw. fleckigen braunen, später zusammenfließenden Nekrosen, dann Blattrisse). Proben wurden im Oktober zur eingehenderen Diagnose an die LfP Stuttgart sowie das Institut für Pflanzenvirologie der Biologischen Bun<strong>des</strong>anstalt für Land- und Forstwirtschaft übersandt. Ergebnisse standen zur Zeit der Erstellung dieses Berichtes noch aus. Da das Virus durch den Bodenpilz Olpidium brassicae übertragen wird, ist eine Sanierung kaum möglich. Das Virus trat bisher in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht auf, aus den Niederlanden (Unter-Glas-Anbau) und den USA sind Auftreten und Schäden bekannt. LfP: In der Baumschule zur Anzucht virusfreier Obstgehölze der LfP, Renningen, trat im August <strong>2001</strong> erstmalig die Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) auf. Da diese Blattlausart gegenüber sehr vielen Wirkstoffen resistent und ein potentieller Virusüberträger ist, wurde ein Bekämpfungsversuch durchgeführt. Tab. 3a : Ergebnisse eines Versuches zur Bekämpfung der Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) an Apfel Variante Wirkungsgrad in % Konz. in % 2 Tage nach Behandlung 6 Tage nach Behandlung Unbehandelt - 244 Läuse 224 Läuse Confidor WG 70 0,05 79,1 99,4 Karate Zeon Technologie 0,05 70,1 95,6 Bulldock 0,03 71,6 93,8 ME 605 Spritzpulver 0,05 52,7 84,8 Oleo Ekamet 1,00 34,2 25,6 Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 5