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Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

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Maßnahmen zur Verbesserung der Strohrotte vor Stoppelweizen mit Hilfsstoffen (M 30):<br />

Vom ALLB Sinsheim wurde ein Versuch aus dem im Herbst 2000 angelaufenen<br />

Pilotversuchprogramm M 30 „Versuch zur Beschleunigung der Strohrotte bei einem hohen<br />

Getreideanteil (75 %) in der Fruchtfolge“ durchgeführt. Die Versuchsfläche wurde in zwei Blöcke<br />

unterteilt: I. = Standard Mähdrescherhäcksel und II. = wie I plus zusätzlichem Mulchgang. In jedem<br />

Block wurden acht Pflanzenschutzvarianten mit vier Wiederholung in Blockanlage (1. keine<br />

Fungizidbehandlung, 2. Fungizidbehandlung J u w e l T o p 1,0 l/ha BBCH 39 - 49, 3. A m a l g e r o l<br />

2,0 l/ha mit 20 kg N/ha in Form von A H L, 4. wie Var. 3 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha, 5. A m a l g e r o l<br />

4,0 l/ha plus 20 kg N/ha in Form von A H L, 6. wie Var. 5 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha, 7. A H L 40 kg<br />

N/ha, 8. wie Var. 7 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha. Im Block I wurde A m a l g e r o l und A H L nach der<br />

Ernte auf das vom Mähdrescher gehäckselte Stroh ausgebracht. Im Block II erfolgte vor der<br />

Ausbringung von Amalgerol und A H L ein zusätzlicher Strohmulchgang mit einem Mulchgerät. Die<br />

Krankheitsbekämpfung wurde nach Empfehlung von PRO_ PLANT durchgeführt.<br />

Der Winterweizen (Sorte Cardos) wurde betriebsüblich mit 130 kg/ha ausgesät. Die Unkrautbekämpfung<br />

erfolgte am 01.04. mit I P U (3,0 l/ha) plus L o t u s (0,2 l/ha) plus D u p l o s a n K V<br />

(1,5 l/ha) im BBCH 25 <strong>des</strong> Winterweizens einheitlich und betriebsüblich über die gesamte<br />

Versuchsfläche. Als Blattkrankheiten traten im wesentlichen nur Septoria-Blattflecken auf. Der<br />

Erstbefall wurde relativ spät am 21.05.<strong>2001</strong> mit 0,5 % festgestellt. Bis zum 25.06. steigerte sich der<br />

Blattbefall auf 34 % in der Strohbehandlungsvariante I = „Mähdrescherhäcksel“ und auf 21,5 % in der<br />

Variante mit zusätzlichem Mulchgang. Der Gelbrost-, Braunrost- und Ährenfusariumbefall fiel<br />

allgemein gering aus. Am 10.07. (BBCH 85) waren die obersten drei Blätter in den Kontrollparzellen<br />

zu über 70 % abgestorben. Parasitärer Halmbruch und die Schwarzbeinigkeit traten nur gering auf.<br />

Die ermittelten Befallswerte weisen ein sehr uneinheitliches und heterogenes Bild auf. Obwohl<br />

Unterschiede im Schwarzbeinigkeitsbefall zwischen den einzelnen Varianten festgestellt wurden,<br />

waren aufgrund <strong>des</strong> geringen Vermorschungsgra<strong>des</strong> am Halmgrund keine Auswirkungen auf den<br />

Ertrag festzustellen. Insgesamt lagen die ermittelten Befallswerte in der Strohbehandlungsvariante II<br />

niedriger als in Variante I ohne zusätzlichen Mulchgang. Das eingesetzte A m a l g e r o l (2 bzw. 4<br />

l/ha) in Verbindung mit 20 kg N/ha in Form von A H L sowie A H L alleine hatten keinen Einfluss auf<br />

den Krankheitsbefall, während der Einsatz von J u w e l T o p (1,0 l/ha) in BBCH 39/49 der Kultur den<br />

Befall deutlich reduzierte. Der Befallsdruck durch Ährenfusarium kann an dieser Weizensorte in<br />

diesem Jahr als niedrig eingestuft werden. Dies dokumentieren auch die von den fungizidbehandelten<br />

Varianten ermittelten DON-Werte (I = 0,9 – 0,5 mg/kg, II = 0,5 – 0,4 mg/kg). Die Frage, ob Hilfsstoffe<br />

wie A m a l g e r o l und A H L die mechanischen Maßnahmen ersetzen können, kann anhand <strong>des</strong><br />

Befallsdruckes der aufgetretenen Krankheiten nicht eindeutig geklärt werden. Es scheint, als hätte der<br />

alleinige Einsatz von 40 kg N/ha in Form von A H L zur Strohrotte nach der Ernte gewisse gesicherte<br />

Vorteile hinsichtlich Ertrag und Wirtschaftlichkeit. Der Krankheitsdruck konnte eindeutig nur mit dem<br />

Fungizid (in diesem Fall mit J u w e l T o p 1,0 l/ha) gesenkt werden.<br />

Deutliche positive Ertragszuwächse wurden nur durch die Fungizidbehandlungen in den Varianten 2,<br />

4, 6 und 8 in beiden Strohbehandlungsvarianten ( I = 9,6 bis 18,9 dt/ha, II = 8,1 bis 18,2 dt/ha) gegenüber<br />

der unbehandelten Kontrolle erzielt.<br />

Während sich in der Strohbehandlungsvariante I = Mähdrescherhäcksel alle Fungizidbehandlungsvarianten<br />

als wirtschaftlich erwiesen, waren in Strohbehandlungsvariante II die Varianten 2, 3, 4, 7<br />

und 8 deutlich wirtschaftlich und die Varianten 5 und 6 knapp an der Wirtschaftlichkeitsgrenze.<br />

Zusammenfassend kann zu diesem Versuch festgestellt werden, dass der Einsatz von A m a l g e r o l<br />

oder 40 kg N in Form von A H L zur Strohrotte wohl überwiegend ertragssteigernde Effekte erzielten,<br />

die sich aber nicht immer als wirtschaftlich erwiesen. Der Varianten mit J u w e l T o p zeigten<br />

deutlichere Ertragssteigerungen gegenüber den Varianten ohne Fungizideinsatz und waren durchweg<br />

wirtschaftlich.<br />

7.1.2 Lautenbach II / Boxberg<br />

7.1.2.1 Die Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensitäten auf Schädlinge,<br />

Krankheiten und Unkräuter<br />

Das Anbaujahr 2000/<strong>2001</strong> ist das vierte Jahr der Untersuchungen zum integrierten Pflanzenschutz im<br />

Ackerbau in Boxberg. Auch im Berichtsjahr konzentrierten sich die Arbeiten auf zwei Schwerpunkte.<br />

Die Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensitäten auf Schädlinge, Krankheiten und<br />

Unkräuter machten den Kern der Dauerversuche aus, während diverse Einzelversuche zur<br />

Schneckenproblematik im Rapsanbau den zweiten Schwerpunkt bildeten. Am Grundkonzept der<br />

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Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>

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