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Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

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Besonders bemerkenswert waren zufällige Engerlingsfunde, die auf der Markung Mühlhausen bei<br />

Wiesloch beim Pflanzen von Weinreben gemacht wurden. Die Engerlinge befanden sich im zweiten<br />

Larvenstadium, so dass davon auszugehen ist, dass im Jahre 2000 ein Maikäferflug unbemerkt<br />

geblieben ist.<br />

Begleituntersuchungen<br />

Im Rahmen der Versuche zur Feldmaikäferbekämpfung an zwei Versuchsorten im Kraichgau,<br />

Regierungsbezirk Karlsruhe, die im Frühjahr <strong>2001</strong> stattfanden, sollte die Nebenwirkung <strong>des</strong><br />

biologischen Insektizids N e e m A z a l – T / S auf im Behandlungsgebiet natürlich vorkommende<br />

Nichtzielorganismen untersucht werden sowie der Totenfall der Maikäfer erfasst werden.<br />

Zwei Waldgebiete in den Gemeinden Walzbachtal, Ortsteil Jöhlingen, und Dielheim, Ortsteil<br />

Horrenberg, wurde am 04.05 und ein zweites Mal am 11.5.<strong>2001</strong> mit N e e m A z a l – T / S behandelt.<br />

Das Mittel wurde mit einem Hubschrauber ausgebracht. Zwei unbehandelte Waldgebiete mit<br />

ähnlichem Baumbestand wurden jeweils im gleichen Waldgebiet als Kontrollflächen ausgewählt.<br />

An Waldrändern und innerhalb der Wälder wurden im Bereich der Kronenprojektion der Bäume 1 m²<br />

große Auffangapparaturen (schwarze Kunststoffplane auf vier Holzpflöcken) aufgestellt, die in der<br />

Mitte eine Abflussmöglichkeit aus Gaze für Wasser besaßen. Da Maikäfer deutliche Vorlieben für<br />

bestimmte Laubbaumarten wie Eiche oder Buche besitzen, wurden die Auffangapparaturen<br />

vorzugsweise unter diesen Baumarten installiert. Um ein Verblasen <strong>des</strong> Totenfalls durch den Wind zu<br />

vermeiden, wurde mittig in jede Auffangapparatur ein ca. faustgroßer Kieselstein gelegt. 35 Fallen<br />

verteilt auf vier Standorte wurden einen Tag nach der Behandlung am 05.05. <strong>2001</strong> aufgebaut.<br />

In Tabelle 5.5a sind die Anzahl der installierten Fallen, die Standorte und die Art der Behandlung <strong>des</strong><br />

betreffenden Waldgebietes aufgeführt.<br />

Tab. 5.5a: Anzahl und Standorte der Auffangapparaturen<br />

Anzahl Fallen Standort Behandlung<br />

15 Jöhlingen NeemAzal-T/S<br />

5 Jöhlingen unbehandelt<br />

10 Horrenberg NeemAzal-T/S<br />

5 Horrenberg unbehandelt<br />

Die Auffangapparaturen wurden fünf mal (07.05., 10.05., 14.05. 1, 21.05., 28.05. <strong>2001</strong>) aufgesucht<br />

und der Inhalt ohne größere Teile wie Äste, Zweige sowie trockene Blätter in mit 70%igem Alkohol<br />

gefüllte Gläser überführt. Im Labor wurden Insekten, Spinnen und Milben im nächsten Schritt aus den<br />

Proben aussortiert und in Gläser mit 70%igem Alkohol eingebracht. Später wurden die Tiere bis zur<br />

Ordnungs- und zum Teil bis zur Familienebene sortiert und gezählt.<br />

Abbildungen 1 und 2 sowie Tabelle 2 belegen, dass die Maikäfermortalität in den Varianten recht<br />

unterschiedlich war. Obgleich N e e m A z a l – T / S nicht direkt toxisch für den Maikäfer ist, fanden<br />

sich stets tote Maikäfer auf den Auffangapparaturen in dieser Versuchsvariante. Aber auch in der<br />

unbehandelten Kontrolle war dies der Fall. Der Totenfall war in den behandelten Varianten aber<br />

min<strong>des</strong>tens doppelt so hoch wie in den unbehandelten Kontrollen (Tab. 5.5b). Zwar starben zu Beginn<br />

in beiden Varianten auf beiden Versuchsflächen sowohl Männchen und Weibchen ab. Im<br />

Versuchsgebiet Horrenberg verendeten in der Kontrolle dann aber keine Weibchen mehr, während in<br />

der N e e m A z a l – T / S -Variante durchaus noch Weibchen abstarben. In den unbehandelten<br />

Versuchsflächen in Jöhlingen war die Mortalität der Weibchen stets geringer als auf der behandelten<br />

Fläche. Bei den Männchen zeigt sich auf allen Flächen ab dem Leerungstermin 10.05. das schon<br />

früher stets beobachtete kontinuierliche natürliche Absterben.<br />

Tab. 5.5b: Totenfall der Maikäfer berechnet auf 10 Auffangapparaturen nach Geschlechtern unterschieden<br />

Jöhlingen Horrenberg<br />

Männchen Weibchen Summe Männchen Weibchen Summe<br />

behandelt 44,6 28,7 73,3 77 43 120<br />

unbehandelt 10 20 30 50 10 60<br />

59<br />

Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>

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