Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
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RP TÜ: Wegen der warmen Witterung im Juni bestand bei Erdbeeren hohe Infektionsgefahr durch<br />
Rhizomfäule (Phytophthora cactorum). Die Erdbeermilbe (Steneotarsonemus pallidus fragariae)<br />
gewinnt offensichtlich wieder an Bedeutung. Bekämpfungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.<br />
LfP: An der Himbeer-Sorte ‚Glen Ample’ wurden <strong>2001</strong> starke mosaikartige Blattzeichnungen<br />
beobachtet. Ein Virusbefall konnte jedoch in keiner der eingereichten Proben nachgewiesen werden.<br />
Mosaikartige Symptome können jedoch auch durch die Saugtätigkeit von Himbeerblattgallmilben<br />
(Phyllocoptes gracilis) verursacht werden, die bei allen verdächtigen Proben vorhandenen waren.<br />
5.3.3.2 Versuche<br />
LfP: Aus verschiedenen Versuchen und Selektionen an der LVWO Weinsberg wurden 12 Himbeerklone<br />
und sieben Brombeerklone serologisch und mittels Himbeer- und krautigen Indikatoren auf<br />
Virusbefall untersucht. In zwei Himbeer- und zwei Brombeer-Proben lag Virusbefall vor.<br />
Lan<strong>des</strong>versuch 7: Die Phytophthora-Wurzelfäule (Phytophthora fragariae var. rubi ) stellt im<br />
Himbeeranbau eine bestandsgefährdende Krankheit dar. Standardsorten wie z.B. Schönemann<br />
erweisen sich gegenüber dieser pilzlichen Erkrankung als hochgradig anfällig. Im Rahmen eines<br />
mehrjährigen Lan<strong>des</strong>versuches wurde die Anfälligkeit der neuen Himbeersorten Nr. 27, Nr. 36 und Nr.<br />
117, die an der TU Weihenstephan gezüchtet wurden, im Vergleich zur Standardsorte ’Schönemann’<br />
geprüft.<br />
Die Pflanzung der Himbeersorten erfolgte 1997 mit jeweils 10 Pflanzen in mehrfacher Wiederholung in<br />
stark belasteten Böden an drei Standorten (LfP, RP S, RP KA). An zwei Standorten waren bereits im<br />
Vorjahr die wurzelfäuleanfälligen Schönemann-Pflanzen weitgehend abgestorben, so dass der<br />
Versuch dort beendet wurde.<br />
Nach Ablauf <strong>des</strong> vierten Versuchsjahres war auch am 3. Standort (LfP S) ein Großteil der<br />
Schönemann-Pflanzen abgestorben, so dass auch hier der Versuch beendet wurde. Bei den<br />
restlichen Pflanzen dieser Sorte war der Wuchs wie auch die Jungrutenproduktivität deutlich reduziert,<br />
doch zeigten diese verbliebenen Pflanzen im letzten Versuchsjahr eine gewisse Erholung und<br />
Stabilisierung.<br />
Die Weihenstephaner Nummernsorten hingegen erwiesen sich während der Versuchsdauer an allen<br />
Standorten gegenüber der Wurzelfäule als sehr widerstandsfähig. Die Ausfälle einzelner Pflanzen<br />
haben ihre Ursache in der Witterung und der Bewirtschaftung. Von den getesteten wurzelfäulewiderstandsfähigen<br />
Sorten sind bereits Nr. 36 unter dem Namen ’Wei-Rula’ und Nr. 27 unter<br />
’Sanibelle’ im Fachhandel erhältlich (Tab. 5.3h).<br />
Tab. 5.3h: Ergebnis der Widerstandsfähigkeit von Himbeersorten gegenüber der Phytophthora-Wurzelfäule<br />
(LfP Stuttgart, 4. Versuchsjahr)<br />
1 Schönemann<br />
(30 Pflanzen)<br />
2 Nr. 27<br />
(20 Pflanzen)<br />
3 Nr.36<br />
(40 Pflanzen)<br />
4 Nr. 117<br />
(20 Pflanzen)<br />
Anzahl<br />
lebender<br />
Pflanzen<br />
Anzahl der<br />
Tragruten<br />
Bonitur<br />
08.08.<strong>2001</strong><br />
Höhe der Anzahl<br />
Tragruten Jungruten<br />
(m)<br />
Höhe der<br />
Jungruten<br />
(m)<br />
� Zahl<br />
Jungruten /<br />
Pflanze<br />
5 (17%) 7 0,8 – 1,6 29 0,4 – 1,7 5,8<br />
18 (90%) 67 1,5 – 1,7 120 1,0 – 1,8 6,7<br />
34 (85%) 139 0,8 – 1,7 234 0,6 – 2,0 6,9<br />
18 (90%) 68 1,5 – 1,7 113 0,5 – 1,8 6,3<br />
Seit einigen Jahren tritt in Schwarzen Johannisbeeranlagen die Johannisbeerblattgallmücke<br />
(Dasyneura tetensi) stärker in Erscheinung und beeinträchtigt erheblich das Triebwachstum und den<br />
Fruchtertrag. Im Rahmen eines AK-Lück-Versuches wurden im Berichtsjahr verschiedene<br />
Pflanzenschutzmittel zu ihrer Bekämpfung erprobt. Zum Einsatz kamen die Insektizide C a l y p s o,<br />
K a r a t e W G, N e e m A z a l - T/S und das Versuchsprodukt N E U 1 1 6 1 I, ein Pyrethrum-<br />
Rapsöl-Gemisch. Diese Präparate wurden vor der Johannisbeerblüte jeweils ein- und zweimal<br />
ausgebracht. Dabei erreichte K a r a t e W G bei zweimaliger Anwendung mit 95% Wirksamkeit den<br />
besten Erfolg. Auch N E U 1 1 6 1 I wirkte zweimalig eingesetzt mit 72% WG noch zufriedenstellend.<br />
Alle anderen Varianten zeigten eine unzureichende Wirkung.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong>