Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
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Birnblattsaugerbekämpfung mit M i t a c sollte die Frage einer Wirksamkeitsverbesserung von<br />
Insektiziden durch den Zusatz von Netzmitteln geklärt werden. Die Versuche wurden am RP Karlsruhe<br />
und beim ALLB Markdorf durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse zeigen an beiden Standorten bei guten Wirkungsgraden kurz nach den Behandlungen<br />
nur graduelle Unterschiede zwischen der M i t a c - Variante solo und den M i t a c - Varianten mit<br />
Netzmittelzusatz, so dass sich daraus keine spürbare Steigerung der Wirksamkeit bei<br />
Netzmittelzusatz ableiten lässt. Bei einem späteren Kontrolltermin in Karlsruhe hatte ein starker<br />
Blumenwanzen- und Marienkäferbesatz den Birnblattsaugerbefall reduziert (Tab. 5.3c).<br />
Tab. 5.3c: Birnblattsaugerbekämpfung mit Mitac unter Zusatz von Netzmitteln<br />
Variante Mittelaufwand Termine der Behandlungen % Wirkungsgrad<br />
(kg/ha/ m Kh)<br />
RP KA ALLB MKD RP KA RP KA ALLB MKD<br />
29.5. 12.6.<br />
6.7.<br />
1 Unbehandelt - - - - - -<br />
2. Mitac 1,25 23.5. 25.6., 3.7. 85,9 45,1 88,4<br />
3. Mitac + ProNet-Alfa 1,25 +0,75 23.5. 25.6.,<br />
3.7.<br />
88,4 74,1 90,8<br />
4. Mitac + Greemax 1,25 + 0,025 23.5. 25.6.,<br />
3.7.<br />
79,9 23,2 90,8<br />
Zusätzlich wurde am ALLB MKD eine Blutlausbekämpfung mit P i r i m o r und den gleichen<br />
Netzmittelzusätzen durchgeführt. Auch hier war keine deutliche Verbesserung der Wirksamkeit<br />
festzustellen.<br />
Lan<strong>des</strong>versuch 6: Der Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. syringae) kann in Birnenanlagen<br />
in Verbindung mit feucht-kühler oder frostiger Witterung im Frühjahr erhebliche Blütenschäden und<br />
Fruchtausfälle verursachen. Bei umfangreichen Versuchen in den vergangenen Jahren wirkten die<br />
verwendeten Pflanzenschutzmittel meist unzureichend oder es trat witterungsbedingt kein Befall auf.<br />
Auch bei einem Bekämpfungsversuch am RP KA im März <strong>2001</strong> zeigten die Präparate<br />
F u n g u r a n O H, B A S 1 2 5 1 0 W und V P M S B 2 001 bei deutlichem Befallsdruck eine sehr<br />
geringe Wirkung. Die Ergebnisse der bisherigen Bekämpfungsversuche lassen vermuten, dass die<br />
Infektionen <strong>des</strong> Bakterienbran<strong>des</strong> bereits vor dem Knospenaufbruch erfolgen.<br />
Lan<strong>des</strong>versuch 5: Der Feuerbrand ist eine die Existenz <strong>des</strong> heimischen Kernobstanbaus<br />
gefährdende bakterielle Krankheit. Das einzige sicher wirkende Präparat P l a n t o m y c i n (Streptomycinsulfat)<br />
stand im Jahre <strong>2001</strong> der obstbaulichen Praxis nicht zur Verfügung, da von der BBA<br />
aufgrund von festgestellten Höchstmengenüberschreitungen im Honig ein Ruhen der Zulassung<br />
angeordnet wurde. Die bereits in den Vorjahren umfangreiche Versuchstätigkeit auf der Suche nach<br />
wirksamen Alternativen zum P l a n t o m y c i n wurde daher im Berichtsjahr ausgeweitet. So wurden<br />
vom Pflanzenschutzdienst im Rahmen von Lan<strong>des</strong>versuchen und Versuchen zum Lückenindikationsprogramm<br />
an mehreren Standorten umfangreiche Freilandversuche im Kernobst durchgeführt, um<br />
verschiedene Prüfmittel als Alternativen zum P l a n t o m y c i n zu testen und die Rückstandssituation<br />
im Honig zu klären. Beim RP Karlsruhe und am ALLB Markdorf erfolgten die Versuche zur<br />
Bekämpfung <strong>des</strong> Feuerbran<strong>des</strong> mittels künstlicher Inokulation der Wirtsbäume durch den Feuerbranderreger<br />
(Tab.5.3d).<br />
Tab. 5.3d: Feuerbrandbekämpfung mit künstlicher Infektion<br />
Varianten Mittelmenge<br />
RP KA<br />
RP KA<br />
kg/ha u. m Kh<br />
(James Grieve)<br />
(Gala)<br />
%WG<br />
% WG<br />
% WG<br />
% WG<br />
(inokulierte Bäume) (sek. infiz. Bäume) (inokulierte Bäume) (sek. infiz. Bäume)<br />
Unbehandelt(%Befall) (28,6) (12,3) (51,1) (11,79<br />
Plantomycin 0,3 (3x) 68,6 92,7<br />
Biopro 1 (5x) 25,2 19,7<br />
Serenade WP 7,5 (7x) 38,5 50,9<br />
VPMS Fb <strong>2001</strong> 5 (6x) 30,6 27,5<br />
Neu 1140 F<br />
1 (3x)<br />
36,8 5,2<br />
+ Metallsalz<br />
1 (3x)<br />
Prüfmittel 1 5 (3x) 6,1 32,8<br />
FZB 24 WG 1 (5x) 22,6 57,8<br />
Plantomycin 0,3 (3x) 75,5 69<br />
Cuprozin WP 0,15 (3x) 46,3 18,4<br />
ATS 10 (2x) 8,2 0<br />
47<br />
Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>