Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
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5.1.5 Öl- und Faserpflanzen<br />
5.1.5.1 Besondere Beobachtungen<br />
RP S: Winterraps: Der Zuflug der Stängelrüssler (Ceuthorrhynchrus napi, C. quadridens) begann<br />
schon früh in der 1. Februardekade. In den wärmeren Gebieten war schon Ende Februar / Anfang<br />
März die Bekämpfungsschwelle überschritten. In den höher gelegenen, kühleren Anbaugebieten<br />
wurde sie erst nach der Monatsmitte März erreicht. Der Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus) flog in<br />
den frühen Gebieten etwa zur selben Zeit wie die Stängelrüssler zu. In den späten Gebieten wurde<br />
Anfang April, im Knospenstadium <strong>des</strong> Rapses die Bekämpfungsschwelle überschritten.<br />
Ab Mitte Juni wurden durch sehr starken Befall von Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam)<br />
Absterbeerscheinungen verursacht. Demgegenüber hatte Befall durch Rapskrebs (Sclerotinia<br />
sclerotiorum) eine untergeordnete Bedeutung.<br />
Im Herbst verursachten Nacktschnecken (Agriolimax-, Arion-, Deroceras - Arten) überall dort<br />
empfindliche Fraßschäden an Rapskeimlingen, wo nicht rechtzeitig bekämpft wurde.<br />
Ab Anfang Oktober setzte ein starker Zuflug durch Erdfloharten, insbesondere Rapserdfloh (Psyllio<strong>des</strong><br />
chysocephala) ein. Der Schwarze Kohltriebrüssler (Ceuthorrhynchus picitaris) wurde nur in<br />
Einzelexemplaren in den Gelbschalen gefunden.<br />
Begünstigt durch die kühlfeuchte Septemberwitterung musste verstärkt Befall durch Falschen Mehltau<br />
(Peronospora brassicae) an Rapskeimlingen festgestellt werden.<br />
5.1.5.2 Versuche<br />
LfP: Biologische Bekämpfung der Sclerotina-Weißstängeligkeit mit dem parasitischen Pilz<br />
Coniothyrium minitans bei Anwendung zur Saat im Vergleich mit einer Fungizid-<br />
Blütebehandlung in Winterraps (LV 77).<br />
In dieser Versuchsreihe wird überprüft, ob die Weißstängeligkeit durch eine Vorsaatbehandlung mit<br />
C o n t a n s W G vor der Aussaat bekämpft werden kann und wie sich eine zusätzliche<br />
Blütebehandlung auswirkt. Ferner sollten die Präparate im Hinblick auf deren Einflussnahme auf den<br />
Ertrag und die Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Zielsetzung <strong>des</strong> Kernversuchs war die<br />
Abschätzung der Wirkung von C o n t a n s W G. Die Ausbringung <strong>des</strong> Pilzes erfolgte in beiden Fällen<br />
unter optimalen Bodenbedingungen.<br />
Von allen Standorten wurde über starken Pilzbefall berichtet. Phoma, Sclerotinia (Rapskrebs) und<br />
Alternaria (Rapsschwärze) waren die dominierenden Krankheiten.<br />
Im Stuttgarter Versuch wurde eine Fläche mit Rapsvorfrucht gewählt. Leider wurden visuell und auch<br />
nach Laboruntersuchungen im Herbst und im zeitigen Frühjahr im Boden keine Sklerotien festgestellt.<br />
Erste Krankheitssymptome an den Pflanzen wurden erst Ende April visuell sichtbar. Sclerotinia,<br />
Cylindrosporium und Botrytis erst Anfang Juni. Die Weißstängeligkeit trat damit sehr spät auf.<br />
Vermutlich konnte der Krankheitsausbruch durch die vorbeugende Behandlung mit C o n t a n s W G<br />
bis zu diesem Zeitpunkt hinausgezögert werden. Äußerst positiv wirkte sich die zusätzliche<br />
Blütebehandlung mit K o n k e r R aus. Durch diese Fungizidanwendungen konnte in diesem Versuch<br />
nicht nur eine deutliche Befallsminderung erreicht werden.<br />
Biberach berichtete sichtbare Krankheitssymptome erst im Juli. Der Einfluss der Pflanzenschutzmaßnahmen<br />
blieb unter Berücksichtigung aller Faktoren weit hinter den Erwartungen zurück. In<br />
Ilshofen wurden nur geringfügige Wirkungsunterschiede festgestellt.<br />
Kornansatz und auch die damit in Verbindung stehende Ertragsstabilisierung konnten durch die<br />
Maßnahmen nur in Markgröningen und Kälberbach stabilisiert und erhöht werden. Alle Maßnahmen<br />
wirkten sich positiv aus. Die kombinierte Herbst- und Frühjahrsanwendung brachte in Stuttgart 29%<br />
mehr Ertrag als die Kontrolle. Unverkennbar war, dass eine gezielte, alleinige Blütebehandlung mit<br />
33% Mehrertrag sogar ausgereicht hätte: Der Ertragseinfluss war somit, ohne Berücksichtigung der<br />
Wirtschaftlichkeit der Maßnahme, noch höher als bei der Behandlungskombination C o n t a n s W G<br />
(Herbst) und K o n k e r R (Vorblüte). Im Ilshofener Kernversuch lag die Kombination aus C o n t a n s<br />
W G und K o n k e r R vor den beiden alleinigen Maßnahmen. In Biberach wurde in allen Fällen<br />
bestenfalls das Kontrollniveau erreicht.<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong>