06.01.2013 Aufrufe

Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

34<br />

Von den fakultativ angehängten Varianten war der Ertragseinfluss der Mitte August ausgebrachten<br />

einmaligen Behandlung mit der Mischung A m i s t a r + S p y r a l e am besten. Die nach Prognose<br />

IPS+CERCBET 3 zweimalig behandelte Variante (S p y r a l e ) kam dieser Maßnahme am nächsten,<br />

und die einmalig mit J u w e l behandelte Variante belegte den dritten Platz. O p u s blieb hinter den<br />

Erwartungen zurück. In allen Fällen waren die erzielten Ergebnisse besser als die der sog.<br />

Gesundvariante (3x mit S p y r a l e behandelt). Korrekterweise muss aber festgehalten werden, dass<br />

alle behandelten Varianten schlechter abgeschnitten haben als die unbehandelte Kontrolle.<br />

Eine weitergehende Beurteilung <strong>des</strong> Modells kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen<br />

werden, da das Modell im Jahr <strong>2001</strong> noch in der Validierungsphase war.<br />

5.1.4 Kartoffeln<br />

5.1.4.1 Besondere Beobachtungen<br />

RP S: Infolge der überwiegend trockenen Witterung im Mai und Juni trat der Befallsbeginn durch die<br />

Krautfäule (Phytophthora infestans) erst spät zum Monatsende Juni ein.<br />

5.1.4.2 Versuche<br />

LfP: Krautfäulebekämpfung in Kartoffeln nach den Empfehlungen der Prognosemodelle<br />

SIMPHYT 1 und SIMPHYT 3 (LV 78).<br />

Dieser Versuch wurde zur Überprüfung <strong>des</strong> neuen Prognosemodells zur Krautfäulebekämpfung<br />

durchgeführt. Variante 2 ist als Gesundvariante konzipiert und Variante 3 sollte bedarfsorientiert nach<br />

Infektionsdruck mit unterschiedlichen Fungiziden behandelt werden.<br />

Zu Behandlungsbeginn gab es an keinem der Standorte Vorbefall durch Krautfäule. Aufgrund der<br />

Witterungsverhältnisse wurde der erste Befall an beiden Standorten Mitte Juli festgestellt. Krautfäule<br />

trat damit an beiden Standorten sehr spät auf. Im Laufe der Vegetation kam es zu einer weiteren<br />

Befallszunahme an Blättern und Stängeln. Die Auswirkungen auf den Knollenbefall waren dagegen<br />

sehr gering.<br />

Es wurden auch Auswirkungen auf den Ertrag festgestellt. Aufgrund der spät einsetzenden Krautfäule<br />

wurde in Stuttgart in den behandelten Varianten im Vergleich zur Kontrolle nur 5 bzw. 7% Mehrertrag<br />

erzielt. In Donaueschingen lag das Ertragsniveau mit 26 bzw. 25% Mehrertrag über der Kontrolle. Im<br />

Stuttgarter Versuch schnitt die Modellvariante (vier Behandlungsmaßnahmen) besser ab als die<br />

Gesundvariante (5 Behandlungsmaßnahmen). In Donaueschingen wurde in der ortsüblichen Variante<br />

eine Behandlung mehr als in der SIMPYHT-Variante durchgeführt. Der erzielte Mehrertrag lag aber<br />

nur bei 1%.<br />

Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit fiel in diesem Jahr aufgrund eines Produktpreises von 20.-<br />

DM/dt Marktware sehr günstig aus. In beiden Versuchen lag SIMPHYT vor den ortsüblichen<br />

Maßnahmen. Donaueschingen erzielte durch die Modellaussage ca. 1500.- DM/ha mehr Erlös als in<br />

der Kontrolle. In Stuttgart lag dieser Betrag nach Abzug der Pflanzenschutzmittelkosten immerhin um<br />

255.- DM vor der Kontrolle.<br />

Es hat sich gezeigt, dass vor allem die richtige Bestimmung <strong>des</strong> Erstbehandlungstermins (SIMPHYT<br />

1) und die Unterstützung beim Terminieren der Folgebehandlungen (SIMPYT 3) für eine erfolgreiche<br />

Behandlung der Kraut- und Knollenfäule in beiden Kartoffelbeständen auch in diesem Jahr für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg entscheidend waren.<br />

Das Prognosemodell SIMPHYT 1 errechnete den Donaueschinger Spritzstart zum 25.06.01 den<br />

Stuttgarter zum 19.06.01. Erste Symptome zeigten sich in den unbehandelten Kontrollen im Juli. Ein<br />

mögliches Fazit daraus wäre, dass der Spritzstart in beiden Fällen zu früh empfohlen wurde. Ein<br />

anderes ist, dass das Modell SIMPHYT 1 sehr sensibel auf Witterungseinflüsse reagiert und dass die<br />

getroffenen Modellaussagen in praktische Erfahrungen einfließen müssen und der Spritzstart trotz<br />

Empfehlung hinausgezögert werden kann. Die Modelle haben damit beratende Funktion und können<br />

so optimal in die praktische Beratung im Kartoffelbau eingesetzt werden. Der Epidemieverlauf wurde<br />

von SIMPHYT 3 in beiden Fällen richtig eingestuft. Obwohl an beiden Standorten die Spritzintervalle<br />

aufgrund der anhaltenden Niederschläge während der Vegetation situationsbedingt verkürzt werden<br />

mussten, konnte am Ende an beiden Standorten durch die Prognosemodelle jeweils eine Behandlung<br />

eingespart werden.<br />

Fazit der diesjährigen Versuche ist, dass das Aufrechterhalten starrer Spritzfolgen aus fachlicher Sicht<br />

nicht mehr sinnvoll ist. Mit Hilfe der Modellaussagen kann der integrierte Kartoffelanbau weiter vorangebracht<br />

werden. Vorzeitige oder gar unnötige Behandlungsmaßnahmen können vermieden werden.<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!