Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
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Von den genannten Fällen abgesehen, konnte eine starke Ausbreitung der Pilzkrankheiten durch die<br />
gute Wirkung der Präparate ausreichend und nachhaltig verhindert werden. Schwerwiegende<br />
Wirkungsprobleme wurden von keinem der Standorte berichtet. Die neuen Fungizide waren in der<br />
Regel in der Wirkung der Standardvariante (0,6 l/ha H a r v e s a n und 0,6 l/ha A m i s t a r)<br />
ebenbürtig. Der Wirkungsunterschied zwischen Doppelbehandlungen mit reduzierten<br />
Aufwandmengen und Einmalbehandlungen war geringfügig und kann in erster Linie am<br />
standortspezifisch oft zu späten Anwendungstermin festgemacht werden. Die Einfachbehandlung mit<br />
J u w e l T o p im Stadium BBCH 49 hatte in diesem Jahr gegenüber S t r a t e g o, zum gleichen<br />
Zeitpunkt ausgebracht, leichte Wirkungsvorteile bei Netzfleckenkrankheit. Bei der Bekämpfung von<br />
Rhynchosporium liegt dagegen S t r a t e g o prozentual geringfügig vorne. Im Vergleich der<br />
Doppelbehandlungen hat die Standardmaßnahme mit H a r v e s a n und A m i s t a r (BBCH 32 und<br />
BBCH 49) Konkurrenz bekommen. An der Spitze steht dabei die kombinierte Maßnahme mit F l a –<br />
m e n c o F S (BBCH 32) und A m i s t a r (BBCH 49). Die Mischung von F l a m e n c o F S und<br />
A m i s t a r (BBCH 49) schnitt im Vergleich zur gesplitteten Maßnahme ähnlich ab. Die Wirkung der<br />
neuen S t r o b i l u r i n -Generation in den Produkten A c a n t o und O p e r a ist insgesamt gesehen<br />
als gleichwertig einzustufen. Die kombinierte R a d i u s – P a c k – A m i s t a r - Wirkung blieb an<br />
vielen Standorten hinter den Erwartungen zurück und scheint in Wintergerste nicht so geeignet.<br />
Ertragsmäßig bestanden zwischen den Präparaten teilweise große Unterschiede. Es kann<br />
festgehalten werden, dass einfache Maßnahmen einen geringfügig schlechteren Einfluss auf den<br />
Ertrag nehmen als doppelte Maßnahmen. Insgesamt zeigte sich auch bei diesem Parameter, dass die<br />
Doppelbehandlung mit F l a m e n c o F S und A m i s t a r dem Ertragseinfluss von H a r v e s a n<br />
und A m i s t a r gleichzusetzen ist. Bei den Einmalbehandlungen liegen J u w e l T o p und S t r a –<br />
t e g o weit vor A c a n t o und O p e r a. Die Mischung aus F l a m e n c o F S und A m i s t a r<br />
(BBCH 49) konnte die Erwartungen dagegen nicht erfüllen.<br />
Insgesamt schnitten in diesem Jahr die Zweifachbehandlungen (Var. 2, 3 und 4) nicht nur bei<br />
Wirksamkeit und Ertragsniveau in der Regel besser ab als die Einmalbehandlungen, sondern waren<br />
diesen auch bei ungünstigeren Pflanzenschutzmittelkosten in den meisten Fällen überlegen. Bei der<br />
diesjährigen Berechnung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen waren nach Abzug der<br />
Pflanzenschutzmittelkosten von drei Ausnahmen abgesehen alle Maßnahmen rentabel. Im<br />
Lan<strong>des</strong>durchschnitt brachte die kombinierte Behandlungsmaßnahme aus Variante 3 (H a r v e s a n +<br />
A m i s t a r; 0,6 + 0,6) mit einem Erlös von 1443.- DM/ha rund 137.- DM/ha mehr als die unbehandelte<br />
Kontrolle.<br />
Bei den Einmalbehandlungen (Var. 6, 7, 8, 9 und 10) belegte die Mischung aus F l a m e n c o F S +<br />
A m i s t a r den ersten Platz. Bei den neuen Produkten kann in diesem Jahr noch keine gezielte<br />
Angabe gemacht werden. Die Ertragseinflüsse waren vor Abzug der Mittelkosten jedoch nicht so hoch<br />
wie bei den bisher erwähnten Präparaten, so dass sich daraus ein eher ungünstiges Bild ergibt.<br />
Vergleich neuer Fungizide gegen Krankheiten an Sommergerste (LV 82).<br />
Die Versuche wurden an 4 Standorten durchgeführt und beerntet. Die Ergebnisse bringen wirkungsspezifisch<br />
aber nur an 3 Standorten brauchbare Ergebnisse. Insgesamt ist die Wirkung der Präparate<br />
und der entsprechenden Kombinationen gegen Blattkrankheiten in Sommergerste positiv zu bewerten.<br />
In der Mehrzahl der Fälle konnte der Befall durch die gute Langzeitwirkung der eingesetzten<br />
Präparate ausreichend und nachhaltig vermindert werden.<br />
Die dominierenden Krankheiten in Sommergerste waren Netzflecken und Rhynchosporium-<br />
Blattflecken, standortspezifisch kamen Mehltau oder Rost dazu. In der unbehandelten Kontrolle wurde<br />
der Netzfleckenbefall zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren mit 10 - 40% und der Rhynchosporium-<br />
Befall zwischen 8 und 65% eingestuft. Die durchschnittlich beste Wirkung gegen Blattkrankheiten<br />
kann in diesem Jahr der für Sommergerste ungewöhnlichen Behandlungskombination zwischen einer<br />
frühen (BBCH 32) R a d i u s P a c k - und einer späteren (BBCH 49) A m i s t a r - Behandlung attestiert<br />
werden.<br />
Von den einmaligen Behandlungen schnitt J u w e l T o p oder S t r a t e g o, im Stadium 49<br />
ausgebracht, besser ab als A c a n t o oder O p e r a. Der Vergleich zwischen einer frühen (BBCH 32-<br />
37) und einer späten (BBCH 49) G l a d i o- Anwendung fällt zu Gunsten der späteren Maßnahme aus.<br />
Insgesamt war die doppelte Behandlung in Sommergerste aufgrund <strong>des</strong> Befallsgeschehens in diesem<br />
Jahr günstiger als die einfachen Maßnahmen, machte sich aber nicht überall bezahlt.<br />
Die Erträge der behandelten Varianten schwankten zwischen 34 und 82 dt/ha. Vom Pforzheimer<br />
Standort abgesehen, lagen alle erzielten Erträge um 4 - 33% über den jeweiligen Kontrollparzellen.<br />
Ertragsmäßig gab es zwischen den Präparaten etwas größere Unterschiede. Bei einem Mehrertrag<br />
von 22% waren die Varianten 3 (Standard: H a r v e s a n; 0,6 l/ha; BBCH 32; A m i s t a r 0,6 l/ha;<br />
BBCH 49) sowie Variante 2 (R a d i u s P a c k; 1,2; BBCH 32 und A m i s t a r 0,6; BBCH 49) an der<br />
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Pflanzenschutzdienst <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>