Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001
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Warndienstprogramme Downloadbereich der Wetterdaten<br />
�� PRO_PLANT<br />
�� Schorf<br />
�� RIMpro<br />
�� PASO<br />
�� Feuerbrand<br />
�� Temperatursummenberechnungen<br />
Informationen zum Messnetz<br />
U.a. Aktualisierungsprotokolle<br />
4.14.2 Feuerbrand<br />
LfP: Während der Kernobstblüte waren die für Blüteninfektionen erforderlichen Witterungsbedingungen<br />
vom 2. bis 5. Mai und dann nochmals vom 11. bis 16. Mai nahezu im gesamten<br />
Lan<strong>des</strong>gebiet erfüllt. Während <strong>des</strong> ersten Termins blühten im Bodenseegebiet die Birnen noch,<br />
während <strong>des</strong> zweiten Termins war lan<strong>des</strong>weit die Apfelblüte noch nicht abgeschlossen. Seit Anfang<br />
Juni waren die ersten Feuerbrandsymptome in Form verschwärzter Blütenbüschel und als welkende<br />
Triebe mit reichlicher Bakterienschleimproduktion in den Kernobsterwerbsanlagen und vereinzelt im<br />
Streuobst zu finden. Der Befall trat wie schon im vergangenen Jahr lokal in unterschiedlich hohem<br />
Ausmaß auf. Am stärksten betroffen war der Regierungsbezirk Stuttgart, vor allem Anlagen im Gebiet<br />
um Pfedelbach, Ludwigsburg, Echterdingen, Esslingen, Heimerdingen und im Remstal. Am Bodensee<br />
sind vor allem Anlagen im östlichen Teil auf bayrischem Gebiet sehr heftig durch Blüteninfektionen<br />
getroffen sowie eine Birnenanlage in Ailingen und einzelne Apfelanlagen bei Tettnang und<br />
Friedrichshafen. Im nordbadischen Anbaugebiet waren stärker befallene Anlagen in Edingen,<br />
Heidelberg-Kirchheim sowie eine geschädigte Baumschule (Rodung von 50 Bäumen) in Bammental<br />
zu finden. In Südbaden trat Befall punktuell in Merdingen und Ehrenstetten sowie im Kinzigtal auf.<br />
In den stark befallenen Anlagen im Regierungsbezirk Stuttgart mussten bereits bis zu 80 Akh/ha für<br />
Schnittmaßnahmen aufgewendet werden, die jedoch für eine Sanierung der Anlage noch nicht<br />
ausreichten. Es fielen weitere Arbeitsstunden an, die in der arbeitskräfteknappen Vegetationszeit ohne<br />
Vernachlässigung anderer wichtiger Arbeiten kaum aufzubringen waren. Eine stark befallene<br />
Junganlage (Sorte Pinova) war bereits rodungsreif.<br />
Der heftige Befall in einigen Anlagen in diesem Jahr zeigt wie zerstörerisch und damit wirtschaftlich<br />
gravierend der Feuerbrand wirken kann, wenn kein wirksames Mittel zur Abwehr zur Verfügung steht.<br />
Die derzeit in der Öffentlichkeit zur Abwehr <strong>des</strong> Feuerbrands angepriesenen Ersatzmittel sind keine<br />
Alternative zu Plantomycin. Das zeigt sich deutlich daran, dass trotz Behandlung mit diesen Mitteln<br />
einige Anlagen stark befallen wurden, sowie in vielen praxisnahen Versuchen in den vergangenen<br />
Jahren und auch wieder in diesem Jahr. Keine der so genannten Alternativen kam auch nur<br />
annähernd an die hohe und zuverlässige Wirkung von Plantomycin mit 70 – 90 % Wirkungsgrad<br />
heran, die für die sichere Abwehr <strong>des</strong> Feuerbrands unabdingbar ist.<br />
4.14.3 Peronospora-Warndienst im Hopfenbau<br />
LfP: Um eine gezielte Bekämpfung <strong>des</strong> Falschen Mehltaus (Pseudoperonospora humuli) im<br />
Tettnanger Hopfenanbau zu gewährleisten, dient der seit 1989 in die Praxis eingeführte Peronospora-<br />
Warndienst den Hopfenpflanzern als Entscheidungshilfe. Die Informationsbasis für die<br />
Befallsprognose bilden sowohl Sporenflug als auch Wetterdaten (Temperatur, relative Luftfeuchte,<br />
Blattbenetzungszeiten). Diese Parameter werden täglich an vier Mess-Stationen im Anbaugebiet<br />
erfasst, mit einem EDV-gestützten Simulationsmodell bezüglich Infektionsgefahr verrechnet und über<br />
den Infoservice (telef. Auskunftgeber) bzw. einen Fax-Dienst an die Hopfenpflanzer weitergeleitet<br />
(Tab. 4.14c). Warnmeldungen werden zudem in das Internet eingestellt.<br />
Tab. 4.14c: Hopfenbau-Warndienst<br />
Infoservice mit 59 Texten 1.571 Anrufe<br />
Fax-Service mit 8 Texten 192 Fax-Bezieher<br />
Aus Tab. 4.14d ist zu entnehmen, welche Einsparungen an Behandlungen bzw. Fungiziden in den<br />
Jahren 1992 - <strong>2001</strong> möglich waren, wenn gegen den Falschen Mehltau an Hopfen nicht vorbeugend<br />
nach dem Kalender, sondern gezielt nach der Befallsprognose behandelt wurde. Verglichen wurden<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2001</strong>