Jahresbericht des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg 2001

Baden-
Württemberg
Pflanzenschutzdienst

Jahresbericht 2001
des
Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg
Dieser Bericht enthält Beiträge der Landesanstalt für Pflanzenschutz und der Regierungspräsidien.
Die Herkunft der Beiträge ist durch die entsprechenden Abkürzungen für die Dienststellen bezeichnet.
Herausgeber: Landesanstalt für Pflanzenschutz, Reinsburgstr.107, 70197 Stuttgart
Tel.-Nr.: (0711) 6642-400, Telefax -499
Bearbeitung: M. Fröschle, P. Krämer

Inhaltsverzeichnis
1 Organisation...........................................................2
2 Überblick über die Witterung ..................................3
3 Auftreten seltener Schadorganismen......................5
4 Durchführung von Rechtsvorschriften.....................6
4.1 Kartoffelkrebs.........................................................6
4.2 Kartoffelnematoden................................................6
4.3 Quarantänebakteriosen an Kartoffeln .....................6
4.4 Feuerbrandkrankheit ..............................................6
4.5 Scharkakrankheit....................................................7
4.6 Anbaumaterial-Verordnung (AGOZ) .......................7
4.7 Pflanzenbeschau....................................................8
4.8 Bienenschutz........................................................10
4.9 Anwendungsverbote und –beschränkungen.........10
4.10 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln.......................11
4.11 Pflanzenschutzgeräte...........................................12
4.12 Überwachung der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
durch Luftfahrzeuge........................14
4.13 Untersuchungen, Gesundheitsüberwachung ........14
4.14 Warndienst...........................................................16
4.15 Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Einzelhandel
nach § 22 Pflanzenschutzgesetz...............19
4.16 Sachkundenachweis ............................................19
4.17 Genehmigungen nach § 18 PflSchG ....................20
5 Besondere Beobachtungen und Versuche ...........25
Abkürzungsverzeichnis
5.1 Ackerbau..............................................................25
5.2 Gemüsebau .........................................................40
5.3 Obstbau ...............................................................43
5.4 Zierpflanzenbau und Zierrasen, Bäume und
Sträucher .............................................................53
5.5 Engerlinge des Feldmaikäfers und anderer
Blatthornkäfer.......................................................58
6 Biologische Schädlingsbekämpfung .....................62
6.1 Gemüsebau .........................................................62
6.2 Zierpflanzenbau ...................................................68
7 Integrierte Pflanzenschutzverfahren .....................71
7.1 Ackerbau..............................................................71
7.2 Gemüsebau .........................................................83
7.3 Obstbau ...............................................................83
8 Pflanzenschutzgeräte und Applikationstechnik.....85
8.1 Ackerbau..............................................................85
8.2 Obstbau ...............................................................86
9 Vorratsschutz.......................................................87
10 Pflanzenschutzmittel und Naturhaushalt...............87
11 Öffentlichkeitsarbeit..............................................93
Tabellenverzeichnis ....................................................107
Abbildungsverzeichnis ................................................108
AG
AGOZ Anbauverordnung über das Inverkehrbringen von Anbaumaterial von Gemüse-, Obst- und
Zierpflanzenarten
AK-Lück Arbeitskreis Lückenindikation
ARGE-Heilbronn Arbeitsgemeinschaft Zuckerrüben Heilbronn
BBCH Codierung der phänologischen Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen (BBA, BSA und
Chemische Industrie)
BGBl Bundesgesetzblatt
CVUA Chemisches Veterinär- und Untersuchungsamt
DON Deoxynivalenol
DTR Drechslera tritici repentis
DWD Deutscher Wetterdienst
EDV Elektr. Datenverarbeitung
EU Europäische Union
FH Fachhochschule
HTR Helminthosporium tritici repentis
HQZ Herkunfts- und Qualitätszeichen
Kh Kronenhöhe
IFZ Institut für Zuckerrübenforschung
IP Integrierter Pflanzenschutz
IPS Integriertes Produktionssystem
KOB Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee
LV Landesversuch
LVEO Landesverband Erwerbsobstbau
MEKA Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich
PCR polymerase chain reaction (Polymerasekettenreaktion)
pew Phytophthoraeffizienzwert
PflSchAnwG Pflanzenschutz-Anwendungsgesetz
PflSchG Pflanzenschutzgesetz
SchALVO Schutzgebiets- und Ausgleichs-Verordnung
TKG Tausendkorngewicht
UAK Unterarbeitskreis
Var. Variante
VwV Verwaltungsvorschrift
WG Wirkungsgrad
ZEPP Zentralstelle der Pflanzenschutzdienste für Entscheidungshilfen und Programme
ZR Zuckerrübe
Dienststellen
ALLB Amt für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur
BBA Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Braunschweig
LfP Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart
LPP Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Mainz
LVWO Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg
RP S, KA, FR, TÜ Pflanzenschutzdienste der Regierungspräsidien Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg und Tübingen
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg
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1 Organisation
Dienstbereich: Land Baden-Württemberg
Reinsburgstraße 107, 70197 Stuttgart,
Telefon / Fax: (0711) 6642-400 / -499
Referat 1
Angewandter Pflanzenschutz
Mittelprüfung,
Pflanzenschutztechnik,
Abwehr schädlicher Wirbeltiere,
Warndienst
Dr. P. Harmuth, LD
S. Bleis, LR’in
M. Fröschle, OLR
Dr. F. Merz, Dipl.Ing.
Dr. W. Moosherr, Dipl. Agr.biol.
K. Schmidt, Dipl.Ing.
Dienstbereich:
Anschrift:
Telefon / Fax
Leiter:
Vertreter:
Ackerbau und
Grünland:
Obstbau und
Baumschulen
Gemüse- und
Zierpflanzenbau
Versuchswesen,
Mittelprüfung
Pflanzenbeschau
Vorratsschutz
AG „Übergebietliche
Pflanzenschutzberatung“ beim
Jahresbericht 2001
Stuttgart
Ruppmannstr.21
70565 Stuttgart
(0711) 904-0/-2938
Dr. A. Mittnacht, LD
Dr. J.-A. Pfister, OLR
Dr. J.-A. Pfister
Dr. Th. Diehl, OLR
P. Beyer, TA
N.N.
W. Teichmann, TA
P. Sell, TA
P. Beyer
Dr. J.-A. Pfister, OLR
Landesanstalt für Pflanzenschutz
Direktor
Dr. G. Meinert
Vertreter
Dr. P. Harmuth, LD
Referat 2
Phytopathologische
Grundlagen,
Rückstandsuntersuchungen,
Nematologie
Dr. M Häfner, ChemD
Dr. P. Knuth, Dipl.Ing.
Dr. E. Moltmann, OLR'in
Dr. J. Richter, ObiolR
Referat 3
Virologie, Pflanzenbeschau,
Überwachungsaufgaben,
Umweltfragen, Vorratsschutz,
Dokumentation
Dr. M. Schröder, OLR
Dr. W. Paul,ObiolR (bis 30.9.)
Regierungspräsidien - Pflanzenschutz
Karlsruhe
Schlossplatz 1-3
76131 Karlsruhe
(0721) 926-5171 / - 5337
Dr. F. Bischof, LD
Dr. A. Maier, LR
Dr. A. Maier
A. Fried, LA
N.N.
Dr. A. Maier
W. Kammerer, TA
W. Kammerer
ALLB Bruchsal
(allg. PS, Haus- und
Kleingarten)
Dr. Ch. Schlegel, ObiolR
Freiburg
Verwaltung
G. Stoye, VAe
Bertoldstraße. 43
79098 Freiburg i. Br.
(0761) 208-1304 / -1236
Dr. M. Glas, LD
H. Imgraben
Dipl. Agr.biol.
H. Imgraben
Dr. M. Glas
U. Timm, AR
K. Dannemann, OAR
U. Timm
K. Dannemann
ALLB Offenburg (Obstbau)
Dr. I. Nikusch, ObiolR
U. Diehl, AR
H. Gernoth, Dipl.Ing. (FH)
ALLB Stockach
(Gemüsebau)
Heck, Dipl.Ing (FH)
Referat 4
Integrierte Bekämpfungsmaßnahmen,
Entomologie
Biologische Schädlingsbekämpfung
P. Galli, ObiolR
(kommissarisch)
Dr. R. Albert, OBiolR
Dr. A. El Titi, Dipl.Ing.
Tübingen
Konrad-Adenauer-Str. 20
72072 Tübingen
(07071) 757-3350 / -3190
Dr. R. Kälberer, BiolD
H. Tausch, OLR
Dr. R. Kälberer
Dr. R. Kälberer
R. Dengler, AR
H. Beyer, Dipl. Ing. (FH)
R. Dengler, AR
H. Beyer
ALLB Markdorf
(Obstbau)
Dr. E. Lange, OLR
M. Trautmann, TA
M. Müller, AR
D. Hagl, TA
H. Beumers, TA

2. Überblick über die Witterung
RP S: Das Jahr 2001 war überdurchschnittlich warm mit ebenfalls deutlich übernormalen
Niederschlagsmengen und einer durchschnittlichen Zahl von Sonnenscheintagen. Die
Frühjahrsmonate waren zu warm und niederschlagsreich. Ein Winter mit Eis und Schnee fand nicht
statt. Im Monat März fielen gebietsweise bis zur 2 ½-fachen der üblichen Regenmenge. Der April war
kühl und feucht. Wegen der überwiegend nassen Böden und der ungünstigen Bodenstruktur
verzögerte sich die Frühjahrsbestellung bis in den Monat Mai hinein.
Der Mai war trocken und überdurchschnittlich warm. Nachtfröste traten keine mehr auf. Dadurch
konnte sich die Vegetation stark entwickeln. Der Juni war kühl und feucht. Erst ab Monatsende Juni
und im Juli kam der Sommer mit viel Sonne und Tageshöchsttemperaturen bis zu 30 °C. Das heiße
Wetter setzte sich im August fort. Mitte August wurde in Stuttgart die Rekord-Tagestemperatur von
35,8 °C, an anderen Orten bis zu 33,7 °C, gemessen. Bei dieser Sommerwitterung konnte die Ernte
der Mähdruschfrüchte ohne Probleme abgewickelt werden.
Dafür fiel im September der Altweibersommer aus. Das Wetter blieb kühl, feucht mit vielen
Regenfällen und wenig Sonnenschein. Der Oktober brachte noch einmal Wärmerekorde und
reichliche Niederschläge. Erntearbeiten und Herbstbestellungen konnten gebietsweise erst im Oktober
abgeschlossen werden. Der November war trüb, kühl und verregnet; nach dem 10. November kamen
die ersten Nachtfröste. Der Dezember begann sehr mild. Aber schon Mitte des Monats vielen die
Temperaturen auf unter - 10 °C und am 24. des Monats herrschten am Boden verbreitet
Minimumtemperaturen von unter - 20 °C. Da vorher reichlich Schnee gefallen war, blieben die
Wintersaaten vor Frostschäden geschützt.
RP TÜ: Der Januar war überwiegend wechselhaft und mild, nur in der 2. Dekade kam es zu
strengeren Frösten und geringem Schneefall. Die Hasel blühte ab 14.01., Hamamelis ab 24.01.
Im Februar überwog ebenfalls milde Witterung, nur in der 2. Dekade kam es zu strengeren
Nachtfrösten bis - 10 °C. Winterling und Schneeglöckchen blühten ab 04.02., die Kornelkirsche ab
24.02.
Starke Niederschläge bestimmten das Wetter im März; zu Anfang und Ende des Monats kam es zu
Nachtfrösten. Schlüsselblumen erblühten ab 11.03., Schlehen und Forsythien ab 18.03.
Der Knospenaufbruch (BBCH 53) von Apfel und Birne begann am 14.03., Mausohr (BBCH 54) wurde
am 24.03. erreicht. Im April war es überwiegend wechselhaft mit Schnee bzw. Schneeregen über
Ostern; zum Monatsende wurde es mild und trocken. Die Birnenblüte begann am 21.04. (Vollblüte ab
28.04); bei Apfel wurde das Stadium Rote Knospe (57) am 18.04. erreicht, Blühbeginn war am 27.04.
Süßkirschen blühten ab 18.04., Sauerkirschen ab 28.04.. Im Mai kam es zu einer sehr starken
Erwärmung. In der Folge kam es zu teils heftigen Gewittern und Hagelschlag: am 4/5.05. und am
25.05. örtliche Hagelschläge, am 31.05. verbreitet Hagelunwetter mit erheblichen Schäden an
Obstgehölzen. Die Birnenblüte endete am 10.05., die Apfelblüte am 16.05.; Quitte und Weißdorn
blühten ab 10.05., die Quittenblüte endete am 20.05.01. Die ersten beiden Junidekaden waren kühl
und unbeständig; am 03.06. kam es nochmals zu Hagelschlägen. In der 3. Dekade war es sehr warm
(bis 30° C) und trocken.
Der Juli war überwiegend warm bzw. heiß und trocken; lediglich bei der 2. Dekade kam es zu
Niederschlägen in Verbindung mit niedrigeren Temperaturen. Die hochsommerliche Witterung setzte
sich im August fort; Anfang des Monats gab es Wärmegewitter. Kühles und niederschlagsreiches
Wetter war ab Ende August und im ganzen September vorherrschend; am 20.09. kam es örtlich
nochmals zu Hagelschlägen.
Dagegen war der Oktober wieder warm und trocken. Deutlicher Temperaturrückgang in Verbindung
mit Nachtfrösten setzte ab Anfang November ein; Niederschläge fielen bis 13.11. z. T. als Schnee; in
der 3. Dekade kam es zu starken Regenfällen. Im Dezember war es anfangs noch mild; ab 07.12.
setzte strenger Frost (bis - 15° C) ein. Örtlich kam es zu starkem Schneefall. Um Weihnachten wurde
es milder mit Schnee und Regen. Das Jahr endete mit strengem Frost.
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg
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Abb. 1: Temperaturmittelwerte und Niederschläge vom 1.10.2000 bis 30.9.2001 in einem Ackerbau- und einem
Obstbaugebiet
Jahresbericht 2001

3. Auftreten seltener Schadorganismen und
Besonderheiten in der Wirkungsweise von
Pflanzenschutzmitteln
RP S: Der Befall mit der aus Südeuropa zugewanderten Kastanienminiermotte (Cameraria ohridella)
breitet sich in wärmebegünstigten Gebieten zwar weiter aus, es herrscht aber der Eindruck, dass die
Schwere des Befalles im Jahre 2001 ein wenig nachgelassen hat. Der durch den Mottenbefall
(Minierfraß) bedingte vorzeitige Blattfall hat sich zeitlich deutlich in den Herbst verlagert. Es treten
einige heimische Vögel als Fraßfeinde und etliche Schlupfwespen als Ei- und Larvenparasitoide
dieser blattminierenden Motte auf. Ob diese Gegenspieler oder aber ganz andere Ursachen (z.B.
Befall mit dem „Echten Mehltau der Kastanie“, Erysiphe flexuosa) diese leichte Abschwächung des
Befalles hervorgerufen hat oder ob es sich gar um eine eher zufällige Entwicklung handelt, ist unklar.
Aus den Gemarkungen Schwäbisch Hall sowie Bad Cannstatt werden - zum ersten Male seit 1995 -
wieder kleine lokale Vorkommen des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionae)
gemeldet. Die dadurch verursachten Schäden blieben jedoch unbedeutend bzw. wie im Falle Bad
Cannstatt, zumindest lokal begrenzt.
Engerlinge des Feldmaikäfers (Melolontha melolontha) wurden gemeldet aus Weinsberg, dem
nördlichen Mainhardter Wald, Nürtingen, Backnang und Öhringen.
In vier Kopfsalatbeständen im Kreis Heilbronn besteht der Verdacht eines Befalles mit LRNV (lettuce
ring necrose virus). Die visuelle Beurteilung war positiv (Symptome 5 - 6 Wochen nach Pflanzung:
Blätter eines Blattkranzes mit ringförmigen bzw. fleckigen braunen, später zusammenfließenden
Nekrosen, dann Blattrisse). Proben wurden im Oktober zur eingehenderen Diagnose an die LfP
Stuttgart sowie das Institut für Pflanzenvirologie der Biologischen Bundesanstalt für Land- und
Forstwirtschaft übersandt. Ergebnisse standen zur Zeit der Erstellung dieses Berichtes noch aus. Da
das Virus durch den Bodenpilz Olpidium brassicae übertragen wird, ist eine Sanierung kaum möglich.
Das Virus trat bisher in Baden-Württemberg nicht auf, aus den Niederlanden (Unter-Glas-Anbau) und
den USA sind Auftreten und Schäden bekannt.
LfP: In der Baumschule zur Anzucht virusfreier Obstgehölze der LfP, Renningen, trat im August 2001
erstmalig die Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) auf. Da diese Blattlausart gegenüber sehr vielen
Wirkstoffen resistent und ein potentieller Virusüberträger ist, wurde ein Bekämpfungsversuch
durchgeführt.
Tab. 3a : Ergebnisse eines Versuches zur Bekämpfung der Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) an Apfel
Variante Wirkungsgrad in %
Konz. in % 2 Tage nach Behandlung 6 Tage nach Behandlung
Unbehandelt - 244 Läuse 224 Läuse
Confidor WG 70 0,05 79,1 99,4
Karate Zeon Technologie 0,05 70,1 95,6
Bulldock 0,03 71,6 93,8
ME 605 Spritzpulver 0,05 52,7 84,8
Oleo Ekamet 1,00 34,2 25,6
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg
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4. Durchführung von Rechtsvorschriften
4.1 Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)
RP S: Die Überwachungstätigkeit wurde fortgesetzt. Ein neuer Befallsherd wurde im Rems-Murr-Kreis
in einem Kleingarten festgestellt. Die nach der Kartoffelschutz-Verordnung vorgeschriebenen
Maßnahmen wurden angeordnet. Eine Feststellung der auftretenden Rasse findet 2002 statt.
4.2 Kartoffelnematoden (Globodera rostochiensis, G. pallida)
RP S: Die Untersuchung der Flächen auf Nematodenbefall im Rahmen der Überwachung der
Pflanzkartoffelerzeugung wurde fortgesetzt. Neue Befallsherde wurden nicht festgestellt.
Zur Kontrolle der Anbaufläche von Export-Baumschulen und Export-Zierpflanzenbetrieben wurde im
Herbst 2001 in 2 Betrieben 10 Bodenproben entnommen und auf Befall mit Kartoffelnematoden
untersucht. Alle Proben waren befallsfrei.
4.3 Quarantänebakteriosen an Kartoffeln
Verordnung zur Neuregelung pflanzenschutzrechtlicher Vorschriften zur Bekämpfung von
Schadorganismen der Kartoffel vom 05.06.2001, Artikel 2, Verordnung zur Bekämpfung der
bakteriellen Ringfäule und der Schleimkrankheit (BGBl Teil I S. 1008). Pflanzkartoffelverordnung vom
21.1.1986 (BGBL Teil I S.192), zuletzt geändert am 12. 10. 2001 (BGBl. I S. 2593).
Pflanzenbeschauverordnung zuletzt geändert am 23. August 2001 (BGBl. Teil I Nr. 45 S. 2240)
RP S: Im Rahmen der Pflanzkartoffelanerkennung wurden Basis-Partien und zertifizierte
Pflanzgutpartien beprobt entsprechend der vorgegebenen Probenahme-Richtlinie. Die
Untersuchungen wurden von der Landesanstalt für Pflanzenschutz durchgeführt.
Im Berichtsjahr wurde ein Fall von Befall durch den Erreger der Bakteriellen Ringfäule festgestellt.
Diese betraf die Sorte Agria der Kategorie BE aus der Ernte 2000. Es wurden die nach der
Kartoffelschutz-Verordnung vorgesehenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Bakteriellen Ringfäule
der Kartoffel angeordnet und durch das zuständige Amt für Landwirtschaft überwacht.
Für die beiden Fälle aus dem Vorjahr wurden die Überwachungsmaßnahmen fortgeführt.
LfP: Für die Pflanzgutanerkennung wurden aus der Ernte 2001 erstmals sowohl alle Z- als auch
Basispartien vollständig auf die beiden Quarantänebakteriosen Bakterielle Ringfäule (Clavibacter
michiganensis ssp. sepedonicus) und die Schleimkrankheit der Kartoffel (Ralstonia solanacearum,
früher: Pseudomonas solanacearum) mit Hilfe des Immunfluoreszenztests, Ausplattierung auf
Selektivmedien, PCR und Biotests untersucht. Insgesamt waren es 442 Pflanzgutproben sowie 8
Speisepartien. Für 363 Proben übernahm das private Untersuchungslabor des
Bodengesundheitsdienstes der Südzucker in Rain am Lech die Aufarbeitung und den ersten
Screeningtest (Immunfluoreszenztest). Zusätzlich wurden acht Importpartien untersucht. In der
Untersuchungssaison 2000/2001 wurde weder der Erreger der Bakteriellen Ringfäule noch der
Erreger der Schleimkrankheit nachgewiesen.
4.4 Feuerbrandkrankheit (Erwinia amylovora)
RP S: Seit dem 15.03.2001 ruht die Zulassung von Plantomycin. Damit stand kein wirksames
Präparat zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit bereit.
Der vom Pflanzenschutzdienst durchgeführte Objektschutz diente zur Sicherung des
Reiserschnittgartens Duttenberg und umfasste auch die Kontrolle der Schutzzone (Anpflanzverbot).
Weiterhin wurden die Anzuchtquartiere (Obst- und Ziergehölze) der Baumschulbetriebe begangen.
Hierbei wurden 433 erkrankte Obstgehölze und 296 Ziergehölze gefunden. Die notwendigen
Abwehrmaßnahmen wurden veranlasst.
Bei der Begehung der Anzuchtquartiere der Baumschulen wurde in 5 von 49 Betrieben (siehe auch
Punkt 4.8) Feuerbrandbefall an Apfel, Birne und Quitten gefunden. Diese Befallsherde wurden sofort
vernichtet und weitere Abwehrmaßnahmen eingeleitet.
Jahresbericht 2001

LfP: Es wurden 186 eingesandte Verdachtsproben auf Feuerbrand untersucht. In 45 % der Proben
wurde Feuerbrand nachgewiesen. Den größten Anteil der positiven Proben nahm der Apfel ein
(51 %), gefolgt von der Birne (25 %), Quitte (10 %), Cotoneaster (8 %) und Crataegus (6 %).
4.5 Scharkakrankheit (Plum pox)
RP S: Zum Schutz des Reiserschnittgartens wurde auf der Gemarkung Bad Friedrichshall ein
Anpflanzverbot für Wirtspflanzen der Scharkakrankheit ausgesprochen bzw. verlängert. Die
notwendigen Umfeldkontrollen wurden durch den Pflanzenschutzdienst durchgeführt. An
Straßenrandbepflanzungen mussten Wurzelausschläge von Schlehen entfernt werden, weitere
Beanstandungen traten jedoch nicht auf.
Bei der Routinetestung im Schnittgarten wurden 2125 Proben gezogen und von der LfP untersucht.
Im Rahmen von Aufwuchskontrollen in Baumschulen wurde kein Scharka gefunden.
4.6 Anbaumaterial-Verordnung (AGOZ)
RP S: Eintragung (Betriebsregistrierung) nach § 3 AGOZ insgesamt:
61 Betriebe für Obstgehölzvermehrung und 4 Betriebe für Gemüsejungpflanzenvermehrung
Anerkennung (Zertifizierung) nach § 6 AGOZ:
2 Betriebe für Mutterpflanzen und andere Vermehrungsstufen
4 Betriebe für Obstgehölzvermehrung
4.6.1 Virustestung von Obstgehölzen und Bereitstellung von
Ausgangsmaterial
LfP: Das Vorstufenmaterial umfasst aktuell 100 Obstsorten, von denen 40 unter Sortenschutz
stehen. Im Kernquartier (Basismaterial) stehen 419 Sorten, von denen 63 (15 %) geschützt sind.
Sämtliche Testungen auf Virus- bzw. Phytoplasmenbefall waren negativ. Im Winter 2001 wurden aus
dem Vorstufen- und Basisbestand 1485 Pfropfköpfe, im Sommer 3940 Edelaugen abgegeben.
Zur Gewinnung von virusfreiem Ausgangsmaterial wurden insgesamt 28 Klone von sieben
Obstsorten (vier Kirsche, drei Apfel) durch Wärmebehandlung virusfrei gemacht.
Im Reiserschnittgarten Duttenberg wurden 2125 Steinobstmutterbäume auf Befall mit nekrotischen
und chlorotischen Kirschenringfleckenviren (Prunus necrotic ringspot virus/PNRV; Prune dwarf
virus/PDV) und Scharka (Plum pox virus/PPV) nachgetestet und als virusfrei befunden. In zwei
Birnen-Mutterbäumen wurde ein Befall mit Phytoplasmen (Pear decline) nachgewiesen. Die kranken
Bäume wurden gerodet.
Nachtestung von Steinobst-Saatgut:
Zur Untersuchung auf Befall mit PNRV und PDV wurden 5 Prunus-Saatgutproben eingereicht. Drei
Partien waren virusfrei, 1 Partie wies einen Befall mit PDV unter 10 % (vt) auf. Bei einer Partie lag der
Befall mit PDV über 10%; diese erfüllte damit nicht mehr die Anforderung für die Anerkennung.
Nachtestung von Prunus-Unterlagenmutterpflanzen in Baumschulen:
In einer Unterlagenbaumschule wurden in verschiedenen Vermehrungsstufen 72 Kirschen- sowie 1940
Zwetschenunterlagen serologisch bzw. mit PCR auf Virusbefall untersucht. Zusätzlich wurden 676
Kernobst- und 126 Steinobstunterlagen aus dem Vorstufenmaterial der Baumschule mit
Gehölzindikatoren getestet. Virusbefall konnte nicht nachgewiesen werden.
4.6.2 Überwachung der Obstanzuchten
RP S: Es wurden 49 registrierte Baumschulbetriebe mit Obstgehölzvermehrungen kontrolliert.
In 7 Betrieben wurden virusbefallene Pflanzen festgestellt:
Apfel/Birne 80 Kirsche 0
Zwetsche, Pflaume, Renekloden 5 Pfirsich, Aprikose 0
In einigen Betrieben wurden feuerbrandbefallene Pflanzen festgestellt:
Apfel: 20
Birne/Quitte: 63
Ziergehölze 0
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4.7 Pflanzenbeschau
Rechtsgrundlage ist die Neufassung der Pflanzenbeschauverordnung vom 03.04. 2000 (BGBl. I,
S.337), zuletzt geändert durch die neunte Verordnung zur Änderung der Pflanzenbeschauverordnung
vom 06.06.2002 (BGBl. I, S. 1789).
4. 7. 1 Allgemeines
LfP: Die Durchführung der Pflanzenbeschau obliegt im Land neun Pflanzenbeschauinspektoren. Die
Inspektoren sind den vier Regierungspräsidien zugeordnet. Sie haben ihren Sitz an folgenden Ämtern
für Landwirtschaft: Backnang, Nürtingen, Bruchsal, Lörrach, Stockach, Markdorf und Ulm.
4. 7. 2 Einfuhren aus Drittländern
RP KA:
Tab. 4.7a: Schadorganismen und angeordnete Maßnahmen
Schadorganismus Anzahl der
Fälle
Betroffene Kultur Maßnahmen
Freilebende Nematoden 3 Bonsai Auswaschen des Substrats, Nachkontrolle
Wurzelnematoden 1 Bonsai Vernichtung
RP TÜ: Nur wenige Kleinsendungen (insgesamt 5), wie z. B. Orchideen aus Venezuela, wurden
abgefertigt.
LfP: Im Zeitraum 01.01.01 bis 31.12.2001 wurden insgesamt 2.329 Sendungen phytosanitär
abgefertigt (Tab. 4.7b).
Tab. 4.7b: Verteilung der phytosanitär abgefertigten Sendungen
RP Stuttgart: 403
RP Karlsruhe: 22
RP Freiburg: 1.899
RP Tübingen: 5
Bedeutendstes Einfuhrgut waren Erdbeerpflanzen aus Ungarn (638 Sendungen) und aus der Schweiz
(162 Sendungen) sowie Beerenobst aus der Schweiz (568 Rubus und 168 Ribes). Weitere wichtige
Einfuhrgüter waren Pelargonien (94 Sendungen) und zunehmend Verpackungsholz (49 Sendungen).
Beanstandungen bzw. Zurückweisungen von Waren erfolgten wegen Einfuhrverbots (19 Sendungen),
fehlender Pflanzengesundheitszeugnisse (23 Sendungen) und Befall mit Quarantäneschädlingen (8
Sendungen).
Ausnahmegenehmigungen für die Einfuhr nach § 14 a PflBeschVO wurden erteilt für
Forschungszwecke mit den Quarantäneschadorganismen African Cassava Mosaic Virus (ACMV) und
Indian Cassava Mosaic Virus (ICMV) aus Uganda, Kenia und Indien sowie für Tomato Yellow Leaf
Curl Virus (TYLCV). Weitere Einfuhrgenehmigungen wurden für Heliothis virescens (tobacco
budworm), Solanum tuberosum (Samen von Kartoffel-Wildarten) aus Peru und Solanum tuberosum in
vitro aus Indien, Kultursubstrat aus Costa Rica, Boden- und Wurzelproben aus den USA,
Rebenpflanzgut und Reben-Edelreisaugen aus der Schweiz erteilt.
Jahresbericht 2001

4. 7. 3 Ausfuhren in Drittländer
RP TÜ: Die Exporte teilten sich wie folgt auf: Zierpflanzen 200, Gemüsepflanzen 153,
Verpackungsmaterial Holz 311, Früchte 406 und Sonstiges 208 Sendungen.
LfP: Aus Baden-Württemberg wurden im Berichtszeitraum 9.586 pflanzengesundheitszeugnispflichtige
Sendungen ausgeführt (Tab. 4.7c).
Tab. 4.7c: Ausfuhr pflanzengesundheitszeugnispflichtiger Sendungen
RP Stuttgart: 3.702
RP Karlsruhe: 1.821
RP Freiburg: 2.785
RP Tübingen: 1.278
Das bedeutendste Exportgut waren Gemüsepflanzen (1.367 Sendungen) und Zierpflanzen (1.948
Sendungen). Wichtigstes Empfängerland war die Schweiz. Das zweitwichtigste Exportgut war
Verpackungsmaterial aus Holz (2.169 Sendungen). Hauptsächliche Empfängerländer waren hier
China und Australien.
4. 7. 4 Binnenmarktkontrollen
LfP: Im Jahr 2001 waren in Baden-Württemberg 444 pflanzenpasspflichtige Betriebe registriert. Den
Betrieben wurde die Genehmigung zum Selbstausstellen ihrer Pflanzenpässe erteilt. Die amtliche
Pflanzenbeschau führt regelmäßige Betriebs- und Produktionskontrollen durch. Dabei werden die
Betriebe auch auf das Auftreten von Quarantäne-Schadorganismen visuell kontrolliert. Bei einem
Befallsverdacht werden Proben entnommen und im Labor untersucht. Werden entsprechende Schadorganismen
gefunden, entscheidet die amtliche Pflanzenbeschau über die notwendigen
Maßnahmen, um den Befall zu eliminieren.
Aufgrund des erstmaligen Auftretens von Phytophthora ramorum an Rhododendron und Viburnum in
einigen EU-Ländern wurden von der EU-Kommission Notmaßnahmen gegen die Einschleppung und
Verbreitung erlassen.
Erstmals wurde im südlichen Frankreich im Jahr 2001 auf einer Fläche von ca. 200 km² der
Quarantäneschadorganismus Monilinia fructicola nachgewiesen. Diese Pilzkrankheit kann an Kernund
Steinobst vorkommen. Eine Einschleppung oder ein Überwandern nach (Südwest-) Deutschland
ist zu befürchten. Dazu wird im folgenden Jahr ein bundesweites Monitoring durchgeführt. In Baden-
Württemberg ist die Untersuchung von 140 Proben vorgesehen.
Der Asiatische Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis (Motschulsky), ein neuer gefährlicher
Baumschädling, ist in diesem Jahr erstmals auch in Europa (Oberösterreich) aufgetreten. Er wurde
vermutlich mit Verpackungsholz aus Asien eingeschleppt. Einzelne Käfer wurden auch schon in
Deutschland gefunden.
Zur Überwachung des Mais-Wurzelbohrers Diabrotica virgifera virgifera wurde ein Monitoring
durchgeführt und Pheromonfallen aufgestellt. Das Pheromon eignet sich besonders gut zur
Entdeckung von neuen Befallsherden.
Zur Feststellung des Auftretens des Kiefernholznematoden Bursaphelenchus xylophilus in Baden-
Württemberg wurde in Zusammenarbeit mit dem Forst im Jahr 2001 ein Monitoring durchgeführt. Die
Anzahl Proben je Standort richtete sich nach den örtlichen Gegebenheiten eines vermuteten Befalls.
Alle bisherigen Proben waren befallsfrei.
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg
9

10
4.8 Bienenschutz
RP S: Die Spritzbrühekontrolle wurde als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Bienen vor
Gefahren durch Pflanzenschutzmittel fortgesetzt.
Tab. 4.8: Ergebnisse der Spritzbrühekontrolle
Regierungsbezirk
Probenanzahl festgestellte bienengefährdende Wirkstoffe
Obst Wein Name Anzahl Bußgeldverfahren
Stuttgart 22 17 - 0 0
Karlsruhe - - - - -
Freiburg - - - - -
Tübingen 43 - 0 0
RP TÜ: Während der Obst- und Rebblüte wurden insgesamt 43 Proben aus Spritzgeräten gezogen
(Vorgabe waren 50 Proben). Es konnten keine bienengefährlichen Mittel nachgewiesen werden.
Im Bodenseekreis wurden zu Beginn und am Ende der Obstblüte 26 Brüheproben aus Spritzgeräten
(im Einsatz) gezogen; zusätzlich sollten noch spezielle Plantomycin-Proben gezogen werden. Nach
Auskunft der Untersuchungsstelle wurden jedoch alle Proben auf Plantomycin untersucht.
Untersuchungsergebnisse liegen dem ALLB nicht vor.
4.9 Anwendungsverbote und -beschränkungen für Pflanzenschutzmittel
RP S: Anträge und Genehmigungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes nach § 6 Abs. 3
Pflanzenschutzgesetz (Tab. 4.9a) und Genehmigungen nach § 2 Abs. 2 des
Pflanzenschutzanwendungsgesetzes vom 17.12.1990 (Tab. 4.9b).
Tab. 4.9a: Anträge und Genehmigungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes nach § 6 Abs. 3 Pflanzenschutzgesetz
Anwendungsbereiche Anträge Genehmigungen
Betriebsgelände
1
1
Anlagen des Verkehrs
14
11
Hafenanlagen
0
0
Energieversorgungswerke
2
2
Fluggelände und militärische Anlagen
2
2
Sonstige
0
0
Insgesamt: 19 16
Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wurde in diesen Bereichen jeweils befristet für max. zwei
Jahre genehmigt. Bei den Ämtern für Landwirtschaft wurden insgesamt 128 Anträge auf Ausnahmegenehmigungen
bearbeitet.
Tab. 4.9b: Genehmigungen nach § 2 Abs. 2 des Pflanzenschutzanwendungsgesetzes vom 17.12.1990
Beantragt Genehmigt
Privatpersonen
3
3
Garten- und Landschaftsbaubetriebe
29
28
Kommunalverwaltungen
74
74
Golf- und Sportplatzbetreiber
14
14
Sonstige
8
6
Insgesamt 128 125
Ordnungswidrigkeiten:
Wegen nicht erlaubter Anwendung von Pflanzenschutzmitteln außerhalb von land-,
forstwirtschaftlicher oder gärtnerisch genutzter Freilandflächen (§ 6, Abs. 2 PflSchG) wurden 9 Fälle
angezeigt. Davon wurden 3 Fälle mit einem Bußgeld geahndet, 2 Fälle mit einer schriftlichen
Verwarnung verfügt und 4 Fälle eingestellt.
Jahresbericht 2001

Wegen Verstoßes gegen § 1 des Pfl.SchAnwG wurden 4 Fälle angezeigt; diese wurden eingestellt.
Um die Einhaltung des Atrazinverbotes (§ 1 Pflanzenschutzanwendungsverordnung) zu
gewährleisten, wurden im gesamten Regierungsbezirk Maisflächen beprobt (Bodenproben). Es wurde
ein Verstoß festgestellt; gegen den betreffenden Anwender wurde ein Ordnungswidrigkeiten-
Verfahren eingeleitet.
RP TÜ: Es wurden insgesamt 16 Anträge auf Ausnahmegenehmigung für die Anwendung von
Pflanzenschutzmitteln auf nicht landwirtschaftlich, gärtnerisch oder forstwirtschaftlich genutzten
Freilandflächen nach § 6 Abs. 3 PflSchG bearbeitet (Tab. 4.9c).
Tab. 4.9c: Ausnahmegenehmigungen nach § 6 Abs. 3 PflSchG
Bereiche Anträge genehmigt
Anlagen des Verkehrs
5
5
Betriebsgelände
5
5
Hafenanlagen
-
-
Energieversorgungswerke
1
1
Fluggelände und militärische Anlagen
1
1
Sonstige
4
4
Insgesamt 16 16
Den Anträgen wurde stattgegeben und die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in diesem Bereich
befristet genehmigt.
Tab. 4.9d: Ausnahmegenehmigungen nach § 2 Abs. 2 PflSchAnwG
Antragsteller beantragt genehmigt
Privatpersonen
5
5
Garten- und Landschaftsbaubetriebe
2
2
Kommunalverwaltungen
60
60
Golf- und Sportplatzbetreiber
2
2
Sonstige
8
8
Insgesamt 77 77
Im Rahmen der SchALVO wurden wie in den Vorjahren 270 Bodenproben gezogen. Es waren wie im
Jahr 2000 wieder zwei Atrazinverstöße festzustellen (unter 100 ug).
4.10 Prüfung von Pflanzenschutzmitteln
Tab. 4.10: Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Berichtsjahr (Anzahl der Versuchsglieder außer Kontrolle)
Z = Zulassungsprüfung
L = Lückenindikation
RP S RP TÜ LfP, SBA Ba.-Wü.
R = Regionalprüfung Z L R Z R Z L R Z L R ges.
Beizmittel 7 0 0 0 4 19 0 5 26 0 9 35
Bakterizide 0 0 0 0 0 0 4 1 0 4 1 5
Fungizide 10 0 80 7 174 33 32 69 50 32 323 405
Nematizide 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Akarizide 0 0 0 2 12 2 3 7 4 3 19 26
Insektizide 6 0 10 7 20 23 40 37 36 40 67 143
Rodentizide 0 0 0 0 0 2 0 0 2 0 0 2
Repellents 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Herbizide 41 9 80 1 107 75 6 20 117 15 207 339
Sonstige 3 0 15 0 6 4 0 20 7 0 41 48
Gesamt 67 9 185 17 323 158 85 159 242 94 667 1003
11
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

12
4.11 Pflanzenschutzgeräte
4.11.1 Prüfung von Pflanzenschutzgeräten
Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz) in der Fassung der Bekanntmachung
vom 14. Mai 1998 (BGBl I S. 971) § 34, Abs. 2, Nr. 5.
LfP: Im Rahmen der freiwilligen amtlichen Geräteprüfung wurden in folgendem Umfang Pflanzenschutzgeräte
bzw. -geräteteile geprüft und einem praktischen Einsatz unterzogen:
2 Sprühgeräte für den Obstbau
2 Streichstäbe
3 Sätze Injektor-Flachstrahldüsen für den Obstbau
Die Prüfberichte der LfP stellen jeweils Beiträge zur Gesamtbeurteilung der Geräte bzw. Geräteteile
durch den Fachbeirat ”Geräte-Anerkennungsverfahren” der Biologischen Bundesanstalt für Land- und
Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig dar.
Parallel dazu durchgeführte Abdriftuntersuchungen ermöglichten weitere Eintragungen in das
Verzeichnis „Verlustmindernde Geräte“ der BBA.
4.11.2 Kontrolle der im Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräte
für Flächenkulturen
Verordnung über Pflanzenschutzmittel und Pflanzenschutzgeräte (Pflanzenschutzmittelverordnung) in
der Fassung der Bekanntmachung vom 17. August 1998 (BGBl. I, S. 2161).
RP S: Im Jahr 2001 wurden keine Anerkennungen nach § 4 der Pflanzenschutzgeräte-Verordnung
vom 29.06.1993 beantragt. Es stehen insgesamt 145 Fachwerkstätten als amtliche Kontrollstelle für
die Pflanzenschutzgeräteprüfung von Feldspritzen im Regierungsbezirk Stuttgart zur Verfügung. Die
Prüfung von Spritz- und Sprühgeräten für Raumkulturen erfolgt auf freiwilliger Basis. Für diesen
Bereich waren bis Jahresende 2001 insgesamt 24 Kontrollbetriebe amtlich anerkannt. Für die
Anerkennung von Kontrollbetrieben auf der Grundlage der geänderten Pflanzenschutzmittel-
Verordnung vom 09.11.2001 hat das MLR noch keine neuen Durchführungsbestimmungen erlassen.
LfP, RP S, KA, FR, TÜ: Im Laufe des Jahres 2001 wurden nur wenige weitere
Landmaschinenwerkstätten als ”amtlich anerkannte Kontrollstellen” neu anerkannt. Den Landwirten in
Baden-Württemberg steht ein flächendeckendes Netz von rund 400 Kontrollstellen zur obligatorischen
Kontrolle der im Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräte für Flächenkulturen zur Verfügung.
Insgesamt wurden im Jahre 2001 in Baden-Württemberg durch die amtlich anerkannten
Kontrollstellen 7456 Feldspritzgeräte (2000: 8972; 1999: 4550; 1998: 10350; 1997: 4971; 1996:
15128; 1995: 4316) kontrolliert. Hierin sind 276 Neugeräte enthalten. 7107 Gebrauchtgeräte (99,0%)
waren, teilweise nach Behebung verschiedener Mängel, nach der Kontrolle in Ordnung und konnten
mit der Kontrollplakette versehen werden (Tabelle 4.11a).
Tabelle 4.11 a: Ergebnisse der Feldspritzgerätekontrolle
Regierungsbezirk Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen
Gesamtzahl der kontrollierten Feldspritzgeräte
davon Neugeräte
Prüfplakette erhalten insgesamt in % 99,7 99,8 96,5 99,7
Die Entwicklung der Beteiligung an der Gerätekontrolle seit 1980 für Baden-Württemberg und die einzelnen
Regierungsbezirke ist in Abbildung 4.11a dargestellt.
Jahresbericht 2001
2879
160
1006
12
1555
-
1947
104

Abb. 4.11a: Kontrollierte Feldspritzgeräte in Baden-Württemberg
Anzahl
16000
14000
12000
10000
8000
6000
4000
2000
0
Stuttgart
Karlsruhe
Freiburg
Tübingen
Summe
Kontrollierte Feldspritzgeräte in Baden-Württemberg
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
4.11.3 Kontrolle der Spritz- und Sprühgeräte für Dauerkulturen
VwV-Kontrollbetriebe vom 12. Dezember 1983 (GABl.1984, S. 197), geändert durch Vorl. VwV-
Pflanzenschutzgeräte vom 7.10.93.
LfP, RP’n S, KA, FR, TÜ: Im Rahmen der freiwilligen Kontrolle der in Gebrauch befindlichen Spritzund
Sprühgeräte für Dauerkulturen wurden im Jahre 2001 in Baden-Württemberg durch die amtlich
anerkannten Kontrollbetriebe insgesamt 1071 Geräte (2000: 1509; 1999: 1420; 1998: 1392; 1997:
1728; 1996: 1438; 1995: 1421) kontrolliert. Die Entwicklung seit 1980 für Baden-Württemberg und die
einzelnen Regierungsbezirke ist in Abbildung 4.11b dargestellt. 1060 der gebrauchten Sprühgeräte
(99,0 %) waren, teilweise nach Behebung verschiedener Mängel, nach der Kontrolle in Ordnung und
konnten mit der Kontrollplakette versehen werden. Hauptsächliche Mängel bei den Sprühgeräten
wurden, wie schon in den Vorjahren, am Manometer, bei der Nachtropfverhinderung, bei der
Gleichmäßigkeit des Düsenausstoßes und bei der Ausbildung der Spritzfächer festgestellt. Die
gesamten Kontrollergebnisse sind in Tabelle 4.11b zusammengestellt.
Tabelle 4.11b: Ergebnisse der Sprühgerätekontrolle
Regierungsbezirk Stuttgart Karlsruhe Freiburg Tübingen
Gesamtzahl der kontrollierten Sprühgeräte 385 36 205 445
vor Kontrolle in Ordnung in % - 13 - -
Prüfplakette erhalten insgesamt 382 39 197 445
Prüfplakette erhalten insgesamt in % 99,2 100 96,1 100
Jahr
13
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

14
Abb. 4.11b: Kontrollierte Sprühgeräte in Baden-Württemberg
Anzahl
2000
1750
1500
1250
1000
750
500
250
0
Kontrollierte Sprühgeräte in Baden-Württemberg
Stuttgart
Karlsruhe
Freiburg
Tübingen
Summe
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
4.12 Überwachung der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln
durch Luftfahrzeuge
RP S: Folgende Kulturen wurden im Berichtsjahr mit dem Hubschrauber behandelt:
Jahr
Kultur behandelte Flächen (ha) Einsatz gegen
-------------------------------------------------------------------------------------------
Reben ca. 150 Pilzkrankheiten
4.13 Untersuchungen, Gesundheitsüberwachung
4.13.1 Untersuchungen
LfP: Aus zwei Vermehrungsbetrieben wurden insgesamt 170 Erdbeer-Mutterpflanzen auf
Virusbefall getestet. Virusbefall war nicht nachzuweisen. Weiterhin wurden aus zwei
Vermehrungsbetrieben insgesamt 15 Himbeersorten auf Befall mit Viren und Phytoplasmen
untersucht. In 2 Sorten wurde ein Befall mit Viren aus dem Himbeermosaikkomplex nachgewiesen.
Im Rahmen der Beschaffenheitsprüfung des Saatgutes wurden in Amtshilfe für die LUFA
Augustenberg von der Landesanstalt für Pflanzenschutz Ackerbohnen- und Erbsensaatgut auf Befall
mit Stängelälchen untersucht. Die Saatgutverordnung vom 21.1.1986 mit der Änderung vom
16.11.1989 schreibt vor, dass im Saatgut von Ackerbohnen und Erbsen in 300 Körnern nicht mehr als
5 D. dipsaci nachweisbar sein dürfen, sonst kommt es zur Aberkennung der betroffenen Partie.
Von der Ernte 2001 wurden 17 Ackerbohnen- und 110 Futtererbsenpartien untersucht. Bei den
untersuchten 127 Partien konnte in keiner Probe ein Befall nachgewiesen werden. Durch die
konsequente Untersuchung aller Ackerbohnen- und Futtererbsensaatgutpartien soll eine Ausbreitung
des Stängelälchens auf noch unbelastete Felder verhindert werden (Tab. 4.13a). Im Rahmen dieser
Saatgutuntersuchung wurden auch zwei Wickenpartien auf Stängelälchenbefall untersucht. Es konnte
kein Befall festgestellt werden.
Jahresbericht 2001

Tab. 4.13a: Ackerbohnen-, Erbsen- und Wickensaatgut - Beschaffenheitsprüfung
Kultur Anzahl Proben Ditylenchus dipsaci - Befall/300 Körner
< 5 Tiere > 5 Tiere
Ackerbohnen
17
0
0
Erbsen
110
0
0
Wicken
2
0
0
Summe 129 0 0
Bodenuntersuchungsergebnisse von vorgesehenen Ackerbohnenvermehrungsflächen
Um einer Verbreitung des Stängelälchens Ditylenchus dipsaci mit dem Saatgut von Ackerbohnen
vorzubeugen, sind die vorgesehenen Vermehrungsflächen (nur Basis- bzw. Vorstufensaatgut) für das
Anbaujahr 2001 untersucht worden. Das Stängelälchen ist auf verseuchten Flächen im Anbaujahr vor
Ackerbohnen oft nur im Bereich der Nachweisgrenze (1-2 Tiere pro 250 cm 3 Boden) nachzuweisen.
Im Berichtsjahr 2001 wurden 10 Felder untersucht. In Proben von vier Feldern konnte eine geringe
Verseuchung nachgewiesen werden (1-7 Larven in 250 cm³ Boden). In der Regel wird in Baden-
Württemberg Basis- und Vorstufensaatgut nur noch auf voruntersuchten und stängelälchenfreien
Flächen angebaut. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass vier Mischproben pro ha (jede
Mischprobe ca. 40-50 Einstiche von 0,25 ha) nötig sind, um eine sichere Aussage über das Vorkommen
von Stängelälchen treffen zu können. Werden weniger Mischproben pro Hektar gezogen, so ist
keine zuverlässige Aussage über eine evtl. vorhandene Feldverseuchung möglich.
Untersuchungen auf Befall mit phytoparasitären Nematoden
Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 211 Partien mit 907 Einzelproben auf pflanzenparasitäre
Nematoden (freilebende Wurzelnematoden, Zystennematoden, Blatt- und Stängelälchen) untersucht.
Dabei waren 200 Einsendungen mit insgesamt 682 Einzelproben freie Proben, d.h. sie waren nicht in eine
Versuchsfrage einbezogen und dienten der Feststellung von Schadursachen. Im Bereich Acker-,
Gemüse- und Zierpflanzenbau wurden bei insgesamt 109 Einsendungen 62 mal (56,9,6%)
phytoparasitäre Nematoden nachgewiesen. Am häufigsten wurden Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci),
Wurzelläsionsnematoden (Pratylenchus spp.) und Wurzelgallenälchen (Meloidogyne spp.) festgestellt
(Tab. 4.13b).
Tab. 4.13b: Untersuchungen auf phytoparasitäre Nematoden.
Einsendungen Einzelproben
Beschaffenheitsprüfung Ackerbohnen, Erbsen u. Wicken
39
129
Bodenvoruntersuchungen für Ackerbohnen
2
115
Pflanzenbeschau (incl. Monitoring B. xylophilus)
50
127
Zwischensumme Einsendungen 91 371
Versuche und Untersuchungen:
11
Boxberg; Lautenbach II
80
Maissortenversuch
96
Zuckerrübenfelder
17
Gemüsebau, AgroBiosol-Versuch
32
Gesamt 102 907
4.13.2 Gesundheitsüberwachung
RP S: Erdbeervermehrungsbetriebe: Für die Erzeugung von Markenpflanzgut hatten 3
Vermehrerbetriebe ihre Flächen zur Anerkennung angemeldet. Die Untersuchung der im Frühjahr
gezogenen Pflanzenproben (insgesamt 10 Proben) ergaben weder bei Blatt- und Stängelälchen noch
bei Rote Wurzelfäule Beanstandungen.
LfP: Untersuchung von Holzproben auf das Vorkommen des Kiefernholznematoden
(Bursaphelenchus xylophilus).
Der Kiefernholznematode ist in den USA und Kanada beheimatet und wurde vermutlich von dort aus
nach Japan, China, Taiwan, Korea und Nigeria verschleppt. Vor allem in Japan kam es Anfang der
siebziger Jahre zu großen Schäden in den dortigen Nadelholzgebieten. In der
Pflanzenbeschauverordnung vom 03.04.2000 ist B. xylophilus in den Anlagen 2 bis 5 aufgenommen. Im
Jahr 1999 wurde der Kiefernholznematode erstmals in einem EU-Land, in Portugal, nachgewiesen.
15
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

16
Gleich im ersten Jahr kam es dort in den Befallsgebieten zu Schädigungen an Kiefern. Die EU-
Kommission hat daher erstmals am 11. Januar 2000 Maßnahmen beschlossen, die eine weitere
Verbreitung des Schädlings in der EU verhindern sollen. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurden in den
EU-Ländern gezielte Untersuchungen an Kiefern durchgeführt mit dem Ziel, das Nichtauftreten des
Kiefernholznematoden festzustellen. Mit der Entscheidung der EU-Kommission vom 12. März 2001 wurde
die Fortführung dieser Untersuchungen beschlossen. In Baden-Württemberg wurden entlang der
Bundesautobahn A5 sowie in der Nähe des Güterbahnhofes in Singen Holzproben von abgestorbenen
stehenden und lagernden Kiefern entsprechend den Vorgaben der BBA entnommen und untersucht.
Zudem wurden von Sägewerken Holzspäneproben gezogen, sofern diese Kiefernholz verarbeitet haben.
Insgesamt wurden 25 Kiefernholz-Mischproben untersucht. In einigen Proben konnten einheimische
Bursaphelenchus-Arten nachgewiesen werden, insbesondere der Nachweis einer hohen
Populationsdichte von Bursaphelenchus mucronatus in einer Probe vom Forstamt Breisach (Nähe
Bremgarten-Hartheim) ist bemerkenswert, da sich B. mucronatus sowohl morphologisch als auch in
Bezug auf Standortansprüche (Klima) kaum von B. xylophilus unterscheidet. Der einheimische B.
mucronatus richtet an den bei uns vorkommenden Kiefern (Pinus sylvestris und P. nigra) nach
derzeitigem Wissensstand keine Schäden an.
Da der Nematode auch mit Verpackungsholz verbreitet werden kann, wurde von der EU-Kommission mit
der Entscheidung vom 12. März 2001 zudem die Untersuchung von Verpackungsholz mit Ursprung in
Kanada, China, Japan und den USA geregelt. Im Jahr 2001 wurden insgesamt 24 Proben von Palettenbzw.
Verpackungsholz untersucht. In der Rinde kommt dieser Nematode in der Regel nicht vor, da jedoch
in Rindenhumus bzw. Rindensubtraten i.d.R. auch Holzteile vorhanden sind, wurden auch Stichproben
von Rindenprodukten (Rindenmulch) untersucht. Bursaphelenchus xylophilus konnte nicht nachgewiesen
werden. Bislang wurde der Nematode außer in Portugal in keinem weiteren EU-Land in Kiefernbeständen
gefunden.
4.14 Warndienst
Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen (Pflanzenschutzgesetz) vom 14.5.1998 § 34 Abs. 2Nr.30)
RP S:
Tab. 4.14a: Telefonischer und schriftlicher Warndienst
schriftliche Warnmeldung Telefonischer Auskunftgeber
Anzahl Auflage Anzahl Geräte Anzahl Anrufe
Ackerbau 5 8000 11
Obstbau 2 2600 1
Gemüsebau 0 - 2
Haus- und Kleingarten 0 - 0
Sonstige 1 2500 0
RP TÜ: Den Pflanzenschutz – Fax Bodensee bezogen 264 Teilnehmer in der Zeit vom 20.03. bis
15.10.2001 insgesamt 40 mal.
In der Zeit vom 19. März bis 15. Oktober wurden 10 schriftliche Warnhinweise für Obst- und Ackerbau
herausgegeben (Tab. 4.16b).
Tab. 4.14b: Verteilung der schriftlichen Warnmeldungen
Landkreis Verteilung der schriftlichen Warnmeldungen
Bodenseekreis
Ravensburg
Konstanz/Stockach
Waldshut
Lindau
verschiedene Kreise
verschiedene (Handel, Industrie, Erzeugerorganisationen)
Pflanzenschutzämter/Landwirtschaftsämter/Institute
Schweiz
Vorarlberg/Südtirol
insgesamt 1169
Jahresbericht 2001
268
260
387
65
26
26
89
41
4
3

4.14.1 EDV-gestützter Warndienst im Acker-, Obst- und Gemüsebau
in Baden-Württemberg
LfP: In Baden-Württemberg wurden auch im Jahr 2001 EDV-gestützte Entscheidungshilfen für eine
gezielte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Die Zielgruppe sind vorrangig die
Produktionsberater der Landwirtschaftsverwaltung Baden-Württembergs.
Für die Pflanzenschutzberatung wurden folgende Prognoseprogramme dezentral eingesetzt:
�� Im Obstbau für den Schorfwarndienst die Prognoseprogramme SCHORF und RIMpro, für den
Feuerbrandwarndienst das LfP-Feuerbrandprognoseprogramm.
�� Im Ackerbau das Pflanzenschutzberatungssystem PRO_PLANT und Programmpaket PASO.
�� Im Gemüsebau das Programm PASO.
In zunehmenden Maße wurden auch den Praktiker die Möglichkeit geschaffen, Empfehlungen zum
Pflanzenschutzmitteleinsatz direkt über das Internet ab zu rufen. Im Jahr 2001:
�� Der Phytophthora-Warndienst (Empfehlungen zur Kraut- und Knollenfäulebekämpfung an
Kartoffeln).
Ab dem Jahr 2002 sollen es zusätzlich sein:
�� Der Getreidewarndienst (Empfehlungen zur Bekämpfung von Blatt- und Ährenkrankheiten an
Getreide)
�� Cercospora-Warndienst
�� Warndienst für den Haus- und Kleingarten
�� Internetprognoseprogramm PRO-PLANT.expert.com
Jedes Warndienstprogramm benötigt aktuelle und lückenlose Wetterdaten. Der Wetterdatenabruf, die
Aufbereitung der Wetterdaten und die Verwaltung der Wetterdaten erfolgt zentral an der LfP. Die
Wetterdaten stammen von 68 Wetterstationen, sowohl landeseigenen Stationen als auch vom
Deutschen Wetterdienst im Zusammenhang mit der Ländervereinbarung ZEPP (Zentralstelle für
Entscheidungshilfen und Programme im Pflanzenschutz).
Die Bereitstellung der Wetterdaten erfolgt über das Beratungsinformationssystem (BIS) des Landes
Baden-Württemberg (Intranet). Die Wetterdaten werden täglich aktualisiert und sind zu Arbeitsbeginn
landesweit abrufbar. Während der Vegetationszeit erfolgen nochmalige Aktualisierungen um die
Mittagszeit und im Laufe des Nachmittags. Dafür betreibt die Landesanstalt einen eigenen WEB-
Server. So wird die laufende Aktualisierung der Wetterdaten, aber auch ein landesweiter Zugriff auf
auf diese Informationen von jedem Arbeitsplatz aus gewährleistet.
Das Informationsangebot der LfP für den Warndienst ist im BIS (Infothek) unter Pflanzliche Erzeugung
/ Pflanzenschutz / Warndienst abrufbar. Das Angebot geht über eine Wetterdatenbereitstellung weit
hinaus. Im Einzelnen umfasst das Angebot folgende Informationen und Auswertungen:
Tabellen und Graphiken mit Wetterdaten
�� Tabellen für einzelne Stationen (Tages- / Monatswerte) ab dem Jahr 1996
�� Tabellen für die Regionen (Tageswerte)
�� Graphische Darstellung der Wetterdaten für die einzelnen Stationen und Regionen
(Darstellungszeitraum für 5, 10, 20 Tage) und unterschiedliche Parameterkombinationen
(z. B. Niederschlag/Blattnässe)
�� 3-tägige Prognosewerte der DWD-Stationen
�� Niederschlagsübersichten anderer Anbieter
Downloadbereich von Wetterdaten
�� PRO_PLANT
�� Schorf
�� RIMpro
�� PASO
�� EXCEL (Tages-/Stundenwerte der Stationen ab dem Jahr 1997)
Ergebnisse für den Warndienst
�� Temperatursummen (Einzelstationen) ab dem Jahr 1997 ausgehend von Basistemperaturen
0, 8 und 10°C
�� Temperatursummen (regionsweise) für das laufende Jahr
�� Fruchtschalenwicklerprognose nach De Jong für die Region Bodensee
�� Blattnässeperioden stationsweise ab dem Jahr 1996
17
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

18
Warndienstprogramme Downloadbereich der Wetterdaten
�� PRO_PLANT
�� Schorf
�� RIMpro
�� PASO
�� Feuerbrand
�� Temperatursummenberechnungen
Informationen zum Messnetz
U.a. Aktualisierungsprotokolle
4.14.2 Feuerbrand
LfP: Während der Kernobstblüte waren die für Blüteninfektionen erforderlichen Witterungsbedingungen
vom 2. bis 5. Mai und dann nochmals vom 11. bis 16. Mai nahezu im gesamten
Landesgebiet erfüllt. Während des ersten Termins blühten im Bodenseegebiet die Birnen noch,
während des zweiten Termins war landesweit die Apfelblüte noch nicht abgeschlossen. Seit Anfang
Juni waren die ersten Feuerbrandsymptome in Form verschwärzter Blütenbüschel und als welkende
Triebe mit reichlicher Bakterienschleimproduktion in den Kernobsterwerbsanlagen und vereinzelt im
Streuobst zu finden. Der Befall trat wie schon im vergangenen Jahr lokal in unterschiedlich hohem
Ausmaß auf. Am stärksten betroffen war der Regierungsbezirk Stuttgart, vor allem Anlagen im Gebiet
um Pfedelbach, Ludwigsburg, Echterdingen, Esslingen, Heimerdingen und im Remstal. Am Bodensee
sind vor allem Anlagen im östlichen Teil auf bayrischem Gebiet sehr heftig durch Blüteninfektionen
getroffen sowie eine Birnenanlage in Ailingen und einzelne Apfelanlagen bei Tettnang und
Friedrichshafen. Im nordbadischen Anbaugebiet waren stärker befallene Anlagen in Edingen,
Heidelberg-Kirchheim sowie eine geschädigte Baumschule (Rodung von 50 Bäumen) in Bammental
zu finden. In Südbaden trat Befall punktuell in Merdingen und Ehrenstetten sowie im Kinzigtal auf.
In den stark befallenen Anlagen im Regierungsbezirk Stuttgart mussten bereits bis zu 80 Akh/ha für
Schnittmaßnahmen aufgewendet werden, die jedoch für eine Sanierung der Anlage noch nicht
ausreichten. Es fielen weitere Arbeitsstunden an, die in der arbeitskräfteknappen Vegetationszeit ohne
Vernachlässigung anderer wichtiger Arbeiten kaum aufzubringen waren. Eine stark befallene
Junganlage (Sorte Pinova) war bereits rodungsreif.
Der heftige Befall in einigen Anlagen in diesem Jahr zeigt wie zerstörerisch und damit wirtschaftlich
gravierend der Feuerbrand wirken kann, wenn kein wirksames Mittel zur Abwehr zur Verfügung steht.
Die derzeit in der Öffentlichkeit zur Abwehr des Feuerbrands angepriesenen Ersatzmittel sind keine
Alternative zu Plantomycin. Das zeigt sich deutlich daran, dass trotz Behandlung mit diesen Mitteln
einige Anlagen stark befallen wurden, sowie in vielen praxisnahen Versuchen in den vergangenen
Jahren und auch wieder in diesem Jahr. Keine der so genannten Alternativen kam auch nur
annähernd an die hohe und zuverlässige Wirkung von Plantomycin mit 70 – 90 % Wirkungsgrad
heran, die für die sichere Abwehr des Feuerbrands unabdingbar ist.
4.14.3 Peronospora-Warndienst im Hopfenbau
LfP: Um eine gezielte Bekämpfung des Falschen Mehltaus (Pseudoperonospora humuli) im
Tettnanger Hopfenanbau zu gewährleisten, dient der seit 1989 in die Praxis eingeführte Peronospora-
Warndienst den Hopfenpflanzern als Entscheidungshilfe. Die Informationsbasis für die
Befallsprognose bilden sowohl Sporenflug als auch Wetterdaten (Temperatur, relative Luftfeuchte,
Blattbenetzungszeiten). Diese Parameter werden täglich an vier Mess-Stationen im Anbaugebiet
erfasst, mit einem EDV-gestützten Simulationsmodell bezüglich Infektionsgefahr verrechnet und über
den Infoservice (telef. Auskunftgeber) bzw. einen Fax-Dienst an die Hopfenpflanzer weitergeleitet
(Tab. 4.14c). Warnmeldungen werden zudem in das Internet eingestellt.
Tab. 4.14c: Hopfenbau-Warndienst
Infoservice mit 59 Texten 1.571 Anrufe
Fax-Service mit 8 Texten 192 Fax-Bezieher
Aus Tab. 4.14d ist zu entnehmen, welche Einsparungen an Behandlungen bzw. Fungiziden in den
Jahren 1992 - 2001 möglich waren, wenn gegen den Falschen Mehltau an Hopfen nicht vorbeugend
nach dem Kalender, sondern gezielt nach der Befallsprognose behandelt wurde. Verglichen wurden
Jahresbericht 2001

die Aufwandmengen früherer Praxis-Spritzfolgen (im Durchschnitt jährlich mindestens zehn
Anwendungen) und die Anzahl der Behandlungen nach Warndienst. So ergab sich bei einer
durchschnittlichen Anzahl der Warnaufrufe von 5,4 eine Reduzierung bei der Anzahl der
Behandlungen um durchschnittlich 43 % und bei den ausgebrachten Wirkstoffmengen um 32 %. Trotz
dieser Verringerung der Fungizidbehandlungen blieben die Hopfenbestände gesund, so dass bei der
Ernte weder qualitative noch quantitative Einbußen auftraten.
Tab. 4.14d : Bekämpfung von Sekundärinfektionen der Hopfen-Peronospora nach Warndienst in den vergangenen 10
Jahren
Jahr Anzahl Warnaufrufe
Reduzierung in % gegenüber früherer Praxis bei
Behandlungen Wirkstoffmenge
1992 5 44 24
1993 6 33 10
1994 4 56 44
1995 5 44 34
1996 6 33 23
1997 8 20 11
1998 4 60 50
1999 5 50 51
2000 6 40 30
2001 5 50 44
Durchschnitt 5,4 43 32
4.15 Abgabe von Pflanzenschutzmitteln im Einzelhandel nach
§ 22 Pflanzenschutzgesetz
RP S: Es wurden Überwachungsaktionen in 311 Betrieben durch den Wirtschaftskontrolldienst
durchgeführt. 4 Einzelhandelsgeschäfte wurden wegen Verstoßes gegen das Selbstbedienungsverbot
angezeigt und geahndet.
4.16 Sachkundenachweis
Die nach §§ 10 und 22 des Pflanzenschutzgesetzes von den Regierungspräsidien durchgeführten
Sachkundelehrgänge für Anwender und Abgebende sind in Tabelle 4.18 zusammengefasst.
Tab. 4.16: Sachkundenachweis
Stuttgart
Karlsruhe
Freiburg
Tübingen
Lehrgänge bestandene Prüfungen
Anwender Abgeber Anwender Abgebende
9
*
*
*
5
*
*
*
Gesamt 9 5 207 83
*zum Termin der Drucklegung lagen keine Meldungen vor
207
*
*
*
83
*
*
*
19
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

20
4.17 Genehmigungen nach § 18 PflSchG
Lückenindikationen
RP’n S, KA, FR, TÜ, LfP: Im Lückenindikationsprogramm des Unterarbeitskreises Gemüse
wurden 2001 folgende Wirkungs- und Rückstandsversuche durchgeführt:
Tab. 4.17a: Im Rahmen des Lückenindikationsprogramms durchgeführte Versuche
Kulturen Wirkungsversuche Rückstandsversuche
Buschbohnen 2 1
Feldsalat 1 2
Gurken unter Glas 2 11
Knollenfenchel 1 1
Rucola 1 2
Salate 1
Salate unter Glas 28
Sellerie 2
Tomaten unter Glas 1 1
Zuckermais 1 4
Zwiebeln 1
Gesamt 13 50
UAK Lückenindikationen Obstbau
Seit dem 1. Juli 2001 gilt in Deutschland uneingeschränkt die Indikationszulassung. Damit dürfen
Pflanzenschutzmittel nur noch in den angegebenen (zugelassenen oder genehmigten)
Anwendungsgebieten eingesetzt werden, was insbesondere bei Kleinkulturen die schon vorher
bestehenden Pflanzenschutzprobleme verstärkt hat. Im Hinblick auf diese Situation wurde von den
Pflanzenschutzdiensten der Bundesländer und den Zulassungsbehörden der Arbeitskreis
Lückenindikationen eingerichtet. Die LfP Stuttgart leitet den Unterarbeitskreis Obstbau, in dem seit
1996 bundesweit ein Versuchsprogramm bearbeitet wird, um die unzureichende Pflanzenschutzmittelsituation
insbesondere im Beerenobst zu verbessern. In den vergangenen Jahren waren die
Aktivitäten vorrangig auf die Bereitstellung von Daten zur biologischen Wirkung und zur Kulturpflanzenverträglichkeit
der geprüften Mittel gerichtet, um auf diese Weise Zulassungsanträge der
Firmen oder das Genehmigungsverfahren zu unterstützen. Diese Versuche sind im Jahr 2001 im gewohnten
Umfang fortgesetzt worden, wegen der zunehmenden Indikationslücken nun vermehrt auch
im Steinobst. Das Versuchsprogramm umfasste im Berichtsjahr 59 Einzelpläne, die bundesweit mit 67
Versuchen bearbeitet wurden. In den Jahren 1996-2001 wurden vom UAK Obstbau damit insgesamt
388 Versuche durchgeführt (Tab. 4.17b), die umfangreiche und wertvolle Informationen zum obstbaulichen
Pflanzenschutz bereitstellen.
Jahresbericht 2001

Tab. 4.17b: Übersicht über die AK-Lück-Versuche im Obstbau 1996 bis 2001
Kultur
Schaderreger
Erdbeeren
1996 1997 1998 1999 2000 2001 Summe
Erdbeermilbe - - - 5 1 - 6
Spinnmilben - - - - 9 - 9
Erdbeerblütenstecher - - - - 2 3 5
Blattläuse - - - - - 2 2
Echter Mehltau 2 12 12 5 1 - 32
Phytophthora (Rhizomfäule) - 3 1 1 1 1 7
Colletotrichum und Botrytis - - - - - 1 1
Unkräuter und Gräser
Himbeeren
- 11 17 13 4 - 45
Spinnmilben - 2 2 - 2 2 8
Insekten - 1 2 3 3 1 10
Blattläuse - - - 1 - - 1
Rutenkrankheit 5 3 1 3 3 1 16
Grauschimmel (Botrytis) 1 2 10 5 3 - 21
Himbeerrost - - - 1 - 2 3
Unkräuter und Gräser
Brombeeren
2 4 7 3 - - 16
Blattläuse - - 1 - - - 1
Gallmilben 2 - 1 1 - - 4
Rhabdospora-Rutenkrankheit - 1 1 1 - - 3
Unkräuter und Gräser
Johannisbeeren
- 1 1 1 - - 3
Spinnmilben - 2 - 1 - - 3
Blattläuse 1 3 4 - - 4 12
Johannisbeerblattgallmücke - - - - - 1 1
Säulenrost, Blattfall, Septoria - - 2 - - 6 8
Fruchtfäulen - - - - 1 1 2
Echter Mehltau - - - - - 1 1
Unkräuter und Gräser
Stachelbeeren
- 9 4 2 - 1 16
Stachelbeerblattwespe - - - - - 1 1
Amerik. Stachelbeermehltau - 5 5 2 3 3 18
Unkräuter und Gräser
Kulturheidelbeeren
- 4 2 2 - - 8
Blattläuse - 1 2 1 - - 4
Triebgallmücken - - 1 - - - 1
Raupen - - - - - 1 1
Colletotrichum und Botrytis - - 6 6 5 2 19
Blatt- und Fruchtmonilia - - - - - 1 1
Unkräuter und Gräser
Holunder
- - - 3 2 1 6
Weichhautmilben - - - - - 1 1
Rostmilben - - - - - 1 1
Blattläuse - 1 3 1 - 1 6
Colletotrichum-Fruchtfäulen - 2 1 1 - 1 5
Unkräuter und Gräser
Haselnuss
- 1 - 1 - - 2
Gallmilben - - 1 - - - 1
Haselnussbohrer
Pflaumen/Zwetschen
- - 3 2 1 1 7
Gallmilben - 1 1 1 2 - 5
Fleischfleckenkrankheit - - - - 1 1 2
Monilia-Spitzendürre - - - - - 2 2
Monilia-Fruchtfäule - - - - - 1 1
Pflaumenrost - - - - 4 4 8
Unkräuter und Gräser
Pfirsich/Nektarine/Aprikose
- - 1 - - - 1
Monilia Spitzendürre - - - - - 1 1
Monilia-Fruchtfäule - - - 1 1 1 3
Verträglichkeitsprüfung
Kirschen
- - - - 1 1 2
Kirschfruchtstecher 1 1
Schorf bei Sauerkirschen - - - - - 1 1
Blattbräune (Gnomonia) - - - - - 3 3
Monilia-Fruchtfäule - - - - - 2 2
Kirschfruchtfliege
Steinobst
- 1 - 8 6 4 19
Unkräuter und Gräser
Apfel/Birne
- - - 2 - - 2
Feuerbrand - 2 4 3 4 3 16
Zikaden - - - - - 1 1
Versuche insgesamt 13 72 96 80 60 67 388
21
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

22
Genehmigungen nach § 18 a PflSchG
Das Genehmigungsverfahren nach § 18 a PflSchG bietet bei Kulturen mit geringer Anbaufläche eine
Möglichkeit für die Schließung von Indikationslücken. Eine Genehmigung nach § 18 a wird mit der
Veröffentlichung im Bundesanzeiger rechtskräftig und gilt bundesweit für alle Anwender. Als
federführende Stelle für den Bereich Obstbau hat die LfP Stuttgart bis Ende 2001 für über 200
obstbauliche Indikationen Anträge auf Genehmigungen von Pflanzenschutzmitteln bei der
Biologischen Bundesanstalt (BBA) gestellt, von denen bis Ende des Jahres 107 genehmigt wurden. In
Tabelle 4.17c sind die für den Obstbau nach § 18 a genehmigten Mittel zusammengestellt. Für die
Antragstellung werden die vom UAK Obstbau bereitgestellten Versuchsergebnisse verwendet. Da
jedoch aufgrund fehlender Daten oftmals nur nicht-rückstandsrelevante Anwendungsbereiche abgedeckt
werden können, bleiben zahlreiche und entscheidende Lücken offen, die zum Teil die unten
beschriebenen Rückstandsuntersuchungen erforderlich machen. Angesichts der Engpässe bei der
Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln im Obstbau wird die Schließung der Lückenindikationen über
§ 18a PflSchG auf absehbare Zeit eine Daueraufgabe bleiben.
Tab. 4.17c: Genehmigungen nach § 18a im Obstbau 2001
Kultur Schaderreger Mittel
Birne Birnengallmücke Spruzit flüssig
Brombeere Himbeerkäfer Karate mit Zeon Technologie, Karate WG
Rankenkrankheit Funguran-OH
Erdbeere Erdbeerblütenstecher Karate mit Zeon Technologie, Karate WG
Echter Mehltau Discus
Weißfleckenkrankheit, Rotfleckenkrankheit Funguran-OH
Ungräser Select 240 EC (Tankmischung mit Para-Sommer 1,5 l/ha)
Erdbeere beißende Insekten, saugende Insekten Karate mit Zeon Technologie, Karate WG
(Vermehrung) Freifressende Schmetterlingsraupen Mimic
Spinnmilbe, Erdbeermilbe Mitac
Heidelbeere Beißende Insekten,
Saugende Insekten, Gallmücken
Karate mit Zeon Technologie, Karate WG
Himbeerartiges
Beerenobst
Unkräuter und Ungräser Fusilade MAX
Himbeere Rutensterben Funguran-OH
Himbeerkäfer Karate mit Zeon Technologie, Karate WG
Johannisbeerartiges Unkräuter und Ungräser Fusilade MAX
Beerenobst
Kernobst Feuerbrand, Monilia laxa, Monilia Funguran-OH
fructigena, Phytophthora cactorum
Unkräuter und Ungräser Fusilade MAX
Obstkulturen Schermaus frunax-DS Rattenriegel
Pfirsich Kräuselkrankheit Funguran-OH
Pfirsich, Aprikose Blattläuse Pirimor Granulat
Kräuselkrankheit Delan SC 750
Pflaume Blattläuse Pirimor Granulat
Narrentaschenkrankheit Funguran-OH
Sauerkirsche Schwarze Sauerkirschlaus NeemAzal-T/S
Sauerkirsche,
Süßkirsche
Blattbräune, Kirschenschorf,
Schrotschusskrankheit
Delan SC 750
Schalenobst Ungräser Fusilade MAX
Steinobst Monilinia laxa, Monilinia fructigena, Funguran-OH
Schrotschusskrankeit, Valsa leucostoma
Jahresbericht 2001
Unkräuter und Ungräser Fusilade MAX, Roundup Ultra

Rückstandsuntersuchungen Obstbau
Um künftige Genehmigungsanträge auch für die rückstandsrelevante Zeit (d.h. von der Blüte bis zur
Ernte) vorzubereiten, beteiligt sich der UAK Obstbau in großem Umfang bei der Abklärung der
Rückstandssituation von Pflanzenschutzmitteln durch die Übernahme der Feldteilstudien sowie
Organisation und Finanzierung der notwendigen Laboranalytik. Die bereits im Jahr 2000 begonnenen
Rückstandsuntersuchungen, die teils Abbaureihen, teils Erntewerte betreffen, wurden im Berichtsjahr
erheblich intensiviert. Insgesamt wurden im Jahr 2001 von 19 Versuchsanstellern die Feldstudien zu
92 Versuchen mit 14 Mitteln bearbeitet (Tab. 4.17d). Der analytische Teil der Rückstandsuntersuchungen
wurde an 6 private Labors vergeben. Die Finanzierung dieser Analytik, deren Kosten
sich auf rund 270.000,- DM summieren, konnte erfreulicherweise durch die finanzielle Beteiligung von
einzelnen Bundesländern und staatlichen Institutionen, der Bundesfachgruppe Obstbau,
verschiedenen Marktorganisationen, Herstellerfirmen und durch Privatspenden sichergestellt werden.
Tab. 4.17d: Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Obstbau
Kultur Pflanzenschutzmittel Versuchstyp
Erdbeeren Kiron, Masai 6 Abbaureihen
6 Erntewerte
Himbeere, Brombeere Kiron, Masai, Calypso, Vertimec 8 Abbaureihen
Johannisbeere, Stachelbeere Kiron, Masai, Calypso,
Discus, Flint, Fortress, Folicur EM,
Gallant Super, Roundup
Pfirsich/Aprikose/
Calypso, Plenum,
Nektarine
Teldor, Systhane 20 EW
9 Erntewerte
15 Abbaureihen
23 Erntewerte
8 Abbaureihen
7 Erntewerte
Sauerkirsche Mimic, Kiron 7 Erntewerte
Süßkirsche Kiron 2 Abbaureihen
1 Erntewert
Unter organisatorischer Federführung der LfP Stuttgart wurden bundesweit im UAK Lückenindikationen
Obstbau umfangreiche Rückstandsversuche insbesondere im Beerenobst durchgeführt.
Mit Hilfe dieser Rückstandsdaten sollen in den betreffenden Obstkulturen Genehmigungen nach § 18
a PflSchG beantragt werden, um die entsprechenden Pflanzenschutzmittel während der rückstandsrelevanten
Zeit unter Festlegung einer Wartezeit einsetzen zu können. Bei diesen Rückstandsversuchen
unterscheidet man solche Versuche, in denen nach der letzten Applikation in
bestimmten Zeitabständen Fruchtproben bis zum Erntetermin genommen werden (Abbaureihe), und
solche Versuche, die nach der letzten Applikation einmalig zum Erntetermin (Erntewert) beprobt
werden. Die Fruchtproben werden nach der Ernte tiefgekühlt gelagert und anschließend den
beauftragten Labors zur Rückstandsanalyse überbracht. Im Berichtsjahr wurden vom
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg in den jeweiligen Obstkulturen die in der Tabelle
aufgeführten Versuche zur Gewinnung von Rückstandsdaten durchgeführt, insgesamt 10 Abbaureihen
und 14 Erntewerte (Tab. 4.17e).
Tab. 4.17e: Rückstandsversuche Obstbau des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg
Kultur RP KA RP S RP FR ALLB Offenburg ALLB Markdorf LfP
Erdbeere 4 A - - - - -
Himbeerartige - - - 1 A - -
Johannisbeerartige - 5 E - - - 2 A
4 E
Pfirsich, Aprikosen, Nektarinen 1 E - 1 A
1 E
2 E - -
Süßkirsche 1 E - - - 1 A 1 A
A = Abbaureihe, E = Erntewert
Genehmigungen nach § 18 b PflSchG
Seit 2001 werden in Baden-Württemberg auch sogenannte 18 b-Genehmigungen für die Anwendung
von Pflanzenschutzmitteln erteilt, die hier zusammenfassend für alle betroffenen Kulturen dargestellt
werden.
Das Verfahren nach § 18 b PflSchG ermöglicht auf Antrag das Schließen von Lücken im Einzelfall. 18
b - Genehmigungen gelten daher im Gegensatz zu Genehmigungen nach § 18 a nicht bundesweit für
23
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

24
alle Praktiker, sondern nur für den einzelnen Betrieb. Antragsteller können Einzelbetriebe,
Berufsverbände oder Erzeugergemeinschaften (Sammelanträge) sein, nicht aber der amtliche Dienst.
Das Verfahren ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. In Baden-Württemberg
wird der 18 b - Antrag bei der LfP Stuttgart eingereicht, die ihn prüft und im Bedarfsfall eine
Stellungnahme der BBA einholt. Die Genehmigung selbst erteilen bei positiver Beurteilung die
Regierungspräsidien gegen eine Gebühr von 50 €. Eine Genehmigung nach § 18 b endet in Baden-
Württemberg spätestens nach 3 Jahren bzw. mit dem Ende der Zulassung des Mittels. Die
durchschnittliche Zeitdauer zwischen Antragstellung und Bescheid beträgt 2-3 Monate; sie verkürzt
sich auf ca. 14 Tage, sofern schon eine positive Stellungnahmen vorliegt.
Im Jahr 2001 wurden in Baden-Württemberg die ersten Genehmigungsanträge nach § 18b gestellt.
Insgesamt sind bei der LfP Stuttgart über alle Kulturen 388 Anträge eingereicht und bearbeitet worden
(Tab. 4.17f). Der überwiegende Schwerpunkt lag mit 216 Anträgen im Gemüsebau. Von den 388
eingereichten Anträgen konnten rund 2/3 genehmigt werden, da hier eine positive Stellungnahme der
BBA vorlag.
Tab. 4.17f: Anzahl der im Jahr 2001 bei der LfP eingegangenen Anträge nach § 18b PflSchG und Anzahl
der genehmigten und nicht genehmigten Anträge
Kulturgruppe Anzahl Anträge genehmigt nicht genehmigt
Gemüsebau 216 113 103
Baumschule 55 49 6
Samenträger 43 40 3
Obstbau 34 29 5
Zierpflanzenbau 20 18 2
Ackerbau 20 18 2
Summe 388 267 121
Jahresbericht 2001

5 Besondere Beobachtungen und Versuche
5.1 Ackerbau
LfP: In der mykologischen Diagnose gelangten 77 Einsendungen zu ackerbaulichen Problemen zur
Untersuchung. Von den Befunden werden nur die nicht alltäglichen angeführt (Tab. 5.1)
Tab. 5.1: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Ackerbaukulturen
Pflanzenart Symptom Pilzliche Krankheitserreger
Hopfen Fusarium-Welke Fusarium sambucinum
Hühnerhirse - Echinochloa muricata "Helminthosporium" - Blattflecken Drechslera monoceras
Kartoffeln Silberschorf Helminthosporium solani
Kartoffeln Colletotrichum-Welkekrankheit Colletotrichum coccodes
Kartoffeln Rhizoctonia - dry core Rhizoctonia solani
Kartoffeln Kartoffelkrebs Synchytrium endobioticum
Kolbenhirse - Setaria italica Rost Uromyces ?
Lupine Wurzelerkrankung Pyrenochaeta spec.
Mais "Helminthosporium" - Blattdürre Exserohilum turcicum
Mais "Helminthosporium" - Blattflecken Cochliobolus carbonus
Maissaatgut Fusarium verticillioides
Weizen Steinbrand Tilletia caries
5.1.1 Getreide
5.1.1.1 Besondere Beobachtungen
RP S: In Getreide wurde über ein starkes Auftreten von folgenden Unkräutern und Ungräsern
berichtet: Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides), Windhalm (Apera spica-venti), Quecke
(Agropyron repens), Klettenlabkraut (Galium aparine), Ehrenpreisarten (Veronica ssp.). Unter
bestimmten Anbaubedingungen haben Trespen-Arten (Bromus ssp.) stark zugenommen.
In Wintergerste hatten folgende Krankheiten eine wirtschaftliche Bedeutung:
Gebietsweise Gerstengelbmosaikvirus (BaYMV, BaYMMV), verbreitet Rhynchosporium-
Blattfleckenkrankheit (Rhynchosporium secalis) und Netzfleckenkrankheit (Helminthosporium teres)
sowie unspezifische (physiologische) Blattflecken.
In Winterweizen trat an anfälligen Sorten schon früh Echter Mehltau (Erysiphe graminis) und Septoria-
Blattdürre (Septoria tritici) auf. Das weitere Befallsgeschehen war gekennzeichnet durch das
außergewöhnlich starke Auftreten von Gelbrost (Puccinia glumarum). Daneben hatten der Braunrost
(Puccinia triticina) und DTR-Blattdürre (Drechslera tritici repentis) eine wirtschaftliche Bedeutung. In
bestimmten Anbaugebieten traten an anfälligen Sorten und Maisvorfrucht Ährenfusariosen
(überwiegend Fusarium graminearum) auf.
25
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

26
In Sommergerste hatten früher Mehltaubefall (Erysiphe graminis), Netzfleckenkrankheit und
Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit eine wirtschaftliche Bedeutung.
An Roggen und Triticale traten die Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit, Blattseptoria und Braunrost
(Puccinia dispersa) sowie gebietsweise Mutterkornbefall (Claviceps purpurea) auf.
An Hafer war auf humosen Standorten Mangan-Mangel ein Problem.
Folgende Schädlinge traten in bekämpfungswürdiger Stärke auf:
Winterweizen: gebietsweise Brachfliege (Delia coarctata), Weizengallmücken (Contarinia tritici,
Sitodiplosis mosellana), Sattelmücke (Haplodiplosis equestris, insbesondere an Dinkel).
Getreidehähnchen (Lema ssp.) und Blattläuse (Aphididae) verbreitet an verschiedenen Getreidearten.
Im Herbst verursachten Nacktschnecken (Agriolimax-, Arion-, Deroceras-Arten) an keimenden
Wintergetreide Fraßschäden. Begünstigt durch die milde Oktoberwitterung konnten Blattläuse früh
gesäte Wintergerstenfelder besiedeln.
LfP: In Wintergerste wurden in mehreren Fällen auf Böden mit niedrigem pH-Wert Schäden durch
wandernde Wurzelnematoden (Pratylenchus crenatus) festgestellt. Insbesondere die Nematodenart P.
crenatus kann sich im pH-Bereich 4-5 sehr stark vermehren. Schäden äußern sich durch extreme
Wachstumshemmungen und fehlende Bestockung.
In eingereichten virusbefallsverdächtigen Wintergersten-Proben wurde in erster Linie Befall mit den
bodenbürtigen Gelbmosaikviren (Barley yellow mosaic virus/BaYMV, Barley mild mosaic virus/BaMMV)
nachgewiesen. Befall mit dem blattlausübertragbaren Gerstengelbverzwergungsvirus (Barley yellow
dwarf virus/BYDV) oder dem zikadenübertragbaren Weizenverzwergungsvirus (Wheat dwarf
virus/WDV) wurde nur in wenigen Fällen festgestellt.
5.1.1.2 Versuche
5.1.1.2.1 Hohenheimer Gemeinschaftsversuche
In diesem gemeinschaftlichen Versuchsprogramm der Universität Hohenheim, der Landesanstalt für
Pflanzenschutz und der Regierungspräsidien mit den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts- und
Bodenkultur wurden folgende Versuche durchgeführt:
�� Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und breitblättrigen Unkräutern in Wintergerste (2.
Versuchsjahr).
�� Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und breitblättrigen Unkräutern (Klettenlabkraut) in
Winterweizen (2. Versuchsjahr).
�� Bekämpfung von Ungräsern und Unkräutern in Mais (1. Versuchsjahr)
�� Bekämpfung von Unkräutern in Mais (1. Versuchsjahr).
Die Ergebnisse dieser Versuche werden in den Berichten aus dem Fachgebiet Herbologie der
Universität Hohenheim "Gemeinschaftsversuche Baden-Württemberg 2001" beschrieben.
5.1.1.2.2 Landesversuche
LfP: Bekämpfung von Problemunkräutern in Winter- und Sommergetreide (LV 79).
Nach einem Versuchsjahr lassen sich aus den Ergebnissen erste Tendenzen ableiten. Die erzielten
Wirkungsgrade waren sowohl in Sommer- als auch in Wintergetreide zufriedenstellend. Das neue
Mittel F i r s t bewies eine gute Stabilität bei der Erfassung von Klettenlabkraut. Die Mittelkombinationen
Z o o m + O r a t i o und P i c o + B a s a g r a n zeichnen sich besonders durch ein breites
Wirkungsspektrum sowie eine gute Langzeitwirkung aus und schließen die gemeinsamen
Wirkungslücken optimal. Die Einstufung der Wirkung der einzelnen Präparate sieht nach derzeitigem
Stand folgendermaßen aus:
H o e s t a r S u p e r: gute Dauerwirkung gegen Problemunkräuter wie Klettenlabkraut,
Windenknöterich und Vogelmiere. Schwierigkeiten bestanden nur bei Stiefmütterchen und Ehrenpreis.
Jahresbericht 2001

F i r s t zeigte in diesem Jahr nach gebietsweiser mäßiger Anfangswirkung eine gute Dauerwirkung
gegen alle Problemunkräuter.
A r t u s fiel standortspezifisch in der Klettenlabkraut-, in der Vergissmeinnicht- und in der
Ehrenpreiswirkung ab. Hier wäre es sinnvoll, einen Ergänzungspartner einzusetzen.
Das Prüfmittel D O W 0 0 3 0 0 H hat offenbar Schwächen bei Ehrenpreisarten, Feldstiefmütterchen,
Taubnessel und Ackerkratzdistel.
Die Mittelkombinationen Z o o m + O r a t i o, P i c o + B a s a g r a n D P sowie F i r s t + H o e s t a r
S u p e r ergänzten sich ideal, so dass Wirkungslücken geschlossen werden konnten. Insgesamt
waren die Mischungen in der Wirkung besser als die Maßnahmen mit Einzelprodukten.
Unabhängig von der Getreideart waren die Versuchsflächen in den unbehandelten Kontrollvarianten in
unterschiedlich starkem Ausmaß (1 - 98%) verunkrautet. Im Frühjahr waren die Unkräuter aufgrund
der milden Winterwitterung schon sehr weit entwickelt. An einigen Standorten wäre daher eine frühere
Herbizidbehandlung notwendig gewesen, die durch häufige Niederschläge jedoch verhindert wurde. In
den meisten Fällen wurden auch bei fortgeschrittener Entwicklung der Unkräuter gute Wirkungsgrade
erzielt.
Klettenlabkraut war über alle Kulturen hinweg Problemunkraut Nr.1. Zu den speziellen
Problemunkräutern in Winterweizen gehörten vor allem Echte Kamille, Vogelmiere, Feld-
Stiefmütterchen, Ehrenpreis, Ackerfrauenmantel und Vergissmeinnicht, außerdem waren
Taubnesselarten und Ackerkratzdistel in den Beständen zu finden. Aber auch Rapsdurchwuchs stellte
mancherorts ein größeres Problem dar. In den Sommergerstenbeständen waren vor allem
Vogelmiere, Kamille, Knöterich-Arten sowie Nachtschatten und Ackerfuchsschwanz von Bedeutung. In
Sommerweizen dominierten Hellerkraut, Vogelmiere und Knöterich. In Triticale kam vor allem
Vogelmiere vor.
Ertraglich wurden gebietsweise sehr gute Einflüsse festgestellt. In Winterweizen lag der erzielte
Mehrertrag im Gesamtdurchschnitt zwischen 14 und 18%, in Triticale wurden 7 - 14%, in Hafer 1 - 9%,
in Sommergerste 2 - 8% mehr Ertrag als in den entsprechenden Kontrollparzellen erzielt.
Möglichkeiten zur Krankheitsbekämpfung in Winterweizen (LV 80).
In den mittleren und späten Anbaugebieten (Versuchsplan A) traten die verschiedenen Septoria-
Species an allen Standorten sowohl am Blatt- als auch an der Ähre auf. In den Kontrollen wurde die
Schadschwelle immer überschritten. Hinsichtlich der fungiziden Wirkung gegen Septoria-Blattflecken
waren die Wirkungsgrade erwartungsgemäß gut.
Im Kernversuch schnitt Variante 2 (F l a m e n c o F S) gefolgt von S t r a t e g o, am besten ab. Im
Vergleich zur Kontrolle wurde der Befall um durchschnittlich 29% reduziert. Am „schlechtesten“ schnitt
die alleinige S t r a t e g o - Behandlung (Var. 7) mit 21% Befallsreduktion gegenüber der Kontrolle ab.
Von den wenigen fakultativen Varianten lag die S t r o b i l u r i n -Kombination, bestehend aus einer
frühen Maßnahme mit J u w e l F o r t e P a c k und einer späteren Ausbringung des neuen Produkts
O p e r a, vor Radius kombiniert mit einer A c a n t o + G l a d i o - Behandlung. Das Schlusslicht
bildeten die alleinige O p e r a - Anwendung sowie die kombinierte A c a n t o + G l a d i o -
Behandlung. Insgesamt fallen die alleinigen Behandlungen in der Wirkung etwas ab. In der standortspezifischen
Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen sind sie aber nach wie vor Spitzenreiter.
Mehltau wurde nur von den Standorten Biberach, Buchen, Göppingen, Ilshofen und Markdorf
berichtet. Rostbefall meldeten Balingen (4%), Buchen (2%), Göppingen (2%), Horb (20%), Ilshofen
(48%), Rottweil (2%) und Wildberg (2%). Durch die Behandlungsmaßnahmen konnten diese beiden
Krankheiten in allen Fällen gut abgestoppt bzw. ganz verhindert werden.
Örtlich wurde auch ein Befall durch HTR und Ährenfusariosen festgestellt. Halmbruch wurde aus
Donaueschingen, Horb, Stockach, Ulm und Wildberg gemeldet. In keinem Fall waren diese
Krankheiten ertragsrelevant. Bei den Bonituren der grünen Blattflächen lag die Kombination aus
F l a m e n c o F S und S t r a t e g o mit 60% vorne.
Alle Versuche wurden beerntet. Standortspezifisch lagen die Erträge der behandelten Varianten im
Kernversuch um 3 - 39% über denen der Kontrolle. Die doppelten Behandlungsmaßnahmen lagen im
Durchschnitt um 2 bis 6% vor den einfachen. Im Gesamtdurchschnitt war die Doppelbehandlung mit
F l a m e n c o F S (2,3; BBCH 31-32) und S t r a t e g o (1,0; BBCH 49 - 51) an der Spitze.
Im Jahresdurchschnitt des Kernversuchs liegt Variante 2 (F l a m e n c o F S (2,3; BBCH 31 - 32);
S t r a t e g o (1,0; BBCH 49 - 51) um 18% vor der Kontrolle.
Von den fakultativ angelegten Varianten wurde durch eine frühe R a d i u s – Behandlung, gefolgt von
einer Ährenbehandlung mit A c a n t o + G l a d i o (Var. 8), das beste Ergebnis erzielt. Auch die
Mischung aus F l a m e n c o + A m i s t a r brachte mit 18% Mehrertrag ebenfalls ein hervorragendes
Ergebnis und lag nur 6% hinter Var. 8.
Aus den Versuchen lassen sich über die berechneten Marktleistungen jahresspezifische Tendenzen
ableiten. Eine vergleichende Bewertung der Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Maßnahmen kann
27
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

28
in diesem Jahr jedoch nur im Kernversuch durchgeführt werden. In diesem Jahr waren alle Varianten
rentabel. Nach Abzug der Kosten für Pflanzenschutzmittel lag der J u w e l F o r t e P a c k + O p u s
T o p (Var. 4) und die Kombination aus F l a m e n c o F S und S t r a t e g o nach den
Berechnungen der Wirtschaftlichkeit auf den ersten beiden Plätzen. Platz drei belegte die alleinige
Behandlung mit S t r a t e g o (1,0 l/ha; ab BBCH 49). Spitzenreiter bei den Doppelbehandlungen war
die frühe Behandlungskombination zwischen einer Blattbehandlung mit Fl a m e n c o F S und einer
Ährenbehandlung mit S t r a t e g o . Die Behandlung mit den Mitteln des J u w e l F o r t e P a c k
und der kostengünstigen Ährenbehandlung mit O p u s T o p brachte nicht nur wirkungs- und
ertragsspezifisch einen großen Erfolg, sondern ist derzeit auch preislich nicht uninteressant. Auch die
frühe S t r a t e g o - Anwendung in Kombination mit einer Ährenbehandlung durch P r o n t o P l u s
+ B r a v o ist eine hervorragende Alternative. Von den Einzelmaßnahmen liegt derzeit das etwas
kostengünstigere S t r a t e g o knapp vor J u w e l T o p. Insgesamt betrachtet sind die neuen
Produkte und Produktkombinationen eine Bereicherung.
Auch in den frühen Anbaugebieten (Versuchsplan B) lassen die Ergebnisse erste Tendenzen ableiten.
Die geprüften Mittel und Mittelkombinationen waren in der Wirkung sehr gut und zeichnen sich
besonders durch ein breites Wirkungsspektrum sowie eine gute Langzeitwirkung aus und schließen
die gemeinsamen Wirkungslücken optimal. Es zeigte sich auch, dass Doppelbehandlungen auch in
frühen Gebieten Vorteile gegenüber den Einzelbehandlungen haben können.
Hinsichtlich der fungiziden Wirkung gegen Septoria - Blattflecken waren die Wirkungsgrade erwartungsgemäß
gut. Im Kernversuch schnitt Variante 4 mit Fortress (BBCH 25 – 29) und dem J u w e l
F o r t e P a c k (BBCH 32 - 37) am besten ab. Die an PRO_PLANT - orientierten, ortsüblichen
Behandlungsmaßnahmen lagen auf dem selben Niveau. Am schlechtesten schnitten die
Einzelbehandlungsmaßnahmen mit J u w e l T o p bzw. S t r a t e g o ab. Bei Rost zeigte sich ein
ähnliches Bild. Mehltau spielte nur am Standort des ALLB Bruchsal eine größere Rolle. In den
Boniturwerten spiegelte sich der positive Einfluss von F o r t r e s s wider. Die anderen Kombinationen
und Einzelanwendungen schnitten sehr schlecht ab.
Die erzielten Erträge der Doppelbehandlungen lagen im Gesamtdurchschnitt des Kernversuchs um 22
bis 64% über der Kontrolle. Bei den Einzelmaßnahmen liegt J u w e l T o p um 17% vor S t r a t e g o.
Von den fakultativ angelegten Varianten wurde durch die Mischung aus A c a n t o + G l a d i o (Var.
14) das beste Ergebnis erzielt. Auch die Mischung aus S t r a t e g o + P r o n t o P l u s brachte ein
hervorragendes Ergebnis.
Aus den drei Versuchen lassen sich über die berechneten Marktleistungen jahresspezifische
Tendenzen ableiten. Eine vergleichende Bewertung der Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen
Maßnahmen kann wie in Teil A nur im Kernversuch durchgeführt werden.
Alle Varianten waren rentabel. Nach Abzug der Kosten für Pflanzenschutzmittel lag auch in Teil B der
J u w e l F o r t e P a c k + O p u s T o p (Var. 4) in der Wirtschaftlichkeit der
Pflanzenschutzmaßnahmen auf dem ersten Platz. Standortspezifisch waren die Ergebnisse sehr
unterschiedlich. Grundsätzlich war jedoch J u w e l T o p oder J u w e l F o r t e in Kombination mit
einem anderen Präparat bei den Spitzenreitern.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die landwirtschaftliche Praxis mit den neuen Fungiziden
Produkte mit breiter Wirksamkeit und hoher Leistungsfähigkeit an die Hand bekommt.
Insgesamt zeigt die diesjährige Wirkungseinstufung, dass die Kombination aus J u w e l T o p und
F o r t r e s s im J u w e l F o r t e P a c k eine wesentliche Bereicherung im ackerbaulichen
Fungizidsortiment ist. Durch die relativ späten Behandlungsmaßnahmen fallen die alleinigen
Behandlungen in der Wirkung gegen Vegetationsende insgesamt etwas ab. Diese Tatsache bestätigt
sich auch in den einzelnen Ertragswertzahlen. Bei MEKA II-Maßnahmen fielen die Erträge im
Vergleich zu den Doppelmaßnahmen deutlich ab. Nach bisherigen Erkenntnissen bringt eine frühe
Anwendung des J u w e l F o r t e P a c k s im Stadium BBCH 30 wesentliche Vorteile. Das Blatt
wird dann, bei verlängerter Wirkungsdauer, weitestgehend von Krankheiten freigehalten. Das bringt
nicht ganz unwesentliche Vorteile in der gesamten Vegetationsperiode. In der Folgebehandlung kann
der Anwender aus der Vielzahl der Mittel für die Ährenbehandlung die Produkte mit der größten
Preisvorzüglichkeit wählen.
Vergleich neuer Fungizide gegen Krankheiten an Wintergerste (LV 81).
Insgesamt gesehen spielten Mehltauinfektionen nur eine untergeordnete Rolle. Der Befall mit
Netzflecken lag bei den Abschlussbonituren der Kontrollvarianten zwischen 5 und 68%.
Rhynchosporium-Blattflecken bereiteten größere Probleme. Der Befall in den Kontrollparzellen lag je
nach Zeitpunkt der Auswertung zwischen 3 und 53%. Standortspezifisch wurde über Ramularia-
Blattflecken (Buchen), sog. Teerflecken (Horb) und Ascochyta-Blattflecken (Markdorf) berichtet. Die
Befallseinstufung dieser speziellen Gerstekrankheiten war dabei sehr unterschiedlich.
Jahresbericht 2001

Von den genannten Fällen abgesehen, konnte eine starke Ausbreitung der Pilzkrankheiten durch die
gute Wirkung der Präparate ausreichend und nachhaltig verhindert werden. Schwerwiegende
Wirkungsprobleme wurden von keinem der Standorte berichtet. Die neuen Fungizide waren in der
Regel in der Wirkung der Standardvariante (0,6 l/ha H a r v e s a n und 0,6 l/ha A m i s t a r)
ebenbürtig. Der Wirkungsunterschied zwischen Doppelbehandlungen mit reduzierten
Aufwandmengen und Einmalbehandlungen war geringfügig und kann in erster Linie am
standortspezifisch oft zu späten Anwendungstermin festgemacht werden. Die Einfachbehandlung mit
J u w e l T o p im Stadium BBCH 49 hatte in diesem Jahr gegenüber S t r a t e g o, zum gleichen
Zeitpunkt ausgebracht, leichte Wirkungsvorteile bei Netzfleckenkrankheit. Bei der Bekämpfung von
Rhynchosporium liegt dagegen S t r a t e g o prozentual geringfügig vorne. Im Vergleich der
Doppelbehandlungen hat die Standardmaßnahme mit H a r v e s a n und A m i s t a r (BBCH 32 und
BBCH 49) Konkurrenz bekommen. An der Spitze steht dabei die kombinierte Maßnahme mit F l a –
m e n c o F S (BBCH 32) und A m i s t a r (BBCH 49). Die Mischung von F l a m e n c o F S und
A m i s t a r (BBCH 49) schnitt im Vergleich zur gesplitteten Maßnahme ähnlich ab. Die Wirkung der
neuen S t r o b i l u r i n -Generation in den Produkten A c a n t o und O p e r a ist insgesamt gesehen
als gleichwertig einzustufen. Die kombinierte R a d i u s – P a c k – A m i s t a r - Wirkung blieb an
vielen Standorten hinter den Erwartungen zurück und scheint in Wintergerste nicht so geeignet.
Ertragsmäßig bestanden zwischen den Präparaten teilweise große Unterschiede. Es kann
festgehalten werden, dass einfache Maßnahmen einen geringfügig schlechteren Einfluss auf den
Ertrag nehmen als doppelte Maßnahmen. Insgesamt zeigte sich auch bei diesem Parameter, dass die
Doppelbehandlung mit F l a m e n c o F S und A m i s t a r dem Ertragseinfluss von H a r v e s a n
und A m i s t a r gleichzusetzen ist. Bei den Einmalbehandlungen liegen J u w e l T o p und S t r a –
t e g o weit vor A c a n t o und O p e r a. Die Mischung aus F l a m e n c o F S und A m i s t a r
(BBCH 49) konnte die Erwartungen dagegen nicht erfüllen.
Insgesamt schnitten in diesem Jahr die Zweifachbehandlungen (Var. 2, 3 und 4) nicht nur bei
Wirksamkeit und Ertragsniveau in der Regel besser ab als die Einmalbehandlungen, sondern waren
diesen auch bei ungünstigeren Pflanzenschutzmittelkosten in den meisten Fällen überlegen. Bei der
diesjährigen Berechnung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen waren nach Abzug der
Pflanzenschutzmittelkosten von drei Ausnahmen abgesehen alle Maßnahmen rentabel. Im
Landesdurchschnitt brachte die kombinierte Behandlungsmaßnahme aus Variante 3 (H a r v e s a n +
A m i s t a r; 0,6 + 0,6) mit einem Erlös von 1443.- DM/ha rund 137.- DM/ha mehr als die unbehandelte
Kontrolle.
Bei den Einmalbehandlungen (Var. 6, 7, 8, 9 und 10) belegte die Mischung aus F l a m e n c o F S +
A m i s t a r den ersten Platz. Bei den neuen Produkten kann in diesem Jahr noch keine gezielte
Angabe gemacht werden. Die Ertragseinflüsse waren vor Abzug der Mittelkosten jedoch nicht so hoch
wie bei den bisher erwähnten Präparaten, so dass sich daraus ein eher ungünstiges Bild ergibt.
Vergleich neuer Fungizide gegen Krankheiten an Sommergerste (LV 82).
Die Versuche wurden an 4 Standorten durchgeführt und beerntet. Die Ergebnisse bringen wirkungsspezifisch
aber nur an 3 Standorten brauchbare Ergebnisse. Insgesamt ist die Wirkung der Präparate
und der entsprechenden Kombinationen gegen Blattkrankheiten in Sommergerste positiv zu bewerten.
In der Mehrzahl der Fälle konnte der Befall durch die gute Langzeitwirkung der eingesetzten
Präparate ausreichend und nachhaltig vermindert werden.
Die dominierenden Krankheiten in Sommergerste waren Netzflecken und Rhynchosporium-
Blattflecken, standortspezifisch kamen Mehltau oder Rost dazu. In der unbehandelten Kontrolle wurde
der Netzfleckenbefall zum Zeitpunkt der Abschlussbonituren mit 10 - 40% und der Rhynchosporium-
Befall zwischen 8 und 65% eingestuft. Die durchschnittlich beste Wirkung gegen Blattkrankheiten
kann in diesem Jahr der für Sommergerste ungewöhnlichen Behandlungskombination zwischen einer
frühen (BBCH 32) R a d i u s P a c k - und einer späteren (BBCH 49) A m i s t a r - Behandlung attestiert
werden.
Von den einmaligen Behandlungen schnitt J u w e l T o p oder S t r a t e g o, im Stadium 49
ausgebracht, besser ab als A c a n t o oder O p e r a. Der Vergleich zwischen einer frühen (BBCH 32-
37) und einer späten (BBCH 49) G l a d i o- Anwendung fällt zu Gunsten der späteren Maßnahme aus.
Insgesamt war die doppelte Behandlung in Sommergerste aufgrund des Befallsgeschehens in diesem
Jahr günstiger als die einfachen Maßnahmen, machte sich aber nicht überall bezahlt.
Die Erträge der behandelten Varianten schwankten zwischen 34 und 82 dt/ha. Vom Pforzheimer
Standort abgesehen, lagen alle erzielten Erträge um 4 - 33% über den jeweiligen Kontrollparzellen.
Ertragsmäßig gab es zwischen den Präparaten etwas größere Unterschiede. Bei einem Mehrertrag
von 22% waren die Varianten 3 (Standard: H a r v e s a n; 0,6 l/ha; BBCH 32; A m i s t a r 0,6 l/ha;
BBCH 49) sowie Variante 2 (R a d i u s P a c k; 1,2; BBCH 32 und A m i s t a r 0,6; BBCH 49) an der
29
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

30
Spitze. Dahinter liegt die Behandlungskombination bestehend aus F l a m e n c o F S und A m is
t a r (BBCH 49).
Bei einem angenommenen Preis von 28,18 DM/dt für Sommergerste übertrafen an den Standorten
Bad Mergentheim und Biberach alle behandelten Varianten die Marktleistung der Kontrolle und waren
auch nach Abzug der Pflanzenschutzmittelkosten rentabel. In der Wirtschaftlichkeit wurde das beste
Ergebnis durch Variante 3 (H a r v e s a n + A m i s t a r) erzielt. Aufgrund der Preiswürdigkeit liegt
G l a d i o (Var. 4) an zweiter Stelle. An den Standorten Pforzheim und Ellwangen wurden indiskutable
Ergebnisse erzielt.
Basierend auf bisherigen, gut abgesicherten Ergebnissen kann festgehalten werden, dass A m i s t a r
in Sommergerste als Behandlungspartner nahezu ein Muss ist. Die neuen Produkte blieben in
jeglicher Hinsicht hinter den Erwartungen zurück.
Optimierung der Strategie bei der Ausbringung von Strobilurinen:
Der Versuch wurde konzipiert, um die Selektivität und das breite Wirkungsspektrum von Strobilurinen
näher zu bestimmen und die Erkenntnisse der Praxis von unabhängiger Seite aus zugänglich zu
machen. Ein weiteres Ziel dabei war die Bestimmung des bestmöglichen Einsatzzeitpunktes um durch
eine optimierte Nutzung das volle Wirkungspotential dieser Produkte ausschöpfen zu können. Ein
Vergleich der Wirkung von S t r o b i l u r i n - Präparaten und Fungiziden anderer Wirkstoffgruppen
sollte die Versuchsziele durch die Bestimmung von möglichen Wirkungslücken abrunden und
praxisgerechte Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Um der landwirtschaftlichen Praxis über den
gesamten Sachverhalt auch einen finanziellen Überblick geben zu können und ggf. die Mittelauswahl
zu erleichtern, wurden abschließend Ertrag und Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Maßnahme
gegenübergestellt.
Wirkung: Der Mehltaubefall in den unbehandelten Kontrollparzellen wurde im gesamten Versuchszeitraum
zwischen 5 und 15% eingestuft, Septoria lag zwischen 8 und 25%, HTR-Blattflecken
zwischen 1 - 5% und der Befall mit Braunrost steigerte sich von 5 bis 33%. Grundsätzlich konnten alle
eingesetzten Präparate den Befall mit Blattkrankheiten deutlich absenken.
Bei differenzierter Betrachtung werden jedoch Wirkungsunterschiede deutlich. So wird bei A m i s t a r
und S t r a t e g o die fehlende Mehltauwirkung im frühen Blattbereich sichtbar. J u w e l T o p, der
J u w e l F o r t e P a c k und auch A c a n t o hatten hier eine ausreichende Wirkung. In der
Septoria - Wirkung wurden nahezu alle Präparate gleich eingestuft. Deutliche Wirkungsvorteile hat
A m i s t a r bei der Bekämpfung von HTR und Juwel Top bei Braunrost. Wirkungsspezifisch hat im
frühen Blattbereich A c a n t o am besten abgeschnitten. Bei den Abschlussbonituren wurden weder
Mehltau noch Rost festgestellt. Auch bei Septoria wurden bei diesem Präparat in Verbindung mit der
Ährenbehandlung mit P r o n t o P l u s + B r a v o die besten Befallswerte vergeben.
Beim späten Einsatzzeitpunkt wurden alle S t r o b i l u r i n-Präparate komplett gleich eingestuft. Der
Befall lag besonders bei Mehltau, HTR und Rost in allen Fällen deutlich über der Schadensschwelle.
In der Septoria - Wirkung (15% - Befall) wurden alle Mittel gleich schlecht bewertet.
Die Intensivbehandlung mit F o r t r e s s T o p, J u w e l T o p bzw. P r o n t o P l u s + B r a v o
lag bei Septoria und Rost ebenfalls über der Schadensschwelle, bei HTR jedoch genauso gut wie die
frühe A c a n t o - Behandlung und der Befall mit Mehltau konnte die ganze Vegetationsperiode über
gänzlich verhindert werden.
Von den kostengünstigen Alternativen schnitt die Kombination aus einer frühen Blattbehandlung mit
O p u s T o p, gefolgt von einer Ährenbehandlung mit P r o n t o P l u s + B r a v o, am besten ab.
Die anderen geprüften Kombinationen lagen bei Mehltau, Septoria und HTR ungefähr auf dem selben
Niveau. Bei der Bekämpfung von Rost schnitt die Bayer-Kombination bestehend aus P r o n t o P l u s
+ B r a v o (im frühen Blattbereich) und F o l i c u r (auf die Ähre) am besten ab. Die bei dieser
Produktkombination ermittelten Werte waren den Ergebnissen des frühen S t r o b i l u r i n - Einsatzes
gleichzusetzen.
Ertrag: Im Gesamtdurchschnitt lagen die Ergebnisse des frühen und des späten S t r o b i l u r i n -
Einsatzes sehr eng zusammen. Die erzielten Mehrerträge lagen um 27 - 43% vor den Kontrollertragswerten.
Bei direktem Vergleich brachte der frühe Einsatz rund 35% mehr Ertrag als die
Kontrolle. Der späte Einsatz lag um 34% vor der Kontrolle. Bei differenziertem Vergleich waren A m i -
s t a r und J u w e l T o p im frühen und S t r a t e g o und A c a n t o im späten Einsatzbereich
besser. Der J u w e l F o r t e - P a c k schnitt in beiden Fällen gleich ab. Das beste Ergebnis des
frühen Behandlungszeitpunktes wurde durch J u w e l T o p (38% mehr Ertrag) erzielt. Zum späten
Einsatzzeitpunkt lag S t r a t e g o um 43% vor der Kontrolle. Die Intensivbehandlung brachte im
Vergleich zu den kostengünstigen Varianten den exakt gleichen Mehrertrag von 38%. Von den kos-
Jahresbericht 2001

tengünstigen Möglichkeiten schnitt P r o n t o P l u s + B r a v o in Kombination mit der F o l i c u r-
Ährenbehandlung am besten ab.
Der Einsatz von G l a d i o brachte gegenüber allen anderen Möglichkeiten keine entscheidenden
Vorteile. Dieses Bild könnte sich aber bei einer gewissen Preisvorzüglichkeit durchaus ändern. O p u s
T o p im frühen und späten Bereich schnitten ertraglich nahezu identisch ab.
Wirtschaftlichkeit: Nach den Berechnungen der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen lagen die
ermittelten Ertragswerte beim frühen S t r o b i l u r i n - Einsatz sehr eng zusammen. Nach Abzug der
Kosten für Pflanzenschutzmittel hatte die Kombination aus der frühen J u w e l T o p - Behandlung
und der Ährenbehandlung mit P r o n t o P l u s + B r a v o vor den anderen Behandlungsvariationen.
Bei den späten S t r o b i l u r i n - Einsätzen war der Einfluss auf den Ertrag sehr weit gestreut, was
sich auch in der Berechnung der Wirtschaftlichkeit der unterschiedlichen Maßnahmen widerspiegelte.
Vor und nach Abzug der Pflanzenschutzmittelkosten belegte die Kombination aus S t r a t e g o und
P r o n t o P l u s + B r a v o die Spitzenposition; dicht dahinter liegt A c o n t o, ebenfalls kombiniert
mit P r o n t o P l u s + B r a v o. Aufgrund der Preissituation für die in der Intensivvariante
eingesetzten Mittel, ist deren Einsatz zwar wirtschaftlich, im Grunde genommen aber trotzdem indiskutabel,
zumal es bessere und ertragreichere Möglichkeiten gibt. Ein besonderes Augenmerk muss
auf die kostengünstigen Alternativen gerichtet werden. Während das Ergebnis des O p u s T o p -
Einsatzes im frühen Zeitraum geringfügig günstiger war als zum späten Zeitpunkt, fielen die
Berechnungen für die Kombination der derzeit kostengünstigsten Mittel P r o n t o P l u s + B r a v o
und G l a d i o zwar wirtschaftlich aus, deren Gesamtergebnis aber war im Vergleich zu den anderen
Produktkombinationen miserabel. Ausgezeichnet schnitt dagegen die Paarung aus P r o n t o P l u s
+ B r a v o gefolgt von einer Ährenbehandlung mit F o l i c u r ab. Am Ende war diese Kombination
wirkungs- und ertragsspezifisch sowie auch wirtschaftlich den frühen S t r o b i l u r i n - Einsätzen
gleichzusetzen und nach Abzug der Kosten in den meisten Fällen sogar weit besser als die späten
S t r o b i l u r i n - Einsätze.
Fazit: Die moderne Landwirtschaft stellt immer höhere Anforderungen an das Leistungsvermögen von
Fungiziden. Bei gezieltem Einsatz erfüllen S t r o b i l u r i n e diese Anforderungen der Praxis. Denn
mit Hilfe der neuen Produktgeneration ist es auch im intensiven Getreideanbau möglich, den
eingeschlagenen integrierten Behandlungsweg noch weiter zu optimieren und voranzubringen. Die
Anzahl der Behandlungen kann durch die Selektivität und das breite Wirkungsspektrum bei extrem
hohen Wirkungsgraden weiter reduziert werden. S t r o b i l u r i n e sind im Winterweizenanbau heute
einer der wichtigsten Bausteine für einen wirtschaftlichen Fungizideinsatz. In der Wirkung sind sie
sowohl als protektiv wie auch als heilend einzustufen. Ein sicherer und langanhaltender Schutz vor
Neuinfektionen scheint durch den Einsatz dieser Präparate gewährleistet. Als Garant für hohe Erträge
bei verbesserter Qualität sind sie nahezu ein Muss im Getreideanbau. Die Ergebnisse zeigen, dass
die gesamte S t r o b i l u r i n - Palette in der Anwendung sehr flexibel ist. Aus physiologischen
Gründen ist es günstiger, die Pflanzen in den frühen Entwicklungsstadien langanhaltend und sehr
gezielt gegen Blattkrankheiten zu schützen. Nur durch den frühen Einsatzzeitpunkt im Blattbereich
wird das volle Wirkungspotential von Strobilurinen voll ausgeschöpft. Der dann gesunde Blattapparat
hat in der Weiterentwicklung bis hin zur Ernte immer deutliche Vorteile.
Die Leistung eines schon in frühen Stadien durch Blattkrankheiten angegriffenen Pflanzenbestandes
kann durch eine S t r o b i l u r i n - Ährenbehandlung nicht immer gerettet werden. Diese Tatsache
spiegelt sich in den Ertragswerten und darauffolgend auch in der Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen
nieder. Die frühen Maßnahmen waren von zwei Ausnahmen abgesehen immer günstiger als die
späten. Im frühen Bereich behauptete sich J u w e l T o p, im späten S t r a t e g o und A c a n t o.
Unabhängig von den Ergebnissen die mit S t r o b i l u r i n e n erzielt wurden, sind auch die
Ergebnisse beachtenswert, die durch die Blattbehandlung mit P r o n t o P l u s + B r a v o und die
Ährenbehandlung mit F o l i c u r erzielt wurden. Hier zeichnete sich in nahezu allen Bereichen das
Können dieser Produktkombination ab. F o l i c u r scheint für P r o n t o P l u s + B r a v o der
optimale Partner zu sein. In Wirkung, Ertragseinfluss und Wirtschaftlichkeit kommt diese Kombination
nicht nur den Ergebnissen der meisten S t r o b i l u r i n e n sehr nahe, sondern ist zudem noch ein
sehr wirksamer Schutz gegen Ährenfusariosen.
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Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

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5.1. 2 Mais
5.1.2.1 Besondere Beobachtungen
RP S: An keimendem Mais verursachten Nacktschnecken (Agriolimax-, Arion-, Deroceras-Arten)
Fraßschäden.
Die Entwicklung des Maiszünslers (Ostrinia nubilalis) begann in der 1. Junidekade mit der
Verpuppung der überwinterten Raupen. Der Flugbeginn wurde in der Lichtfalle nach der Monatsmitte
festgestellt. Flughöhepunkte waren im wärmeren Gebiet vom 22. - 27. Juni und im kühleren Gebiet
vom 05. - 09. Juli. Ab dem 26. Juni wurden Eigelege gefunden. Der Raupenschlupf begann ab Anfang
Juli. Ab Ende August konnten stärkere Schäden in Form von abgeknickten Stängeln beobachtet werden.
Von der Praxis wurden geringere Wirkungen der eingesetzten Trichogramma-Schlupfwespen
beklagt.
LfP: Im vergangenen Jahr wurde auf einem Versuchsfeld der Firma Advanta in Buggingen (südl.
Freiburg) bei einer Wertprüfung für das Bundessortenamt in Teilbereichen des Maisfeldes ein durch
wandernde Wurzelnematoden (Pratylenchus neglectus) verursachter Schaden festgestellt.
Wurzeluntersuchungen im Juni 2001 wiesen einen P. neglectus-Besatz von 7919 Tiere in 10 g
Wurzelfrischgewicht auf. Im Boden waren zu diesem Zeitpunkt 1200 Tiere in 250 cm³ nachweisbar.
Die Schäden waren bis zur Ernte gut sichtbar. Die Wertprüfung konnte nicht durchgeführt werden.
5.1.2.2 Versuche
LfP: Auf der bei Renningen, ca. 25 km westlich von Stuttgart gelegenen Versuchsstation Ihinger Hof
der Universität Hohenheim, wurde auf einem mit Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) hochverseuchten
Feld der im Jahr 1999 begonnene Maissortenversuch weitergeführt. Ziel der Untersuchung
war herauszufinden, ob die „Umfallkrankheit des Maises“ eine Sorteneigenschaft ist, die nur bei ganz
bestimmten Sorten als auffälliges Krankheitsbild in Erscheinung tritt, während die übrigen Sorten ein
normales Wachstum zeigen. Mit Unterstützung der Pflanzenzucht Oberlimpurg (Dr. Franck) wurden
wiederum 12 Sorten ausgewählt.
Die lang anhaltende Trockenheit in den Sommermonaten führte zu deutlichen Trockenschäden beim
Mais. Typische Schadsymptome aufgrund von Ditylenchus dipsaci-Befall traten bei keiner Sorte auf.
Nematodenversuche im Freiland sind in hohem Maße von der Bodenfeuchtigkeit und der Temperatur
abhängig. Bei für den Nematoden ungünstiger Witterung führt auch eine hohe Frühjahrspopulation nicht
zu einem sichtbaren Schaden. Die Untersuchungen werden auch im Jahr 2002 fortgeführt.
5.1. 3 Zuckerrüben
5.1.3.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Über die Unkrautbekämpfung wurden keine Besonderheiten berichtet. Gebietsweise traten an
Rübenkeimlingen Schäden durch Moosknopfkäfer (Atomaria linearis) und Nacktschneckenarten auf.
Die Bekämpfungsschwelle für die Cercospora-Blattfleckenkrankheit (Cercospora beticola) wurde
verbreitet Anfang August überschritten. Eine 2. Schwellenüberschreitung trat jedoch nicht ein.
Die Späte Rübenfäule (Rhizoctonia solani) verursachte nur vereinzelt Schäden, muss aber wegen der
wirtschaftlichen Bedeutung und begrenzten Bekämpfungsmöglichkeiten sehr aufmerksam beobachtet
werden.
LfP: Vorkommen von Rübenzystenälchen in Baden-Württemberg.
Die Untersuchungen über das Vorkommen von Rübenzystenälchen (Heterodera schachtii) in Baden-
Württemberg sind im Berichtsjahr weitergeführt worden. Ziel dieser Erhebung ist, die momentane
Verbreitung und Gefährdung durch Rübenzystenälchen zu erfassen. 2001 haben sich an der Aktion 5
Ämter beteiligt. Insgesamt wurden 17 Felder untersucht. In den untersuchten Proben konnten nur
wenige Rübenzystenälchen nachgewiesen werden. Felder mit Überschreitungen der wirtschaftlichen
Schadensschwelle von 500 Eiern und Larven je 100g Boden waren nicht dabei.
Im Rahmen dieser Untersuchungen wurden seit 1998 insgesamt 268 Zuckerrübenfelder auf
Rübenzystenälchen untersucht. Nach dieser vierjährigen Erhebung kann die Situation in Baden-
Württemberg wie folgt beurteilt werden: Das Rübenzystenälchen Heterodera schachtii ist nach wie vor auf
Jahresbericht 2001

vielen Zuckerrübenfeldern in geringer Populationsdichte anzutreffen. Aufgrund der geringen Dichte spielt
der Nematode derzeit keine den Ertrag beeinflussende Rolle. Gründe hierfür liegen sicherlich im
konsequenten Anbau von resistenten Zwischenfrüchten.
5.1.3.2 Versuche
LfP: Bekämpfungsschwellen bei Zuckerrübenkrankheiten
Bei dem Projekt handelt es sich um eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen der ZEPP, den
Pflanzenschutzdiensten verschiedener Länder und den Arbeitsgemeinschaften für Zuckerüben. Die
Arbeitsteilung sah vor, dass das rechnergestützte Modell zur integrierten Bekämpfung von
Blattkrankheiten in Zuckerrüben von der Zentralstelle der Pflanzenschutzdienste für
Entscheidungshilfen und Programme (ZEPP) eingesetzt wird, die Pflanzenschutzdienste der Länder in
Zusammenarbeit mit den Arbeitsgemeinschaften die Versuche durchführen und betreuen und das IfZ
Göttingen die Ergebnisse auswertet.
Im Rahmen des Teilprojektes I wurden verschiedene Bekämpfungsschwellen gegenübergestellt. Die
Basisversuche bestanden aus sechs Versuchsgliedern: 1 und 2. unbehandelte Kontrolle; 3. Gesundvariante
(Behandlung vor regionalem Befallsbeginn; 3 Behandlungen in 3-4 wöchigen Intervallen); 4.
krankheitsspezifische Schwelle; 5. komplexer Befall; 6. Erstauftreten+CERCBET 3.
Ab Ende Juni (dem erwarteten Erstauftreten) wurden von Mitarbeitern der LfP die unbehandelten
Kontrollen in wöchentlichen Intervallen bis Ende August/Anfang September bonitiert und die
anfallenden Behandlungsmaßnahmen durchgeführt.
Nach Behandlungsmaßnahmen wurde ca. drei Wochen später die Folgebonitur durchgeführt. Erhoben
wurden Befallshäufigkeit und Befallsstärke. Bei den wöchentlichen Erhebungen wurden aus der
zweiten Kontrollvariante Blätter nach der Blattrupfmethode entnommen In den behandelten Varianten
wurde diese Methode simuliert. Alle auftretenden Krankheiten wurden getrennt aufgenommen. Die
Befallsstärkenbonituren dienten als Wirkungsbonitur. Die Daten der Kontrollen dienen der Validierung
der Modelle CERCBET 2 und ERYBET 2. Um eine Verwechslung mit anderen pilzlichen
Schaderregern auszuschließen wurden die befallenen Blätter bis zu den ersten beiden positiven
Cercospora-Bonituren im Diagnoselabor der LfP untersucht. Die im Feld erhobenen Daten wurden
anhand dafür vorgesehener Excel-Datenblätter erfasst und unmittelbar nach den Bonituren an die
LPP nach Mainz geschickt. Im Anschluss daran wurde der Termin für die Behandlungen in
Versuchsglied 5 mit einem Vorlauf von 1 Woche bekannt gegeben. Basis dieser Empfehlung waren
die Befallshäufigkeiten woraus sich Bekämpfungsschwellen ableiten lassen und nach Überschreitung
der entsprechenden Schwelle musste behandelt werden.
Saat und Beerntung wurden im Rahmen der Zusammenarbeit von der ARGE–Heilbronn durchgeführt.
Die entsprechenden Zahlen wurden an das IFZ Göttingen übermittelt und dort ausgewertet (Tab.5.1a).
Tab. 5.1a: Auswertung der Ernteergebnisse in Zuckerrüben
Werteermittlung durch das IfZ Göttingen
Nettoertrag Zucker Nährstoffgehalt
Rüben
RE 1
Ertrag 1 bereinigt Gehalt
Standard-
Melasse-
Verlust
Kalium Natrium Amino-N
t/ha t/ha t/ha % % mmol/100 g Rübe
1 Kontrolle 1 81,0 13,33 11,73 16,46 1,37 46,5 3,6 12,2
2
3
Gesundvariante
Spyrale; 1,0
Spyrale; 1,0
Spyrale; 1,0
IPS ZR+CERCBET 3
Spyrale; 1,0
Spyrale; 1,0
75,8 12,62 11,16 16,63 1,32 45,7 3,6 10,2
79,2 12,95 11,42 16,34 1,33 45,4 3,6 10,9
4 Opus; 1,0 77,7 13,04 11,51 16,79 1,37 47,3 3,5 11,5
5 Juwel; 1,0 78,5 13,16 11,63 16,77 1,34 46,9 3,7 10,7
6 Amistar+Spyrale
(0,6+0,6)
79,4 13,23 11,69 16,66 1,34 46,8 3,6 10,7
33
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

34
Von den fakultativ angehängten Varianten war der Ertragseinfluss der Mitte August ausgebrachten
einmaligen Behandlung mit der Mischung A m i s t a r + S p y r a l e am besten. Die nach Prognose
IPS+CERCBET 3 zweimalig behandelte Variante (S p y r a l e ) kam dieser Maßnahme am nächsten,
und die einmalig mit J u w e l behandelte Variante belegte den dritten Platz. O p u s blieb hinter den
Erwartungen zurück. In allen Fällen waren die erzielten Ergebnisse besser als die der sog.
Gesundvariante (3x mit S p y r a l e behandelt). Korrekterweise muss aber festgehalten werden, dass
alle behandelten Varianten schlechter abgeschnitten haben als die unbehandelte Kontrolle.
Eine weitergehende Beurteilung des Modells kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen
werden, da das Modell im Jahr 2001 noch in der Validierungsphase war.
5.1.4 Kartoffeln
5.1.4.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Infolge der überwiegend trockenen Witterung im Mai und Juni trat der Befallsbeginn durch die
Krautfäule (Phytophthora infestans) erst spät zum Monatsende Juni ein.
5.1.4.2 Versuche
LfP: Krautfäulebekämpfung in Kartoffeln nach den Empfehlungen der Prognosemodelle
SIMPHYT 1 und SIMPHYT 3 (LV 78).
Dieser Versuch wurde zur Überprüfung des neuen Prognosemodells zur Krautfäulebekämpfung
durchgeführt. Variante 2 ist als Gesundvariante konzipiert und Variante 3 sollte bedarfsorientiert nach
Infektionsdruck mit unterschiedlichen Fungiziden behandelt werden.
Zu Behandlungsbeginn gab es an keinem der Standorte Vorbefall durch Krautfäule. Aufgrund der
Witterungsverhältnisse wurde der erste Befall an beiden Standorten Mitte Juli festgestellt. Krautfäule
trat damit an beiden Standorten sehr spät auf. Im Laufe der Vegetation kam es zu einer weiteren
Befallszunahme an Blättern und Stängeln. Die Auswirkungen auf den Knollenbefall waren dagegen
sehr gering.
Es wurden auch Auswirkungen auf den Ertrag festgestellt. Aufgrund der spät einsetzenden Krautfäule
wurde in Stuttgart in den behandelten Varianten im Vergleich zur Kontrolle nur 5 bzw. 7% Mehrertrag
erzielt. In Donaueschingen lag das Ertragsniveau mit 26 bzw. 25% Mehrertrag über der Kontrolle. Im
Stuttgarter Versuch schnitt die Modellvariante (vier Behandlungsmaßnahmen) besser ab als die
Gesundvariante (5 Behandlungsmaßnahmen). In Donaueschingen wurde in der ortsüblichen Variante
eine Behandlung mehr als in der SIMPYHT-Variante durchgeführt. Der erzielte Mehrertrag lag aber
nur bei 1%.
Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit fiel in diesem Jahr aufgrund eines Produktpreises von 20.-
DM/dt Marktware sehr günstig aus. In beiden Versuchen lag SIMPHYT vor den ortsüblichen
Maßnahmen. Donaueschingen erzielte durch die Modellaussage ca. 1500.- DM/ha mehr Erlös als in
der Kontrolle. In Stuttgart lag dieser Betrag nach Abzug der Pflanzenschutzmittelkosten immerhin um
255.- DM vor der Kontrolle.
Es hat sich gezeigt, dass vor allem die richtige Bestimmung des Erstbehandlungstermins (SIMPHYT
1) und die Unterstützung beim Terminieren der Folgebehandlungen (SIMPYT 3) für eine erfolgreiche
Behandlung der Kraut- und Knollenfäule in beiden Kartoffelbeständen auch in diesem Jahr für den
wirtschaftlichen Erfolg entscheidend waren.
Das Prognosemodell SIMPHYT 1 errechnete den Donaueschinger Spritzstart zum 25.06.01 den
Stuttgarter zum 19.06.01. Erste Symptome zeigten sich in den unbehandelten Kontrollen im Juli. Ein
mögliches Fazit daraus wäre, dass der Spritzstart in beiden Fällen zu früh empfohlen wurde. Ein
anderes ist, dass das Modell SIMPHYT 1 sehr sensibel auf Witterungseinflüsse reagiert und dass die
getroffenen Modellaussagen in praktische Erfahrungen einfließen müssen und der Spritzstart trotz
Empfehlung hinausgezögert werden kann. Die Modelle haben damit beratende Funktion und können
so optimal in die praktische Beratung im Kartoffelbau eingesetzt werden. Der Epidemieverlauf wurde
von SIMPHYT 3 in beiden Fällen richtig eingestuft. Obwohl an beiden Standorten die Spritzintervalle
aufgrund der anhaltenden Niederschläge während der Vegetation situationsbedingt verkürzt werden
mussten, konnte am Ende an beiden Standorten durch die Prognosemodelle jeweils eine Behandlung
eingespart werden.
Fazit der diesjährigen Versuche ist, dass das Aufrechterhalten starrer Spritzfolgen aus fachlicher Sicht
nicht mehr sinnvoll ist. Mit Hilfe der Modellaussagen kann der integrierte Kartoffelanbau weiter vorangebracht
werden. Vorzeitige oder gar unnötige Behandlungsmaßnahmen können vermieden werden.
Jahresbericht 2001

Gezielter Pflanzenschutz im Kartoffelbau mit den Prognosemodellen SIMPHYT 1 und 3:
Beide rechnergestützten Modelle wurden in diesem Jahr den Pflanzenschutzdiensten der Länder von
der Zentralstelle der Pflanzenschutzdienste für Entscheidungshilfen und Programme (ZEPP) zur
Verfügung gestellt. Durch SIMPHYT 1 wird der exakte Behandlungsbeginn gegen Krautfäule
berechnet. In Ergänzung dazu berechnet SIMPHYT 3 durch eine fünfstufige Einteilung des
Infektionsdruckes den weiteren Behandlungsmodus. Beide Programme wurden überregional in den
Anbauregionen Baden-Württemberg (Region: SÜD), südliche Rheinebene, Baar, Neckarbecken,
Heilbronner Unterland und in den Gäulandschaften eingesetzt Tab. 5.1b).
Tab. 5.1b: Einsatz der Prognosemodelle SYMPHYT 1 und 3 in Baden-Württemberg 2001
Regierungsbezirk Region Versuchsstandort
Freiburg Baar Donaueschingen
Südl. Rheinebene Forchheim
Feldkirch
Bodenseekreis Hilzingen
Stuttgart Unterland Lauffen
Tübingen Baden-Württemberg SÜD Ostrach
Herdwangen
Pfullendorf
Illertal Dettingen
LFP Stuttgart Neckarbecken Markgröningen
Gäulandschaften Stetten
Erste Kraufäulesymptome wurden gebietsweise im Zeitraum von Ende Juni bis Ende Juli festgestellt.
Im Lauffener Frühanbaugebiet wurden dagegen schon Ende Mai erste Symptome bonitiert. In den
meisten Fällen war jedoch ein Spätbefall durch Krautfäule zu beobachten. Der für die Kartoffeln so
wichtige Spritzstart wurde in allen Regionen genau auf den richtigen Zeitpunkt terminiert. Über den
gesamten Vegetationsverlauf stufte SIMPHYT 3 den weiteren Epidemieverlauf in allen Gebieten
richtig ein. An einigen Standorten konnten auf der Basis der programmgestützten Berechnungen die
Behandlungsintervalle in Verbindung mit einem regional sehr günstigen Infektionsdruckverlauf sogar
erweitert werden (siehe Abb. 5.1a).
Überregional konnten durch den in diesem Jahr vergleichsweise späten Behandlungsbeginn zwei bis
vier Spritzungen eingespart werden. Die diesjährigen Ergebnisse beweisen, dass die Berater durch
die SIMPHYT-Prognose wichtige Detailinformationen zur Bekämpfung von Krautfäule erhalten. Diese
können künftig im Sinne einer integrierten Problemlösung in Kartoffeln durch eine noch gezieltere
Behandlungsstrategie in eine sach- und fachgerechte Beratung umgesetzt werden.
Abb. 5.1a: Infektionsdruckverlauf nach SIMPHYT
Spritzbeginn nach SIM PHYT
GF 1 Sorte Selm a: 08.06.
GF 2 Sorte Granola: 29.06.
Saattermin: 15.04.2001
Damm: 17.05.2001
Standort: M arkgröningen
1. P rax is term in
Selm a: 19.06.
Granola: 26.06.
A btötung
Selma Granola
Rodung
prognostischer Spritzbeginn
tatsächliche Behandlungstermine
mech. Krautabtötung
Rodebeginn
35
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

36
5.1.5 Öl- und Faserpflanzen
5.1.5.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Winterraps: Der Zuflug der Stängelrüssler (Ceuthorrhynchrus napi, C. quadridens) begann
schon früh in der 1. Februardekade. In den wärmeren Gebieten war schon Ende Februar / Anfang
März die Bekämpfungsschwelle überschritten. In den höher gelegenen, kühleren Anbaugebieten
wurde sie erst nach der Monatsmitte März erreicht. Der Rapsglanzkäfer (Meligethes aeneus) flog in
den frühen Gebieten etwa zur selben Zeit wie die Stängelrüssler zu. In den späten Gebieten wurde
Anfang April, im Knospenstadium des Rapses die Bekämpfungsschwelle überschritten.
Ab Mitte Juni wurden durch sehr starken Befall von Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam)
Absterbeerscheinungen verursacht. Demgegenüber hatte Befall durch Rapskrebs (Sclerotinia
sclerotiorum) eine untergeordnete Bedeutung.
Im Herbst verursachten Nacktschnecken (Agriolimax-, Arion-, Deroceras - Arten) überall dort
empfindliche Fraßschäden an Rapskeimlingen, wo nicht rechtzeitig bekämpft wurde.
Ab Anfang Oktober setzte ein starker Zuflug durch Erdfloharten, insbesondere Rapserdfloh (Psylliodes
chysocephala) ein. Der Schwarze Kohltriebrüssler (Ceuthorrhynchus picitaris) wurde nur in
Einzelexemplaren in den Gelbschalen gefunden.
Begünstigt durch die kühlfeuchte Septemberwitterung musste verstärkt Befall durch Falschen Mehltau
(Peronospora brassicae) an Rapskeimlingen festgestellt werden.
5.1.5.2 Versuche
LfP: Biologische Bekämpfung der Sclerotina-Weißstängeligkeit mit dem parasitischen Pilz
Coniothyrium minitans bei Anwendung zur Saat im Vergleich mit einer Fungizid-
Blütebehandlung in Winterraps (LV 77).
In dieser Versuchsreihe wird überprüft, ob die Weißstängeligkeit durch eine Vorsaatbehandlung mit
C o n t a n s W G vor der Aussaat bekämpft werden kann und wie sich eine zusätzliche
Blütebehandlung auswirkt. Ferner sollten die Präparate im Hinblick auf deren Einflussnahme auf den
Ertrag und die Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Zielsetzung des Kernversuchs war die
Abschätzung der Wirkung von C o n t a n s W G. Die Ausbringung des Pilzes erfolgte in beiden Fällen
unter optimalen Bodenbedingungen.
Von allen Standorten wurde über starken Pilzbefall berichtet. Phoma, Sclerotinia (Rapskrebs) und
Alternaria (Rapsschwärze) waren die dominierenden Krankheiten.
Im Stuttgarter Versuch wurde eine Fläche mit Rapsvorfrucht gewählt. Leider wurden visuell und auch
nach Laboruntersuchungen im Herbst und im zeitigen Frühjahr im Boden keine Sklerotien festgestellt.
Erste Krankheitssymptome an den Pflanzen wurden erst Ende April visuell sichtbar. Sclerotinia,
Cylindrosporium und Botrytis erst Anfang Juni. Die Weißstängeligkeit trat damit sehr spät auf.
Vermutlich konnte der Krankheitsausbruch durch die vorbeugende Behandlung mit C o n t a n s W G
bis zu diesem Zeitpunkt hinausgezögert werden. Äußerst positiv wirkte sich die zusätzliche
Blütebehandlung mit K o n k e r R aus. Durch diese Fungizidanwendungen konnte in diesem Versuch
nicht nur eine deutliche Befallsminderung erreicht werden.
Biberach berichtete sichtbare Krankheitssymptome erst im Juli. Der Einfluss der Pflanzenschutzmaßnahmen
blieb unter Berücksichtigung aller Faktoren weit hinter den Erwartungen zurück. In
Ilshofen wurden nur geringfügige Wirkungsunterschiede festgestellt.
Kornansatz und auch die damit in Verbindung stehende Ertragsstabilisierung konnten durch die
Maßnahmen nur in Markgröningen und Kälberbach stabilisiert und erhöht werden. Alle Maßnahmen
wirkten sich positiv aus. Die kombinierte Herbst- und Frühjahrsanwendung brachte in Stuttgart 29%
mehr Ertrag als die Kontrolle. Unverkennbar war, dass eine gezielte, alleinige Blütebehandlung mit
33% Mehrertrag sogar ausgereicht hätte: Der Ertragseinfluss war somit, ohne Berücksichtigung der
Wirtschaftlichkeit der Maßnahme, noch höher als bei der Behandlungskombination C o n t a n s W G
(Herbst) und K o n k e r R (Vorblüte). Im Ilshofener Kernversuch lag die Kombination aus C o n t a n s
W G und K o n k e r R vor den beiden alleinigen Maßnahmen. In Biberach wurde in allen Fällen
bestenfalls das Kontrollniveau erreicht.
Jahresbericht 2001

Aufgrund der zu geringen Anzahl der Versuche wurde in diesem Jahr auf eine standortübergreifende
Berechnung der Wirtschaftlichkeit verzichtet.
Die diesjährige standortspezifische Auswertung hat, von einer Ausnahme abgesehen (Biberach),
gezeigt, dass die alleinige C o n t a n s W G - Ausbringung eine Ertragsabsicherung ermöglichte. Ein
positiver Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Pflanzenschutzmittelmaßnahme ist künftig
aber nur bei den derzeitigen Preisbedingungen in Winterraps möglich. Sollte der Preis weiter
absinken, so spricht v.a. der hohe Produktpreis für C o n t a n s W G (regional 75.- DM pro kg) gegen
die Etablierung des Präparates in Winterraps.
In Stuttgart lag die entsprechende Behandlungsvariante nach Abzug der Kosten um ca. 180.- DM/ha
vor der Kontrolle. Dagegen brachte die alleinige Blütebehandlung mit K o n k e r R 530.- DM/ha mehr
Erlös als die Kontrolle und war damit immerhin um 350.- DM/ha vor C o n t a n s W G. Auch die
Kombination aus der herbstlichen C o n t a n s W G - Behandlung und der Vorblütemaßnahme
brachte weniger ein als die alleinige K o n k e r R - Maßnahme. In Biberach und Ilshofen
(Kernversuch) waren dagegen alle Berechnungen negativ.
5.1.6 Leguminosen
5.1.6.1 Besondere Beobachtungen
RP S: In Körnererbsen wurde ein stärkeres Auftreten des Blattrandkäfers (Sitonia lineatus)
festgestellt. Der Flug des Erbsenwicklers (Laspeyresia nigricana) wurde in der Zeit vom 10. - 14. Juni
beobachtet.
In Ackerbohnen wurde ab dem 20. Juni das Auftreten des Pferdebohnenkäfers (Bruchus rufimanus)
beobachtet. Mit Beginn der Eiablage am 26.06. wurde für Saatgutvermehrungsbestände zu einer
Bekämpfung aufgerufen. In Ackerbohnen trat noch stärker der Bohnenrost (Uromyces fabae) auf.
5.1.6.2 Versuche
LfP: Notwendigkeit einer Krankheitsbekämpfung in Felderbsen (LV 83).
In dieser Versuchsreihe wird der Einsatzzeitpunkt für Fungizide und deren Wirkung gegen Botrytis
ermittelt. Eine sehr lange vegetative Wachstumsphase begünstigte die Bestandesentwicklung. Die
Ausbreitung von Blatt-, Stängel- und Hülsenkrankheiten wurde durch die trockene Witterung
weitestgehend verhindert. Gegen Vegetationsende wurden sowohl an Blättern, Trieben und Hülsen
Botrytis, Ascochyta-Blattflecken und Falscher Mehltau festgestellt. Prozentual entwickelten sich bei
Mehltau und Botrytis zwischen 8 und 17% am Blatt. Der Hülsenbefall mit Botrytis wurde zwischen 3
und 7% und Ascochyta zwischen 31 und 65% eingestuft. Im Wirkungsvergleich brachte die doppelte
Behandlung mit dem Prüfmittel Nr. 2 (Wirkstoff: T o l y l f l u a n i d) das beste Ergebnis bei der
Bekämpfung des Blatt- und Hülsenbefalls mit Mehltau und Botrytis. Bei Ascochyta-Hülsenbefall lag die
Verisan-Behandlung im Stadium 65 um 11% vor dem zweiten Prüfmittel (Var. 6).
Die hohen Ertragserwartungen konnten aufgrund der diesjährigen Witterungsbedingungen nicht erfüllt
werden. So wurde durch die Behandlungsmaßnahmen das Kontrollniveau in den meisten Fällen nur
um 1% überschritten.
37
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

38
5.1.7 Hopfen
Versuche
LfP: Alternative Bekämpfung der Hopfenblattlaus (Phorodon humuli)
Vor dem Hintergrund einer sehr kleinen Palette an gegen die Hopfenlaus wirksamen
Pflanzenschutzmitteln wurde auf dem Versuchsfeld in Tettnang-Strass ein Versuch zur alternativen
Blattlausbekämpfung angelegt. Zum Einsatz kamen die pflanzlichen Wirkstoffe N e e m – A z a l T / S
(Azadirachtin) mit vier Behandlungen (früher Beginn) und H e r b a – V e t y l (Pyrethrum) mit drei
Anwendungen (späterer Beginn); letzterem wurde jeweils Schmierseife zugefügt. Tab. 5.1c zeigt die
Anwendungszeitpunkte sowie die eingesetzten Konzentrationen der Mittel.
Tab. 5.1c : Alternative Bekämpfung der Hopfenlaus
Datum Neem-Azal T/S Herba Vetyl + Schmierseife
21. Juni
30. Juni
05. Juli
09. Juli
19. Juli
02. Aug
06. Aug
0,25 %
0,25 %
0,35 %
0,30 %
0,1 + 0,2 %
0,1 + 0,2%
0,1 + 0,2 %
Die Entwicklung der Hopfenlaus während der Vegetationsperiode 2001 in den einzelnen Versuchsgliedern
ist aus Abb. 5.1b ersichtlich. Dargestellt ist jeweils die durchschnittliche Anzahl an Läusen je
Blatt als Mittelwert aus 50 Laubblättern. Im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle, die am 19. Juli mit
169,5 Läusen den höchsten Besatz aufwies, konnten die Behandlungen mit N e e m – A z a l T / S
bzw. H e r b a – V e t y l den Blattlausbefall mehr oder weniger gut dezimieren. Nach dem 19. Juli
brach die Lauspopulation in den unbehandelten Parzellen größtenteils zusammen; allerdings waren
sehr starke Schäden am Erntegut zu diesem Zeitpunkt bereits vorprogrammiert. Durch den
frühzeitigen und wiederholten Einsatz von N e e m – A z a l T / S konnte der Blattlausbesatz auf sehr
niedrigem Niveau gehalten werden, so dass keine Beeinträchtigung des Hopfens bei der Ernte
festzustellen war. Leichte Blattlausschäden traten bei der H e r b a – V e t y l - Variante auf. Wie sich
nachträglich herausstellte, kam die erste Anwendung am 9. Juli zu spät und somit war eine
ausreichende Unterdrückung der Hopfenlaus nicht mehr möglich.
Abb. 5.1b: Alternative Bekämpfung der Hopfenblattlaus 2001
Anzahl Läuse je Blatt
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Jahresbericht 2001
NeemAzal Pyrethrum Unbeh. Ktr.
169,5
13. 06. 26. 06. 4. 07. 11. 07. 19. 07. 24. 07. 7. 08. 15. 08.

5.1.8 Grünland und Grassamenbau
5.1.8.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Gebietsweise waren im Frühjahr Narbenschäden und Befall durch Feldmäuse (Microtus arvalis)
vorhanden. Im Herbst konnte vor allem auf höher gelegenen Grünlandstandorten Befall durch die
Schermaus (Arvicola terrestris) festgestellt werden. Probleme verursachte auch der Maulwurf (Talpa
europaea), der durch seine Erdhaufen das Grünfutter verschmutzt.
Häufigste Unkrautpflanze ist der Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius).
5.1.8.2 Versuche
RP S: Bekämpfung des Stumpfblättrigen Ampfers auf Grünland - Vergleich von selektiven
Verfahren mit Flächenbehandlung -
Diese Verfahren wurden mehrjährig in einem Versuchsprogramm auf drei verschiedenen Standorten
geprüft. Der Ampferbesatz lag weit über der Schadensschwelle. Mit dem Rotowiper (Arbeitsbreite 1,80
m) wurden gestaffelte Aufwandmengen von 2,5 bis 10 g H a r m o n y bzw. 0,2 l - 0,4 l S t a r a n e
in jeweils 10 l Wasser verwendet und mit einer praxisüblichen Flächenbehandlung (30 g/ha H a r –
m o n y bzw. 2 l/ha S t a r a n e) verglichen. Die gegen Stumpfblättrigem Ampfer erzielten
Wirkungsgrade lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Beim Rotowipereinsatz brachten 5 -
7,5 g H a r m o n y je 10 l Wasser bzw. 0,3 - 0,4 l S t a r a n e 1 8 0 je 10 l Wasser eine hinreichende
Wirkung.
Die beste Ampferwirkung wurde durch eine Flächenbehandlung erzielt. Nachbonituren im Folgejahr
bestätigen eine gute Dauerwirkung gegen Ampfer. Nachhaltige Schäden an Wiesengräsern oder Klee
wurden nicht festgestellt. Nachbehandlungen sind notwendig, um auch neu aufgelaufenen, bei der
vorherigen Überfahrt unterständigen oder nicht ausreichend benetzten, Ampfer auszuschalten (Tab.
5.1d).
Tab. 5.1d: Versuchsergebniss
Mittel Aufwand Wirkung (in %) gegen Ampfer
Mittel Wasser Mettelberg Fischach Hochgreut X
Harmony 2,5 g 10 l 83 78 40 50 60
Harmony 5,0 g 10 l 89 85 72 68 70 70 75
Harmony 7,5 g 10 l 91 94 65 63 98 95 85
Harmony 10,0 g 10 l 95 93 40 40 95 90 75
Harmony 30 g 300 l 99 97 95 98 98 97 97
Behandlung 24.08.2000 18.09.2000 12.09.2000
Bonitur 02.11./12.04 27.10./24.4. 12.10./24.04
Mittel Aufwand Wirkung (in %) gegen Ampfer
Mittel Wasser Mettelberg Fischach Hochgreut X
Starane 0,1 l 10 l 53 43 45 60 70 50
Starane 0,2 l 10 l 75 47 30 75 80 60
Starane 0,3 l 10 l 83 70 50 75 80 70
Starane 0,4 l 10 l 87 72 10 85 80 80
Starane 2,0 l 300 l 97 80 80 98 90 90
Behandlung 24.08.2000 18.09.2000 12.09.2000
Bonitur 02.11./12.04. 27.10. 12.10./24.04.
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Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

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5.2 Gemüsebau
5.2.1 Besondere Beobachtungen
LfP: In der mykologischen Diagnose gelangten 217 Einsendungen zur Untersuchung. Von den
Befunden werden nur die nicht alltäglichen angeführt (Tab.5.2a)
Tab. 5.2a: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Gemüsekulturen
Pflanzenart Symptom Pilzliche Krankheitserreger
Auberginen Wurzelfäule Colletotrichum coccodes
Basilikum Umfallkrankheit Pythium spec.
Brunnenkresse Schleimpilz Physarum spec.
Chicoree Wurzelfäule Phytophthora spec.
Dill Blattflecken Itersonilia spec.
Fenchel Blattflecken Passalora punctum
Grünspargel Fußkrankheit Fusarium culmorum und Fusarium verticillioides.
Gurke Gurkenkrätze Cladosporium cucumerinum
Gurke Falscher Mehltau Pseudoperonospora cubensis
Kürbis Blattflecken Septoria cucurbitacearum?
Portulak Blattflecken Alternaria phragmospora
Rucola Blattflecken Alternaria brassicicola
Salat Falscher Mehltau Bremia lactucae
Salat (Zuckerhut) Echter Mehltau Erysiphe cichoracearum ?
Schnittlauch Mehlkrankheit Sclerotium cepivorum
Sellerie Blattflecken Cercospora apii
Sellerie Knollenfäule Fusarium poae
Spargel Violetter Wurzeltöter Rhizoctonia crocorum
Spinat Blattflecken Cladosporium variabile
Tomate Fusarium-Welke Fusarium oxysporum
Tomate Wurzelfäule Colletotrichum coccodes
Tomaten Braunfäule Phytophthora infestans
Tomaten Stängelgrundfäule Phytophthora nicotianae
Weißkohl Blattflecken Phoma spec., Alternaria brassicicola
Jahresbericht 2001

Es wurden 50 Saatgutproben (Bohne 20, Kohl 13, Möhre 12, Mais 2, Feldsalat 3) auf phytopathogene
Bakterien vor allem Quarantänebakteriosen mit Hilfe von Labormethoden und Pathogenitätstests
untersucht. Es wurden Xanthomonas campestris pv. phaseoli und Xanthomonas campestris pv.
carotae nachgewiesen.
In der bakteriologischen Diagnose wurden an eingesandten Pflanzen(teilen) die in Tab. 5.2b
erwähnten phytopathogenen Bakterien nachgewiesen.
Tab. 5.2b: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien an Gemüsekulturen
Pflanzenart Symptom(e) Isolierte Bakterien
Aubergine Blattflecken Pseudomonas viridiflava
Basilikum Blattflecken Pseudomonas viridiflava
Bohne Blattflecken Pseudomonas syringae pv. phaseolicola
Brokkoli Fäule Pseudomonas fluorescens
Chicoree Fäule Erwinia chrysanthemi
Feldsalat Blattflecken Acidovorax valerianellae
Fenchel Stängelfäule Erwinia sp.
Kresse Blattflecken Pseudomonas marginalis
Kürbis Fruchtflecken Pseudomonas syringae pv. syringae , Xanthomonas campestris
Salat Blattflecken Pseudomonas marginalis, Pseudomonas syringae pv. syringae,
Pseudomonas cichorii
Sellerie Weichfäule der Knolle Pseudomonas marginalis
Tomate Welke Clavibacter michiganensis subsp. michiganensis
Tomate Stängelmarkverbräunung Pseudomonas corrugata
An Gurken mit starken Blattnekrosen und Wuchshemmungen wurde das Tabaknekrosevirus (TNV)
erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen. An den Früchten führt TNV zu zahlreichen kleinen,
hellen, leicht eingesunkenen Flecken. TNV wird durch den Bodenpilz Olpidium brassicae übertragen.
Eine Übersicht über die vorgefundenen Viren an Gemüse gibt Tab. 5.2c, wobei das Gurkenmosaik wie
bereits in den Vorjahren am häufigsten auftrat.
Tab. 5.2c: Nachgewiesene Viren an Gemüsekulturen
Gemüsekultur Nachweis von
Chinakohl Rettichmosaikvirus (RaMV)
Erbse Erbsenenationenmosaikvirus (PEMV)
Gurken Gurkenmosaikvirus (CMV)
Tabaknekrosevirus (TNV)
Kürbis Zucchinigelbmosaikvirus (ZYMV)
Melone Wassermelonenmosaikvirus (WMV 2)
Paprika Gurkenmosaikvirus (CMV)
Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Rhabarber Wasserrübenmosaikvirus (TuMV)
Salat Breitadrigkeitsvirus (LBVV)
Gurkenmosaikvirus (CMV)
Salatringnekrosevirus (LRN)
Sauerampfer Ackerbohnenwelkevirus (BBWV)
Gurkenmosaikvirus (CMV)
Spinat Gurkenmosaikvirus (CMV)
Tomate Gurkenmosaikvirus (CMV)
Kartoffelvirus Y (PVY)
Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Zucchini Wassermelonenmosaikvirus (WMV 2)
41
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

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5.2.2 Versuche
RP S: Im Gemüsebau wurden im Jahr 2001 Versuche zur Unkraut-, Krankheits- und
Schädlingsbekämpfung durchgeführt: Im Bereich Herbizide fanden im Rahmen des Vorhabens
„Lückenindikation“ folgende Versuche statt: gegen Unkräuter in Sellerie im Freiland; gegen Unkräuter
in Buschbohnen im Freiland.
Einige weitere Versuche wurden zwar geplant und angelegt, konnten jedoch aufgrund des
Nichterscheinens bestimmter Krankheiten bzw. Schadorganismen nicht ausgewertet werden.
LfP: Maßnahmen gegen Lauchmotten, Minierfliegen und Thripse an Lauch
In Zusammenarbeit mit der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim wurde 2001 ein weiterer
Versuch angelegt. Untersucht wurde die Schutzwirkung des Kulturschutznetzes Insekta 500 im
Vergleich zu Insektizidspritzungen (Behandlung nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle:
Birlane Fluid, Woche 37 und E 605 forte, Woche 40) und der Inkrustierung des Saatgutes. Die
Anzucht der Jungpflanzen erfolgte in einem mit dem Kulturschutznetz Insekta 500 abgedeckten
Frühbeetkasten.
Die Ernte der Vorkultur verzögerte sich erheblich. Deshalb konnte erst wesentlich später als geplant
gepflanzt werden. Der Befallsdruck durch Thripse war deshalb gering. Bei der Ernte am 22.10. lag in
der unbehandelten Kontrolle die befallene Blattfläche bei 1,4 %. Zudem wiesen im Durchschnitt 0,3
Blätter/ Pflanze Minen von Minierfliegen und 1,6 Blätter/ Pflanze Fraßgänge der Lauchmotte auf. Der
Flug der Lauchminierfliege setzte wesentlich später als im Vorjahr ein. Zum Zeitpunkt der Ernte waren
deshalb nur Minen im oberen Teil der Blätter zu finden.
Das Netz Insekta 500 schützte die Lauchpflanzen sicher vor Lauchmotten- und Minierfliegen. Die
Abdeckung hatte jedoch keinen Einfluss auf den Thripsbefall.
Zum Zeitpunkt der Ernte war in den Varianten mit G a u c h o - Saatgutinkrustierung keine
Reduzierung des Schädlingsbefalls zu erkennen. Auch der zusätzliche Einsatz der Insektizide konnte
das Ergebnis nicht verbessern.
Unkrautbekämpfung in Zuckermais unter Vlies
Die Verträglichkeit von Herbiziden ist unter Folie oder Vlies geringer. Deshalb wurden die Herbizide
S p e c t r u m, S t e n t a n, T a c c o und T e r a n o bei Vliesabdeckung auf ihre Wirkung auf die
folgenden Zuckermaissorten geprüft: ‚Challenger’, ‚CLX 2574’, ‚CLX 2575’, ‚CLX 2577’, ‚EX 8414657’,
‚Gladiator’, ‚Golda’, ‚GSS 3486’, ‚GSS 9299’, ‚Indira’, ‚Jamaika’, ‚Pinaccle’, ‚Pride Time’, ‚PV 37’, ‚PV
45’, ‚Sheba’, ‚Sweet Nugget’, ‚Sweet Image’, ‚Sweet Surprise’, ‚Sweet Wonder’, ‚Sunrise’, ‚XP 3501’,
‚Vanessa’.
Der Zuckermais wurde am 04.05. gesät und am 15.05.01 vor dem Auflaufen behandelt. Die Mittel
wurden wie im Ackerbau angewendet. Nach der Behandlung wurde die Fläche mit Vlies abgedeckt.
Bei der Auswertung am 31.05. und 27.06. konnte in keiner Variante eine Schädigung von Pflanzen
festgestellt werden.
Bekämpfung von Wurzelgallenälchen (Meloidogyne incognita) in Gurken unter Glas mit
biologischen Präparaten.
Einem organischen Langzeitdünger (A g r o b i o s o l) sowie einem biologischen Präparat aus Holland
(S i n c o s i n) werden befallsmindernde Wirkungen gegen das Wurzelgallenälchen zugesprochen. In
einem Parzellenversuch wurden diese Mittel in einer Gurkenkultur getestet. Folgende Aufwandmengen
wurden angewandt:
A g r o b i o s o l: 1 kg/m² als Einzelgabe ca. 14 Tage vor der Pflanzung eingearbeitet (Variante 2) oder 1
kg/m² aufgeteilt in drei Teilgaben (Variante 3). Die Ausbringung von S i n c o s i n erfolgte im
Gießverfahren mit 2,5 ml/ar 1x pro Woche über die gesamte Kulturzeit. Die Bodenverseuchung war vor
den Gurken auf sehr niedrigem Niveau, bis zum Abschluss der Kultur wurden auf allen Parzellen sehr
hohe Larvenwerte erreicht. Aufgrund der Behandlungen konnte keine signifikante Reduzierung der
Vermehrungsrate der Wurzelgallenälchen erreicht werden (Tab. 5.2d).
Jahresbericht 2001

Tab. 5.2d: Bekämpfungsversuch von Wurzelgallenälchen (Meloidogyne incognita) an Gurken unter Glas. Die Zahlen
beziehen sich auf die Bodenuntersuchung vor den Gurken und nach der Ernte, angegeben sind jeweils die Anzahl Larven pro
250 cm³ Boden.
1. Wh 2. Wh 3. Wh 4. Wh
19.04. 13.09. 19.04. 13.09. 19.04. 13.09. 19.04. 13.09.
1. Kontrolle 5 8380 18 4780 143 9780 72 9215
2. Agrobiosol 9 7160 10 3030 113 5425 8 5510
(Einzelgabe)
3. Agrobiosol 1 9040 1 4265 149 9500 20 5020
(Splitting)
4. Sincosin 31 5555 62 2470 16 8660 44 6100
5.3 Obstbau
LfP: In der mykologischen Diagnose gelangten 111 Einsendungen zur Untersuchung. Von den
Befunden werden nur die nicht alltäglichen angeführt (Tab. 5.3a)
Tab. 5.3a: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Kern-, Stein- und Beerenobst
Pflanzenart Symptom Pilzliche Krankheitserreger
Apfel Krebs Diplodia mutila
Apfel Krebs Cytospora spec.
Apfel Krebs Phomopsis spec.
Apfel Wurzelhalsfäule Phytophthora megasperma
Apfel Blattflecken Phoma spec.
Apfel Triebwelke Monilia spec.
Brombeeren Rost Brombeerrost
Brombeeren Rutensterben Rhabdospora ramealis, Coniothyrium spec.
Erdbeeren Anthracnose Colletotrichum acutatum
Erdbeeren Lederfäule Phytophthoa cactorum
Erdbeeren Weißfleckenkrankheit Mycosphaerella fragariae
Himbeeren Wurzelfäule Phytophthora fragariae var. rubi
Himbeeren Wurzelfäule Phytophthora cactorum
Himbeeren Rost Phragmidium rubi
Johannisbeeren Welke Verticillium dahlie
Papaya Fruchtfäule Fusarium spec., Colletotrichum acutatum, Diplodia mutila
Pflaume Triebwelke Diplodia spec.
Sauerkirschen Schorf Venturia cerasi
Sauerkirschen Stammfäule Hallimasch mellea
Stachelbeere Wurzelfäule Phytophthora citricola
Wollmispel Schorf Spilocaea pyracanthae
Zwetschge Krebs Nectria spec.
43
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

44
In der bakteriologischen Diagnose wurden an eingesandten Pflanzen(teilen) die in Tab. 5.3b
erwähnten phytopathogenen Bakterien nachgewiesen.
Tab. 5.3b: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien an Kern-, Stein- und Beerenobst
Pflanzenart Symptom(e) Isolierte Bakterien
Apfel Triebnekrose, Blütennekrose,
Blattflecken
Pseudomonas syringae pv. syringae
Apfel Fruchtflecken,
Blattflecken,
Triebnekrosen
Pseudomonas syringae pv. papulans (siehe unten)
Birne Blütennekrose,
Triebnekrose
Pseudomonas syringae pv. syringae
Kirsche Triebnekrose Pseudomonas syringae pv. syringae
Pflaume Trieb- und Stammnekrosen Pseudomonas syringae pv. syringae;
Pseudomonas syringae pv. mors prunorum
Erdbeere Blattflecken,
systemischer Befall
Xanthomonas fragariae
Walnuss Blattflecken Xanthomonas campestris pv. juglandis
5.3.1 Kernobst
5.3.1.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Die Schorfsituation war in den „Problemmonaten“ Mai und Juni zu beherrschen, wenn nicht
innerbetriebliche Schwierigkeiten (z. B. hohe Fahrgeschwindigkeit, Unterdosierung, falsche Terminbzw.
Mittelwahl) hinzukamen.
Zur Monatswende April/Mai ergaben sich sehr günstige Infektionsbedingungen für den
Birnengitterrost. Auch in Erwerbsanlagen zeigten sich abhängig von der Mittelwahl deutliche
Befallsunterschiede.
Die tierischen Schaderreger Frostspanner (Operophtera brumata), Blütenstecher (Anthonomus
pomorum) wurden durch den anhaltenden Kälteeinbruch zwar gehemmt, traten jedoch zahlenmäßig
sehr stark auf. Beim Frostspanner zeigte sich auch im Spätherbst ein sehr starker Flug. Die Mehlige
Apfelblattlaus trat erst Ende der Blüte schädigend auf. Bekämpfungsprobleme gab es keine. Die
Grüne Apfelblattlaus trat nicht schädigend auf und konnte durch Nützlinge kontrolliert werden.
RP TÜ: Starke Hagelschläge (25.05., 31.05., 03.06.) vernichteten große Teile der Ernte. In den betroffenen
Gebieten konnte überwiegend nur Mostobst geerntet werden.
Krankheiten: Zu Infektionsterminen für Feuerbrand (Erwinia amylovora) kam es am 04.05. (Apfel u.
Birne), 14. - 17.05. (nur Apfel) und am 25.05. (für Neupflanzungen in Blüte). Ende Mai wurde an
Birnen (Erwerbsanlagen) bereits deutlicher Befall beobachtet. Ab Ende Juni wurde auch aus Apfelanlagen
vermehrt Befall gemeldet: Raum Waggershausen/Raderach/Schnetzenhausen, Ettenkirch/
Hirschlatt, Tettnang/Neukirch. Teilweise waren Rodungen erforderlich. Eine deutliche Verstärkung des
Befalls wurde ab August im Streuobst festgestellt; es war fast ausschließlich die Birnensorte
„Oberöstereichische Weinbirne“ betroffen. Der Befallsschwerpunkt im östlichen Bodenseekreis und im
Kreis Ravensburg breitet sich langsam Richtung Westen (Hauptanbaugebiet) aus.
Der Ascosporenflug des Schorfpilzes (Venturia inaequalis) begann bereits am 29.März.; ein starker
Sporenausstoß erfolgte am 7. April, weitere am 10.4., 15/16.4., 22.4. und am 25.04..
Termingerechte Behandlungen waren oft wegen Überschwemmung in den Anlagen nicht möglich. Im
Mai kam es zu weiteren Sporenflügen (4.5., 14/15.5.). Befall wurde bereits Anfang Mai beobachtet;
Blatt- u. Fruchtschorf waren relativ häufig; die Entwicklung wurde durch die trockene Sommerwitterung
gebremst. Durch die Niederschläge im August und September kam es zu einem hohen
Spätschorfrisiko; dies war als Befall an den Blattunterseiten deutlich zu erkennen. Die hohen
Temperaturen ab Mai ergaben günstige Bedingungen für den Mehltau (Podosphaera leucotricha).
Jahresbericht 2001

Der Befallsdruck nimmt generell zu; der Neuaustrieb in hagelgeschädigten Anlagen begünstigte
zusätzlich Mehltauinfektionen. Ein ungelöstes Problem sind sog. Schimmelbeläge auf den Früchten
(insbes. Elstar), die durch bestimmte Hefen verursacht wurden. Die Ursachen für die Entstehung sind
nicht bekannt.
Schädlinge/Nützlinge: Der Wintereibesatz der Obstbaumspinnmilbe (Panonychus ulmi) war sehr
unterschiedlich; im Schnitt wurden 1300 Eier/2 m Fruchtholz gezählt. 25 % der Proben lagen über der
Schadensschwelle; befallen waren oft Junganlagen. Der Schlupf aus den Wintereiern setzte Ende
April/Anfang Mai ein; Sommereier wurden bereits ab 20. Mai abgelegt, diese schlüpften Anfang Juni.
Auf 46 % (Vorjahr 60 %) der Astproben wurden Raubmilben (Typhlodromus pyri) gefunden. Die
Vermehrungsbedingungen waren ab Mai sehr günstig. Im Sommer gab es deshalb nur wenig
Probleme mit der Obstbaumspinnmilbe. Ab Juli wurde eine überraschende Vermehrung der
Apfelrostmilbe (Aculus schlechtendali) beobachtet. Der Apfelblütenstecher (Anthonomus pomorum)
wanderte ab 16. März in die Anlagen ein. Zu Behandlungen wurde ab 20.03. aufgerufen. Der
Befallsdruck war örtlich stark. Der Flug des Ungleichen Holzbohrers (Xyleborus dispar) begann
Ende März; der stärkste Flug wurde Anfang Mai registriert. Die Mehlige Apfellaus (Dysaphis
plantaginea) schlüpfte in der Zeit zwischen Ende März und Ende April. Es fällt auf, dass trotz
Behandlung mit C o n f i d o r bis Juni Kolonien in den Triebspitzen der Bäume gefunden wurden.
Der Befall durch die Grüne Apfellaus (Aphis pomi) nahm im Juni zu. Wenn Probleme bei der Bekämpfung
mit P i r i m o r auftreten, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um die Grüne Zitruslaus
(Aphis spiraecola) handelt; diese tritt seit ca. 2 Jahren vereinzelt auch im Bodenseegebiet auf und
kann mit P i r i m o r nicht bekämpft werden. Witterungsbedingt vermehrte sich die Blutlaus (Eriosoma
lanigerum) sehr früh. Allerdings war auch bereits ab Mitte Juni die Parasitierung durch die
Zehrwespe (Aphelinus mali) deutlich zu erkennen. Auch die Larven von Schwebfliegen und
Marienkäfer findet man häufig in den Kolonien. Ab Juli war eine starke Parasitierung zu erkennen;
allerdings konnte sich die Blutlaus im Oktober (sehr warm) nochmals kräftig vermehren.
Der Befallsdruck durch den Frostspanner (Operophtera brumata) ist im Kernobst nach wie vor gering.
Der Flug begann Ende Oktober und endete Anfang Dezember. Der Befallsdruck durch Eulenraupen
(Noctuidae) ist ebenfalls gering. Örtlich ist die Apfelsägewespe (Hoplocampa testudinea) nach wie
vor ein Problem, besonders auch in biologisch wirtschaftenden Betrieben. Die Möglichkeit einer
exakten Prognose mit der Weißtafel („Rebell“) wird zu wenig genützt. Der Befallsdruck durch den
Fruchtschalenwickler (Adoxophyes orana) ist von wenigen Ausnahmen abgesehen nach wie vor
niedrig; dies bestätigen auch die Astprobenkontrollen.
Die 1. Generation flog von Ende Mai bis Anfang Juni, die 2. im August. Die Schäden durch den
Kleinen Fruchtwickler (Grapholita lobarzewskii) sind Dank der guten Nebenwirkung von I n s e g a r
sehr gering. Die Falter flogen ab Ende Mai bis Ende Juni; örtlich wurden starke Flüge registriert.
In einzelnen Anbaugebieten kommt es immer wieder zu Schäden durch den Bodenseewickler
(Pammene rhediella). Der Falter fliegt während der Apfelblüte; die Bekämpfung (noch mit D i m i l i n)
muss zum Ende der Blüte erfolgen.
Der Apfelwickler (Cydia pomonella) wird auf einer Anbaufläche von ca. 1200 - 1400 ha mit der
Pheromon-Verwirrung reguliert; bei geringem Befallsdruck ohne, bei höherem Befallsdruck mit
Zubehandlungen von G r a n u p o m bzw. M a d e x 3. Auch bei der Bekämpfung mit Insektiziden
alleine spielen Viruspräparate eine immer wichtigere Rolle (Zu- u. Zwischenbehandlungen). Der Flug
begann Mitte Mai; Ende Mai und danach kontinuierlich ab Ende Juni bestanden günstige
Bedingungen für die Eiablage. Die 2. Generation flog ab 24. Juli (30 % der Raupen in
Wellpapperingen verpuppt); frische Anbohrungen daraus ergaben sich ab 10. August. Der
Befallsdruck war geringer als im Vorjahr. Bei der Flugüberwachung anderer Wicklerarten (s.
Pheromonfallenfänge) ergeben sich für das Anbaugebiet Bodensee nur sehr geringe bzw. keine
Flugaktivitäten.
Die 2. Generation des Gemeinen Birnenblattsaugers (Psylla pyri) fand sehr günstige Vermehrungsbedingungen;
die Eiablage hielt bis Mitte Juni an. Der Schlupf begann am 20.6.. In sehr intensiv
behandelten Anlagen entstand kurzzeitig eine sehr schwierige Situation mit hohem Befallsdruck. Der
Befall nahm jedoch ab Juli generell ab, weil sich aufgrund warmer Witterung Blumenwanzen
(Anthocoriden) sehr stark vermehren konnten. Die Schonung dieser Gegenspieler kann vermutlich
langfristig das Problem Birnblattsauger lösen.
LfP: Der in den Vorjahren erstmals nachgewiesene Befall von Apfelanlagen mit Pseudomonas
syringae pv. papulans wurde weiter beobachtet und untersucht. In 2001 traten vor allem Trieb-, Blattund
Blütenknospeninfektionen auf und zwar nicht nur an der Sorte Delbarestivale, sondern auch an
den Sorten Mutsu und Gloster. Die infizierten Blütenknospen treiben nicht aus, verfärben sich orange
und sterben dann ab. Die infizierten Blätter weisen unregelmäßig geformte, 1- 2 cm große braune
Blattflecken ohne Hof auf, die recht unspezifisch sind und daher leicht mit anderen Ursachen
verwechselt werden können. Infizierte Früchte wurden an den Sorten Mutsu und Gloster bisher nicht
beobachtet. Ursache für das stärkere Auftreten von Blüten-, Trieb- und Blattinfektionen und das
45
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

46
schwache Auftreten von Fruchtinfektionen in 2001 im Vergleich zu den Vorjahren dürfte die Witterung
gewesen sein. In der für die Fruchtinfektionen kritischen Zeit 2 - 4 Wochen nach der Blüte fehlten
Niederschläge, die in 2000 in dieser Zeit reichlich fielen. Der April 2001 dagegen war während der
Knospenentwicklung sehr niederschlagsreich.
5.3.1.2 Versuche
LfP: Die in Zusammenarbeit mit dem RP Karlsruhe durchgeführten Versuche zur Übertragung der
Apfeltriebsucht zeigten erste Ergebnisse. In monatlichen Abständen von Dezember bis März wurden
von zwei triebsuchtbefallenen Apfelsorten (Golden Delicious, Idared) Besenreiser entnommen und im
Gewächshaus auf Apfelsämlinge gepfropft. Bei beiden Sorten konnte im Februar keine Triebsucht
übertragen werden.
Abb. 5.3: Übertragung der Apfeltriebsucht mit Winterreisern bei Idared
Baumzahl
20
10
0
Landesversuche
11.12.00 16.01.01 20.02.01 14.03.01
Pfropftermin
krank gesund
LfP und RP’n: Die Landesversuche, die der Pflanzenschutzdienst gemeinsam plant und durchführt,
bilden eine breitere Versuchsbasis, um aktuelle Fragen in kurzer Frist und unter unterschiedlichen
Bedingungen zu bearbeiten. Im Versuchsjahr 2001 wurde vom Pflanzenschutzdienst ein
Versuchsprogramm mit den folgenden neun Versuchen, die z.T. über mehrere Jahre laufen, aus den
Bereichen Kernobst, Steinobst und Beerenobst aufgestellt. Über einzelne Landesversuche wird in den
folgenden Abschnitten berichtet.
Applikationstechnik
Einsatz von Injektordüsen zur Abdriftreduzierung im Kernobst
Tierische Schaderreger
Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate gegen den Apfelwickler
Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate zur Bekämpfung des Birnblattsaugers bzw. Blutlaus
unter Zusatz von Netzmitteln
Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Insektizide zur Bekämpfung des Pflaumenwicklers
Bakterielle Krankheiten
Prüfung der Wirksamkeit alternativer Präparate zur Bekämpfung des Feuerbrandes im Vergleich zu
P l a n t o m y c i n.
a) Versuche mit ausschließlich natürlicher Infektion
b) Künstliche Infektion einzelner Bäume und Sekundärinfektionen
c) Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate zur Bekämpfung des Bakterienbrandes der Birne
(Pseudomonas syringae pv. syringae)
Pilzliche Krankheiten
Prüfung der Widerstandsfähigkeit neuer Himbeersorten gegen Phytophthora-Wurzelfäule
Überprüfung einer möglichen Minderung von Spritzflecken beim Einsatz von T e l d o r in Pflaumen
durch Netzmittel
Prüfung der Wirksamkeit verschiedener Präparate zur Bekämpfung des Pflaumenrostes
Landesversuch 3:
In den Birnenanlagen von Baden-Württemberg tritt der Birnblattsauger wieder stärker in
Erscheinung. Nachdem die selektiven Präparate D i m i l i n und I n s e g a r nicht mehr zugelassen
sind, ist eine wirksame Bekämpfung derzeit nur mit M i t a c möglich. Anhand von Versuchen zur
Jahresbericht 2001

Birnblattsaugerbekämpfung mit M i t a c sollte die Frage einer Wirksamkeitsverbesserung von
Insektiziden durch den Zusatz von Netzmitteln geklärt werden. Die Versuche wurden am RP Karlsruhe
und beim ALLB Markdorf durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen an beiden Standorten bei guten Wirkungsgraden kurz nach den Behandlungen
nur graduelle Unterschiede zwischen der M i t a c - Variante solo und den M i t a c - Varianten mit
Netzmittelzusatz, so dass sich daraus keine spürbare Steigerung der Wirksamkeit bei
Netzmittelzusatz ableiten lässt. Bei einem späteren Kontrolltermin in Karlsruhe hatte ein starker
Blumenwanzen- und Marienkäferbesatz den Birnblattsaugerbefall reduziert (Tab. 5.3c).
Tab. 5.3c: Birnblattsaugerbekämpfung mit Mitac unter Zusatz von Netzmitteln
Variante Mittelaufwand Termine der Behandlungen % Wirkungsgrad
(kg/ha/ m Kh)
RP KA ALLB MKD RP KA RP KA ALLB MKD
29.5. 12.6.
6.7.
1 Unbehandelt - - - - - -
2. Mitac 1,25 23.5. 25.6., 3.7. 85,9 45,1 88,4
3. Mitac + ProNet-Alfa 1,25 +0,75 23.5. 25.6.,
3.7.
88,4 74,1 90,8
4. Mitac + Greemax 1,25 + 0,025 23.5. 25.6.,
3.7.
79,9 23,2 90,8
Zusätzlich wurde am ALLB MKD eine Blutlausbekämpfung mit P i r i m o r und den gleichen
Netzmittelzusätzen durchgeführt. Auch hier war keine deutliche Verbesserung der Wirksamkeit
festzustellen.
Landesversuch 6: Der Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. syringae) kann in Birnenanlagen
in Verbindung mit feucht-kühler oder frostiger Witterung im Frühjahr erhebliche Blütenschäden und
Fruchtausfälle verursachen. Bei umfangreichen Versuchen in den vergangenen Jahren wirkten die
verwendeten Pflanzenschutzmittel meist unzureichend oder es trat witterungsbedingt kein Befall auf.
Auch bei einem Bekämpfungsversuch am RP KA im März 2001 zeigten die Präparate
F u n g u r a n O H, B A S 1 2 5 1 0 W und V P M S B 2 001 bei deutlichem Befallsdruck eine sehr
geringe Wirkung. Die Ergebnisse der bisherigen Bekämpfungsversuche lassen vermuten, dass die
Infektionen des Bakterienbrandes bereits vor dem Knospenaufbruch erfolgen.
Landesversuch 5: Der Feuerbrand ist eine die Existenz des heimischen Kernobstanbaus
gefährdende bakterielle Krankheit. Das einzige sicher wirkende Präparat P l a n t o m y c i n (Streptomycinsulfat)
stand im Jahre 2001 der obstbaulichen Praxis nicht zur Verfügung, da von der BBA
aufgrund von festgestellten Höchstmengenüberschreitungen im Honig ein Ruhen der Zulassung
angeordnet wurde. Die bereits in den Vorjahren umfangreiche Versuchstätigkeit auf der Suche nach
wirksamen Alternativen zum P l a n t o m y c i n wurde daher im Berichtsjahr ausgeweitet. So wurden
vom Pflanzenschutzdienst im Rahmen von Landesversuchen und Versuchen zum Lückenindikationsprogramm
an mehreren Standorten umfangreiche Freilandversuche im Kernobst durchgeführt, um
verschiedene Prüfmittel als Alternativen zum P l a n t o m y c i n zu testen und die Rückstandssituation
im Honig zu klären. Beim RP Karlsruhe und am ALLB Markdorf erfolgten die Versuche zur
Bekämpfung des Feuerbrandes mittels künstlicher Inokulation der Wirtsbäume durch den Feuerbranderreger
(Tab.5.3d).
Tab. 5.3d: Feuerbrandbekämpfung mit künstlicher Infektion
Varianten Mittelmenge
RP KA
RP KA
kg/ha u. m Kh
(James Grieve)
(Gala)
%WG
% WG
% WG
% WG
(inokulierte Bäume) (sek. infiz. Bäume) (inokulierte Bäume) (sek. infiz. Bäume)
Unbehandelt(%Befall) (28,6) (12,3) (51,1) (11,79
Plantomycin 0,3 (3x) 68,6 92,7
Biopro 1 (5x) 25,2 19,7
Serenade WP 7,5 (7x) 38,5 50,9
VPMS Fb 2001 5 (6x) 30,6 27,5
Neu 1140 F
1 (3x)
36,8 5,2
+ Metallsalz
1 (3x)
Prüfmittel 1 5 (3x) 6,1 32,8
FZB 24 WG 1 (5x) 22,6 57,8
Plantomycin 0,3 (3x) 75,5 69
Cuprozin WP 0,15 (3x) 46,3 18,4
ATS 10 (2x) 8,2 0
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Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

48
Neben P l a n t o m y c i n kamen am Standort des RP Karlsruhe acht weitere Präparate auf der Basis
von z.B. Tonmineralien, B a c i l l u s s u b t i l i s, u.a. zum Einsatz. Beim ALLB Markdorf schädigte
ein starker Hagelschlag die Versuchsbäume und verhinderte somit eine Auswertung des Versuches.
In Versuchen des RP Freiburg (wegen fehlender Infektionen keine Auswertung möglich), des ALLB
Markdorf und der LfP wurden ferner Versuche unter ausschließlich natürlichen Infektionsbedingungen
durchgeführt (Tab. 5.3e).
Tab. 5.3e: Feuerbrandbekämpfung mit natürlicher Infektion
Varianten Mittelmenge
kg/ha u. m Kh
ALLB Markdorf
(Gloster)
befallene Fruchtbüschel befallene Triebe
(% WG)
(% WG)
LfP S
(Jonagold)
Befallene Fruchtbüschel
(% WG)
Befallene
Triebe
(% WG)
Unbehandelt 84 28 32 34
Plantomycin 0,3 (3/2x) 34
3
0
1
(60)
(89)
(100)
(97)
Biopro BD 170 1 (4x) 126
17
- -
(0)
(39)
Serenade WP 7,5 (3x) - - 45
28
(0)
(17,6)
VPMS Fb 2001 5 (4/3x) 103
13
9
8
(0)
(54)
(71,8)
(76,5)
Dithane Ultra WG 1 (3x) 156
31
30
17
(0)
(0)
(6,3)
(50)
Die Versuche dieses Jahres bestätigten sowohl bei künstlicher Infektion als auch unter natürlichen
Infektionsbedingungen die beständige Wirkungssicherheit von P l a n t o m y c i n. Die Vergleichsprodukte
wirkten bei hohem Befallsdruck (bei künstlicher Infektion) nur unzureichend, oder sie
lieferten bei geringem Befallsdruck (bei natürlicher Infektion) geringere Wirkungsgrade und
uneinheitliche und teils widersprüchliche Ergebnisse. Die Resultate stimmen mit den Ergebnissen der
Vorjahre und auch mit den Ergebnissen von Feuerbrandbekämpfungsversuchen in anderen
Bundesländern überein.
Bei einem weiteren von der LfP Stuttgart koordinierten Versuch an drei Standorten (RP Karlsruhe,
ALLB Markdorf, LVWO Weinsberg) war die Frage zu klären, inwieweit der Zeitpunkt des Bienenfluges
nach drei Behandlungen mit dem Antibiotikum P l a n t o m y c i n die Höhe eventueller Streptomycinrückstände
im Honig beeinflusst. Dazu wurden in allen drei Versuchsanlagen vor Beginn der
Kernobstblüte jeweils 3 x 3 Bienenvölker aufgestellt und der Bienenflug von jeweils drei Völkern nach
den insgesamt drei P l a n t o m y c i n -Behandlungen folgenden Kriterien unterworfen:
a) ohne Flugbeschränkung während der P l a n t o m y c i n-Behandlungen
b) Beginn des Bienenfluges nach Antrocknen des Spritzbelages
c) Beginn des Bienenfluges am Folgetag nach der Applikation
Dabei gestaltete sich die Steuerung des Bienenfluges mittels mechanischer Hilfsmittel nicht einfach.
Neben regelmäßigen Blütenentnahmen während des Versuches wurde nach Versuchsbeendigung
variantenspezifisch der Honig von den einzelnen Bienenvölkern geschleudert und wie auch die
gesammelten Apfelblütenproben von der CVUA Sigmaringen auf Streptomycinrückstände untersucht.
Dabei wurden in zwei Honigproben Streptomycin-Rückstandswerte ermittelt, die geringfügig über dem
gesetzlich zulässigen Wert von 0,02 mg/kg Honig lagen.
Jahresbericht 2001

5.3.2 Steinobst
5.3.2.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Für Monilia-Blüteninfektionen waren die Temperaturen zu ungünstig. Bei Süßkirschen kam es
verbreitet zu Totalverlust durch Fruchtfäule nach Starkregen kurz vor der Ernte.
Im Spätsommer trat der Zwetschenrost stärker auf. Durch die trockene Erntewitterung waren
Fruchtfäulen beim gesamten Pflaumen- und Zwetschensortiment selten.
Die Kleine Pflaumenlaus (Brachycaudus helichrysi) war sehr stark vertreten und führte zu deutlichen
Blattrollungen bei zu später Bekämpfung.
Vereinzelt traten Absterbeerscheinungen an Pflaumen- und Zwetschenbäumen unterschiedlicher
Altersstufen auf; die Ursachen hierfür konnten jedoch nicht abschließend geklärt werden.
RP TÜ: Krankheiten: Infolge der niederschlagsreichen Witterung bestand im zeitigen Frühjahr ein
hoher Befallsdruck durch Schrotschuss (Stigmina carpophila) und Blütenmonilia (Monilinia laxa);
wegen der raschen Erwärmung im Mai und relativ trockener Witterung baute sich der Befallsdruck
nicht weiter auf. Örtlich wird immer wieder starker Befallsdruck durch Zwetschgenrost (Tranzschelia
pruni spinosae) beobachtet.
Schädlinge: In den Befallsgebieten der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) wurde bis Mitte Juni
ein starker Flug festgestellt. Zu Behandlungen wurde ab 18. Juni aufgerufen. In vielen Anbaugebieten
kommt die Kirschfruchtfliege nicht vor.
5.3.2.2 Versuche
LfP: Forschungsvorhaben: „Phytopathogene Bakterien an Zwetschenbäumen“
Im abgelaufenen Jahr wurden 25 Zwetschenanlagen mit überdurchschnittlich vielen absterbenden
Bäumen vor allem in Mittelbaden und am Bodensee auf phytopathogene Bakterien untersucht. In den
meisten Anlagen konnte Pseudomonas syringae als Schadursache identifiziert werden. In einer
Anlage wurde an Bäumen das sogenannte „Schlagfluss“-Symptom festgestellt. Hier wurden Bakterien
isoliert, die zur Gattung Erwinia gerechnet werden, aber bisher nicht näher bestimmbar sind. Auch
wurde für diese Bakterien der Pathogenitätstest zur Erfüllung der Koch’schen Postulate noch nicht
erbracht.
Da keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Infektionsweg und den Transport von
P. syringae in Zwetschenbäumen vorliegen, wurde eine Reihe von Untersuchungen zur Biologie und
Infektion der Schaderreger durchgeführt. Laboruntersuchungen ergaben, dass sich P. syringae schon
bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt vermehrt, wobei sich die Pathovar syringae bei allen
Temperaturen schneller teilt als die Pathovar morsprunorum. Demgegenüber war bei den Erwinia-
Bakterien eine Vermehrung erst bei Temperaturen von 10 °C feststellbar.
Kombinierte Gewächshaus- und Laboruntersuchungen zum Transport von P. syringae zeigten, dass
das im Sommer häufig an Zwetschen zu beobachtende Pseudomonas-induzierte Schrotschuss-
Symptom keine bekämpfungswürdige Infektion darstellt. Die nach dem Blattfall zurückbleibenden
Blattnarben scheinen darüber hinaus keine Eintrittspforten für P. syringae zu sein.
Erhebungen in Praxisanlagen wie Gewächshaus- und Laborversuche lassen darauf schließen, dass
die gefährlichen Pseudomonas-Infektionen vor allem kurz vor und während der Vegetationsruhe
erfolgen, wenn der Baum auf eine Infektion aufgrund seines stark reduzierten Stoffwechsels nicht
reagieren kann. Frostperioden gefolgt von Perioden warmer Witterung sind besonders problematisch,
denn die Pseudomonaden infizieren unter diesen Bedingungen durch kleinste Verletzungen (nicht
sichtbare Frostrisse) den Baum und breiten sich dort ungehindert aus. Die durch Schnittmaßnahmen
im Winter entstehenden Verletzungen sind darüber hinaus ideale Eindringorte für die Bakterien. Eine
weitere gefährliche Infektionsperiode ist die Blüte. Bei Auftreten von Blütenfrösten, die allein noch
nicht zum Absterben der Blüte führen würden, dringen die Bakterien in die Zwetschenblüte ein und
zerstören sie.
Bisher konnten keine Unterschiede zwischen den Zwetschensorten bezüglich der Pseudomonas-
Anfälligkeit festgestellt werden. Allerdings zeichnen sich Effekte durch die Unterlage ab. Daher
werden künftig verschiedene Sorten-Unterlagen-Kombinationen auf ihre Resistenz bzw. Anfälligkeit
gegenüber Pseudomonas - syringae - Infektionen untersucht werden.
49
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

50
Versuche zur Kontrolle von Pseudomonas mit chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln
bzw. Pflanzenstärkungsmitteln wurden im Labor, Gewächshaus und Freiland durchgeführt. Aufgrund
der Gewächshausergebnisse und der epidemiologischen Studien wurde in sieben Freilandversuchen
in den Großräumen Offenburg, Bad Krotzingen und Immenstaad eine gezielte Behandlung des
Stammes vom Boden bis in die Krone mit weißer Farbe und Kupfer im Herbst durchgeführt. Durch das
Weißeln wurden die Frostrisse und durch die Kupferbehandlung die Pseudomonaden-Population auf
der Stammoberfläche messbar reduziert. Um den Bekämpfungserfolg zu gewährleisten, ist diese
umweltfreundliche Kombinationsbehandlung jeden Herbst zu wiederholen. Die ersten
vielversprechenden Ergebnisse lassen einen positiven Abschluss der Versuche in den Folgejahren
erwarten.
Das Zwetschensortiment in den beiden Scharkaversuchen Breisach und Weil der Stadt wurde
ergänzt bzw. erneuert. Interessante Hybriden der Universität Hohenheim, darunter auch Kreuzungen
mit der scharkaresistenten Sorte Jojo, sowie neue Sorten der FH Geisenheim wurden aufgepflanzt
und mit scharkakranken Chips infiziert. Ziel ist es, scharkaresistente Sorten zu finden, die bei
unterschiedlicher Reifezeit über ausgezeichnete Fruchteigenschaften verfügen.
Landesversuch 4: Die Versuche zur Bekämpfung des Pflaumenwicklers im Zwetschenanbau vom
Vorjahr wurden im Berichtsjahr fortgesetzt. Neben verschiedenen Insektiziden wurde an einem
Standort erneut das biotechnische Verfahren mit mikroverkapseltem Pheromon zur Verwirrung des
Pflaumenwicklers erprobt, das im Sprühverfahren ausgebracht wird. Am Standort RP Karlsruhe
kamen neben I n s e g a r und S t e w a r d das Verwirrungsverfahren zum Einsatz (Tab. 5.3f). Am
Standort des ALLB Offenburg war dieser Pflaumenwickler-Versuch wegen zu geringem Befall in der
Kontrolle nicht aussagekräftig auswertbar.
Tab. 5.3f: Ergebnis der Pflaumenwicklerbekämpfung 2001
Variante Mittelaufwand
kg/ha/m Kh
Anzahl Behandlungen % WG
Unbehandelt (% Befall) (3,6)
Insegar 0,2 3 85,6
Steward 0,085 4 61,2
Check Mate OFM-F (Pheromon) 0,05 3 45,7
Der Befallsdruck war bei diesem Versuch gering. Das zugelassene I n s e g a r schnitt am besten ab,
während S t e w a r d trotz vier Behandlungen unzureichend wirkte. Das mikroverkapselte Pheromon
C h e c k M a t e O F M – F erreichte nur einen Wirkungsgrad von 45,7 %.
Mit dem Zulassungsende von L e b a y c i d gestaltet sich künftig die Bekämpfung der Kirschfruchtfliege
sehr schwierig. Gleichwertige Pflanzenschutzmittel sind nicht verfügbar, da das einzig
zugelassene D i m e t h o a t eine zu lange Wartezeit (21 Tage) hat und nur noch bis 2004 zur
Verfügung stehen wird. Daher wurden die seit drei Jahren im Arbeitskreis Lückenindikationen Obstbau
unternommenen Kirschfruchtfliegenversuche an verschiedenen Standorten fortgeführt, um mögliche
wirksame Alternativen zu L e b a y c i d zu prüfen.
In den Versuchen der LfP Stuttgart und des RP Karlsruhe bestätigte sich zum wiederholten Male,
dass das Standardpräparat L e b a y c i d die besten Wirkungsgrade aufweist. Die Anwendung des
Mittels in verringerter Aufwandmenge bzw. im Köderverfahren fiel dagegen ab. Von den Prüfmitteln
zeigten die neuen Insektizide C a l y p s o und das Versuchsprodukt N i – 2 5 eine gute Wirkung (90
bzw. 83% WG) und müssen weiter geprüft werden. Die anderen eingesetzten Präparate erwiesen sich
in diesem Versuch in ihrer Kirschfruchtfliegenwirkung als unzureichend (Tabelle 5.3g).
Jahresbericht 2001

Tab. 5.3g: Ergebnisse der Versuche zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege
Varianten
% Wirkungsgrad
LfP RP KA
Aufwandmenge
Kg/ha/m Kh
Belsen 1 Belsen 2 Belsen 3 Augustenberg
Hedelfinger Schwarze
Knorpel
Schneiders Hedelfinger
Unbehandelt (%Befall) (31,5) (9,5) (29,0) (4,3)
Lebaycid 0,5 (1x) 96,8 98,3 100
Lebaycid (red.) 0,175 (1x) 94,7 76,9
Lebaycid im Köderverfahren 42,6
Ni – 25 (Acetamiprid) 0,125 (1x) 82,5
Hostaquick 0,5 (1x) 62,7
Calypso 0,1 (2x) 89,7
NeemAzal-T/S 2,5 (2x) 71,1 0
Spruzit flüssig 0,5 (2x) 47,4
Spinosad 0,15 (1x) 0
Landesversuch 9: Bei ungünstigen Witterungsbedingungen im Sommer tritt im Zwetschenanbau
verstärkt der Pflaumenrost (Tranzschelia prunispinosa) auf. Mit dem Wegfall von S a p r o l N e u
hat sich die verfügbare Pflanzenschutzmittelpalette für seine Bekämpfung verkleinert. Im Berichtsjahr
wurde im Rahmen eines Landesversuches an einem Standort im RP Stuttgart ein Versuch zur
Bekämpfung des Pflaumenrostes durchgeführt.
Erprobt wurden die Fungizide B a y c o r, S y s t h a n e 2 0 E W, F o l i c u r E M, F l i n t und
das Versuchspräparat B A S 5 1 6 0 0 F mit jeweils zweimaliger Anwendung. Dabei schnitt F l i n t
mit 100% Wirkung am besten ab, zeigte jedoch deutliche Spritzflecken, gefolgt von F o l i c u r E M
mit 99% Wirksamkeit, B A S 5 1 6 0 0 F mit 95% und S y s t h a n e 2 0 E W mit 90%. B a y c o r
brachte nur einen unzureichenden Wirkungsgrad von 50%.
5.3.3 Beerenobst
5.3.3.1 Besondere Beobachtungen
RP S:
Erdbeeren: Die häufig aufgetretenen flächigen Pflanzenausfälle waren besonders auf Rote Wurzelfäule
(P. fragariae) und Verticillium (V. albo-atrum) zurückzuführen.
Auf mehreren Ertragsflächen wurden Fraßschäden am Übergang vom Rhizom zum Blattstängel
festgestellt. Diese Fraßschäden führten zu Blattwelke und anschließendem Blattverlust. Als
„Verursacher“ dieser Schäden wurden Tausendfüßler und Laufkäfer gefunden.
Der Erdbeermehltau (Sphaerotheca humuli) hatte im Sommer günstige Vermehrungsbedingungen.
Infolge der feuchten Witterung herrschte starker Unkrautdruck in Neupflanzungen von Erdbeeren.
Johannisbeeren/Stachelbeeren: Die Hauptmaßnahmen im Pflanzenschutz wurden bis zum
01.07.2001 mit den bis dahin noch zulässigen Mitteln durchgeführt. Somit konnten größere Pflanzenschutzprobleme
vermieden werden.
An Stachelbeeren nahmen Absterbeerscheinungen weiter zu, unabhängig vom Alter der Anlagen. Bei
Laboruntersuchungen wurden neben Botrytis auch Phytophthora ssp. festgestellt.
Himbeeren/Brombeeren: Im Himbeeranlagen zeigten sich Austriebschäden bei den Tragruten.
Neben Witterungseinflüssen waren an diesem Komplex auch Rutenkrankheiten (insbesondere
Botrytis) beteiligt.
Bei Himbeeren schädigten die Spätfröste die aus dem Boden kommenden Jungruten. Der Markteil der
Ruten zeigte glasige, später bräunliche Verfärbungen. Durch gezielten Herbizideinsatz wurde dieser
erste Jungrutenaufwuchs beseitigt. Das Problem des Himbeersterbens (P. fragariae var. rubi) weitet
sich laufend aus.
In Himbeeren und Brombeeren mit durchwachsenden Blüten und verlängerten Kelchblättern wurde
Befall mit Phytoplasmen festgestellt. Es handelte sich hierbei um die Rubus-Stauche (Rubus stunt), die
durch Zikaden übertragen wird und die in Abhängigkeit von der Sorte zu o. g. Symptomen an den
Tragruten und zu einer verstärkten Bildung von dünnen, verzwergten einjährigen Trieben führen kann.
51
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

52
RP TÜ: Wegen der warmen Witterung im Juni bestand bei Erdbeeren hohe Infektionsgefahr durch
Rhizomfäule (Phytophthora cactorum). Die Erdbeermilbe (Steneotarsonemus pallidus fragariae)
gewinnt offensichtlich wieder an Bedeutung. Bekämpfungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden.
LfP: An der Himbeer-Sorte ‚Glen Ample’ wurden 2001 starke mosaikartige Blattzeichnungen
beobachtet. Ein Virusbefall konnte jedoch in keiner der eingereichten Proben nachgewiesen werden.
Mosaikartige Symptome können jedoch auch durch die Saugtätigkeit von Himbeerblattgallmilben
(Phyllocoptes gracilis) verursacht werden, die bei allen verdächtigen Proben vorhandenen waren.
5.3.3.2 Versuche
LfP: Aus verschiedenen Versuchen und Selektionen an der LVWO Weinsberg wurden 12 Himbeerklone
und sieben Brombeerklone serologisch und mittels Himbeer- und krautigen Indikatoren auf
Virusbefall untersucht. In zwei Himbeer- und zwei Brombeer-Proben lag Virusbefall vor.
Landesversuch 7: Die Phytophthora-Wurzelfäule (Phytophthora fragariae var. rubi ) stellt im
Himbeeranbau eine bestandsgefährdende Krankheit dar. Standardsorten wie z.B. Schönemann
erweisen sich gegenüber dieser pilzlichen Erkrankung als hochgradig anfällig. Im Rahmen eines
mehrjährigen Landesversuches wurde die Anfälligkeit der neuen Himbeersorten Nr. 27, Nr. 36 und Nr.
117, die an der TU Weihenstephan gezüchtet wurden, im Vergleich zur Standardsorte ’Schönemann’
geprüft.
Die Pflanzung der Himbeersorten erfolgte 1997 mit jeweils 10 Pflanzen in mehrfacher Wiederholung in
stark belasteten Böden an drei Standorten (LfP, RP S, RP KA). An zwei Standorten waren bereits im
Vorjahr die wurzelfäuleanfälligen Schönemann-Pflanzen weitgehend abgestorben, so dass der
Versuch dort beendet wurde.
Nach Ablauf des vierten Versuchsjahres war auch am 3. Standort (LfP S) ein Großteil der
Schönemann-Pflanzen abgestorben, so dass auch hier der Versuch beendet wurde. Bei den
restlichen Pflanzen dieser Sorte war der Wuchs wie auch die Jungrutenproduktivität deutlich reduziert,
doch zeigten diese verbliebenen Pflanzen im letzten Versuchsjahr eine gewisse Erholung und
Stabilisierung.
Die Weihenstephaner Nummernsorten hingegen erwiesen sich während der Versuchsdauer an allen
Standorten gegenüber der Wurzelfäule als sehr widerstandsfähig. Die Ausfälle einzelner Pflanzen
haben ihre Ursache in der Witterung und der Bewirtschaftung. Von den getesteten wurzelfäulewiderstandsfähigen
Sorten sind bereits Nr. 36 unter dem Namen ’Wei-Rula’ und Nr. 27 unter
’Sanibelle’ im Fachhandel erhältlich (Tab. 5.3h).
Tab. 5.3h: Ergebnis der Widerstandsfähigkeit von Himbeersorten gegenüber der Phytophthora-Wurzelfäule
(LfP Stuttgart, 4. Versuchsjahr)
1 Schönemann
(30 Pflanzen)
2 Nr. 27
(20 Pflanzen)
3 Nr.36
(40 Pflanzen)
4 Nr. 117
(20 Pflanzen)
Anzahl
lebender
Pflanzen
Anzahl der
Tragruten
Bonitur
08.08.2001
Höhe der Anzahl
Tragruten Jungruten
(m)
Höhe der
Jungruten
(m)
� Zahl
Jungruten /
Pflanze
5 (17%) 7 0,8 – 1,6 29 0,4 – 1,7 5,8
18 (90%) 67 1,5 – 1,7 120 1,0 – 1,8 6,7
34 (85%) 139 0,8 – 1,7 234 0,6 – 2,0 6,9
18 (90%) 68 1,5 – 1,7 113 0,5 – 1,8 6,3
Seit einigen Jahren tritt in Schwarzen Johannisbeeranlagen die Johannisbeerblattgallmücke
(Dasyneura tetensi) stärker in Erscheinung und beeinträchtigt erheblich das Triebwachstum und den
Fruchtertrag. Im Rahmen eines AK-Lück-Versuches wurden im Berichtsjahr verschiedene
Pflanzenschutzmittel zu ihrer Bekämpfung erprobt. Zum Einsatz kamen die Insektizide C a l y p s o,
K a r a t e W G, N e e m A z a l - T/S und das Versuchsprodukt N E U 1 1 6 1 I, ein Pyrethrum-
Rapsöl-Gemisch. Diese Präparate wurden vor der Johannisbeerblüte jeweils ein- und zweimal
ausgebracht. Dabei erreichte K a r a t e W G bei zweimaliger Anwendung mit 95% Wirksamkeit den
besten Erfolg. Auch N E U 1 1 6 1 I wirkte zweimalig eingesetzt mit 72% WG noch zufriedenstellend.
Alle anderen Varianten zeigten eine unzureichende Wirkung.
Jahresbericht 2001

Eine weitere Variante mit P a r a S o m m e r und K u m u l u s W G in Mischung auf den Boden
ausgebracht, war ebenfalls wirkungslos.
Aus verschiedenen Versuchen und Selektionen an der LVWO Weinsberg wurden zwölf Himbeerklone
und sieben Brombeerklone serologisch und mittels Himbeer- und krautigen Indikatoren auf Virusbefall
untersucht. In zwei Himbeer- und zwei Brombeer-Proben lag Virusbefall vor.
5.4 Zierpflanzenbau und Zierrasen, Bäume und
Sträucher
5.4.1 Besondere Beobachtungen
RP S: Weiter in Ausbreitung begriffen ist die Rhododendron-Knospenbräune (Pycnostysanus
azaleae). Bei einer Überprüfung im Spätjahr waren viele alten Blütenknospen dicht mit
Konidienträgerbündeln besetzt und an einem Großteil der neuen Blütenknospen zeigten
Verbräunungen, dass sie bereits ebenfalls schon wieder infiziert waren. An den geschädigten
Knospen konnten stets zum Teil mehrere Eigelege der Zikade (Graphocephala coccinea) gefunden
werden.
Die Blattbräune der Kastanie (Guignardia aesculi) verursachte witterungsbedingt nur sehr schwache
Schäden, hingegen trat an einigen Standorten der Echte Mehltau (Phyllactinia guttata) auf.
Die Kastanienminiermotte bleibt weiterhin die Hauptursache für Blattschäden und vorzeitigen
Blattbefall an Kastanien.
An Thuja waren Triebbräunungen sehr häufig zu beobachten. Neben Witterung und Wasserhaushalt
waren auch pilzliche Erreger hierfür verantwortlich (z. B. Kabatina thujae). Zu extremen Schäden
führte im Jahr 2001 der anfänglich unterschätzte Befall der Sitkafichtenlaus. Teilweise gingen alle
Nadeljahrgänge (ausgenommen Maitrieb) verloren und es kam zu Baumfällungen.
LfP: Aufgrund des erstmaligen Auftretens von Ralstonia solanacearum an Pelargonien im Oktober
2000 in Deutschland wurde im Frühjahr 2001 104 Proben Pelargonienjungpflanzen, die insgesamt
1380 Einzelpflanzen enthielten, insbesondere mit Herkunft Kenia mittels Immunfluoreszenztest und
PCR auf latenten Befall mit Ralstonia solanacearum untersucht. Ralstonia solanacearum wurde in
keiner Probe nachgewiesen.
Da Ralstonia solanacearum einen sehr weiten Wirtspflanzenkreis aufweist, wurde in einem
Infektionsversuch überprüft, ob die aus den Pelargonien im Oktober 2000 isolierte Rasse 3, Biovar 2
von Ralstonia solanacearum auch andere Zierpflanzen infizieren kann. In einem Sortiment von
inokulierten Zierpflanzen reagierten Calibrachoa-Pflanzen auf die Infektion mit einer Welke erst der
unteren Blätter, dann der gesamten Pflanze, die schließlich abstarb. In den Gefäßen war
Bakterienschleim zu finden. Ein Welken und Vertrocknen der unteren Blätter, jedoch ohne Absterben
der gesamten Pflanze wurde auch bei Petunien, Fuchsien und Verbenen beobachtet. Die Bakterien
wurden in vielen Fällen aus den geschädigten Pflanzen auch reisoliert. Andere Arten wie Begonien,
Impatiens, Kalanchoe, Lobelien, Streptocarpus sowie Bidens ferulifolia zeigten ebenso wie die unbehandelten
Kontrollen keine Symptome.
In der mykologischen Diagnose gelangten 607 Einsendungen zur Untersuchung. Von den Befunden in
Zierpflanzen, Bäumen und Sträuchern werden nur die nichtalltäglichen angeführt (Tab. 5.4a und
Tab.5.4b).
53
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

54
Tab.5.4a: Besondere Krankheitserreger an Zierpflanzenkulturen
Pflanzenart Symptom Pilzliche Krankheitserreger
Aster novi-belgii Welke Phialophora asteris
Azaleen Wurzelfäule Phytophthora citricola
Azaleen Ohrläppchenkrankheit Exobasidium vaccinii
Bambus Blattnekrosen Colletotrichum spec.
Baumpaeonie Stammfäule Armillaria spec.
Begonien Wurzel- und Stängelfäule Phytophthora spec.
Bergenie Blattflecken Colletotrichum spec.
Blaukissen Blattnekrosen Albugo candida
Calocephalus spec. Wurzelfäule Phytophthora spec.
Cryptocoryne spec. Blattfäule Colletotrichum spec.
Cymbidie spec. Blattnekrosen Colletotrichum gloeosporioides
Efeu Wurzelfäule Phytophthora spec.
Eibisch Triebnekrosen Phomopsis spec.
Enzian Wurzelfäule Rhizoctonia solani
Freesien Knollenfäule Fusarium oxysporum
Gerbera Wurzelfäule Phytophthora cryptogea , Fusarium solani
Gloxinien Wurzelfäule Phytophthora nicotianae
Kakteen Fäule Drechslera cactivora
Kamelie Blattflecken Colletotrichum gloeosporioides
Lavendel Wurzelfäule Phytophthora spec.
Löwenmäulchen Blattpusteln Puccinia antirrhini
Marguerite Blattflecken Peronospora leptosperma?
Million Bells Wurzelbräune Thielaviopsis basicola
Neu-Guinea-Hyb Blattflecken Corynespora spec.
Oleander Blattnekrosen Colletotrichum gloeosporioides
Ophiopogon spec. Herzfäule Colletotrichum dematium?
Orchideen Wurzelfäule Fusarium poae
Pachypodium spec. Blattbeläge Oidium spec. Phyllosticta?
Phönix Blattnekrosen Graphiola phoenicis, Coletotrichum gloeosporioides
Poinsettien Blattbeläge Oidium spec.
Ranunkeln Anthracnose Colletotrichum spec.
Rosen Stängelflecken Peronospora sparsa
Saintpaulia Blattbeläge Oidium spec.
Salbei Blattflecken Peronospora swinglei
Schleifenblume Blattflecken Peronospora parasitica
Statice Blattnekrosen Colletotrichum spec.
Steinbrech Stängelnekrosen Colletotrichum spec.
Stiefmütterchen Blattflecken Mycocentrospora acerina, Ramularia spec, Peronospora violae
Stiefmütterchen Wurzelfäule Phytophthora cactorum
Stiefmütterchen Blattnekrosen Septoria spec.
Strauchveronika Blattflecken Peronospora grisea
Tabak Blattflecken Peronospora tabacina
Yucca spec. Blattnekrose Cercospora spec.
Jahresbericht 2001

Tab. 5.4b: Besondere pilzliche Krankheitserreger an Bäumen und Sträuchern
Pflanzenart Symptom Pilzliche Krankheitserreger
Ahorn Blattbräune Discula umbrinella
Ahorn Welke Verticillium dahliae
Azaleen Baumsterben Armillaria mellea
Buchs Blattflecken Blennoria buxi
Buchs Stängelbasisfäule Phytophthora palmivora
Eibe Triebspitzenwelke Guignardia philoprina
Eiche (Erde) Phytophthora citricola (Erde)
Eichen Rindenbrand Fusicoccum quercus
Erle Stammgrundfäule Phytophthora citricola
Fichte Fichtennadelrost Chrysomyxa spec.
Kiefer Zweigsterben Sphaeropsis sapinea
Kirschlorbeer Blattflecken Ceuthospora lauri
Kugelrobinie Triebsterben Phloeospora robiniae , Fusarium spec.
Linde Zweigsterben Diplodia mutila , Pseudomassaria chondrospora
Orangenbäumchen Anthracnose Colletotrichum spec.
Rhododendron Triebwelke Phytophthora spec.
Rhododendron Blattflecken Cercoseptoria spec.
Rosskastanie Echter Mehltau Phyllactinia guttata?, Erysiphe flexuosa?
Schneeball
Viburnum bodnantense
Spitzenwelke Botrytis cinerea
Schneeball
Viburnum bodnantense
Stängelbasisfäule Phytophthora ramorum
Stechpalme Blattflecken Phyllosticta concentrica
Wacholder Gitterrost Gymnosporangium sabinae
Weide
Spitzendürre
Blattflecken
Colletotrichum gloeosporioides Marssonina spec.
Zitronenbaum Anthracnose Colletotrichum gloeosporioides
In der bakteriologischen Diagnose wurden an eingesandten Pflanzen(teilen) die in Tab. 5.4c
erwähnten phytopathogenen Bakterien nachgewiesen.
Tab. 5.4c: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien im Zierpflanzenbau, Zierrasen, an Bäumen und Sträuchern
Pflanzenart Symptom(e) Isolierte Bakterien
Bellis Blattflecken Pseudomonas cichorii
Calla Rhizomfäule Erwinia sp.
Canna Rhizomfäule, Blattflecken Pseudomonas marginalis
Chrysantheme Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae
Eiche Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae
Flieder Knospennekrose Pseudomonas syringae pv. syringae
Kirschlorbeer Blattflecken Pseudomonas syringae pv. syringae
Kolbenfaden Triebfäule Erwinia chrysanthemi
Lavendel Blattflecken Xanthomonas campestris
Mohn Eckige Blattflecken Pseudomonas cichorii
Rosmarin Blattflecken Pseudomonas viridiflava
Orchideen Blattflecken Pseudomonas cattleyae
Pelargonien Welke Xanthomonas campestris pv. pelargonii
Rittersporn Blattflecken Pseudomonas syringae pv. delphinii
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Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

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In eingereichten Zierpflanzenproben wurden serologisch oder mittels Indikatortestung die in Tabelle
5.4d aufgeführten Viren nachgewiesen. Am häufigsten wurden das Gurkenmosaik sowie die beiden
Tospoviren TSWV und INSV gefunden. In virusverdächtigen Surfinien mit starken Blattdeformationen
und Blattsprenkelungen konnte jedoch kein Virusbefall nachgewiesen werden. Als Ursache wird eine
genetische Störung vermutet.
Tab.5.4d: an Zierpflanzen nachgewiesene Viren und Phytoplasmen
Pflanzenart Nachweis von
Aconitum Gurkenmosaikvirus (CMV)
Alonsoa Impatiens necrotic spot virus (INSV)
Asclepias Gurkenmosaikvirus (CMV), Impatiens necrotic spot virus (INSV)
Bellis Impatiens necrotic spot virus (INSV),
Tomatenbronzefleckenvirus TSWV)
Calibrachoa mechanisch übertragbares Virus
Calla Impatiens necrotic spot virus (INSV)
Chrysantheme Tomatenaspermievirus (TAV), Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Cinerarien Impatiens necrotic spot virus (INSV),
Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Dahlie Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Datura Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Diascia Gurkenmosaikvirus (CMV)
Euphorbia fulgens Poinsettienmosaikvirus (PnMV)
Eustoma Gurkenmosaikvirus (CMV), Tabakmosaikvirus (TMV)
Freesien Freesienmosaikvirus (FMV)
Gazania Gurkenmosaikvirus (CMV)
Helleborus Ackerbohnenwelkevirus (BBWV), Gurkenmosaikvirus (CMV)
Hortensie Hortensienringfleckenvirus (HRSV)
Impatiens Gurkenmosaikvirus (CMV), Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Lobelia Impatiens necrotic spot virus (INSV),
Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Lysimachia Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Narzisse einem Potyvirus
Orchideen Cymbidiummosaikvirus (CyMV)
Odontoglossumringfleckenvirus (ORSV)
Passiflora einem Potyvirus
Pelargonien Pelargonienblattkräuselvirus (PLCV)
Pel.blütenfarbenbrechungsvirus (PFBV)
Pinus Phytoplasmen
Ranunkel Impatiens necrotic spot virus (INSV)
Ranunkelmosaikvirus (RanMV)
Tomatenbronzefleckenvirus (TSWV)
Rose Himbeerringfleckenvirus (RRV)
Streptocarpus Impatiens necrotic spot virus (INSV)
Surfinia Kartoffelvirus Y (PVY)
Luzernemosaikvirus (AMV)
Tabakmosaikvirus (TMV)
Tulpe Tabaknekrosevirus (TNV)
Verbena Ackerbohnenwelkevirus (BBWV) Bohnengelbmosaikvirus (BYMV)
Gurkenmosaikvirus (CMV)
Viola Gurkenmosaikvirus (CMV)
An Begonien, Bergenien und Anemonen wurden Schäden, verursacht durch Blattälchen
(Aphelenchoides fragariae) nachgewiesen.
Jahresbericht 2001

5.4.2 Versuche
RP S: Im Zierpflanzenbau wurden zwei Versuche durchgeführt:
gegen Blattläuse an Zierpflanzen (Verbenen) unter Glas
gegen Schildläuse an Zierpflanzen (Draceaena marginata).
LfP: Bekämpfung von Echtem Mehltau an Euphorbia pulcherrima
Mitte Oktober 2001 wurde in Deutschland zum ersten mal Echter Mehltau (Oidium sp.) an
Weihnachtssternen festgestellt.
Von den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln verspricht aufgrund seiner systemischen Eigenschaften
nur B a y m a t f l ü s s i g (0,075 %), eine Wirkung bei Befall. Wiederholte Behandlungen führen
jedoch zu Aufhellungen an den Rändern der Hochblätter (Brakteen).
Deshalb wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von D i s c u s (0,15 kg/ha), F o l i c u r (0,5 l/ha)
und S y s t h a n e 2 0 E W (0,45 l/ha) geprüft.
Anfang Dezember wurden über den Versuchspflanzen Konidien von befallenen Pflanzen
abgeschüttelt. Die Kultur der Weihnachtssterne (Sorten: ‚Cortez white’; ‚Capri Pink’; ‚Elegance Bright
Red’; ;Capri Red’) erfolgte bei einer Luftfeuchte von ca. 70% und bei Tag-/Nachttemperaturen von 19
°C/17 °C. Zu Beginn der Behandlung am 27.12 waren bereits ca. 5 % der Blattfläche befallen.
Die Mittel D i s c u s, F o l i c u r und S y s t h a n e 2 0 E W zeigten eine deutliche kurative Wirkung
und waren dem Mittel B a y m a t flüssig überlegen. Bei einem Wasseraufwand von 1000 l/ha konnten
weder Spritzflecken noch Pflanzenschäden festgestellt werden. Bei einer höheren Wassermenge und
großtropfiger Ausbringung kann es bei D i s c u s jedoch zu Spritzflecken kommen. Mit einer
Genehmigung der Mittel D i s c u s, F o l i c u r und S y s t h a n e 2 0 E W im Zierpflanzenbau ist im
Jahr 2002 zu rechnen.
Einsatz von Wachstumsreglern an Euphorbia pulcherrima
Die Zulassung von B a s a c e l endete am 31.12.2000. Infolge der Indikationszulassung ist die
Anwendung seit dem 1.07.2001 verboten. Das einzige derzeit zugelassene Mittel T o p f l o r ist
schwierig in der Anwendung und in der Wirkung nicht immer zufriedenstellend. Deshalb wurden in
Zusammenarbeit mit der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim weitere Mittel zur
Wachstumsregulierung bei der starkwachsenden Sorte ‚Santa Claus’ und der schwachwachsenden
Sorte ‚Royal Red’ geprüft (Tab.5.4e).
Tab. 5.4e: Einsatz von Wachstumsreglern an Euphorbia pulcherrima
Versuchsglieder Aufwand Hinweise zur Anwendung
1 Unbehandelt -
2 Basacel 0,25% bzw. 2,5 l/ha max. 5 Anw. 1000 l/ha
3 Topflor 0,025% 2 x spritzen 600 l/ha
4 Topflor 0,05% 2 x spritzen 600 l/ha
5 Topflor 0,1% 2 x spritzen 600 l/ha
6 Caramba 0,1% max. 5 Anw. 600 l/ha
7 Caramba 0,15% max. 3 Anw. 600 l/ha
8 Cycocel 720 0,15% bzw. 1,5 l/ha max. 5 Anw. 1000 l/ha
9 Regalis 0,25% bzw. 1,5 l/ha max. 3 Anw. 600 l/ha
10 Regalis 0,5% bzw. 3l/ha max. 3 Anw. 600 l/ha
T o p f l o r 0,1% und C a r a m b a 0,15 % hatten nach einer Anwendung eine so starke
Hemmwirkung, dass Topflor nicht mehr eingesetzt werden musste und C a r a m b a nur noch bei
‚Santa Claus’. Allerdings waren diese Varianten auch besonders inhomogen, da Triebe, die nicht
getroffen wurden, durchgewachsen sind. Die Ergebnisse der anderen Varianten waren
zufriedenstellend, obwohl die Unterschiede zwischen den Varianten nicht besonders groß waren. Vor
allem bei der schwach wachsenden Sorte ‚Royal Red’ waren bei Versuchsende keine deutlichen
Unterschiede mehr zu erkennen.
Andere Versuchsansteller berichten von Schäden durch C a r a m b a an den Sorten ‚Cortez’ und
‚Peterstar’. Die Verträglichkeit von C a r a m b a sollte deshalb intensiv geprüft werden.
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Einsatz von Wachstumsreglern an Osteospermum
In Zusammenarbeit mit der Staatsschule für Gartenbau in Hohenheim wurden folgende Mittel zur
Wachstumsregulierung bei der starkwachsenden Sorte ‚Kalanga’ und der schwachwachsenden Sorte
‚Orania Peach’ geprüft (Tab. 5.4f).
Tab. 5.4f: Einsatz von Wachstumsreglern an Osteospermum
Versuchsglieder Aufwand Hinweise zur Anwendung
1 Unbehandelt -
2 Basacel 0,3 % 1x gießen, 1x spritzen
3 Topflor 0,05 % 2x spritzen (taufeucht)
4 Topflor 0,1 % 1x spritzen (taufeucht)
5 Topflor 0,1 % 2x spritzen (taufeucht)
6 Caramba 0,1 % 1x spritzen
7 Caramba 0,1 % 2x spritzen
8 Cycocel 720 0,17 % 1x gießen, 1x spritzen
9 Regalis 0,25 % bzw. 1,5 l/ha 1x spritzen 600 l/ha
10 Regalis 0,25 % bzw. 1,5 l/ha 2x spritzen 600 l/ha
Die Gieß- und Spritzbehandlung mit dem Vergleichsmittel B a s a c e l erzielte eine deutliche
Wuchshemmung und eine gute Verkaufsqualität. Die Wirkung von C y c o c e l 720 war, wie zu
erwarten, gleich gut. T o p f l o r und C a r a m b a erwiesen sich als nahezu wirkungslos. R e g a l i s
dagegen hemmte das Wachstum sichtbar. Die Pflanzen der Sorte ‚Orania Peach’ erreichten sowohl
bei ein-, als auch bei zweimaliger Anwendung gute Verkaufsqualität.
5.5 Engerlinge des Feldmaikäfers und anderer Blatthornkäfer
LfP: Feldmaikäfer
Befallssituation und Bekämpfungsmaßnahmen
In den drei am stärksten befallenen Gemarkungen (Bruchsal-Obergrombach, Dielheim und
Walzbachtal-Jöhlingen) waren Obstbäume, Jungreben, Grünspargel, Viehweiden und Hausgärten
geschädigt. In allen Gemeinden waren jeweils höchstens eine handvoll Landwirte betroffen. Diese
waren im Jahre 2000 darauf hingewiesen worden, dass eine evtl. Bekämpfungsaktion von ihnen
beantragt werden muss (s. Jahresbericht 2000 Pflanzenschutzdienst, S. 71). Nachdem die Landwirte
nicht aktiv geworden waren, bat das RP KA am 25. 1. die Landwirte zu einer Besprechung in das
ALLB Bruchsal. Danach wurden Käfergrabungen anberaumt, die aufgrund der schwierigen
Witterungsbedingungen erst Anfang März abgeschlossen werden konnten.
Die Grabungsergebnisse wurden bei einer Behördenbesprechung (unter Beteiligung von betroffenen
Landwirten und Verbandsvertretern) am 30.3. im Rathaus der Stadt Bruchsal vorgestellt. Nach langer
Diskussion wurde beschlossen, eine Bekämpfung vom Hubschrauber aus durchzuführen.
Behördentermine in den Gemeinden bzw. Ortsteilen unter Einbeziehung der Naturschutzbehörden der
Landkreise Karlsruhe bzw. Rhein-Neckar-Kreis dienten der Feinabstimmung der Waldpartien, die zu
behandeln oder davon auszuschließen waren. Der Maikäferflug begann in der ersten Aprilhälfte. Trotz
der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit konnten die Vorbereitungen (Waldrandbegehung, Einholen
der Ausnahmegenehmigungen, Mittelbestellung) rechtzeitig erfolgen.
Als problematisch erwies sich die Aufteilung der Kosten, da alle drei Gemeinden Präzedenzfälle
befürchteten, wenn sie Steuergelder für einige wenige Landwirte ausgäben. Die Stadt Dielheim
übernahm ihren Kostenanteil nur für einen verhältnismäßig kleinen Teil der behandlungsbedürftigen
Waldpartien. In Bruchsal-Obergrombach waren die Sitzungen des Ortschafts- und des Stadtrates
nicht mehr rechtzeitig anzusetzen, so dass auf dieser Markung eine Bekämpfung nicht durchgeführt
werden konnte. Den Kostenanteil der Gemeinde Walzbachtal übernahm die OGA Bruchsal als
wichtigster Abnehmer des dort produzierten Obstes.
Zur Abwehr der Eiablage durch die Maikäfer wurden in Walzbachtal-Jöhlingen und Dielheim
Maikäfernetze in Teilen von Obstanlagen und in Rebgassen ausgelegt. Die Insektizidausbringung vom
Hubschrauber aus erfolgte am 4. und 11. Mai. Die zur Beurteilung des Bekämpfungserfolgs durchzuführenden
Engerlingsgrabungen werden weitergeführt. Ab Mitte Mai wurden Waldränder und
Baumgruppen in benachbarten Ortschaften auf Maikäferbefall kontrolliert. Maikäferbesatz wurde
festgestellt in Wiesloch-Baiertal, Zuzenhausen, Dielheim-Balzfeld, Eschelbach, Tairnbach, Rotenberg
und Rauenberg (Rhein-Neckar Kreis) sowie Bruchsal-Stadt, Bruchsal-Untergrombach, Bruchsal-
Obergrombach, Weingarten, Gondelsheim und Walzbachtal-Jöhlingen (Kreis Karlsuhe) beobachtet.
Jahresbericht 2001

Besonders bemerkenswert waren zufällige Engerlingsfunde, die auf der Markung Mühlhausen bei
Wiesloch beim Pflanzen von Weinreben gemacht wurden. Die Engerlinge befanden sich im zweiten
Larvenstadium, so dass davon auszugehen ist, dass im Jahre 2000 ein Maikäferflug unbemerkt
geblieben ist.
Begleituntersuchungen
Im Rahmen der Versuche zur Feldmaikäferbekämpfung an zwei Versuchsorten im Kraichgau,
Regierungsbezirk Karlsruhe, die im Frühjahr 2001 stattfanden, sollte die Nebenwirkung des
biologischen Insektizids N e e m A z a l – T / S auf im Behandlungsgebiet natürlich vorkommende
Nichtzielorganismen untersucht werden sowie der Totenfall der Maikäfer erfasst werden.
Zwei Waldgebiete in den Gemeinden Walzbachtal, Ortsteil Jöhlingen, und Dielheim, Ortsteil
Horrenberg, wurde am 04.05 und ein zweites Mal am 11.5.2001 mit N e e m A z a l – T / S behandelt.
Das Mittel wurde mit einem Hubschrauber ausgebracht. Zwei unbehandelte Waldgebiete mit
ähnlichem Baumbestand wurden jeweils im gleichen Waldgebiet als Kontrollflächen ausgewählt.
An Waldrändern und innerhalb der Wälder wurden im Bereich der Kronenprojektion der Bäume 1 m²
große Auffangapparaturen (schwarze Kunststoffplane auf vier Holzpflöcken) aufgestellt, die in der
Mitte eine Abflussmöglichkeit aus Gaze für Wasser besaßen. Da Maikäfer deutliche Vorlieben für
bestimmte Laubbaumarten wie Eiche oder Buche besitzen, wurden die Auffangapparaturen
vorzugsweise unter diesen Baumarten installiert. Um ein Verblasen des Totenfalls durch den Wind zu
vermeiden, wurde mittig in jede Auffangapparatur ein ca. faustgroßer Kieselstein gelegt. 35 Fallen
verteilt auf vier Standorte wurden einen Tag nach der Behandlung am 05.05. 2001 aufgebaut.
In Tabelle 5.5a sind die Anzahl der installierten Fallen, die Standorte und die Art der Behandlung des
betreffenden Waldgebietes aufgeführt.
Tab. 5.5a: Anzahl und Standorte der Auffangapparaturen
Anzahl Fallen Standort Behandlung
15 Jöhlingen NeemAzal-T/S
5 Jöhlingen unbehandelt
10 Horrenberg NeemAzal-T/S
5 Horrenberg unbehandelt
Die Auffangapparaturen wurden fünf mal (07.05., 10.05., 14.05. 1, 21.05., 28.05. 2001) aufgesucht
und der Inhalt ohne größere Teile wie Äste, Zweige sowie trockene Blätter in mit 70%igem Alkohol
gefüllte Gläser überführt. Im Labor wurden Insekten, Spinnen und Milben im nächsten Schritt aus den
Proben aussortiert und in Gläser mit 70%igem Alkohol eingebracht. Später wurden die Tiere bis zur
Ordnungs- und zum Teil bis zur Familienebene sortiert und gezählt.
Abbildungen 1 und 2 sowie Tabelle 2 belegen, dass die Maikäfermortalität in den Varianten recht
unterschiedlich war. Obgleich N e e m A z a l – T / S nicht direkt toxisch für den Maikäfer ist, fanden
sich stets tote Maikäfer auf den Auffangapparaturen in dieser Versuchsvariante. Aber auch in der
unbehandelten Kontrolle war dies der Fall. Der Totenfall war in den behandelten Varianten aber
mindestens doppelt so hoch wie in den unbehandelten Kontrollen (Tab. 5.5b). Zwar starben zu Beginn
in beiden Varianten auf beiden Versuchsflächen sowohl Männchen und Weibchen ab. Im
Versuchsgebiet Horrenberg verendeten in der Kontrolle dann aber keine Weibchen mehr, während in
der N e e m A z a l – T / S -Variante durchaus noch Weibchen abstarben. In den unbehandelten
Versuchsflächen in Jöhlingen war die Mortalität der Weibchen stets geringer als auf der behandelten
Fläche. Bei den Männchen zeigt sich auf allen Flächen ab dem Leerungstermin 10.05. das schon
früher stets beobachtete kontinuierliche natürliche Absterben.
Tab. 5.5b: Totenfall der Maikäfer berechnet auf 10 Auffangapparaturen nach Geschlechtern unterschieden
Jöhlingen Horrenberg
Männchen Weibchen Summe Männchen Weibchen Summe
behandelt 44,6 28,7 73,3 77 43 120
unbehandelt 10 20 30 50 10 60
59
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

60
N e e m A z a l – T / S bewirkt somit neben dem Fraßstopp, der sich unmittelbar nach der oralen
Aufnahme von Blattmaterial, das mit diesem Mittel behandelt wurde, einstellt, somit wohl besonders
bei geschwächten oder erkrankten Käfern eine gewisse Mortalität, die aber im Vergleich zu den auf
den Bäumen verbliebenen Käfern gering ist, wie sich am folgenden natürlichen Totenfall der
Käfermännchen zeigen lässt.
Abb. 5.5a: Totenfall der Maikäfer in Jöhlingen
Totenfall/10 Auffangapparaturen
30
25
20
15
10
5
0
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Männchen
07.05.2001 10.05.2001 14.05.2001 21.05.2001 28.05.2001
Abb. 5.5b: Totenfall der Maikäfer in Horrenberg
Totenfall/10 Auffangapparaturen
35
30
25
20
15
10
5
0
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Männchen
Weibchen
Weibchen
Männchen
Männchen
Weibchen
behandelt
unbehandelt
Weibchen
Männchen
behandelt
Weibchen
unbehandelt
07.05.2001 10.05.2001 14.05.2001 21.05.2001 28.05.2001
Ziel der Untersuchung war es, den Umfang des Totenfalls der Nichtzielorganismen in den beiden
Varianten (Kontrolle und N e e m A z a l – T / S - Behandlung) zu ermitteln. Der Totenfall wurde
Jahresbericht 2001
Männchen
Weibchen

kontinuierlich über mehrere Wochen hinweg erfasst. Abb. 5.5c demonstriert beispielhaft die Beifänge
für einen Entnahmetermin für beide Varianten. In dieser zufällig ausgewählten Grafik zeigt sich
deutlich, dass auch in den unbehandelten Kontrollen ein beachtlicher Totenfall registriert werden
konnte. Dieser Totenfall kann nicht durch die Abdrift des Pflanzenschutzmittels hervorgerufen worden
sein, da beide Kontrollflächen weit ab von den behandelten Flächen lagen. Es handelt sich somit um
einen natürlichen Totenfall. Dieser natürliche Totenfall zeigte sich auch bei den folgenden
Entleerungen der Auffangapparaturen. So fanden sich 42 mal jeweils mehr Tiere pro Ordnung in der
unbehandelten Kontrolle und nur 31-mal mehr Tiere in der N e e m A z a l – T / S – Variante
(Tab.5.5c).
Der Totenfall in der N e e m A z a l – T / S - Variante scheint somit eher zufälliger Natur zu sein. Nur
bei den Spinnentieren (Aranae und Acari), bei den Spannerraupen und eventuell bei den Käfern und
den Dipteren kann das biologische Mittel einen negativen Einfluss gehabt haben. Das Übergewicht
der Fänge in der unbehandelten Kontrolle scheint aber eher zufällig zu sein.
Tab. 5.5c: Vergleich der Fänge zwischen der behandelten und der unbehandelten Variante beider Versuchsstandorte
Tiergruppe 07.05. 10.05. 14.05. 21.05. 28.05 Summe
+ -
Araneae
-
-
-
+
- 1 4
Acari
-
-
-
-
+ 1 4
Thysanoptera
+
+
+
+
+ 5 0
Aphidina
-
-
+
+
+ 3 2
Auchenorrhyncha
+
+
+ -
-
+ 3 1
Heteroptera
+
+
+
-
+ 4 1
Coleoptera
Lepidoptera:
-
+
+
-
- 2 3
Raupen der Geometridae
-
-
-
-
+ 1 4
andere Raupen
Diptera:
+
+
-
+
+ 4 1
Nematocera
-
+
+
-
- 2 3
Brachycera
-
+
+
-
- 2 3
Hymenoptera, allgemein
+
-
+
-
+ 3 2
Formicidae
+
+
+
-
+ 4 1
Insektenlarven
+ -
-
+
+
+ 3 1
Sonstige Insekten
+
-
+
+
+ 4 1
+: Totenfall der Tiere in der unbehandelten 8 + 8 + 10 + 6 + 11 + 42 31
Kontrolle war höher als in der NeemAzal- 6 - 7 - 4 – 9 - 4 -
T/S-Variante
-: Totenfall der Tiere in der unbehandelten
Kontrolle war niedriger als in der NeemAzal-
T/S-Variante
1 + -
1 + -
Abb. 5.5c: Entnommene Arthropoda (Totenfall) am ersten Probenahmetermin
Anzahl Tiere/10 Fallen
140
120
100
80
60
40
20
0
Thripse
Spinnen
Raupen Spanner
Raupen andere
Hymenopteren
Dipteren Nematoceren
Dipteren Brachyceren
Wanzen
Zikaden
Summe behandelt gesamt Summe unbehandelt gesamt
Milben
Ameisen
Larven
Sonstige
61
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

62
6. Biologische Schädlingsbekämpfung
6.1 Gemüsebau
RP S: Im Bereich der biologischen Bekämpfung wurde von Seiten des ALLB Heilbronn an der
Entwicklung eines Systems zur biologischen Bekämpfung der Zikade Empoasca decipiens
mitgearbeitet. Dazu ist die Massenzucht des Eiparasitoiden Anagrus atamus erforderlich. Es zeigte
sich, dass die Wirtsart Maiszwergzikade (Zyginidia scutellaris) und die vorgesehene Wirtspflanze Mais
die für die Zucht und Freilassung erforderlichen Eigenschaften nicht ausreichend erfüllen. Es wurden
nun weitere Zikadenarten ausgewählt und neue Aufbauzuchten begonnen.
LfP: Es wurde auf Anweisung des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum eine Erhebung
zum Stand des Nützlingseinsatzes in Gemüse- und Zierpflanzenbeständen im Unterglasanbau und
einigen Freilandkulturen in Baden-Württemberg durchgeführt. Erhoben wurden die betreuten Flächen
mit Nützlingseinsatz mit Hilfe eines Fragebogens bei Pflanzenschutzberatern, den Beratern der
Beratungsdienste und der Regierungspräsidien im Herbst und Winter 2001.
Die Entwicklung der betreuten Einsatzflächen mit Nützlingseinsatz im Unterglasanbau und in einigen
Freilandkulturen in der Zeit von 1979 bis 2001 ist in Abb. 6.1a aufgetragen. Die betreute Einsatzfläche
der einzelnen Nützlingsarten ist seit Beginn des Nützlingseinsatzes in Baden-Württemberg äußerst
stark angestiegen. Erst im Jahr 2001 wurden deutlich geringere Flächen gemeldet.
Die Fläche mit betreutem Nützlingseinsatz betrug 52,2 ha im Jahr 1991, 73,7 ha 1992, 89,9 ha im
Jahr 1993, 118,3 ha im Jahr 1995, 141,1 ha im Jahr 1997, 158 ha im Jahr 1999 und 125,3 ha im Jahr
2001. Dieser Wert bedeutet bezogen auf die Einsatzfläche von 1999 eine Minderung der betreuten
und gemeldeten Fläche mit Nützlingseinsatz um 20 %. In allen Jahren wurde die tatsächliche
Gewächshausfläche mit Nützlingseinsatz erhoben. Wenn auf derselben Fläche mehrere Nützlinge
angewandt wurden, so wurde trotzdem die Einsatzfläche nur einmal gezählt. Zu diesen Zahlen sind
noch ca. 50 ha Freilandkulturen wie Kohl mit Bacillus thuringiensis-Einsatz als biologische
Schädlingsbekämpfungsmaßnahme und der Nützlingseinsatz in Freilanderdbeeren hinzuzurechnen.
Diese Werte sind in Abb. 6.1a nicht einbezogen.
Abb. 6.1a: Nützlingseinsatz in Baden-Württemberg von 1979 bis 2001 - vom Pflanzenschutzdienst erhobene Einsatzflächen
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
1979
1980
Fläche in ha
and. Nützlingsarten
Dacnusia sibirica /Diglyphus isaea
Aphidius colemani
Amblyseius-Arten
Aphidoletes aphidimyza
Phytoseiulus persimilis
Encarsia formosa
1981
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
Im Jahr 2001 wurden von den Beratern 383 Betriebe als betreut gemeldet. Bei der vorletzten
Erhebung im Jahr 1999 waren es noch 441 Betriebe. Unter „betreuten Betrieben“ werden
hauptsächlich Betriebe verstanden, die häufiger, z.T. wöchentlich besucht und damit intensiv betreut
wurden. Aber zum Teil wurden auch solche Betriebe berücksichtigt, die ausschließlich telefonische
Jahresbericht 2001
2001

Auskunft zum Nützlingseinsatz eingeholt haben oder die nach einer Betreuung durch den
Pflanzenschutzdienst in den zurückliegenden Jahren den Nützlingseinsatz selbständig durchführen
können. Die letztgenannten Betriebe sind aber bei diesen Erfassungen deutlich in der Minderzahl.
Der wichtigste Einsatzbereich für die Nützlinge waren im Jahr 2001 abweichend zu den letzten
Erhebungen nicht die Zierpflanzenkulturen als Ganzes genommen sondern die Gurken- vor der
Tomatenkultur (Abb. 6.1b). In Gemüsekulturen des Unterglasanbaus wurden 2001 mit Unterstützung
der verschiedenen oben genannten Beratungskräfte Nützlinge auf einer Fläche von ca. 91,4 ha
eingesetzt. Dies entspricht ungefähr der betreuten und gemeldeten Einsatzfläche von 1997 mit 91,9
ha.
Abb. 6.1b: Nützlingseinsatz in Gemüsebeständen 2001
Fläche in ha
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Gurke Tomate Bohne Paprika Aubergine Anderes Zierpflanzen
Nützlinge kamen außer in der Gurken-, Tomaten-, Bohnen-, Paprika- und Auberginenkultur noch in
Unterglaskulturen wie Basilikum, Melone, Petersilie, Salat, Süßmais, bei Gemüsejungpflanzen,
weiteren Kräutern, bei Freilandbohnen und -kohl sowie Erdbeeren im Gewächshaus und im Freiland
zum Einsatz.
Mehrere Berater konnten, da sie nicht direkt mit dem Nützlingseinsatz befasst waren, oder wegen
anderer dringenderer Aufgaben die Einsatzflächen in ihrem Dienstbezirk nicht erheben. So haben
diesmal sechs Berater, die noch 1999 für die Erhebung Daten geliefert haben, den Fragebogen aus
verschiedenen Gründen nicht ausfüllen können. Dafür kamen drei andere Berichterstatter hinzu.
Betriebe setzen in vielen Regionen Nützlinge auch ohne staatliche und halbstaatliche Unterstützung
und Beratung ein. Exakte Zahlen sind aus diesem Bereich nicht bekannt. Da der Nützlingseinsatz auf
hohem Niveau stagniert und wegen neuer Pflanzenschutzmittel wie C o n f i d o r, C o n s e r v e,
N e e m A z a l – T / S, P l e n u m oder S t e w a r d zum Teil sogar rückläufig zu sein scheint, dürfte
die Einsatzfläche der Nützlinge in Baden-Württemberg wie im Jahr 1999 im Gemüsebau unter Glas
und im Freiland inklusive des Bacillus thuringiensis-Einsatzes im Freilandgemüsebau bei insgesamt
180 ha liegen. Zusammen mit dem Nützlingseinsatz in Zierpflanzenbeständen wird in Baden-
Württemberg eine Fläche von ca. 230 bis 250 ha erreicht.
Die Anzahl der in der Bundesrepublik Deutschland vertriebenen Nützlingsarten hat sich verringert und
beträgt nun ca. 44. Von den Gärtnern und Pflanzenschutzberatern wurden in Baden-Württemberg im
Jahr 2001 insgesamt 32 verschiedene tierische Nützlingsarten im Gewächshaus und im Freiland
eingesetzt. Dies sind vier Arten mehr als bei der letzten Erhebung genannt wurden.
In den Abb. 6.1c und 6.1d sind die Einsatzflächen der wichtigeren Nützlingsarten in Gemüse- und
Zierpflanzenkulturen aufgeführt. Alle Nützlingsarten wurden aufgrund der verringerten
Flächenmeldungen auf scheinbar geringerer Fläche angewandt als im letzten Jahr. Die Einsatzflächen
einiger Arten haben sich aber übermäßig verringert. Die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis wurde
1995 noch auf einer Fläche von 42 ha gegen Spinnmilben angewandt. Im Jahr 1997 wurde sie auf
63
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

64
24,3 ha eingesetzt und 1999 auf 21,6 ha. Im letzten Jahr verringerte sich dann die Einsatzfläche auf
10 ha. Hier ist eine Verdrängung durch wirksame, einigermaßen nützlingsverträgliche Akarizide und
den regelmäßigen Einsatz der Raubmilbenarten Amblyseius barkeri und A. cucumeris im Gang.
Andere weniger wichtige Nützlinge verlieren ebenfalls zunehmend an Bedeutung. Zu nennen sind
Eretmocerus eremicus, Orius spec. und Chrysoperla carnea. C. carnea wird zwar im Bereich
Wintergarten, Schaugewächshaus etc. gegen eine Vielzahl von Schädlingen in wachsendem Umfang
eingesetzt, im Unterglasanbau verliert das Tier aber an Bedeutung. Die Killerfliege Coenosia ist völlig
vom Markt verschwunden. Ein sinnvoller Vergleich der Einsatzmengen der einzelnen Nützlinge ist
aber aufgrund der geringen Anzahl Meldungen nicht möglich. Nach Encarsia formosa, die auf
insgesamt 88,6 ha gegen die Weiße Fliegen eingesetzt wurde, ist der Blattlausgegenspieler
Aphidoletes aphidimyza (61,5 ha) der wichtigste Gegenspieler. Die Raubmilbenarten Amblyseius
cucumeris und A. barkeri, die zur Bekämpfung von Thripsen, Weichhautmilben und Spinnmilben
eingesetzt werden, folgen dann mit 55,8 ha vor den Blattlausgegenspielern Aphidius colemani (50,8
ha) und Aphidius ervi (19,5 ha). Bei den Nützlingsarten Diglyphus isaea und Dacnusa sibirica gab es
von 1995 bis 1997 einen Flächenrückgang von 5,6 ha auf 4,7 ha. Dieser Rückgang war nicht stabil, im
Jahr 1999 mussten die Gegenspieler der Minierfliegen auf 10,2 ha und 2001 auf 8 ha eingesetzt
werden. Der Quarantäneschädling Liriomyza huidobrensis hat in den letzten Jahren weitere
Gegenden in Baden-Württemberg befallen. Dies erklärt die Steigerung der Einsatzfläche für die
beiden Schlupfwespenarten.
Abb. 6.1c: Einsatzfläche der wichtigeren Nützlingsarten in allen Beständen
400
350
300
250
200
150
100
50
Fläche in ha
Phytoseiulus persimilis
Encarsia formosa
Amblyseius spp.
Aphidoletes aphidimyza
Aphidius colemani
Dacnusa sibirica/
0
Diglyphus isaea
1991 1992 1993 1995 1997 1999 2001
Jahresbericht 2001

Abb. 6.1d: Einsatzfläche weiterer Nützlingsarten in allen Beständen
80
70
60
50
40
30
20
10
Fläche in ha
Orius sp.
C. carnea
Nematoden
A. abdominalis
Aphidius ervi
weitere Nützlingsarten
0
1991 1992 1993 1995 1997 1999 2001
Eine Unterscheidung der Nützlinge nach den Einsatzgebieten ist subjektiv. Die Fraugebogenerhebung
bringt aber wiederum deutliche Unterschiede beim Einsatz der verschiedenen Nützlingsarten in
Zierpflanzen oder im Gemüsebau zutage. Einige Nützlingsarten werden anteilmäßig gleichrangig in
Gemüse - und in Zierpflanzenkulturen freigesetzt. Dies sind A. colemani, A. cucumeris, A. barkeri, E.
formosa und Macrolophus spec. Andere Arten wie A. aphidimyza, D. sibirica/D. isaea, P. persimilis
oder T. brassicae wurden hauptsächlich in Gemüsekulturen angewandt.
Die vier Nützlingsproduzenten und -vertreiber in Baden-Württemberg (Firma KBS Katz Biotech
Services, Welzheim; Firma Sautter & Stepper GmbH, Ammerbuch-Altingen; Firma H. Welte, Insel
Reichenau; und Firma Wilhelm Biologischer Pflanzenschutz GmbH, Sachsenheim 4) boten 2001 eine
umfangreiche Nützlingspalette an. Lieferungen erhalten die Nützlingsanwender auch von anderen
Firmen wie der Firma Neudorff GmbH KG, STB Control oder AMW Nützlingsservice.
Die Berater wurden wie schon in den Vorjahren gebeten, den Erfolg des Nützlingseinsatzes und ihrer
Betreuung im Fragebogen nach einem vereinfachten Schulnotensystem zu beurteilen. Die
Bewertungen für die einzelnen Gemüsekulturen und die Zierpflanzen insgesamt sind in Abbildung
6.1e aufgetragen.
65
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

66
Abb. 6.1e: Bewertung des Nützlingseinsatzes in Gemüse durch die Berater
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
% der Bestände
Gurke
Tomate
Bohne
Paprika
Aubergine
Petersilie
Durchschnitt
aller
Zierpflanzen
schlecht ausreichend befriedigend gut sehr gut
Durchschnitt
aller
Gemüse
Die Antworten unterscheiden sich zwischen den Jahren immer etwas, aber die Tendenz ist stets die
gleiche. Kulturen, die von nur wenigen Schädlingsarten befallen werden, lassen sich in der Regel
besser mit Nützlingen schützen als stärker attackierte Pflanzenarten. Die beste Beurteilung der
flächenmäßig wichtigen Kulturen erhielt dieses Mal die biologische Schädlingsbekämpfung in
Tomatenbeständen, gefolgt von Paprika und Gurke. Der biologische Pflanzenschutz in Tomaten
wurde in 82 % der Bestände als sehr gut bis befriedigend bezeichnet. Im Jahr 1999 war dies noch in
93,9% der Bestände der Fall. Mit sehr gut bis befriedigend wird die biologische
Schädlingsbekämpfung in Paprika und Auberginen in 95 % und 93 % der Bestände beurteilt, obgleich
sehr gute Beurteilungen in der Aubergine fehlen. Insgesamt ist die Bewertung schlechter als in den
vorherigen Jahren. Auch das Bekämpfungsergebnis in den Gurkenbeständen ist mit 81% sehr guten
bis befriedigenden Beurteilungen zwar als gut einzustufen, aber etwas schlechter als bei der letzten
Erhebung.
Bei den weniger wichtigen Gemüsekulturen schneidet der Nützlingseinsatz in Basilikum,
Gemüseaussaaten, Rettich, Aussaaten und diversen Freilandkulturen gut ab, während er nur in der
Petersilie als weniger erfolgreich bezeichnet werden muss. Die Nützlinge arbeiten in dieser Kultur in
der kalten Jahreszeit nicht zuverlässig.
Die Qualität der versandten Nützlinge scheint sich sehr gebessert und stabilisiert zu haben. Nur ein
Berater beschwert sich deutlich über die Qualität der Nützlinge:
- Die Qualität von Aphidius ervi und Phytoseiulus persimilis war mitunter unzureichend.
Seit 1999 sind einige Nützlingsarten vom Markt genommen worden und keine neuen hinzu
gekommen. Neue Nützlingsarten können deshalb nicht erprobt werden. Manche Berater setzen aber
erprobte Nützlinge in weiteren Kulturen ein oder prüfen sie gegen neue Schädlingsarten:
- Macrolophus caliginosus war nicht überzeugend bei Poinsettien zur Bekämpfung von Bemisia
tabaci. Eretmocerus eremicus wurde ebenfalls versuchsweise gegen B. tabaci bei Poinsettien
eingesetzt, zeigte aber kaum Wirkung. Bei Kohl im Freiland war ein natürliches Trichogramma-
Vorkommen zu beobachten. Orius spec. trat bei Porree spontan auf und bekämpfte Thripse sehr
aktiv.
- Mit den Larven des Zweipunktmarienkäfers Adalia bipunctata ließ sich in einer Paprikakultur
gegen Myzus persicae gute Wirkung erzielen. Es treten immer wieder neue, bisher unbekannte
oder bei chemischem Pflanzenschutz früher mitbekämpfte Schädlinge im Gewächshaus auf, die
zum Teil empfindliche Schäden anrichten können:
- Die Zikade Empoasca decipiens schädigt Gurkenpflanzen durch Saugen an den Blättern. Bei
einem Massenauftreten, wie es seit einigen Jahren auf der Insel Reichenau und in jüngster Zeit
auch im Raum Heilbronn zu beobachten ist, schädigen die Zikaden Gurkenbestände und die
Jahresbericht 2001

nachfolgenden Kulturen ernsthaft. Ebenfalls in der Gurkenkultur treten Sperlinge (Passer spec.)
auf, die angelockt durch die „Offene Zucht der Blattlausgegenspieler“, wo sie sich von den
Blattläusen ernähren, auch die Gurkenpflanzen direkt durch das Abfressen der Blüten schädigen.
Ameisen stören in manchen Gewächshäusern die biologische Blattlausbekämpfung. Spinnmilben
und die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersicae) schädigen in letzter Zeit zunehmend
-
Tomatenbestände.
An Poinsettien tritt die Weiße Fliege Bemisia tabaci wieder häufiger auf.
Die Jungpflanzen wurden vom Stecklingsproduzenten mit Pflanzenschutzmitteln behandelt, gegen
die, wie im Fall des C o n f i d o r (Imidacloprid) oder des A p p l a u d (Buprofezin), bei vielen
Stämmen der Weißen Fliege Resistenzen vorliegen. Die Jungpflanzen waren dann trotz
chemischer Behandlung häufig stark befallen. Die Schlupfwespe Encarsia formosa konnte
aufgrund der Insektizidrückstände dann nicht wirken.
Im Fall des C o n f i d o r werden behandelte Pflanzen über einen längeren Zeitraum nicht von den
Schlupfwespen aufgesucht, wie in Laborexperimenten der Landesanstalt für Pflanzenschutz
nachgewiesen wurde. Bei früheren Versuchen hatte sich gezeigt, dass nach einer Anwendung
von A p p l a u d ein Schlupfwespeneinsatz sehr erfolgreich durchzuführen war.
- In Einzelfällen waren Trauermückenlarven in der Poinsettienkultur mit dem Einsatz der
insektenparasitischen Nematoden (Steinernema spec.) nicht in den Griff zu bekommen.
- Der Kalifornische Blütenthrips Frankliniella occidentalis vermehrt sich mitunter stark auf
Maispflanzen, die zur Blattlausvermehrung im Rahmen der „Offenen Zucht der
-
Blattlausgegenspieler“ benutzt werden. Es kam dadurch in einigen Kulturen, besonders Paprika,
zu einem Spätbefall im Herbst. Wenn F. occidentalis im Bestand vorhanden ist, sollte Mais nicht
zur Blattlausvermehrung in der „Offenen Zucht der Blattlausgegenspieler“ verwendet werden.
Eine Bekämpfung von Schadschmetterlingen aus der Familie der Noctuiden ist mit Trichogramma
cacoeciae in Rosenbeständen nicht gelungen.
- Die biologische Bekämpfung von Wollläusen ist problematisch. In Wintergärten können sie
während der Sommermonate einigermaßen mit den Larven des Australischen Marienkäfers
bekämpft werden. In Verkaufsgewächshäusern ist eine ausreichende Bekämpfung mit ihnen nicht
möglich.
Die Abbildung 6.1f gewährt einen Überblick über die wichtigen Nutzorganismen, die im Jahr 2001 in
Baden-Württemberg auf größerer Fläche angewandt wurden. Die Einsatzfläche anderer
Nutzorganismen ist wesentlich kleiner. An Hand der Abbildung 6.1f soll dies ein Vergleich der
Nützlingseinsatzmengen in der Gurken- und Tomatenkultur zeigen.
Auf 43,1 ha Anbaufläche mit Gurken wurden 12 Nützlingsarten eingesetzt. In fast allen
Gurkenbeständen mussten davon vier Nützlingsarten gleichzeitig auf ähnlich großer Fläche von ca. 40
ha angewandt werden. Auf weniger als einem Drittel der Fläche wurde zusätzlich noch die Raubmilbe
Phytoseiulus persimilis ausgesetzt. Auf den 37 ha mit Tomatenbeständen wurden 2001 insgesamt 9
Nützlingsarten genutzt. Nur die Schlupfwespe Encarsia formosa musste in zwei Drittel aller
Tomatenbestände auf 26,2 ha eingesetzt werden. In nennenswertem Umfang wurden darüber hinaus
nur noch Blattlausgegenspieler wie Aphidoletes aphidimyza, Aphidius ervi und der Gegenspieler von
Weißen Fliegen Macrolophus caliginosus und Dacnusa sibirica gegen Minierfliegen freigelassen.
Der Nützlingseinsatz in der Tomate ist somit wesentlich billiger und auch sicherer als in der Gurke.
Durch die „neu“ aufgetretenen Schädlinge in der Tomatenkultur wird sich das positive Bild etwas
verändern und führte schon im letzten Jahr zu einer schlechteren Beurteilung des
Bekämpfungserfolges. Die Raubmilbe P. persimilis fällt im Vergleich zur Schlupfwespe E. formosa bei
der Einsatzfläche stark zurück. Dieser Nützling ist als schwierig bei der Handhabung zu
charakterisieren. Er wird deshalb zunehmend durch Amblyseius cucumeris und A. barkeri sowie durch
wirkungsvolle Akarizide ersetzt.
Die Berater wurden gebeten, wichtige Anmerkungen zum Nützlingseinsatz unter diesem Punkt
aufzuführen:
- In einigen Betrieben wollen die Betriebsleiter neben dem Botanical N e e m A z a l – T / S aus
Kostengründen keine Nützlinge mehr einsetzen. Im Gegensatz zur Empfehlung der Landesanstalt für
Pflanzenschutz bekämpfen sie in Chrysanthemen Läuse oder Wanzen dann chemisch. Dies ist zwar
eine kostengünstige Möglichkeit der biologischen Schädlingsbekämpfung, kann aber schneller als
eine Kombination von Nützlingsanwendung und Botanical zu Resistenzen gegen das Mittel führen.
Das Verfahren der biologischen Schädlingsbekämpfung im Unterglasanbau ist in vielen Betrieben
Standard geworden. Dies trifft in besonderem Umfang für die Gemüseproduktion zu. Insgesamt war
67
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

68
der biologische Pflanzenschutz im Jahr 2001 ein Erfolg, auch wenn die Beurteilung bei einigen
Kulturen schlechter als im Jahr 1999 war.
Abb. 6.1f: Einsatzfläche der Nützlingsarten 2001 in Gurken und Tomaten in ha
5,9
E. formosa P. persimilis Amblyseius sp. A. aphidimyza
A. ervi A. colemani D. sibirica/D. isaea O. majusculus
A. abdominalis M. caliginosus L. testaceipes S. feltiae
A.bipunctata Bacillus thuringiensis
37,8
0,04
0,02 0,1
0,8 0,6
4
39
Gurke
40,7
40,3
5,6
0,05
5,8
0,05
2,9
0,1
1,8
3,3
14,9
Tomate
Biologisch nicht bekämpfbar sind weiterhin Wanzen (Feld- und Wiesenwanzen), Zikaden, einige
Nacktschneckenarten und alle Gehäuseschnecken sowie Wurzelläuse. Zusätzlich sind regional und
überregional weitere Problemschädlinge hinzugekommen oder haben sich weiter ausgebreitet. Auf
der Insel Reichenau haben Sperlinge den reich gedeckten Tisch der „Offenen Zucht der
Blattlausgegenspieler“ entdeckt und fressen schon seit einigen Jahren die Getreideblattläuse weg. In
letzter Zeit haben sie aber gemerkt, dass die Gurkenblüten auch schmackhaft sind und deformieren
dadurch die dann wachsenden Gurkenfrüchte. Das führt zu ernsthaften Schäden und Ausfällen. Es
wird versucht, diese Tiere durch Lärm zu vertreiben. Ein Auftreten der Tomatenrostmilbe und von
Spinnmilben an Tomaten verteuert den Pflanzenschutz in Tomaten und behaftet den biologischen
Pflanzenschutz in dieser Kultur mit zusätzlichen Risiken. Gegen alle diese Schädlinge sollten
biologische Bekämpfungsverfahren entwickelt werden.
Im Jahr 2001 wurde im Sachgebiet „Biologische Schädlingsbekämpfung“ mit einem Projekt zum
biologischen Pflanzenschutz im Freilandanbau von Gemüse begonnen. Im ersten Jahr wurden
vorzugsweise Pflanzenstärkungsmittel auf mikrobieller Basis bei verschiedenen Gemüsearten im
Freiland und im Labor erprobt. Bei Lauch zeigte sich eine deutliche Verbesserung des Wachstums im
Frühbeet. Besonders verschiedene Kohlarten reagierten im Laborversuch mit verstärktem Wachstum
der unterirdischen Teile (Radieschen und Mairübe) oder der Stängel und Blätter (Broccoli, Blumenkohl
u.a.) auf die Stärkungsmittel bei gut gedüngtem Substrat.
6.2 Zierpflanzenbau
LfP: Im Rahmen der unter 6.2 genannten Erhebung zum Nützlingseinsatz wurden auch Daten zum
Zierpflanzenbau erhoben. Die Fläche mit Nützlingseinsatz in Zierpflanzenbeständen ist in Abbildung
(Abb. 6.2a) aufgetragen. Die gemeldete Gewächshausfläche mit Nützlingseinsatz belief sich hier auf
fast 34 ha im Vergleich zu 52 ha im Jahr 1999.
Jahresbericht 2001
26,2

Abb. 6.2a: Nützlingseinsatz in Zierpflanzenbeständen 2001
Fläche in ha
14
12
10
8
6
4
2
0
Poinsettien und
andere
Topfpflanzen
Beet-u.
Balkonpfl.
Schnittbl. Grünpflanzen Stauden u.
Dachbegr.
Innengrün Jungpflanzen anderes
Nützlinge wurden an Topfpflanzen wie Cyclamen, Hibiscus, Poinsettie, Streptocarpus,
Topfsonnenblumen, Topfgerbera, Topfrosen und Topfchrysanthemen sowie Sukkulenten und
Grünpflanzen angewandt. Auch an Schnittblumen wie Anemone, Chrysantheme, Eustoma, Gerbera
und Rose kamen sie zum Einsatz. Außerdem wurden sie noch in der Beet- und Balkonware, der
Innenraumbegrünung, bei der Jungpflanzenproduktion, an Wasserpflanzen und in Schaugewächshäusern
eingesetzt. Wegen des schnellen Wechsels der Pflanzen auf derselben Fläche sind die
drei ha mit Nützlingseinsatz in Jungpflanzen sehr wichtig, da somit sehr viele chemisch unbehandelte
Jungpflanzen ausgeliefert wurden. Im Zierpfanzenbau werden viele Nützlingsarten wie Encarsia
formosa, Aphidoletes aphidimyza, Aphidius colemani, P. persimilis etc. angewandt, die auch im
Gemüsebau Verwendung finden. Andere Arten wie A. fusciventris, A. ervi, C. carnea, C. montrouzieri,
Chilocorus spec., E. balteatus, E. californicus, Hypoaspis spp., L. dactylopii, L. testaceipes, Rhizobius.
lophanthae, Steinernema spp., M. helvolus, M. nietneri werden besonders häufig in Zierpflanzenkulturen
freigesetzt. Zu der letzteren Kategorie gehören verständlicherweise auch die in Innenräumen
eingesetzten Nützlingsarten.
Abb. 6.2b: Einsatzfläche der Nützlingsarten 2001 in Weihnachtssternen und der Beet- und Balkonware in ha
0,3
0,2
0,05
E. formosa Amblyseius sp. A . aphidim yza
A. colemani
D. sibirica/D. isaea S . feltiae C. carnea A. abdominalis
Aphidius ervi
5,8
0,02
3,5
3,4
0,2
0,2
1,1
Hypoaspis P . persim ilis E. balteatus
M acrolophus Adalia bipunctata L. testaceipes B. thuringiensis
7,6
3 0,2
6,6
Beet- u. Balkonware
0,7
0,4
8,2
Poinsettie
69
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

70
Die Gegenspieler der Schädlinge an der Innenraumbegrünung werden in Foyers, Großraumbüros,
Schwimmbädern, Schaugewächshäusern etc. eingesetzt. Da dies häufig von speziellen Beratern
erfahrener Gärtnereien oder von den Besitzern an Hand der Broschüre „Integrierte Schädlingsbekämpfung
an Pflanzen in Innenräumen“ der Landesanstalt für Pflanzenschutz geschieht, sind die
Pflanzenschutzberater seltener damit befasst. Flächendaten liegen zu diesem Einsatzbereich kaum
vor.
Die angegebene Betreuungsfläche des Zierpflanzenanbaus mit Nützlingseinsatz ist mit 34 ha
Unterglasanbaufläche deutlich kleiner als bei der letzten Erhebung. Das Ergebnis der Befragung nach
dem Bekämpfungserfolg in Zierpflanzenkulturen ist in Abb. 6.2c dargestellt. Die Beurteilungen des
Erfolgs in Zierpflanzen sind mit Ausnahme der Poinsettien besser als im Jahr 1999. Auf den
Poinsettienjungpflanzen trat aber in größerem Umfang die Weiße Fliegen-Art Bemisia tabaci auf. Die
Art ließ sich früher hinreichend gut mit Encarsia formosa bekämpfen. Mittlerweile sind aber viele
Herkünfte hochgradig resistent gegen das Pflanzenschutzmittel C o n f i d o r geworden. Zusätzlich
werden Pflanzen, die mit C o n f i d o r behandelt worden sind, von der Schlupfwespe nur nach
mehrwöchiger Verspätung angeflogen. In der Zwischenzeit vermehrt sich die Weiße Fliege und die
Schlupfwespe wirkt dann angeblich nicht mehr.
Abb. 6.2c: Bewertung des Nützlingseinsatzes in Zierpflanzen (Berater2001)
% der Bestände
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Poinsettie
andere
Topfpfl.
Beet u.
Balkonware
schlecht ausreichend befriedigend gut
sehr gut
Grünpflanzen
Schnittblumen
Durchschnitt
aller
Zierpflanzen
Abgesehen von den Problemen mit dem eingeschleppten Schädling in der Poinsettienkultur ist das
Ergebnis der Erhebung zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Zierpflanzen wirklich sehr
ermutigend und zeigt, dass die Landesanstalt für Pflanzenschutz auf dem richtigen Weg bei der
fortlaufenden Erarbeitung von neuen Einsatzverfahren für die Nützlinge ist.
Der chemische Pflanzenschutz mit persistenten Mitteln wie C o n f i d o r oder den Carbamaten und
Pyrethroiden behindert ebenfalls die biologische Schädlingsbekämpfung, da behandelte Pflanzen von
vielen Nützlingen nicht mehr aufgesucht werden. Wenn Schädlinge wie die Weiße Fliege Bemisia
tabaci dann resistent gegen solche Mittel werden, ist der Schaden doppelt groß, da auch eine
biologische Bekämpfung nicht mehr oder nur mit starker Verzögerung funktioniert. Die Jungpflanzenproduzenten
sollten verpflichtet werden, den Gärtnern nur rückstandsfreie Stecklinge und
Jungpflanzen an zu liefern.
Jahresbericht 2001

7 Integrierte Pflanzenschutzverfahren
7.1 Ackerbau
RP S: Das Vorhaben „Modellbetriebe - integrierte Pflanzenproduktion“ wurde von den Ämtern für
Landwirtschaft in Heidenheim und Ludwigsburg fortgeführt. Die Ergebnisse sind in der Broschüre
„Modellbetriebe 2001“ zusammengefasst. Die Neukonzeption der „Modellbetriebe“ mit anderen
Zielsetzungen und überregionaler Schwerpunktbildung ist noch nicht abgeschlossen.
LfP: Vorhaben „Modellbetriebe für integrierte Pflanzenproduktion“
Ziel und Ablauf des Vorhabens sowie Ergebnisse sind in den Jahresberichten 1981 bis 2000 beschrieben.
Im Berichtsjahr wurden in insgesamt vier Betrieben fünf Versuche zu den auslaufenden
Versuchsprogrammen und drei Versuche zu Programmen mit Pilotcharakter durchgeführt. Ergebnisse
und Erfahrungen sind in der Broschüre „Modellbetriebe für integrierte Pflanzenproduktion 2001“
zusammengestellt.
Maßnahmen gegen Fusarium an Weizen (M 28A):
Zu diesem, im Herbst 1998 angelaufenen Versuchsprogramm, wurde beim ALLB Sinsheim bereits in
der Vegetation 1997/98 ein Pilotversuch durchgeführt. Der 1998 als Versuch M 28A „Maßnahmen
gegen Fusarium an Weizen“ angelegt wurde. Der Versuchsplan M 28A umfasst folgende fünf
Behandlungsvarianten: 1 = Kontrolle, 2=Behandlungmit G l a di o (0,8 l/ha)oder U n i x + G l a d io
(0,6 + 0,5 l/ha) in BBCH 32, gefolgt von J u w e l T o p oder A m i s t a r (1,0 l/ha) in BBCH 39/49; 3 =
wie Variante 2 plus einen zusätzlichen Einsatz von F o l i c u r (1,0 l/ha) in BBCH 61/65, 4 = O p u s
T o p (1,0 - 1,2 l/ha in BBCH 37/39, 5 = wie Variante 4 plus zusätzlicher Behandlung mit F o l i c u r
(1,0 l/ha) gegen Fusarium in BBCH 61/65. Des weiteren sind im Versuchsplan M 28A drei Bearbeitungsvarianten
(I = unbearbeitete Maisstoppeln, II= Maisstoppeln nach der Ernte gemulcht, III =
Maisstoppel untergepflügt) ausgewiesen bzw. vorgesehen.
Nach diesem Versuchsplan liegt in diesem Jahr ein Ergebnis mit zwei Bearbeitungsvarianten vom
ALLB Freiburg zur Auswertung vor. Der Befallsdruck durch Krankheiten wie Septoria-Blattflecken,
Ährenseptoria, Braunrost, DTR und Fusarium auf der Ähre war gering. Zum Ende der Weizenabreife
wurde in beiden Bearbeitungsblöcken (I = Maisstroh unbearbeitet und III = Maisstroh untergepflügt)
etwa 11 % Befall durch Schwärzepilze in den unbehandelten Kontrollparzellen registriert. Der Anteil
fusariumbefallener Ähren lag in der Bearbeitungsvariante I bei 2% und in Variante III bei 3,3%. In den
mit Fungiziden behandelten Parzellen wurden Werte zwischen 0 und 1% ermittelt. Das hohe
Ertragsniveau von 82,7 dt/ha in der Kontrollvariante (I =Maisstroh nicht gemulcht) ließ nur noch in den
Behandlungsvarianten 2 und 3 durch den Fungizideinsatz bedingte Mehrerträge erzielen, während
alle übrigen Varianten unter dem Ertragsniveau der Kontrolle lagen bzw. diese Höhe nur knapp
erreichten.
In der Wirtschaftlichkeit schneidet das Bearbeitungsverfahren III (Maisstoppeln untergepflügt und
Normalsaat mit Kreiselegge und Sämaschine) deutlich schlechter ab als das Verfahren I (Maisstoppel
nicht bearbeitet, Mulchsaat).
Aufgrund des geringen und späten Befallsdruckes durch Krankheiten konnten durch den Einsatz der
Fungizide keine wirtschaftlichen Ergebnisse erzielt werden. Die mehrfachen Fungizidanwendungen in
Variante I 2, I 3, I 5, III 2, III 3 und III 5 waren unrentabel.
Maßnahmen gegen Fusarium an Weizen (M 28B):
In den Versuchsjahren 1998 – 1999 wurden zum Versuchsprogramm „Maßnahmen gegen Fusarium
an Weizen“ Versuche nach 2 Plänen (M 28A und M 28B) durchgeführt. Ab dem Jahr 2000 hat man
sich mehrheitlich auf den Versuchsplan M 28 B geeinigt und hat diesen noch modifiziert.
Der Versuchsplan M 28B beinhaltet sechs Behandlungsvarianten (1 = Kontrolle, 2 = Behandlung mit
A m i s t a r oder J u w e l T o p (1,0 l/ha) in BBCH 39, 3 = wie Nr. 2 mit zusätzlicher Behandlung
gegen Fusarium mit C a r a m b a (1,5 l/ha) in BBCH 61 - 69, 4 = wie Nr. 2 mit F o l i c u r in BBCH 61
bis 69 und 5 = wie Nr. 2 mit F o l i c u r und C o r b e l in Tankmischung (1,0 + 0,5 l/ha) oder O p u s
T o p in BBCH 61 - 69). Als Variante 6 wurde fakultativ eine Beratervariante angefügt mit mehreren
Fungizidbehandlungen je nach Bedarf. Des weiteren sind im Versuchsplan M 28B drei Bearbeitungsvarianten
(I = unbearbeitete Maisstoppeln, II= Maisstoppeln nach der Ernte gemulcht, III = Maisstoppel
untergepflügt) ausgewiesen bzw. vorgesehen.
In diesem Jahr liegen zu diesem Programm vier Versuchsergebnisse von drei Standorten zur
Auswertung vor.
71
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

72
Der Befallsdruck mit Blattmehltau war allgemein gering, lediglich beim ALLB Ludwigsburg wurde im
Versuch 5 % Befall ermittelt. Blattseptoria und Ährenseptoria traten in den Versuchen von den ÄLLB
Heidenheim, Sinsheim (Sorte „Monopol“) stark und in Ludwigsburg und Sinsheim (Sorte „Petrus“)
schwächer auf. Deutlicher Befall durch die Blattfleckenkrankheit DTR wurde im Versuch des ALLB
Ludwigsburg festgestellt, während im Versuch des ALLB Sinsheim verstärkt Braunrostbefall zu
verzeichnen war. Der Befallsdruck durch Ährenfusarium war in den diesjährigen Versuchen gering bis
mittel. Die befallene Ährenfläche schwankte von 1,3 % im Versuch des ALLB Heidenheim bis zu 11 %
Befall beim ALLB Sinsheim (Sorte „Monopol“). Im Versuch des ALLB Ludwigsburg betrug die
fusariumbefallene Ährenfläche 2,4 %, im Versuch des ALLB Sinsheim (Sorte „Petrus“) 1,7 %.
Insgesamt lagen zu diesem Programm „Maßnahmen gegen Fusarium an Weizen“ aus 4 Jahren 14
Versuche (M 28B) zur Auswertung vor. In zwei Versuchen konnte wegen starker Niederschläge mit
Hagel (ALLB Offenburg) bzw. Trockenschäden (ALLB Stockach) auf dem Versuchsfeld keine
Beerntung durchgeführt werden. Der Befall mit Krankheiten reichte von gering bis mittel. Tendenziell
wiesen die Bearbeitungsvarianten den geringsten Fusarium - Befall auf, in denen das Maisstroh
gemulcht bzw. untergepflügt wurde. Durch den Einsatz von gegen Fusarium teilwirksamen Fungiziden
(C a r a m b a, F o l i c u r) konnte der Besatz an befallenen Weizenähren zwischen 41 - 70% reduziert
werden. Bei den angebauten Weizensorten konnten Befallsunterschiede bei Fusarium festgestellt
werden. Im Durchschnitt der Versuche wurden durch die Fungizidbehandlungen Mehrerträge
zwischen 6,3 und 9,9 dt/ha erzielt. Die bereinigte Marktleistung lag in den fungizibehandelten
Parzellen bei 44 von 86 Werten unter denen der unbehandelten Kontrollparzellen. Somit waren
Bearbeitungs- und Behandlungsmaßnahmen, bedingt durch den allgemein geringen Befallsdruck von
Mehltau und Septoria, nur zu 49% wirtschaftlich. Zukünftig könnte es aber zu einer anderen
Werteinschätzung kommen, wenn bei bestimmten Fruchtarten Grenzwerte festgesetzt würden, wie sie
in den dargestellten Versuchen erreicht wurden.
Maßnahmen zur Klärung der Folgen von hohem Getreideanteil (75%) in der Fruchtfolge (M 29):
Vorfrucht: Winterweizen
Vom ALLB Sinsheim wurde ein weiterer Versuch aus dem im Herbst 1999 anlaufenden
Versuchsprogramm M 29 „Klärung der Folgen von hohem Getreideanteil (75 %) in der Fruchtfolge
2001“ durchgeführt. Die Versuchsfläche wurde in zwei Blöcke unterteilt:
I. = Normalbeizung mit A r e n a C (200 ml/dt Saatgut) und
II. = Beizung mit J o c k e y (Wurzelschutzbeize).
In jedem Block wurden drei Pflanzenschutzvarianten mit vier Wiederholungen in Blockanlage (1. keine
Fungizidbehandlung, 2. Fungizidbehandlungen „Intensiv“, 3. Krankheitsbekämpfung nach
PRO_PLANT) durchgeführt. Der Winterweizen (Sorte Cardos) wurde betriebsüblich mit 130 kg/ha =
240 Körner./m² ausgesät.
Die Unkrautbekämpfung erfolgte einheitlich und betriebsüblich über die gesamte Versuchsfläche. Als
Blattkrankheit trat im wesentlichen nur die Septoria-Blattfleckenkrankheit auf. Der Erstbefall wurde am
30.04.2001 mit 1,9 % festgestellt. Bis zum 25.06. steigerte sich der Blattbefall auf 41 % bzw. 32 %.
Am 09.07. (BBCH 85) waren die obersten drei Blätter zu 81 % abgestorben. Parasitärer Halmbruch
und die Schwarzbeinigkeit traten nur gering auf. Die ermittelten Befallswerte weisen ein sehr uneinheitliches,
heterogenes Bild auf. Obwohl Unterschiede im Schwarzbeinigkeitsbefall zwischen A r e n a
C und J o c k e y festgestellt wurden, waren aufgrund des geringen Vermorschungsgrades am Halmgrund
keine großen Auswirkungen auf den Ertrag zu erwarten. Deutliche positive Ertragszuwächse
wurden durch die Fungizidbehandlungen in den Varianten 2 und 3 gegenüber der unbehandelten
Kontrolle erzielt. Das hohe Ertragsniveau in den mit Jockey gebeizten Parzellen ist durch den
Befallsdruck durch Krankheiten nicht zu erklären. Ein Grund könnte in diesem Jahr die um 14 Tage
spätere Abreife der Sorte Cardos gewesen sein. Dadurch kam die spezielle Wirkung von J o c k e y
auf den Wurzelbereich und das intensive Fungizidprogramm in der jeweiligen Behandlungsvariante 2
voll zur Ausnutzung. Die Unterschiede in der Wirtschaftlichkeit zwischen den Beizvarianten sind in
diesem Jahr bei J o c k e y deutlich höher als im Jahr 2000.
Zusammenfassend kann zu diesem Versuch festgestellt werden, dass der Einsatz von J o c k e y
gegen Schwarzbeinigkeit sich ertraglich und wirtschaftlich positiv auswirkte. Im Versuch 2000 wurden
dagegen keine Unterschiede hinsichtlich Ertrag und Wirtschaftlichkeit zwischen den mit A r e n a C
und mit J o c k e y gebeizten Parzellen festgestellt. Die diversen anderen Blatt- und Ährenkrankheiten
wurden durch die eingesetzten Fungizide gut bekämpft, was sich ebenfalls als wirtschaftlich erwiesen
hat.
Jahresbericht 2001

Maßnahmen zur Verbesserung der Strohrotte vor Stoppelweizen mit Hilfsstoffen (M 30):
Vom ALLB Sinsheim wurde ein Versuch aus dem im Herbst 2000 angelaufenen
Pilotversuchprogramm M 30 „Versuch zur Beschleunigung der Strohrotte bei einem hohen
Getreideanteil (75 %) in der Fruchtfolge“ durchgeführt. Die Versuchsfläche wurde in zwei Blöcke
unterteilt: I. = Standard Mähdrescherhäcksel und II. = wie I plus zusätzlichem Mulchgang. In jedem
Block wurden acht Pflanzenschutzvarianten mit vier Wiederholung in Blockanlage (1. keine
Fungizidbehandlung, 2. Fungizidbehandlung J u w e l T o p 1,0 l/ha BBCH 39 - 49, 3. A m a l g e r o l
2,0 l/ha mit 20 kg N/ha in Form von A H L, 4. wie Var. 3 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha, 5. A m a l g e r o l
4,0 l/ha plus 20 kg N/ha in Form von A H L, 6. wie Var. 5 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha, 7. A H L 40 kg
N/ha, 8. wie Var. 7 plus J u w e l T o p 1,0 l/ha. Im Block I wurde A m a l g e r o l und A H L nach der
Ernte auf das vom Mähdrescher gehäckselte Stroh ausgebracht. Im Block II erfolgte vor der
Ausbringung von Amalgerol und A H L ein zusätzlicher Strohmulchgang mit einem Mulchgerät. Die
Krankheitsbekämpfung wurde nach Empfehlung von PRO_ PLANT durchgeführt.
Der Winterweizen (Sorte Cardos) wurde betriebsüblich mit 130 kg/ha ausgesät. Die Unkrautbekämpfung
erfolgte am 01.04. mit I P U (3,0 l/ha) plus L o t u s (0,2 l/ha) plus D u p l o s a n K V
(1,5 l/ha) im BBCH 25 des Winterweizens einheitlich und betriebsüblich über die gesamte
Versuchsfläche. Als Blattkrankheiten traten im wesentlichen nur Septoria-Blattflecken auf. Der
Erstbefall wurde relativ spät am 21.05.2001 mit 0,5 % festgestellt. Bis zum 25.06. steigerte sich der
Blattbefall auf 34 % in der Strohbehandlungsvariante I = „Mähdrescherhäcksel“ und auf 21,5 % in der
Variante mit zusätzlichem Mulchgang. Der Gelbrost-, Braunrost- und Ährenfusariumbefall fiel
allgemein gering aus. Am 10.07. (BBCH 85) waren die obersten drei Blätter in den Kontrollparzellen
zu über 70 % abgestorben. Parasitärer Halmbruch und die Schwarzbeinigkeit traten nur gering auf.
Die ermittelten Befallswerte weisen ein sehr uneinheitliches und heterogenes Bild auf. Obwohl
Unterschiede im Schwarzbeinigkeitsbefall zwischen den einzelnen Varianten festgestellt wurden,
waren aufgrund des geringen Vermorschungsgrades am Halmgrund keine Auswirkungen auf den
Ertrag festzustellen. Insgesamt lagen die ermittelten Befallswerte in der Strohbehandlungsvariante II
niedriger als in Variante I ohne zusätzlichen Mulchgang. Das eingesetzte A m a l g e r o l (2 bzw. 4
l/ha) in Verbindung mit 20 kg N/ha in Form von A H L sowie A H L alleine hatten keinen Einfluss auf
den Krankheitsbefall, während der Einsatz von J u w e l T o p (1,0 l/ha) in BBCH 39/49 der Kultur den
Befall deutlich reduzierte. Der Befallsdruck durch Ährenfusarium kann an dieser Weizensorte in
diesem Jahr als niedrig eingestuft werden. Dies dokumentieren auch die von den fungizidbehandelten
Varianten ermittelten DON-Werte (I = 0,9 – 0,5 mg/kg, II = 0,5 – 0,4 mg/kg). Die Frage, ob Hilfsstoffe
wie A m a l g e r o l und A H L die mechanischen Maßnahmen ersetzen können, kann anhand des
Befallsdruckes der aufgetretenen Krankheiten nicht eindeutig geklärt werden. Es scheint, als hätte der
alleinige Einsatz von 40 kg N/ha in Form von A H L zur Strohrotte nach der Ernte gewisse gesicherte
Vorteile hinsichtlich Ertrag und Wirtschaftlichkeit. Der Krankheitsdruck konnte eindeutig nur mit dem
Fungizid (in diesem Fall mit J u w e l T o p 1,0 l/ha) gesenkt werden.
Deutliche positive Ertragszuwächse wurden nur durch die Fungizidbehandlungen in den Varianten 2,
4, 6 und 8 in beiden Strohbehandlungsvarianten ( I = 9,6 bis 18,9 dt/ha, II = 8,1 bis 18,2 dt/ha) gegenüber
der unbehandelten Kontrolle erzielt.
Während sich in der Strohbehandlungsvariante I = Mähdrescherhäcksel alle Fungizidbehandlungsvarianten
als wirtschaftlich erwiesen, waren in Strohbehandlungsvariante II die Varianten 2, 3, 4, 7
und 8 deutlich wirtschaftlich und die Varianten 5 und 6 knapp an der Wirtschaftlichkeitsgrenze.
Zusammenfassend kann zu diesem Versuch festgestellt werden, dass der Einsatz von A m a l g e r o l
oder 40 kg N in Form von A H L zur Strohrotte wohl überwiegend ertragssteigernde Effekte erzielten,
die sich aber nicht immer als wirtschaftlich erwiesen. Der Varianten mit J u w e l T o p zeigten
deutlichere Ertragssteigerungen gegenüber den Varianten ohne Fungizideinsatz und waren durchweg
wirtschaftlich.
7.1.2 Lautenbach II / Boxberg
7.1.2.1 Die Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensitäten auf Schädlinge,
Krankheiten und Unkräuter
Das Anbaujahr 2000/2001 ist das vierte Jahr der Untersuchungen zum integrierten Pflanzenschutz im
Ackerbau in Boxberg. Auch im Berichtsjahr konzentrierten sich die Arbeiten auf zwei Schwerpunkte.
Die Auswirkungen unterschiedlicher Bodenbearbeitungsintensitäten auf Schädlinge, Krankheiten und
Unkräuter machten den Kern der Dauerversuche aus, während diverse Einzelversuche zur
Schneckenproblematik im Rapsanbau den zweiten Schwerpunkt bildeten. Am Grundkonzept der
73
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

74
Bodenbearbeitungsversuche hat sich auch im Berichtsjahr 2000/2001 nichts geändert. So standen
Winterweizen (Sorte: Cardos) auf Schlag I und Winterraps (Sorte: Express) auf Schlag II auf größeren
Parzellen, die in unterschiedlichen Zeitabständen schälgepflügt wurden. „Nicht gepflügt“ bedeutet in
diesem Vorhaben nicht-wendend bearbeitet. Die Bewirtschaftung der Fläche erfolgte einheitlich (Tab.
7.1a).
Tab 7.1a: Grunddaten der Bewirtschaftung im Anbaujahr 2000/2001 für die beiden Versuchsschläge in Berolzheim/Boxberg.
Maßnahme Schlag I: Winterweizen
(Sorte: Cardos)
A) Bestellung:
Saattermin
30.09.2000
Saatmenge
260 Körner/m²
B) Düngung:
N-min-Wert
11,85
Zudüngung (kg N/ha-Ges.)
146
C) Pflanzenschutz:
Herbizide Hoestar (Amidosulfuron) 15g+Lexus Class
(Carfentrazone Flupyrsulfuron) 50g+Topik
(Clodinafop+Cloquintocet) 0,3 kg/ha
Fungizide:
Wachstumsregler;
MCPA 1 l/ha
Schlag II: Winterraps
(Sorte: Express)
20.08.2000
3,8 kg/ha
5,1
204
Brasan (Clomazone+Dimethachlor) 3 l/ha
Agil (Propaquizafop) 0,75 kg/ha
Stratego(Trifloxystroblin und Propiconazol) 0,75 Folicur (Tebuconazol) 0,5 kg/ha
CCC 0,5 l/ha
Zur Entwicklung der Kulturen: Der Entwicklungsverlauf der Kulturen auf den beiden Versuchschlägen
gestaltete sich zum Teil sehr unterschiedlich. Bei der Sorte „Cardos“ handelt es sich um
einen gesunden Qualitätsweizen (A), kurzstrohig, mit hoher Ertragsleistung und geringer bis sehr
geringer Anfälligkeit für Getreidekrankheiten. Die Saatmenge blieb im Versuch an der unteren Grenze
der Züchterempfehlung. Der Bestand entwickelte sich relativ gleichmäßig aber mit merklichen
Unterschieden zwischen den Bearbeitungsvarianten. Die ermittelte Bestandesdichte ließ jedoch nur
irrelevante Unterschiede zwischen den Behandlungen erkennen (Abb. 7.1a)
Auffällig ist die geringe Bestandesdichte der Variante 4, die einmal alle vier Jahre gepflügt wird. Vor
allem an Stellen mit hohem Tongehalt auf den Hanglagen blieb der Auflauf weit hinter den
Erwartungen zurück. Dagegen schnitt die Weizendichte in der Dauergrubber-Variante am besten ab.
Die feuchten und warmen Böden nach der Aussaat haben offensichtlich den Auflauf dort besonders
gefördert. Dies traf nicht nur für die Hauptkultur sondern auch für die Ungräser und Unkräuter zu und
gab ausreichend Grund, die Gräserbekämpfung schon im Herbst durchzuführen. Bis Ende
Bestockung und Beginn des Schossens waren insgesamt keine weiteren Auffälligkeiten am Bestand
zu beobachten. Nur unwesentlich unterschieden sich die Bearbeitungsvarianten hinsichtlich des
Bestockungs-Koeffizienten von einander (Streubreite: 2,16 – 2,56).
Jahresbericht 2001

Abb. 7.1a: Bestandesdichte bei Winterweizen auf unterschiedlich bearbeiteten Feldflächen nach abgeschlossenem Auflauf
im Jahre 2000 in Berolzheim/Boxberg. Bei den Angaben handelt es sich jeweils um die mittlere Pflanzenzahl aus 10 x ½
m²/Parzelle
Bestandesdichte (Pfl./m²)
260
255
250
245
240
235
230
225
1 2 3
Bodenbearbeitung
4 5
Felddurchschnitt
Stabw.: 8
Die starken Niederschläge zu Beginn dieser Phase haben den Boden so stark aufgeweicht, dass die
Ausbringung der Gülle in dieser Zeit zu Beschädigungen des Weizenbestandes geführt hat, was sich
bei der Ernte in deutlicher Ertragsminderung der befahrenen Feldstreifen niederschlug, was später
dargelegt wird.
Auch beim Winterraps wirkten sich die bestehenden Bodenunterschiede auf Auflauf und Bestandesdichte
aus. Auf den Kuppen und den Feldflächen mit schweren Böden waren erhebliche Ausfälle
zu verzeichnen. Ob die beobachteten Ausfälle an diesen Stellen auf einen unterschiedlichen
Schneckenbesatz zurückzuführen sind, kann durch die Anzahl angelockter Schnecken (Bayer-Falle)
nicht erklärt werden (Abb. 7.1b). Obwohl die vorgestellten Besatzzahlen keine reale Schneckendichte
darstellen, sind sie für den experimentellen Vergleich durchaus brauchbar. Der Schneckenbesatz ist
als kumulative Zahl aus mehreren Fängen bei wechselnder Fallen-Platzierung innerhalb der
Erhebungsvarianten dargestellt.
Den allgemeinen Erwartungen entsprechend lag der Besatz in den jährlich gepflügten Parzellen weit
unter dem Niveau aller anderen Bearbeitungsvarianten. Mit der Einarbeitung der organischen
Rückstände mit dem Pflug, verlieren die Schnecken günstige Unterschlupfmöglichkeiten, was letztlich
zum Rückgang ihrer Population führen könnte. Die Wirkung der Bodenbearbeitung vermag die
Befunde in Variante 1 (jährlich Pflügen) zu erklären, kaum aber die der anderen Versuchsvarianten,
die mehr oder weniger gleiche Schneckenfänge aufweisen.
Normalerweise lassen sich Schneckenschäden an der Bestandesdichte verfolgen. Die Anzahl aufgelaufener
Rapspflanzen wurde im Herbst 2001 mehrmalig durch Zählung an 20 Stellen einer jeden
Bodenbearbeitungsvariante festgestellt. Die Anzahl der Rapspflanzen/m² auf den Flächen der verschiedenen
Bodenbearbeitungsvarianten weist deutliche Unterschiede auf. Wider Erwarten waren
jedoch keine erkennbaren Beziehungen zwischen Schneckenbesatz und Bestandesdichten
auszumachen. Wegen der geringen Schneckenfänge in der Pflugvariante zum Beispiel war die Anzahl
der aufgelaufenen und entwickelten Rapspflanzen vergleichsweise hoch. Zwischen den
Schneckenfängen und den Kulturausfällen in den restlichen Bodenbearbeitungsvarianten konnten
keine Korrelationen gefunden werden.
75
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

76
Abb. 7.1b: Die Anzahl angelockter Schnecken (Bayerfalle) je m², ermittelt im September 2000 auf Flächen der
unterschiedlichen Bodenbearbeitungsvarianten in Berolzheim/ Boxberg. (1: jährl. Pflügen, 2= jedes zweite Jahr Pflügen, 3=
jedes dritte Jahr Pflügen, 4= jedes vierte Jahr Pflügen und 5= jährl. Grubbern)
Anzahl Schnecken/m²
36
34
32
30
28
26
Schlag II 2000/ Winterraps
1 2 3 4 5
Bearbeitungsvarianten
Unkräuter: Die jährliche Erfassung der Unkräuter vor der Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen
konnte im Berichtsjahr nur für Schlag I, Winterweizen, vorgenommen werden. Nach fünf
Jahren differenzierter Bodenbearbeitung ergab sich im Frühjahr 2001 folgendes Bild (Abb. 7.1c)
Abb. 7.1c: Die mittlere Unkrautdichte in den Parzellen der fünf Bodenbearbeitungsvarianten auf Schlag I (Winterweizen
„Cardos), dargestellt als Mittel aus 10 Einzelerfassungen / Parzelle im März 2001
Anz./m²
200
150
100
50
0
1 2 3 4 5
Bearbeitungsvarianten
Auch hier war der Unkrautbesatz in den Varianten „jährlich“ und „jedes zweite Jahr Pflügen“ am
niedrigsten. Nach Maßgabe der Schadenschwellen für vorhandene Unkrautgesellschaften konnte
jedoch selbst bei den niedrigsten Dichten kaum auf Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung verzichtet
werden.
Krankheiten: Die Bonitierung der Weizenbestände in den verschiedenen
Bodenbearbeitungsvarianten ergab trotz PRO_PLANT-Warnung nur minimale Befallswerte für
Mehltau, HTR, Roste und Septoria. Im ES 37 - 39 ergab sich für die Bearbeitungsvarianten eine
Jahresbericht 2001

Befallshäufigkeit, die maximal bei 1% der kontrollierten Blätter lag. Unterschiede zwischen den
Bodenbearbeitungsvarianten waren, wenn überhaupt, vernachlässigbar gering. Die beim
Ährenschieben festgestellte Befallslage (PRO_PLANT-Warnung) hat zu der einzigen
Fungizidspritzung im Weizen geführt.
Mit Ausnahme von Phoma war der Krankheitsbefall beim Winterraps sehr schwach. Die Bonitierung
der Rapsbestände vor der Ernte auf Phoma - Befall ergab folgendes Bild (Abb. 7.1d).
Abb. 7.1d: Der % Anteil Phoma-befallener Rapspflanzen in Beständen unterschiedlicher Bodenbearbeitung im Sommer
2001 in Berolzheim/ Boxberg
Anz. der
befallenen Pfl.
2
1,5
1
0,5
0
Phomabefall am Winterraps
4x 2x Pflug 1x Grubber
Auffällig an diesen Ergebnissen ist der offensichtliche Zusammenhang zwischen Bearbeitungsart und
Befallshäufigkeit. Auf Flächen der dauer-pfluglosen Variante (Variante 5) liegt der Phoma-Befall am
niedrigsten und zeigt eine zunehmende Tendenz mit steigender Pflügehäufigkeit. Ob dieser Trend
sich bei einem stärkeren Befallsdruck bestätigen lässt, muss abgewartet wird.
Schädlinge: Der Schädlingsbefall im Berichtsjahr fiel insgesamt sehr niedrig aus, so dass auf die
Darstellung der Daten verzichtet werden kann. Dies trifft für beide Schläge mit den
Bodenbearbeitungsversuchen zu.
Nematoden: Die im Berichtszeitraum gewonnenen Daten beziehen sich auf Ergebnisse der
Nematoden-Extraktion im Frühjahr (Mai 2001). Besondere Auffälligkeiten waren in dieser Phase nicht
feststellbar. Bei Pratylenchus spp. und Tylenchorhynchus spp. war jedoch ein leichter Anstieg bei
zurückgehender Bodenbearbeitungsintensität zu verzeichnen.
Ökonomische Bewertung: Fünf Teilstücke von je 30m²/ Versuchsstreifen dienten der Ertragsermittlung.
Diese erfolgte mit einem Parzellenmähdrescher, wobei alle gängigen Ertragskriterien (dt/ha,
Kornzahl/Ähre, TKG, ährentragende Halme/m² und Kornqualität) erfasst wurden. Für die ökonomische
Bewertung der einzelnen Bodenbearbeitungsvarianten wurden auch im Jahre 2000/01 die
tatsächlichen variablen Kosten gemäß der eingesetzten Produktionsmittel und die vom
Versuchsbetrieb erzielten Erlöse herangezogen. Soweit finanzielle MEKA- Leistungen in Anspruch
genommen wurden, sind sie in die Deckungsbeitragsberechnung eingeflossen. Abb. 7.1e zeigt die
erzielten Deckungsbeiträge im Mittel beider Versuchsschläge (Winterraps und Winterweizen) für die
einzelnen Bodenbearbeitungsvarianten, „mit“ und „ohne“ Berücksichtigung von MEKA-Leistungen.
Unabhängig davon ob „mit“ oder „ohne“ Berücksichtigung von MEKA-Leistungen weisen die beiden
Extrem-Varianten (Var. 1 und Var. 5) tendenziell die geringsten Erlöse auf. Zwischen den Varianten
sind im Mittel beider Schläge keine gesicherten Unterschiede festzustellen. Deutliche Unterschiede
zwischen den Bearbeitungsvarianten waren jedoch zwischen den Kulturen erkennbar. Während die
77
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

78
Variante des jährlichen Pflügens bei Winterraps die niedrigsten Erlöse erzielte, schnitt sie bei Winterweizen
am höchsten ab.
Abb. 7.1e: Der mittlere Deckungsbeitrag (€/ha) der fünf Bodenbearbeitungsvarianten für das Anbau-Jahr 2000/2001 (Mittel
von Winterraps und Winterweizen) in Berolzheim/Boxberg. (Var.1 jährl. Pflügen, 2= jedes zweite Jahr Pflügen, 3= jedes dritte
Jahr Pflügen 4= jedes vierte Jahr Pflügen und 5= jährl. Grubbern)
€/ha
800,00
600,00
400,00
200,00
0,00
mit MEKA
ohne MEKA
Var. 1 Var.2 Var. 3 Var. 4 Var. 5
Ökologische Parameter:
Wie in den vorausgegangenen Jahren wurde auch im Berichtsjahr die Abundanz einiger
Bioindikatoren auf den Flächen der Bodenbearbeitungsvarianten verfolgt. Stellvertretend sollen hier
Ergebnisse der epigäischen Fauna und der Regenwürmer vorgestellt werden.
a ) Epigäische Fauna: Mit je zwei Barberfallen/Parzelle wurden die epigäischen Arthropoden in drei
Fangperioden (Frühjahr/ Sommer und Herbst) auf beiden Versuchschlägen erfasst. In Abhängigkeit
vom Fangtermin, Schlag und herrschenden Bedingungen ergaben sich beachtliche Unterschiede in
den Fangzahlen. Während die Staphyliniden insgesamt sehr schwach vertreten waren, weisen die
Laufkäfer die höchsten Fangzahlen in allen Varianten auf. Allerdings fielen die Fänge von Schlag II
(Winterraps) insgesamt sehr niedrig aus, verglichen mit denen vom Schlag I. Ob dies auf einen
Kultureffekt deutet oder durch eine spezifische Bewirtschaftungsmaßnahme verursacht wurde, kann
vorläufig nicht entschieden werden. Die höheren Fangzahlen auf Schlag I lassen kein deutliches Bild
über die Auswirkung der unterschiedlichen Bodenbearbeitungen erkennen (Tab. 7.1b). Die höchste
Aktivitätsdichte der Carabiden war auf den Flächen auszumachen, die alle drei Jahre schälgepflügt
wurden, gefolgt von den Varianten des jährlichen Pflügens bzw. jährlichen Grubberns.
Tab. 7.1b: Die mittlere Individuenzahl erbeuteter Tiere der Bodenoberfläche auf Flächen der 5 Bodenbearbeitungsvarianten
- angegeben als Fangzahl/Bodenfalle /Woche - im Mai 2001 in Berolzheim/Boxberg.
1 2 3 4 5
Spinnen 26,03 32,04 22,88 13,19 17,90
Staphylinidae 7,54 8,88 14,40 6,06 6,60
Carabiden 59,90 46,00 99,40 43,60 61,30
b) Milben, Collembolen und Enchyträeiden: Zu den zur Entnahme von Bodenproben festgelegten
Terminen lagen extrem trockene Bodenverhältnisse vor. Unter solchen Verhältnissen treten
Bodentiere in eine trockenheitsbedingte Diapause ein oder suchen tiefere Bodenschichten auf. In
beiden Fällen entkommen sie der Erfassung aus dem Oberboden (10 cm). Dies erklärt, warum die
Ausbeute der Mai-Beprobung außergewöhnlich niedrig war, so dass eine Interpretation nicht möglich
ist. Dies trifft sowohl für die eudaphischen Milben und Collembolen als auch für die Enchyträeiden zu.
c) Regenwürmer: Die Mai-Trockenheit im Berichtsjahr 2001 hat auch die Regenwurmerfassung
beeinträchtigt. Auch die Verdreifachung der Flüssigkeitsmenge zur Extraktion hat die Tiere aus dem
Jahresbericht 2001

Boden nicht auszutreiben vermocht. Deshalb liegen für den Maitermin keine Daten vor. Eine im Herbst
wiederholte Erfassung der Lumbriciden, nach Auflauf der Winterkulturen für das Anbaujahr 2001/2002
führte schließlich zum Erfolg (Tab.7.1c). Zwischen den Bearbeitungsvarianten waren deutliche Unterschiede
sowohl bei der Anzahl als auch bei dem Gewicht der erbeuteten Regenwürmer festzustellen.
Der mit Abstand höchste Regenwurmbesatz war bei den pfluglosen Parzellen nachzuweisen und
nahm mit steigender Bodenbearbeitungsintensität deutlich ab.
Tab. 7.1c: Anzahl und Gewicht erbeuteter Regenwürmer am 17.Okt.2001 in den einzelnen Bodenbearbeitungsvarianten der
zwei Versuchsfelder in Berolzheim/Kr.Boxberg.
Bearbeitungsvariante Schlag I Schlag II Mittelwert
Anzahl/m² G/m² Anzahl/m² G/m² Anz. G/m²
Jährl. Pflügen 168 84,23 112 267,83 116 176,03
Jedes 2. Jahr pflügen 80 55,04 196 418,31 138 236,67
Jedes 3. Jahr pflügen 178 176,03 184 510,5 176 343,27
Jedes 4. Jahr pflügen 128 107,35 176 654,46 152 380,91
Nur Grubbern 288 201,03 188 520,46 238 360,75
Die Ergebnisse der Regenwurmerfassung lassen eine deutliche Abhängigkeit der Biomasse von
Pflugfrequenzen erkennen. Vom jährlichen Pflügen bis zum jährlichen Grubbern nahm die Biomasse
im Durchschnitt der beiden Versuchsschläge stetig zu (Abb. 7.1f). Diese Beziehung war zwar
tendenziell bei der Anzahl erbeuteter Regenwürmer zu erkennen, allerdings nicht in einer Deutlichkeit
wie bei der Biomasse.
Abb. 7.1f: Der Zusammenhang zwischen Regenwurmbesatz (Anzahl und Biomasse) und Intensität der
Bodenbearbeitung gemäß den vorliegenden Daten aus den Herbsterhebungen 2001. (1: jährl. Pflügen, 2= jedes zweite Jahr
Pflügen, 3= jedes dritte Jahr Pflügen, 4= jedes vierte Jahr Pflügen und 5= jährl. Grubbern)
Anz. bzw. g/m²
400
300
200
100
0
1 2 3 4 5
Bodenbearbeitung
Anz./m²
g/m²
Versuche zu Einzelfragen: Die faktoriellen Versuche in Boxberg konzentrierten sich auch im
Berichtsjahr 2001 auf Schlüsselprobleme der minimalen Bodenbearbeitung. Insbesondere standen
Konzepte der Schneckenbekämpfung bei Winterraps im Mittelpunkt. Die durchgeführten Versuche im
Spätsommer und Herbst 2001 umfassen:
�� Auswirkung unterschiedlicher Grundbodenbearbeitungssysteme auf Schneckenbesatz und
Schneckenschäden sowie Maßnahmen zu deren Bekämpfung.
�� Erfassung des Schneckenbesatzes zur Rapssaat, bei dem wirtschaftliche Schäden auftreten
können (Schadensschwelle für Schnecken).
�� Einfluss der Bodenbearbeitung bei Frost auf das Überleben der Genetzten Ackerschnecke.
79
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

80
�� Auswirkungen verschiedener Molluskizide auf Auflauf und Bestandesdichte in unterschiedlich
gesäten Rapsbeständen (Reihenabstände, 18 und 36 cm).
7.1.2.2 Auswirkung annueller Grundbodenbearbeitung zu Winterraps:
Der im Jahr 1999/ 2000 vorgestellte Vergleich Pflug und Grubber ist im Versuchsjahr 2000/01 um ein
weiteres Versuchsglied erweitert worden, nämlich um das der Direktsaat. Demnach standen drei
Bodenbearbeitungsvarianten, Pflug, Schichtengrubber und Direktsaat (DutziVisio) im Vergleich. Die
Rapsaussaat erfolgte am 26.August 2000 (4 kg/ha). Jede Bearbeitungsvariante war zweifach
wiederholt mit einer Parzellengröße von 24x150m. Parzellen der einzelnen Bearbeitungsvariante
wurden halbiert. Während jeweils eine der beiden Hälften unmittelbar nach der Aussaat gewalzt
(Kuttlerwalze) wurde, blieb die andere Hälfte als Kontrolle ungewalzt. Gewalzte sowie ungewalzte
Flächen wurden weiter unterteilt in Unterparzellen, die zum Teil mit Schneckenkorn Glanzit
(Metaldehyd) 3 kg/ha), teils jedoch als Kontrolle unbehandelt blieben. Der Schneckenbesatz wurde
durch mehrfache Auslegung geköderter Bayerfallen bis fünf Wochen nach der Saat ermittelt. Der
Auflauf der Rapskeimlinge wurde durch Zählungen an mehreren Terminen erfasst (Tab. 7.1d)
Tab. 7.1d: Auswirkungen verschiedener kombinierter Bodenbearbeitungsvarianten auf Schneckenzahl,
Bestandesdichte und Erträge bei Winterraps 2000 in Berolzheim.
Variante Parzelle Schnecken Pflanzenzahl
Anz. / m² g/m² m²
Direktsaat ohne Walzen / mS 5 4,83 19
ohne Walzen / oS 6 4,85 15
mit Walzen / mS 11,2 8,792 22
mit Walzen / oS 7,2 5,424 17
Pflug ohne Walzen / mS 3,5 2,81 36
ohne Walzen / oS 7,6 5,886 32
mit Walzen / mS 1 0,61 31
mit Walzen / oS 2,6 2,432 31
Grubber ohne Walzen / mS 1,6 0,532 31
ohne Walzen / oS 3,6 2,134 25
mit Walzen / mS 0 0 35
mit Walzen / oS 4 3,764 31
mS = mit Schneckenkorn, oS = ohne Schneckenkorn
Obwohl der Schneckenbesatz in den Direktsaat-Parzellen etwas höher ist als in den anderen
Bodenbearbeitungsvarianten gilt die Schneckenbesiedlung, selbst für die Methode der geköderten
Bayerfallen, als niedrig. Eine Auswirkung der pfluglosen Bodenbearbeitung auf die
Schneckenpopulation wäre wegen der Kürze des Zeitraumes kaum zu erwarten, da die Entwicklung
der Schnecken bis zur Geschlechtsreife und Eiablage einige Monate in Anspruch nimmt. Gemessen
an der Anzahl der unbeschädigt aufgelaufenen Rapspflanzen, lassen sich jedoch deutliche
Unterschiede zwischen den Versuchsvarianten ausmachen. Die ermittelte Bestandesdichte am Ende
der Auflaufphase ergab für die Direktsaat die niedrigste Bestandesdichte, gefolgt von
„Schichtengrubber“ und „Pflug“. Die Unterschiede in der Pflanzenzahl der letzteren sind weder
signifikant noch ertragsbestimmend.
Die Ausbringung des Schneckenkorns hat in allen drei Versuchsvarianten zu höherer Bestandesdichte
geführt, in „Grubber“ und „Pflug“ jedoch ohne Relevanz für den Ertrag, da die optimale
Bestandesdichte für den Winterraps mit 27 Pfl./ m² angegeben wird.
Das Walzen hat in allen Bearbeitungsvarianten zu höheren Pflanzenzahlen geführt. Ob „mit“ oder
„ohne“ Schneckenkorn hat das Walzen nach der Saat zu höheren Bestandesdichten geführt. Diese
Jahresbericht 2001

Befunde bestätigen abermals alt bekannte Ergebnisse, wonach die Wiederherstellung der
Kapillarverbindungen des Bodens bei Rapssamen einen entscheidenden Effekt auf den Auflauf hat.
Die fehlende Beziehung zwischen Schneckenbesatz und Bestandesdichte unterstreicht die
grundlegende Bedeutung der Saatablage für Keimung und Auflauf des Rapses und folglich auch für
die durch Schnecken bedingten Schäden.
7.1.2.3 Die Beziehung zwischen Schneckenbesatz und Keimlingsausfall bei Winterraps.
Ziel dieser Versuchsserie ist es festzustellen, welcher Schneckenbesatz kann zu ertragsrelevanter
Minderung der Keimlingsdichte bei Winterraps führen. Ausgehend von einem Schneckenbesatz „X“ im
Versuchsfeld werden unterschiedliche Schneckendichten zur Rapssaat durch Zugabe von
vordefinierten Anzahlen von Schnecken hergestellt. Anders als im Vorjahr wurden im Berichtsjahr
juvenile und adulte Schnecken ausgebracht. Die ausgebrachten Schnecken entstammen einer
Laborzucht und wurden schrittweise an die Freilandverhältnisse angepasst. Schnecken verschiedener
Entwicklungsstadien wurden zur Anhebung des natürlichen Schneckenbesatzes eingesetzt. Folgende
Varianten waren enthalten:
Var. 1: Natürlicher Schneckenbesatz.
Var. 2: wie 1+ 10 Schnecken/ lfm. Saatreihe.
Var. 3: wie 1+ 20 Schnecken / lfm.
Var. 4: wie 1+ 40 Schnecken / lfm.
Var. 5: Ohne Schnecken (Zweimalig ganzflächig mit Schneckenkorn behandelt).
Zwischen 18 Sep. und 12. Dez. 2001 konnten im Durchschnitt 49,2 Schnecken/m² bei wechselnder
Fallenposition erfasst werden. In den ersten drei Wochen nach Auflauf des Rapses entsprach der
natürliche Schneckenbesatz im Feld 39,4 Schnecken /m², was durchaus als bedeutender Befall gilt.
Die Erfassung der Pflanzendichte in den Kernreihen im 4. Blattstadium ergab das folgende Bild (Abb.
7.1g)
Abb. 7.1g: Die mittlere Anzahl Rapspflanzen/m² in den infizierten Kernreihen im Durchschnitt von 4 Wiederholungen der
vier Versuchsvarianten im Jahre 2001, Berolzheim/ Boxberg.
Anz. Pfl.
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Nat.Besatz NB+10 NB+20 NB+40 Schneckenfrei
Besiedlungsstufe
Erwartungsgemäß fiel die Pflanzenzahl bei der höchsten Dichtestufe am stärksten zurück. Mit 4,6
Pfl./m² ist die Pflanzendichte um gut ein Drittel zurückgegangen. Dagegen waren kaum Unterschiede
zwischen den restlichen Versuchsvarianten festzustellen.
7.1.2.4 Der Einfluss der Bodenbearbeitung bei Frost auf die Genetzte Ackerschnecke.
Die Frostverhältnisse des Winters 2000/ 2001 boten keine geeigneten Voraussetzungen zur
Durchführung der erforderlichen Bodenlockerung. Deshalb konnte dieser Versuch im Jahr 2001 nicht
durchgeführt werden.
81
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

82
7.1.2.5 Auswirkungen verschiedener Molluskizide in Winterraps
Die im Vorjahr begonnenen Versuche zur Erfassung der Wirkung verschiedener Molluskizide auf
Schneckenbesatz und Pflanzenzahl bei Winterraps wurden im Berichtsjahr fortgeführt. Benachbarte
unterschiedlich gesäte Rapsbestände (Reihenabständen, 17 und 34 cm) wurden mit Schneckenkorn
unterschiedlicher Formulierungen (M e s u r o l und F e r r a m o l) in unterschiedlichen Dosierungen
behandelt und mit „unbehandelt“ als Kontrolle verglichen (Tab. 7.1e).
Tab. 7.1e: Einfluss zweier Molluskizidwirkstoffe auf Schneckenbesatz und Bestandesdichte bei Winterraps in den
Jahren 2001/2001, Berolzheim.
Anzahl Schnecken/ m² Anzahl Pfl./ m²
Variante 18 cm 36 cm 18 cm 36 cm
Kontrolle 4,0 1,0 32,7 34,2
Flächenbehandlung
Ferramol
Reihenbehandlung
Ferramol
Gesamtergebnis
Ferramol
Flächenbehandlung
Mesurol
Reihenbehandlung
Mesurol
Gesamtergebnis
Mesurol
3,0 2,0 29,3 28,3
3,0 2,0 29,5 40,5
3,0 2,0 29,4 34,4
2,0 0,0 28,4 37,3
2,0 2,0 29,3 37,4
2,0 1,0 28,9 37,4
Im Vergleich zu M e s u r o l lässt sich tendenziell eine geringere Wirkung von F e r r a m o l erkennen.
Diese Feststellung trifft sowohl für die Flächen- als auch für die Bandbehandlung, unabhängig vom
Reihenabstand, zu. Die Ergebnisse sind grundsätzlich als Zwischenbefund zu werten, die noch keine
verbindliche Aussage zulassen.
7.1.2.6 Versuche zur Bekämpfung von Drahtwürmern und Dry Core im Kartoffelanbau
Seit einigen Jahren treten im Kraichtal Schäden an Kartoffelknollen, vor allem bei der Sorte
„MonaLisa“ auf. Die Befallssymptome haben charakteristische Züge, die an die durch Drahtwürmer
verursachten Löcher erinnern. Vorversuche auf den befallenen Feldern ließen keine Beziehung
zwischen Elateridenbesatz und Befallsstärke erkennen. Die Zunahme des Anteils befallener Knollen
im Lager, legt die Vermutung nahe, dass ein anderer, möglicherweise nicht tierischer Schaderreger für
diese Befallssymptome in Frage kommen könnte. Die Isolierung und Erregerbestimmung wiesen das
Vorhandensein von Rhizoctonia solani nach, der als Erreger die „Dry Core“-Krankheit verursacht. Die
vom Erreger gebildeten „Sporenstifte“, die im Fleisch der Kartoffelknolle stecken, fallen oft während
des Lagerns ab und hinterlassen schwarz gefärbten zylindrischen Löcher.
Um die Ursachen einzugrenzen und Bekämpfungswege zu ermitteln sind zwei Versuchsserien in das
Versuchsprogramm aufgenommen worden. Es handelt sich um die folgenden Versuche:
Kalkstickstoff gegen Drahtwurm und Dry Core mit den Versuchsvarianten
1) Kontrolle (30 kg N), 2) 80 kg/ha K A S, 3) 80 kg N/ha als K a l k s t i c k s t o f f, 4) 80 kg N/ha als
K A S + M o n c e r e n - G und 5) 80 kg N/ha K a l k a m m o n s a l p e t e r + M o n c e r e n.)
Mittel gegen Dry Core: Der Versuch umfasst ein Feld-Screening der Wirkung verschiedener
Beizmittel, die kurz vor der Pflanzzeit im Tauchverfahren an die Knollen angebracht wurden oder bei
bzw. nach der Pflanzung im Gießverfahren appliziert werden. Bei den Versuchsmitteln handelt es sich
um Kalkstickstoff in zweierlei Aufwandmengen, K a l k s t i c k s t o f f + M o n c e r e n-Beize, Bacillus
subtilis, sowie A m i s t a r - Beize.
Die Ergebnisse weisen auf insgesamt sehr niedrigen Dry Core und Drahtwurm Besatz am Versuchsort
hin. Obwohl Kontrolleffekte zu erkennen waren, lässt das festgestellte Befallsniveau kaum
Schlussfolgerungen zu. Weitere Versuchsergebnisse sind abzuwarten.
Jahresbericht 2001

7.2 Gemüsebau
RP S: Vom Spezialberater für integrierten Pflanzenschutz im Gemüsebau wurden während der
Vegetationsperiode aktuelle Warndienstmeldungen für den Gemüsebau (Freiland und Unterglas)
erarbeitet und den Gemüsegärtnern zur Verfügung gestellt.
Das begrenzte Mittelangebot (Zulassungslücken) und die teilweise Wirkungslosigkeit der Mittel
(Resistenzbildung) zwingt auch den Zierpflanzenbau, neben der Anwendung chemischer Produkte
zum Einsatz von Nützlingen und biologischen Präparaten. Die eingesetzten Nützlinge wiederum
bedingen eine Einengung der Palette chemischer Präparate, da sonst die Nützlinge abgetötet oder in
ihrer Reproduktion eingeschränkt würden. Insofern stellen viele der heutigen Produktionsweisen im
Gemüse- und Zierpflanzenbau längst „integrierte“ Verfahren dar.
7.3 Obstbau
RP S: Im Rahmen der Integrierten Obstproduktion werden vom Pflanzenschutzdienst Baden-
Württemberg während der Saison regelmäßig Beratungsveranstaltungen zu aktuellen Kontrollen und
Maßnahmen durchgeführt. Neben dieser Gruppenberatung sind Warndienstmeldungen über
telefonische Auskunftgeber ein fester Bestandteil der fachlichen Betreuung und Information der
Obstbauern im integrierten Pflanzenschutz während der Vegetationsperiode.
Im Berichtsjahr fanden an 58 Tagen Gruppenberatungen statt. An 12 Standorten wurden insgesamt 79
Treffen durchgeführt. Über die Gruppenberatung wurden durchschnittlich 21 Obstbauern je
Veranstaltung erreicht. Mit dem telefonischen Auskunftgeber wurden die Obstbaubetriebe während der
Vegetationsperiode über aktuelle Maßnahmen informiert.
RP TÜ: Im Rahmen der Integrierten Obstproduktion werden im Regierungsbezirk Tübingen vom
zuständigen Spezialberater für den integrierten Pflanzenschutz regelmäßig Gruppenberatungen
durchgeführt. An 22 Standorten in fünf Landkreisen wurden an 24 Tagen insgesamt 88 Treffen
angeboten. Wegen personeller Engpässe musste die ansonsten im Juni zusätzlich durchgeführte
Begehung (22 Standorte, 6 Tage) entfallen. Die Gruppengröße lag bei durchschnittlich 20
Teilnehmern. Der Trend zur rückläufigen Beteiligung hält an.
Die Wintersprechtage an acht Tagen in drei Landkreisen finden weiterhin regen Zuspruch und zählen
durchschnittlich 48 Teilnehmer.
Im kommenden Jahr werden die Gruppen auf 20 Standorte reduziert, da der ökologische
Pflanzenschutz mit ins Programm aufgenommen werden soll, und ein weiteres Engagement in KOB
erforderlich ist.
LfP: Im Rahmen der Integrierten Obstproduktion werden vom Pflanzenschutzdienst Baden-
Württemberg während der Saison regelmäßig Beratungsveranstaltungen zur aktuellen
Pflanzenschutzsituation und zu den anstehenden Kontrollen und Maßnahmen durchgeführt. Neben
dieser Gruppenberatung stehen den Obstbauern Warndiensthinweise in schriftlicher Form,
telefonische Auskunftgeber und regional auch Faxzusendungen zur Verfügung, um sich über
anstehende Maßnahmen im Integrierten Pflanzenschutz zu informieren.
Auch über das Internet werden aktuelle Mitteilungen bereitgestellt (www.landwirtschaft-mlr.badenwuerttemberg.de/ISP/start.htm).
In den Informationsveranstaltungen und obstbaulichen Merkblättern
des Pflanzenschutzdienstes wurde im Berichtsjahr insbesondere auf die Indikationszulassung ab dem
1.7.2001, die Genehmigungsverfahren nach § 18 a und § 18 b PflSchG und die veränderten
Abstandsauflagen zu Oberflächengewässern hingewiesen.
Integrierter Kernobstanbau 2001 für das Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württemberg
(HQZ): Die Integrierte Obstproduktion (IP) wird in Baden-Württemberg im Zusammenwirken von MLR,
Pflanzenschutzdienst, Landesverband Erwerbsobstbau (LVEO) und den Erzeugergroßmärkten
(Lizenznehmer) durchgeführt. Sowohl marktanliefernde wie selbstvermarktende Betriebe können unter
dem HQZ vermarkten (Zeichennutzer). Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der "Richtlinie für die
integrierte und kontrollierte Erzeugung von Kernobst (bzw. Steinobst) in Baden-Württemberg" und die
Anmeldung bei einem der Lizenznehmer. Die Richtlinien werden zusammen mit den übrigen IP-
Unterlagen (Technische Anleitungen, Ausnahmeregelung, IP-Pflanzenschutzmittelliste, Betriebsheft)
vom Pflanzenschutzdienst fachlich bearbeitet und vom LVEO herausgegeben. Um die Einhaltung der
Richtlinien zu überprüfen und gegenüber den Verbrauchern zu garantieren, werden die Betriebe in
drei nach Art und Umfang festgelegten Formen kontrolliert. Die Kontrollen erstrecken sich auf
83
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

84
Betriebskontrollen (20%), Rückstandsuntersuchungen (10%) und Betriebsheftkontrollen (100%).
Anstehende Fragen und Entscheidungen werden regelmäßig in einem Expertengremium besprochen.
In diesem Gremium wurde schon vor der öffentlichen Diskussion der problematischen Anwendung
nicht zugelassener Mittel im Obstbau beschlossen, im Jahr 2001 zusätzlich zu den genannten
Rückstandsanalysen bei einem Privatlabor in Stuttgart aufwendige Untersuchungen auf den schwierig
nachweisbaren, nicht zugelassenen Wirkstoff Prohexadion-Ca (Bioregulator) in Auftrag zu geben. Bei
den Standard-Rückstandsuntersuchungen wurden 2001 insgesamt 303 Proben analysiert, von denen
acht Rückstände von Mitteln aufwiesen, die in der IP nicht erlaubt sind.
Die IP in Baden-Württemberg ist derzeit im wesentlichen auf das Kernobst beschränkt, da beim
Beerenobst die lückenhafte Pflanzenschutzmittelsituation und beim Steinobst die vorherrschenden
betriebswirtschaftlichen Strukturen einer fachlichen bzw. vom Kontrollaufwand vertretbaren
Durchführung der IP entgegenstehen. Für das intensive Kernobst zeigt die Entwicklung der an der
Integrierten Produktion teilnehmenden Betriebe bzw. Anbauflächen eine über die letzten Jahre
abnehmende Beteiligung, wobei zu berücksichtigen ist, dass in diesen Zahlen seit 1998 zwei
Regionen nicht mehr erfasst sind (Tab. 7.2). Von den 1918 Betrieben, die im Jahr 2001 an der IP in
Baden-Württemberg teilgenommen haben, sind 233 Betriebe wegen Nicht-Einhaltung der IP-
Richtlinien ausgeschlossen worden (12%).
Tab. 7.2: Beteiligung von Obstbaubetrieben an der integrierten, kontrollierten Produktion von Kernobst für das HQZ
Baden-Württemberg 1990–2001
Jahr Anzahl Betriebe Fläche (ha)
1990 757 959
1991 2 921 8 558
1992 3 100 10 852
1993 2 830 9 707
1994 2 840 9 596
1995 2 846 9 537
1996 2 685 9 463
1997 2 458 9 263
1998* 2 257 8 492
1999* 2 203 8 450
2000* 2 059 8 368
2001* 1 918 7 612
Jahresbericht 2001
nach: Wisser, LVEO
*ohne Mittel- und Südbaden

8 Applikationstechnik
8.1 Ackerbau
LfP: Im Ackerbau wurden weitere Möglichkeiten zur Verringerung des Eintrages von
Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer untersucht. Hierzu gehören der Einfluss von Hecken,
krautigen Saumstreifen, unbehandelten Randstreifen der Kultur oder eines aufgestellten Windschutzes.
Dabei wurde generell festgestellt, dass die Abdrift nur dann reduziert wird, wenn das
abdriftmindernde Element die Höhe der Düsen am Gestänge deutlich überragt. Bei Hecken und
Windschutz ist die Abdriftreduzierung direkt dahinter am größten (über 75%) und verringert sich mit
zunehmender Entfernung.
Abb. 8.1: Versuchsaufbau zur Messung der abdriftmindernden Wirkung eines Windschutzes.
Bekämpfung von Blatt- und Ährenkrankheiten in Winterweizen durch gezielte Behandlungsmaßnahmen
mit unterschiedlichen Düsentypen und Wasseraufwandmengen.
In einem Großparzellenversuch wurden mit einem Praxisschlepper Flachstrahldüsen (XR),
Antidriftdüsen (Drift-Guard) und die neuen AirMixdüsen (AM) der Größen 02 bis 05 für
Wassermengen von 150 bis 300 l/ha getestet. Die Parzellengröße betrug 112,5 qm. Der erforderliche
Spritzdruck lag zwischen 1,7 (05er-Düse) und 2,3 bar (02er-Düse). Die Fahrgeschwindigkeit lag
praxisgerecht zwischen 5,6 (02er-Düsen) und 6,0 km/h (alle anderen Düsen).
In den Kontrollparzellen wurde der Mehltaubefall mit 30%, Septoria mit 18% und Rost mit 60%
eingestuft. Alle geprüften Düsen konnten den Befall mit Blattkrankheiten deutlich reduzieren. Bei den
verschiedenen Düsentypen wurden im Zusammenhang mit den Wassermengen erstmals
Unterschiede bei den Krankheitsbonituren sichtbar. Bei der Einzelbeurteilung wie auch im
Gesamtdurchschnitt wurden die Krankheiten am besten mit einer Wasseraufwandmenge von 300 l/ha
bekämpft. Mit 150 l/ha konnte der Befall zwar reduziert werden, bei Mehltau und Septoria war diese
Reduktion jedoch unzureichend. Dasselbe gilt für die anderen Wasseraufwandmengen. Im Einzelnen
wurde mit den AirMix-Düsen bei Septoria eine Befallsreduktion von 15 - 17% erreicht, bei Rost 55 bis
59% und bei Mehltau wurden 25-29% bessere Werte ermittelt als in den Kontrollparzellen. Insgesamt
waren die AirMix-Düsen gegenüber den anderen Düsen bei den visuellen Bonituren immer überlegen.
Der Vergleich zwischen Drift-Guard-Düsen und den XR-Flachstrahldüsen fiel bei der visuellen Bonituren
zu Gunsten der DG-Düsen aus.
Die ermittelten Ertragswerte der behandelten Varianten lagen um 67-83% vor der Kontrolle. Den
höchsten Ertragszuwachs mit ca. 30 dt/ha Mehrertrag brachte die XR (Flachstrahl-Düse 11004) mit
einem Wasseraufwand von 250 l/ha. An zweiter Stelle rangierte in diesem Jahr die AirMix-04 ebenfalls
bei 250 l/ha Wasser. Den dritten Platz belegte die AirMix-02 mit 150 l/ha Wasser. Der schlechteste
Ertragseinfluss wurde mit der Drift-Guard-Düse 10003 ermittelt. Fazit des diesjährigen Versuchs ist,
dass die geprüften Düsen die fungizide Wirkung der Pflanzenschutzmittel nicht negativ beeinflussen
und dass der Einsatz dieser Düsen ertragliche Vorteile bringt. Blattkrankheiten können je nach
85
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

86
Düsentyp mit Wasseraufwandmengen von 250 - 300 l/ha ausreichend bekämpft werden. Eine weitere
Reduzierung der Flüssigkeitsmenge ist trotz verbesserten Erfolges und Erhöhung der Flächenleistung
nicht sinnvoll.
8.2 Obstbau
LfP: Im Obstbau wurde eine große Anzahl weiterer Abdriftmessungen durchgeführt. Dadurch konnten
weitere Injektordüsen verschiedener Hersteller in Verbindung mit beliebigen Obstbausprühgeräten in
die Abdriftminderungsklasse 50% eingetragen werden. Auch bei einer Applikation unter
Hagelschutznetzen entsteht, abhängig vom Düsentyp, beträchtlich weniger Abdrift.
Für mehrere Sprühgerätetypen wurde eine noch weitergehende Abdriftminderung nachgewiesen, so
dass die Abdriftminderungsklasse 90% wie von den Tunnelspritzgräten nun auch mit Sprühgeräten
erreicht wird.
Abb. 8.2a: Sprühgerät unter Hagelschutznetz
(Abdriftminderungsklasse 50% mit Hohlkegeldüsen
und Abdriftminderungsklasse 75 % mit Injektordüsen)
Abb. 8.2b: Sprühgerät mit Radialgebläse und variablen
Luftauslässen (Abdriftminderungsklassen 75 bzw.
90%, je nach Verwendungsbestimmungen)
Im Berichtsjahr wurde der mehrjährig angelegte Landesversuch zur biologischen Wirksamkeit beim
Einsatz von abdriftmindernden Düsen mit Injektordüsen im Kernobst weitergeführt. Eine
abdriftarme Applikationstechnik verbessert die Chance einer Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. In
den umfangreichen Versuchen kamen die Injektordüsen: ID 9002, ID 90015 und partiell ID 9004 der
Firma Lechler zum Einsatz. Die im Vorjahr verwendeten TD-Düsen der Firma Agrotop wurden durch
technische Neuerungen, die AVI 8002 und AVI 80015 Düsen, ersetzt. Als Vergleich diente die in der
Praxis gebräuchliche, feintropfige ATR Hohlkegeldüse gelb.
Am Standort Karlsruhe wurden die Düsen bei der Bekämpfung von Spinn- und Rostmilben, am ALLB
Markdorf bei der Apfelschorfbekämpfung und bei der LfP bei der Bekämpfung der Mehligen
Apfelblattlaus und der Spinnmilbe erprobt. Auf diese Weise sollte ein breites Spektrum verschiedener
Hauptschaderreger abgedeckt und dadurch eine aussagekräftigere Bewertung der eingesetzten
Düsen ermöglicht werden. Zusätzlich wurden wiederum Varianten einbezogen, in denen die
Injektordüsen einseitig ohne Trägerluftstromunterstützung getestet wurden.
Die Injektordüsenvarianten mit beidseitiger Luftunterstützung zeigten bei der Erfassung der
biologischen Wirksamkeit tendenziell die gleiche Wirkung wie die Standard-Vergleichsdüse ATR,
unabhängig vom Düsentyp und vom Wasseraufwand. Nur an einem Standort der LfP schnitten bei der
Bekämpfung der Mehligen Apfelblattlaus die 015-er Düsen mit geringerem Wasseraufwand (150 L/ha
1 m Kronenhöhe) etwas schlechter ab als die 020-er Düsen (200 L/ha 1 m Kronenhöhe). In den
Varianten mit nur einseitiger Luftunterstützung erzielten die Injektordüsen bei den Versuchen des
ALLB Markdorf und der LfP etwas schlechtere Wirkungsgrade als mit beidseitiger Luftunterstützung.
Folglich sind Wirkungsschwächen im Randbereich von Raumkulturen beim Einsatz von Injektordüsen
mit nur einseitiger Luftunterstützung bei eventueller dichter Belaubung des Bestandes und
ungünstigen Windverhältnissen nicht auszuschließen. Doch ist im Vergleich der letzten Jahre eine
ständige technische Verbesserung der Injektordüsen hinsichtlich der Erfordernisse der obstbaulichen
Praxis zu beobachten.
Jahresbericht 2001

9 Vorratsschutz
RP S: Insbesondere in überlagerten Getreide- und Futtermittelpartien sind Kornkäfer (Sitophilus
granarius), Getreideplattkäfer (Oryzaephilus surinamensis), Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)
und andere Vorratsschädlinge ein Dauerproblem.
10 Pflanzenschutzmittel und Naturhaushalt
RP S: Im Jahr 2001 wurden umfangreiche Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen auf
Bewirtschaftungsflächen innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten durchgeführt, um die
Einhaltung von Anwendungsbeschränkungen und -verbote (z. B. Wasserschutzgebietsauflagen,
Bienenschutz, absolute Anwendungsverbote usw.) zu gewährleisten. Bei festgestellten Verstößen
wurden Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet (siehe Punkt 4.9).
Die Einhaltung von erteilten Auflagen für Ausnahmegenehmigungen nach § 6, Abs. 2
Pflanzenschutzgesetz wurde stichprobenweise überwacht.
Im Rahmen von Vor-Ort-Kontrollen zu Agrarumweltmaßnahmen, Ausgleichszulagen, Kulturpflanzenregelungen
usw. (Gemeinsamer Antrag) wurden zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe auf Einhaltung
der „guten fachlichen Praxis“ überprüft.
Prüfkriterien:
- Anwendungsverbote und -beschränkungen für Pflanzenschutzmittel
- Sachkundenachweis
- Prüfplaketten für Feldspritzgeräte
- bestimmungsgemäße Pflanzenschutzmittelanwendung
- Import von Pflanzenschutzmitteln
- Abstandsregelungen zu Oberflächengewässern
LfP: Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen auf Bewirtschaftungsflächen in Wasserschutzgebieten
sowie außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb
von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete:
Die Pflanzenschutzmittel-Anwendungs-Kontrolluntersuchungen der Vorjahre wurden im Jahr 2001 von
der Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart weitergeführt. Das Kontrollverfahren für 2001 wurde
durch Erlass des Ministeriums Ländlicher Raum vom 04.04.2001 geregelt. Danach wurden im Jahr
2001 von den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur auf Bewirtschaftungsflächen
in Wasserschutzgebieten sowie außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der
außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten
Gebieten Bodenproben gezogen und an die Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart zur
Untersuchung auf verbotene Pflanzenschutzmittel-Rückstände übersandt.
Die Gesamtzahl einschließlich der Aufschlüsselung der bei der Landesanstalt für Pflanzenschutz im
Jahr 2001 aus Wasserschutzgebieten eingegangenen Proben auf die schwerpunktmäßig kontrollierten
Kulturen Mais, Obst, Reben, Möhren, Lauch und Sellerie ist in der Tabelle 10a aufgeführt. Dabei
wurden zum Vergleich die jeweiligen Sollzahlen, die im Erlass des Ministeriums Ländlicher Raum vom
04.04.2001 vorgegeben wurden, in die Tabelle mit aufgenommen. Aus der Tabelle 10a geht hervor,
dass die im Erlass des Ministeriums Ländlicher Raum vom 04.04.2001 vorgeschriebene Sollzahl von
805 Proben mit 731 eingegangenen Bodenproben nicht erreicht wurde. Weiterhin sind die
Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe, die von der Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart im Rahmen
der Kontrollaktionen in Wasserschutzgebieten beanstandet wurden, im Einzelnen in der Tabelle 10a
aufgeführt. Gleichzeitig sind die Beanstandungsquoten mit angegeben. Danach wurden im Jahr 2001
in Wasserschutzgebieten bei Mais, Obst, Reben, Möhren, Lauch und Sellerie folgende Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe
bzw. Handelspräparate beanstandet: A t r a z i n, L i n u r o n, N i k o 4 0,
S i m a z i n und T e r b u t h y l a z i n, wobei eine Gesamt-Beanstandungsquote von 1,6% resultiert.
87
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

88
Tab. 10a: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die im Jahr 2001 von der Landesanstalt für
Pflanzenschutz Stuttgart in Wasserschutzgebieten beanstandet wurden, nach Wirkstoffen bzw.
Handelspräparaten und Kulturen*
Schwerpunktmäßig zu
kontrollierende Wirkstoffe
Atrazin,
Terbuthylazin,
Simazin
Dichlobenil (bzw.
dessen Abbauprodukt
Dichlobenzamid)
Atrazin,
Terbuthylazin,
Simazin
Linuron
Kultur Proben Anzahl der Beanstandungen
Sollzahl eingegangen untersucht
Mais 660 624 624
Obst,
Reben
Obst,
Reben
Möhren,
Lauch,
Sellerie
55 29 29
Atrazin: 2
Terbuthylazin: 6
Niko 40: 1
40 53 53 Simazin: 1
50 25 25 Linuron: 2
gesamt 805 731 731
12 Beanstandungen,
Gesamtbeanstandungsquote = 1,6%
(Atrazin-Beanstandungen: 2,
Atrazin-Beanstandungsquote = 0,3%)
* Weiterhin wurden der Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart im Rahmen eines Sonderuntersuchungsprogramms sieben
Bodenproben aus Spargel zur Untersuchung auf den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Simazin sowie eine Bodenprobe zur
Untersuchung auf den Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff Diuron als Sonder- und Verdachtsprobe übersandt, die bei der
Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart gesondert registriert wurden und daher nicht in der Tabelle mit aufgeführt werden.
Dabei resultierten bei der Untersuchung der Sonder- und Verdachtsproben keine Beanstandungen.
Die Kontrollergebnisse von Bodenproben, die im Jahr 2001 von den Ämtern für Landwirtschaft, Landschafts-
und Bodenkultur auf Bewirtschaftungsflächen außerhalb von Wasserschutzgebieten unter
Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten
benachteiligten Gebieten gezogen wurden, sind in der Tabelle 10b aufgeführt. Die Bodenproben wurden
schwerpunktmäßig auf Rückstände des Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffes A t r a z i n untersucht,
dessen Anwendung nach der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung seit dem 29.03.1991 vollständig
verboten ist. Aus der Tabelle 10b geht im Einzelnen hervor, dass im Jahr 2001 auf Bewirtschaftungsflächen
außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten
liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete zwei A t r a z i n -
Beanstandungen, drei Beanstandungen wegen G h i b l i sowie eine Beanstandung wegen T r i o
erfolgten.
Dabei stammen von den 389 eingesandten Proben, die außerhalb von Wasserschutzgebieten unter
Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten
benachteiligten Gebiete gezogen wurden, 155 Bodenproben aus Berggebieten und bestimmten
benachteiligten Gebieten. Diese Bodenproben wurden entsprechend den im Erlass vom 04.04.2001
gemachten Vorgaben ebenfalls auf den Wirkstoff Terbuthylazin untersucht. Dabei sollte überprüft
werden, ob die Maisanbauer die Empfehlungen der Beratung beachten, freiwillig auf die Anwendung
von grundwassergefährdenden terbuthylazinhaltigen Mitteln zu verzichten. Im Rahmen der
ergänzenden Untersuchungen auf Terbuthylazin wurden in zwei Bodenproben Terbuthylazin-
Rückstände ermittelt, die jeweils auf eine Anwendung dieses Stoffes im Jahr 2001 und damit auf eine
Nichtbeachtung der amtlichen Empfehlungen zurückgeführt werden müssen.
Jahresbericht 2001

Tab. 10b: Ergebnisse der Untersuchung von Bodenproben, die im Jahr 2001 von den Ämtern für Landwirtschaft,
Landschafts- und Bodenkultur auf Bewirtschaftungsflächen außerhalb von Wasserschutzgebieten unter
Einbeziehung der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten
benachteiligten Gebieten zur Kontrolle des Pflanzenschutzmittel-Einsatzes gezogen wurden
Schwerpunktmäßig zu
kontrollierender Wirkstoff
Kultur Proben Anzahl der Beanstandungen
Sollzahl eingegangen untersucht
Atrazin Mais 340 389 389
gesamt 805 731 731
Atrazin: 2
Ghibli: 3
Trio: 1
89
6 Beanstandungen,
Gesamtbeanstandungsquote = 1,5%
(Atrazin-Beanstandungen: 2,
Atrazin-Beanstandungsquote = 0,5%)
Im Hinblick auf die Grundwassergefährdung durch Pflanzenschutzmittel interessieren insbesondere
die Beanstandungen des Wirkstoffes Atrazin, der einschließlich seines Desethylabbauproduktes den
Hauptbelastungsfaktor für das Grundwasser darstellt. Daher werden in der Abbildung 10a die Atrazin-
Beanstandungsquoten für Wasserschutzgebiete und in der Abbildung 10c die Atrazin - Beanstandungsquoten
für Gebiete außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb
von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete für den
jeweiligen gesamten Kontrollzeitraum gesondert grafisch dargestellt. Danach beträgt im Jahr 2001 in
Wasserschutzgebieten bei einer Gesamt-Beanstandungsquote von 1,6% die Atrazin - Beanstandungsquote
0,3%. Gleichzeitig ist im Jahr 2001 in Wasserschutzgebieten die Terbuthylazin -
Beanstandungsquote – wie aus der Abbildung 10b hervorgeht – gegenüber dem Vorjahr von 1,6% auf
0,8% gesunken, wobei die unter Einbeziehung aller beanstandeten Wirkstoffe resultierende Gesamt-
Beanstandungsquote von 1,6% ebenfalls niedriger ist als die Gesamt-Beanstandungsquote von 3,0%
des Jahres 2000.
Die Atrazin-Beanstandungsquote in Gebieten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung
der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten
Gebieten ist mit 0,5% auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr.
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

90
Abb. 10a: Atrazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum von 1988 bis 2001
14
12
10
8
6
4
2
0
Atrazin-Beanstandungsquote in %
7,6
11,1
4,7
0,7
1,6
0,9
0,6
0,9
2,2
Atrazin
0,2 0,1 0
0,3 0,3
1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
Abb. 10b: Terbuthylazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum von 1991 bis 2001
5,0
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
Terbuthylazin-Beanstandungsquote in %
4,4
1,6
3,5
2,3
1,9
1,7
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999* 2000** 2001***
Jahresbericht 2001
* Gesamt-Beanstandungsquote für 1999 unter Berücksichtigung aller
beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 2,7%,
**Gesamt-Beanstandungsquote für 2000 unter Berücksichtigung aller
beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 3,0%
*** Gesamt-Beanstandungsquote für 2001 unter Berücksichtigung aller
beanstandeten Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe 1,6%
Terbuthylazin
1,5
1,6
1,3
1,6
0,8

Abb. 10c: Atrazin-Beanstandungsquoten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung
der außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten
Gebieten in % für den Zeitraum von 1991 bis 2001
30,0
25,0
20,0
15,0
10,0
5,0
0,0
Atrazin-Beanstandungsquote in %
26,0
11,0
4,9
4,3
1,4
Atrazin
3,6
0,8
1,9
2,0
0,5 0,5
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000* 2001*
*Atrazin-Beanstandungsquote außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der außerhalb von
Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten Gebiete
Auswirkungen der Pflanzenschutzmittel-Anwendungskontrollen auf die Qualität des Grundwassers.
In den vorhergehenden Jahresberichten wurde bereits mitgeteilt, dass parallel zu dem
erfreulichen Rückgang verbotener Atrazin-Anwendungen die Atrazin-Gehalte des Grund- und
Trinkwassers abnehmen. Um daher den zeitlichen Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in
Grund- und Quellwässern weiter verfolgen zu können, wurde im Jahr 2001 das Grundwasseruntersuchungsprogramm
der Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart fortgeführt. Dabei wurde in
den beprobten Grund- und Quellwassermessstellen ein weiterer Rückgang der Atrazin- und
Desethylatrazin-Gehalte bzw. ein ähnliches Konzentrationsniveau wie im Vorjahr beobachtet.
Hierzu zeigt beispielhaft die Abbildung 10d den Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in
der Quellfassung 1 der Gemeinde B und die Abbildung 10e den Verlauf der Atrazin- und
Desethylatrazin-Gehalte in der Quellfassung 1 der Gemeinde C für den Untersuchungszeitraum 1989
bis 2001. Dabei unterschreiten bei den Quellfassungen 1 der Gemeinden B und C die Atrazin- und
Desethylatrazin-Gehalte seit 1994 jeweils den Pflanzenschutzmittel-Einzelgrenzwert von 0,1 Mikrogramm
Substanz pro Liter Wasser. Die von verschiedenen Seiten vorgetragenen Spekulationen über
einen Wiederanstieg der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in Grund- und Quellwässern über den
pauschal festgelegten Pflanzenschutzmittel-Einzelgrenzwert von 0,1 Mikrogramm Substanz pro Liter
Wasser werden daher an Hand der vorgestellten Untersuchungsbefunde weiterhin widerlegt.
91
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

92
Abb. 10d: Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in der Quellfassung 1 der Gemeinde B
im Zeitraum von 1989 - 2001
0,8
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
µg/l Wasser
04.09.1989
22.03.1990
08.06.1990
07.08.1991
27.02.1992
Quelle 1 der Gemeinde B
14.05.1992
09.09.1992
20.07.1993
04.08.1993
07.02.1994
11.04.1994
23.11.1994
07.03.1995
Atrazin
Desethylatrazin
Grenzwert
Abb. 10e: Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in der Quellfassung 1 der Gemeinde C
im Zeitraum von 1989 - 2001
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0
µg/l Wasser
03.01.1989
09.01.1989
Jahresbericht 2001
12.04.1990
Quelle 1 der Gemeinde C
25.09.1990
17.04.1991
04.08.1993
20.04.1994
22.05.1995
12.07.1995
Atrazin
Desethylatrazin
Grenzwert
12.06.1995
22.05.1996
28.09.1995
19.03.1997
27.11.1995
Atrazin- und
Desethylatrazin-
Gehalte unter der
Bestimmungsgrenze
bzw. nicht
nachweisbar
30.01.1996
03.12.1998
19.03.1997
03.12.1999
29.09.1998
30.09.1999
09.08.2000
09.08.2000
13.12.2001
13.12.2001

11. Öffentlichkeitsarbeit
11.1 Vorträge
ALBERT, R.: „Biologischer Pflanzenschutz in Cyclamen“
2. Welzheimer Pflanzenschutztag der Firma Katz Biotech Services am 16. 01.2001 in
Welzheim.
„Erfahrungen mit dem Nützlingseinsatz in Cyclamen“ und „Einsatz von Amblyseius spec.-
Tüten in Rosen“
Erfahrungsaustausch „Nützlingseinsatz im Zierpflanzenbau“ der Firma Sautter & Stepper
GmbH am 22.02. 2001 in Tailfingen.
„Schildläuse in Einsendungen an die Landesanstalt für Pflanzenschutz“, „Systematik und
Biologie der Schildläuse“ und „Erfahrungen mit dem Nützlingseinsatz in Cyclamen“
Fortbildung „Integrierter Pflanzenschutz bei Sonderkulturen“ und Arbeitsbesprechung
„Biologische Schädlingsbekämpfung im Unterglasanbau“ an der Landesanstalt für Entwicklung
der Landwirtschaft und der Ländlichen Räume, Schwäbisch Gmünd, am 13. und 14.03.2001.
„Auftreten und Verbreitung der Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) in Baden-
Württemberg“
Statuskolloquium zur Biologie, Verbreitung und Bekämpfung der Rosskastanienminiermotte
der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft am 08. und 09.05.2001 in
Braunschweig.
„Use of parasites and predators in biological control“, „Classical biological control“, „The
release and establishment of Prospaltella in Germany”, “Mass production of Encarsia formosa,
Phytoseiulus persimilis and other predatory mites”, “Biological control of greenhouse pests”
and “Utilisation of natural enemies”,
Training Course on “The use of Parasitoids and Predators in Biological Control” für
Pflanzenschutzberater und Wissenschaftler aus dem arabischen Raum am 19.03. und
20.03.2001 am Institut für biologischen Pflanzenschutz, Darmstadt.
„Biologische Schädlingsbekämpfung in Schnittrosen – Möglichkeiten und Perspektiven“ und
„Determination von Thysanoptera neue Möglichkeiten zur Bestimmung von Tieren“
92. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 25. - 26.07. 2001 im
Bildungshaus Kloster Schöntal, Schöntal.
„Stärkungsmittel, Antagonismen u.ä.“, 24. Hohenheimer Gemüsebautag 2001 am 15. 09.2001
in der Versuchsstation für Gartenbau, Stuttgart-Hohenheim.
„Neues zur Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) und
„Erfahrungen mit mikrobiellen Pflanzenstärkungsmitteln in der gärtnerischen Praxis“
93. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg“ am 11. und 12.12.2001 an der
Bauernschule Hohenheim, Stuttgart-Hohenheim.
ALBERT, R. UND SCHNELLER, H.: „Demonstration von lebenden Schildläusen auf Pflanzenmaterial
unter der Stereolupe mittels Videoeinrichtung“
Fortbildung „Integrierter Pflanzenschutz bei Sonderkulturen“ und Arbeitsbesprechung
„Biologische Schädlingsbekämpfung im Unterglasanbau“ an der Landesanstalt für Entwicklung
der Landwirtschaft und der Ländlichen Räume, Schwäbisch Gmünd, am 13. und 14.03.2001.
BEYER, P.: „Aktueller Stand der Genehmigungen nach § 18 b Pflanzenschutzgesetz“;
Arbeitstagung der Beratungskräfte für Obst- und Gartenbau am 06.11.2001 in Hessigheim
BLEIS, S.: „Erfahrungen zur Bekämpfung von Phytophthora mit Hilfe des Prognosemodells SIMPHYT -
Überregionale Beurteilung der Krautfäulesituation 2000“ Fortbildung zur Qualitätserzeugung in
der Pflanzenproduktion am 31.01. 01 in Schwäbisch Gmünd
93
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

94
„Das Prognosemodell SIMPHYT - Überregionale Situation und Beurteilung der
Krautfäulebekämpfung 2001“
92. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 25.07. 01 im Kloster Schöntal
„Expertensysteme im Pflanzenschutz“
Aufbaustudium Phytomedizin im Block Pflanzenschutz in Produktionssystemen am
25.07.2001 an der Universität Hohenheim
BUNDSCHUH, B.: „Einsatz des Prognosemodells SIMPHYT – Überregionale Ergebnisbeurteilung des
Jahres 2000 in Baden-Württemberg“
Jahrestagung der Länder „Computergestützte Entscheidungshilfen im Pflanzenschutz“ am
18.04.01 in Rostock
„Erfahrungen zur Bekämpfung von Phytophthora infestans mit Hilfe des Prognosemodells
SIMPHYT – Überregionale Beurteilung der Krautfäulesituation 2000“ Fortbildung zur
Qualitätserzeugung in der Pflanzenproduktion am 31.01.2001 in Schwäbisch Gmünd
„Krankheitsbonituren im Ackerbau nach GEP“
Berufliche Aus- und Fortbildung von Landesbediensteten im Bereich Landwirtschaft am
19.06.2001 in Boxberg
„Das Prognosemodell SIMPHYT – Überregionale Situation und Beurteilung der Krautfäulebekämpfung
2001“
92. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 25.07. 01 im Kloster Schöntal
„Expertensysteme im Pflanzenschutz“
Aufbaustudium Phytomedizin im Block Pflanzenschutz in Produktionssystemen am
25.07.2001 an der Universität Hohenheim
„Zentrale Beurteilung von baden- württembergischen Feldversuchsergebnissen in den
Kulturen Winterraps, Winter- und Sommergetreide, Kartoffeln und Felderbsen“,
Pflanzenärztesitzung am 11.12.2001 an der Bauernschule Hohenheim
DIEHL, TH.: „Pflanzenschutz im Obstbau - Empfehlungen 2001“
31. Weinsberger Obstbautag am 20.02.2001 in Weinsberg
„Pflanzenschutz im Obstanbau";
Fachvorträge beim Erwerbsobstbauring in den Landkreisen Göppingen, Esslingen, Heilbronn
und Böblingen am 15.02., 22.02., 16.03. und 22.03.2001
„Aktuelle Versuchsergebnisse und Empfehlungen für Kern-, Stein- und Beerenobst“;
„Pflanzenschutz im privaten und öffentlichen Grün“;
Arbeitstagung der Beratungskräfte für Obst- und Gartenbau am 06.11.2001 in Hessigheim
„Auftreten und Bekämpfung der Kastanienminiermotte im öffentlichen Grün“;
91. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte Baden-Württemberg am 25./26. Juli 2001 in Schöntal
EPP, P.: Aktuelles im obstbaulichen Pflanzenschutz.
Arbeitskreis Erwerbsobstbau Waiblingen am 28.02.01 in Grunbach
FRÖSCHLE, M.: „Applying Beauveria brongniartii into the planting holes – results of a recent trial”
Tagung der OILB working group “Integrated Control of Soil Pests, Subgroup Melolontha” am
24. –26.9.2001 in Aosta (Italien)
„Geldstrafe für toten Maulwurf“
13. Jahrestagung des AK Wirbeltiere der DPG vom 6.-7. November 2001 in Tharandt
„Wühlmausbekämpfung“
auf Einladung des Landratsamtes des Rems-Murr-Kreises am 24.11.2001 in Oeffingen
„Schadnagerbekämpfung im Freiland unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von
CO2“ auf Einladung des Landesverbandes Bayern e.V. im Deutschen Schädlingsbekämpferverband
e.V. am 25.11.2001 in Hof (Bayern)
Jahresbericht 2001

FRÖSCHLE, M. UND J. MALEVEZ: „Wühlmausbekämpfung“
auf Einladung des Landratsamtes Enzkreis am 19.1.2001 in Neulingen-Bauschlott
FRÖSCHLE,M.UND W. EIßLER : „Wühlmausbekämpfung“
auf Einladung des Obst- und Gartenbauvereins Pforzheim am 24.3.2001 in Pforzheim
FUNKE, H.-G.: „Ergebnisse der Mittelprüfung 2000 für das Zulassungsverfahren mit BAS 125 10 W
(Regalis) in Apfel“
3. Regalis-Workshop der Firma BASF am 24.02.01 in Limburgerhof
„Biologische Wirksamkeit von abdriftmindernden Düsen“
17. Arbeitstagung der Fachreferenten für Pflanzenschutz im Obstbau am 20.06.01 in Mainz
„Aktueller Stand der Genehmigungen nach § 18a und 18b PflSchG im Obstbau“
Arbeitstagung der Beratungskräfte für Obst- und Gartenbau sowie der Grünplanung und
Landespflege am 20.06.01 in Hessigheim
GALLI, P.: „Aktuelle Projekte mit Syngenta-Produkten im Obstbau“
Fachinformationsaustausch Lückenindikationen der Firma Syngenta am 20.06.01 in
Frankfurt/M
„Lückenindikationen im Obstbau“
Vorstandssitzung der Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst und Gemüse am
16.05.01 in Stuttgart
„Situation der Lückenindikationen und Genehmigungsverfahren im Obstbau“
Beerenobst-Tagung der Pflanzenschutzberater von Rheinland-Pfalz am 16.05.01 in Emmelshausen
12.03.01
„AK-Lück-Versuchsprogramm, Rückstandsuntersuchungen und Situation der Genehmigungsanträge“
Bundesarbeitstagung für Fachberater im Beerenobst am 26.11.01 in Grünberg
„Kirschfruchtfliegenbekämpfung in Deutschland“
Expertenkolloquium Kirschfruchtfliege am 26.11.01 in Dossenheim
„Aktueller Stand der Kirschfruchtfliegen-Bekämpfung“
27. Bundessteinobstseminar der SLVA Ahrweiler/Mayen am 05.12.01 in Bad Neuenahr
HÄFNER, M.: „Bewertungs- und Prognosestrategien über Entwicklungen der Belastungen des
Grundwassers mit Pflanzenschutzmitteln“
25. Tagung der Fachreferenten für Rückstandsfragen bei der Biologischen Bundesanstalt für
Land- und Forstwirtschaft am 27./28.02.2001 in Braunschweig
„Zur Frage der Effizienz von Qualitätsmanagement-Strategien auf der Basis von GLP- und
anderen Zertifikaten im Bereich des Pflanzenschutzes“
25. Tagung der Fachreferenten für Rückstandsfragen bei der Biologischen Bundesanstalt für
Land- und Forstwirtschaft am 27./28.02.2001 in Braunschweig
„Was wird seitens der Landwirtschaft getan, um Pflanzenschutzmitteleinträge in die Gewässer
zu mindern? Kolloquium „Pflanzenschutzmittel – noch immer ein Problem für die Gewässer?“
bei der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg am 13.06.2001 in Karlsruhe
„Bewertung der „Glyphosat“-Rückstandssituation im Grund- und Trinkwasser aus der Sicht
des Landes Baden-Württemberg“
Fachtagung „Pflanzenschutz-Wasserschutz“ der Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft
Steiermark in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für integrierten
Pflanzenschutz am 26.06.2001 in Graz/Österreich
„Strategien für sachgerechte Probenahmen im Rahmen der Untersuchung von Boden-,
Wasser- und Pflanzenproben auf Pflanzenschutzmittel-Rückstände“
Vorlesungsreihe an der Universität Timisoara/Rumänien vom 08.07.-15.07.2001
95
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

96
„Landwirtschaft im Spannungsfeld von Verbraucher- und Gewässerschutz“
Vorlesung vor Studenten der Fachhochschule Nürtingen in der Landesanstalt für Pflanzenschutz
am 09.11.2001 Stuttgart
„Aktuelle Daten zur Gewässerbelastung mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen und anderen
umweltrelevanten Stoffen“
93. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 11./12.12.2001 in Stuttgart-
Hohenheim
„Moderne und kostenintensive Qualitätsmanagement-Systeme lassen bis zum heutigen Tage
bei Befunden über Pflanzenschutzmittel-Gehalte im Wasser keine Qualitätsverbesserung erkennen“
93. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 11./12.12.2001 in Stuttgart-
Hohenheim
HARMUTH, P.: Unkraut- und Krankheitsbonituren nach GEP
Fortbildung von Pflanzenproduktionsberatern/innen am 14.03. und 19.06.2001 in Boxberg
HINRICHS-BERGER, J.: „Vorstellung des Forschungsvorhabens „Phytopathogene Bakterien an
Zwetschenbäumen“
Fortbildung Pflanzenschutz im Obstbau am 6. Januar 2001 in Karlsruhe-Augustenberg
„Bakteriosen an Steinobst“
Bildungsseminar für die Agrarverwaltung Rheinland-Pfalz – Workshop Steinobst am
01.03.2001 in Emmelshausen
„Bakterielle Erkrankungen an Zwetschen in Baden-Württemberg“
Workshop Pflanzenvirologie am 07.03.2001 in Stuttgart-Hohenheim
„Zwetschensterben – Stand des Projekts“
Tagung des Arbeitskreis Steinobst Baden-Württemberg am 03.07.2001 in Bavendorf
„Untersuchungen zum Pflaumensterben in Baden-Württemberg“
40. Tagung des Arbeitskreis Steinobst der Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst
und Gemüse am 25.07.2001 in Oberkirch
„Zwetschensterben – Liegt die Ursache in den milden Wintern? (Zwischenbericht zum
Forschungsvorhaben „Phytopathogene Bakterien an Zwetschenbäumen“)“
92. Arbeitstagung der Pflanzenärzte Baden-Württemberg am 26.07.2001 in Kloster Schönthal
„Zwetschensterben – Liegt die Ursache in den milden Wintern?“
Kolloquium des Instituts für Phytomedizin der Universität Hohenheim am 08.08.2001 in
Stuttgart-Hohenheim
„Pseudomonas als Verursacher des Zwetschensterbens und Vermeidungsstrategien“
27. Bundesseminar Steinobst des Bundesverbandes landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen
e.V. am 05.12.2001 in Ahrweiler
KNUTH, P.: „Toleranz und Resistenz von Maissorten gegenüber Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci)“.
Arbeitskreistagung Nematologie der DPG vom 14. – 15.03.2001 in Monheim.
„Stängelälchen (Ditylenchus dipsaci) in Sellerie“
Arbeitskreistagung Nematologie der DPG vom 14. – 15.03.2001 in Monheim.
„Bursaphelenchus xylophilus – Methodik und Ergebnisse von zwei Jahren Monitoring in
Baden-Württemberg“
93. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg vom 11.12. – 12.12.2001 in
Stuttgart-Hohenheim.
LANGE, E.: Aktueller Pflanzenschutz im Kernobst mit Empfehlungen für die Obstsaison 2001“
Betriebsleiterseminar Obstregion Süd am 08.01.2001 in Freiburg
„Probleme und Lösungen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“
Informationsnachmittag für Obsterzeuger im Kreis Ravensburg am 17.01.2001
Jahresbericht 2001

„Pflanzenschutz im Jahr 2001 - Aktuelle Empfehlungen für den Obstbau“
Arbeitskreis Erwerbsobstbau am 23.01.2001 in Waldshut
„Der biologische und integrierte Obstbau in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung
der Bedingungen in Baden – Württemberg“
Deutsch-Italienischer Wissenschaftsworkshop am 01.03.2001 in Darmstadt
„Praxiserfahrungen mit der Verwirrungstechnik in der Obstregion Bodensee“
Deutsch - Italienischer Wissenschaftsworkshop am 01.03.2001in Darmstadt
„Aktuelles zum Pflanzenschutz im Obstbau“
Bodenseeobstbautag am 09.03.2001 in Ailingen
„Feuerbrand - auch für den Streuobstbau und den Hausgarten eine große Gefahr“
am 12.03.2001 in Owingen
„Feuerbrand - Der Einsatz von Plantomycin, das Prognosemodell Maryblight und
Vorkehrungen zum Objektschutz“
Obstbauseminar am 16.03.2001 in Hatting, Tirol
„Erfahrungen mit der Pheromon-Verwirrung u. dem Attract+Kill-Verfahren in der Obstregion
Bodensee“
Fachreferenten für Pflanzenschutz im Obstbau am 20.06.2001 in Mainz
„Feuerbrand - eine Gefahr für die Euregio Bodensee“
Fachtagung der Stadt- u. Gemeindegärtner der Euregio Bodensee am 05.07.2001 in
Pfullendorf
„Mittelverfügbarkeit im Pflanzenschutz“
Süddeutsche Obstbautage, am 27.11.2001 in Hagnau
„Strategien zur Regulierung des Apfelwicklers in der Obstregion Bodensee“
Apfelwickler – Fachtagung am 13.12.2001 in Neustadt/W
MEINERT, G.: „Neue Anforderungen beim Verkauf von Pflanzenschutzmitteln“
Arbeitstagung für Leiter des Warengeschäfts in Kreditgenossenschaften am 06.02.2001 in
Stuttgart
„Indikationszulassung von Pflanzenschutzmitteln tritt am 01.07.2001 in Kraft“
Vortragsveranstaltung des Gartenbaulichen Beratungsdienstes für integrierten Gemüsebau
Heilbronn e.V. am 25.01.2001 in Ilsfeld
„Aktuelle Rechtsregelungen im obstbaulichen Pflanzenschutz“
Bundesarbeitstagung für Pflanzenschutzberater im Obstbau am 16.10.2001
in Grünberg
„Neue Probleme im Pflanzenschutz“
33. Pflanzenbauliche Vortragstagung Baden-Württemberg am 20.11.2001 in Sindelfingen
„Situation im Pflanzenschutz im Obstbau seit dem 1. Juli 2001; Aussichten für die Praxis im
Jahr 2002“
Herbsttagung der Obstregion Süd – Arbeitsgemeinschaft Südbadischer Obsterzeuger e.V. am
26.11.2001 in Schallstadt-Mengen
„Aktuelle Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln für den Obstbau“
31. Ordentlich Generalversammlung der Marktgemeinschaft Bodenseeobst eG am 01.12.2001
in Friedrichshafen-Schnetzenhausen
„Aktuelles zum Pflanzenschutz im Obstbau“
Obstbauring Tettnang am 12.12.2001 in Tettnang
97
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

98
MITTNACHT, A.: „Empfehlungen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes zum Herbizideinsatz im
Getreidebau“
Fachtagung von BAG-/WLZ-Außendienstmitarbeitern am 25.01.2001 in Bubenorbis
„Gute fachliche Praxis im Pflanzenschutz - Anforderungen und Empfehlungen“
„Neue Möglichkeiten der Unkraut- und Ungrasbekämpfung in Getreide und Mais“;
„Das neue Pflanzenschutzgesetz - Konsequenzen für die Praxis“
Schulung der Pflanzenschutzfachwarte am 01.02. und 06.02.2001 zusammen mit den ÄLLB
Heidenheim und Öhringen
„Ampferbekämpfung auf Dauergrünland - Vergleich von Rotowiper und Flächenbehandlung“
Arbeitsbesprechung zur umweltschonenden Ampferbekämpfung im Grünland am 29.03.2001
in Freising
„10 Jahre Versuchserfahrungen mit sulfonylharnstoff-haltigen Maisherbiziden“
Arbeitstagung des Deutschen Maiskomitees am 26./27.06.2001 in Freising
„Ungrasbekämpfung in Wintergetreide-betonten Fruchtfolgen in Baden-Württemberg“
Fachveranstaltung der Firma Bayer Vital GmbH am 13.12.2001 in Würzburg
MOLTMANN, E.: „Bakterienringfäule der Kartoffel – Biologie und Abwehrmaßnamen“
Pflanzkartoffelvermehrerversammlung 2000/2001 am 1.2.01 in Heiligenberg-Hattenweiler
„Die bakterielle Schleimkrankheit an Pelargonien. Erkennen und Vorbeugen“
Jahreshauptversammlung der Versuchs- und Beratungsgemeinschaft im Gartenbau
Württemberg e.V. am 17.2.01 in Murr
„Acidovorax valerianellae – Eine bakterielle Erkrankung des Feldsalats“
13. Heilbronner Gemüsebautag am 05.03.01 in Heilbronn
„Neue Krankheiten: Schleimkrankheit an Pelargonien, Acidovorax an Feldsalat“
Integrierter Pflanzenschutz bei Sonderkulturen 13.März 2001 in Schwäbisch Gmünd
„Feuerbrand – eine Gefahr für die Obstregion Bodensee?“
Fachtagung der Stadt- und Gemeindegärtner der Euregio Bodensee“ am 5.7.01 in Pfullendorf
„Blattflecken an Feldsalat verursacht durch „Acidovorax valerianellae“
22. Tagung des Arbeitskreises Phytobakteriologie am 6./7.9 01 in Rostock
„Ralstonia solanacearum an Pelargonien – Untersuchungen zum Wirtspflanzenkreis“
22. Tagung des Arbeitskreises Phytobakteriologie am 6./7.9 01 in Rostock
„ Internationaler Stand der Entwicklungen in der Feuerbrandbekämpfung – Bericht vom 9 th
International Workshop on Fire Blight“
Fachgespräch zur Feuerbrandbekämpfung am 4./5.12.01 in Tettnang
PETRUSCHKE, M: „Virustestung von Obstgehölzen“
Sommersemester 2001 am 12.05.2001 an der Uni Hohenheim
„Zertifizierung von Obstgehölzen und Obstvirustestung in Baden-Württemberg“
Besuch einer Delegation von Obstbaufachleuten aus Venezuela am 17.07.2001 im
Gewächshaus und im Kernquartier der LfP in Renningen
PFISTER, J. A.: „Empfehlungen des amtlichen Pflanzenschutzdienstes zur Krankheitsbekämpfung in
Getreide“
Fachtagung der WLZ-/BAG-Berater am 25.01.2001 in Bubenorbis
„Empfehlungen zum integrierten Pflanzenschutz bei der Krankheits- und Schädlingsbekämpfung
in Getreide und Raps“
Schulung für Pflanzenschutzfachwarte am 01.02. und 06.02.2001 zusammen mit den ÄLLB
Heidenheim und Öhringen
Jahresbericht 2001

„Auftreten und Maßnahmen zur Vermeidung von Befall mit Bakterienringfäule“
Jahresversammlung der Pflanzkartoffelerzeuger am 15.02.2001 in Seligweiler
„Bekämpfung von Ährenfusariosen in Getreide“
91. Arbeitstagung der Pflanzenschutzärzte Baden-Württemberg am 25. und
26.07.2001 in Schöntal
„Bekämpfung des Pferdebohnenkäfers in Ackerbohnen-Saatgutvermehrung“
Fachreferenten für Pflanzenschutz im Ackerbau (BBA-Arbeitssitzung) am 20.11.2001 in
Kassel
„Erste Versuchsergebnisse mit dem Getreidefungizid Opera“
92. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte Baden-Württemberg am 11./12.12.2001 in Hohenheim
SCHMIDT, K.: „Technische Möglichkeiten der Abdriftminderung“
Tagung der Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst und Gemüse „Applikation mit
Injektordüsen im Obstbau“ am 11.01.2001 in Bonn-Röttgen
„Düsen- und Applikationstechnik im Ackerbau“
Arbeitskreis Pflanzenbau beim ALLB Bad Mergentheim am 25.01.2001 in Dittigheim
„Aktuelles aus der Pflanzenschutz-Gerätetechnik“
Mitgliederversammlung Fachgruppe Landtechnischer Handel in VdAW am 01.02.2001 in
Kirchheim/Teck
„Aktuelles zur Applikationstechnik“
Fortbildung „Pflanzenschutz im Obstbau“ am 06.02.2001 in Karlsruhe-Augustenberg
„Aktuelles aus der Pflanzenschutzgerätetechnik“
Fachtagung Pflanzenbau am 08.02. 2001 in Ilshofen
”Möglichkeiten zur Verringerung der Abdrift im Obstbau“
6. Internationales Symposium Technik im Weinbau „Pflanzenschutz im Wein und Obstbau“
vom 14. bis 16.05.2001 in Stuttgart
„Applikationstechnik und Abstandsregelungen“
Hopfenkolloquium am 13. und 14.08.2001 in Tettnang
SCHNELLER, H.: „Räuberische Gallmücken“
Arbeitsbesprechung „Biologische Schädlingsbekämpfung“ der LfP am 14.03.2001 in
Schwäbisch Gmünd
„Biologischer Pflanzenschutz in Schnittblumen und Topfsommerblumen – Erfahrungen aus
Versuchen in Süd-Deutschland“ sowie „Erfahrungen mit dem Praxis-Einsatz von TRI003
(Trichoderma sp.) in diversen Schnittblumenkulturen“
"Biologische Pflanzenschutztagung“ am 21.06.2001 in Burgstetten (Schweiz)
„Nützlinge im Garten“
auf Einladung des Obst- und Gartenbauvereins Rommelshausen am 28.11.2001 in Kernen
i.R.
SCHRÖDER, M.: „Virologie und Molekularbiologie – wo stehen wir heute ?“
92. Arbeitssitzung der Pflanzenärzte in Baden-Württemberg am 26.07.2001
Kloster Schöntal
TRAUTMANN, M., D. HAGL, UND E. LANGE.: „Ergebnisse der Astprobenuntersuchungen“, „Strategien zu
Apfelwickler“, „Abdriftarme Applikationstechnik“, „Gesetzliche Änderungen“, „Schaderreger bei
Kirschen“
Vorträge bei den Winterbesprechungen der IP – Arbeitsgruppen am 22.1., 29.1., 31.1., 2.2.,
5.2., 12.2., 14.2.
99
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

100
11.2 Veröffentlichungen
ALBERT, R.: „Möglichkeiten und Grenzen des Nützlingseinsatzes in Schnittblumen“
DpS 53 (2) S. 28-30
„Biologischer Pflanzenschutz im Unterglas- und Freilandanbau – Ergänzung und Alternative
zum chemischen Pflanzenschutz“
PdN-ChiS 50 (2) S. 25-29
„Weniger Mittel – Palette für Raumbegrünungen reduziert“
Taspo 135 (26) S. 6
„Weniger Mittel – Palette für Raumbegrünungen reduziert“
LA Landschaftsarchitektur (11) S. 74
ALBERT, R. UND H. SCHNELLER: „Mit Pilzen und Bakterien erfolgreich – Erfahrungen mit ausgewählten
Pflanzenstärkungsmitteln“
Taspo Magazin 2 (7) S. 28-31
ALBERT, R., K. DANNEMANN UND S.A. HASSAN: „25 Jahre biologische Maiszünslerbekämpfung – Ein
Rückblick und Ausblick zum erfolgreichen Trichogramma-Parasitierungsverfahren in
Deutschland“
Mais 29 (3), S. 106-109
„25 Jahre Maiszünslerbekämpfung in Deutschland – Rückblick und Ausblick zum erfolgreichen
Parasitierungsverfahren mit Trichogramma brassicae“
Landinfo 7/2001, S. 13-17
BUNDSCHUH, B. UND BLEIS, S.: „Bekämpfungsstrategie optimieren – SIMPHYT hat die Bewährungsprobe
bestanden“
BW agrar 168 (22) S. 20-22
„Bekämpfungsstrategie bei Kraut- und Knollenfäule optimieren“
Schwäbischer Bauer 53 (22) S. 20-22
GALLI, P.: „Pflanzenschutzarbeiten Kernobst“ (Monatliche Hinweise März bis Oktober)
Obst und Garten 120 Seiten 109, 148, 188, 228, 270, 301, 352, 387
„Aktueller Stand der Kirschfruchtfliegen-Bekämpfung“
Tagungsband 27. Bundessteinobstseminar in Ahrweiler 2001, hg. von der SLVA Ahrweiler/Mayen
2002, S. 69-73
GALLI, P. UND W. FLÖß (Bearb.): „Versuchsergebnisse 2000 zur Schließung der Lückenindikationen im
Rahmen des Verbundvorhabens im Obstbau“
Hrsg. von der Landesanstalt für Pflanzenschutz, Stuttgart 2001, 92 S.
GALLI, P. UND F. MERZ (Bearb.): „Hinweise für den Pflanzenschutz im Garten 2001“
Beilage in: Obst und Garten 120, (3) 16 S.
GALLI, P. UND I. NIKUSCH (Bearb.) unter Mitwirkung von Th. Diehl, A. Fried, E. Lange: „Pflanzenschutz
im Erwerbsobstbau 2002“
Hrsg. vom Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg 2001, 28 S.
HÄFNER, M.: „Zertifizierte Referenzmaterialien sind in der Pflanzenschutzmittel-Analytik kritisch zu
bewerten“
Gesunde Pflanzen 53 (2) S. 53 – 62
Jahresbericht 2001
„Zertifizierte Referenzmaterialien und ihre Tücken“
Mitteilungsblatt 2/2001 der Wasser-chemischen Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft
Deutscher Chemiker, S. 3 – 6

„Strategien zur Bewertung von Analysenbefunden über das Vorkommen von Dichlorbenzamid
im Grund- und Trinkwasser!
Gesunde Pflanzen 53 (7+8) S. 201-217
HINRICHS-BERGER, J.: „Bakterienbrand befällt Zwetschgenbäume“
BW agrar 168 (11) S.24-25
KNUTH, P.: „Nematoden schädigen nur empfindliche Sorten“
Agrarzeitung Ernährungsdienst Nr. 3, Forum Pflanzenbau, 13.01.2001
„Wenn der Mais umfällt“
BW agrar 168 (17) S. 14-15 und Schwäbischer Bauer 53 (17) S. 14-15
LANGE, E.: „Mit der IP im Obstbau auf dem richtigen Weg“
Schwäb. Bauer 53 (11)
„IP“ ist auf dem richtigen Weg“
Bad. Bauernzeitung 54 (11)
MEINERT, G.: „Anwendungsgebiet zählt in der Gebrauchsanleitung“
Agrarzeitung spezial 56 (12) S. 6-7
„Indikationszulassung ist für Maisanbauer von Bedeutung“
mais 29 (2)
„Genehmigungsverfahren für Kleinstkulturen“
Landpost 56 (16) S. 14-15
„Obstbauern sind 2001 dem Feuerbrand fast schutzlos ausgeliefert“
BBZ 54 (14) S. 26-27
„Kein Plantomycin in diesem Jahr“
Landpost 56 (15) S. 15
„Pflanzenschutzmittel für Kleinstkulturen beantragen“
Landpost 56 (21) S. 12,
„Pflanzenschutzmittel für Kleinstkulturen kann man beantragen“
BBZ 54 (25) S.18, BW agrar (21) S. 12
Funguran für viele Kulturen wieder zugelassen“
BW agrar 168 (27) S. 23
„Indikationszulassung seit dem 1. Juli 2001 – was nun?
landinfo Heft 5/6, S. 1-2
„Krautfäule in Kartoffeln: Brestan flüssig ab sofort verboten“
Landpost 56 (34) S. 15
„Sofortverbot von Permethrin-Mitteln. Auch Ende von E 605 in Sicht“
BW agrar 168 (36) S. 21
„BBA widerruft erneut Zulassungen“
BBZ 54 (36) S. 23
„Pflanzenschutzmittel für den Ökolandbau“
Landpost 56 (37) S. 13-, 28-29 und BW agrar 168 (37) S. 29
„Erfahrungen mit den neuen Abstandsrichtlinien“
dzz (6) S. 16
101
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

102
MEINERT, G., GLAS, M., FRÖSCHLE, M., ALBERT, R., HARMUTH, P. UND SCHMIDT, K.: „Integrierte
Pflanzenschutzmaßnahmen gegen den Feldmaikäfer (Melolontha melolontha L.) im Bereich
des nördlichen Kaiserstuhls 1997“
Gesunde Pflanzen 53 (5), S. 148-157
MERZ, F.: „Pflanzenschutzarbeiten im Gemüse- und Zierpflanzenbau"
Deutscher Gartenbau 55 Hefte 1,5,9, 13, 17, 22, 26, 30, 35, 39, 44, 48
„Pflanzenschutz- Tabellen für den Erwerbsgemüsebau 2001“
Beihefter in: Gemüse 37, 2001, Nr. 3
„Bakterielle Blatt- und Fruchtfleckenkrankheit an Freilandtomaten: Gibt es eine Alternative zu
Grünkupfer?“
Gemüse 37, 2001, Nr. 3, S.14-16
"Von Mehltau, Rost und Lauchmotte – Krankheiten an Zwiebelgemüse"
BW agrar 168 (16) S.47 und Schwäbischer Bauer 53 (16) S.47
"Weiße Fliege bekämpfen"
BW agrar 168 (18) S.41 und Schwäbischer Bauer 53 (18) S.41
"Blattläuse und Mehltau an Salat. Das Gemüsejahr im Rückblick"
BW agrar 168 (43) S.37-38 und Schwäbischer Bauer 53 (43) S.37-38
MITTNACHT, A.: „Empfehlungen des Regierungspräsidiums Stuttgart - Pflanzenschutzdienst -
zu aktuellen Fragen des Pflanzenschutzes im Ackerbau“
BWagrar, 168 Hefte 6, 13, 16, 17, 26, 30, 37 und 38
Landpost 57 Hefte 13, 30 und 38
Badische Bauernzeitung 54 (6)
MOLTMANN, E.: „Der bakterielle Feuerbrand. Verschiebt sich das Sortenspektrum? Maßnahmen für
den Erwerbs- und Streuobstbau“
Kleinbrennerei 53 (5) 12 – 13
„Hinweise zur Sortenwahl im feuerbrandgefährdeten Streuobstbau“
Mitteil. Beratungsdienst ökologischer Obstbau e.V. an der LVWO Weinsberg 2, 2001
„Feuerbrand im Obstbau 2001“
Landpost 57 (27) vom 07.07.01
„Bakterielle Fruchtflecken an der Apfelsorte ‚Delbarestivale’ verursacht durch Pseudomonas
syringae pv. papulans“
Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 53 (8) S. 197 – 200
MOLTMANN, E. UND G. POSCHENRIEDER: „Welke an Pelargonien“
Deutscher Gartenbau 46, 40 – 42
PFISTER, J. A.: „Empfehlungen des Regierungspräsidiums Stuttgart - Pflanzenschutzdienst -
zu aktuellen Pflanzenschutzfragen im Ackerbau“
BWagrar 168 Hefte 2, 18, 19, 22, 30, 36
Badische Bauern Zeitung 54 Hefte 3, 18, 19, 22, 32
Landpost 57 Hefte 3, 18, 19, 21, 39
DLZ-Agrarmagazin, 2001, Nr. 8
POSCHENRIEDER, G., R. BURCKHARDT, UND E. MOLTMANN.: „Ralstonia solanacearum an Pelargonien –
Versuche zur Rassen- und Biovarbestimmung“
Schriftenreihe der Bayer. Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau 5 (1) S. 157 - 162
RUTTENSBERGER, U., W. DOHN, R. ALBERT UND H. SCHNELLER: „Topf-Eustoma biologisch geschützt –
Einsatz von Nützlingen, Neem und Stärkungsmitteln“
Gärtnerbörse 101 (5), S. 23-27
Jahresbericht 2001

SCHMIDT, K.: „Abdriftarmer Pflanzenschutz“
Obst & Garten 120 Hefte 2, S. 51 - 55
„Gewässerschutz neu geregelt“
Monatsschrift – Magazin für den Gartenbau 89 (4) S. 284 – 285
SCHMIDT, K., SCHENK, A.: „Gewässerschutz neu geregelt“
Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 191 (17) S. 34 – 37
SCHMIDT, K., FUNKE, H.-G., LANGE, DR. E., FRIED, A.: „Abdriftarmer Pflanzenschutz im Obstbau“
Obstbau 26 (3) S. 125 – 153
SCHNELLER, H. UND R. ALBERT: „Produktion von Schnitt- und Topfsommerblumen – Sind ausschließlich
biologische Pflanzenschutzverfahren möglich?
landinfo 2/2001, S. 25-27.
SCHRÖDER, M.: PCR – „Nutzung eines molekularbiologischen Verfahrens für den Schaderreger-
Nachweis an Pflanzen“
landinfo (7), 2001, S. 22-24
11.3 Merkblätter, Richtlinien und Broschüren
RP S: „Pflanzenschutz und Sorten im Ackerbau und Grünland 2001“ (Mitw.: Mittnacht, A. und Pfister,
J. A.)
„Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsobstbau 2001“ (Mitw.: Diehl, Th.)
„Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsgemüsebau 2001“ (Mitw.: Sell, P.)
Erstellung und vollständige Überarbeitung des Merkblattes „Nützlinge 2001“
Aufstellung einer Liste aller bakteriellen und pilzlichen Produkte, die als Resistenzinduktoren
und/oder Antagonisten derzeit auf dem Markt erhältlich sind (Sell, P.)
RP TÜ: „Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsobstbau 2001“(Mitw.: Lange, E.)
LfP: „Hinweise für den Pflanzenschutz im Garten 2001“ (Hrsg. Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg,
Bearb.: Galli, P. und Merz, F.)
„Abwehr der Feuerbrandkrankheit“ (Bearb.: Funke, H.-G. und Galli, P.)
„Betriebsheft und Kontrollunterlagen 2002 zur Richtlinie für die integrierte und kontrollierte
Erzeugung für die Nutzung des Herkunfts- und Qualitätszeichens Baden-Württemberg“
(Hrsg. Landesverband für Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V.: Bearb: Galli, P.)
„Landesversuche Pflanzenschutz, Versuchsergebnisse Ackerbau 2001“
(Bearb.: Bundschuh, B., Krämer, P.)
„Sachgerechte Reinigung von Pflanzenschutzgeräten“ (Schmidt, K.)
„Flexible Abstände zu Oberflächengewässern – Neue Anwendungsbestimmungen im
Pflanzenschutz“ (Bearb: Schmidt, K.)
„Pflanzenschutzmittelliste 2002 zur Richtlinie für die integrierte und kontrollierte Erzeugung
von Kern- und Steinobst in Baden-Württemberg“
(Hrsg. Landesverband für Erwerbsobstbau Baden-Württemberg e.V.: Bearb: Galli, P.)
„Pflanzenschutzmaßnahmen im Tabakbau 2002 für die Länder Baden-Württemberg,
Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt“ (Bearb.: Fröschle, M.)
103
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

104
„Pflanzenschutzmaßnahmen im Erwerbsgemüsebau 2001“ (Bearb.: Albert, R., Bühler, W.,
Dengler, R., Heck, M., Hessenauer, Ch., Luedtke, H., Merz, F. und Sell, P.)
„Pflanzenschutzmaßnahmen in der Baumschule 2001“ (Bearb.: Merz, F. und Steinecke, G.)
„Pflanzenschutzmaßnahmen im Zierpflanzenbau 2001“ (Bearb.: Albert, R., Bühler, W.,
Dengler, R., Hessenauer, Ch. , Luedtke, H., Merz, F., Schneller, H. und Sell, P.)
11.4 Mitwirkung bei Rundfunk, Fernsehen und Presse
RP S: Pressemitteilung zum Thema „Entsorgung von Pflanzenschutzmittel-Verpackungen“ für
regionale und überregionale Tageszeitungen. (September 2001)
RP TÜ: Fernsehinterview (ZDF) zu Feuerbrand (Lange, E.)
LfP: Interview zum Thema „Schädlinge und Nützlingsförderung im Haus- und Kleingarten“ als Beitrag
zur Sendung „grünzeug“ des SWR (Interview am 04.07.01 im Fernsehgarten auf der Insel Mainau,
Sendetermin 09.07.2001) (Albert, R.)
11.5 Mitwirkung bei Ausstellungen
RP TÜ: Hagl, D. und H. Beumers: „Versuchsergebnisse und Demonstrationen mit der Videokamera“
beim Tag der offenen Tür am KOB Bavendorf am 26.08.2001
LfP: „Garten“ 2001, Killesberg Stuttgart 21. – 25.03.01 (Standbetreuung: Funke 21. und 24. 03., Epp
23.03.)
Informationsstand beim „Tag der Offenen Tür“ im Rahmen der Gläsernen Produktion der
LVWO Weinsberg, Obstversuchsgut Heuchlingen 02.09.01
Informationsstand und Standbetreuung beim 95. Landwirtschaftlichen Hauptfest, Stuttgart
Cannstatter Wasen 22.09.-30.09.2001 (Galli 24.09.01, Epp 30.09.01, Funke 22. und 23.09.01)
ALBERT, R.: Teilbereich „Biologischer Pflanzenschutz“ bei der Lehrschau „Wissenszentren für
den Gartenbau“ auf der IPM in Essen vom 1. bis 4. Februar 2001.
„Nützlingseinsatz an der Innenraumbegrünung“ beim 2. Welzheimer Pflanzenschutztag der
Firma Katz Biotech Services am 16. 01.2001 in Welzheim.
ALBERT, R., P. EPP, H.-G. FUNKE, H. LUEDTKE, C. HESSENAUER, F. MERZ, H., SCHNELLER, R.
WOLFF“: Ausstellung und Beratung „Pflanzenschutz im Haus- und Kleingarten“, bei der
„Garten 2001“, Stuttgart-Killesberg vom 21.03 bis 25.03.2001.
ALBERT, R. UND F. MERZ: Ausstellung und Beratung „Integrierter Pflanzenschutz im Haus- und
Kleingarten“ vom 06.07. bis 15.07.2001 bei der „Grün in der Stadt“ in Pfullendorf am 06., 10.,
11. und 15.07.2001.
ALBERT, R. UND F. MERZ: Ausstellung „Pflanzenstärkungsmittel“ beim 24. Hohenheimer
Gemüsebautag 2001 am 15. 09.2001 in der Versuchsstation für Gartenbau, Stuttgart-
Hohenheim.
ALBERT, R., H. SCHNELLER, R. EICHIN, E. DEISER: Gemeinsame Lehrschau Kulturverfahren bei
Sommerschnittblumen“ der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft der Universität
Hohenheim und der Landesanstalt für Pflanzenschutz vom 20. bis 22.09.2001 auf der Hortec
in Karlsruhe.
ALBERT, R., S. BLEIS, B. BUNDSCHUH, H.-G. FUNKE, P. GALLI, P. KRÄMER, H. LUEDTKE, F.
MERZ, H. SCHNELLER, G. STEINECKE, R. WOLFF: Ausstellungsteile bei der Ausstellung mit dem
Motto :“Unsere Bauern – Verantwortung für Ernährung und Natur“ auf dem
Landwirtschaftlichen Hauptfest vom 22. bis 30.09.2001 mit den Teilen „Integrierte
Schneckenbekämpfung“, „Nützlingseinsatz im Gemüse- und Zierpflanzenbau“, „Neue und
Jahresbericht 2001

ewährte Apfelsorten“, „Prognosemodelle für den integrierten Pflanzenschutz im Ackerbau
und Obstbau“ und „Nützlingsförderung und –schonung im Obstbau
ALBERT, R., F. MERZ UND H. SCHNELLER: Ausstellung “Nützlingseinsatz bei Poinsettien“ beim
Poinsettientag der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft und des Württembergischen
Gärtnereiverbands in Stuttgart-Hohenheim am 20.11.2001.
ALBERT, R., G. KLANTE, F. MERZ, M. STÖRMER: Ausstellung „Nützlingseinsatz in Zierpflanzen“
beim Zierpflanzentag des Württembergischen Gärtnereiverbands in Kornwestheim am
04.12.2001.
Schmidt, K.:„Abdriftminderung, Anwenderschutz und Gerätekontrolle“
Landwirtschaftliches Hauptfest von 22. bis 30. September 2001 in Stuttgart
11.6 Ausbildung und Weiterbildung von Fachkräften
RP S: Für die Pflanzenproduktionsberater wurden zur allgemeinen Schulung und zum gegenseitigen
Erfahrungsaustausch 5 eintägige Arbeitsbesprechungen abgehalten. An einer Arbeitsbesprechung für
die Referatsleiter „Pflanzliche Produktion“ der Ämter für Landwirtschaft, Landschafts- und Bodenkultur
wurde mitgewirkt.
Referendare und Inspektorenanwärter für den höheren bzw. gehobenen landwirtschaftlichen Dienst
wurden im Juni 2001 auf dem Gebiet des Pflanzenschutzrechtes geschult.
Unterrichtstätigkeit bei folgenden Veranstaltungen:
DIEHL, TH.: Bakteriosen und Pilzkrankheiten im Beerenanbau - Meister- und Technikerkurs LVWO
Weinsberg (30.01. und 06.03.2001) am 30.01. und 06.03.2001 an der LVWO Weinsberg.
Pflanzenschutzrecht im Gartenbaubetrieb- Meisterausbildung für Gärtner am ALLB
Ludwigsburg (16.01.2001)
MITTNACHT, A.: "Rechtsbestimmungen im Pflanzenschutz"- Vorbereitungskurs für Meisterprüfung im
Beruf Tierwirt am 19.01.2001 bei LEL Schwäbisch Gmünd
LfP.: Fortbildung „Pflanzenschutz im Obstbau“ für Landesbedienstete im Bereich Pflanzenschutz am
06./07.02.2001 in Karlsruhe-Augustenberg
Besprechungen und Landesversuchsbesichtigungen der Pflanzenschutzreferenten für Obstbau in
Baden-Württemberg am 07.06.01 KA-Augustenberg und am 19.09.01 in Markdorf
Arbeitstreffen der Berater für Integrierten Pflanzenschutz im Obstbau am 09.04.01 in KA-
Augustenberg, am 07.05.01 in Markdorf, am 16.07.01 in Offenburg, am 10.09.01 in Ludwigsburg und
am 04.12.01 in Stuttgart
Weiterbildung der Kreisfachberater für Obstbau im Integrierten Pflanzenschutz am 27.06.01 im Kreis
Göppingen und am 05.12.01 in Stuttgart
Unterricht im Fach „Pflanzenschutz im Obstbau“ im Rahmen des Meister-Vorbereitungslehrgangs
„Staatlich geprüfter Wirtschafter, Fachrichtung Obstbau“ (Meisterschüler) im Winterhalbjahr 2000/2001
an der LVWO Weinsberg
Informationsfrühschoppen mit Führungen für die Obstbaupraxis zur Pflanzenschutzversuchen im
Obstversuchsgut am 01.07.01 in Heuchlingen
Kurs „Integrierter Pflanzenschutz“ im Rahmen des Landesblocks „Spezielle Fachkunde für
Auszubildende der Sparte Obstbau“ der Landwirtschaftlichen Berufsfachschule Heilbronn-Böckingen
am 01.07.01 in Heuchlingen 26./27.09.01
105
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

106
„Ergebnisse mit Pflanzenstärkungsmitteln im Zierpflanzenbau“ Gruppenberatung im Rahmen der
Themenreihe „Qualitätssicherung im Gemüse- und Zierpflanzenbau“ durch H. Schneller am
30.11.2001 in Ludwigsburg
11.7 Besucher
RP S: Delegation des Ungarische Pflanzenschutzdienstes: Information über Fragen der Anzucht und
Anerkennung von Vermehrungsmaterial.
LfP: Frau Ziegler und Frau Hoffmann (Inspektorenanwärterinnen Obst- und Gartenbau) an der LfP
Stuttgart vom 25.-29.06.01
Frau Kathrin Erchinger (Gartenbaustudium FH Berlin) Praktikantin an der LfP vom 20.08. - 07.09.01
Jahresbericht 2001

Tabellenverzeichnis:
Tab. 3a: Ergebnisse eines Versuches zur Bekämpfung der Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) an Apfel..... 5
Tab. 4.7a: Schadorganismen und angeordnete Maßnahmen ................................................................................. 8
Tab. 4.7b: Verteilung der phytosanitär abgefertigten Sendungen.......................................................................... 8
Tab. 4.7c: Ausfuhr pflanzengesundheitszeugnispflichtiger Sendungen ............................................................... 9
Tab. 4.8: Ergebnisse der Spritzbrühekontrolle 2001 ........................................................................................... 10
Tab. 4.9a: Anträge und Genehmigungen des Pflanzenschutzmitteleinsatzes nach § 6 Abs. 3
Pflanzenschutzgesetz ............................................................................................................................ 10
Tab. 4.9b: Genehmigungen nach § 2 Abs. 2 des Pflanzenschutzanwendungsgesetzes vom 17.12.1990 .......... 10
Tab. 4.9c: Ausnahmegenehmigungen nach § 6 Abs. 3 PflSchG........................................................................... 11
Tab. 4.9d: Ausnahmegenehmigungen nach § 2 Abs. 2 PflSchAnwG ................................................................... 11
Tab. 4.10: Prüfung von Pflanzenschutzmitteln im Berichtsjahr (Anzahl der Versuchsglieder außer Kontrolle)11
Tab. 4.11a: Ergebnisse der Feldspritzgerätekontrolle............................................................................................. 12
Tab. 4.11b: Ergebnisse der Sprühgerätekontrolle................................................................................................... 13
Tab. 4.13a: Ackerbohnen-, Erbsen- und Wickensaatgut - Beschaffenheitsprüfung............................................ 15
Tab. 4.13b: Untersuchungen auf phytoparasitäre Nematoden. .............................................................................. 15
Tab. 4.14a: Telefonischer und schriftlicher Warndienst ......................................................................................... 16
Tab. 4.14b: Verteilung der schriftlichen Warnmeldungen....................................................................................... 16
Tab. 4.14c: Hopfenbau-Warndienst 2001 ................................................................................................................. 18
Tab. 4.14d : Bekämpfung von Sekundärinfektionen der Hopfen-Peronospora nach Warndienst in den
vergangenen 10 Jahren.......................................................................................................................... 19
Tab. 4.16: Sachkundenachweis .............................................................................................................................. 19
Tab. 4.17a: Im Rahmen des Lückenindikationsprogramms durchgeführte Versuche .......................................... 20
Tab. 4.17b: Übersicht über die AK-Lück-Versuche im Obstbau 1996 bis 2001...................................................... 21
Tab. 4.17c: Genehmigungen nach § 18a im Obstbau.............................................................................................. 22
Tab. 4.17d: Rückstandsversuche im UAK Lückenindikationen Obstbau............................................................... 23
Tab. 4.17e: Rückstandsversuche Obstbau des Pflanzenschutzdienstes Baden-Württemberg............................ 23
Tab. 4.17f: Anzahl der im Jahr 2001 bei der LfP eingegangenen Anträge nach § 18b PflSchG
und Anzahl der genehmigten und nicht genehmigten Anträge........................................................... 24
Tab. 5.1: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Ackerbaukulturen................................. 25
Tab. 5.1a: Auswertung der Ernteergebnisse in Zuckerrüben ............................................................................... 33
Tab. 5.1b: Einsatz der Prognosemodelle SYMPHYT 1 und 3 in Baden-Württemberg.......................................... 35
Tab. 5.1c: Alternative Bekämpfung der Hopfenlaus.............................................................................................. 38
Tab. 5.1d: Versuchsergebnis .................................................................................................................................. 39
Tab. 5.2a: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Gemüsekulturen................................... 40
Tab. 5.2b: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien an Gemüsekulturen........................................................ 41
Tab. 5.2c: Nachgewiesene Viren an Gemüsekulturen........................................................................................... 41
Tab. 5.2d: Bekämpfungsversuch von Wurzelgallenälchen (Meloidogyne incognita) an Gurken unter Glas ..... 43
Tab. 5.3a: Besondere phytopathogene pilzliche Krankheitserreger an Kern-, Stein- und Beerenobst.............. 43
Tab. 5.3b: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien an Kern-, Stein- und Beerenobst................................... 44
Tab. 5.3c: Birnblattsaugerbekämpfung mit M i t a c unter Zusatz von Netzmitteln ........................................... 47
Tab. 5.3d: Feuerbrandbekämpfung mit künstlicher Infektion ............................................................................... 47
Tab. 5.3e: Feuerbrandbekämpfung mit natürlicher Infektion................................................................................ 48
Tab. 5.3f: Ergebnis der Pflaumenwicklerbekämpfung.......................................................................................... 50
Tab. 5.3g: Ergebnisse der Versuche zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege.................................................... 51
Tab. 5.3h: Ergebnis der Widerstandsfähigkeit von Himbeersorten gegenüber der Phytophthora-Wurzelfäule
(LfP Stuttgart, 4. Versuchsjahr) ............................................................................................................. 52
Tab. 5.4a: Besondere Krankheitserreger an Zierpflanzenkulturen....................................................................... 54
Tab. 5.4b: Besondere pilzliche Krankheitserreger an Bäumen und Sträuchern.................................................. 55
Tab. 5.4c: Nachgewiesene phytopathogene Bakterien im Zierpflanzenbau ........................................................ 55
Tab. 5.4d: an Zierpflanzen nachgewiesene Viren und Phytoplasmen .................................................................. 56
Tab. 5.4e: Einsatz von Wachstumsreglern an Euphorbia pulcherrima ................................................................ 57
Tab. 5.4f: Einsatz von Wachstumsreglern an Osteospermum............................................................................. 58
Tab. 5.5a: Anzahl und Standorte der Auffangapparaturen.................................................................................... 59
Tab. 5.5b: Totenfall der Maikäfer berechnet auf 10 Auffangapparaturen nach Geschlechtern unterschieden.. 59
Tab. 5.5c: Vergleich der Fänge zwischen der behandelten und der unbehandelten Variante beider
Versuchsstandorte................................................................................................................................. 61
Tab 7.1a: Grunddaten der Bewirtschaftung im Anbaujahr 2000/2001 für die beiden Versuchsschläge in
Berolzheim/Boxberg............................................................................................................................... 74
Tab. 7.1b: Mittlere Individuenzahl erbeuteter Tiere der Bodenoberfläche. ..........................................................78
107
Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg

108
Tab. 7.1c: Anzahl und Gewicht erbeuteter Regenwürmer..................................................................................... 79
Tab. 7.1d: Auswirkungen verschiedener kombinierter Bodenbearbeitungsvarianten auf Schneckenzahl,
Bestandesdichte und Erträge bei Winterraps 2000 in Berolzheim. .................................................... 80
Tab. 7.1e: Einfluss zweier Molluskizidwirkstoffe auf Schneckenbesatz und Bestandesdichte bei Winterraps
in den Jahren 2001/2001, Berolzheim.................................................................................................... 82
Tab. 7.2: Beteiligung von Obstbaubetrieben an der integrierten, kontrollierten Produktion von Kernobst
für das HQZ Baden-Württemberg 1990-2001 ........................................................................................ 84
Tab. 10a: Aufschlüsselung der Pflanzenschutzmittel-Anwendungen, die im Jahr 2001 von der
Landesanstalt für Pflanzenschutz Stuttgart in Wasserschutzgebieten beanstandet wurden,
nach Wirkstoffen bzw. Handelspräparaten und Kulturen .................................................................... 88
Tab. 10b: Ergebnisse der Untersuchung von Bodenproben................................................................................ 89
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: Temperaturmittelwerte und Niederschläge vom 1.10.2000 bis 30.9.2001 in einem Ackerbau und
einem Obstbaugebiet ............................................................................................................................... 4
Abb. 4.11 a: Kontrollierte Feldspritzgeräte in Baden-Württemberg ......................................................................... 13
Abb. 4.11 b: Kontrollierte Sprühgeräte in Baden-Württemberg ............................................................................... 14
Abb. 5.1a: Infektionsdruckverlauf nach SIMPHYT ................................................................................................. 35
Abb. 5.1b: Alternative Bekämpfung der Hopfenblattlaus ...................................................................................... 38
Abb. 5.3: Übertragung der Apfeltriebsucht mit Winterreisern bei Idared ........................................................... 46
Abb. 5.5a: Totenfall der Maikäfer in Jöhlingen ...................................................................................................... 60
Abb. 5.5b: Totenfall der Maikäfer in Horrenberg .................................................................................................... 60
Abb. 5.5c: Entnommene Arthropoda (Totenfall) am ersten Probenahmetermin .................................................. 61
Abb. 6.1a: Nützlingseinsatz in Baden-Württemberg von 1979 bis 2001................................................................ 62
Abb. 6.1b: Nützlingseinsatz in Gemüsebeständen................................................................................................. 63
Abb. 6.1c: Einsatzfläche der wichtigeren Nützlingsarten in allen Beständen ...................................................... 64
Abb. 6.1d: Einsatzfläche weiterer Nützlingsarten in allen Beständen................................................................... 65
Abb. 6.1e: Bewertung des Nützlingseinsatzes in Gemüse .................................................................................... 66
Abb. 6.1f: Einsatzfläche der Nützlingsarten in Gurken und Tomaten in ha ......................................................... 68
Abb. 6.2a: Nützlingseinsatz in Zierpflanzenbeständen.......................................................................................... 69
Abb. 6.2b: Einsatzfläche der Nützlingsarten in Weihnachtssternen und der Beet- und Balkonware in ha ........ 69
Abb. 6.2c: Bewertung des Nützlingseinsatzes in Zierpflanzen durch die Berater ............................................... 70
Abb. 7.1a: Bestandesdichte bei Winterweizen auf unterschiedlich bearbeiteten Feldflächen nach
abgeschlossenem Auflauf im Jahre 2000 in Berolzheim/Boxberg...................................................... 75
Abb. 7.1b: Anzahl angelockter Schnecken ............................................................................................................. 76
Abb. 7.1c: Mittlere Unkrautdichte............................................................................................................................ 76
Abb. 7.1d: Anteil Phoma-befallener Rapspflanzen................................................................................................. 77
Abb. 7.1e: Mittlere Deckungsbeitrag (€/ha)............................................................................................................. 78
Abb. 7.1f: Zusammenhang zwischen Regenwurmbesatz (Anzahl und Biomasse) und Intensität der
Bodenbearbeitung.................................................................................................................................. 79
Abb. 7.1g: Mittlere Anzahl Rapspflanzen/m² in den infizierten Kernreihen. ......................................................... 81
Abb. 8.1 Versuchsaufbau zur Messung der abdriftmindernden Wirkung eines Windschutzes ....................... 85
Abb. 8.2 a: Sprühgerät unter Hagelschutznetz (Abdriftminderungsklasse 50% mit Hohlkegeldüsen und
Abdriftminderungsklasse 75 % mit Injektordüsen) .............................................................................. 86
Abb. 8.2 b: Sprühgerät mit Radialgebläse und variablen Luftauslässen
(Abdriftminderungsklassen 75 bzw. 90%, je nach Verwendungsbestimmungen) ............................ 86
Abb. 10a: Atrazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum
von 1988 bis 2001................................................................................................................................... 90
Abb. 10b: Terbuthylazin-Beanstandungsquoten in Wasserschutzgebieten in % für den Zeitraum
von 1991 bis 2001................................................................................................................................... 90
Abb. 10c: Atrazin-Beanstandungsquoten außerhalb von Wasserschutzgebieten unter Einbeziehung der
außerhalb von Wasserschutzgebieten liegenden Berggebiete und bestimmten benachteiligten
Gebieten in % für den Zeitraum von 1991 bis 2001 .............................................................................. 91
Abb. 10d: Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in der Quellfassung 1 der Gemeinde B
im Zeitraum von 1989 - 2001.................................................................................................................. 92
Abb. 10e: Verlauf der Atrazin- und Desethylatrazin-Gehalte in der Quellfassung 1 der Gemeinde C
im Zeitraum von 1989 - 2001.................................................................................................................. 92
Jahresbericht 2001