Ausgabe 3 2011 • Zentralfest zum 12. Mal in Sursee ... - Schw. StV

Foto: Thomas Stillhart
GV
Das Dutzend ist voll
Launische Worte über das Sursee von gestern – heute – morgen
«Im schönen Städtchen Sursee, im zentralen
Schweizerland». So beginnt die
Couleurstrophe der Gymnasialverbindung
Surlacia, ansässig am diesjährigen Zentralfestort
Sursee. Knapp zwanzig Jahre lang
war diese Verbindung ein Hort und Jungbrunnen
für den Schweizerischen Studentenverein
(StV). Derzeit ruht sie sich vom stetigen Keilen
in einem verlängerten Winterschlaf aus.
Sursees StVer-Vergangenheit reicht
hingegen weiter in die Vergangenheit zurück.
Die zweite Kapitale im Kanton Luzern,
wie Sursee auch genannt wird, durfte bereits
im 19. Jahrhundert Zentralfeste ausrichten.
1864 erstmals. Heuer besuchen StVerinnen
und StVer das schmucke Städtchen im Kanton
Luzern bereits zum zwölften Mal. Das
Dutzend wird voll. Erwähnenswert sind
dabei die letzten drei Feste, 1977, 1988 und
1999. In dieser Civitas-Nummer berichten
die damaligen OK-Präsidenten über ihre
persönlichen Erinnerungen.
Mit der Jahreszahl 2011 konnte sich das
OK unter Rainer Jacquemai v/o WISO die
doppelten Jahreszahlen wieder frühzeitig
sichern. Wieso an diesem Brauch festgehalten
wird, beantwortet der OKP vielsagend:
«Wir wollen die Tradition der Schnapszahl-
Jahre fortführen. Irgendwie hat die Zahl 11
(§) etwas Sympathisches an sich …»
Vor einem Dutzend Jahre titelte die
Civitas über den Zentralfestort Sursee:
«Eine Region im Aufbruch und Umbruch».
Interessant ist daher ein kurzer lokaler
Rückblick. Der Kanton Luzern und mit
ihm das über 700-jährige Städtchen Sursee
(Stadtrecht seit 1299) erlebten in den vergangenen
Jahren einen rasanten Wandel.
Sichtbares Zeichen dafür ist die Architektur.
Neben dem Prunkstück Altstadt mit
dem Bijou Rathaus funkeln heute noch andere,
moderne Bauten. Der Stadthof in der
historischen Eisenbahnvorstadt verbindet
Altstadt und Neubaugebiete, der restaurierte
Sankturbanhof prägt die Museumslandschaft
auf dem Land, im Rengglibau
an der Sure gelang es dem Architekten, eine
empfindliche städtebauliche Nahtstelle konfliktlos
zu modernisieren. Diese Leistungen
mündeten 2003 im Wakker-Preis für die
Stadt Sursee – notabene als erste Ortschaft
im Kanton Luzern.
Neben Baulichem blühen in der Surenstadt,
welche 499 m ü. M. liegt, Gewerbe,
Industrie und Dienstleistung. Als eine
der wenigen Gemeinden im Kanton Luzern
zählt Sursee mehr Arbeitsplätze als Einwohner.
Derzeit leben in Sursee gegen 9000
Menschen, 1000 mehr als noch 1999. 2008
zählte Sursee 10 898 Arbeitsplätze, was
einer Beschäftigungsdichte von 1,26 entspricht.
Das statistische Amt des Kantons
Luzern schrieb vor einem Jahr: «Herausragend
war die Entwicklung in der Stadt Sursee,
wo in beiden Wirtschaftssektoren überdurchschnittliche
Wachstumsraten erzielt
wurden. Zwischen 2001 und 2008 stieg die
Zahl der Beschäftigten im zweiten Sektor
um 532 auf 2409 (+28,3%), im dritten Sektor
um 2220 auf 8469 (+35,5%).»
Wirtschaftlich hat der oben erwähnte
Auf- und Umbruch stattgefunden. Politischen
Anteil daran trägt der Schweizerische
Studentenverein. Von Jules Beck v/o Gyx (ab
1923) bis zum derzeit amtierenden Ruedi
Amrein v/o Sidi wachten lückenlos sechs St-
Ver-Stadtpräsidenten über die Geschicke der
Stadt. Noch heute dominiert in der zweiten
Kapitale des Kantons Luzern die CVP, hält
die früher sehr eng mit dem StV verbundene
Partei doch drei der fünf Sitze im Stadtrat.
Der wirtschaftliche Erfolg verengte
den sowieso beschränkten Raum für Neuan-
siedlungen. Auch Wohnraum wird knapper.
Eine Fusion mit umliegenden Gemeinden
könnte Abhilfe schaffen. Derzeit klären drei
Gemeinden um Sursee ab, ob sie mit der
grossen Schwester, die Stadt Sursee, mehr
als eine eingetragene Partnerschaft – nämlich
eine standesamtliche Vermählung –
eingehen wollen. Das Stimmvolk soll in einem
Jahr dazu befragt werden.
Kultur ist ein Mix zwischen Kreativität,
Tradition und einer gewissen Narrenfreiheit.
In Sursee gehört sicher seit
dem 19. Jahrhundert das Gansabhauet am
11. November fix zum Martinitag. Weit über
die Stadtgrenzen anziehend und aufregend
sind jeweils die Operettenaufführungen im
Stadttheater. Die dabei gezeigten aufwendigen
Kostüme, der Gesang, die Musik sowie
der Schalk sind eng mit der Fasnacht, einem
Monument im Surseer Kalender, verwandt.
Dass Sursee ein schönes Städtchen ist,
werden die StVerinnen und StVer Ende August
am Zentralfest entdecken und erleben.
Zentraler gelegen als Sursee geht nicht. Mit
den Schweizerischen Bundesbahnen erreichen
die Mitglieder des Schweizerischen
Studentenvereins den diesjährigen Zentralfestort
von Bern, Zürich, Basel und Andermatt
in einer Stunde. Von Visp, Lausanne
und Wil dauert die Zugfahrt zwei Stunden.
Steigen Sie ein, wir erwarten Sie im schönen
Städtchen Sursee, im zentralen Schweizerland.
Thomas Stillhart v/o Joschka
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