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Schulblatt AG/SO | 4/2011
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pRAXIS I GlOSSe
Schultheaterwoche im Zirkuszelt
Die 18. kantonale Schultheaterwoche vom 27. Juni bis 1. Juli findet in einem
Zirkuszelt auf Schloss Waldegg statt.
DasSpielen vorPublikum istetwas besonderes. Da lohntessich, ausschauzu
halten. Foto: archiv.
Traditionen sind wichtig, Traditionen
machen unser Leben bunt und vielfältig
und sind Anlass, sich lange auf etwas freuen
zu dürfen und vorbereiten zu können.
Die kantonale Schultheaterwoche auf
Schloss Waldegg gehört dazu. Das Zirkuszelt
mit Theaterbühne wird Ende Juni
SchWARZBUB
Guter Schweizer –
schlechter Schweizer?
Ob jemand ein guter oder eher ein
schlechter Schweizer ist, ist eine heikle
Frage. Je nach Gesichtspunkt, politischem
Standort oder emotionaler Lage wird
die Antwort grundverschieden ausfallen.
Bis vor wenigen Tagen war ich der Meinung,
ein guter Schweizer zu sein. Ich
komme meinen Verpflichtungen als
Schweizer Bürger nach. Ich bin ein glühender
Bewunderer der kulturellen Vielfalt
in unserem Land. Noch mehr faszinieren
mich die landschaftlichen Besonderheiten.
Ewiger Schnee und Palmen
liegen kaum irgendwo so nahe beisammen
wie in unserm Land. Naturreservate und
urbane Gebiete prägen das Mittelland,
während der Jura durch seine Wildheit
besticht. Eingebettet in diese wunderbaren
Landschaften blüht ein Brauchtum, das
seinesgleichen sucht. Ich bin frei in meinem
Denken und Handeln. Ich darf meine
eigene Meinung äussern. Ich darf in einem
kleinen Land Weltbürger sein, ohne von
zum Schauplatz unterschiedlichster Produktionen.
Bereits jetzt werden Kindergärtnerinnen
und Kindergärtner, Lehrerinnen
und Lehrer aufgerufen, bis zum
2. März ihr Interesse anzumelden. Werner
Panzer formuliert es in seinem Schreiben
folgendermassen:
aussen und innen bevormundet zu werden.
Und ich lebe in diesem Land mit dem Bewusstsein,
dass wir aufgrund unserer Lage
und unserer Ressourcen auf eine gute Nachbarschaft
angewiesen sind und uns nur mit
unserem riesigen Potential an Kreativität,
Innovation und Verlässlichkeit behaupten
können.
Doch nun bekommt mein schweizerisches
Selbstwertgefühl Risse. Im Vorfeld der National-
und Ständeratswahlen wird der Begriff
«Schweizer» von einer Seite neu definiert.
Demnach darf ein guter Schweizer
nicht über die Landesgrenze hinaus denken,
sonst verrät er die gut eidgenössischen
Werte wie Neutralität und Unabhängigkeit.
Mehr sogar, er verkauft die Schweizer
Seele. Abschotten ist wichtig, Alleingang hat
oberste Priorität, Inseldenken statt Weitblick,
Rückschritt statt Fortschritt, auch in
der Bildung. Innovation im Rückwärtsgang
oder nur dort, wo es den eigenen Interessen
zugute kommt. Kadavergehorsam wird
salonfähig. Linie vertreten ist Gebot. Und
wenn ich dann im Herbst eben diese Seite
«Wir suchen für die Schultheaterwoche
2011 Kindergärtner/innen und Lehrer/
rinnen, die mit ihrer Schule oder Klasse
eine Produktion erarbeiten möchten:
(Szenencollage, Spielprojekt, Theaterstück,
Musicale). Auch wenn Sie nur eine vage
Vorstellung und keine Erfahrung haben,
helfen wir gerne mit, Ihre Ideen zu konkretisieren
und zu realisieren. Die Schultheaterwoche
ist nicht als Wettbewerb gedacht,
sondern als lustvolle Veranstaltung, welche
die Vielfalt in den Bereichen Schultheater
und Darstellendes Spiel aufzeigen soll. Gemäss
den Rückmeldungen aus den vergangenen
Jahren ist der Anlass auf Schloss Waldegg
für alle Beteiligten ein Riesenerlebnis.»
Die Anmeldung bis zum 2. März ist unverbindlich.
Für weitere Auskünfte steht
Werner Panzer (Telefon 032 623 19 73)
zur Verfügung. Details zur Schultheaterwoche
finden Sie auch auf der Homepage
www.schultheaterwoche.ch.
pressemitteilung
nicht wähle, oder zumindest ihr nahe
Seiten, dann ist es um mich geschehen:
Ich bin ein schlechter Schweizer.
Nun gut! – Vielleicht bin ich ein guter
Schweizer, wenn ich mich gegen diese Bevormundung
zur Wehr setze. «Alle sollen
schliesslich so denken wie wir!» Vielleicht
bin ich auch ein guter Schweizer, wenn
es mich mehr und mehr stört, dass rassistisches,
ausgrenzendes Denken schleichend
gesellschaftsfähig wird. Vielleicht bin ich
ein guter Schweizer, wenn ich öffentlich
anprangere, dass die Grundgedanken der
Demokratie zum reinen Machtgewinn
missbraucht werden.
Ob jemand ein guter oder eher ein schlechter
Schweizer ist, ist eine heikle Frage. Je
nach Gesichtspunkt, politischem Standort
oder emotionaler Lage wird die Antwort
grundverschieden ausfallen. Ich will und
kann die Antwort nicht für alle geben. Es
sei mir aber vorbehalten, zumindest für
mich gültige Antworten zu finden. So fühle
ich mich nach wie vor als guter Schweizer!
christoph frey