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Schulblatt AG/SO | 4/2011<br />
20<br />
pORtRAIt<br />
«tinkabelle» um Sängerin tanja bachmann ist zur Zeit die Schweizer<br />
Newcomer band. Ihren lebensunterhalt verdient sich die 30-jährige aargauerin<br />
mit Gesangsunterricht an Musikschulen.<br />
die Schweizer<br />
Sheryl crow<br />
Die junge Frau mit den langen blonden<br />
Haaren setzt sich ans Klavier, schlägt einen<br />
Akkord an und fragt die Schülerin: «Wie<br />
ist es gegangen diese Woche? Magst du<br />
dein Lied vorsingen?» Aufmerksam hört<br />
sie zu, wiegt den Kopf im Takt, achtet auf<br />
die Atmung der Sängerin. «Prima, du hast<br />
Fortschritte gemacht», lobt sie. Worauf<br />
die 14-Jährige strahlt und aufgeregt plappert:<br />
«Ich hab dich auf Radio Argovia<br />
gehört, Tanja, dein <strong>neue</strong>r Song ist toll.<br />
Und seither übe ich jeden Tag, wirklich.»<br />
Tanja Bachmann unterrichtet an mehreren<br />
Musikschulen im Aargau Sologesang<br />
in der Kategorie Pop/Rock. Diese Arbeit<br />
liebt sie, davon lebt sie. Doch seit Anfang<br />
Jahr wird ihr Alltag von einem anderen<br />
Ereignis dominiert: Am 21. Januar ist das<br />
tanja Bachmann,<br />
Gesangslehrerin<br />
und Sängerin<br />
Album «Highway» auf den Markt gekommen.<br />
Denn Tanja Bachmann, das ist die<br />
Sängerin von «TinkaBelle», der ersten<br />
Schweizer Band notabene, die der Europa-<br />
Ableger der viertgrössten Plattenfirma<br />
weltweit, Warner Music, unter Vertrag<br />
genommen hat. «Nachdem wir dem<br />
Schweizer Warner-Chef im April 2010<br />
zwei unserer Songs vorgespielt hatte, durften<br />
wir umgehend nach Hamburg fliegen»,<br />
erinnert sie sich an den Moment, als aus<br />
einem Hobby Ernst wurde.<br />
Tanja Bachmann, aufgewachsen am<br />
Zusammenfluss von Limmat, Reuss und<br />
Aare, ist am 15. Februar dreissig Jahre<br />
alt geworden. «Gesungen habe ich schon<br />
immer», meint sie, «aber Klick gemacht<br />
hat es im August 1993, als Sheryl Crow<br />
ihr Album ‹Tuesday Night Music Club›<br />
herausbrachte.» Ihre Plattenfirma vergleicht<br />
sie denn auch mit der amerikanischen<br />
Rocksängerin.<br />
Nach der Matura an der Kantonsschule<br />
Wettingen entschied sie sich nach einem<br />
Zwischenjahr für das vierjährige Studium<br />
am Winterthurer Institut für aktuelle<br />
Musik (WIAM). «Obwohl ich mir nicht<br />
sicher war, ob es mir je gelingen würde,<br />
mit Musik Geld zu verdienen, motivierten<br />
mich meine Eltern, das zu tun, was mir<br />
am besten gefällt.» Und das sei definitiv<br />
Singen: «Es ist das grösste, was es gibt. Es<br />
tut der Seele gut.» Sie selbst sagt von sich:<br />
«Ich bin noch gar nirgends. Man bleibt<br />
immer Schülerin.»<br />
Der Bandname entstand bei Aufnahmen<br />
im Studio in Anlehnung an die kleine<br />
aufmüpfige Fee Tinkerbell aus dem Kinderbuch<br />
Peter Pan. Mit einer Grösse von<br />
1,72 Metern, der zierlichen Figur, den<br />
ausdrucksstarken Augen und dem herzhaften<br />
Lachen passt Tanja Bachmann zu<br />
diesem Bild. Auf der Bühne bewegt sie<br />
sich natürlich, was durch ihren lockeren<br />
Kleidungsstil (Jeans, Cowboy-Stiefel,<br />
schlichte Oberteile) noch unterstrichen<br />
wird. Ihre Stimme übrigens nimmt im<br />
persönlichen Gespräch in Mundart eine<br />
deutlich höhere Tonlage an, als es die in<br />
englischer Sprache gesungenen Stücke<br />
vermuten liessen. TinkaBelles Musikstil<br />
enthält Country-Elemente, was auch der<br />
Grund dafür ist, dass zur ursprünglichen<br />
Besetzung mit Tanja (Stimme), Andy<br />
(Schlagzeug), Arz (Gitarre) drei weitere<br />
Instrumente dazu kamen: ein Banjo (Res),<br />
ein Bass (Ueli) und eine Geige (Carla).<br />
In der Regel schreiben Arz und Tanja<br />
Bachmann die Songs. «Die Melodie entsteht<br />
meistens sehr schnell im Kopf, es<br />
folgen einige Takte auf dem Klavier, später<br />
kommt der Text dazu.» Ihr Ziel sei es, das<br />
Herz der Zuhörerinnen und Zuhörer anzusprechen:<br />
«Jeder kennt die Geschichten,<br />
die wir erzählen.»<br />
In den letzten Monaten hat Tanja Bachmann<br />
erlebt, was es heisst, auf einen Schlag<br />
von allen begehrt zu werden: Lokalradiostationen,<br />
Konzert-Veranstalter, das Schweizer<br />
Fernsehen («Aeschbacher»). Auf kurze Auftritte<br />
werden bald längere Konzerte folgen:<br />
«Ich freue mich besonders auf das Quellrock-Openair<br />
im Juni in Bad Ragaz.» Einer<br />
der Höhepunkte auf der CD ist ein Duett<br />
mit dem britischen Sänger Seal. Unterrichten<br />
möchte sie weiterhin. Allerdings hat sie<br />
sich schweren Herzens entschlossen, einen<br />
der beiden Chöre, die sie leitet, vorübergehend<br />
abzugeben. Nicht verzichten will<br />
sie auf die Unterstufen-«Singfüchse». «<strong>Das</strong><br />
grösste Kunststück besteht inzwischen darin,<br />
alle meine Verpflichtungen unter einen<br />
Hut zu bringen», sagt die Sängerin.<br />
text: Suleika Baumgartner,<br />
foto: Warnermusic Schweiz<br />
Mehr Infos: www.tinkabelle.net.