Nummer 10 (11.03.11) - Die Jüdische Zeitung
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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>10</strong> 5. Ador II 5771 /11. März 2011, 22. Jahrgang<br />
Der Plan für die Renovation der Brücke zum<br />
des mughrabi-Tors, die von der Kotel-Plaza<br />
zum Tempelberg führt, erhielt die endgültige<br />
Zustimmung der Jerusalemer Stadtverwaltung,<br />
so dass jederzeit mit dem Bau begonnen<br />
werden kann.<br />
Frühere arbeiten an der Brücke haben weit<br />
verbreitete Unruhen und Gewalt sowohl in<br />
ostjerusalem als auch in der arabischen Welt<br />
ausgelöst.<br />
Der Rabbiner der Kotel, Rabbi Shmuel Rabinovitch,<br />
sagte, dass zwar die endgültige<br />
Zustimmung erteilt worden sei, er<br />
jedoch nicht erwarte, dass der Bau in<br />
der nahen Zukunft begonnen werde.<br />
Das Projekt wird in Zusammenarbeit<br />
mit der israelischen antiquitätenbehörde<br />
durchgeführt.<br />
<strong>Die</strong> neue Brücke ist eine reduzierte<br />
Version des ursprünglichen Projekts,<br />
das geplant hatte, eine massive, 95<br />
meter lange Brücke zu erstellen, die<br />
von einem archäologischen Garten/<br />
ausgrabungsstätte aus beginnen sollte.<br />
Der ursprüngliche Plan löste Protest<br />
von archäologen aus, welche sich<br />
sorgten, dass ein so grosser Bau nicht<br />
Mughrabi Brücke<br />
Renovation wird bewilligt<br />
nur die archäologischen Reste beschädigen,<br />
sondern auch den ästhetischen Charakter der<br />
Stätte beeinträchtigen würde.<br />
<strong>Die</strong> arbeiten am ursprünglichen Projekt<br />
begannen 2007 ohne die nötigen Baubewilligungen<br />
der Stadtverwaltung. Sie lösten<br />
Protestmärsche in Jordanien wie auch aufrufe<br />
zu einer dritten intifada und Gewalttaten in<br />
Jerusalem und der Westbank aus.<br />
<strong>Die</strong> UneSCo prüfte die Pläne, um die religiösen<br />
Spannungen zu entschärfen, und kam<br />
zum Schluss, dass der Bau die heiligen Stätten<br />
AZA<br />
8002 Zürich<br />
Priorität<br />
PP / JOURNAL<br />
CH-8002 Zürich<br />
nicht beschädige. Sie<br />
forderte jedoch israel<br />
auf, den Bau einzustellen,<br />
bis ein Team<br />
von internationalen<br />
Beobachtern das Projekt<br />
begleiten können.<br />
Raw Rabinovitch wies jegliche andeutung auf<br />
erneute Spannungen ab, obwohl die arabische<br />
Welt sich in einem Zustand der Unruhe befi ndet.<br />
„Wir sehen keinen Grund für Konfl ikte“,<br />
sagte er am montag.<br />
Foto: yehuda Boltshauser/Kuvien images<br />
<strong>Die</strong> Stadtverwaltung bemerkte, dass die Baubewilligung,<br />
die am Donnerstag publiziert wurde, der letzte<br />
Schritt im Genehmigungsprozess sei, und dass die<br />
Stadtverwaltung die Bewilligung nicht verweigern<br />
könne, da das Projekt schon von den lokalen und<br />
städtischen Komitees genehmigt worden sei.<br />
<strong>Die</strong> neue Brücke soll die temporäre Holzbrücke<br />
ersetzen, welche verwendet wird, seit ein erdbeben<br />
in 2003 und ein Wintersturm den teilweisen einbruch<br />
der früheren Brücke verursacht hatte, so dass diese<br />
in der Folge von den Stadtingenieuren als unsicher<br />
erklärt wurde.<br />
<strong>Die</strong> Rampe wird als Haupteingang für nichtmuslimische<br />
Touristen verwendet, welche den Plaza<br />
besuchen, wie auch für Sicherheitskräfte. JTA
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
2<br />
Arabische Unruhen:<br />
Das Machtgleichgewicht<br />
im Nahen Osten verändert sich<br />
Von U. Heilman<br />
Sie waren die „Teufel“, die sie kannten.<br />
obwohl israel in einer gefährlichen Region<br />
lebt, umgeben von ländern, deren Führer<br />
oder Bevölkerung seine Zerstörung anstreben,<br />
hatte es sich über die Jahre an den Status quo<br />
angepasst und mehr oder weniger verstanden,<br />
damit zurechtzukommen, während es Veränderungen<br />
aufmerksam beobachtete.<br />
<strong>Die</strong> jüngsten Unruhen in der Region, die innert<br />
einiger Wochen die Regimes in Tunesien und<br />
Ägypten gestürzt haben und alleinherrscher<br />
in libyen, Jemen, Bahrain und anderswo<br />
bedrohen, zwingen nun aber israel, sich auf<br />
die drastischen Veränderungen einzustellen.<br />
Für den moment, während israel noch zuschaut,<br />
wie die Dinge sich von Tripolis bis<br />
manama in Bahrain entwickeln, ist noch nicht<br />
klar, wie das Spiel sich verändern wird.<br />
Bei manchen Plätzen, wie etwa libyen, sind<br />
die unmittelbaren auswirkungen auf israel<br />
minimal. Der Staat des libyschen machthabers<br />
Muammar Gaddafi hat keine Beziehungen zu<br />
israel gehabt, also wird der Sturz des Diktators<br />
– falls er kommt – für die israelis nicht viel<br />
ändern. Der Bürgerkrieg, der in libyen tobt,<br />
stellt für israel keine unmittelbare Ursache<br />
für eine Besorgnis dar, zumal libyen auch<br />
geographisch recht weit entfernt liegt.<br />
<strong>Die</strong> auswirkungen der zunehmenden Unruhen<br />
im nahen osten bewirken Veränderungen in<br />
der gesamten Region, welche ein drastisches<br />
strategisches Umdenken in israel erforderlich<br />
machen könnten.<br />
Jedesmal, wenn eine Protestbewegung im<br />
nahen osten erfolgreich ist, werden dadurch<br />
Protestbewegungen an anderen orten gestärkt.<br />
<strong>Die</strong>s hat viele Regimes, welche seit<br />
Jahrzehnten gegenüber israel nicht offen<br />
feindselig waren – darunter diejenigen des<br />
Persischen Golfs, Jordaniens und nordafrikas<br />
– in alarmbereitschaft versetzt.<br />
Da israel und der Westen sich mit dem iran<br />
einen Stellvertreterkrieg um die regionale<br />
Hegemonie liefern, bedeutet der Sturz autokratischer<br />
Regimes, die mit dem Westen<br />
alliiert sind, für den iran eine möglichkeit,<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />
Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />
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Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />
Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />
Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />
seine Macht und Einflusssphäre auszudehnen.<br />
Und der iran versucht dies zu tun. es war<br />
sicher kein Zufall, dass Teheran nur wenige<br />
Tage nach dem Fall von Hosni mubarak zwei<br />
Kriegsschiffe durch den Suezkanal entsandte<br />
– etwas, das der iran seit der islamischen Revolution<br />
von 1979 nicht zu tun gewagt hatte.<br />
<strong>Die</strong> Schiffe dockten in Syrien an, was der iranische<br />
marinechef, Konteradmiral Habibollah<br />
Sayyari, als „freundlichen Routinebesuch“<br />
beschrieb, um „die Botschaft des Friedens<br />
und der Freundschaft an alle länder der Welt<br />
zu tragen“. Nach wenigen Tagen kehrten die<br />
Schiffe wieder durch den Suezkanal zurück.<br />
in der Tat war es eine Übung im Säbelrasseln.<br />
Der iran vermittelt „Vertrauen in seine macht<br />
und eine gewisse Anmassung in der Region“,<br />
sagte der israelische Verteidigungsminister<br />
ehud Barak zum Sender Cnn. aber: „es<br />
gefällt mir nicht, doch glaube ich nicht, dass<br />
wir uns darüber sorgen sollten.“<br />
als letzte Woche zwei Raketen, die aus Gaza<br />
abgefeuert wurden, die israelische Stadt<br />
Beerschewa trafen, sahen manche israelische<br />
analysten dies als weiteres Beispiel für das<br />
Säbelrasseln des irans an. Der iran sendet Waffen<br />
nach Gaza und will dort einen grösseren<br />
Einfluss ausüben, obwohl die Hamasregenten<br />
des Streifens sunnitische muslime sind und<br />
der iran eine schiitische macht ist.<br />
<strong>Die</strong> grosse Befürchtung ist, dass Regimes,<br />
welche gegenüber Israel „freundlich“ waren<br />
– Ägypten oder Jordanien - oder mit israel<br />
stellvertretend über die USa freundlich<br />
waren – Saudi arabien und Bahnrain - oder<br />
zumindest nicht aktiv feindselig waren (unter<br />
anderen libyen) von mächten mit einer<br />
feindseligeren einstellung zum jüdischen<br />
Staat übernommen werden könnten.<br />
<strong>Die</strong>se Feindseligkeit könnte von vielen orten<br />
stammen. in Ägypten könnte die während<br />
langer Zeit verbotene und unterdrückte<br />
muslimische Bruderschaft, ein Verbündeter<br />
der Hamas, grössere macht gewinnen oder<br />
sogar den Staat übernehmen. im Falle von<br />
Tunesien und libyen herrscht die Besorgnis,<br />
dass die al-Kaida das machtvakuum ausnützen<br />
und Fuss fassen könnte. in Bahrain, das<br />
mehrheitlich schiitisch ist, jedoch von einem<br />
sunnitischen König regiert wird, herrscht die<br />
Besorgnis, dass echte Demokratie und damit<br />
verbundene Wahlen das land schliesslich dem<br />
iran zuführen könnte.<br />
„Das regionale machtgleichgewicht verändert<br />
sich und nicht unbedingt zugunsten Israels“,<br />
sagte Robert Serry, der Sonderbeauftragte<br />
des Uno-Generalsekretärs für den nahost-<br />
Friedensprozess.<br />
andererseits könnten die ereignisse auch<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
gute nachrichten bedeuten. <strong>Die</strong> Unruhen,<br />
die sich von nordafrika bis zum Persischen<br />
Golf ausgebreitet haben, sind bisher eher<br />
locker organisierte Protestbewegungen auf<br />
breiter Basis gewesen, die von jungen leuten<br />
geführt wurden. Sie wurden nicht von<br />
islamisten dominiert, und die Demonstranten<br />
haben israel nicht zu einem Schwerpunkt der<br />
Proteste gemacht. aber ob diese jungen leute<br />
wirklich die macht übernehmen können und<br />
wie sie sich zu israel in der Zukunft stellen<br />
werden, bleibt offen.<br />
in israel werden diese Unruhen auf zwei<br />
arten interpretiert, je nach politischer neigung.<br />
<strong>Die</strong> Vertreter der Rechten betrachten<br />
die instabilität als Grund für israel, bei einer<br />
Friedensvereinbarung vorsichtiger zu sein, da<br />
der allfällige Friedenspartner jederzeit wieder<br />
verschwinden könnte. „Warum sollte israel<br />
erwarten, dass weitere Vereinbarungen nicht<br />
von einer neuen Revolution, meinungsänderung<br />
oder einem zynischen langfristigen Plan<br />
aufgehoben werden könnte?“ schrieb Barry<br />
Rubin in der Jerusalem Post.<br />
<strong>Die</strong> Politiker auf der linken sagen, dass falls<br />
israel den israelisch-palästinensischen Konflikt<br />
nicht bald mit einer Friedensvereinbarung<br />
löst, werde auch die neue Generation von<br />
Führern, die in der arabischen Welt an die<br />
macht kommen, israel weiterhin als Besetzer<br />
und Unterdrücker der Palästinenser ansehen.<br />
arabische Kommentatoren unterstützen<br />
diese Position: „Der Hass gegenüber israel<br />
wird nicht enden, bevor israel beginnt, die<br />
Palästinenser mit Freiheit und Würde zu<br />
behandeln“, schrieb der ägyptische Journalist<br />
mona eltahawy. „<strong>Die</strong>s ist die Zeit für israel,<br />
sich hinzusetzen und konkrete Konzessionen<br />
zu machen.“<br />
in Jerusalem wartet die Regierung allerdings<br />
immer noch ab, obgleich sie sehr beunruhigt ist.<br />
Der israelische Vize-aussenminister Danny<br />
ayalon, der bei einem Besuch in Brüssel<br />
sprach, warnte, dass die Gefahr bestehe, dass<br />
demokratische Bewegungen in der arabischen<br />
Welt „okkupiert“ werden könnten, wenn das<br />
modell der irans, der Hamas in Gaza und<br />
der Hizbolla im libanon nachgeahmt werde.<br />
ayalon unterstrich, dass die Unruhen in der<br />
arabischen Welt bewiesen, dass die ansicht,<br />
dass der arabisch-israelische Konflikt die<br />
zentrale angelegenheit der Region sei, einfach<br />
nicht wahr sei. „Das bedeutendste Problem<br />
des nahen ostens, das jetzt so offensichtlich<br />
wird, ist die Dysfunktionalität der arabischen<br />
Gesellschaften“, sagte Ayalon. So viele Menschen<br />
hätten keine Rechte, so viele menschen<br />
hätten keinen anteil an den Reichtümern ihrer<br />
nationen, dass grosser Unmut herrsche.JTA
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
RaBBi moSHe GRylaK<br />
Was sagt ihnen der name mohammed Bouazizi?<br />
Haben Sie noch nie von ihm gehört?<br />
er ist derjenige, der den aufruhr auslöste,<br />
welcher in nordafrika und im nahen osten<br />
eine Regierung nach der anderen stürzte. er<br />
selbst weiss gar nicht, was er tat, denn er ist<br />
tot. er nahm sich einen Tag vor dem ausbruch<br />
der Revolte in Tunesien das leben.<br />
mohammed war ein arbeitsloser Student, der<br />
seine Familie ernähren wollte. er versuchte,<br />
auf dem markt durch den Verkauf von Gemüse<br />
etwas Geld zu verdienen, wofür er jedoch<br />
keine Bewilligung hatte. Und so wurde er<br />
von den Behörden erwischt, die seinen Gemüsewagen<br />
konfiszierten. Als er sich zum<br />
Polizeiposten begab, um zu bitten, dass man<br />
ihm seinen Wagen zurückgebe, weil dieser sei<br />
seine einzige einkommensqelle sei, schlug ihn<br />
ein hartherziger Polizist ins Gesicht und warf<br />
ihn hinaus, ohne sein verzweifeltes Flehen<br />
zu beachten. aus not und Schande zündete<br />
er sich in aller Öffentlichkeit selbst an und<br />
starb schliesslich an seinen Verbrennungen.<br />
<strong>Die</strong>se Tat war der Strohhalm, der die ganze<br />
Region entfachte. <strong>Die</strong> wütende Bevölkerung<br />
eroberte die Strassen, und Zine el abidine<br />
Ben ali, der tunesische starke mann, musste<br />
um sein Leben fürchten und fliehen. <strong>Die</strong> Wut<br />
verbreitete sich rasch von Tunesien nach<br />
Ägypten aus. Und nun hat sie auch libyen,<br />
Jemen und Bahrain ergriffen.<br />
Wir sehen aber fasziniert und verängstigt zu,<br />
ohne zu wissen, wo es enden wird.<br />
Wie kann es sein, dass ein so kleiner Vorfall,<br />
ein Gemüsestand, einen internationalen<br />
aufruhr einer solchen Proportion verursacht,<br />
während die Teilnehmer am Drama überhaupt<br />
keine ahnung davon hatten, wie sich ihre<br />
aktionen auf das Weltgeschehen auswirken<br />
würde?<br />
in Wirklichkeit handelt es sich um einen<br />
Krawall, der von G“tt, dem Allmächtigen<br />
dirigiert wird.<br />
<strong>Die</strong> Gemara in mesechet avoda Sara (2b)<br />
sagt uns, dass der Tag kommen wird, da<br />
Hakadosch Baruch Hu die nationen der<br />
Welt fragt: „Womit habt ihr euch befasst?“<br />
Sie werden antworten: „Herr der Welt, wir<br />
bauten Brücken, um Steuern einzuziehen...“.<br />
<strong>Die</strong> Gemara fährt fort, indem sie die Behauptungen<br />
der Völker widerlegt, dass all dies zu<br />
Gunsten des jüdischen Volkes geschehen sei.<br />
Und was die Kriege anbelangt, lässt Haschem<br />
die Völker wissen, dass sie einen Fehler begingen<br />
in der annahme, dass sie die Kriege<br />
führten. „Ich mache die Kriege“, sagt Er ihnen,<br />
„wie der Pasuk lautet: „Haschem isch milchama<br />
– Haschem ist der Herr des Krieges.“<br />
„Seht ihr“, sagt G“tt zu den Völkern, „die<br />
3<br />
Badehäuser und Brücken, die ihr errichtet habt<br />
(und das bezieht sich sicher auf alle möglichen<br />
Strukturen der Weltzivilisation), habt ihr zu<br />
eurem eigenen Vorteil gebaut. ihr könnt mich<br />
mit eurer Behauptung, ihr hättet es für das jüdische<br />
Volk getan, nicht täuschen. <strong>Die</strong> Kriege<br />
aber, von denen ihr so stolz behauptet, sie des<br />
jüdischen Volkes wegen geführt zu haben, in<br />
ihnen habt ihr überhaupt nicht gekämpft. Für<br />
diese übernehme Ich die Verantwortung.“<br />
Was bedeutet das?<br />
Das Weltgeschehen folgt einem natürlichen<br />
lauf. obwohl jedes ereignis auf dieser Welt<br />
ein verborgenes Wunder ist, kann jeder, der<br />
über genügend eigensinn verfügt, alles, was<br />
geschieht, auf natürliche Weise erklären.<br />
Selbst die Plagen Ägyptens wurden von<br />
Leuten, die sich dickköpfig weigerten, die<br />
Hand G“ttes darin zu erkennen, als Launen<br />
der natur abgetan.<br />
makas Bechoros - die „Plage der erstgeborenen“<br />
konnte aber unmöglich als etwas<br />
natürliches bezeichnet werden. Und die<br />
Tora benützt bei der ankündigung dieser<br />
Plage das Wort „Ani – Ich“. G“tt selbst. Das<br />
lehrt uns, dass der Schöpfer bei dieser Plage<br />
„höchstpersönlich“ in Erscheinung trat. Es<br />
war ein echter Gilui Schechina, eine g“ttliche<br />
Offenbarung - G“ttes greifbare Präsenz im<br />
Zentrum der ägyptischen Verdorbenheit.<br />
Dasselbe Konzept gilt für die Geschehnisse,<br />
die wir gegenwärtig erleben. „ich führte die<br />
Kriege“, sagt HKB“H. Das bedeutet: Wenn<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ein Mann in Flammen entfacht die Welt<br />
es um wesentliche ereignisse geht, welche<br />
die Räder der Geschichte vorwärts treiben,<br />
kann ihre entwicklung nichts anderem als<br />
einer Tat zugeschrieben werden, die direkt<br />
vom Willen der g“ttlichen Vorsehung ausgeht<br />
und die über der natürlichen Sequenz der<br />
Geschehnisse liegt.<br />
in der entwicklungskette seit dem Beginn<br />
der Weltgeschichte hatte der auslöser, mit<br />
dem alles begann, nie einen direkten Zusammenhang<br />
mit den ergebnissen. <strong>Die</strong> Seiten<br />
der Geschichtsbücher<br />
sind voller<br />
faszinierender<br />
Geschichten, die<br />
diesen Prozess darstellen<br />
- und mit<br />
Tunesien wurde<br />
dieser Saga nun<br />
ein weiteres Kapitel<br />
hinzugefügt.<br />
ein armer, unglücklicher<br />
junger<br />
mann begeht in<br />
seiner Verzweiflung<br />
Selbstmord,<br />
und die Geschichte<br />
ändert ihren Kurs.<br />
So verhält es sich<br />
in der Realität, und<br />
wenn man mit den richtigen antennen ausgerüstet<br />
ist, kann man auf dieser Welt die<br />
„Stimme G“ttes, die im Garten umher wandert“<br />
empfangen. Nur, dass die Leute dieser<br />
Welt ihren „Garten“ in etwas verwandelten,<br />
das eher einem Dschungel gleicht.<br />
aber selbst menschen, die von der Tora weit<br />
entfernt sind, haben diese Wahrheit gelegentlich<br />
eingesehen. obwohl die Botschaft<br />
mittels historischer Forschungen weiter<br />
gegeben wurde, empfängt man sie dennoch.<br />
Vor siebzig Jahren schrieb ein schwedischer<br />
Historiker: „<strong>Die</strong> menschheit macht anhand<br />
von Gesetzen, die ihren Weg ungestört<br />
durch die Generationen bahnen, Fortschritte.<br />
entweder stehen sie im einklang mit oder<br />
wenden sich gegen den Willen der männer<br />
und Völker der jeweiligen Zeit. Welches<br />
sind die Gesetze? niemand kennt ihre innere<br />
Substanz, doch sie hinterlassen Spuren, die<br />
manchmal mehr und manchmal weniger klar<br />
ersichtlich sind. Wenn wir den Klängen der
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Vergangenheit richtig lauschen, können wir<br />
in der art, wie die Geschehnisse zusammen<br />
hängen, manchmal so etwas wie ein „Gesicht“<br />
erkennen, das zwar streng erscheint, jedoch<br />
trotzdem sanft über die Völker lacht, die sich<br />
vorstellen, auf Wegen zu schreiten, die sie<br />
selbst für sich bestimmt haben. in Wirklichkeit<br />
aber schreiten sie ständig in eine Richtung, in<br />
die sie niemals gehen wollten. Und obwohl<br />
dies nur eine Phantasie sein könnte, vermutet<br />
eine neue diplomatische initiative, über deren<br />
lancierung durch Premierminister Benjamin<br />
netanyahu seit längerem spekuliert wurde,<br />
sei immer noch in Vorbereitung, sagten diplomatische<br />
Quellen am montag<br />
Gleichzeitig forderte Verteidigungsminister<br />
Barak Premier netanyahu auf, nicht bis<br />
zum mai zu warten, um seinen Plan in einer<br />
Rede vor dem amerikanischen Kongress<br />
vorzustellen.<br />
aus politischen Kreisen wurde die Vermutung<br />
laut, dass der Premierminister schon früher<br />
in die USa reisen und dann die initiative<br />
präsentieren würde, jedoch gebe es zu diesem<br />
Zeitpunkt keinen „endgültigen Plan“.<br />
netanyahu wird ende mai nach Washington<br />
reisen, um vor der jährlichen aiPaC-Konferenz<br />
zu sprechen. es hat in Kreisen des<br />
Kongress Diskussionen und Spekulationen<br />
über die möglichkeit gegeben, dass er vor<br />
dem US-Kongress sprechen würde, was er<br />
schon während seiner ersten amtszeit einmal<br />
getan hatte.<br />
Verteidigungsminister ehud Barak, der einer<br />
von netanyahus Hauptvertrauten ist, drängte<br />
ihn aber, nicht bis zum mai zu warten. „eine<br />
Rede des Premierministers, sogar vor beiden<br />
Häusern des Kongresses im mai, kommt viel<br />
zu spät“, sagte Barak in einem Interview mit<br />
Radio israel. „aktivitäten werden in den<br />
kommenden Wochen benötigt, nicht später.“<br />
es seien schwierige politische entscheidungen<br />
nötig, um israels weitere internationale<br />
isolation zu verhindern.<br />
obwohl die endgültigen Details von netanyahus<br />
Plan anscheinend noch ausgearbeitet<br />
werden müssen, schien Barak die ungefähren<br />
Rahmenbedingungen anzudeuten. er sagte,<br />
dass 80% des landes sich mit einem Plan<br />
einverstanden erklären würden, der „eiserne<br />
Sicherheitsarrangements“ enthalten würde,<br />
die guten Beziehungen zu den USa aufrechterhalten<br />
würde, aber auch schmerzhafte<br />
entscheidungen umfassen müsste, welche zu<br />
einer Situation führen würden, dass israel<br />
sich von den Palästinensern „trennen“ würde.<br />
<strong>Die</strong>s werde eine „Grenze in erez Jisrael zur<br />
Folge haben; wir hier und sie dort, und die<br />
Grenze muss gemäss demographischen erwä-<br />
4<br />
man dennoch, dass es sich bei diesen strikten<br />
Gesetzen der Geschichte nicht nur einfach<br />
um trockene Gesetze handelt, sondern um<br />
die Bekundung eines Höheren Willens, gegen<br />
den nichts widerstehen kann.“<br />
Mit anderen Worten: „Ich machte die Kriege“.<br />
es liegt nicht in menschlicher Hand, unbedeutende<br />
Vorfälle zum auslösen historischer<br />
Umwälzungen zu verwenden. Das ist das Werk<br />
der g“ttlichen Vorsehung. Wir beschreiben<br />
gungen gezogen werden, so dass die grossen<br />
Siedlungsblöcke drinnen bleiben.“<br />
„Auf der anderen Seite“, sagte er, „wird es<br />
einen lebensfähigen palästinensischen Staat<br />
geben, und die Siedlungen würden wir über<br />
eine anzahl Jahre hinweg in ordentlicher<br />
Weise nach Hause bringen, nicht wie das<br />
Durcheinander, das in Gaza stattfand.“<br />
<strong>Die</strong> palästinensischen Flüchtlinge würden<br />
in einen zukünftigen palästinensischen Staat<br />
eingegliedert werden, sagte er, und eine<br />
angemessene lösung für Jerusalem müsste<br />
ebenfalls gefunden werden – „und diese Frage<br />
ist nicht so weit von einer lösung entfernt,<br />
wie allgemein vermutet wird.“<br />
am ende würden die Seiten eine Vereinbarung<br />
unterzeichnen, die den Konflikt formell beendet<br />
und allen Forderungen ein ende macht.<br />
Barak betonte, dass falls israel dies nicht aus<br />
eigenem Wunsch tue, es von der internationalen<br />
Gemeinschaft zu einem solchen Schritt<br />
gezwungen werden würde.<br />
es sei zwar klar, dass die Palästinenser jeglichen<br />
israelischen Plan zurückweisen würden.<br />
Deshalb müsse israel in Koordination mit<br />
den amerikanern und europäern handeln.<br />
er deutete an, dass dieser Prozess schon<br />
jetzt stattfinde. „Es ist nötig, diese Dinge<br />
ein bisschen vom öffentlichen auge entfernt<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
es täglich im aschre-Gebet, mit den Worten:<br />
„Umemschaltecha bechol Dor Wador – und<br />
Deine Herrschaft über jede Generation“.<br />
oder, wie es der Ramchal ausdrückte: „Der<br />
Wille von HKB“H wird ausgeführt, egal was<br />
geschieht.“<br />
Und während sich die ganze Welt heute auf ein<br />
Ziel hin zu bewegen scheint, das über unserem<br />
Verständnis liegt, wissen wir wenigstens, dass<br />
es G“tt ist, der alles leitet. Mishpacha<br />
Barak drängt Netanyahu<br />
Nicht mit neuer Friedensinitiative zuwarten<br />
Gaslieferungen an Israel werden<br />
nicht wieder aufgenommen<br />
eine ägyptische Firma wird nicht - wie erwartet<br />
einen monat, nachdem ihre Pipeline<br />
sabotiert wurde - die lieferung von erdgas<br />
an israel wieder aufnehmen.<br />
Das east mediterranean Gas Konsortium, das<br />
45% des Gases liefert, das zur Herstellung<br />
von israels elektrizitätsbedürfnissen benötigt<br />
wird, hat vier Fristen zur Wiederaufnahme<br />
der Gaslieferungen seit der Beschädigung der<br />
Pipeline bei einem terroristischen anschlag<br />
am 5. Februar vergehen lassen. Der anschlag<br />
war Teil des aufstands in Ägypten, der Präsident<br />
Hosni mubarak stürzte.<br />
Jetzt erklärte die Firma, dass sie nicht be-<br />
zu kochen, bevor sie auf den Tisch gebracht<br />
werden“, sagte er.<br />
Während der Plan noch ausgearbeitet wird,<br />
und vielleicht als Signal, will netanyahu das<br />
Jordantal bereisen. netanyahu hat seit Beginn<br />
der Unruhen in Ägypten wiederholt betont,<br />
dass die ereignisse in der Region mehr denn<br />
je demonstrierten, warum es für israel von<br />
Bedeutung sei, im Jordantal eine Präsenz<br />
beizubehalten.<br />
Der britische aussenminister, William Hague,<br />
sagte inzwischen im britischen Parlament,<br />
dass england einer Reihe von anderen ländern<br />
folgen und den Status der palästinensischen<br />
Delegation in london auf denjenigen einer<br />
mission aufwerten würde.<br />
Portugal, irland, Frankreich und Spanien haben<br />
in den letzten monaten ähnliche Schritte<br />
ergriffen. ein Sprecher des israelischen aussenministeriums<br />
reagierte mit den Worten,<br />
dass diese aufwertung nicht hilfreich sei, da<br />
es die palästinensische Weigerung, die Friedensgespräche<br />
wieder aufzunehmen, stärke.<br />
israels Position ist, dass diese Schritte das<br />
palästinensische Gefühl stärken, dass falls sie<br />
nicht verhandeln, die internationale Gemeinschaft<br />
mit der Zeit eine lösung aufzwingen<br />
würde, die zu ihrem Vorteil sein würde.<br />
JTA<br />
absichtige, die lieferungen wieder aufzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> israel electric Company hat das israelische<br />
Umweltschutzministerium um erlaubnis<br />
gebeten, <strong>Die</strong>sel und Schweröl für den Betrieb<br />
der elektrizitätswerke zu verwenden.<br />
<strong>Die</strong> elektrizitätswerke haben vor möglichen<br />
Stromausfällen in ganz israel gewarnt, dies<br />
infolge der Gasknappheit und der Tatsache,<br />
dass gleichzeitig die amerikanische Firma<br />
noble energy zeitweilig ihre lieferung von<br />
erdgas einstellen wird, um nötige Wartungsarbeiten<br />
durchzuführen.<br />
JTA
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
obwohl Quellen um Premierminister Benjamin<br />
netanyahu weiterhin sagen, dass er<br />
plane, eine neue diplomatische initiative zu<br />
lancieren, hat netanyahu keine öffentliche<br />
andeutung darüber gemacht, was er plant<br />
oder wann – oder ob überhaupt – er solch<br />
einen Schritt ergreifen wird.<br />
Stattdessen hat er in Treffen mit ausländischen<br />
Würdenträgern keine Details über<br />
einen Plan verlauten lassen, und hat während<br />
einer Pressekonferenz mit dem besuchenden<br />
chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera am<br />
Sonntag die Palästinenser erneut dazu aufgerufen,<br />
mit den Verhandlungen zu beginnen.<br />
er hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert,<br />
gegen den iran mit ebenso viel<br />
entschlossenheit vorzugehen, wie sie es mit<br />
Muammar Gaddafi tue.<br />
„Wir sind bereit, uns hinzusetzen und über einen<br />
Frieden zu verhandeln“, sagte Netanyahu.<br />
„Und die Palästinenser haben eine auswahl<br />
von Ausreden gefunden, dies nicht zu tun.“<br />
Regierungsbeamte sagten, dass netanyahu<br />
klarstellen wolle, dass er nicht für einen<br />
einseitigen Schritt sei, und viel lieber über<br />
eine endgültige Vereinbarung mit den Palästinensern<br />
verhandeln würde. Falls die<br />
Palästinenser jedoch weiterhin die aufrufe<br />
zu Verhandlungen zurückweisen würden,<br />
legt er die Grundlage für seine meinung dar,<br />
dass andauernde palästinensische Weigerung<br />
bedeute, dass israel keine andere Wahl habe<br />
als einen eigenen Plan vorzulegen – einen<br />
Plan, der sicherlich die palästinensischen<br />
erwartungen nicht erfüllen würde.<br />
als er neben Pinera stand, dessen land eines<br />
der neun südamerikanischen länder ist, die<br />
in den vergangenen monaten einen „palästinensischen<br />
Staat“ anerkannt haben, sagte<br />
netanyahu, dass letzten endes der einzige<br />
Weg, eine Vereinbarung zu erzielen, derjenige<br />
durch Verhandlungen sei. „<strong>Die</strong>s kann nicht<br />
von aussen aufgezwungen werden“, sagte er.<br />
„es muss durch Verhandlungen der Parteien<br />
geschehen. Wir sind bereit zu verhandeln; wir<br />
hoffen, dass unsere palästinensischen Partner<br />
in gleicher Weise reagieren werden.“<br />
Pinera, den Netanyahu als „grossen Freund“<br />
beschrieb, sagte, dass Chile einen palästinensischen<br />
Staat anerkannt habe, weil „genau<br />
so wie Chile der meinung ist, dass israel<br />
das Recht hat, innerhalb sicherer Grenzen<br />
zu leben, um sich selbst zu entwickeln und<br />
die lebensqualität seiner leute zu erhöhen,<br />
es auch glaubt, dass die Palästinenser das<br />
Recht zu einem eigenen Staat, einem freien,<br />
demokratischen Staat haben.“<br />
Chile und Peru anerkannten allerdings nicht<br />
die 1967er Grenzen als die Grenzen eines<br />
palästinensischen Staates, wie Brasilien,<br />
argentinien, Bolivien, Paraguay, Venezuela,<br />
5<br />
Surinam und Guyana es getan hatten, sondern<br />
sagte, dass über die Grenzen verhandelt werden<br />
müsse. „als wir den palästinensischen<br />
Staat anerkannten, machten wir sehr klar,<br />
dass die beste Weise, einen starken, sicheren<br />
und dauerhaften Frieden zu erzielen, direkte<br />
Gespräche zwischen den zwei ländern sind.<br />
Wenn sie eine Vereinbarung erzielen, wird<br />
der Frieden auf Felsen und nicht auf Sand<br />
aufgebaut sein“, sagte Pinera.<br />
netanyahu sagte, dass die Palästinenser auf<br />
eine Reihe von Schritten israels nicht reagiert<br />
hätten, die seine Regierung ergriffen habe:<br />
vom aufruf zu direkten Verhandlungen bis zur<br />
entfernung von Hunderten von Kontrollpunkten<br />
und Barrieren und bis zum einverständnis<br />
mit einem zehnmonatigen Baumoratorium in<br />
den Siedlungen, und dann mit einer Verlängerung<br />
dieses moratoriums um drei monate.<br />
<strong>Die</strong> Palästinenser versuchten stattdessen, die<br />
Friedensverhandlungen zu umgehen. „ich<br />
werde ihnen sagen, warum: weil Frieden<br />
schwer ist. es ist schwer für mich. es wird<br />
auch für sie schwer sein.“<br />
„man muss Konzessionen machen und man<br />
muss den leuten in die augen blicken und ihnen<br />
sagen, dass nicht alles, das sie sich erhofft<br />
haben, möglich sein wird. es muss auf beiden<br />
Seiten Kompromisse geben. Während jedoch<br />
israel und ich bereit sind, auf diesem Weg<br />
weiterzugehen, habe ich diese Bereitschaft<br />
bei ihnen nicht gesehen.“<br />
„<strong>Die</strong> Palästinenser haben sich auf den<br />
pawlowschen Reflex der internationalen<br />
Gemeinschaft verlassen, ihre Positionen zu<br />
unterstützen, und dass sie einfach die Hände<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Netanyahu äussert sich nicht<br />
Spekulationen um „neue Initiative“<br />
in den Schoss legen können“, sagte der Premierminister.<br />
„<strong>Die</strong> internationale Gemeinschaft<br />
muss deshalb der palästinensischen Behörde<br />
sagen, dass sie ihre Vorstellungen aufgeben<br />
müssen. Sie muss ihnen sagen, dass israel<br />
hier bleiben wird, ihnen sagen, dass es für<br />
immer einen jüdischen Staat neben einem<br />
palästinensischen Staat geben wird. ihnen<br />
sagen, dass israel sich nicht von den nachkommen<br />
von palästinensischen Flüchtlingen<br />
überschwemmen lassen wird“, sagte er.<br />
„ein entmilitarisierter palästinensischer Staat,<br />
der einen jüdischen Staat anerkennt, ist die<br />
Lösung“, sagte Netanyahu. „Wir können<br />
jedoch nicht an die lösung gelangen; wir<br />
können nicht zum ende der Verhandlungen<br />
kommen, wenn wir nicht zum anfang der<br />
Verhandlungen gelangen können.“<br />
auch Verteidigungsminister ehud Barak<br />
bezog sich während einem Treffen mit dem<br />
australischen aussenminister Kevin Rudd,<br />
welcher sich auf einer regionalen Tour kurz in<br />
israel befand, auf die Rolle der internationalen<br />
Gemeinschaft. Barak sagte zu Rudd – der zuletzt<br />
im Dezember in israel war – dass die Zeit<br />
für entscheidungen sowohl israels als auch<br />
der Palästinenser gekommen sei. „Wir sind<br />
auf Unterstützung der internationalen Gemeinschaft<br />
angewiesen, welche die Palästinenser<br />
nicht auf einen Baum hinaufdrängt, von dem<br />
es für sie schwierig ist, wieder herunterzukommen,<br />
die aber auch israels einzigartige Position<br />
im nahen osten als stabile Demokratie mit<br />
ungewöhnlichen Bedrohungen und komplexen<br />
Sicherheitsherausforderungen nicht ignoriert“,<br />
sagte Barak zu Rudd. JTA
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
in der Washington Post hiess es: „<strong>Die</strong> obama<br />
administration bereitet sich auf die möglichkeit<br />
vor, dass islamistische Regierungen sich<br />
in nordafrika und im nahen osten etablieren<br />
werden. Sie akzeptiert, dass die Volksrevolutionen,<br />
die dort stattfinden, der Region eine<br />
religiösere politische Schattierung bringen<br />
werden.“<br />
erstaunlich, dass die US-administration dies<br />
erst jetzt bemerkt hat. Viele analytiker haben<br />
schon lange vor islamistischen Regierungen<br />
gewarnt, während Präsident obama, die europäischen<br />
Regierungen, die medien und die<br />
meisten akademiker wiederholt versicherten,<br />
dass es keine solche Gefahr gibt.<br />
anscheinend haben sie alle erste jetzt realisiert,<br />
dass die Veränderungen, die in Tunesien,<br />
Ägypten, Jemen, libyen und Bahnrain stattfinden<br />
und zum Teil sogar gefördert werden,<br />
zu islamistischen Regimes führen könnten,<br />
welche anti-amerikanisch sind, den Terrorismus<br />
fördern, die Stabilität der nachbarstaaten<br />
untergraben und israel auslöschen wollen?<br />
Damit nicht genug. <strong>Die</strong> Washington Post<br />
schreibt unter Berufung auf Regierungsquellen<br />
weiter: „<strong>Die</strong> administration ergreift<br />
Schritte, um zwischen den verschiedenen Bewegungen<br />
in der Region zu unterscheiden, die<br />
das islamische Recht vertreten. eine interne<br />
einschätzung, die letzten monat vom Weissen<br />
Haus in Auftrag gegeben wurde, identifizierte<br />
grosse ideologische Differenzen zwischen<br />
Bewegungen wie der muslimischen Bruderschaft<br />
in Ägypten und der al-Kaida fest, was<br />
Einfluss auf die Politische Haltung gegenüber<br />
den USA in der Region haben wird.“<br />
mit anderen Worten bedeutet dies, dass die<br />
al-Kaida schlecht ist, weil sie amerikanische<br />
Botschaften, das World Trade Center und<br />
das Pentagon angreift. aber die muslimische<br />
Bruderschaft ist gut, weil sie „nur“ Ägypten<br />
in einen islamistischen Staat verwandeln,<br />
über 90 millionen leute regieren, die Hamas<br />
unterstützen will, israel zu vernichten,<br />
die palästinensische Behörde stürzen will,<br />
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Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
Masslose Beschwichtigungspolitik<br />
Wenn al-Kaida das Mass aller Dinge ist, sind alle anderen Regierungen gemässigt<br />
der muslimischen Bruderschaft Jordaniens<br />
helfen will, die dortige monarchie zu stürzen<br />
und den Terror gegen amerikaner im nahen<br />
osten unterstützen will.<br />
<strong>Die</strong> Unterschiede sind für jeden eingeweihten<br />
- zumindest in der obama-administration –<br />
gut erkennbar!<br />
an solchem Unsinn hält die administration<br />
seit zwei Jahren fest. es ist die Doktrin, die<br />
vom Berater des Präsidenten, den der Cia<br />
und den ideologen im Weissen Haus vertreten<br />
wird.<br />
„Wir sollten keine angst vor dem islam in der<br />
Politik dieser Länder haben“, wird ein ranghoher<br />
Beamter der administration im artikel<br />
zitiert. „es ist das Verhalten der politischen<br />
Parteien und Regierungen, das wir beurteilen<br />
werden, nicht ihre Beziehung zum Islam.“<br />
Der erste Satz ist korrekt. man muss keine<br />
angst vor dem islam in der Politik dieser<br />
länder haben. Der islam war in Ägypten<br />
und Jordanien, in Saudiarabien oder im irak<br />
nach Saddam, und sogar im iran vor der Revolution,<br />
und in afghanistan vor den Taliban<br />
immer vorhanden.<br />
islamismus in der Politik dieser länder ist<br />
jedoch eine andere Sache und er ist zu fürchten.<br />
<strong>Die</strong>se Regierungen sollten aufgrund ihrer<br />
interpretation des islams beurteilt werden.<br />
Sind es einfach fromme muslime, welche<br />
eine konservative Sozialpolitik befürworten<br />
und die institutionelle Position des islams in<br />
ihren ländern schützen? oder sind es revolutionäre<br />
islamisten, die ihre Gesellschaften<br />
verändern wollen und den islam – in seiner<br />
strikten interpretation – zum Diktator über<br />
jeden aspekt des lebens machen wollen?<br />
es sind gefährliche ideen, die in Washington<br />
vertreten werden. man lässt Regimes zu, um zu<br />
sehen, wie sie handeln werden. Dabei könnte<br />
man dies schon heute aufgrund der ideologie,<br />
des Wahlprogramms und der methoden dieser<br />
Gruppen realisieren.<br />
Warum ein experiment wagen und sie an<br />
die macht lassen? nach weiteren Kriegen,<br />
nach allfälligen Terroranschlägen, nach blutiger<br />
Unterdrückung und der Zerstörung der<br />
amerikanischen Position im nahen osten,<br />
werden diese Genies sagen: „es tut uns leid,<br />
wir haben uns geirrt!“<br />
Wenn die al-Kaida das mass aller Dinge in<br />
Washington ist, dann wird jede Regierung<br />
im Vergleich zu ihr gemässigt aussehen.<br />
mindestens greifen sie nicht manhattan an.<br />
Das ist der Grund, warum Präsident Barack<br />
obama einseitig gefordert hat, dass die<br />
Bruderschaft in die ägyptische Regierung<br />
einzubinden sei, bevor jemand ihn überhaupt<br />
gebeten hat, dies zu tun.<br />
Und der iran wird weiterhin nicht eigentlich<br />
als grosse Bedrohung betrachtet. mit ein<br />
wenig „Eindämmung“, einigen Sanktionen<br />
werde man schon erreichen, dass Teheran sich<br />
benimmt. Und das blutige, unterdrückerische<br />
Regime in Syrien ist nach dieser Weltmeinung<br />
auch in ordnung. <strong>Die</strong> Türkei ist sowieso<br />
„wunderbar“, da ihr islamistisches Regime<br />
den eindruck erweckt, gemässigt zu sein.<br />
<strong>Die</strong> USa haben einen einwand gegen die<br />
Übernahme der macht durch die Hizbolla im<br />
libanon oder dagegen, dass die muslimische<br />
Bruderschaft in Ägypten eine bedeutende<br />
Rolle spielt. Denn dies gebe den islamisten<br />
die Chance zu beweisen, dass sie gemässigt<br />
sind und durch eine machtbeteiligung gemildert<br />
werden.<br />
<strong>Die</strong> Definition der USA von „gemässigten<br />
Islamisten“ ist jene von Parteien und Gruppen,<br />
die bereit sind, an Wahlen teilzunehmen. aber<br />
sowohl Kommunisten wie auch die nazis<br />
nahmen an Wahlen teil.<br />
<strong>Die</strong> politische Haltung ist bestenfalls naiv,<br />
und schlimmstenfalls absichtlich selbstzerstörerisch.<br />
yusuf al-Qaradawi, der Führer der moslembrüder<br />
in Ägypten sagte dies ganz offen, in<br />
seiner Kritik an osama bin laden: natürlich<br />
sollen die islamisten an Wahlen teilnehmen,<br />
„weil sie gewinnen werden“.<br />
aber wenn Qaradawi offen den massenmord<br />
von Juden und die Vertreibung des Westens<br />
aus der Region befürwortet, werden diese<br />
Bemerkungen von einem grossen Teil der<br />
westlichen medien zensiert. Schliesslich<br />
spricht er sich für Wahlen aus, und das ist<br />
alles, was zählt.<br />
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Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
Kabinettminister Silvan Shalom, der sowohl<br />
das Finanz- als auch das aussenministerium<br />
geleitet hat, wirbt für eine offi zielle Fünftagearbeitswoche.<br />
Der Sonntag soll ebenfalls<br />
ein Ruhetag werden. Der Vorschlag würde<br />
eine Änderung des Gesetztes der arbeits-<br />
und Ruhestunden erforderlich machen, das<br />
gegenwärtig arbeitstage mit nicht mehr als<br />
acht Stunden (Pausen nicht eingeschlossen)<br />
und arbeitswochen von nicht länger als 45<br />
Stunden vorsieht. Shaloms idee ist es, den<br />
Sonntag zu einem freien Tag zu machen,<br />
dafür soll an jedem arbeitstag von montag<br />
bis Freitag eine halbe Stunde länger gearbeitet<br />
werden. <strong>Die</strong> arbeit soll am Freitagnachmittag<br />
Das maayanei Hayeshuah medical Center<br />
(mymC) in Bne Berak kündigte an, dass seine<br />
Frühgeborenen-Intensivpfl egeabteilung<br />
zwei Babies behandelt habe, die in der 23.<br />
Schwangerschaftswoche geboren wurden,<br />
eines davon habe nur 615 g gewogen.<br />
nach vier monaten der Behandlungen und<br />
ernährung wurden beide Babies für gesund<br />
befunden und zu ihren dankbaren eltern nach<br />
Hause entlassen.<br />
eines von acht Babies in israel wird vorzeitig<br />
geboren und benötigt Intensivpfl ege, erklärte<br />
das Spital, und eines von <strong>10</strong>0 Babies wiege<br />
weniger als 1.5 Kilos. im mymC kommen<br />
jeden Tag 35 Babies zur Welt, wobei die<br />
kleinsten Babies manchmal nur 450 g wiegen.<br />
mymC wird im mai 2011 eine internationale<br />
medizinische Konferenz über die<br />
neuesten methoden für die minimalisierung<br />
von Schmerzen und die Förderung der ent-<br />
7<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Ex-Finanzminister will Fünftagewoche<br />
im Sommer um zwei Uhr und im Winter eine<br />
Stunde früher enden.<br />
Sowohl der Schabbat als auch der Sonntag<br />
würden so zu offi ziellen Ruhetagen werden.<br />
innenminister eli yishai von der Shass-Partei<br />
zeigt interesse an diesem Gedanken, weil<br />
dies den öffentlichen Druck, die Geschäfte<br />
am Schabbat offen zu halten, vermindern<br />
und somit die entweihung des Schabbat<br />
reduzieren würde.<br />
Shalom, der gegenwärtig Vize-Premierminister<br />
ist, befasst sich zurzeit mit der<br />
Planung seines Vorschlags. er wird sich<br />
mit dem leiter der Histadrut, Vertretern der<br />
angestellten und anderen marktteilnehmern<br />
treffen. er ist jedoch optimistisch: „ein<br />
langes Schabbat-Sonntag Wochenende wird<br />
das Land völlig verändern“, sagt er. „Es wird<br />
Ruhe bringen; das Gefühl der Freiheit wird<br />
es menschen ermöglichen, am montag in<br />
ruhigerer Verfassung und mit mehr motivation<br />
zur arbeit zu kommen. ausserdem wird es,<br />
da dem Tag Stunden hinzugefügt werden,<br />
mehr Produktivität geben. <strong>Die</strong> Banken- und<br />
Wirtschaftssysteme werden mehr mit der Welt<br />
abgestimmt werden.“ Eine Änderung in der<br />
arbeitswoche wird auch Veränderungen im<br />
erziehungssystem zur Folge haben – längere<br />
Schultage, mit lunchprogrammen und keinen<br />
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Zwillinge geboren, darunter<br />
vier, die innert einer Stunde<br />
in der gleichen nacht geboren<br />
wurden! alle wurden in der<br />
Frühgeborenen-abteilung<br />
behandelt, bis sie nach Hause<br />
entlassen werden konnten.<br />
Vor zwei monaten kam eine Kommission<br />
des Gesundheitsministeriums zum Schluss,<br />
dass infolge der vermehrten Frühgeburten in<br />
israels Frühgeborenen-abteilungen Dutzende<br />
von Ärzten, Hunderte von Krankenschwestern<br />
und 240 Betten fehlten.<br />
Lokal,<br />
fair und<br />
solide
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
isrAel Aktuell<br />
Allgemeines<br />
Vor dem Heichal Tarbut in Tel aviv<br />
brach ein Streit zwischen merez-aktivisten<br />
und Charedim über eine für Frauen und<br />
männer getrennte Vorstellung aus. Tamar<br />
Sanderberg, ein Stadtratsmitglied von Tel<br />
aviv, war die erste, die protestierte, weil in<br />
Tel Aviv getrennte Vorstellungen stattfinden.<br />
Vor einigen Wochen sandte sie dem Stadtpräsidenten<br />
Ron Chuldai einen Brief, in dem sie<br />
verlangte, diese Vorstellung zu verbieten, da<br />
diese zwischen männern und Frauen diskriminiere.<br />
Vor dem eingang zum Saal hielten<br />
die Demonstranten Schilder hoch wie: „ihr<br />
werdet Tel aviv nicht erobern wie Bne Brak<br />
und Bet Schemesch“.<br />
Kiryat Malachi. Bei einer Stadtratssitzung<br />
rief Stadtpräsident motti malcha in<br />
anwesenheit der Teilnehmer: „So lange ich<br />
im amt bin, werden sie (die Charedim) keine<br />
neuen Projekte, die in der Stadt geplant sind,<br />
benutzen.“ <strong>Die</strong>se Erklärung machte Malcha,<br />
nachdem zwei Schass-mitglieder aus der<br />
opposition, die schon lange mit ihm zerstritten<br />
ist, eine erklärung forderte, weshalb<br />
8<br />
Charedim keine neuen Wohnungen erhalten,<br />
wo doch diese Tage 3500 neue einheiten<br />
gebaut werden?<br />
Jerusalem. in anbetracht der übertriebenen<br />
Kontrolle von Jeschiwot und Kollelim<br />
fand beim Bildungsminister Gideon Saar<br />
eine Sitzung statt. neben dem minister beteiligten<br />
sich auch dessen Stellvertreter, Rav<br />
menachem elieser mozes, der leiter des<br />
Bildungsamts, Dr. Schimschon Schoschani,<br />
Vizedirektor menachem Kohen und amos<br />
Zeida. Vom Waad HaJeschiwot waren Rav<br />
avraham Friedman, Rav Zwi Roth und der<br />
Direktor Rav Schlomo Brillant anwesend. ein<br />
Punkt, der Saar vorgelegt wurde, war etwa die<br />
Tatsache, dass ein Teil der heute bestehenden<br />
Vorschriften die institute stark belasten. eine<br />
Jeschiwa, die zu Beginn eines neuen Schuljahres<br />
ihre Tore öffnen möchte, muss etwa<br />
beweisen, dass sie bereits mindestens zwei<br />
Jahre tätig war, was per Definition unmöglich<br />
ist, aber von den Behörden durchgesetzt<br />
wird. es stellte sich heraus, dass viele Teile<br />
dieser erschwerenden Bestmimungen auf die<br />
berüchtigten De Hartuch Vorschriften zurück<br />
gehen, eines Beamten, der sich zum Ziel gesetzt<br />
hatte, das charedische erziehungswesen<br />
zu verunmöglichen. Um die fragwürdigen<br />
Vorschriften aufzuheben oder zu korrigieren,<br />
bildete Saar ein Komitee, das von Vizedirektor<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
<strong>Die</strong> Kontroverse über den Charakter des Kiryat Jovel Quartiers hatte sich in letzter Zeit<br />
etwas beruhigt, ist nun aber aufs neue entflammt. <strong>Die</strong> Stadt Jerusalem hat beschlossen, einen<br />
Teil eines Gebäudes einem säkularen Kindergarten und einen anderen Teil desselben Gebäudes<br />
einem charedischen Kindergarten des „Ez Hada’at“ Netzes zuzuteilen. <strong>Die</strong>se sinnlose Zuteilung<br />
führte schon mehrmals zu Reibungen zwischen eltern beider Gruppen. <strong>Die</strong> beiden Seiten<br />
bezeugten den Willen, sich zu trennen, und zwar so rasch wie möglich. <strong>Die</strong> Stadt erhörte die<br />
Bitte der einwohner an und beschoss, in dem Gebäude eine Trennwand zwischen den beiden<br />
Kindergärten zu erstellen. am letzten Donnerstag begann die Stadt mit dem Bau eines dichten<br />
metallzauns, der die beiden Kindergärten trennt. <strong>Die</strong> säkularen anführer des Quartiers<br />
beschlossen daraufhin, die initiative der Stadt dazu auszunützen, um erneut die charedische<br />
Gesellschaft anzugreifen. Sie begannen mit Protesten gegen die Trennung. es steht nicht fest,<br />
wie es weiter geht, ob der Zaun nun bestehen bleibt oder die Stadt verstehen wird, dass auch<br />
Charedim ein eigenes Gebäude verdienen.<br />
des Bildungsamts und einer Vertretung des<br />
Justizministeriums, sowie Vertretern des Waas<br />
HaJeschiwot geleitet werden soll.<br />
Brachfeld. inmitten des ersten Seders wurden<br />
Hunderte Talmidim vom Besuch hoher<br />
Geheimdienstmitglieder überrascht. es stellte<br />
sich heraus, das der Chef des Geheimdienstes,<br />
Juval Diskin, mit einer Gruppe abteilungsleitern<br />
modiin illit besuchte. Begleitet wurden<br />
sie von einigen Stadtratsmitgliedern. im Zentrum<br />
stand ein Rundgang durch die Jeschiwat<br />
Mir, die sich in Brachfeld befindet. <strong>Die</strong> Gruppe<br />
setzte ihren Weg zum Rosch Jeschiwa, Rav<br />
Seit 1950<br />
Inhaber Enrique Lienhard<br />
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Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
arieh Finkel fort. „nie hat es im jüdischen<br />
Volk aufgehört, Jeschiwot zu geben“, sagte<br />
Rav Finkel zum Geheimdienstchef. „Schon<br />
seit jeher bildeten die Jeschiwot die Kohle,<br />
die das jüdische Volk am leben erhält. Daher<br />
sind wir dazu verpflichtet, diese zu hüten.“<br />
Or Jehuda. eine grosse Überraschung<br />
erwartete das museum für Babylonisches<br />
Judentum, als eine Spende alter musikinstrumente<br />
dort eintraf. man ist es sich im museum<br />
bereits gewohnt, alle möglichen objekte, wie<br />
Sifre Tora, Kleider, Schmuck, Kochgeräte und<br />
anderes mehr als Spenden zu erhalten, die<br />
den mitgliedern der jüdischen Gemeinde in<br />
irak dienten. Das alte musikinstrument, die<br />
Gusa, spendete die Familie von naim Bazri,<br />
der jahrelang moderator der arabischen BBC<br />
Sendung in london war. laut der Familie wurde<br />
das instrument ca. 1890 von seinem Vater,<br />
Jecheskel Bazri, einem musiker, hergestellt.<br />
WirtschAft<br />
Das Oberrabbinat hat bekannt<br />
gegeben, dass es milchigen Hamantaschen<br />
keinen Hechscher erteilen werde, um<br />
zu vermeiden, dass die leute keine Gesetze<br />
von milch und Fleisch übertreten.<br />
<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />
Deutschland. nachdem im internationalen<br />
Flughafen Frankfurt auf einen Bus der US<br />
armee geschossen wurde, wobei zwei Soldaten<br />
getötet und weitere zwei schwer verletzt<br />
wurden, sind die Juden in Frankfurt besorgt.<br />
„<strong>Die</strong> Schiesserei am Frankfurter Flughafen<br />
lässt ein rotes Licht aufleuchten“, sagte Rav<br />
Salman Gurewitz, Chabad Schaliach in Frankfurt.<br />
„Wir müssen uns bewusst sein, dass der<br />
Flughafen Frankfurt der zweitgrösste europas<br />
und der achtgrösste weltweit ist. Der Jugendliche,<br />
der im Bus schoss, ist moslemischer<br />
Herkunft und arbeitete am Flughafen. Bei<br />
der Schiesserei handelt es sich ohne Zweifel<br />
um einen Terroranschlag auf amerikanische<br />
Soldaten“, folgert Gurewitz und sagt weiter:<br />
„Bis jetzt lebten wir in Sicherheit und<br />
Ruhe, ohne angst vor Terrorangriffen. Was<br />
gestern geschah, fordert jedoch eine neue<br />
Einstellung.“<br />
Polen. Über 60 Jahre sind seit der jüdischen<br />
Tragödie in europa vergangen. in Dinov<br />
wurde nun erstmals wieder eine Jeschiwa<br />
für polnische Juden gegründet. <strong>Die</strong> mossdot<br />
Bne Jissachar in Dinov erleben zur Zeit einen<br />
Bauboom. es entsteht ein jüdisches Zentrum<br />
für mispalelim an Zaddikim Gräbern, ein<br />
geistiges Zentrum für lokale Juden, ein Kiruv<br />
Zentrum; und erstmals seit dem Holocaust<br />
wieder eine Jeschiwa für die Juden Polens.<br />
9<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Jerusalem. am letzten<br />
mittwoch kamen sieben<br />
inspektoren des Bildungsamts<br />
zu einer Kontrolle in<br />
die mirrer Jeschiwa, in der<br />
mehrere Tausend Talmidim<br />
lernen. <strong>Die</strong> peinlich genaue<br />
Kontrolle, die Jeschiwot<br />
und Kollelim in den letzten<br />
Wochen über sich ergehen<br />
lassen müssen, erreichte<br />
also auch in die grösste<br />
Tora-Festung der Welt.<br />
lange Reihen bildeten<br />
sich den ganzen morgen<br />
lang und auch nachmittags<br />
vor dem Raum, in dem die<br />
Kontrolle stattfand. ein<br />
Talmid nach dem anderen<br />
musste sich anhand seines<br />
Personalausweises und der<br />
Jeschiwa-Studentenkarte<br />
ausweisen und einige Fragen<br />
beantworten. <strong>Die</strong> ganze inspektion<br />
wurde von einem<br />
der inspektoren auf Video<br />
festgehalten. <strong>Die</strong>ser überwachte<br />
auch den Vorraum,<br />
in dem die Kontrolle stattfand.<br />
nachdem Tausende<br />
Talmidim, welche die meiste Zeit nicht lernen konnten, die Kontrolle bereits absolviert hatten,<br />
erhielten die inspektoren um 15.00 Uhr plötzlich die anweisung, die Kontrolle unvollendet<br />
abzubrechen.<br />
Fotos: yehuda Boltshauser/Kuvien images
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
trehu ‘p<br />
5. - 12. Ador II<br />
11. - 18. März<br />
Fr. Schab. So. Mo-Fr.* So.-Do.* Fr.<br />
Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />
Lichtz. Lichtz.<br />
Agudas Achim 18.05 18.20 8.30 17.25 19.15 800/30 6.45 13.<strong>10</strong> 19.15 18.15 18.30<br />
18.25 8.45 18.05 900/30 700/30 18.30 21.30 18.35<br />
usw. 800/30 22.00<br />
IRG Zürich 18.05 18.05 7.30 17.50 19.15 7.00 615/45 13.05 1915/2000 18.20 18.20<br />
8.30 8.00 7.00 18.00 21.45<br />
Machsike Hadass ZH 18.05 18.30 9.00 18.00 19.15 8.00 7.00 18.35 19.15 18.15 18.40<br />
ICZ 18.05 18.05 9.00 18.<strong>10</strong> 19.15 8.45 7.00 18.15 18.15 18.15<br />
Bels 18.07 18.27 9.00 18.31 19.41 21.30 18.17 18.37<br />
Brunau 18.05 18.25 9.15 18.05 19.15 8.00 7.00 21.15 18.15 18.35<br />
Chabad 18.05 18.05 9.30 17.55 19.15 8.15 7.00 20.30 18.20 18.20<br />
Esra Chabad 18.05 18.<strong>10</strong> 9.30 19.15 18.15 18.20<br />
Gur 18.05 18.<strong>10</strong> 8.00 17.55 19.15 8.00 7.00 21.30 18.15 18.20<br />
Jeschiwa LeZe’irim 17.45 8.00 17.30 19.15 7.40 7.40 15.00 21.30 18.00<br />
Mendel-Heim 18.05 18.05 9.30 13.15 19.15 18.15 18.15<br />
Sichroin Moische 18.05 18.<strong>10</strong> 9.00 18.00 19.15 18.15 18.20<br />
Sikna 18.05 18.05 9.00 18.30 19.15 8.00 7.00 18.15 18.15<br />
Wollishofen 18.05 18.05 8.45 18.00 19.15 8.00 6.45 18.20 18.20<br />
Isr. Kultusgem. Baden 18.08 18.30 9.30 19.08 18.18 18.30<br />
IRG Basel 18.00 18.00 8.15 16.30 19.13 730/830 6.30 18.25 19.45 18.20 18.20<br />
IGB Basel 18.00 18.00 8.30 18.33 19.13 7.45 6.45 18.00 18.15 18.15<br />
Machsike Hadass GE 18.20 18.20 9.00 18.<strong>10</strong> 19.30 8.00 7.00 13.15 20.00 18.29 18.30<br />
Margoa Lengnau 18.05 8.30 19.15 18.20<br />
JG Luzern 18.<strong>10</strong> 18.<strong>10</strong> 8.30 17.50 19.12 7.45 7.15 18.20 18.20 18.20<br />
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11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
<strong>10</strong><br />
11<br />
12<br />
<strong>10</strong><br />
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Fr.<br />
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So.<br />
mo.<br />
Di.<br />
mi.<br />
Do. oseun r,xt ,hbg,<br />
Fr.<br />
*Do.<br />
r,xt ,hbg,<br />
Schach. Minch Maariv<br />
6.45 13.<strong>10</strong> 19.01<br />
700/30 18.<strong>10</strong> 22.30<br />
800/30 22.00<br />
6.00 13.05 19.11<br />
6.45 17.50<br />
7.00<br />
7.00 18.15<br />
7.00<br />
7.40<br />
6.30 18.05<br />
21.15<br />
6.15 18.<strong>10</strong><br />
6.30 18.00<br />
7.00 13.15 20.00<br />
7.00 18.<strong>10</strong><br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
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Letzte Meldungen<br />
für “<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong><br />
Familie”<br />
bis Mittwoch 20.00 Uhr<br />
Tel. 044 201 46 17<br />
Fax 044 201 46 26<br />
mail: djz.bloch@gmail.com<br />
Es freut uns mitteilen zu können,<br />
dass es uns gelungen ist, dieses<br />
Jahr am<br />
Sonntag 21. Ador/27. März<br />
wieder einen Flug nach<br />
Rszeszow (Reische)<br />
zur Jahrzeit vom heiligen<br />
Reb Elimelech sZl.<br />
in Liszensk<br />
zu organisieren (bei genügender<br />
Beteiligung).<br />
Ablug ab Zürich um <strong>10</strong>.00<br />
Rückkehr ca. 18.00<br />
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Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
<strong>Die</strong> JüDische fAmilie<br />
Wir wünschen cuy kzn<br />
zur Geburt von:<br />
� Sohn von Menachem und Judith Alter-<br />
Goldschmidt, Antwerpen (Enkel von Salomon<br />
und Rebecca Goldschmidt, Basel).<br />
� Sohn von Leibisch und Lea Freund-<br />
Rand, Boro-Park.<br />
� Sohn von Raphael und Maya Blättel-<br />
Habshush, Zürich.<br />
zur Barmizwe von:<br />
� Jechiel, Sohn von David und Schewa<br />
Abrahams-Adler, Jeruscholajm (Urenkel<br />
von Frau F. Goldmann, Zuerich), Parschas<br />
Wajikro, 12. März, Jeruscholajm.<br />
� Moshe Aron, Sohn von Shmuli und<br />
Chaya Mirel Neuman-Orzel, Manchester,<br />
(Enkel von Isroel und Anita Orzel-Gerstl,<br />
Basel), Parschas Wajikro, 12. März, Shawei<br />
Mordche Shul, Manchester.<br />
zur Verlobung von:<br />
� Moische Menachem Lebovits, Natanja,<br />
mit Nessi Cohen, Bne Brak.<br />
zur Chassene von:<br />
� Yonni Meyer, Basel, mit Nechoma<br />
Basya Spitzer, Gateshead, 17. Adar II/23.<br />
März, Ravenscout Place Gateshead.<br />
11<br />
Danke<br />
s“xc<br />
<strong>Die</strong> unbeschreibliche Anteilnahme<br />
am Verlust unserer lieben<br />
Eliana<br />
sowie die tröstenden, stärkenden<br />
Worte unserer Freunde und Bekannten<br />
haben uns tief<br />
beeindruckt.<br />
Wir danken allen von ganzem<br />
herzen für ihre grosse Unterstützung<br />
und Verbundenheit.<br />
Zürich, Adar I/ Adar II 5771<br />
Roberto, Muriel und Jonah<br />
Alexander<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong>
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
<strong>Die</strong> JüDische gemeinDe<br />
Zürich. Gescher Ex Semmädchen.<br />
<strong>Die</strong>sen Sonntag, 13.märz, erwartet euch ein<br />
spannender Schiur über Purim. Kommt pünktlich<br />
um 19:<strong>10</strong> Uhr in den Versammlungsraum<br />
der JSZ. es lohnt sich!<br />
Zürich. Chevras Noschim. Wir freuen<br />
uns, alle Damen, Jung und Junggebliebene<br />
zu unserem grossen Purimfest herzlich einzuladen.<br />
Frau Debby Gast wird uns mit Gedanken<br />
zu Purim in Purimstimmung bringen.<br />
Flugturbulenzen: Sketch der Knaben der JSK<br />
Ueberraschung : Diät zu Hause lassen, bitte<br />
bringen sie gute laune und eine (gekaufte)<br />
essware im Wert von max. fünf Franken mit.<br />
ort: Gemeindehaus, Brandschenkesteig 14,<br />
8002 Zürich Zeit: montag 14. märz 2011/8.<br />
ador ii, um 20.15 Uhr. Gäste herzlich will-<br />
kommen !!<br />
Nr. 8, 12. Ador 5770 / 26. Februar 20<strong>10</strong><br />
Zürich. Jachad. Wir freuen uns, Sie zu<br />
einem inspirierenden Vor-Purimnachmittag<br />
einzuladen. Kommen Sie am <strong>Die</strong>nstag, 15.<br />
märz/9. adar, um 15.30 Uhr, ins Foyer des<br />
Gemeindehauses der iRG, Brandschenkesteig<br />
14, 8002 Zürich. ein Vortrag über<br />
Simchas Purim wird uns in die richtige<br />
Purim-Stimmung versetzen. <strong>Die</strong> mädchen<br />
der Jüd. Schule werden wird alle Damen mit<br />
schönen liedern erfreuen. Gute Stimmung<br />
ist angesagt. lassen Sie sich mit Kaffee und<br />
Kuchen verwöhnen und geniessen Sie die<br />
Gesellschaft von Freundinnen und Bekannten.<br />
Bitte melden Sie sich an, wir holen Sie auch<br />
gerne daheim mit dem auto ab: Frau Janet<br />
Koschland - Tel. 044 206 30 05, Frau Sarah<br />
Gross - 079 400 46 20/044 201 05 00<br />
Zürich:<br />
Rabb. M. Ebel, 044 201 40 25<br />
Mottel Abramczyk, 044 491 40 63<br />
Schloime April, 044 461 63 73<br />
12<br />
Zürich. Meeting Point: Purimspiel Party<br />
taking place on Tuesday, 15th of march at<br />
8.00pm promt in etz Chaim Hall. Cost: 9CHF.<br />
no entrance allowed without an original hat/<br />
head covering.<br />
Zürich. Aguda Ex-Sem Mädchen.<br />
Wir freuen uns, alle ex-Sem mädchen zur<br />
diesjährigen vor-Purim-Party einzuladen.<br />
<strong>Die</strong>se wird iyH am <strong>Die</strong>nstag den 15. märz im<br />
19<br />
Foyer des Gemeindehauses, Brandschenkesteig<br />
14 um 19:45 Uhr beginnen. es erwartet<br />
euch ein feines milchiges Znacht und ein tolles<br />
Program<br />
Zürich. Verein Bigde Chessed.<br />
Kleidersammlung im manessehof: montag<br />
14. märz 19-20.30 Uhr und <strong>Die</strong>nstag 15.<br />
märz 8.30-<strong>10</strong> Uhr. Folgendes wird gebraucht:<br />
Kinderkleider (ganz wichtig), ganze Herrenanzüge<br />
(keine Vestons), weisse Hemden,<br />
Herren- und Kindermäntel, lange Jupes, junge<br />
mode, waschbare mäntel und Jacken, Scheitels,<br />
Wäsche, morgenröcke & model Coats,<br />
Spielsachen. Keine Damenkleider! alles sauber<br />
und in gutem Zustand! Sollten Sie diese<br />
Daten verpassen, bitten wir sie, die Kleider<br />
bis nach Pessach bei sich aufzubewahren.<br />
Wandschmuck<br />
der 3.<br />
Sekundarklassen<br />
der JSZ<br />
zum Thema<br />
"Toiv<br />
Lehoidois<br />
Laschem"<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
J<br />
Z<br />
DIE IE IE JJÜDISCHE<br />
J ÜDISCHE ZZEITUNG<br />
Z EITUNG<br />
Zürich. Purim Seudah im Etz<br />
Chaim Center Grosse Purim Seudah<br />
für jederman am Purim Sonntag (20/3) um<br />
1630 Uhr im etz Chaim Center an der Töpferstrasse<br />
in Zürich. Purimdiges Programm<br />
für erwachsene & Kinder mit Purim Rebbe,<br />
musik, Wettbewerb & maskenprämierung.<br />
empfohlener Unkostenbeitrag inkl. 4-Gang<br />
Seudah & Getränke: erwachsene Fr. 36<br />
(maskiert)/Fr. 50 (ohne Verkleidung), Kinder<br />
Fr. 18 (maskiert)/Fr. 25 (ohne Verkleidung).<br />
anmeldungen unter: center@etzchaim.ch ,<br />
Tel. 044 281 2125 (während Bürozeiten) oder<br />
Fax 044 202 6000.<br />
Matonos l'Ewjonim für sehr, sehr arme Familien in Erez Jisroel<br />
Mit starker Empfehlung von HaGaon Raw Eliashiv schlita und HaGaon Raw Schmuel Auerbach schlita<br />
Das Geld, welches bis Purim, 14 Uhr an folgende Herren<br />
bezahlt wird, kann noch gleichentags ausbezahlt werden:<br />
S. Elefant, 044 242 24 12<br />
Abi Leiner, 044 461 43 31<br />
S. Rubinfeld, 044 241 22 83<br />
EYHAT Seminar welches von Raw N. Weinberg szl. vor 26 27<br />
Jahren gegründet wurde, unterstützt ca. 80 Familien<br />
von den vielen hunderten ehemaligen verheirateten Schülerinnen<br />
- alles Baalas Teschuwo welche mit Baalei<br />
Teschuwo heirateten - von welchen jede Einzelne effektiv<br />
unter echtem Messiras Nefesch für Toiro ihr Leben opfert,<br />
Basel:M. Meyer, 061 301 75 33<br />
Genève: J. Zolty, 022 347 66 84<br />
Lausanne:M. Elkajim, 078 603 02 50<br />
Luzern: J. Grünwald, 041 2<strong>10</strong> 9362<br />
und ohne jegliche familiäre finanzielle Hilfe weit unter dem<br />
Existenzminimum leben. Beweisunterlagen können bei den<br />
o.g. Herren angefordert werden. Ihre MATONEUS<br />
LOEWJOINIM ermöglicht diesen bewunderungswerten,<br />
meistens kinderreichen Familien, eine Basishilfe ihrer bevorstehenden<br />
Pessach-Ausgaben. TISKU LEMIZWEUS!!
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
Schlittelausflug der Chewras<br />
Mischnajes Sichroin Moische<br />
in der zweiten Ferienwoche konnte man in melchsee - Frutt eine vergnügte<br />
Kinderschar beobachten, die ihren verdienten Schlittelausflug sichtlich<br />
genossen. es waren zwölf Talmidim der 5. und 6. Klasse beider Schulen,<br />
welche im aktuellen Schuljahr regelmässig an den Schiurim der Chewras<br />
mischnajes Sichroin moische bei Rebbe Glückstadt teilnehmen. Dort lernt<br />
man dreimal wöchentlich meseches Bobe Kame.<br />
am mittwochmorgen, dem einzigsten schönen Tag der Woche, traf man<br />
sich beim gemieteten Kleinbus. eine gute Stunde später stand die Gruppe<br />
schon bei der Kasse der Gondelbahn. nach der imposanten Fahrt in der<br />
Gondel über das Tal setzte man sich schnell auf die Schlitten und fuhr<br />
bei herrlichem Wetter einige male die attraktive Schlittelbahn hinunter.<br />
müde und zufrieden kehrten die Kinder zur recht späten Zeit nach Hause<br />
zurück. es sei hier den edlen Spendern, die die aktivitäten der Chewras<br />
mischnajes Sichroin moische ermöglichen, herzlich gedankt! lb<br />
IRG M+G /TTV -Vortrag von Rabbi Berel<br />
Wein zu „Purim throughout the ages“<br />
Der bekannte Redner lockte ein zahlreiches<br />
Publikum in den neu renovierten Gemeindesaal,<br />
obwohl (oder weil?) der Vortrag in<br />
englischer Sprache gehalten wurde. Der<br />
midreschet Wollishofen wurde für die Vermittlung<br />
herzlich gedankt. Rabbi Wein ist<br />
ein flüssiger Redner, der uns immer wieder<br />
schmunzeln liess, wenn er uns liebevoll einen<br />
Spiegel unserer Schwächen vor augen hielt.<br />
aus seinen Worten: „Der monat adar bringt<br />
Simcha und Simcha bedeutet eine Klärung<br />
der Zweifel. Purim ist das Fest, das für alle<br />
Zeiten Gültigkeit hat, auch wenn andere<br />
Feiertage aufgehoben sein werden. aus der<br />
Purimgeschichte entnehmen wir die lehre für<br />
unser Verhalten und die versteckte Führung<br />
von Haschem. Wo steht Homon in der Toiro?<br />
Bei odom Horischoin beginnt der Vorwurf,<br />
dass er vom Baum gegessen hat, mit „H a<br />
m i n Hoez“ mit den gleichen Buchstaben/<br />
Konsonanten wie Homon. eine psychologische<br />
erklärung für dese Verbindung: obwohl<br />
Homon ein reicher, wichtiger mann war, hat<br />
ihm das alles nichts genützt, solange der kleine<br />
Jehudi mordechai sich nicht vor ihm bückte.<br />
(odom Horischoin hatte viele Bäume im Gan<br />
eden, doch gerade dieser fehlte ihm.)<br />
Wir Juden sind keine Konformisten, mor-<br />
13<br />
dechai hat sich nicht gebückt. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />
unseres Volkes, die 12 Stämme, die vielen<br />
minhogim und lesarten der 6 millionen<br />
Jehudim aus 80 ländern, die in eretz Jisroel<br />
zusammenkommen, garantiert für die<br />
lebendigkeit und echtheit, wie seinerzeit<br />
die Diskussionen von Raw und Schmuel,<br />
abaje und Rowe und die Fragen von Resch<br />
lokisch an Rabbi Jochanan die Haloches klar<br />
werden liessen.<br />
Wo steht esther in der Toiro? es steht in<br />
Wajelech: „Haster astir Ponai – Haschem<br />
verbirgt sich, wenn die Jehudim sündigen“.<br />
esther ist eigentlich eine unwahrscheinliche<br />
Heldin. Wir haben oft vorgefasste meinungen,<br />
wie etwas aussehen soll, doch die megilo lehrt<br />
uns, offen zu sein und tiefer zu schauen. am<br />
Sinai haben wir gesagt „naasse wenischma“,<br />
in der megile nochmals freiwillig „Kijmu<br />
Wekiblu“, die Toiro auf uns genommen. Der<br />
doppelte Ausdruck von „Hester“ bedeutet<br />
nach Rabbi Jerucham von mir, dass Haschem<br />
mit uns sowohl in den Zores wie auch in der<br />
Ge‘ulo verborgen da sein wird.“<br />
ein Jehudi kann nicht ohne Religion/Überzeugung<br />
leben. in Rabbi Weins Sprache: „er<br />
ist entweder für oder gegen G’tt oder schafft<br />
sich ersatzreligionen wie alle die –ismen.<br />
Wir können wohl nissim erleben, doch der<br />
Preis für die awoido Soro ist ein Homon in<br />
allen Generationen. Homon hat die Jehudim<br />
erinnert, dass sie keine Perser sind, und Hitler<br />
hat 250‘000 getaufte Juden in Deutschland<br />
und Österreich auf 4 Generationen zurück<br />
geprüft und wegen ihrer jüdischen Grosseltern<br />
in auschwitz vergast.<br />
Für unsere jetzige Geschichte und die<br />
Teschuwo-Bewegung hat Purim eine grosse<br />
Bedeutung. Raw Herzog hat seinerzeit die<br />
an die in den Klöstern verlorenen jüdischen<br />
Kinder beweint und an die Jeschiwe-Bachurim<br />
appelliert, wieder aufzubauen. Wenn wir<br />
Ba’alei Teschuwa schätzen - „kimu“ - werden<br />
sie die Toiro annehmen „kiblu“.<br />
Rabbi Wein schloss mit der Brocho, dass wir<br />
einen monat der Freude haben sollen, und dass<br />
die „Rose Jaakows“ nicht von den Jehudim<br />
weiche. yr<br />
Heinz Althof-Hinze s.<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
okug rfzk<br />
Heinz althof, arje ben Benjamin ha-levi,<br />
wurde am 6. Juni 1922 in Basel geboren.<br />
er wuchs als einziges Kind von Julie und<br />
Wilhelm alhof-Veit auf. Da seine eltern aus<br />
Deutschland kamen und wegen des Krieges<br />
staatenlos wurden, war Heinz althof ebenfalls<br />
staatenlos. im alter von 20 Jahren bekam<br />
er das Schweizer Bürgerrecht und ging er<br />
daraufhin stolz in den aktivdienst.<br />
Heinz althof war musikalisch sehr begabt<br />
und wäre gerne Dirigent geworden, doch<br />
die schwierigen Zeiten des Kriegs und die<br />
wirtschaftlichen Probleme jener Jahre führten<br />
dazu, dass er in der Papierverarbeitungsfirma<br />
seiner eltern alba (althof Basel) mitarbeiten<br />
musste. Der Verstorbene war ein äusserst geschickter<br />
Kaufmann, und dank dieser Tatsache<br />
konnte er die Firma weiter ausbauen. eine<br />
seiner grossen erfolge war die entwicklung<br />
von wasserfesten Tragtaschen, die später auch<br />
von der Konkurrenz übernommen wurde.<br />
als junger mann machte Heinz althof<br />
mit seinen eltern Wintersportferien in den<br />
Schweizer Bergen. Dort begegnete er Judith<br />
Weiss, die aus Breslau stammte und nach<br />
Palästina geflohen war. Anfang 1949 heirateten<br />
sie und in den fünfziger Jahren wurde<br />
die ehe mit drei Kindern gesegnet: noomi<br />
(meyer), Samuel und iris (Bar Chaiim). <strong>Die</strong><br />
wirtschaftliche lage im jungen Staat israel<br />
war damals schwierig und so unterstützte er<br />
ausser seinen eltern in Basel auch die Familie<br />
seiner Frau in israel. ein harter Schicksalsschlag<br />
traf 1978 die Familie, Judith starb im<br />
alter von 57 Jahren nach langer Krankheit.<br />
Viele Jahre lebte Heinz althof später allein. er<br />
konzentrierte sich vor allem auf die entwicklung<br />
seiner Firma und brachte diese zur Blüte.<br />
als er das Pensionsalters erreicht, verkaufte<br />
er die Firma. in jener Zeit trat Rachel Hinze<br />
aus Köln in sein leben. auf einladung von<br />
Familie Rabbiner Dr. levinger besuchte sie
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Basel und lernte noomi althof kennen – und<br />
damit auch Heinz althof. 1990 heirateten Rachel<br />
und Heinz und führten eine vorbildliche<br />
ehe, die stark von Kunst und Kultur geprägt<br />
war. Sie hatten ein offenes Haus und luden<br />
stets Gäste am Freitagabend oder anderen<br />
Gelegenheiten ein. Heinz althof hat immer<br />
alle herzlich willkommen geheissen, genau<br />
wie es unsere Weisen in Pirke awot, den<br />
Sprüchen der Väter lehren: „es möge Dein<br />
Haus stets weit geöffnet sein“ In seiner Freizeit<br />
machte er ehrenamtliche Chauffeurdienste<br />
für den Behindertentransport TiXi und den<br />
jüdischen Frauenverein beim Verteilen der<br />
Von RaW a. a. RaBinoWiTSCH<br />
Beim ersten Wort in „Wajikro“ ist der Buchstabe<br />
„Alef“ klein geschrieben. Der Ba’al<br />
Haturim erklärt, dass dieses „kleine Alef“<br />
auf die grosse Bescheidenheit von mausche<br />
Rabenu hindeuten soll. ohne alef könnte das<br />
Wort Wajikro auch „Wajikor“ gelesen werden,<br />
ein ausdruck, welcher bei nichtjüdischen<br />
Propheten erwähnt ist und ein zufälliges<br />
beiläufiges Rufen bedeutet. Mausche Rabenu<br />
in seiner Bescheidenheit wollte den ausdruck<br />
„Wajikor“ schreiben, wie wir ihn bei Bil’om<br />
finden, aber Hakodausch Boruch hu verlangte<br />
von ihm das Wajikro mit dem dazugehörigen<br />
alef zu schreiben, das ein liebevolles Rufen<br />
von einem guten Freund bedeutet. So hat<br />
Mausche Rabenu wenigstens das „Alef“ klein<br />
geschrieben.<br />
an einer anderen Stelle wird diese Bescheidenheit<br />
des grössten nowi aller Zeiten besonders<br />
hervorgehoben, wie es steht: „Wehoisch<br />
mausche onow meaud mikol Ho’odom ascher<br />
al Pene Ho’adomo – der mann mausche<br />
war sehr bescheiden, mehr als irgend ein<br />
Mensch auf der Erde“ (Bamidbor 12,3). <strong>Die</strong><br />
Frage stellt sich: Hat denn mausche Rabenu<br />
in seinem aniwus seine madrego überhaupt<br />
nicht gekannt? Wusste er denn nicht, dass er<br />
von Haschem dazu auserkoren wurde, Klal<br />
Jisroel aus Ägypten zu erlösen und die Tauro<br />
in empfang zu nehmen?<br />
Gewiss hat er seine madrego sehr gut gekannt,<br />
aber er erwartete keine ehre und besondere<br />
anerkennung dafür. Wir sollen den Possuk<br />
im Zusammenhang mit dem ganzen abschnitt<br />
betrachten. mirjam und aharaun kritisierten<br />
unter sich ihren Bruder mausche, weil er sich<br />
von seiner Frau absonderte. Da bezeugt uns<br />
die Tauro, dass diese Kritik mausche Rabenu<br />
überhaupt nicht gekränkt oder geschmerzt hat<br />
(Haamek Dowor zur Stelle).<br />
in der Jeschiwo des Chofez Chajim in Radin<br />
weilte auch ein Talmid Chochom, der sich viel<br />
mit den Bachurim unterhielt. er war aber sehr<br />
ehrsüchtig und wollte immer Komplimente<br />
für seine Diwre Tauro erhalten. <strong>Die</strong> Bachurim<br />
14<br />
mahlzeiten. Heinz althof war ein mensch,<br />
der seine Ziele sehr klar verfolgen konnte.<br />
ein Ziel jedoch konnte er nicht verwirklichen:<br />
seinen Jugendtraum, Dirigent zu werden.<br />
musik hatte jedoch in seinem leben immer<br />
eine besondere Bedeutung. er spielte Geige<br />
und besuchte gerne Konzerte. Wie die levi’im<br />
im Beit-Hamikdasch gesungen haben, hat der<br />
niftar, der selbst levi war, jahrelang im Basler<br />
Synagogenchor gesungen. er war bekannt für<br />
seine wunderschöne tiefe Bassstimme.<br />
Vor ca. 20 Jahren diagnostizierte man bei<br />
Herrn althof die Parkinson-Krankheit, aber<br />
er konnte noch viele Jahre ein normales leben<br />
verloren so den Respekt vor ihm, und er erntete<br />
das Gegenteil von „Kowed“ – Ehre, was<br />
ihn sehr schmerzte. Besonders tat ihm weh,<br />
dass er zusehen musste, dass die gleichen<br />
Bachurim den Chofetz Chajim bis in den<br />
Himmel verehrten. eines Tages legte er seinen<br />
Schmerz darüber dem Chofetz Chajim selbst<br />
dar, und stellte ihm die Frage: „Wir sind doch<br />
beide Talmide Chachomim! Woher kommt es,<br />
dass ich ständig Spott statt „Kowaud“ erlebe<br />
und Du wirst von allen Seiten geachtet und<br />
verehrt?“ Der Chofetz Chajim antwortete<br />
ihm mit einem ausspruch von Chasal: „Kol<br />
Horaudef achar Hakowaud – Jeder welcher<br />
der ehre nachläuft - Hakowaud baureach<br />
mimenu – läuft der Kowaud von ihm weg.<br />
Mit dem Wort „kol“ wollen Chasal betonen:<br />
„Jeder, sogar derjenige, welcher eigentlich<br />
durch sein Wissen und seine Taten ehre<br />
verdient, läuft sie von ihm weg, wenn er ihr<br />
nachlauft und sie sucht.“<br />
andererseits: „Kol Habaureach min Hakowaud<br />
– jeder, welcher von „Kowaud“ flüchtet,<br />
demjenigen läuft die Ehre nach“. Auch hier<br />
wird mit dem Wort „kol“ betont: Wer die Eigenschaft<br />
besitzt, von Kowaud wegzulaufen,<br />
für den ist dies allein schon die Ursache, dass<br />
ehre und anerkennung ihm nachlaufen. <strong>Die</strong>s<br />
ist der Unterschied zwischen mir und dir“,<br />
erklärte ihm der Chofetz Chajim.<br />
<strong>Die</strong> Tauro wird an verschiedenen Stellen mit<br />
Wasser verglichen, wie wir z.B. finden: Hoj<br />
kol Zome lechu lemajim – jeder Durstige<br />
gehe zum Wasser“ (Jeschajo 55.1). <strong>Die</strong>ser<br />
Vergleich wird von Chasal in der Gemoro<br />
folgendermassen erklärt: „Wasser fliesst bekanntlich<br />
immer von oben nach unten. Genau<br />
so bleibt die Tauro nie bei einem stolzen und<br />
überheblichen menschen, sondern nur bei<br />
einem Bescheidenen.“ Echte Bescheidenheit<br />
ist eine wichtige Voraussetzung für Tauro. andererseits<br />
wird aber die Tauro auch mit Feuer<br />
verglichen, wie es heisst: „Halau kau Dewori<br />
Koe’sch ne’um Haschem – ist denn nicht mein<br />
Wort wie Feuer? So ist der ausspruch von<br />
Haschem“ (Jirmijohu 23,29). <strong>Die</strong> Natur des<br />
Feuers ist es, dass es im Gegensatz zu Wasser<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
führen. ab 2004 war er auf den Rollstuhl angewiesen.<br />
Das hinderte ihn aber nicht daran,<br />
an Gemeindeveranstaltungen teilzunehmen<br />
und mit seiner Frau Ausflüge mit dem Auto<br />
zu geniessen. er konnte dank dem unermüdlichen<br />
Einsatz und der liebevollen Pflege seiner<br />
Frau Rachel bis zu seinem letzten atemzug<br />
weiterhin zu Hause wohnen. am 31. Januar<br />
2011 hörte sein gütiges Herz auf zu schlagen.<br />
es war dem Verstorbenen sehr wichtig, dass<br />
alle seine sechs enkelkinder ihn auf seinem<br />
letzten Weg begleiten. möge seine Seele in<br />
den Bund der ewig lebenden Seelen aufgenommen<br />
werden.<br />
Bescheidenheit und Stolz am richtigen Platz<br />
immer nach oben strebt und dies wäre eine<br />
andeutung auf einen gewissen Stolz, der für<br />
ein Leben „al pi Tauro“ notwendig ist. <strong>Die</strong>s<br />
ist „jüdischer“ Stolz, wie wir ihn beim König<br />
Jehauschofot in Tenach finden: „Wajigba<br />
libau Bedarchej Haschem – Sein Herz war<br />
erhaben in den Wegen von Haschem“ (Diwre’i<br />
Hajomim ii 17,6).<br />
er war reich und angesehen, aber sein Stolz<br />
war es, als frommer König nach den Wegen<br />
der Tauro zu leben. Wenn ein Jehudi keine<br />
Selbstachtung hat und nicht an seine Fähigkeiten<br />
glaubt, kann er auch nicht in seiner<br />
madrego steigen und sich vor aweraus hüten.<br />
<strong>Die</strong> mazzo, welche wir am Pessach und<br />
besonders am Sederabend essen, soll uns bekanntlich<br />
auch an die eigenschaft von anowo<br />
– Bescheidenheit erinnern. Sie wird lechem<br />
auni, das armselige Brot genannt, welches<br />
nur aus mehl und Wasser besteht. „Se’aur –<br />
Sauerteig“, welcher den Teig aufgehen lässt,<br />
symbolisiert die Mido von „Ga’awo – Stolz“.<br />
Wir finden deshalb, dass ein Körnchen von<br />
Chomez auch in einer tausendfachen mehrheit<br />
nicht „botel“ wird, alles wird verboten.<br />
Genauso verhält es sich mit der eigenschaft<br />
von Ga’awo – falschem Stolz. Das kleinste<br />
mass davon kann die ganze Persönlichkeit<br />
eines Jehudi zerstören und zugrunde richten.<br />
auch die meisten menochaus – Speiseopfer<br />
bestanden aus mazzo und durften kein Chomez<br />
enthalten, wie es im Possuk steht: „Jede<br />
art von Sauerteig und Honig dürft ihr nicht<br />
als Feueropfer für Haschem bringen“ (Wajikro<br />
2,11). Der gärende Sauerteig erinnert an Stolz<br />
und erhabenheit. <strong>Die</strong>s ist fern vom jüdischen<br />
lebensweg.<br />
interessanterweise bilden hier gerade die<br />
Schte Halechem, welche am Schwu’es dargebracht<br />
werden, eine ausnahme. <strong>Die</strong>ses<br />
Speiseopfer soll Chomez enthalten. Wehalb<br />
bringen wir am Schwu’es, an demjenigen<br />
Jomtow, an welchem die Tauro gegeben wurde<br />
ein Korban mit Chomez, das an Stolz erinnert?<br />
Vielleicht liegt hier auch der erwähnte Gedanke.<br />
Bescheidenheit, wie es die mazzo uns lehrt,<br />
ist eine wichtige und wunderbare eigenschaft,
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
welche einen Jehudi ziert. andererseits lehren<br />
uns die Schte Halechem am Schwu’es, dass<br />
ein gewisser Stolz für die richtige erfüllung<br />
von Tauro und mitzwaus notwendig ist. ein<br />
Jehudi muss eine gewisse Selbstachtung haben<br />
Chilul Haschem!<br />
15<br />
Geschichten und ihre Lektionen<br />
von Raw Scholem Schwadron sZl.<br />
Jeder Jehudi hat die heilige Pflicht, sich<br />
vor jeglichem Verdacht fernzuhalten und<br />
dafür zu sorgen, dass durch ihn kein Chilul<br />
Haschem entsteht.<br />
Bei Talmide Chachamim ist noch grössere<br />
Vorsicht geboten! <strong>Die</strong> augen von ganz Klall<br />
Jisrael richten sich auf sie und „schauen<br />
ihnen auf die Finger“. Es wollen alle von<br />
ihren Taten lernen und sie erfüllen. Deshalb<br />
richtet sich die mischna in messechet awot<br />
auch ausdrücklich an die Talmide Chachamim<br />
und sagt: „Chachamim! Gebt acht auf<br />
Eure Worte!“<br />
Wir können bei den grossen Zadikim jeder<br />
Generation wirklich finden, wie sehr sie auf<br />
jede Kleinigkeit aufpassten, und dass sie<br />
ihre Taten bis ins letzte Detail überlegten,<br />
um auch den kleinsten Verdacht von Chilul<br />
Haschem auszuschliessen.<br />
einige Beispiele dafür können wir in den<br />
folgenden Geschichten finden:<br />
<strong>Die</strong> erste episode ereignete sich beim ‚Kohen<br />
Gadol’, dem Chofez Chajim. Sein enkel, Reb<br />
Hillel Sachs erzählte: „mein Grossvater, der<br />
Verfasser des Chafez Chajim, litt am ende<br />
seiner lebzeit unter grossen magenbeschwerden.<br />
<strong>Die</strong>se Tatsache hatte viele male<br />
zu Folge, dass er nicht zusammen mit der<br />
Gemeinde seine Tefilla dawenen konnte.<br />
Was würden jedoch die Bne Jeschiwa der<br />
Jeschiwat Radin sagen, wenn der Platz des<br />
Rosch Jeschiwa leer blieb? Der Chafez<br />
Chajim fand dafür eine lösung…<br />
„Dawenen konnte er zwar nicht, aber er<br />
konnte ins Bet Hamidrasch kommen und<br />
sich hinstellen, als ob er dawenen würde.<br />
Und das tat er auch ständig. er kam ins Bet<br />
Hamidrasch, stellte sich dawenen und rief da<br />
und dort immer wieder einen Passuk oder das<br />
ende einer Bracha, mit erhobener Stimme<br />
aus. niemand konnte somit erkennen, dass<br />
er in Wirklichkeit überhaupt nicht dawente.<br />
„Was geschah, wenn er sich einmal infolge<br />
seiner Krankheit zum Dawenen verspätete?<br />
In diesen Fällen pflegte der Chafez Chajim<br />
nach dem Dawenen zur Bima zu gehen,<br />
auf sie zu klopfen und allen anwesenden<br />
den Grund für sein Zuspätkommen bekannt<br />
zu geben. alles nur, damit keinerlei Chilul<br />
Haschem durch seine Taten entsteht, falls<br />
andere sich von seinen Taten lernen und<br />
und an seine Fähigkeiten glauben, damit er<br />
in seiner madrego steigen kann.<br />
Der berühmte mirer maschgiach, Rabbi<br />
Jeruscham Lebowitz sZl. pflegte zu sagen:<br />
„es ist schlimm für einen menschen, wenn<br />
ihm nachahmen würden.<br />
„es geschah einmal, dass der Chafez Chajim<br />
sich wegen seiner Krankheit so verspätete,<br />
dass er für das Dawenen in der Jeschiwa<br />
zu spät war. er begab sich deshalb an einen<br />
anderen ort, wo später gedawent wurde. auf<br />
dem Weg traf er verschiedene Jehudim an. er<br />
dachte sich: „Was werden diese Jehudim von<br />
mir denken, wenn sie sehen, dass ich meinen<br />
festen Platz fürs Dawenen ändere?“<br />
Der Chafez Chajim fand auch hierfür eine<br />
lösung: Der Rebbe von ganz Klall Jisrael, der<br />
schon in fortgeschrittenem alter war, stoppte<br />
bei jedem Jehudi, den er traf, und erklärte ihm<br />
den Grund seiner Verspätung…!<br />
als ihn einer seiner Verwandten darauf fragte,<br />
warum er sich eine solch grosse mühe mache,<br />
erklärte er: „<strong>Die</strong> art der menschen ist es<br />
grösstenteils leider nicht, die mitmenschen<br />
zum Guten zu beurteilen. Deshalb bin ich<br />
verpflichtet, meine Taten zu erklären, um einen<br />
Chilul Haschem auszuschliessen!“<br />
***<br />
man konnte dieses Verhalten des Chafez Chajim<br />
aber nicht nur im Bezug zum Dawenen<br />
sehen. auch in allen anderen angelegenheiten<br />
fürchtete er sich ständig, dass ein Chilul<br />
Haschem entstehen könnte.<br />
Der Chafez Chajim befand sich einst in<br />
Wilna, als er schon ein älterer mensch war.<br />
Dennoch beschloss er, sich nach Salant zu<br />
begeben. er musste Reb Jisrael Salanter unbedingt<br />
eine Frage stellen! Seine Frage lautete<br />
folgendermassen: „nachdem es mir, wegen<br />
meiner Schwäche, untersagt wurde, in einem<br />
Sefer zu lernen, möchte ich wissen, ob es mir<br />
wenigstens erlaubt ist, ein Sefer zu öffnen?!“<br />
Was lag dem Chafez Chajim so daran, ein<br />
Sefer zu öffnen, wenn er doch sowieso nicht<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
er seine Fehler nicht kennt, denn dann kann<br />
er sie nicht verbessern. noch schlimmer aber<br />
ist es, wenn er seine Fähigkeiten und guten<br />
Seiten nicht kennt! Wir arbeiten nämlich mit<br />
unseren Fähigkeiten und guten Midaus!“<br />
darin lernen kann, und was sollte ihn daran<br />
hindern?<br />
<strong>Die</strong> antwort ist klar. einerseits wollte er nicht,<br />
dass die leute ihn untätig herumsitzen sehen,<br />
ohne in einem Sefer zu lernen. es könnte dadurch<br />
ein Chilul Haschem entstehen! er nahm<br />
es deshalb in Betracht, in ein Sefer zu schauen,<br />
ohne darin zu lernen. anderseits besteht ein<br />
Verbot von ‚ona’a’: wenn er machen würde,<br />
als ob er lerne, ohne in Wirklichkeit zu lernen,<br />
würde er die mitmenschen in die irre führen.<br />
eine schwere Sche’eila! man musste dazu<br />
einen Gadol wie Reb Jisrael Salanter fragen.<br />
Schlussendlich gab ihn Reb Jisrael die erlaubnis,<br />
ein Sefer zu öffnen…<br />
***<br />
<strong>Die</strong> dritte Geschichte ereignete bei mir<br />
persönlich!<br />
an einem der Tage, als ich in der Scha’are<br />
Chessed Gegend mincha dawente, befand<br />
sich dort auch einer der grossen Zaddikim,<br />
des früheren Jeruschalajim, Raw Dawid<br />
Baharan sZl. nach mincha hielt ich mich<br />
im Bet Hamidrasch noch etwas auf, bis man<br />
mit dem ma’ariv-Gebet begann. auch Raw<br />
Dawid tat dasselbe. Während ich jedoch<br />
kurz vor ma’ariv aufstand, um mir für das<br />
ma’ariv-Gebet die Hände zu waschen, blieb<br />
Raw Dawid an seinem Platz sitzen. er wusch<br />
sich nicht seine Hände.<br />
ich wunderte mich etwas: „Wie kann es sein,<br />
dass Raw Dawid sich nicht für die Tefilla<br />
vorbereitet und die Hände waschen geht?“<br />
Und siehe da! ich machte keinerlei auffällige<br />
Bewegung, schaute nicht in die Richtung<br />
des Zaddik und drückte meine Gedanken in<br />
keiner Form aus. Reb Dawid hatte jedoch den<br />
Verdacht, dass ich mich vielleicht über sein<br />
Verhalten wundere und kam deshalb gleich<br />
zu mir herüber um mir mitzuteilen: „Da in<br />
mischle steht: „Wenimza Chen Wesechel tow<br />
Be’eine Elokim We’Adam“, dass man auch<br />
in den Augen der Menschen Gunst finden<br />
muss, deshalb möchte ich ihnen sagen, dass<br />
ich mir die Hände vor mincha gewaschen<br />
habe und dabei die absicht hatte, sie auch für<br />
ma’ariv sauber zu halten! Sie könnten sich ja<br />
wundern, weswegen ich mir die Hände nicht<br />
für Ma’ariv gewaschen habe.“ <strong>Die</strong>s waren die<br />
Worte des Zaddik, worauf er wieder an seinen<br />
Platz zurückkehrte.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong> 16<br />
Ma’asser Kessafi m 3.2<br />
Geld und Wertgegenstände<br />
3) auf alles verdiente<br />
Geld muss ma’asser<br />
gegeben werden, kein<br />
Unterschied, ob es<br />
durch lehren, durch<br />
Schreiben oder durch<br />
ein anderes Werk verdient<br />
wurde. es macht<br />
auch kein Unterschied,<br />
ob man bares Geld<br />
verdient hat, oder Wertgegenstände<br />
als entgelt<br />
erhalten hat.1<br />
ein Fundgegenstand<br />
4) auch auf einen Fundgegenstand<br />
ist man<br />
verpfl ichtet, Ma’asser<br />
zu geben 2.<br />
ein Geschenk<br />
5) auf ein Geschenk muss auch ma’asser<br />
gegeben werden 3. Jedoch bestehen dabei<br />
verschiedene Unterteilungen, die nachfolgend<br />
erklärt werden.<br />
Wertgegenstand als Geschenk<br />
6) einige sind der meinung, dass man für einen<br />
Wertgegenstand, der als Geschenk gegeben<br />
wird, kein ma’asser geben muss. Sie fügen<br />
hinzu, dass dies der minhag der ‚Welt‘ ist 4.<br />
andere sind hingegen der meinung, dass<br />
man auf einen Wertgegenstand ma’asser<br />
absondern muss 5.<br />
7) Selbst laut den Poskim, die zum ma’asser-<br />
Geben verpfl ichten, falls man einen Gegenstand<br />
als Geschenk erhalten hatte, ist man<br />
nicht verpfl ichtet, Geld auszuborgen oder den<br />
Gegenstand zu verkaufen, damit man Geld für<br />
Chiskijahu, 12 Jahre alt, war einer von<br />
Meshi’s ersten “Küken” im Kindergarten<br />
und einer von dem am stärksten Behinderten<br />
von allen. Seine Fortschritte über die Jahre –<br />
ein unwahrscheinliches Wunder von erfolg<br />
- ist die Bestätigung der ausserordentlichen<br />
Pfl ege, Behandlung, Beharrlichkeit und Liebe<br />
des Meshi-Teams. Chiskijahu personifi ziert<br />
meshi’s mandat zum Geben eines maximums<br />
für jedes Kind, ungeachtet der involvierten<br />
Zeit, den anstrengungen und der Spesen.<br />
Chiskijahu’s physische Behinderungen sind<br />
schwer. Bei der Geburt war er cerebral gelähmt<br />
mit wenig oder gar keiner möglichkeit seine<br />
arme, Hände, Füsse, Kopf oder mund zu<br />
bewegen. ausser der lähmung konnte Chiskijahu<br />
weder Sprechen, noch Kommunizieren,<br />
vesm ,ufkv<br />
Aus „Hilchot Ma‘asser Kesafim“<br />
von Raw Jisrael Josef Bronstein schlita<br />
das ma’asser hat, sondern<br />
kann zuwarten, bis<br />
man den Gegenstand in<br />
Geld umwandelt oder<br />
verkauft, um dann davon<br />
ma’asser zu geben<br />
6. So kann man auch<br />
in ein Heft schreiben,<br />
wie viel ma’asser man<br />
auf das Geschenk noch<br />
geben muss, und immer<br />
wieder eine kleine Summe<br />
davon geben 7.<br />
8) ist man (laut dieser<br />
meinung, die zum<br />
ma’asser-Geben verpfl<br />
ichtet) hingegen im<br />
Besitz von Geld, dann<br />
ist man verpflichtet,<br />
sofort das ma’asser darauf<br />
abzusondern. Den<br />
Wert des Gegenstandes<br />
kann man wie ‚Wert von<br />
billigem Fleisch‘ abschätzen, der ungefähr ein<br />
Drittel weniger als der volle Betrag ist, den<br />
man auf dem markt gezahlt hätte. ein Zehntel<br />
von diesem Betrag ist dann ma’asser 8.<br />
9) Hat man möbel im Wert von 2000.-- Fr.<br />
erhalten, während man beim persönlichen<br />
einkauf von möbel bloss <strong>10</strong>00.-- Fr. ausgegeben<br />
hätte, ist man dennoch verpfl ichtet, auf<br />
der erhaltenen Wert (d.h. 2000.--) ma’asser<br />
zu geben 9.<br />
(Endnoten)<br />
1 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />
auch im Sefer Pele Jo’ez unter 'Ma’asser‘.<br />
2 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />
im Sefer Derech Emuna Perek 7 von Hilchot Matnot Anijim,<br />
der schreibt, dass man in einem Fall, wo man etwas<br />
findet, das nicht zurückgegeben werden muss, und man<br />
es dennoch zurückgibt, nicht vom Ma’asser-Geben auf den<br />
Fundgegenstand befreit ist, falls es sich bei dem Verlierer<br />
nicht um eine arme Person handelt. Siehe dazu auch im<br />
Sefer Wajedaber Mosche Mem,84, was er dort im Namen<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
Teschuwa von Raw<br />
Mosche Feinstein sz’l<br />
Arbeiten statt Ma’asser geben<br />
Das Wunder von Chiskijahu<br />
noch essen. als er zu meshi kam war es unmöglich,<br />
sein kognitives niveau zu beurteilen<br />
und noch viel weniger in sein Herz und seine<br />
Kinderseele zu schauen, die zu diesem schwer<br />
geschädigten Körper gehören. Den Weg zu<br />
fi nden, um eine Verbindung mit ihm aufzunehmen<br />
und Chiskijahu zu ermöglichen, sich<br />
auszudrücken, war eine Riesenaufgabe, ermüdend<br />
und ein emotionaler Prozess. nun, heute<br />
ist Chiskijahu “a Young Stephen Hawking”,<br />
hat eine ziemlich deutliche aussprache (durch<br />
seinen speziellen Sprachcomputer) und ist ein<br />
höchst intelligenter geistreicher junger mann.<br />
Sieben Jahre nach seiner ankunft wird er nun<br />
meshi verlassen, um in einer regulären Schule<br />
weiter zu lernen.<br />
<strong>Die</strong> Beschäftigungs-Therapeutin Talia Farber,<br />
Ein Fachmann, der von einer Tora-Institution<br />
bestellt wurde, um eine Arbeit zu verrichten,<br />
möchte nun statt einer Rechnung den Betrag<br />
vom Ma’asser-Geld abziehen. Kann er das<br />
tun?<br />
„ein Fachmann, der den Wert seiner <strong>Die</strong>nste<br />
für einen Tora-mossad oder für einen anderen<br />
Zedaka-Zweck von seinem ma’asser-Geld<br />
abziehen möchte, muss zuerst eine Rechnung<br />
ausstellen und diese dann annullieren.“<br />
(Be’orach Zedaka Seite 323)<br />
des Chatam Sofer bringt. Siehe auch im Pn“J in Bereschit<br />
14,23. Im Sefer Mischpete Ha’aweda Siman 259.124,<br />
bringt Raw Mordechaj Gross hingegen im Namen von Raw<br />
Eljaschiw, dass man in solch einem Fall nicht verpflichtet<br />
ist, Ma’asser auf den Fundgegenstand zu geben.<br />
3 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />
auch im Sefer Matte Mosche 2. Teil Ma’alat Hazedaka 8.<br />
Perek unter Ma’asser, als auch im Sefer Pele Jo’ez unter<br />
'Ma’asser‘.<br />
4 Emet Lejakow von Raw Jakow Kaminetzki Jo’d<br />
249, Derech Emuna Matnot Anijim 7. Perek.67, dass auch<br />
der Chason Isch so paskente und so paskenen auch die<br />
heutigen Poskim. Es scheint jedoch, falls man den Gegenstand<br />
nicht braucht und ihn verkauft, dass man dann auf<br />
den erhaltenen Betrag Ma’asser geben muss.<br />
5 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach. So<br />
scheint es auch die Meinung des Rabenu Jona im Scha’are<br />
Teschuwa zu sein, der zwischen den zwei Arten Geschenke<br />
keinen Unterschied macht.<br />
6 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />
7 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz’l<br />
zu Raw Mordechaj Jaffe und so paskente auch Raw Jisrael<br />
Jakow Fischer sz’l.<br />
8 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />
9 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />
PR<br />
die das technologische Unterstützungs-Programm<br />
von meshi leitet war eine Schlüsselfi<br />
gur im inter-disziplinärem Team, welches<br />
den Durchschlag zu Chiskijahu schaffte und<br />
ihm die Kommunikation mit der aussenwelt<br />
ermöglichte.<br />
„als Chiskijahu zuerst im Kindergarten<br />
war“ erzählt sie“, wurde ihm eine Bilderplatte<br />
gegeben welche objekte, menschen<br />
und aktivitäten illustrierte und die er seiner<br />
Welt zuzuordnen hatte. Durch seine fast<br />
totale lähmung konnte er keine Töne von<br />
sich geben oder auf Bilder weisen, um seine<br />
meinung zu äussern. an seiner Stelle hat<br />
das Pfl egepersonal auf jedes Bild hingewiesen<br />
und er konnte mit einer seiner wenigen<br />
ausdrucksmöglichkeiten – augenkontakt,
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
Fussposition – bestätigen welches Bild er<br />
wählen wollte“.<br />
Massiver Durchbruch<br />
„Mit der Zeit, er wurde acht Jahre alt“, fährt<br />
Tali fort, „hat Chiskijahu schnell lesen gelernt<br />
– nicht nur einzelne Wörter gelesen – er hat<br />
sie sich auch gemerkt und mannigfaltige Sätze<br />
gebildet. Seine aussprache von Wörter und<br />
das Kommunizieren verlangte eine arbeitsintensive<br />
Kooperation der meshi-mitarbeiter,<br />
welche für jeden Buchstaben durch das ganze<br />
alphabet gehen mussten, bis das Kind fähig<br />
war, den richtigen Buchstaben zu finden.“<br />
es war Tali Färber klar, dass Chiskijahu’s<br />
leben, durch eine richtige nutzbar-machen<br />
der Computertechnik, verändert werden kann.<br />
auch hier ist die physische Behinderung<br />
des Jungens ein Hauptproblem gewesen. es<br />
brauchte Zeit, ausdauer und viel Geld um<br />
schlussendlich einen leistungs-Rollstuhl<br />
für Chiskijahu’s Bedarf zu kaufen, welcher<br />
komplett mit Spezialtisch und einem speziell<br />
angefertigtem Sitz, welcher ihn aufrecht<br />
hält, ausgerüstet war. Wir versuchten für ihn<br />
die Verwendung von zwei Schaltern, an der<br />
Seite der Rollstuhl-Kopfstütze, welche ihm<br />
erlaubten, den Rollstuhl sowie den Computer<br />
durch leichte Kopfbewegungen zu betätigen.<br />
Wenn auch sehr schwierig, die lösung kam<br />
in Form eines grossen, berührungsempfindlichen<br />
Steuerknüppels zur Bedienung seiner<br />
stärkeren Hand.<br />
Unabhängigkeit und unbezähmbare<br />
Willenskraft<br />
Gemäss Tali, ermöglicht der Steuerknüppel<br />
Chiskijahu den Rollstuhl, die Sitzposition<br />
und den Computer zu betätigen. mit dem<br />
Steuerknüppel löst Chiskijahu einen Buchstaben<br />
auf der Sicht-Tastatur aus. Durch die<br />
spezielle Einrichtung des „Audio-Controller“<br />
des Computers, kann Chiskijahu „typen“ und<br />
der Computer spricht. <strong>Die</strong> besonderen eigenschaften<br />
des Computers ermöglichen dem jungen<br />
mann seine lektionen zu bearbeiten, mit<br />
seinen Freunden zu kommunizieren, e-mails<br />
zu schreiben, „Power-Points“-Präsentationen<br />
vorzunehmen usw.<br />
Heutzutage ist Chiskijahu vollkommen selbstständig<br />
bei seinen Schulaufgaben und löst die<br />
Probleme ohne Hilfe.<br />
Das Wichtigste, Chiskijahu ist es nun möglich<br />
seine “innere Welt” mit uns zu teilen. Uns<br />
seine starke neugier zur natur, seine liebe<br />
zur Thora und seine hohen geistigen Bestrebungen<br />
wissen zu lassen, erklärt Tali. meshi<br />
gab ihm das Geschenk der Beweglichkeit und<br />
der Kommunikation. <strong>Die</strong>ser stark motivierte<br />
Schüler ist nun in der lage mit anderen<br />
Schülern in einer regulären Schule zu lernen.<br />
Wir haben keine Zweifel, dass sein mut und<br />
seine unbezähmbare Willenskraft eine inspiration<br />
für alle sind.<br />
Über uns<br />
17<br />
69 Shmuel hanavi, Jerusalem<br />
02 540 1403/F 02 540 1495<br />
www.meshicenter.org<br />
meshi-@bezeqint.net<br />
Meshi wurde 1998<br />
durch hadassa Zuravin<br />
und ihrer Tochter<br />
Lifsha Feldman gegründet.<br />
Sie konnten<br />
sich mit einer<br />
schlimmen neurologischen<br />
Prognose<br />
für ihre Tochter und<br />
Enkelin Ruchama<br />
nicht abfinden. Da<br />
die Behinderung des<br />
Kindes die Frauen<br />
überwältigte, wollten<br />
sie ein neues Rehabilitations-Zentrum<br />
für Ruchama und für viele andere Kinder<br />
in so verzweifelter Lage gründen.<br />
Seit ihrer Gründung hat Meshi einen<br />
neuen Standard gesetzt für die Pflege<br />
und Erziehung von Kindern mit schwerer<br />
neurologischer und muskulärer<br />
Behinderung. <strong>Die</strong> „ausgesuchten“ Mitarbeiter<br />
hatte die Freiheit, die weltbeste<br />
Behandlung zu geben und damit die<br />
bestmögliche Pflege zu gewährleisten.<br />
Wie Ruchama machen Meshi-Kinder<br />
nun wahrhaftig gigantische Fortschritte<br />
um ihr Potenzial zu erreichen.......und<br />
mehr.<br />
Momentan sind 196 Kinder zwischen<br />
6 Monaten und 13 Jahren in Meshi’s<br />
Kleinkinder-Abteilung, Kindergarten<br />
und Schule. Durch die untragbare<br />
Raumsituation müssen daher nahezu<br />
70% der Neuanmeldungen abgelehnt<br />
werden.<br />
• Das Resultat der nicht erschlaffenden<br />
Quelle der Anstrengungen von Meshi-Gründer,<br />
Mitarbeiter und Eltern ist<br />
die Schaffung eines Rehabilitierungs-<br />
Zentrums wie kein anderes. Es sind<br />
dies Pflege des Einzelnen, weitspurige<br />
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
und intensive Therapie, einmalige konzentrierte<br />
Aufmerksamkeit, innovative<br />
und pionierartige Techniken, maximal<br />
hochentwickelte Ausrüstung, Kombination<br />
zur Schaffung eines noch nie<br />
erreichten Rahmens für die Behandlung<br />
und Erziehung schwerstbehinderter<br />
Kinder.<br />
• Anfänglich wirkte Meshi in einer<br />
Partnerschaft mit dem Jerusalemer<br />
Alin-hospital bis Meshi’s Grösse die<br />
Etablierung einer<br />
eigenen Einrichtung<br />
erreichte.<br />
• Im Jahre 2001<br />
hat das Donald<br />
Berman Meshi<br />
Erziehungs- und<br />
Rehabilitations-<br />
Zentrum seine Tore<br />
geöffnet.<br />
• Kinder, wohnhaft<br />
ausserhalb<br />
Jerusalems sowie<br />
Kinder von der ganzen<br />
Welt wurden<br />
für Meshi’s intensive<br />
Therapie der<br />
Sommersession<br />
aufgenommen.<br />
• Im Jahre 2003 ist die Meshi-Schülerzahl<br />
gewachsen und so nahm auch<br />
deren Alter zu. In diesem Jahr wurde<br />
die Meshi-Schule eröffnet, welche<br />
momentan von der ersten bis siebten<br />
Stufe funktioniert.<br />
Meshi’s physische Möglichkeiten<br />
wurden kontinuierlich forciert umso<br />
zu expandieren, dass sie der rapid<br />
ansteigenden Studentenkörperschaft<br />
standhält. Das Kleinkinder-Zentrum<br />
wurde laufend ausgebaut. Nebenbei,<br />
die Meshi-Schule ist das hauptgebäude<br />
mit einem Appartements-Anbau für<br />
weitere Anwendungen. <strong>Die</strong> Distanz<br />
zwischen diesen Gebäuden – und die<br />
Notwendigkeit ausser haus zu gehen<br />
– ergeben leider besondere Mühsal für<br />
die Kinder.<br />
kontakt-Telefon:<br />
00 372 596 03935<br />
Beachten Sie in den nächsten Tagen<br />
auch unser Schreiben mit einer CD<br />
über „Meshi“ in Ihrem Briefkasten!<br />
Für nicht medizinische notsituationen in der Stadt Zürich. 6 Tage die Woche.
<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
Von Tammy<br />
meine abba und ima gingen über Schabbat<br />
in ein Hotel, ganz alleine, um sich ein wenig<br />
auszuruhen. ich nehme an, dass bedeutet,<br />
dass eltern auch Ferien brauchen, genau wie<br />
Kinder. auch wenn sie das Jahr nicht damit<br />
verbringen, Hausaufgaben zu tun, arbeiten<br />
eltern doch auch schwer.<br />
nachdem sie lange nachgedacht und viele<br />
Telefonanrufe gemacht hatten, beschlossen<br />
meine eltern, dass wir alle Schabbat irgendwo<br />
anders verbringen würden. mein Bruder<br />
michoel blieb bei unseren Grosseltern, den<br />
eltern meiner mutter. meine Schwester nomi<br />
bei meiner verheirateten Schwester ettel, und<br />
Schulamis bei unseren nachbarn, der Zuriel<br />
Familie aus dem vierten Stock. Doch was<br />
war mit mir? ihr werdet es<br />
nicht glauben! ich fuhr mit<br />
einem Bus nach Bne Brak,<br />
um Schabbat mit meinen anderen<br />
Grosseltern, den eltern<br />
meines Vaters zu verbringen.<br />
am Donnerstagabend half<br />
ima allen eine Reisetasche mit<br />
Kleidern, Büchern und allem<br />
notwendigen zu packen. ima<br />
packte auch ein köstliches<br />
Geschenk in meine Tasche,<br />
einen marmorkuchen, den sie<br />
für meinen Saba und Sawta<br />
gebacken hatte.<br />
am Freitagmorgen nahmen<br />
mich abba und ima zur Bushaltestelle.<br />
Sie hatten alles<br />
organisiert: ich nahm denselben<br />
Bus wie die Bernstein-<br />
Familie, unsere nachbarn,<br />
die auch nach Bne Berak<br />
gingen für Schabbat. ima<br />
erklärte ihnen, dass ich an<br />
der Haltestelle gegenüber<br />
dem Park aussteigen müsse<br />
und dass Saba Stein dort auf<br />
mich warten würde.<br />
„Erinnere dich, an was ich dir gesagt habe“,<br />
sagte ima, bevor ich einstieg. „Bleib auf<br />
deinem Platz sitzen, während der Bus fährt.<br />
Sprich nicht mit Fremden. Versuche Sawta zu<br />
helfen und benimm dich so gut wie du kannst.“<br />
ich nickte meinen Kopf zu allem, was ima<br />
sagte. ima hatte mir diese Regeln jeden Tag<br />
der vergangenen Woche gesagt, also wusste<br />
ich, dass sie wichtig waren. es war das erste<br />
mal in meinem ganzen leben, dass ich praktisch<br />
alleine irgendwo hin reiste. ich war sehr<br />
aufgeregt und ein bisschen nervös. ich glaube,<br />
ima fühlte das gleiche.<br />
als der Bus endlich kam, hob ich meine<br />
Tasche auf, stieg ein und fand einen Platz<br />
neben dem Fenster. ich war in einem Bus,<br />
ganz alleine – ich konnte es nicht erwarten,<br />
18<br />
Eine andere Art Schabbat<br />
für <strong>Die</strong> kinDer<br />
bis ich meinen Freundinnen alles darüber<br />
erzählen konnte und dabei der Bus war noch<br />
nicht einmal abgefahren.<br />
ich winkte meinen eltern aus dem Fenster<br />
zu. Und dann fuhren wir ab – wir waren auf<br />
der Strasse!<br />
ich versorgte meine Tasche unter dem Sitz<br />
und begann mich mit Zippy zu unterhalten,<br />
eine Tochter der Familie Bernstein. Sie ist in<br />
der vierten Klasse und besucht jeden monat<br />
einmal ihre Grosseltern in Bne Berak. Vielleicht,<br />
wenn ich mich an imas anweisungen<br />
halte, dann darf ich auch öfters nach Bne<br />
Berak gehen? Besonders jetzt während den<br />
Ferien, wenn ich viel Freizeit habe, und meine<br />
Grosseltern viel Glace im Freezer haben,<br />
speziell für liebe enkelkinder.<br />
<strong>Die</strong> Fahrt verging schneller als ich dachte. Da<br />
ich mit einer Freundin schwatzte, schien sie<br />
nur so zu fliegen. Plötzlich waren wir in Bne<br />
Brak. Wir fuhren an der berühmten Coca-Cola<br />
Fabrik vorbei, deren grosse Türme wie riesige<br />
Coca-Cola Büchsen aussehen. Das erinnerte<br />
mich, dass ich Durst hatte. also trank ich einen<br />
Schluck aus der Flasche, die mir ima für die<br />
Reise gekauft hatte, und ich gab Zippi auch<br />
in einem Becher davon. in der Ferne konnte<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
ich schon den grossen Park sehen, wo ich<br />
aussteigen musste. Und wer stand am Park,<br />
gerade neben der Bushaltestelle? mein Saba!<br />
ich war so froh, Saba Stein zu sehen, aber er<br />
war auch sehr froh, mich zu sehen.<br />
als Saba mich sah, als ich aus dem Bus stieg,<br />
kam er mir entgegen und sagte: „Hier ist meine<br />
süsse enkelin, so mutig und gross. So toll,<br />
dass du gekommen bist, der Schabbos wird<br />
famos. Du bist alleine im Bus gereist und es<br />
hat gut geklappt. Wie geht es dir? Ging die<br />
Fahrt geschwind? Du wirst uns alles erzählen,<br />
wenn wir zuhause sind.“<br />
ich half in Sawtas Haus. ich deckte den Tisch,<br />
räumte die Küche auf, trug einen abfallsack<br />
nach draussen und putzte sogar Sabas<br />
Schabbos-Schuhe. auch als es Schabbos<br />
wurde, versuchte ich so viel wie möglich<br />
zu helfen, was Saba und Sawta sehr<br />
froh machte. Sie sagten, sie hofften, ich<br />
würde sie noch oft besuchen kommen.<br />
meine ima hatte recht, es war sicherlich<br />
die richtige mizwa zur richtigen Zeit,<br />
Sawta zu helfen. Und ich hatte auch<br />
Recht – hilfsbereite enkelinnen werden<br />
öfters eingeladen!<br />
am Schabbos servierte meine Sawta feines<br />
essen und wir assen einen köstlichen<br />
Pflaumenkompott zum Nachtisch. Sawta<br />
weiss, dass ich den sehr gerne esse und<br />
sie hatte ihn besonders für mich gemacht.<br />
am nachmittag, als sich Saba und Sawta<br />
hinlegten, ging ich zu ihren nachbarn,<br />
die viele mädchen haben, von denen<br />
eine genau gleich alt ist wie ich. nach<br />
Schabbos machte Saba Hawdala auf<br />
einen Becher Wein. Wir rochen an den<br />
Gewürzen, bewegten unsere Hände vor<br />
der Kerze hin und her und – a gutte Woch,<br />
Schawua tow! Wir begrüssten die neue<br />
Woche gemeinsam.<br />
„Komm, Tammi, ich werde dir helfen,<br />
deine Tasche zu packen und dann werden<br />
wir dich beide zum Bus begleiten“, sagte<br />
Sawta nach einer schnellen melawe<br />
malka. „Wenn du im Bus bist, werde ich<br />
heimgehen und Schulamis anrufen und ihr<br />
sagen, wann genau sie an der Haltestelle in<br />
Jeruschalajim auf dich warten soll.“<br />
Sawta half mir, meine Kleider und Bücher in<br />
meine Tasche zu packen. Dann bat sie mich,<br />
mich auf den Boden zu legen und unter das<br />
Bett zu schauen, auf dem ich geschlafen<br />
hatte. Sie ist klug, meine Sawta; wie wusste<br />
sie, dass mein Pyjama und mein Bussbillett<br />
dort unten lagen?<br />
„Ich will nicht heimgehen“, ich begann zu<br />
weinen. „ich will noch viel länger bei euch<br />
bleiben.“<br />
„es war sehr schön, dich bei uns zu haben,<br />
Tammi“, sagte Saba zu mir. „Und be’Esrat Haschem<br />
wirst du uns sehr bald wieder besuchen
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />
19<br />
Gib Mir dein Herz, Mein Sohn<br />
<strong>Die</strong> Tora stellt zur Darbringung der Spende-<br />
Korbanot (nedawa) eine auswahl zwischen<br />
grösseren und kleineren Spenden vor. Der<br />
reiche, zahlungsfähige mann soll mehr geben,<br />
eine grössere Spende als der arme, der sich<br />
kein Gross- oder Kleinvieh leisten kann, und<br />
sich mit Vögeln oder gar mit einem „Mincha“<br />
aus mehl und Öl begnügen muss.<br />
Dennoch wird bei der Darbringung aller<br />
Korbanot - ausser beim „Korban Olah“ - vom<br />
Tier nur ein kleiner Teil auf dem „Misbeach“<br />
verbrannt. <strong>Die</strong>se Regel gilt auch bei den „menachot“,<br />
von denen nur eine Handvoll (Kemiza)<br />
dargebracht wird. <strong>Die</strong>ser Teil wird deshalb<br />
auch „Askaratah“ (Gedenkteil) genannt, denn<br />
er steht anstelle des ganzen Korban.<br />
Der Sinn eines Korban besteht nämlich nicht<br />
nur in der opferung selbst, wie viel der opferbringende<br />
weggibt. Chasal lehren uns: „ob<br />
viel oder wenig gegeben wird, der Grundsatz<br />
ist, dass es ‚leSchem Schamajim‘ getan wird“<br />
1. <strong>Die</strong> Spende selbst ist das Wichtigste, mit<br />
welchem interesse, mit wie viel Freude und<br />
andacht sie dargebracht wird. Daher betont<br />
der Passuk gleich zu Beginn der „Parschat<br />
haKorbanot“, dass es „lirzono - mit seinem<br />
Willen geschehe“ und deshalb „wenirza lo“,<br />
wird es ihm auch angerechnet werden und<br />
zur Sühne sein wird (Wajikra 1,3-4). <strong>Die</strong>s<br />
bedeutet, dass Hkb»H jedem opfernden, auch<br />
wenn er das jetzige Korban nicht als Sühne<br />
sondern als Geschenk, als freiwillige nedawa<br />
darbrachte, ihm dennoch als „Gegenleistung“<br />
1 Mischna Menachot 1<strong>10</strong>a<br />
kommen“, fügte Sawta hinzu. „Doch es ist<br />
abgemacht, dass du jetzt zurückreisen musst,<br />
zusammen mit den Bernsteins, euren nachbarn.<br />
Wir müssen uns an den Plan halten.“<br />
es war nicht einfach, mich von Saba und Sawta<br />
zu verabschieden. ich winkte und lächelte aus<br />
meinem Fenster, als der Bus abfuhr, doch ich<br />
wollte wirklich noch länger bei ihnen bleiben.<br />
auf dem ganzen Heimweg dachte ich: ich<br />
wundere mich ob meine eltern nächsten<br />
Schabbos wieder weggehen wollen? mich<br />
würde es nicht stören, wenn ich noch einmal<br />
zu Saba und Sawta Stein gehen könnte.<br />
Der JüDische mArktplAtz<br />
Wir danken ganz herzlich dem anonymen Spender für<br />
seinen Beitrag von Fr. 200.--. TenJad<br />
Zu verschenken: Neuwertige Waschmaschine Whirpool<br />
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gucav ,arp<br />
trehu<br />
eine Sühne für gewisse Sünden erteilt!<br />
Dasselbe muster zeichnet sich auch beim<br />
Salzen der Korbanot ab, das bei jedem Korban<br />
durchgeführt werden muss: Weil der Passuk<br />
den doppelten ausdruck (2,13): „bamelach<br />
timloch – mit Salz salzen“ verwendet, wird<br />
daraus die mizwa gelernt, dass das Fleisch<br />
gut gesalzen werden muss. im notfall genügt<br />
jedoch auch ein einziges Salzkorn, denn am<br />
Schluss wiederholt die Tora und schreibt:<br />
„al kol Korbancha takriv melach – auf alle<br />
deine Korbanot sollst du Salz darbringen“,<br />
das heisst, man muss mindestens etwas Salz<br />
darauf legen.<br />
Das «Salz» deutet auf das leitmotiv und den<br />
Grund der Korbanot hin. Das Darbringen der<br />
Korbanot ist nämlich eine widersprüchliche<br />
angelegenheit: einerseits benötigt Haschem<br />
unsere Korbanot nicht. Zu Dawid hamelech<br />
sagte er: „Ki Tov li Jom baChazerecha<br />
me’elef bacharti…. ein Tag in deiner nähe,<br />
mit deinem Toralernen ist mir mehr wert als<br />
<strong>10</strong>00 Korbanot von deinem Sohn Schlomo“<br />
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<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />
2. anderseits ist das Darbringen der Korbanot<br />
einer der drei Grundpfeiler dieser Welt 3.<br />
einerseits ist lobenswert, wer ein grösseres<br />
Korban spendet, und dennoch liegt das Hauptgewicht<br />
nicht auf dem Korban selbst, nur das<br />
Geistige zählt - das Gefühl des Herzens, der<br />
„gute Wille» des Spenders oder «die Reue des<br />
Sünders“! So wie Schlomo haMelech sagte<br />
(mischle 23,26): „Tna Bni libcha li - Gib mir<br />
dein Herz, Mein Sohn!“<br />
Daher nennt die Tora das Salz (2,13) „Brit<br />
Elokecha - ein g‘ttliches Bündnis“. Das Salz<br />
gilt, wie die Rischonim erklären, als Symbol<br />
der „Dauerhaftigkeit“, des immer währenden<br />
Bundes, denn es ist eine vor Fäulnis und<br />
Zerstörung bewahrende Substanz. Das Salz<br />
deutet auf die Kraft des Korbans hin, dass die<br />
Herzen der menschen G‘tt näherbringt und<br />
sie so vor Zerstörung bewahrt. Daher darf<br />
das Salz bei keinem Korban fehlen, damit<br />
der Spender nie den eigentlichen Sinn des<br />
Korban vergisst!<br />
aus demselben Grund ist es verboten,<br />
„Chamez und Honig“ auf dem Misbeach<br />
darzubringen (2,11), weil sie Gegensätze<br />
des Salzes sind. Während das Salz den Stoff<br />
bindet und vor Zerstörung bewahrt, bewirken<br />
Chamez und Honig die Auflösung des Stoffes.<br />
<strong>Die</strong> aufgabe des misbeach ist es jedoch, den<br />
menschen am leben zu erhalten und ihn an<br />
Haschem zu binden. Ch. Grünfeld<br />
2 Schabbat 30a gemäss Tehilim 84, 11<br />
3 Awot 1,1<br />
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Ein Midrosch zur Haftoro<br />
Der Nowi sagte spottend über die Götzendiener: „Sie wissen und<br />
verstehen nichts, denn ihr Augenlicht ist verstopft, genau wie ihre<br />
Herzen verschlossen sind um zu verstehen“. Zusätzlich zum Götzen,<br />
der nichts sieht und nicht versteht, was sie in ihren Herzen haben...<br />
Somit sind sie unnütz. Ausserdem bedeutet das verstopfte Augenlicht,<br />
dass sie damit schlimmer sind als ein Blinder, denn der Blinde weiss,<br />
dass er nichts sieht und bittet darum, dass man ihn führe. Aber der<br />
Götzendiener, der mit Blindheit geschlagen ist, meint er sehe richtig,<br />
jedoch „wissen und verstehen sie nichts usw.“<br />
20<br />
Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011