06.01.2013 Aufrufe

Nummer 10 (11.03.11) - Die Jüdische Zeitung

Nummer 10 (11.03.11) - Die Jüdische Zeitung

Nummer 10 (11.03.11) - Die Jüdische Zeitung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Wochenzeitschrift der jüdischen Orthodoxie der Schweiz - Nr. <strong>10</strong> 5. Ador II 5771 /11. März 2011, 22. Jahrgang<br />

Der Plan für die Renovation der Brücke zum<br />

des mughrabi-Tors, die von der Kotel-Plaza<br />

zum Tempelberg führt, erhielt die endgültige<br />

Zustimmung der Jerusalemer Stadtverwaltung,<br />

so dass jederzeit mit dem Bau begonnen<br />

werden kann.<br />

Frühere arbeiten an der Brücke haben weit<br />

verbreitete Unruhen und Gewalt sowohl in<br />

ostjerusalem als auch in der arabischen Welt<br />

ausgelöst.<br />

Der Rabbiner der Kotel, Rabbi Shmuel Rabinovitch,<br />

sagte, dass zwar die endgültige<br />

Zustimmung erteilt worden sei, er<br />

jedoch nicht erwarte, dass der Bau in<br />

der nahen Zukunft begonnen werde.<br />

Das Projekt wird in Zusammenarbeit<br />

mit der israelischen antiquitätenbehörde<br />

durchgeführt.<br />

<strong>Die</strong> neue Brücke ist eine reduzierte<br />

Version des ursprünglichen Projekts,<br />

das geplant hatte, eine massive, 95<br />

meter lange Brücke zu erstellen, die<br />

von einem archäologischen Garten/<br />

ausgrabungsstätte aus beginnen sollte.<br />

Der ursprüngliche Plan löste Protest<br />

von archäologen aus, welche sich<br />

sorgten, dass ein so grosser Bau nicht<br />

Mughrabi Brücke<br />

Renovation wird bewilligt<br />

nur die archäologischen Reste beschädigen,<br />

sondern auch den ästhetischen Charakter der<br />

Stätte beeinträchtigen würde.<br />

<strong>Die</strong> arbeiten am ursprünglichen Projekt<br />

begannen 2007 ohne die nötigen Baubewilligungen<br />

der Stadtverwaltung. Sie lösten<br />

Protestmärsche in Jordanien wie auch aufrufe<br />

zu einer dritten intifada und Gewalttaten in<br />

Jerusalem und der Westbank aus.<br />

<strong>Die</strong> UneSCo prüfte die Pläne, um die religiösen<br />

Spannungen zu entschärfen, und kam<br />

zum Schluss, dass der Bau die heiligen Stätten<br />

AZA<br />

8002 Zürich<br />

Priorität<br />

PP / JOURNAL<br />

CH-8002 Zürich<br />

nicht beschädige. Sie<br />

forderte jedoch israel<br />

auf, den Bau einzustellen,<br />

bis ein Team<br />

von internationalen<br />

Beobachtern das Projekt<br />

begleiten können.<br />

Raw Rabinovitch wies jegliche andeutung auf<br />

erneute Spannungen ab, obwohl die arabische<br />

Welt sich in einem Zustand der Unruhe befi ndet.<br />

„Wir sehen keinen Grund für Konfl ikte“,<br />

sagte er am montag.<br />

Foto: yehuda Boltshauser/Kuvien images<br />

<strong>Die</strong> Stadtverwaltung bemerkte, dass die Baubewilligung,<br />

die am Donnerstag publiziert wurde, der letzte<br />

Schritt im Genehmigungsprozess sei, und dass die<br />

Stadtverwaltung die Bewilligung nicht verweigern<br />

könne, da das Projekt schon von den lokalen und<br />

städtischen Komitees genehmigt worden sei.<br />

<strong>Die</strong> neue Brücke soll die temporäre Holzbrücke<br />

ersetzen, welche verwendet wird, seit ein erdbeben<br />

in 2003 und ein Wintersturm den teilweisen einbruch<br />

der früheren Brücke verursacht hatte, so dass diese<br />

in der Folge von den Stadtingenieuren als unsicher<br />

erklärt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Rampe wird als Haupteingang für nichtmuslimische<br />

Touristen verwendet, welche den Plaza<br />

besuchen, wie auch für Sicherheitskräfte. JTA


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

2<br />

Arabische Unruhen:<br />

Das Machtgleichgewicht<br />

im Nahen Osten verändert sich<br />

Von U. Heilman<br />

Sie waren die „Teufel“, die sie kannten.<br />

obwohl israel in einer gefährlichen Region<br />

lebt, umgeben von ländern, deren Führer<br />

oder Bevölkerung seine Zerstörung anstreben,<br />

hatte es sich über die Jahre an den Status quo<br />

angepasst und mehr oder weniger verstanden,<br />

damit zurechtzukommen, während es Veränderungen<br />

aufmerksam beobachtete.<br />

<strong>Die</strong> jüngsten Unruhen in der Region, die innert<br />

einiger Wochen die Regimes in Tunesien und<br />

Ägypten gestürzt haben und alleinherrscher<br />

in libyen, Jemen, Bahrain und anderswo<br />

bedrohen, zwingen nun aber israel, sich auf<br />

die drastischen Veränderungen einzustellen.<br />

Für den moment, während israel noch zuschaut,<br />

wie die Dinge sich von Tripolis bis<br />

manama in Bahrain entwickeln, ist noch nicht<br />

klar, wie das Spiel sich verändern wird.<br />

Bei manchen Plätzen, wie etwa libyen, sind<br />

die unmittelbaren auswirkungen auf israel<br />

minimal. Der Staat des libyschen machthabers<br />

Muammar Gaddafi hat keine Beziehungen zu<br />

israel gehabt, also wird der Sturz des Diktators<br />

– falls er kommt – für die israelis nicht viel<br />

ändern. Der Bürgerkrieg, der in libyen tobt,<br />

stellt für israel keine unmittelbare Ursache<br />

für eine Besorgnis dar, zumal libyen auch<br />

geographisch recht weit entfernt liegt.<br />

<strong>Die</strong> auswirkungen der zunehmenden Unruhen<br />

im nahen osten bewirken Veränderungen in<br />

der gesamten Region, welche ein drastisches<br />

strategisches Umdenken in israel erforderlich<br />

machen könnten.<br />

Jedesmal, wenn eine Protestbewegung im<br />

nahen osten erfolgreich ist, werden dadurch<br />

Protestbewegungen an anderen orten gestärkt.<br />

<strong>Die</strong>s hat viele Regimes, welche seit<br />

Jahrzehnten gegenüber israel nicht offen<br />

feindselig waren – darunter diejenigen des<br />

Persischen Golfs, Jordaniens und nordafrikas<br />

– in alarmbereitschaft versetzt.<br />

Da israel und der Westen sich mit dem iran<br />

einen Stellvertreterkrieg um die regionale<br />

Hegemonie liefern, bedeutet der Sturz autokratischer<br />

Regimes, die mit dem Westen<br />

alliiert sind, für den iran eine möglichkeit,<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Herausgeber: Verein <strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Brandschenkesteig 14, 8002 Zürich<br />

Administration: Telefon 044 201 4617, Fax 044 201 4626<br />

E-mail: djz.bloch@gmail.com<br />

www.diejuedischezeitung.ch / www.d-j-z.ch<br />

Redaktion: Josua Bloch, Nosson Rothschild<br />

Jahresabonnement: Schweiz Fr. 148.--, Ausland Fr. 209.-- inkl.LP<br />

Einzelnummer: Fr. 3.50<br />

Postcheck 80 - 53 342-3<br />

Inserate: Tarif auf Anfrage erhältlich<br />

Druck/Expedition: Ropress, 8048 Zürich<br />

<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong> <strong>Zeitung</strong> übernimmt keine Verantwortung für das Kaschrus von<br />

Produkten und <strong>Die</strong>nstleistungen, für welche in der <strong>Zeitung</strong> inseriert wird.<br />

seine Macht und Einflusssphäre auszudehnen.<br />

Und der iran versucht dies zu tun. es war<br />

sicher kein Zufall, dass Teheran nur wenige<br />

Tage nach dem Fall von Hosni mubarak zwei<br />

Kriegsschiffe durch den Suezkanal entsandte<br />

– etwas, das der iran seit der islamischen Revolution<br />

von 1979 nicht zu tun gewagt hatte.<br />

<strong>Die</strong> Schiffe dockten in Syrien an, was der iranische<br />

marinechef, Konteradmiral Habibollah<br />

Sayyari, als „freundlichen Routinebesuch“<br />

beschrieb, um „die Botschaft des Friedens<br />

und der Freundschaft an alle länder der Welt<br />

zu tragen“. Nach wenigen Tagen kehrten die<br />

Schiffe wieder durch den Suezkanal zurück.<br />

in der Tat war es eine Übung im Säbelrasseln.<br />

Der iran vermittelt „Vertrauen in seine macht<br />

und eine gewisse Anmassung in der Region“,<br />

sagte der israelische Verteidigungsminister<br />

ehud Barak zum Sender Cnn. aber: „es<br />

gefällt mir nicht, doch glaube ich nicht, dass<br />

wir uns darüber sorgen sollten.“<br />

als letzte Woche zwei Raketen, die aus Gaza<br />

abgefeuert wurden, die israelische Stadt<br />

Beerschewa trafen, sahen manche israelische<br />

analysten dies als weiteres Beispiel für das<br />

Säbelrasseln des irans an. Der iran sendet Waffen<br />

nach Gaza und will dort einen grösseren<br />

Einfluss ausüben, obwohl die Hamasregenten<br />

des Streifens sunnitische muslime sind und<br />

der iran eine schiitische macht ist.<br />

<strong>Die</strong> grosse Befürchtung ist, dass Regimes,<br />

welche gegenüber Israel „freundlich“ waren<br />

– Ägypten oder Jordanien - oder mit israel<br />

stellvertretend über die USa freundlich<br />

waren – Saudi arabien und Bahnrain - oder<br />

zumindest nicht aktiv feindselig waren (unter<br />

anderen libyen) von mächten mit einer<br />

feindseligeren einstellung zum jüdischen<br />

Staat übernommen werden könnten.<br />

<strong>Die</strong>se Feindseligkeit könnte von vielen orten<br />

stammen. in Ägypten könnte die während<br />

langer Zeit verbotene und unterdrückte<br />

muslimische Bruderschaft, ein Verbündeter<br />

der Hamas, grössere macht gewinnen oder<br />

sogar den Staat übernehmen. im Falle von<br />

Tunesien und libyen herrscht die Besorgnis,<br />

dass die al-Kaida das machtvakuum ausnützen<br />

und Fuss fassen könnte. in Bahrain, das<br />

mehrheitlich schiitisch ist, jedoch von einem<br />

sunnitischen König regiert wird, herrscht die<br />

Besorgnis, dass echte Demokratie und damit<br />

verbundene Wahlen das land schliesslich dem<br />

iran zuführen könnte.<br />

„Das regionale machtgleichgewicht verändert<br />

sich und nicht unbedingt zugunsten Israels“,<br />

sagte Robert Serry, der Sonderbeauftragte<br />

des Uno-Generalsekretärs für den nahost-<br />

Friedensprozess.<br />

andererseits könnten die ereignisse auch<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

gute nachrichten bedeuten. <strong>Die</strong> Unruhen,<br />

die sich von nordafrika bis zum Persischen<br />

Golf ausgebreitet haben, sind bisher eher<br />

locker organisierte Protestbewegungen auf<br />

breiter Basis gewesen, die von jungen leuten<br />

geführt wurden. Sie wurden nicht von<br />

islamisten dominiert, und die Demonstranten<br />

haben israel nicht zu einem Schwerpunkt der<br />

Proteste gemacht. aber ob diese jungen leute<br />

wirklich die macht übernehmen können und<br />

wie sie sich zu israel in der Zukunft stellen<br />

werden, bleibt offen.<br />

in israel werden diese Unruhen auf zwei<br />

arten interpretiert, je nach politischer neigung.<br />

<strong>Die</strong> Vertreter der Rechten betrachten<br />

die instabilität als Grund für israel, bei einer<br />

Friedensvereinbarung vorsichtiger zu sein, da<br />

der allfällige Friedenspartner jederzeit wieder<br />

verschwinden könnte. „Warum sollte israel<br />

erwarten, dass weitere Vereinbarungen nicht<br />

von einer neuen Revolution, meinungsänderung<br />

oder einem zynischen langfristigen Plan<br />

aufgehoben werden könnte?“ schrieb Barry<br />

Rubin in der Jerusalem Post.<br />

<strong>Die</strong> Politiker auf der linken sagen, dass falls<br />

israel den israelisch-palästinensischen Konflikt<br />

nicht bald mit einer Friedensvereinbarung<br />

löst, werde auch die neue Generation von<br />

Führern, die in der arabischen Welt an die<br />

macht kommen, israel weiterhin als Besetzer<br />

und Unterdrücker der Palästinenser ansehen.<br />

arabische Kommentatoren unterstützen<br />

diese Position: „Der Hass gegenüber israel<br />

wird nicht enden, bevor israel beginnt, die<br />

Palästinenser mit Freiheit und Würde zu<br />

behandeln“, schrieb der ägyptische Journalist<br />

mona eltahawy. „<strong>Die</strong>s ist die Zeit für israel,<br />

sich hinzusetzen und konkrete Konzessionen<br />

zu machen.“<br />

in Jerusalem wartet die Regierung allerdings<br />

immer noch ab, obgleich sie sehr beunruhigt ist.<br />

Der israelische Vize-aussenminister Danny<br />

ayalon, der bei einem Besuch in Brüssel<br />

sprach, warnte, dass die Gefahr bestehe, dass<br />

demokratische Bewegungen in der arabischen<br />

Welt „okkupiert“ werden könnten, wenn das<br />

modell der irans, der Hamas in Gaza und<br />

der Hizbolla im libanon nachgeahmt werde.<br />

ayalon unterstrich, dass die Unruhen in der<br />

arabischen Welt bewiesen, dass die ansicht,<br />

dass der arabisch-israelische Konflikt die<br />

zentrale angelegenheit der Region sei, einfach<br />

nicht wahr sei. „Das bedeutendste Problem<br />

des nahen ostens, das jetzt so offensichtlich<br />

wird, ist die Dysfunktionalität der arabischen<br />

Gesellschaften“, sagte Ayalon. So viele Menschen<br />

hätten keine Rechte, so viele menschen<br />

hätten keinen anteil an den Reichtümern ihrer<br />

nationen, dass grosser Unmut herrsche.JTA


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

RaBBi moSHe GRylaK<br />

Was sagt ihnen der name mohammed Bouazizi?<br />

Haben Sie noch nie von ihm gehört?<br />

er ist derjenige, der den aufruhr auslöste,<br />

welcher in nordafrika und im nahen osten<br />

eine Regierung nach der anderen stürzte. er<br />

selbst weiss gar nicht, was er tat, denn er ist<br />

tot. er nahm sich einen Tag vor dem ausbruch<br />

der Revolte in Tunesien das leben.<br />

mohammed war ein arbeitsloser Student, der<br />

seine Familie ernähren wollte. er versuchte,<br />

auf dem markt durch den Verkauf von Gemüse<br />

etwas Geld zu verdienen, wofür er jedoch<br />

keine Bewilligung hatte. Und so wurde er<br />

von den Behörden erwischt, die seinen Gemüsewagen<br />

konfiszierten. Als er sich zum<br />

Polizeiposten begab, um zu bitten, dass man<br />

ihm seinen Wagen zurückgebe, weil dieser sei<br />

seine einzige einkommensqelle sei, schlug ihn<br />

ein hartherziger Polizist ins Gesicht und warf<br />

ihn hinaus, ohne sein verzweifeltes Flehen<br />

zu beachten. aus not und Schande zündete<br />

er sich in aller Öffentlichkeit selbst an und<br />

starb schliesslich an seinen Verbrennungen.<br />

<strong>Die</strong>se Tat war der Strohhalm, der die ganze<br />

Region entfachte. <strong>Die</strong> wütende Bevölkerung<br />

eroberte die Strassen, und Zine el abidine<br />

Ben ali, der tunesische starke mann, musste<br />

um sein Leben fürchten und fliehen. <strong>Die</strong> Wut<br />

verbreitete sich rasch von Tunesien nach<br />

Ägypten aus. Und nun hat sie auch libyen,<br />

Jemen und Bahrain ergriffen.<br />

Wir sehen aber fasziniert und verängstigt zu,<br />

ohne zu wissen, wo es enden wird.<br />

Wie kann es sein, dass ein so kleiner Vorfall,<br />

ein Gemüsestand, einen internationalen<br />

aufruhr einer solchen Proportion verursacht,<br />

während die Teilnehmer am Drama überhaupt<br />

keine ahnung davon hatten, wie sich ihre<br />

aktionen auf das Weltgeschehen auswirken<br />

würde?<br />

in Wirklichkeit handelt es sich um einen<br />

Krawall, der von G“tt, dem Allmächtigen<br />

dirigiert wird.<br />

<strong>Die</strong> Gemara in mesechet avoda Sara (2b)<br />

sagt uns, dass der Tag kommen wird, da<br />

Hakadosch Baruch Hu die nationen der<br />

Welt fragt: „Womit habt ihr euch befasst?“<br />

Sie werden antworten: „Herr der Welt, wir<br />

bauten Brücken, um Steuern einzuziehen...“.<br />

<strong>Die</strong> Gemara fährt fort, indem sie die Behauptungen<br />

der Völker widerlegt, dass all dies zu<br />

Gunsten des jüdischen Volkes geschehen sei.<br />

Und was die Kriege anbelangt, lässt Haschem<br />

die Völker wissen, dass sie einen Fehler begingen<br />

in der annahme, dass sie die Kriege<br />

führten. „Ich mache die Kriege“, sagt Er ihnen,<br />

„wie der Pasuk lautet: „Haschem isch milchama<br />

– Haschem ist der Herr des Krieges.“<br />

„Seht ihr“, sagt G“tt zu den Völkern, „die<br />

3<br />

Badehäuser und Brücken, die ihr errichtet habt<br />

(und das bezieht sich sicher auf alle möglichen<br />

Strukturen der Weltzivilisation), habt ihr zu<br />

eurem eigenen Vorteil gebaut. ihr könnt mich<br />

mit eurer Behauptung, ihr hättet es für das jüdische<br />

Volk getan, nicht täuschen. <strong>Die</strong> Kriege<br />

aber, von denen ihr so stolz behauptet, sie des<br />

jüdischen Volkes wegen geführt zu haben, in<br />

ihnen habt ihr überhaupt nicht gekämpft. Für<br />

diese übernehme Ich die Verantwortung.“<br />

Was bedeutet das?<br />

Das Weltgeschehen folgt einem natürlichen<br />

lauf. obwohl jedes ereignis auf dieser Welt<br />

ein verborgenes Wunder ist, kann jeder, der<br />

über genügend eigensinn verfügt, alles, was<br />

geschieht, auf natürliche Weise erklären.<br />

Selbst die Plagen Ägyptens wurden von<br />

Leuten, die sich dickköpfig weigerten, die<br />

Hand G“ttes darin zu erkennen, als Launen<br />

der natur abgetan.<br />

makas Bechoros - die „Plage der erstgeborenen“<br />

konnte aber unmöglich als etwas<br />

natürliches bezeichnet werden. Und die<br />

Tora benützt bei der ankündigung dieser<br />

Plage das Wort „Ani – Ich“. G“tt selbst. Das<br />

lehrt uns, dass der Schöpfer bei dieser Plage<br />

„höchstpersönlich“ in Erscheinung trat. Es<br />

war ein echter Gilui Schechina, eine g“ttliche<br />

Offenbarung - G“ttes greifbare Präsenz im<br />

Zentrum der ägyptischen Verdorbenheit.<br />

Dasselbe Konzept gilt für die Geschehnisse,<br />

die wir gegenwärtig erleben. „ich führte die<br />

Kriege“, sagt HKB“H. Das bedeutet: Wenn<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Ein Mann in Flammen entfacht die Welt<br />

es um wesentliche ereignisse geht, welche<br />

die Räder der Geschichte vorwärts treiben,<br />

kann ihre entwicklung nichts anderem als<br />

einer Tat zugeschrieben werden, die direkt<br />

vom Willen der g“ttlichen Vorsehung ausgeht<br />

und die über der natürlichen Sequenz der<br />

Geschehnisse liegt.<br />

in der entwicklungskette seit dem Beginn<br />

der Weltgeschichte hatte der auslöser, mit<br />

dem alles begann, nie einen direkten Zusammenhang<br />

mit den ergebnissen. <strong>Die</strong> Seiten<br />

der Geschichtsbücher<br />

sind voller<br />

faszinierender<br />

Geschichten, die<br />

diesen Prozess darstellen<br />

- und mit<br />

Tunesien wurde<br />

dieser Saga nun<br />

ein weiteres Kapitel<br />

hinzugefügt.<br />

ein armer, unglücklicher<br />

junger<br />

mann begeht in<br />

seiner Verzweiflung<br />

Selbstmord,<br />

und die Geschichte<br />

ändert ihren Kurs.<br />

So verhält es sich<br />

in der Realität, und<br />

wenn man mit den richtigen antennen ausgerüstet<br />

ist, kann man auf dieser Welt die<br />

„Stimme G“ttes, die im Garten umher wandert“<br />

empfangen. Nur, dass die Leute dieser<br />

Welt ihren „Garten“ in etwas verwandelten,<br />

das eher einem Dschungel gleicht.<br />

aber selbst menschen, die von der Tora weit<br />

entfernt sind, haben diese Wahrheit gelegentlich<br />

eingesehen. obwohl die Botschaft<br />

mittels historischer Forschungen weiter<br />

gegeben wurde, empfängt man sie dennoch.<br />

Vor siebzig Jahren schrieb ein schwedischer<br />

Historiker: „<strong>Die</strong> menschheit macht anhand<br />

von Gesetzen, die ihren Weg ungestört<br />

durch die Generationen bahnen, Fortschritte.<br />

entweder stehen sie im einklang mit oder<br />

wenden sich gegen den Willen der männer<br />

und Völker der jeweiligen Zeit. Welches<br />

sind die Gesetze? niemand kennt ihre innere<br />

Substanz, doch sie hinterlassen Spuren, die<br />

manchmal mehr und manchmal weniger klar<br />

ersichtlich sind. Wenn wir den Klängen der


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Vergangenheit richtig lauschen, können wir<br />

in der art, wie die Geschehnisse zusammen<br />

hängen, manchmal so etwas wie ein „Gesicht“<br />

erkennen, das zwar streng erscheint, jedoch<br />

trotzdem sanft über die Völker lacht, die sich<br />

vorstellen, auf Wegen zu schreiten, die sie<br />

selbst für sich bestimmt haben. in Wirklichkeit<br />

aber schreiten sie ständig in eine Richtung, in<br />

die sie niemals gehen wollten. Und obwohl<br />

dies nur eine Phantasie sein könnte, vermutet<br />

eine neue diplomatische initiative, über deren<br />

lancierung durch Premierminister Benjamin<br />

netanyahu seit längerem spekuliert wurde,<br />

sei immer noch in Vorbereitung, sagten diplomatische<br />

Quellen am montag<br />

Gleichzeitig forderte Verteidigungsminister<br />

Barak Premier netanyahu auf, nicht bis<br />

zum mai zu warten, um seinen Plan in einer<br />

Rede vor dem amerikanischen Kongress<br />

vorzustellen.<br />

aus politischen Kreisen wurde die Vermutung<br />

laut, dass der Premierminister schon früher<br />

in die USa reisen und dann die initiative<br />

präsentieren würde, jedoch gebe es zu diesem<br />

Zeitpunkt keinen „endgültigen Plan“.<br />

netanyahu wird ende mai nach Washington<br />

reisen, um vor der jährlichen aiPaC-Konferenz<br />

zu sprechen. es hat in Kreisen des<br />

Kongress Diskussionen und Spekulationen<br />

über die möglichkeit gegeben, dass er vor<br />

dem US-Kongress sprechen würde, was er<br />

schon während seiner ersten amtszeit einmal<br />

getan hatte.<br />

Verteidigungsminister ehud Barak, der einer<br />

von netanyahus Hauptvertrauten ist, drängte<br />

ihn aber, nicht bis zum mai zu warten. „eine<br />

Rede des Premierministers, sogar vor beiden<br />

Häusern des Kongresses im mai, kommt viel<br />

zu spät“, sagte Barak in einem Interview mit<br />

Radio israel. „aktivitäten werden in den<br />

kommenden Wochen benötigt, nicht später.“<br />

es seien schwierige politische entscheidungen<br />

nötig, um israels weitere internationale<br />

isolation zu verhindern.<br />

obwohl die endgültigen Details von netanyahus<br />

Plan anscheinend noch ausgearbeitet<br />

werden müssen, schien Barak die ungefähren<br />

Rahmenbedingungen anzudeuten. er sagte,<br />

dass 80% des landes sich mit einem Plan<br />

einverstanden erklären würden, der „eiserne<br />

Sicherheitsarrangements“ enthalten würde,<br />

die guten Beziehungen zu den USa aufrechterhalten<br />

würde, aber auch schmerzhafte<br />

entscheidungen umfassen müsste, welche zu<br />

einer Situation führen würden, dass israel<br />

sich von den Palästinensern „trennen“ würde.<br />

<strong>Die</strong>s werde eine „Grenze in erez Jisrael zur<br />

Folge haben; wir hier und sie dort, und die<br />

Grenze muss gemäss demographischen erwä-<br />

4<br />

man dennoch, dass es sich bei diesen strikten<br />

Gesetzen der Geschichte nicht nur einfach<br />

um trockene Gesetze handelt, sondern um<br />

die Bekundung eines Höheren Willens, gegen<br />

den nichts widerstehen kann.“<br />

Mit anderen Worten: „Ich machte die Kriege“.<br />

es liegt nicht in menschlicher Hand, unbedeutende<br />

Vorfälle zum auslösen historischer<br />

Umwälzungen zu verwenden. Das ist das Werk<br />

der g“ttlichen Vorsehung. Wir beschreiben<br />

gungen gezogen werden, so dass die grossen<br />

Siedlungsblöcke drinnen bleiben.“<br />

„Auf der anderen Seite“, sagte er, „wird es<br />

einen lebensfähigen palästinensischen Staat<br />

geben, und die Siedlungen würden wir über<br />

eine anzahl Jahre hinweg in ordentlicher<br />

Weise nach Hause bringen, nicht wie das<br />

Durcheinander, das in Gaza stattfand.“<br />

<strong>Die</strong> palästinensischen Flüchtlinge würden<br />

in einen zukünftigen palästinensischen Staat<br />

eingegliedert werden, sagte er, und eine<br />

angemessene lösung für Jerusalem müsste<br />

ebenfalls gefunden werden – „und diese Frage<br />

ist nicht so weit von einer lösung entfernt,<br />

wie allgemein vermutet wird.“<br />

am ende würden die Seiten eine Vereinbarung<br />

unterzeichnen, die den Konflikt formell beendet<br />

und allen Forderungen ein ende macht.<br />

Barak betonte, dass falls israel dies nicht aus<br />

eigenem Wunsch tue, es von der internationalen<br />

Gemeinschaft zu einem solchen Schritt<br />

gezwungen werden würde.<br />

es sei zwar klar, dass die Palästinenser jeglichen<br />

israelischen Plan zurückweisen würden.<br />

Deshalb müsse israel in Koordination mit<br />

den amerikanern und europäern handeln.<br />

er deutete an, dass dieser Prozess schon<br />

jetzt stattfinde. „Es ist nötig, diese Dinge<br />

ein bisschen vom öffentlichen auge entfernt<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

es täglich im aschre-Gebet, mit den Worten:<br />

„Umemschaltecha bechol Dor Wador – und<br />

Deine Herrschaft über jede Generation“.<br />

oder, wie es der Ramchal ausdrückte: „Der<br />

Wille von HKB“H wird ausgeführt, egal was<br />

geschieht.“<br />

Und während sich die ganze Welt heute auf ein<br />

Ziel hin zu bewegen scheint, das über unserem<br />

Verständnis liegt, wissen wir wenigstens, dass<br />

es G“tt ist, der alles leitet. Mishpacha<br />

Barak drängt Netanyahu<br />

Nicht mit neuer Friedensinitiative zuwarten<br />

Gaslieferungen an Israel werden<br />

nicht wieder aufgenommen<br />

eine ägyptische Firma wird nicht - wie erwartet<br />

einen monat, nachdem ihre Pipeline<br />

sabotiert wurde - die lieferung von erdgas<br />

an israel wieder aufnehmen.<br />

Das east mediterranean Gas Konsortium, das<br />

45% des Gases liefert, das zur Herstellung<br />

von israels elektrizitätsbedürfnissen benötigt<br />

wird, hat vier Fristen zur Wiederaufnahme<br />

der Gaslieferungen seit der Beschädigung der<br />

Pipeline bei einem terroristischen anschlag<br />

am 5. Februar vergehen lassen. Der anschlag<br />

war Teil des aufstands in Ägypten, der Präsident<br />

Hosni mubarak stürzte.<br />

Jetzt erklärte die Firma, dass sie nicht be-<br />

zu kochen, bevor sie auf den Tisch gebracht<br />

werden“, sagte er.<br />

Während der Plan noch ausgearbeitet wird,<br />

und vielleicht als Signal, will netanyahu das<br />

Jordantal bereisen. netanyahu hat seit Beginn<br />

der Unruhen in Ägypten wiederholt betont,<br />

dass die ereignisse in der Region mehr denn<br />

je demonstrierten, warum es für israel von<br />

Bedeutung sei, im Jordantal eine Präsenz<br />

beizubehalten.<br />

Der britische aussenminister, William Hague,<br />

sagte inzwischen im britischen Parlament,<br />

dass england einer Reihe von anderen ländern<br />

folgen und den Status der palästinensischen<br />

Delegation in london auf denjenigen einer<br />

mission aufwerten würde.<br />

Portugal, irland, Frankreich und Spanien haben<br />

in den letzten monaten ähnliche Schritte<br />

ergriffen. ein Sprecher des israelischen aussenministeriums<br />

reagierte mit den Worten,<br />

dass diese aufwertung nicht hilfreich sei, da<br />

es die palästinensische Weigerung, die Friedensgespräche<br />

wieder aufzunehmen, stärke.<br />

israels Position ist, dass diese Schritte das<br />

palästinensische Gefühl stärken, dass falls sie<br />

nicht verhandeln, die internationale Gemeinschaft<br />

mit der Zeit eine lösung aufzwingen<br />

würde, die zu ihrem Vorteil sein würde.<br />

JTA<br />

absichtige, die lieferungen wieder aufzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> israel electric Company hat das israelische<br />

Umweltschutzministerium um erlaubnis<br />

gebeten, <strong>Die</strong>sel und Schweröl für den Betrieb<br />

der elektrizitätswerke zu verwenden.<br />

<strong>Die</strong> elektrizitätswerke haben vor möglichen<br />

Stromausfällen in ganz israel gewarnt, dies<br />

infolge der Gasknappheit und der Tatsache,<br />

dass gleichzeitig die amerikanische Firma<br />

noble energy zeitweilig ihre lieferung von<br />

erdgas einstellen wird, um nötige Wartungsarbeiten<br />

durchzuführen.<br />

JTA


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

obwohl Quellen um Premierminister Benjamin<br />

netanyahu weiterhin sagen, dass er<br />

plane, eine neue diplomatische initiative zu<br />

lancieren, hat netanyahu keine öffentliche<br />

andeutung darüber gemacht, was er plant<br />

oder wann – oder ob überhaupt – er solch<br />

einen Schritt ergreifen wird.<br />

Stattdessen hat er in Treffen mit ausländischen<br />

Würdenträgern keine Details über<br />

einen Plan verlauten lassen, und hat während<br />

einer Pressekonferenz mit dem besuchenden<br />

chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera am<br />

Sonntag die Palästinenser erneut dazu aufgerufen,<br />

mit den Verhandlungen zu beginnen.<br />

er hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert,<br />

gegen den iran mit ebenso viel<br />

entschlossenheit vorzugehen, wie sie es mit<br />

Muammar Gaddafi tue.<br />

„Wir sind bereit, uns hinzusetzen und über einen<br />

Frieden zu verhandeln“, sagte Netanyahu.<br />

„Und die Palästinenser haben eine auswahl<br />

von Ausreden gefunden, dies nicht zu tun.“<br />

Regierungsbeamte sagten, dass netanyahu<br />

klarstellen wolle, dass er nicht für einen<br />

einseitigen Schritt sei, und viel lieber über<br />

eine endgültige Vereinbarung mit den Palästinensern<br />

verhandeln würde. Falls die<br />

Palästinenser jedoch weiterhin die aufrufe<br />

zu Verhandlungen zurückweisen würden,<br />

legt er die Grundlage für seine meinung dar,<br />

dass andauernde palästinensische Weigerung<br />

bedeute, dass israel keine andere Wahl habe<br />

als einen eigenen Plan vorzulegen – einen<br />

Plan, der sicherlich die palästinensischen<br />

erwartungen nicht erfüllen würde.<br />

als er neben Pinera stand, dessen land eines<br />

der neun südamerikanischen länder ist, die<br />

in den vergangenen monaten einen „palästinensischen<br />

Staat“ anerkannt haben, sagte<br />

netanyahu, dass letzten endes der einzige<br />

Weg, eine Vereinbarung zu erzielen, derjenige<br />

durch Verhandlungen sei. „<strong>Die</strong>s kann nicht<br />

von aussen aufgezwungen werden“, sagte er.<br />

„es muss durch Verhandlungen der Parteien<br />

geschehen. Wir sind bereit zu verhandeln; wir<br />

hoffen, dass unsere palästinensischen Partner<br />

in gleicher Weise reagieren werden.“<br />

Pinera, den Netanyahu als „grossen Freund“<br />

beschrieb, sagte, dass Chile einen palästinensischen<br />

Staat anerkannt habe, weil „genau<br />

so wie Chile der meinung ist, dass israel<br />

das Recht hat, innerhalb sicherer Grenzen<br />

zu leben, um sich selbst zu entwickeln und<br />

die lebensqualität seiner leute zu erhöhen,<br />

es auch glaubt, dass die Palästinenser das<br />

Recht zu einem eigenen Staat, einem freien,<br />

demokratischen Staat haben.“<br />

Chile und Peru anerkannten allerdings nicht<br />

die 1967er Grenzen als die Grenzen eines<br />

palästinensischen Staates, wie Brasilien,<br />

argentinien, Bolivien, Paraguay, Venezuela,<br />

5<br />

Surinam und Guyana es getan hatten, sondern<br />

sagte, dass über die Grenzen verhandelt werden<br />

müsse. „als wir den palästinensischen<br />

Staat anerkannten, machten wir sehr klar,<br />

dass die beste Weise, einen starken, sicheren<br />

und dauerhaften Frieden zu erzielen, direkte<br />

Gespräche zwischen den zwei ländern sind.<br />

Wenn sie eine Vereinbarung erzielen, wird<br />

der Frieden auf Felsen und nicht auf Sand<br />

aufgebaut sein“, sagte Pinera.<br />

netanyahu sagte, dass die Palästinenser auf<br />

eine Reihe von Schritten israels nicht reagiert<br />

hätten, die seine Regierung ergriffen habe:<br />

vom aufruf zu direkten Verhandlungen bis zur<br />

entfernung von Hunderten von Kontrollpunkten<br />

und Barrieren und bis zum einverständnis<br />

mit einem zehnmonatigen Baumoratorium in<br />

den Siedlungen, und dann mit einer Verlängerung<br />

dieses moratoriums um drei monate.<br />

<strong>Die</strong> Palästinenser versuchten stattdessen, die<br />

Friedensverhandlungen zu umgehen. „ich<br />

werde ihnen sagen, warum: weil Frieden<br />

schwer ist. es ist schwer für mich. es wird<br />

auch für sie schwer sein.“<br />

„man muss Konzessionen machen und man<br />

muss den leuten in die augen blicken und ihnen<br />

sagen, dass nicht alles, das sie sich erhofft<br />

haben, möglich sein wird. es muss auf beiden<br />

Seiten Kompromisse geben. Während jedoch<br />

israel und ich bereit sind, auf diesem Weg<br />

weiterzugehen, habe ich diese Bereitschaft<br />

bei ihnen nicht gesehen.“<br />

„<strong>Die</strong> Palästinenser haben sich auf den<br />

pawlowschen Reflex der internationalen<br />

Gemeinschaft verlassen, ihre Positionen zu<br />

unterstützen, und dass sie einfach die Hände<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Netanyahu äussert sich nicht<br />

Spekulationen um „neue Initiative“<br />

in den Schoss legen können“, sagte der Premierminister.<br />

„<strong>Die</strong> internationale Gemeinschaft<br />

muss deshalb der palästinensischen Behörde<br />

sagen, dass sie ihre Vorstellungen aufgeben<br />

müssen. Sie muss ihnen sagen, dass israel<br />

hier bleiben wird, ihnen sagen, dass es für<br />

immer einen jüdischen Staat neben einem<br />

palästinensischen Staat geben wird. ihnen<br />

sagen, dass israel sich nicht von den nachkommen<br />

von palästinensischen Flüchtlingen<br />

überschwemmen lassen wird“, sagte er.<br />

„ein entmilitarisierter palästinensischer Staat,<br />

der einen jüdischen Staat anerkennt, ist die<br />

Lösung“, sagte Netanyahu. „Wir können<br />

jedoch nicht an die lösung gelangen; wir<br />

können nicht zum ende der Verhandlungen<br />

kommen, wenn wir nicht zum anfang der<br />

Verhandlungen gelangen können.“<br />

auch Verteidigungsminister ehud Barak<br />

bezog sich während einem Treffen mit dem<br />

australischen aussenminister Kevin Rudd,<br />

welcher sich auf einer regionalen Tour kurz in<br />

israel befand, auf die Rolle der internationalen<br />

Gemeinschaft. Barak sagte zu Rudd – der zuletzt<br />

im Dezember in israel war – dass die Zeit<br />

für entscheidungen sowohl israels als auch<br />

der Palästinenser gekommen sei. „Wir sind<br />

auf Unterstützung der internationalen Gemeinschaft<br />

angewiesen, welche die Palästinenser<br />

nicht auf einen Baum hinaufdrängt, von dem<br />

es für sie schwierig ist, wieder herunterzukommen,<br />

die aber auch israels einzigartige Position<br />

im nahen osten als stabile Demokratie mit<br />

ungewöhnlichen Bedrohungen und komplexen<br />

Sicherheitsherausforderungen nicht ignoriert“,<br />

sagte Barak zu Rudd. JTA


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

in der Washington Post hiess es: „<strong>Die</strong> obama<br />

administration bereitet sich auf die möglichkeit<br />

vor, dass islamistische Regierungen sich<br />

in nordafrika und im nahen osten etablieren<br />

werden. Sie akzeptiert, dass die Volksrevolutionen,<br />

die dort stattfinden, der Region eine<br />

religiösere politische Schattierung bringen<br />

werden.“<br />

erstaunlich, dass die US-administration dies<br />

erst jetzt bemerkt hat. Viele analytiker haben<br />

schon lange vor islamistischen Regierungen<br />

gewarnt, während Präsident obama, die europäischen<br />

Regierungen, die medien und die<br />

meisten akademiker wiederholt versicherten,<br />

dass es keine solche Gefahr gibt.<br />

anscheinend haben sie alle erste jetzt realisiert,<br />

dass die Veränderungen, die in Tunesien,<br />

Ägypten, Jemen, libyen und Bahnrain stattfinden<br />

und zum Teil sogar gefördert werden,<br />

zu islamistischen Regimes führen könnten,<br />

welche anti-amerikanisch sind, den Terrorismus<br />

fördern, die Stabilität der nachbarstaaten<br />

untergraben und israel auslöschen wollen?<br />

Damit nicht genug. <strong>Die</strong> Washington Post<br />

schreibt unter Berufung auf Regierungsquellen<br />

weiter: „<strong>Die</strong> administration ergreift<br />

Schritte, um zwischen den verschiedenen Bewegungen<br />

in der Region zu unterscheiden, die<br />

das islamische Recht vertreten. eine interne<br />

einschätzung, die letzten monat vom Weissen<br />

Haus in Auftrag gegeben wurde, identifizierte<br />

grosse ideologische Differenzen zwischen<br />

Bewegungen wie der muslimischen Bruderschaft<br />

in Ägypten und der al-Kaida fest, was<br />

Einfluss auf die Politische Haltung gegenüber<br />

den USA in der Region haben wird.“<br />

mit anderen Worten bedeutet dies, dass die<br />

al-Kaida schlecht ist, weil sie amerikanische<br />

Botschaften, das World Trade Center und<br />

das Pentagon angreift. aber die muslimische<br />

Bruderschaft ist gut, weil sie „nur“ Ägypten<br />

in einen islamistischen Staat verwandeln,<br />

über 90 millionen leute regieren, die Hamas<br />

unterstützen will, israel zu vernichten,<br />

die palästinensische Behörde stürzen will,<br />

6<br />

Zurlindenstrasse 55<br />

8003 Zürich<br />

Telefon 044 463 36 37<br />

Telefax 044 462 66 76<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

Masslose Beschwichtigungspolitik<br />

Wenn al-Kaida das Mass aller Dinge ist, sind alle anderen Regierungen gemässigt<br />

der muslimischen Bruderschaft Jordaniens<br />

helfen will, die dortige monarchie zu stürzen<br />

und den Terror gegen amerikaner im nahen<br />

osten unterstützen will.<br />

<strong>Die</strong> Unterschiede sind für jeden eingeweihten<br />

- zumindest in der obama-administration –<br />

gut erkennbar!<br />

an solchem Unsinn hält die administration<br />

seit zwei Jahren fest. es ist die Doktrin, die<br />

vom Berater des Präsidenten, den der Cia<br />

und den ideologen im Weissen Haus vertreten<br />

wird.<br />

„Wir sollten keine angst vor dem islam in der<br />

Politik dieser Länder haben“, wird ein ranghoher<br />

Beamter der administration im artikel<br />

zitiert. „es ist das Verhalten der politischen<br />

Parteien und Regierungen, das wir beurteilen<br />

werden, nicht ihre Beziehung zum Islam.“<br />

Der erste Satz ist korrekt. man muss keine<br />

angst vor dem islam in der Politik dieser<br />

länder haben. Der islam war in Ägypten<br />

und Jordanien, in Saudiarabien oder im irak<br />

nach Saddam, und sogar im iran vor der Revolution,<br />

und in afghanistan vor den Taliban<br />

immer vorhanden.<br />

islamismus in der Politik dieser länder ist<br />

jedoch eine andere Sache und er ist zu fürchten.<br />

<strong>Die</strong>se Regierungen sollten aufgrund ihrer<br />

interpretation des islams beurteilt werden.<br />

Sind es einfach fromme muslime, welche<br />

eine konservative Sozialpolitik befürworten<br />

und die institutionelle Position des islams in<br />

ihren ländern schützen? oder sind es revolutionäre<br />

islamisten, die ihre Gesellschaften<br />

verändern wollen und den islam – in seiner<br />

strikten interpretation – zum Diktator über<br />

jeden aspekt des lebens machen wollen?<br />

es sind gefährliche ideen, die in Washington<br />

vertreten werden. man lässt Regimes zu, um zu<br />

sehen, wie sie handeln werden. Dabei könnte<br />

man dies schon heute aufgrund der ideologie,<br />

des Wahlprogramms und der methoden dieser<br />

Gruppen realisieren.<br />

Warum ein experiment wagen und sie an<br />

die macht lassen? nach weiteren Kriegen,<br />

nach allfälligen Terroranschlägen, nach blutiger<br />

Unterdrückung und der Zerstörung der<br />

amerikanischen Position im nahen osten,<br />

werden diese Genies sagen: „es tut uns leid,<br />

wir haben uns geirrt!“<br />

Wenn die al-Kaida das mass aller Dinge in<br />

Washington ist, dann wird jede Regierung<br />

im Vergleich zu ihr gemässigt aussehen.<br />

mindestens greifen sie nicht manhattan an.<br />

Das ist der Grund, warum Präsident Barack<br />

obama einseitig gefordert hat, dass die<br />

Bruderschaft in die ägyptische Regierung<br />

einzubinden sei, bevor jemand ihn überhaupt<br />

gebeten hat, dies zu tun.<br />

Und der iran wird weiterhin nicht eigentlich<br />

als grosse Bedrohung betrachtet. mit ein<br />

wenig „Eindämmung“, einigen Sanktionen<br />

werde man schon erreichen, dass Teheran sich<br />

benimmt. Und das blutige, unterdrückerische<br />

Regime in Syrien ist nach dieser Weltmeinung<br />

auch in ordnung. <strong>Die</strong> Türkei ist sowieso<br />

„wunderbar“, da ihr islamistisches Regime<br />

den eindruck erweckt, gemässigt zu sein.<br />

<strong>Die</strong> USa haben einen einwand gegen die<br />

Übernahme der macht durch die Hizbolla im<br />

libanon oder dagegen, dass die muslimische<br />

Bruderschaft in Ägypten eine bedeutende<br />

Rolle spielt. Denn dies gebe den islamisten<br />

die Chance zu beweisen, dass sie gemässigt<br />

sind und durch eine machtbeteiligung gemildert<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong> Definition der USA von „gemässigten<br />

Islamisten“ ist jene von Parteien und Gruppen,<br />

die bereit sind, an Wahlen teilzunehmen. aber<br />

sowohl Kommunisten wie auch die nazis<br />

nahmen an Wahlen teil.<br />

<strong>Die</strong> politische Haltung ist bestenfalls naiv,<br />

und schlimmstenfalls absichtlich selbstzerstörerisch.<br />

yusuf al-Qaradawi, der Führer der moslembrüder<br />

in Ägypten sagte dies ganz offen, in<br />

seiner Kritik an osama bin laden: natürlich<br />

sollen die islamisten an Wahlen teilnehmen,<br />

„weil sie gewinnen werden“.<br />

aber wenn Qaradawi offen den massenmord<br />

von Juden und die Vertreibung des Westens<br />

aus der Region befürwortet, werden diese<br />

Bemerkungen von einem grossen Teil der<br />

westlichen medien zensiert. Schliesslich<br />

spricht er sich für Wahlen aus, und das ist<br />

alles, was zählt.<br />

Terminzentrale<br />

für Anlässe u. Simches:<br />

Frau M. Zonszajn<br />

Tel. 044 463 44 46, sonn@sunrise.ch


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

Kabinettminister Silvan Shalom, der sowohl<br />

das Finanz- als auch das aussenministerium<br />

geleitet hat, wirbt für eine offi zielle Fünftagearbeitswoche.<br />

Der Sonntag soll ebenfalls<br />

ein Ruhetag werden. Der Vorschlag würde<br />

eine Änderung des Gesetztes der arbeits-<br />

und Ruhestunden erforderlich machen, das<br />

gegenwärtig arbeitstage mit nicht mehr als<br />

acht Stunden (Pausen nicht eingeschlossen)<br />

und arbeitswochen von nicht länger als 45<br />

Stunden vorsieht. Shaloms idee ist es, den<br />

Sonntag zu einem freien Tag zu machen,<br />

dafür soll an jedem arbeitstag von montag<br />

bis Freitag eine halbe Stunde länger gearbeitet<br />

werden. <strong>Die</strong> arbeit soll am Freitagnachmittag<br />

Das maayanei Hayeshuah medical Center<br />

(mymC) in Bne Berak kündigte an, dass seine<br />

Frühgeborenen-Intensivpfl egeabteilung<br />

zwei Babies behandelt habe, die in der 23.<br />

Schwangerschaftswoche geboren wurden,<br />

eines davon habe nur 615 g gewogen.<br />

nach vier monaten der Behandlungen und<br />

ernährung wurden beide Babies für gesund<br />

befunden und zu ihren dankbaren eltern nach<br />

Hause entlassen.<br />

eines von acht Babies in israel wird vorzeitig<br />

geboren und benötigt Intensivpfl ege, erklärte<br />

das Spital, und eines von <strong>10</strong>0 Babies wiege<br />

weniger als 1.5 Kilos. im mymC kommen<br />

jeden Tag 35 Babies zur Welt, wobei die<br />

kleinsten Babies manchmal nur 450 g wiegen.<br />

mymC wird im mai 2011 eine internationale<br />

medizinische Konferenz über die<br />

neuesten methoden für die minimalisierung<br />

von Schmerzen und die Förderung der ent-<br />

7<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Ex-Finanzminister will Fünftagewoche<br />

im Sommer um zwei Uhr und im Winter eine<br />

Stunde früher enden.<br />

Sowohl der Schabbat als auch der Sonntag<br />

würden so zu offi ziellen Ruhetagen werden.<br />

innenminister eli yishai von der Shass-Partei<br />

zeigt interesse an diesem Gedanken, weil<br />

dies den öffentlichen Druck, die Geschäfte<br />

am Schabbat offen zu halten, vermindern<br />

und somit die entweihung des Schabbat<br />

reduzieren würde.<br />

Shalom, der gegenwärtig Vize-Premierminister<br />

ist, befasst sich zurzeit mit der<br />

Planung seines Vorschlags. er wird sich<br />

mit dem leiter der Histadrut, Vertretern der<br />

angestellten und anderen marktteilnehmern<br />

treffen. er ist jedoch optimistisch: „ein<br />

langes Schabbat-Sonntag Wochenende wird<br />

das Land völlig verändern“, sagt er. „Es wird<br />

Ruhe bringen; das Gefühl der Freiheit wird<br />

es menschen ermöglichen, am montag in<br />

ruhigerer Verfassung und mit mehr motivation<br />

zur arbeit zu kommen. ausserdem wird es,<br />

da dem Tag Stunden hinzugefügt werden,<br />

mehr Produktivität geben. <strong>Die</strong> Banken- und<br />

Wirtschaftssysteme werden mehr mit der Welt<br />

abgestimmt werden.“ Eine Änderung in der<br />

arbeitswoche wird auch Veränderungen im<br />

erziehungssystem zur Folge haben – längere<br />

Schultage, mit lunchprogrammen und keinen<br />

Sonntags-Klassen. A7<br />

Mehr Frühgeborene, bessere Pflege<br />

Unsere Beratung ist kompetent,<br />

freundlich,<br />

mehrsprachig<br />

D/F/I/E/,hrcg.<br />

Gabler Apotheke<br />

Drogerie<br />

Waffenplatzstrasse 5 8002 Zürich<br />

Tel. 044 202 00 58,Fax 044 202 88 38<br />

e-mail: gabler-apotheke@bluewin.ch<br />

Reservierte P<br />

Hauslieferdienst<br />

gratis<br />

wicklung von neugeborenen veranstalten.<br />

mymC hat das neueste niPCaP (newborn<br />

individualized Development Care and assessment<br />

Program) - System für die Behandlung<br />

von Frühgeborenen eingeführt, das auf Forschungen<br />

über die langfristige Gesundheit<br />

und entwicklung von frühzeitig geborenen<br />

Wählen Sie einen neuen Weg: Werden Sie Raiffeisen-Kunde<br />

Raiffeisenbank Zürich-Wiedikon, 8003 Zürich<br />

Geschäftsstellen in<br />

Zürich-Oerlikon, Zürich-Wollishofen und am Limmatquai<br />

Tel. 043 244 78 78, Fax 043 244 79 79<br />

zuerich@raiffeisen.ch | www.raiffeisen.ch/zuerich<br />

Kindern bis zum alter von<br />

zehn Jahren basiert.<br />

anders als in anderen ländern<br />

der Welt bieten die israelischen<br />

Krankenkassen für ehepaare,<br />

die Schwierigkeiten haben,<br />

Kinder zu bekommen, für bis<br />

zu zwei Kindern kostenlose<br />

Behandlungen an. letztes<br />

Jahr wurden während einer<br />

einzigen Woche in mymC elf<br />

Zwillinge geboren, darunter<br />

vier, die innert einer Stunde<br />

in der gleichen nacht geboren<br />

wurden! alle wurden in der<br />

Frühgeborenen-abteilung<br />

behandelt, bis sie nach Hause<br />

entlassen werden konnten.<br />

Vor zwei monaten kam eine Kommission<br />

des Gesundheitsministeriums zum Schluss,<br />

dass infolge der vermehrten Frühgeburten in<br />

israels Frühgeborenen-abteilungen Dutzende<br />

von Ärzten, Hunderte von Krankenschwestern<br />

und 240 Betten fehlten.<br />

Lokal,<br />

fair und<br />

solide


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

isrAel Aktuell<br />

Allgemeines<br />

Vor dem Heichal Tarbut in Tel aviv<br />

brach ein Streit zwischen merez-aktivisten<br />

und Charedim über eine für Frauen und<br />

männer getrennte Vorstellung aus. Tamar<br />

Sanderberg, ein Stadtratsmitglied von Tel<br />

aviv, war die erste, die protestierte, weil in<br />

Tel Aviv getrennte Vorstellungen stattfinden.<br />

Vor einigen Wochen sandte sie dem Stadtpräsidenten<br />

Ron Chuldai einen Brief, in dem sie<br />

verlangte, diese Vorstellung zu verbieten, da<br />

diese zwischen männern und Frauen diskriminiere.<br />

Vor dem eingang zum Saal hielten<br />

die Demonstranten Schilder hoch wie: „ihr<br />

werdet Tel aviv nicht erobern wie Bne Brak<br />

und Bet Schemesch“.<br />

Kiryat Malachi. Bei einer Stadtratssitzung<br />

rief Stadtpräsident motti malcha in<br />

anwesenheit der Teilnehmer: „So lange ich<br />

im amt bin, werden sie (die Charedim) keine<br />

neuen Projekte, die in der Stadt geplant sind,<br />

benutzen.“ <strong>Die</strong>se Erklärung machte Malcha,<br />

nachdem zwei Schass-mitglieder aus der<br />

opposition, die schon lange mit ihm zerstritten<br />

ist, eine erklärung forderte, weshalb<br />

8<br />

Charedim keine neuen Wohnungen erhalten,<br />

wo doch diese Tage 3500 neue einheiten<br />

gebaut werden?<br />

Jerusalem. in anbetracht der übertriebenen<br />

Kontrolle von Jeschiwot und Kollelim<br />

fand beim Bildungsminister Gideon Saar<br />

eine Sitzung statt. neben dem minister beteiligten<br />

sich auch dessen Stellvertreter, Rav<br />

menachem elieser mozes, der leiter des<br />

Bildungsamts, Dr. Schimschon Schoschani,<br />

Vizedirektor menachem Kohen und amos<br />

Zeida. Vom Waad HaJeschiwot waren Rav<br />

avraham Friedman, Rav Zwi Roth und der<br />

Direktor Rav Schlomo Brillant anwesend. ein<br />

Punkt, der Saar vorgelegt wurde, war etwa die<br />

Tatsache, dass ein Teil der heute bestehenden<br />

Vorschriften die institute stark belasten. eine<br />

Jeschiwa, die zu Beginn eines neuen Schuljahres<br />

ihre Tore öffnen möchte, muss etwa<br />

beweisen, dass sie bereits mindestens zwei<br />

Jahre tätig war, was per Definition unmöglich<br />

ist, aber von den Behörden durchgesetzt<br />

wird. es stellte sich heraus, dass viele Teile<br />

dieser erschwerenden Bestmimungen auf die<br />

berüchtigten De Hartuch Vorschriften zurück<br />

gehen, eines Beamten, der sich zum Ziel gesetzt<br />

hatte, das charedische erziehungswesen<br />

zu verunmöglichen. Um die fragwürdigen<br />

Vorschriften aufzuheben oder zu korrigieren,<br />

bildete Saar ein Komitee, das von Vizedirektor<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

<strong>Die</strong> Kontroverse über den Charakter des Kiryat Jovel Quartiers hatte sich in letzter Zeit<br />

etwas beruhigt, ist nun aber aufs neue entflammt. <strong>Die</strong> Stadt Jerusalem hat beschlossen, einen<br />

Teil eines Gebäudes einem säkularen Kindergarten und einen anderen Teil desselben Gebäudes<br />

einem charedischen Kindergarten des „Ez Hada’at“ Netzes zuzuteilen. <strong>Die</strong>se sinnlose Zuteilung<br />

führte schon mehrmals zu Reibungen zwischen eltern beider Gruppen. <strong>Die</strong> beiden Seiten<br />

bezeugten den Willen, sich zu trennen, und zwar so rasch wie möglich. <strong>Die</strong> Stadt erhörte die<br />

Bitte der einwohner an und beschoss, in dem Gebäude eine Trennwand zwischen den beiden<br />

Kindergärten zu erstellen. am letzten Donnerstag begann die Stadt mit dem Bau eines dichten<br />

metallzauns, der die beiden Kindergärten trennt. <strong>Die</strong> säkularen anführer des Quartiers<br />

beschlossen daraufhin, die initiative der Stadt dazu auszunützen, um erneut die charedische<br />

Gesellschaft anzugreifen. Sie begannen mit Protesten gegen die Trennung. es steht nicht fest,<br />

wie es weiter geht, ob der Zaun nun bestehen bleibt oder die Stadt verstehen wird, dass auch<br />

Charedim ein eigenes Gebäude verdienen.<br />

des Bildungsamts und einer Vertretung des<br />

Justizministeriums, sowie Vertretern des Waas<br />

HaJeschiwot geleitet werden soll.<br />

Brachfeld. inmitten des ersten Seders wurden<br />

Hunderte Talmidim vom Besuch hoher<br />

Geheimdienstmitglieder überrascht. es stellte<br />

sich heraus, das der Chef des Geheimdienstes,<br />

Juval Diskin, mit einer Gruppe abteilungsleitern<br />

modiin illit besuchte. Begleitet wurden<br />

sie von einigen Stadtratsmitgliedern. im Zentrum<br />

stand ein Rundgang durch die Jeschiwat<br />

Mir, die sich in Brachfeld befindet. <strong>Die</strong> Gruppe<br />

setzte ihren Weg zum Rosch Jeschiwa, Rav<br />

Seit 1950<br />

Inhaber Enrique Lienhard<br />

Wer musiziert hat mehr vom Leben!<br />

Wir verkaufen nicht nur -<br />

wir unterrichten auch!<br />

Akkordeon - Handharmonika - Schwyzerörgeli<br />

Gitarre - Keyboard - Blockflöte<br />

Kurse für Kinder ab 5 Jahren, Kurse für Hausfrauen<br />

Kurse für Senioren, Kurse für ehemalige Spieler<br />

Mietinstrumente<br />

Einzel- und Gruppenunterricht durch erfahrene,<br />

ausgebildetete Lehrkräfte.<br />

Wiedikon Kalkbreitestrasse 117 Tel. 044 462 73 81


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

arieh Finkel fort. „nie hat es im jüdischen<br />

Volk aufgehört, Jeschiwot zu geben“, sagte<br />

Rav Finkel zum Geheimdienstchef. „Schon<br />

seit jeher bildeten die Jeschiwot die Kohle,<br />

die das jüdische Volk am leben erhält. Daher<br />

sind wir dazu verpflichtet, diese zu hüten.“<br />

Or Jehuda. eine grosse Überraschung<br />

erwartete das museum für Babylonisches<br />

Judentum, als eine Spende alter musikinstrumente<br />

dort eintraf. man ist es sich im museum<br />

bereits gewohnt, alle möglichen objekte, wie<br />

Sifre Tora, Kleider, Schmuck, Kochgeräte und<br />

anderes mehr als Spenden zu erhalten, die<br />

den mitgliedern der jüdischen Gemeinde in<br />

irak dienten. Das alte musikinstrument, die<br />

Gusa, spendete die Familie von naim Bazri,<br />

der jahrelang moderator der arabischen BBC<br />

Sendung in london war. laut der Familie wurde<br />

das instrument ca. 1890 von seinem Vater,<br />

Jecheskel Bazri, einem musiker, hergestellt.<br />

WirtschAft<br />

Das Oberrabbinat hat bekannt<br />

gegeben, dass es milchigen Hamantaschen<br />

keinen Hechscher erteilen werde, um<br />

zu vermeiden, dass die leute keine Gesetze<br />

von milch und Fleisch übertreten.<br />

<strong>Die</strong> JüDische Welt<br />

Deutschland. nachdem im internationalen<br />

Flughafen Frankfurt auf einen Bus der US<br />

armee geschossen wurde, wobei zwei Soldaten<br />

getötet und weitere zwei schwer verletzt<br />

wurden, sind die Juden in Frankfurt besorgt.<br />

„<strong>Die</strong> Schiesserei am Frankfurter Flughafen<br />

lässt ein rotes Licht aufleuchten“, sagte Rav<br />

Salman Gurewitz, Chabad Schaliach in Frankfurt.<br />

„Wir müssen uns bewusst sein, dass der<br />

Flughafen Frankfurt der zweitgrösste europas<br />

und der achtgrösste weltweit ist. Der Jugendliche,<br />

der im Bus schoss, ist moslemischer<br />

Herkunft und arbeitete am Flughafen. Bei<br />

der Schiesserei handelt es sich ohne Zweifel<br />

um einen Terroranschlag auf amerikanische<br />

Soldaten“, folgert Gurewitz und sagt weiter:<br />

„Bis jetzt lebten wir in Sicherheit und<br />

Ruhe, ohne angst vor Terrorangriffen. Was<br />

gestern geschah, fordert jedoch eine neue<br />

Einstellung.“<br />

Polen. Über 60 Jahre sind seit der jüdischen<br />

Tragödie in europa vergangen. in Dinov<br />

wurde nun erstmals wieder eine Jeschiwa<br />

für polnische Juden gegründet. <strong>Die</strong> mossdot<br />

Bne Jissachar in Dinov erleben zur Zeit einen<br />

Bauboom. es entsteht ein jüdisches Zentrum<br />

für mispalelim an Zaddikim Gräbern, ein<br />

geistiges Zentrum für lokale Juden, ein Kiruv<br />

Zentrum; und erstmals seit dem Holocaust<br />

wieder eine Jeschiwa für die Juden Polens.<br />

9<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Jerusalem. am letzten<br />

mittwoch kamen sieben<br />

inspektoren des Bildungsamts<br />

zu einer Kontrolle in<br />

die mirrer Jeschiwa, in der<br />

mehrere Tausend Talmidim<br />

lernen. <strong>Die</strong> peinlich genaue<br />

Kontrolle, die Jeschiwot<br />

und Kollelim in den letzten<br />

Wochen über sich ergehen<br />

lassen müssen, erreichte<br />

also auch in die grösste<br />

Tora-Festung der Welt.<br />

lange Reihen bildeten<br />

sich den ganzen morgen<br />

lang und auch nachmittags<br />

vor dem Raum, in dem die<br />

Kontrolle stattfand. ein<br />

Talmid nach dem anderen<br />

musste sich anhand seines<br />

Personalausweises und der<br />

Jeschiwa-Studentenkarte<br />

ausweisen und einige Fragen<br />

beantworten. <strong>Die</strong> ganze inspektion<br />

wurde von einem<br />

der inspektoren auf Video<br />

festgehalten. <strong>Die</strong>ser überwachte<br />

auch den Vorraum,<br />

in dem die Kontrolle stattfand.<br />

nachdem Tausende<br />

Talmidim, welche die meiste Zeit nicht lernen konnten, die Kontrolle bereits absolviert hatten,<br />

erhielten die inspektoren um 15.00 Uhr plötzlich die anweisung, die Kontrolle unvollendet<br />

abzubrechen.<br />

Fotos: yehuda Boltshauser/Kuvien images


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

trehu ‘p<br />

5. - 12. Ador II<br />

11. - 18. März<br />

Fr. Schab. So. Mo-Fr.* So.-Do.* Fr.<br />

Eing/ Mincha Schach. Mincha Ausg. Schach. Schach. Mincha Maariv Eing./ Mincha<br />

Lichtz. Lichtz.<br />

Agudas Achim 18.05 18.20 8.30 17.25 19.15 800/30 6.45 13.<strong>10</strong> 19.15 18.15 18.30<br />

18.25 8.45 18.05 900/30 700/30 18.30 21.30 18.35<br />

usw. 800/30 22.00<br />

IRG Zürich 18.05 18.05 7.30 17.50 19.15 7.00 615/45 13.05 1915/2000 18.20 18.20<br />

8.30 8.00 7.00 18.00 21.45<br />

Machsike Hadass ZH 18.05 18.30 9.00 18.00 19.15 8.00 7.00 18.35 19.15 18.15 18.40<br />

ICZ 18.05 18.05 9.00 18.<strong>10</strong> 19.15 8.45 7.00 18.15 18.15 18.15<br />

Bels 18.07 18.27 9.00 18.31 19.41 21.30 18.17 18.37<br />

Brunau 18.05 18.25 9.15 18.05 19.15 8.00 7.00 21.15 18.15 18.35<br />

Chabad 18.05 18.05 9.30 17.55 19.15 8.15 7.00 20.30 18.20 18.20<br />

Esra Chabad 18.05 18.<strong>10</strong> 9.30 19.15 18.15 18.20<br />

Gur 18.05 18.<strong>10</strong> 8.00 17.55 19.15 8.00 7.00 21.30 18.15 18.20<br />

Jeschiwa LeZe’irim 17.45 8.00 17.30 19.15 7.40 7.40 15.00 21.30 18.00<br />

Mendel-Heim 18.05 18.05 9.30 13.15 19.15 18.15 18.15<br />

Sichroin Moische 18.05 18.<strong>10</strong> 9.00 18.00 19.15 18.15 18.20<br />

Sikna 18.05 18.05 9.00 18.30 19.15 8.00 7.00 18.15 18.15<br />

Wollishofen 18.05 18.05 8.45 18.00 19.15 8.00 6.45 18.20 18.20<br />

Isr. Kultusgem. Baden 18.08 18.30 9.30 19.08 18.18 18.30<br />

IRG Basel 18.00 18.00 8.15 16.30 19.13 730/830 6.30 18.25 19.45 18.20 18.20<br />

IGB Basel 18.00 18.00 8.30 18.33 19.13 7.45 6.45 18.00 18.15 18.15<br />

Machsike Hadass GE 18.20 18.20 9.00 18.<strong>10</strong> 19.30 8.00 7.00 13.15 20.00 18.29 18.30<br />

Margoa Lengnau 18.05 8.30 19.15 18.20<br />

JG Luzern 18.<strong>10</strong> 18.<strong>10</strong> 8.30 17.50 19.12 7.45 7.15 18.20 18.20 18.20<br />

:ka hnuh sunhk<br />

vfkv vban sung ;s<br />

j“ut g”a hba ragn tnuh ,ujbn<br />

‘gx inhx vban erp<br />

s-c<br />

z-v<br />

h-j<br />

t-t<br />

t-c<br />

c-c<br />

v-d<br />

j-u<br />

nr,<br />

nr,<br />

nr,<br />

d-c-tnr,<br />

s-dnr,<br />

v-snr,<br />

vnr,<br />

vnr,<br />

y-j<br />

t-h<br />

d-c<br />

v-s<br />

z-u<br />

y-j<br />

th-h<br />

dh-ch<br />

c<br />

d-c<br />

d<br />

d<br />

d<br />

d<br />

d<br />

d<br />

:k<br />

wtk<br />

:tk<br />

wck<br />

:ck<br />

wdk<br />

c d<br />

s<br />

v uzj<br />

y<br />

märz ador ii<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

<strong>10</strong><br />

11<br />

12<br />

<strong>10</strong><br />

trehu ‘p<br />

vexpv<br />

Fr.<br />

,ca<br />

So.<br />

mo.<br />

Di.<br />

mi.<br />

Do. oseun r,xt ,hbg,<br />

Fr.<br />

*Do.<br />

r,xt ,hbg,<br />

Schach. Minch Maariv<br />

6.45 13.<strong>10</strong> 19.01<br />

700/30 18.<strong>10</strong> 22.30<br />

800/30 22.00<br />

6.00 13.05 19.11<br />

6.45 17.50<br />

7.00<br />

7.00 18.15<br />

7.00<br />

7.40<br />

6.30 18.05<br />

21.15<br />

6.15 18.<strong>10</strong><br />

6.30 18.00<br />

7.00 13.15 20.00<br />

7.00 18.<strong>10</strong><br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

M e d i k A -<br />

M e n T e n -<br />

GeMAch<br />

Benötigen Sie<br />

dringend ein<br />

Medikament<br />

und die Apotheke<br />

ist geschlossen?<br />

Sie können bei uns zu<br />

jeder Tages- u. nacht-zeit<br />

Schabbes und Jomtow<br />

Medikamente ausleihen.<br />

C o h E N S c h i m m e l -<br />

str.5,Tel.044 462 19<br />

29/078 8801929<br />

Letzte Meldungen<br />

für “<strong>Die</strong> <strong>Jüdische</strong><br />

Familie”<br />

bis Mittwoch 20.00 Uhr<br />

Tel. 044 201 46 17<br />

Fax 044 201 46 26<br />

mail: djz.bloch@gmail.com<br />

Es freut uns mitteilen zu können,<br />

dass es uns gelungen ist, dieses<br />

Jahr am<br />

Sonntag 21. Ador/27. März<br />

wieder einen Flug nach<br />

Rszeszow (Reische)<br />

zur Jahrzeit vom heiligen<br />

Reb Elimelech sZl.<br />

in Liszensk<br />

zu organisieren (bei genügender<br />

Beteiligung).<br />

Ablug ab Zürich um <strong>10</strong>.00<br />

Rückkehr ca. 18.00<br />

Richtpreis Fr. 600.- inkl. Busfahrt<br />

Bitte melden Sie sich raschmöglischst<br />

unter folgenden <strong>Nummer</strong>n :<br />

044 463 69 07 / 079 4008780<br />

info@gutmanntravel.ch


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

<strong>Die</strong> JüDische fAmilie<br />

Wir wünschen cuy kzn<br />

zur Geburt von:<br />

� Sohn von Menachem und Judith Alter-<br />

Goldschmidt, Antwerpen (Enkel von Salomon<br />

und Rebecca Goldschmidt, Basel).<br />

� Sohn von Leibisch und Lea Freund-<br />

Rand, Boro-Park.<br />

� Sohn von Raphael und Maya Blättel-<br />

Habshush, Zürich.<br />

zur Barmizwe von:<br />

� Jechiel, Sohn von David und Schewa<br />

Abrahams-Adler, Jeruscholajm (Urenkel<br />

von Frau F. Goldmann, Zuerich), Parschas<br />

Wajikro, 12. März, Jeruscholajm.<br />

� Moshe Aron, Sohn von Shmuli und<br />

Chaya Mirel Neuman-Orzel, Manchester,<br />

(Enkel von Isroel und Anita Orzel-Gerstl,<br />

Basel), Parschas Wajikro, 12. März, Shawei<br />

Mordche Shul, Manchester.<br />

zur Verlobung von:<br />

� Moische Menachem Lebovits, Natanja,<br />

mit Nessi Cohen, Bne Brak.<br />

zur Chassene von:<br />

� Yonni Meyer, Basel, mit Nechoma<br />

Basya Spitzer, Gateshead, 17. Adar II/23.<br />

März, Ravenscout Place Gateshead.<br />

11<br />

Danke<br />

s“xc<br />

<strong>Die</strong> unbeschreibliche Anteilnahme<br />

am Verlust unserer lieben<br />

Eliana<br />

sowie die tröstenden, stärkenden<br />

Worte unserer Freunde und Bekannten<br />

haben uns tief<br />

beeindruckt.<br />

Wir danken allen von ganzem<br />

herzen für ihre grosse Unterstützung<br />

und Verbundenheit.<br />

Zürich, Adar I/ Adar II 5771<br />

Roberto, Muriel und Jonah<br />

Alexander<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong>


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

<strong>Die</strong> JüDische gemeinDe<br />

Zürich. Gescher Ex Semmädchen.<br />

<strong>Die</strong>sen Sonntag, 13.märz, erwartet euch ein<br />

spannender Schiur über Purim. Kommt pünktlich<br />

um 19:<strong>10</strong> Uhr in den Versammlungsraum<br />

der JSZ. es lohnt sich!<br />

Zürich. Chevras Noschim. Wir freuen<br />

uns, alle Damen, Jung und Junggebliebene<br />

zu unserem grossen Purimfest herzlich einzuladen.<br />

Frau Debby Gast wird uns mit Gedanken<br />

zu Purim in Purimstimmung bringen.<br />

Flugturbulenzen: Sketch der Knaben der JSK<br />

Ueberraschung : Diät zu Hause lassen, bitte<br />

bringen sie gute laune und eine (gekaufte)<br />

essware im Wert von max. fünf Franken mit.<br />

ort: Gemeindehaus, Brandschenkesteig 14,<br />

8002 Zürich Zeit: montag 14. märz 2011/8.<br />

ador ii, um 20.15 Uhr. Gäste herzlich will-<br />

kommen !!<br />

Nr. 8, 12. Ador 5770 / 26. Februar 20<strong>10</strong><br />

Zürich. Jachad. Wir freuen uns, Sie zu<br />

einem inspirierenden Vor-Purimnachmittag<br />

einzuladen. Kommen Sie am <strong>Die</strong>nstag, 15.<br />

märz/9. adar, um 15.30 Uhr, ins Foyer des<br />

Gemeindehauses der iRG, Brandschenkesteig<br />

14, 8002 Zürich. ein Vortrag über<br />

Simchas Purim wird uns in die richtige<br />

Purim-Stimmung versetzen. <strong>Die</strong> mädchen<br />

der Jüd. Schule werden wird alle Damen mit<br />

schönen liedern erfreuen. Gute Stimmung<br />

ist angesagt. lassen Sie sich mit Kaffee und<br />

Kuchen verwöhnen und geniessen Sie die<br />

Gesellschaft von Freundinnen und Bekannten.<br />

Bitte melden Sie sich an, wir holen Sie auch<br />

gerne daheim mit dem auto ab: Frau Janet<br />

Koschland - Tel. 044 206 30 05, Frau Sarah<br />

Gross - 079 400 46 20/044 201 05 00<br />

Zürich:<br />

Rabb. M. Ebel, 044 201 40 25<br />

Mottel Abramczyk, 044 491 40 63<br />

Schloime April, 044 461 63 73<br />

12<br />

Zürich. Meeting Point: Purimspiel Party<br />

taking place on Tuesday, 15th of march at<br />

8.00pm promt in etz Chaim Hall. Cost: 9CHF.<br />

no entrance allowed without an original hat/<br />

head covering.<br />

Zürich. Aguda Ex-Sem Mädchen.<br />

Wir freuen uns, alle ex-Sem mädchen zur<br />

diesjährigen vor-Purim-Party einzuladen.<br />

<strong>Die</strong>se wird iyH am <strong>Die</strong>nstag den 15. märz im<br />

19<br />

Foyer des Gemeindehauses, Brandschenkesteig<br />

14 um 19:45 Uhr beginnen. es erwartet<br />

euch ein feines milchiges Znacht und ein tolles<br />

Program<br />

Zürich. Verein Bigde Chessed.<br />

Kleidersammlung im manessehof: montag<br />

14. märz 19-20.30 Uhr und <strong>Die</strong>nstag 15.<br />

märz 8.30-<strong>10</strong> Uhr. Folgendes wird gebraucht:<br />

Kinderkleider (ganz wichtig), ganze Herrenanzüge<br />

(keine Vestons), weisse Hemden,<br />

Herren- und Kindermäntel, lange Jupes, junge<br />

mode, waschbare mäntel und Jacken, Scheitels,<br />

Wäsche, morgenröcke & model Coats,<br />

Spielsachen. Keine Damenkleider! alles sauber<br />

und in gutem Zustand! Sollten Sie diese<br />

Daten verpassen, bitten wir sie, die Kleider<br />

bis nach Pessach bei sich aufzubewahren.<br />

Wandschmuck<br />

der 3.<br />

Sekundarklassen<br />

der JSZ<br />

zum Thema<br />

"Toiv<br />

Lehoidois<br />

Laschem"<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

J<br />

Z<br />

DIE IE IE JJÜDISCHE<br />

J ÜDISCHE ZZEITUNG<br />

Z EITUNG<br />

Zürich. Purim Seudah im Etz<br />

Chaim Center Grosse Purim Seudah<br />

für jederman am Purim Sonntag (20/3) um<br />

1630 Uhr im etz Chaim Center an der Töpferstrasse<br />

in Zürich. Purimdiges Programm<br />

für erwachsene & Kinder mit Purim Rebbe,<br />

musik, Wettbewerb & maskenprämierung.<br />

empfohlener Unkostenbeitrag inkl. 4-Gang<br />

Seudah & Getränke: erwachsene Fr. 36<br />

(maskiert)/Fr. 50 (ohne Verkleidung), Kinder<br />

Fr. 18 (maskiert)/Fr. 25 (ohne Verkleidung).<br />

anmeldungen unter: center@etzchaim.ch ,<br />

Tel. 044 281 2125 (während Bürozeiten) oder<br />

Fax 044 202 6000.<br />

Matonos l'Ewjonim für sehr, sehr arme Familien in Erez Jisroel<br />

Mit starker Empfehlung von HaGaon Raw Eliashiv schlita und HaGaon Raw Schmuel Auerbach schlita<br />

Das Geld, welches bis Purim, 14 Uhr an folgende Herren<br />

bezahlt wird, kann noch gleichentags ausbezahlt werden:<br />

S. Elefant, 044 242 24 12<br />

Abi Leiner, 044 461 43 31<br />

S. Rubinfeld, 044 241 22 83<br />

EYHAT Seminar welches von Raw N. Weinberg szl. vor 26 27<br />

Jahren gegründet wurde, unterstützt ca. 80 Familien<br />

von den vielen hunderten ehemaligen verheirateten Schülerinnen<br />

- alles Baalas Teschuwo welche mit Baalei<br />

Teschuwo heirateten - von welchen jede Einzelne effektiv<br />

unter echtem Messiras Nefesch für Toiro ihr Leben opfert,<br />

Basel:M. Meyer, 061 301 75 33<br />

Genève: J. Zolty, 022 347 66 84<br />

Lausanne:M. Elkajim, 078 603 02 50<br />

Luzern: J. Grünwald, 041 2<strong>10</strong> 9362<br />

und ohne jegliche familiäre finanzielle Hilfe weit unter dem<br />

Existenzminimum leben. Beweisunterlagen können bei den<br />

o.g. Herren angefordert werden. Ihre MATONEUS<br />

LOEWJOINIM ermöglicht diesen bewunderungswerten,<br />

meistens kinderreichen Familien, eine Basishilfe ihrer bevorstehenden<br />

Pessach-Ausgaben. TISKU LEMIZWEUS!!


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

Schlittelausflug der Chewras<br />

Mischnajes Sichroin Moische<br />

in der zweiten Ferienwoche konnte man in melchsee - Frutt eine vergnügte<br />

Kinderschar beobachten, die ihren verdienten Schlittelausflug sichtlich<br />

genossen. es waren zwölf Talmidim der 5. und 6. Klasse beider Schulen,<br />

welche im aktuellen Schuljahr regelmässig an den Schiurim der Chewras<br />

mischnajes Sichroin moische bei Rebbe Glückstadt teilnehmen. Dort lernt<br />

man dreimal wöchentlich meseches Bobe Kame.<br />

am mittwochmorgen, dem einzigsten schönen Tag der Woche, traf man<br />

sich beim gemieteten Kleinbus. eine gute Stunde später stand die Gruppe<br />

schon bei der Kasse der Gondelbahn. nach der imposanten Fahrt in der<br />

Gondel über das Tal setzte man sich schnell auf die Schlitten und fuhr<br />

bei herrlichem Wetter einige male die attraktive Schlittelbahn hinunter.<br />

müde und zufrieden kehrten die Kinder zur recht späten Zeit nach Hause<br />

zurück. es sei hier den edlen Spendern, die die aktivitäten der Chewras<br />

mischnajes Sichroin moische ermöglichen, herzlich gedankt! lb<br />

IRG M+G /TTV -Vortrag von Rabbi Berel<br />

Wein zu „Purim throughout the ages“<br />

Der bekannte Redner lockte ein zahlreiches<br />

Publikum in den neu renovierten Gemeindesaal,<br />

obwohl (oder weil?) der Vortrag in<br />

englischer Sprache gehalten wurde. Der<br />

midreschet Wollishofen wurde für die Vermittlung<br />

herzlich gedankt. Rabbi Wein ist<br />

ein flüssiger Redner, der uns immer wieder<br />

schmunzeln liess, wenn er uns liebevoll einen<br />

Spiegel unserer Schwächen vor augen hielt.<br />

aus seinen Worten: „Der monat adar bringt<br />

Simcha und Simcha bedeutet eine Klärung<br />

der Zweifel. Purim ist das Fest, das für alle<br />

Zeiten Gültigkeit hat, auch wenn andere<br />

Feiertage aufgehoben sein werden. aus der<br />

Purimgeschichte entnehmen wir die lehre für<br />

unser Verhalten und die versteckte Führung<br />

von Haschem. Wo steht Homon in der Toiro?<br />

Bei odom Horischoin beginnt der Vorwurf,<br />

dass er vom Baum gegessen hat, mit „H a<br />

m i n Hoez“ mit den gleichen Buchstaben/<br />

Konsonanten wie Homon. eine psychologische<br />

erklärung für dese Verbindung: obwohl<br />

Homon ein reicher, wichtiger mann war, hat<br />

ihm das alles nichts genützt, solange der kleine<br />

Jehudi mordechai sich nicht vor ihm bückte.<br />

(odom Horischoin hatte viele Bäume im Gan<br />

eden, doch gerade dieser fehlte ihm.)<br />

Wir Juden sind keine Konformisten, mor-<br />

13<br />

dechai hat sich nicht gebückt. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />

unseres Volkes, die 12 Stämme, die vielen<br />

minhogim und lesarten der 6 millionen<br />

Jehudim aus 80 ländern, die in eretz Jisroel<br />

zusammenkommen, garantiert für die<br />

lebendigkeit und echtheit, wie seinerzeit<br />

die Diskussionen von Raw und Schmuel,<br />

abaje und Rowe und die Fragen von Resch<br />

lokisch an Rabbi Jochanan die Haloches klar<br />

werden liessen.<br />

Wo steht esther in der Toiro? es steht in<br />

Wajelech: „Haster astir Ponai – Haschem<br />

verbirgt sich, wenn die Jehudim sündigen“.<br />

esther ist eigentlich eine unwahrscheinliche<br />

Heldin. Wir haben oft vorgefasste meinungen,<br />

wie etwas aussehen soll, doch die megilo lehrt<br />

uns, offen zu sein und tiefer zu schauen. am<br />

Sinai haben wir gesagt „naasse wenischma“,<br />

in der megile nochmals freiwillig „Kijmu<br />

Wekiblu“, die Toiro auf uns genommen. Der<br />

doppelte Ausdruck von „Hester“ bedeutet<br />

nach Rabbi Jerucham von mir, dass Haschem<br />

mit uns sowohl in den Zores wie auch in der<br />

Ge‘ulo verborgen da sein wird.“<br />

ein Jehudi kann nicht ohne Religion/Überzeugung<br />

leben. in Rabbi Weins Sprache: „er<br />

ist entweder für oder gegen G’tt oder schafft<br />

sich ersatzreligionen wie alle die –ismen.<br />

Wir können wohl nissim erleben, doch der<br />

Preis für die awoido Soro ist ein Homon in<br />

allen Generationen. Homon hat die Jehudim<br />

erinnert, dass sie keine Perser sind, und Hitler<br />

hat 250‘000 getaufte Juden in Deutschland<br />

und Österreich auf 4 Generationen zurück<br />

geprüft und wegen ihrer jüdischen Grosseltern<br />

in auschwitz vergast.<br />

Für unsere jetzige Geschichte und die<br />

Teschuwo-Bewegung hat Purim eine grosse<br />

Bedeutung. Raw Herzog hat seinerzeit die<br />

an die in den Klöstern verlorenen jüdischen<br />

Kinder beweint und an die Jeschiwe-Bachurim<br />

appelliert, wieder aufzubauen. Wenn wir<br />

Ba’alei Teschuwa schätzen - „kimu“ - werden<br />

sie die Toiro annehmen „kiblu“.<br />

Rabbi Wein schloss mit der Brocho, dass wir<br />

einen monat der Freude haben sollen, und dass<br />

die „Rose Jaakows“ nicht von den Jehudim<br />

weiche. yr<br />

Heinz Althof-Hinze s.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

okug rfzk<br />

Heinz althof, arje ben Benjamin ha-levi,<br />

wurde am 6. Juni 1922 in Basel geboren.<br />

er wuchs als einziges Kind von Julie und<br />

Wilhelm alhof-Veit auf. Da seine eltern aus<br />

Deutschland kamen und wegen des Krieges<br />

staatenlos wurden, war Heinz althof ebenfalls<br />

staatenlos. im alter von 20 Jahren bekam<br />

er das Schweizer Bürgerrecht und ging er<br />

daraufhin stolz in den aktivdienst.<br />

Heinz althof war musikalisch sehr begabt<br />

und wäre gerne Dirigent geworden, doch<br />

die schwierigen Zeiten des Kriegs und die<br />

wirtschaftlichen Probleme jener Jahre führten<br />

dazu, dass er in der Papierverarbeitungsfirma<br />

seiner eltern alba (althof Basel) mitarbeiten<br />

musste. Der Verstorbene war ein äusserst geschickter<br />

Kaufmann, und dank dieser Tatsache<br />

konnte er die Firma weiter ausbauen. eine<br />

seiner grossen erfolge war die entwicklung<br />

von wasserfesten Tragtaschen, die später auch<br />

von der Konkurrenz übernommen wurde.<br />

als junger mann machte Heinz althof<br />

mit seinen eltern Wintersportferien in den<br />

Schweizer Bergen. Dort begegnete er Judith<br />

Weiss, die aus Breslau stammte und nach<br />

Palästina geflohen war. Anfang 1949 heirateten<br />

sie und in den fünfziger Jahren wurde<br />

die ehe mit drei Kindern gesegnet: noomi<br />

(meyer), Samuel und iris (Bar Chaiim). <strong>Die</strong><br />

wirtschaftliche lage im jungen Staat israel<br />

war damals schwierig und so unterstützte er<br />

ausser seinen eltern in Basel auch die Familie<br />

seiner Frau in israel. ein harter Schicksalsschlag<br />

traf 1978 die Familie, Judith starb im<br />

alter von 57 Jahren nach langer Krankheit.<br />

Viele Jahre lebte Heinz althof später allein. er<br />

konzentrierte sich vor allem auf die entwicklung<br />

seiner Firma und brachte diese zur Blüte.<br />

als er das Pensionsalters erreicht, verkaufte<br />

er die Firma. in jener Zeit trat Rachel Hinze<br />

aus Köln in sein leben. auf einladung von<br />

Familie Rabbiner Dr. levinger besuchte sie


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Basel und lernte noomi althof kennen – und<br />

damit auch Heinz althof. 1990 heirateten Rachel<br />

und Heinz und führten eine vorbildliche<br />

ehe, die stark von Kunst und Kultur geprägt<br />

war. Sie hatten ein offenes Haus und luden<br />

stets Gäste am Freitagabend oder anderen<br />

Gelegenheiten ein. Heinz althof hat immer<br />

alle herzlich willkommen geheissen, genau<br />

wie es unsere Weisen in Pirke awot, den<br />

Sprüchen der Väter lehren: „es möge Dein<br />

Haus stets weit geöffnet sein“ In seiner Freizeit<br />

machte er ehrenamtliche Chauffeurdienste<br />

für den Behindertentransport TiXi und den<br />

jüdischen Frauenverein beim Verteilen der<br />

Von RaW a. a. RaBinoWiTSCH<br />

Beim ersten Wort in „Wajikro“ ist der Buchstabe<br />

„Alef“ klein geschrieben. Der Ba’al<br />

Haturim erklärt, dass dieses „kleine Alef“<br />

auf die grosse Bescheidenheit von mausche<br />

Rabenu hindeuten soll. ohne alef könnte das<br />

Wort Wajikro auch „Wajikor“ gelesen werden,<br />

ein ausdruck, welcher bei nichtjüdischen<br />

Propheten erwähnt ist und ein zufälliges<br />

beiläufiges Rufen bedeutet. Mausche Rabenu<br />

in seiner Bescheidenheit wollte den ausdruck<br />

„Wajikor“ schreiben, wie wir ihn bei Bil’om<br />

finden, aber Hakodausch Boruch hu verlangte<br />

von ihm das Wajikro mit dem dazugehörigen<br />

alef zu schreiben, das ein liebevolles Rufen<br />

von einem guten Freund bedeutet. So hat<br />

Mausche Rabenu wenigstens das „Alef“ klein<br />

geschrieben.<br />

an einer anderen Stelle wird diese Bescheidenheit<br />

des grössten nowi aller Zeiten besonders<br />

hervorgehoben, wie es steht: „Wehoisch<br />

mausche onow meaud mikol Ho’odom ascher<br />

al Pene Ho’adomo – der mann mausche<br />

war sehr bescheiden, mehr als irgend ein<br />

Mensch auf der Erde“ (Bamidbor 12,3). <strong>Die</strong><br />

Frage stellt sich: Hat denn mausche Rabenu<br />

in seinem aniwus seine madrego überhaupt<br />

nicht gekannt? Wusste er denn nicht, dass er<br />

von Haschem dazu auserkoren wurde, Klal<br />

Jisroel aus Ägypten zu erlösen und die Tauro<br />

in empfang zu nehmen?<br />

Gewiss hat er seine madrego sehr gut gekannt,<br />

aber er erwartete keine ehre und besondere<br />

anerkennung dafür. Wir sollen den Possuk<br />

im Zusammenhang mit dem ganzen abschnitt<br />

betrachten. mirjam und aharaun kritisierten<br />

unter sich ihren Bruder mausche, weil er sich<br />

von seiner Frau absonderte. Da bezeugt uns<br />

die Tauro, dass diese Kritik mausche Rabenu<br />

überhaupt nicht gekränkt oder geschmerzt hat<br />

(Haamek Dowor zur Stelle).<br />

in der Jeschiwo des Chofez Chajim in Radin<br />

weilte auch ein Talmid Chochom, der sich viel<br />

mit den Bachurim unterhielt. er war aber sehr<br />

ehrsüchtig und wollte immer Komplimente<br />

für seine Diwre Tauro erhalten. <strong>Die</strong> Bachurim<br />

14<br />

mahlzeiten. Heinz althof war ein mensch,<br />

der seine Ziele sehr klar verfolgen konnte.<br />

ein Ziel jedoch konnte er nicht verwirklichen:<br />

seinen Jugendtraum, Dirigent zu werden.<br />

musik hatte jedoch in seinem leben immer<br />

eine besondere Bedeutung. er spielte Geige<br />

und besuchte gerne Konzerte. Wie die levi’im<br />

im Beit-Hamikdasch gesungen haben, hat der<br />

niftar, der selbst levi war, jahrelang im Basler<br />

Synagogenchor gesungen. er war bekannt für<br />

seine wunderschöne tiefe Bassstimme.<br />

Vor ca. 20 Jahren diagnostizierte man bei<br />

Herrn althof die Parkinson-Krankheit, aber<br />

er konnte noch viele Jahre ein normales leben<br />

verloren so den Respekt vor ihm, und er erntete<br />

das Gegenteil von „Kowed“ – Ehre, was<br />

ihn sehr schmerzte. Besonders tat ihm weh,<br />

dass er zusehen musste, dass die gleichen<br />

Bachurim den Chofetz Chajim bis in den<br />

Himmel verehrten. eines Tages legte er seinen<br />

Schmerz darüber dem Chofetz Chajim selbst<br />

dar, und stellte ihm die Frage: „Wir sind doch<br />

beide Talmide Chachomim! Woher kommt es,<br />

dass ich ständig Spott statt „Kowaud“ erlebe<br />

und Du wirst von allen Seiten geachtet und<br />

verehrt?“ Der Chofetz Chajim antwortete<br />

ihm mit einem ausspruch von Chasal: „Kol<br />

Horaudef achar Hakowaud – Jeder welcher<br />

der ehre nachläuft - Hakowaud baureach<br />

mimenu – läuft der Kowaud von ihm weg.<br />

Mit dem Wort „kol“ wollen Chasal betonen:<br />

„Jeder, sogar derjenige, welcher eigentlich<br />

durch sein Wissen und seine Taten ehre<br />

verdient, läuft sie von ihm weg, wenn er ihr<br />

nachlauft und sie sucht.“<br />

andererseits: „Kol Habaureach min Hakowaud<br />

– jeder, welcher von „Kowaud“ flüchtet,<br />

demjenigen läuft die Ehre nach“. Auch hier<br />

wird mit dem Wort „kol“ betont: Wer die Eigenschaft<br />

besitzt, von Kowaud wegzulaufen,<br />

für den ist dies allein schon die Ursache, dass<br />

ehre und anerkennung ihm nachlaufen. <strong>Die</strong>s<br />

ist der Unterschied zwischen mir und dir“,<br />

erklärte ihm der Chofetz Chajim.<br />

<strong>Die</strong> Tauro wird an verschiedenen Stellen mit<br />

Wasser verglichen, wie wir z.B. finden: Hoj<br />

kol Zome lechu lemajim – jeder Durstige<br />

gehe zum Wasser“ (Jeschajo 55.1). <strong>Die</strong>ser<br />

Vergleich wird von Chasal in der Gemoro<br />

folgendermassen erklärt: „Wasser fliesst bekanntlich<br />

immer von oben nach unten. Genau<br />

so bleibt die Tauro nie bei einem stolzen und<br />

überheblichen menschen, sondern nur bei<br />

einem Bescheidenen.“ Echte Bescheidenheit<br />

ist eine wichtige Voraussetzung für Tauro. andererseits<br />

wird aber die Tauro auch mit Feuer<br />

verglichen, wie es heisst: „Halau kau Dewori<br />

Koe’sch ne’um Haschem – ist denn nicht mein<br />

Wort wie Feuer? So ist der ausspruch von<br />

Haschem“ (Jirmijohu 23,29). <strong>Die</strong> Natur des<br />

Feuers ist es, dass es im Gegensatz zu Wasser<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

führen. ab 2004 war er auf den Rollstuhl angewiesen.<br />

Das hinderte ihn aber nicht daran,<br />

an Gemeindeveranstaltungen teilzunehmen<br />

und mit seiner Frau Ausflüge mit dem Auto<br />

zu geniessen. er konnte dank dem unermüdlichen<br />

Einsatz und der liebevollen Pflege seiner<br />

Frau Rachel bis zu seinem letzten atemzug<br />

weiterhin zu Hause wohnen. am 31. Januar<br />

2011 hörte sein gütiges Herz auf zu schlagen.<br />

es war dem Verstorbenen sehr wichtig, dass<br />

alle seine sechs enkelkinder ihn auf seinem<br />

letzten Weg begleiten. möge seine Seele in<br />

den Bund der ewig lebenden Seelen aufgenommen<br />

werden.<br />

Bescheidenheit und Stolz am richtigen Platz<br />

immer nach oben strebt und dies wäre eine<br />

andeutung auf einen gewissen Stolz, der für<br />

ein Leben „al pi Tauro“ notwendig ist. <strong>Die</strong>s<br />

ist „jüdischer“ Stolz, wie wir ihn beim König<br />

Jehauschofot in Tenach finden: „Wajigba<br />

libau Bedarchej Haschem – Sein Herz war<br />

erhaben in den Wegen von Haschem“ (Diwre’i<br />

Hajomim ii 17,6).<br />

er war reich und angesehen, aber sein Stolz<br />

war es, als frommer König nach den Wegen<br />

der Tauro zu leben. Wenn ein Jehudi keine<br />

Selbstachtung hat und nicht an seine Fähigkeiten<br />

glaubt, kann er auch nicht in seiner<br />

madrego steigen und sich vor aweraus hüten.<br />

<strong>Die</strong> mazzo, welche wir am Pessach und<br />

besonders am Sederabend essen, soll uns bekanntlich<br />

auch an die eigenschaft von anowo<br />

– Bescheidenheit erinnern. Sie wird lechem<br />

auni, das armselige Brot genannt, welches<br />

nur aus mehl und Wasser besteht. „Se’aur –<br />

Sauerteig“, welcher den Teig aufgehen lässt,<br />

symbolisiert die Mido von „Ga’awo – Stolz“.<br />

Wir finden deshalb, dass ein Körnchen von<br />

Chomez auch in einer tausendfachen mehrheit<br />

nicht „botel“ wird, alles wird verboten.<br />

Genauso verhält es sich mit der eigenschaft<br />

von Ga’awo – falschem Stolz. Das kleinste<br />

mass davon kann die ganze Persönlichkeit<br />

eines Jehudi zerstören und zugrunde richten.<br />

auch die meisten menochaus – Speiseopfer<br />

bestanden aus mazzo und durften kein Chomez<br />

enthalten, wie es im Possuk steht: „Jede<br />

art von Sauerteig und Honig dürft ihr nicht<br />

als Feueropfer für Haschem bringen“ (Wajikro<br />

2,11). Der gärende Sauerteig erinnert an Stolz<br />

und erhabenheit. <strong>Die</strong>s ist fern vom jüdischen<br />

lebensweg.<br />

interessanterweise bilden hier gerade die<br />

Schte Halechem, welche am Schwu’es dargebracht<br />

werden, eine ausnahme. <strong>Die</strong>ses<br />

Speiseopfer soll Chomez enthalten. Wehalb<br />

bringen wir am Schwu’es, an demjenigen<br />

Jomtow, an welchem die Tauro gegeben wurde<br />

ein Korban mit Chomez, das an Stolz erinnert?<br />

Vielleicht liegt hier auch der erwähnte Gedanke.<br />

Bescheidenheit, wie es die mazzo uns lehrt,<br />

ist eine wichtige und wunderbare eigenschaft,


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

welche einen Jehudi ziert. andererseits lehren<br />

uns die Schte Halechem am Schwu’es, dass<br />

ein gewisser Stolz für die richtige erfüllung<br />

von Tauro und mitzwaus notwendig ist. ein<br />

Jehudi muss eine gewisse Selbstachtung haben<br />

Chilul Haschem!<br />

15<br />

Geschichten und ihre Lektionen<br />

von Raw Scholem Schwadron sZl.<br />

Jeder Jehudi hat die heilige Pflicht, sich<br />

vor jeglichem Verdacht fernzuhalten und<br />

dafür zu sorgen, dass durch ihn kein Chilul<br />

Haschem entsteht.<br />

Bei Talmide Chachamim ist noch grössere<br />

Vorsicht geboten! <strong>Die</strong> augen von ganz Klall<br />

Jisrael richten sich auf sie und „schauen<br />

ihnen auf die Finger“. Es wollen alle von<br />

ihren Taten lernen und sie erfüllen. Deshalb<br />

richtet sich die mischna in messechet awot<br />

auch ausdrücklich an die Talmide Chachamim<br />

und sagt: „Chachamim! Gebt acht auf<br />

Eure Worte!“<br />

Wir können bei den grossen Zadikim jeder<br />

Generation wirklich finden, wie sehr sie auf<br />

jede Kleinigkeit aufpassten, und dass sie<br />

ihre Taten bis ins letzte Detail überlegten,<br />

um auch den kleinsten Verdacht von Chilul<br />

Haschem auszuschliessen.<br />

einige Beispiele dafür können wir in den<br />

folgenden Geschichten finden:<br />

<strong>Die</strong> erste episode ereignete sich beim ‚Kohen<br />

Gadol’, dem Chofez Chajim. Sein enkel, Reb<br />

Hillel Sachs erzählte: „mein Grossvater, der<br />

Verfasser des Chafez Chajim, litt am ende<br />

seiner lebzeit unter grossen magenbeschwerden.<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache hatte viele male<br />

zu Folge, dass er nicht zusammen mit der<br />

Gemeinde seine Tefilla dawenen konnte.<br />

Was würden jedoch die Bne Jeschiwa der<br />

Jeschiwat Radin sagen, wenn der Platz des<br />

Rosch Jeschiwa leer blieb? Der Chafez<br />

Chajim fand dafür eine lösung…<br />

„Dawenen konnte er zwar nicht, aber er<br />

konnte ins Bet Hamidrasch kommen und<br />

sich hinstellen, als ob er dawenen würde.<br />

Und das tat er auch ständig. er kam ins Bet<br />

Hamidrasch, stellte sich dawenen und rief da<br />

und dort immer wieder einen Passuk oder das<br />

ende einer Bracha, mit erhobener Stimme<br />

aus. niemand konnte somit erkennen, dass<br />

er in Wirklichkeit überhaupt nicht dawente.<br />

„Was geschah, wenn er sich einmal infolge<br />

seiner Krankheit zum Dawenen verspätete?<br />

In diesen Fällen pflegte der Chafez Chajim<br />

nach dem Dawenen zur Bima zu gehen,<br />

auf sie zu klopfen und allen anwesenden<br />

den Grund für sein Zuspätkommen bekannt<br />

zu geben. alles nur, damit keinerlei Chilul<br />

Haschem durch seine Taten entsteht, falls<br />

andere sich von seinen Taten lernen und<br />

und an seine Fähigkeiten glauben, damit er<br />

in seiner madrego steigen kann.<br />

Der berühmte mirer maschgiach, Rabbi<br />

Jeruscham Lebowitz sZl. pflegte zu sagen:<br />

„es ist schlimm für einen menschen, wenn<br />

ihm nachahmen würden.<br />

„es geschah einmal, dass der Chafez Chajim<br />

sich wegen seiner Krankheit so verspätete,<br />

dass er für das Dawenen in der Jeschiwa<br />

zu spät war. er begab sich deshalb an einen<br />

anderen ort, wo später gedawent wurde. auf<br />

dem Weg traf er verschiedene Jehudim an. er<br />

dachte sich: „Was werden diese Jehudim von<br />

mir denken, wenn sie sehen, dass ich meinen<br />

festen Platz fürs Dawenen ändere?“<br />

Der Chafez Chajim fand auch hierfür eine<br />

lösung: Der Rebbe von ganz Klall Jisrael, der<br />

schon in fortgeschrittenem alter war, stoppte<br />

bei jedem Jehudi, den er traf, und erklärte ihm<br />

den Grund seiner Verspätung…!<br />

als ihn einer seiner Verwandten darauf fragte,<br />

warum er sich eine solch grosse mühe mache,<br />

erklärte er: „<strong>Die</strong> art der menschen ist es<br />

grösstenteils leider nicht, die mitmenschen<br />

zum Guten zu beurteilen. Deshalb bin ich<br />

verpflichtet, meine Taten zu erklären, um einen<br />

Chilul Haschem auszuschliessen!“<br />

***<br />

man konnte dieses Verhalten des Chafez Chajim<br />

aber nicht nur im Bezug zum Dawenen<br />

sehen. auch in allen anderen angelegenheiten<br />

fürchtete er sich ständig, dass ein Chilul<br />

Haschem entstehen könnte.<br />

Der Chafez Chajim befand sich einst in<br />

Wilna, als er schon ein älterer mensch war.<br />

Dennoch beschloss er, sich nach Salant zu<br />

begeben. er musste Reb Jisrael Salanter unbedingt<br />

eine Frage stellen! Seine Frage lautete<br />

folgendermassen: „nachdem es mir, wegen<br />

meiner Schwäche, untersagt wurde, in einem<br />

Sefer zu lernen, möchte ich wissen, ob es mir<br />

wenigstens erlaubt ist, ein Sefer zu öffnen?!“<br />

Was lag dem Chafez Chajim so daran, ein<br />

Sefer zu öffnen, wenn er doch sowieso nicht<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

er seine Fehler nicht kennt, denn dann kann<br />

er sie nicht verbessern. noch schlimmer aber<br />

ist es, wenn er seine Fähigkeiten und guten<br />

Seiten nicht kennt! Wir arbeiten nämlich mit<br />

unseren Fähigkeiten und guten Midaus!“<br />

darin lernen kann, und was sollte ihn daran<br />

hindern?<br />

<strong>Die</strong> antwort ist klar. einerseits wollte er nicht,<br />

dass die leute ihn untätig herumsitzen sehen,<br />

ohne in einem Sefer zu lernen. es könnte dadurch<br />

ein Chilul Haschem entstehen! er nahm<br />

es deshalb in Betracht, in ein Sefer zu schauen,<br />

ohne darin zu lernen. anderseits besteht ein<br />

Verbot von ‚ona’a’: wenn er machen würde,<br />

als ob er lerne, ohne in Wirklichkeit zu lernen,<br />

würde er die mitmenschen in die irre führen.<br />

eine schwere Sche’eila! man musste dazu<br />

einen Gadol wie Reb Jisrael Salanter fragen.<br />

Schlussendlich gab ihn Reb Jisrael die erlaubnis,<br />

ein Sefer zu öffnen…<br />

***<br />

<strong>Die</strong> dritte Geschichte ereignete bei mir<br />

persönlich!<br />

an einem der Tage, als ich in der Scha’are<br />

Chessed Gegend mincha dawente, befand<br />

sich dort auch einer der grossen Zaddikim,<br />

des früheren Jeruschalajim, Raw Dawid<br />

Baharan sZl. nach mincha hielt ich mich<br />

im Bet Hamidrasch noch etwas auf, bis man<br />

mit dem ma’ariv-Gebet begann. auch Raw<br />

Dawid tat dasselbe. Während ich jedoch<br />

kurz vor ma’ariv aufstand, um mir für das<br />

ma’ariv-Gebet die Hände zu waschen, blieb<br />

Raw Dawid an seinem Platz sitzen. er wusch<br />

sich nicht seine Hände.<br />

ich wunderte mich etwas: „Wie kann es sein,<br />

dass Raw Dawid sich nicht für die Tefilla<br />

vorbereitet und die Hände waschen geht?“<br />

Und siehe da! ich machte keinerlei auffällige<br />

Bewegung, schaute nicht in die Richtung<br />

des Zaddik und drückte meine Gedanken in<br />

keiner Form aus. Reb Dawid hatte jedoch den<br />

Verdacht, dass ich mich vielleicht über sein<br />

Verhalten wundere und kam deshalb gleich<br />

zu mir herüber um mir mitzuteilen: „Da in<br />

mischle steht: „Wenimza Chen Wesechel tow<br />

Be’eine Elokim We’Adam“, dass man auch<br />

in den Augen der Menschen Gunst finden<br />

muss, deshalb möchte ich ihnen sagen, dass<br />

ich mir die Hände vor mincha gewaschen<br />

habe und dabei die absicht hatte, sie auch für<br />

ma’ariv sauber zu halten! Sie könnten sich ja<br />

wundern, weswegen ich mir die Hände nicht<br />

für Ma’ariv gewaschen habe.“ <strong>Die</strong>s waren die<br />

Worte des Zaddik, worauf er wieder an seinen<br />

Platz zurückkehrte.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong> 16<br />

Ma’asser Kessafi m 3.2<br />

Geld und Wertgegenstände<br />

3) auf alles verdiente<br />

Geld muss ma’asser<br />

gegeben werden, kein<br />

Unterschied, ob es<br />

durch lehren, durch<br />

Schreiben oder durch<br />

ein anderes Werk verdient<br />

wurde. es macht<br />

auch kein Unterschied,<br />

ob man bares Geld<br />

verdient hat, oder Wertgegenstände<br />

als entgelt<br />

erhalten hat.1<br />

ein Fundgegenstand<br />

4) auch auf einen Fundgegenstand<br />

ist man<br />

verpfl ichtet, Ma’asser<br />

zu geben 2.<br />

ein Geschenk<br />

5) auf ein Geschenk muss auch ma’asser<br />

gegeben werden 3. Jedoch bestehen dabei<br />

verschiedene Unterteilungen, die nachfolgend<br />

erklärt werden.<br />

Wertgegenstand als Geschenk<br />

6) einige sind der meinung, dass man für einen<br />

Wertgegenstand, der als Geschenk gegeben<br />

wird, kein ma’asser geben muss. Sie fügen<br />

hinzu, dass dies der minhag der ‚Welt‘ ist 4.<br />

andere sind hingegen der meinung, dass<br />

man auf einen Wertgegenstand ma’asser<br />

absondern muss 5.<br />

7) Selbst laut den Poskim, die zum ma’asser-<br />

Geben verpfl ichten, falls man einen Gegenstand<br />

als Geschenk erhalten hatte, ist man<br />

nicht verpfl ichtet, Geld auszuborgen oder den<br />

Gegenstand zu verkaufen, damit man Geld für<br />

Chiskijahu, 12 Jahre alt, war einer von<br />

Meshi’s ersten “Küken” im Kindergarten<br />

und einer von dem am stärksten Behinderten<br />

von allen. Seine Fortschritte über die Jahre –<br />

ein unwahrscheinliches Wunder von erfolg<br />

- ist die Bestätigung der ausserordentlichen<br />

Pfl ege, Behandlung, Beharrlichkeit und Liebe<br />

des Meshi-Teams. Chiskijahu personifi ziert<br />

meshi’s mandat zum Geben eines maximums<br />

für jedes Kind, ungeachtet der involvierten<br />

Zeit, den anstrengungen und der Spesen.<br />

Chiskijahu’s physische Behinderungen sind<br />

schwer. Bei der Geburt war er cerebral gelähmt<br />

mit wenig oder gar keiner möglichkeit seine<br />

arme, Hände, Füsse, Kopf oder mund zu<br />

bewegen. ausser der lähmung konnte Chiskijahu<br />

weder Sprechen, noch Kommunizieren,<br />

vesm ,ufkv<br />

Aus „Hilchot Ma‘asser Kesafim“<br />

von Raw Jisrael Josef Bronstein schlita<br />

das ma’asser hat, sondern<br />

kann zuwarten, bis<br />

man den Gegenstand in<br />

Geld umwandelt oder<br />

verkauft, um dann davon<br />

ma’asser zu geben<br />

6. So kann man auch<br />

in ein Heft schreiben,<br />

wie viel ma’asser man<br />

auf das Geschenk noch<br />

geben muss, und immer<br />

wieder eine kleine Summe<br />

davon geben 7.<br />

8) ist man (laut dieser<br />

meinung, die zum<br />

ma’asser-Geben verpfl<br />

ichtet) hingegen im<br />

Besitz von Geld, dann<br />

ist man verpflichtet,<br />

sofort das ma’asser darauf<br />

abzusondern. Den<br />

Wert des Gegenstandes<br />

kann man wie ‚Wert von<br />

billigem Fleisch‘ abschätzen, der ungefähr ein<br />

Drittel weniger als der volle Betrag ist, den<br />

man auf dem markt gezahlt hätte. ein Zehntel<br />

von diesem Betrag ist dann ma’asser 8.<br />

9) Hat man möbel im Wert von 2000.-- Fr.<br />

erhalten, während man beim persönlichen<br />

einkauf von möbel bloss <strong>10</strong>00.-- Fr. ausgegeben<br />

hätte, ist man dennoch verpfl ichtet, auf<br />

der erhaltenen Wert (d.h. 2000.--) ma’asser<br />

zu geben 9.<br />

(Endnoten)<br />

1 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />

auch im Sefer Pele Jo’ez unter 'Ma’asser‘.<br />

2 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />

im Sefer Derech Emuna Perek 7 von Hilchot Matnot Anijim,<br />

der schreibt, dass man in einem Fall, wo man etwas<br />

findet, das nicht zurückgegeben werden muss, und man<br />

es dennoch zurückgibt, nicht vom Ma’asser-Geben auf den<br />

Fundgegenstand befreit ist, falls es sich bei dem Verlierer<br />

nicht um eine arme Person handelt. Siehe dazu auch im<br />

Sefer Wajedaber Mosche Mem,84, was er dort im Namen<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

Teschuwa von Raw<br />

Mosche Feinstein sz’l<br />

Arbeiten statt Ma’asser geben<br />

Das Wunder von Chiskijahu<br />

noch essen. als er zu meshi kam war es unmöglich,<br />

sein kognitives niveau zu beurteilen<br />

und noch viel weniger in sein Herz und seine<br />

Kinderseele zu schauen, die zu diesem schwer<br />

geschädigten Körper gehören. Den Weg zu<br />

fi nden, um eine Verbindung mit ihm aufzunehmen<br />

und Chiskijahu zu ermöglichen, sich<br />

auszudrücken, war eine Riesenaufgabe, ermüdend<br />

und ein emotionaler Prozess. nun, heute<br />

ist Chiskijahu “a Young Stephen Hawking”,<br />

hat eine ziemlich deutliche aussprache (durch<br />

seinen speziellen Sprachcomputer) und ist ein<br />

höchst intelligenter geistreicher junger mann.<br />

Sieben Jahre nach seiner ankunft wird er nun<br />

meshi verlassen, um in einer regulären Schule<br />

weiter zu lernen.<br />

<strong>Die</strong> Beschäftigungs-Therapeutin Talia Farber,<br />

Ein Fachmann, der von einer Tora-Institution<br />

bestellt wurde, um eine Arbeit zu verrichten,<br />

möchte nun statt einer Rechnung den Betrag<br />

vom Ma’asser-Geld abziehen. Kann er das<br />

tun?<br />

„ein Fachmann, der den Wert seiner <strong>Die</strong>nste<br />

für einen Tora-mossad oder für einen anderen<br />

Zedaka-Zweck von seinem ma’asser-Geld<br />

abziehen möchte, muss zuerst eine Rechnung<br />

ausstellen und diese dann annullieren.“<br />

(Be’orach Zedaka Seite 323)<br />

des Chatam Sofer bringt. Siehe auch im Pn“J in Bereschit<br />

14,23. Im Sefer Mischpete Ha’aweda Siman 259.124,<br />

bringt Raw Mordechaj Gross hingegen im Namen von Raw<br />

Eljaschiw, dass man in solch einem Fall nicht verpflichtet<br />

ist, Ma’asser auf den Fundgegenstand zu geben.<br />

3 Rabenu Jona im Sefer Hajir’a 213. Siehe dazu<br />

auch im Sefer Matte Mosche 2. Teil Ma’alat Hazedaka 8.<br />

Perek unter Ma’asser, als auch im Sefer Pele Jo’ez unter<br />

'Ma’asser‘.<br />

4 Emet Lejakow von Raw Jakow Kaminetzki Jo’d<br />

249, Derech Emuna Matnot Anijim 7. Perek.67, dass auch<br />

der Chason Isch so paskente und so paskenen auch die<br />

heutigen Poskim. Es scheint jedoch, falls man den Gegenstand<br />

nicht braucht und ihn verkauft, dass man dann auf<br />

den erhaltenen Betrag Ma’asser geben muss.<br />

5 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach. So<br />

scheint es auch die Meinung des Rabenu Jona im Scha’are<br />

Teschuwa zu sein, der zwischen den zwei Arten Geschenke<br />

keinen Unterschied macht.<br />

6 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />

7 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz’l<br />

zu Raw Mordechaj Jaffe und so paskente auch Raw Jisrael<br />

Jakow Fischer sz’l.<br />

8 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />

9 Psakim von Raw Schlomo Salman Auerbach sz‘l<br />

PR<br />

die das technologische Unterstützungs-Programm<br />

von meshi leitet war eine Schlüsselfi<br />

gur im inter-disziplinärem Team, welches<br />

den Durchschlag zu Chiskijahu schaffte und<br />

ihm die Kommunikation mit der aussenwelt<br />

ermöglichte.<br />

„als Chiskijahu zuerst im Kindergarten<br />

war“ erzählt sie“, wurde ihm eine Bilderplatte<br />

gegeben welche objekte, menschen<br />

und aktivitäten illustrierte und die er seiner<br />

Welt zuzuordnen hatte. Durch seine fast<br />

totale lähmung konnte er keine Töne von<br />

sich geben oder auf Bilder weisen, um seine<br />

meinung zu äussern. an seiner Stelle hat<br />

das Pfl egepersonal auf jedes Bild hingewiesen<br />

und er konnte mit einer seiner wenigen<br />

ausdrucksmöglichkeiten – augenkontakt,


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

Fussposition – bestätigen welches Bild er<br />

wählen wollte“.<br />

Massiver Durchbruch<br />

„Mit der Zeit, er wurde acht Jahre alt“, fährt<br />

Tali fort, „hat Chiskijahu schnell lesen gelernt<br />

– nicht nur einzelne Wörter gelesen – er hat<br />

sie sich auch gemerkt und mannigfaltige Sätze<br />

gebildet. Seine aussprache von Wörter und<br />

das Kommunizieren verlangte eine arbeitsintensive<br />

Kooperation der meshi-mitarbeiter,<br />

welche für jeden Buchstaben durch das ganze<br />

alphabet gehen mussten, bis das Kind fähig<br />

war, den richtigen Buchstaben zu finden.“<br />

es war Tali Färber klar, dass Chiskijahu’s<br />

leben, durch eine richtige nutzbar-machen<br />

der Computertechnik, verändert werden kann.<br />

auch hier ist die physische Behinderung<br />

des Jungens ein Hauptproblem gewesen. es<br />

brauchte Zeit, ausdauer und viel Geld um<br />

schlussendlich einen leistungs-Rollstuhl<br />

für Chiskijahu’s Bedarf zu kaufen, welcher<br />

komplett mit Spezialtisch und einem speziell<br />

angefertigtem Sitz, welcher ihn aufrecht<br />

hält, ausgerüstet war. Wir versuchten für ihn<br />

die Verwendung von zwei Schaltern, an der<br />

Seite der Rollstuhl-Kopfstütze, welche ihm<br />

erlaubten, den Rollstuhl sowie den Computer<br />

durch leichte Kopfbewegungen zu betätigen.<br />

Wenn auch sehr schwierig, die lösung kam<br />

in Form eines grossen, berührungsempfindlichen<br />

Steuerknüppels zur Bedienung seiner<br />

stärkeren Hand.<br />

Unabhängigkeit und unbezähmbare<br />

Willenskraft<br />

Gemäss Tali, ermöglicht der Steuerknüppel<br />

Chiskijahu den Rollstuhl, die Sitzposition<br />

und den Computer zu betätigen. mit dem<br />

Steuerknüppel löst Chiskijahu einen Buchstaben<br />

auf der Sicht-Tastatur aus. Durch die<br />

spezielle Einrichtung des „Audio-Controller“<br />

des Computers, kann Chiskijahu „typen“ und<br />

der Computer spricht. <strong>Die</strong> besonderen eigenschaften<br />

des Computers ermöglichen dem jungen<br />

mann seine lektionen zu bearbeiten, mit<br />

seinen Freunden zu kommunizieren, e-mails<br />

zu schreiben, „Power-Points“-Präsentationen<br />

vorzunehmen usw.<br />

Heutzutage ist Chiskijahu vollkommen selbstständig<br />

bei seinen Schulaufgaben und löst die<br />

Probleme ohne Hilfe.<br />

Das Wichtigste, Chiskijahu ist es nun möglich<br />

seine “innere Welt” mit uns zu teilen. Uns<br />

seine starke neugier zur natur, seine liebe<br />

zur Thora und seine hohen geistigen Bestrebungen<br />

wissen zu lassen, erklärt Tali. meshi<br />

gab ihm das Geschenk der Beweglichkeit und<br />

der Kommunikation. <strong>Die</strong>ser stark motivierte<br />

Schüler ist nun in der lage mit anderen<br />

Schülern in einer regulären Schule zu lernen.<br />

Wir haben keine Zweifel, dass sein mut und<br />

seine unbezähmbare Willenskraft eine inspiration<br />

für alle sind.<br />

Über uns<br />

17<br />

69 Shmuel hanavi, Jerusalem<br />

02 540 1403/F 02 540 1495<br />

www.meshicenter.org<br />

meshi-@bezeqint.net<br />

Meshi wurde 1998<br />

durch hadassa Zuravin<br />

und ihrer Tochter<br />

Lifsha Feldman gegründet.<br />

Sie konnten<br />

sich mit einer<br />

schlimmen neurologischen<br />

Prognose<br />

für ihre Tochter und<br />

Enkelin Ruchama<br />

nicht abfinden. Da<br />

die Behinderung des<br />

Kindes die Frauen<br />

überwältigte, wollten<br />

sie ein neues Rehabilitations-Zentrum<br />

für Ruchama und für viele andere Kinder<br />

in so verzweifelter Lage gründen.<br />

Seit ihrer Gründung hat Meshi einen<br />

neuen Standard gesetzt für die Pflege<br />

und Erziehung von Kindern mit schwerer<br />

neurologischer und muskulärer<br />

Behinderung. <strong>Die</strong> „ausgesuchten“ Mitarbeiter<br />

hatte die Freiheit, die weltbeste<br />

Behandlung zu geben und damit die<br />

bestmögliche Pflege zu gewährleisten.<br />

Wie Ruchama machen Meshi-Kinder<br />

nun wahrhaftig gigantische Fortschritte<br />

um ihr Potenzial zu erreichen.......und<br />

mehr.<br />

Momentan sind 196 Kinder zwischen<br />

6 Monaten und 13 Jahren in Meshi’s<br />

Kleinkinder-Abteilung, Kindergarten<br />

und Schule. Durch die untragbare<br />

Raumsituation müssen daher nahezu<br />

70% der Neuanmeldungen abgelehnt<br />

werden.<br />

• Das Resultat der nicht erschlaffenden<br />

Quelle der Anstrengungen von Meshi-Gründer,<br />

Mitarbeiter und Eltern ist<br />

die Schaffung eines Rehabilitierungs-<br />

Zentrums wie kein anderes. Es sind<br />

dies Pflege des Einzelnen, weitspurige<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

und intensive Therapie, einmalige konzentrierte<br />

Aufmerksamkeit, innovative<br />

und pionierartige Techniken, maximal<br />

hochentwickelte Ausrüstung, Kombination<br />

zur Schaffung eines noch nie<br />

erreichten Rahmens für die Behandlung<br />

und Erziehung schwerstbehinderter<br />

Kinder.<br />

• Anfänglich wirkte Meshi in einer<br />

Partnerschaft mit dem Jerusalemer<br />

Alin-hospital bis Meshi’s Grösse die<br />

Etablierung einer<br />

eigenen Einrichtung<br />

erreichte.<br />

• Im Jahre 2001<br />

hat das Donald<br />

Berman Meshi<br />

Erziehungs- und<br />

Rehabilitations-<br />

Zentrum seine Tore<br />

geöffnet.<br />

• Kinder, wohnhaft<br />

ausserhalb<br />

Jerusalems sowie<br />

Kinder von der ganzen<br />

Welt wurden<br />

für Meshi’s intensive<br />

Therapie der<br />

Sommersession<br />

aufgenommen.<br />

• Im Jahre 2003 ist die Meshi-Schülerzahl<br />

gewachsen und so nahm auch<br />

deren Alter zu. In diesem Jahr wurde<br />

die Meshi-Schule eröffnet, welche<br />

momentan von der ersten bis siebten<br />

Stufe funktioniert.<br />

Meshi’s physische Möglichkeiten<br />

wurden kontinuierlich forciert umso<br />

zu expandieren, dass sie der rapid<br />

ansteigenden Studentenkörperschaft<br />

standhält. Das Kleinkinder-Zentrum<br />

wurde laufend ausgebaut. Nebenbei,<br />

die Meshi-Schule ist das hauptgebäude<br />

mit einem Appartements-Anbau für<br />

weitere Anwendungen. <strong>Die</strong> Distanz<br />

zwischen diesen Gebäuden – und die<br />

Notwendigkeit ausser haus zu gehen<br />

– ergeben leider besondere Mühsal für<br />

die Kinder.<br />

kontakt-Telefon:<br />

00 372 596 03935<br />

Beachten Sie in den nächsten Tagen<br />

auch unser Schreiben mit einer CD<br />

über „Meshi“ in Ihrem Briefkasten!<br />

Für nicht medizinische notsituationen in der Stadt Zürich. 6 Tage die Woche.


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Von Tammy<br />

meine abba und ima gingen über Schabbat<br />

in ein Hotel, ganz alleine, um sich ein wenig<br />

auszuruhen. ich nehme an, dass bedeutet,<br />

dass eltern auch Ferien brauchen, genau wie<br />

Kinder. auch wenn sie das Jahr nicht damit<br />

verbringen, Hausaufgaben zu tun, arbeiten<br />

eltern doch auch schwer.<br />

nachdem sie lange nachgedacht und viele<br />

Telefonanrufe gemacht hatten, beschlossen<br />

meine eltern, dass wir alle Schabbat irgendwo<br />

anders verbringen würden. mein Bruder<br />

michoel blieb bei unseren Grosseltern, den<br />

eltern meiner mutter. meine Schwester nomi<br />

bei meiner verheirateten Schwester ettel, und<br />

Schulamis bei unseren nachbarn, der Zuriel<br />

Familie aus dem vierten Stock. Doch was<br />

war mit mir? ihr werdet es<br />

nicht glauben! ich fuhr mit<br />

einem Bus nach Bne Brak,<br />

um Schabbat mit meinen anderen<br />

Grosseltern, den eltern<br />

meines Vaters zu verbringen.<br />

am Donnerstagabend half<br />

ima allen eine Reisetasche mit<br />

Kleidern, Büchern und allem<br />

notwendigen zu packen. ima<br />

packte auch ein köstliches<br />

Geschenk in meine Tasche,<br />

einen marmorkuchen, den sie<br />

für meinen Saba und Sawta<br />

gebacken hatte.<br />

am Freitagmorgen nahmen<br />

mich abba und ima zur Bushaltestelle.<br />

Sie hatten alles<br />

organisiert: ich nahm denselben<br />

Bus wie die Bernstein-<br />

Familie, unsere nachbarn,<br />

die auch nach Bne Berak<br />

gingen für Schabbat. ima<br />

erklärte ihnen, dass ich an<br />

der Haltestelle gegenüber<br />

dem Park aussteigen müsse<br />

und dass Saba Stein dort auf<br />

mich warten würde.<br />

„Erinnere dich, an was ich dir gesagt habe“,<br />

sagte ima, bevor ich einstieg. „Bleib auf<br />

deinem Platz sitzen, während der Bus fährt.<br />

Sprich nicht mit Fremden. Versuche Sawta zu<br />

helfen und benimm dich so gut wie du kannst.“<br />

ich nickte meinen Kopf zu allem, was ima<br />

sagte. ima hatte mir diese Regeln jeden Tag<br />

der vergangenen Woche gesagt, also wusste<br />

ich, dass sie wichtig waren. es war das erste<br />

mal in meinem ganzen leben, dass ich praktisch<br />

alleine irgendwo hin reiste. ich war sehr<br />

aufgeregt und ein bisschen nervös. ich glaube,<br />

ima fühlte das gleiche.<br />

als der Bus endlich kam, hob ich meine<br />

Tasche auf, stieg ein und fand einen Platz<br />

neben dem Fenster. ich war in einem Bus,<br />

ganz alleine – ich konnte es nicht erwarten,<br />

18<br />

Eine andere Art Schabbat<br />

für <strong>Die</strong> kinDer<br />

bis ich meinen Freundinnen alles darüber<br />

erzählen konnte und dabei der Bus war noch<br />

nicht einmal abgefahren.<br />

ich winkte meinen eltern aus dem Fenster<br />

zu. Und dann fuhren wir ab – wir waren auf<br />

der Strasse!<br />

ich versorgte meine Tasche unter dem Sitz<br />

und begann mich mit Zippy zu unterhalten,<br />

eine Tochter der Familie Bernstein. Sie ist in<br />

der vierten Klasse und besucht jeden monat<br />

einmal ihre Grosseltern in Bne Berak. Vielleicht,<br />

wenn ich mich an imas anweisungen<br />

halte, dann darf ich auch öfters nach Bne<br />

Berak gehen? Besonders jetzt während den<br />

Ferien, wenn ich viel Freizeit habe, und meine<br />

Grosseltern viel Glace im Freezer haben,<br />

speziell für liebe enkelkinder.<br />

<strong>Die</strong> Fahrt verging schneller als ich dachte. Da<br />

ich mit einer Freundin schwatzte, schien sie<br />

nur so zu fliegen. Plötzlich waren wir in Bne<br />

Brak. Wir fuhren an der berühmten Coca-Cola<br />

Fabrik vorbei, deren grosse Türme wie riesige<br />

Coca-Cola Büchsen aussehen. Das erinnerte<br />

mich, dass ich Durst hatte. also trank ich einen<br />

Schluck aus der Flasche, die mir ima für die<br />

Reise gekauft hatte, und ich gab Zippi auch<br />

in einem Becher davon. in der Ferne konnte<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

ich schon den grossen Park sehen, wo ich<br />

aussteigen musste. Und wer stand am Park,<br />

gerade neben der Bushaltestelle? mein Saba!<br />

ich war so froh, Saba Stein zu sehen, aber er<br />

war auch sehr froh, mich zu sehen.<br />

als Saba mich sah, als ich aus dem Bus stieg,<br />

kam er mir entgegen und sagte: „Hier ist meine<br />

süsse enkelin, so mutig und gross. So toll,<br />

dass du gekommen bist, der Schabbos wird<br />

famos. Du bist alleine im Bus gereist und es<br />

hat gut geklappt. Wie geht es dir? Ging die<br />

Fahrt geschwind? Du wirst uns alles erzählen,<br />

wenn wir zuhause sind.“<br />

ich half in Sawtas Haus. ich deckte den Tisch,<br />

räumte die Küche auf, trug einen abfallsack<br />

nach draussen und putzte sogar Sabas<br />

Schabbos-Schuhe. auch als es Schabbos<br />

wurde, versuchte ich so viel wie möglich<br />

zu helfen, was Saba und Sawta sehr<br />

froh machte. Sie sagten, sie hofften, ich<br />

würde sie noch oft besuchen kommen.<br />

meine ima hatte recht, es war sicherlich<br />

die richtige mizwa zur richtigen Zeit,<br />

Sawta zu helfen. Und ich hatte auch<br />

Recht – hilfsbereite enkelinnen werden<br />

öfters eingeladen!<br />

am Schabbos servierte meine Sawta feines<br />

essen und wir assen einen köstlichen<br />

Pflaumenkompott zum Nachtisch. Sawta<br />

weiss, dass ich den sehr gerne esse und<br />

sie hatte ihn besonders für mich gemacht.<br />

am nachmittag, als sich Saba und Sawta<br />

hinlegten, ging ich zu ihren nachbarn,<br />

die viele mädchen haben, von denen<br />

eine genau gleich alt ist wie ich. nach<br />

Schabbos machte Saba Hawdala auf<br />

einen Becher Wein. Wir rochen an den<br />

Gewürzen, bewegten unsere Hände vor<br />

der Kerze hin und her und – a gutte Woch,<br />

Schawua tow! Wir begrüssten die neue<br />

Woche gemeinsam.<br />

„Komm, Tammi, ich werde dir helfen,<br />

deine Tasche zu packen und dann werden<br />

wir dich beide zum Bus begleiten“, sagte<br />

Sawta nach einer schnellen melawe<br />

malka. „Wenn du im Bus bist, werde ich<br />

heimgehen und Schulamis anrufen und ihr<br />

sagen, wann genau sie an der Haltestelle in<br />

Jeruschalajim auf dich warten soll.“<br />

Sawta half mir, meine Kleider und Bücher in<br />

meine Tasche zu packen. Dann bat sie mich,<br />

mich auf den Boden zu legen und unter das<br />

Bett zu schauen, auf dem ich geschlafen<br />

hatte. Sie ist klug, meine Sawta; wie wusste<br />

sie, dass mein Pyjama und mein Bussbillett<br />

dort unten lagen?<br />

„Ich will nicht heimgehen“, ich begann zu<br />

weinen. „ich will noch viel länger bei euch<br />

bleiben.“<br />

„es war sehr schön, dich bei uns zu haben,<br />

Tammi“, sagte Saba zu mir. „Und be’Esrat Haschem<br />

wirst du uns sehr bald wieder besuchen


Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011<br />

19<br />

Gib Mir dein Herz, Mein Sohn<br />

<strong>Die</strong> Tora stellt zur Darbringung der Spende-<br />

Korbanot (nedawa) eine auswahl zwischen<br />

grösseren und kleineren Spenden vor. Der<br />

reiche, zahlungsfähige mann soll mehr geben,<br />

eine grössere Spende als der arme, der sich<br />

kein Gross- oder Kleinvieh leisten kann, und<br />

sich mit Vögeln oder gar mit einem „Mincha“<br />

aus mehl und Öl begnügen muss.<br />

Dennoch wird bei der Darbringung aller<br />

Korbanot - ausser beim „Korban Olah“ - vom<br />

Tier nur ein kleiner Teil auf dem „Misbeach“<br />

verbrannt. <strong>Die</strong>se Regel gilt auch bei den „menachot“,<br />

von denen nur eine Handvoll (Kemiza)<br />

dargebracht wird. <strong>Die</strong>ser Teil wird deshalb<br />

auch „Askaratah“ (Gedenkteil) genannt, denn<br />

er steht anstelle des ganzen Korban.<br />

Der Sinn eines Korban besteht nämlich nicht<br />

nur in der opferung selbst, wie viel der opferbringende<br />

weggibt. Chasal lehren uns: „ob<br />

viel oder wenig gegeben wird, der Grundsatz<br />

ist, dass es ‚leSchem Schamajim‘ getan wird“<br />

1. <strong>Die</strong> Spende selbst ist das Wichtigste, mit<br />

welchem interesse, mit wie viel Freude und<br />

andacht sie dargebracht wird. Daher betont<br />

der Passuk gleich zu Beginn der „Parschat<br />

haKorbanot“, dass es „lirzono - mit seinem<br />

Willen geschehe“ und deshalb „wenirza lo“,<br />

wird es ihm auch angerechnet werden und<br />

zur Sühne sein wird (Wajikra 1,3-4). <strong>Die</strong>s<br />

bedeutet, dass Hkb»H jedem opfernden, auch<br />

wenn er das jetzige Korban nicht als Sühne<br />

sondern als Geschenk, als freiwillige nedawa<br />

darbrachte, ihm dennoch als „Gegenleistung“<br />

1 Mischna Menachot 1<strong>10</strong>a<br />

kommen“, fügte Sawta hinzu. „Doch es ist<br />

abgemacht, dass du jetzt zurückreisen musst,<br />

zusammen mit den Bernsteins, euren nachbarn.<br />

Wir müssen uns an den Plan halten.“<br />

es war nicht einfach, mich von Saba und Sawta<br />

zu verabschieden. ich winkte und lächelte aus<br />

meinem Fenster, als der Bus abfuhr, doch ich<br />

wollte wirklich noch länger bei ihnen bleiben.<br />

auf dem ganzen Heimweg dachte ich: ich<br />

wundere mich ob meine eltern nächsten<br />

Schabbos wieder weggehen wollen? mich<br />

würde es nicht stören, wenn ich noch einmal<br />

zu Saba und Sawta Stein gehen könnte.<br />

Der JüDische mArktplAtz<br />

Wir danken ganz herzlich dem anonymen Spender für<br />

seinen Beitrag von Fr. 200.--. TenJad<br />

Zu verschenken: Neuwertige Waschmaschine Whirpool<br />

sowie elektrische Bohrmaschine mit Zubehör. 044 461<br />

22 09.<br />

Gratis abzugeben: elektrische Schreibmaschine mit<br />

Zubehör, einwandfreier Zustand. 044 462 21 86 (abends)<br />

Schöne Wohnwand gratis abzugeben. 078 825 88 33.<br />

Wer ein goldenes Armband an der Schimmelstr. verloren<br />

hat soll sich melden:M Solowiejczyk 044 242 25 71.<br />

---------<br />

gucav ,arp<br />

trehu<br />

eine Sühne für gewisse Sünden erteilt!<br />

Dasselbe muster zeichnet sich auch beim<br />

Salzen der Korbanot ab, das bei jedem Korban<br />

durchgeführt werden muss: Weil der Passuk<br />

den doppelten ausdruck (2,13): „bamelach<br />

timloch – mit Salz salzen“ verwendet, wird<br />

daraus die mizwa gelernt, dass das Fleisch<br />

gut gesalzen werden muss. im notfall genügt<br />

jedoch auch ein einziges Salzkorn, denn am<br />

Schluss wiederholt die Tora und schreibt:<br />

„al kol Korbancha takriv melach – auf alle<br />

deine Korbanot sollst du Salz darbringen“,<br />

das heisst, man muss mindestens etwas Salz<br />

darauf legen.<br />

Das «Salz» deutet auf das leitmotiv und den<br />

Grund der Korbanot hin. Das Darbringen der<br />

Korbanot ist nämlich eine widersprüchliche<br />

angelegenheit: einerseits benötigt Haschem<br />

unsere Korbanot nicht. Zu Dawid hamelech<br />

sagte er: „Ki Tov li Jom baChazerecha<br />

me’elef bacharti…. ein Tag in deiner nähe,<br />

mit deinem Toralernen ist mir mehr wert als<br />

<strong>10</strong>00 Korbanot von deinem Sohn Schlomo“<br />

Wöchentliche Fahrten Zürich-Antwerpen<br />

retour. 079 950 07 36.<br />

---------<br />

Liebe Books&Bagels-Kunden. Wir beraten<br />

Sie in der Buchhandlung gerne<br />

zwischen 11:00 - 16:00 oder nach Vereinbarung.<br />

In der übrigen Zeit können<br />

Sie Einkäufe im Café bezahlen. Besten<br />

Dank für Ihr Verständnis Books&Bagels<br />

---------<br />

Gesucht: Betreuungshilfe für 2 Kinder<br />

(4/2 Jahre) 2 Nachmittage/Woche in ZH-<br />

Enge. S. Cahn - Tel. 076/4969362<br />

---------<br />

3-Zi Wohnung bis Mai in Jerus.K‘Belz zu<br />

vermieten.Auch Wöchentlich 078 880 19 29<br />

---------<br />

GrosserScheitellagerverkauf zu unglaublichen<br />

Preisen. Schleider 0796552721.<br />

---------<br />

Junger Awrech hat noch freie Zeit mit<br />

Bocher/Kind zu lernen. 078 8702762.<br />

---------<br />

<strong>Die</strong>se Woche im LeShuk: 15% auf<br />

alle Weine und grosse Auswahl an<br />

Mishloach-Manot Arrangement.<br />

<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

2. anderseits ist das Darbringen der Korbanot<br />

einer der drei Grundpfeiler dieser Welt 3.<br />

einerseits ist lobenswert, wer ein grösseres<br />

Korban spendet, und dennoch liegt das Hauptgewicht<br />

nicht auf dem Korban selbst, nur das<br />

Geistige zählt - das Gefühl des Herzens, der<br />

„gute Wille» des Spenders oder «die Reue des<br />

Sünders“! So wie Schlomo haMelech sagte<br />

(mischle 23,26): „Tna Bni libcha li - Gib mir<br />

dein Herz, Mein Sohn!“<br />

Daher nennt die Tora das Salz (2,13) „Brit<br />

Elokecha - ein g‘ttliches Bündnis“. Das Salz<br />

gilt, wie die Rischonim erklären, als Symbol<br />

der „Dauerhaftigkeit“, des immer währenden<br />

Bundes, denn es ist eine vor Fäulnis und<br />

Zerstörung bewahrende Substanz. Das Salz<br />

deutet auf die Kraft des Korbans hin, dass die<br />

Herzen der menschen G‘tt näherbringt und<br />

sie so vor Zerstörung bewahrt. Daher darf<br />

das Salz bei keinem Korban fehlen, damit<br />

der Spender nie den eigentlichen Sinn des<br />

Korban vergisst!<br />

aus demselben Grund ist es verboten,<br />

„Chamez und Honig“ auf dem Misbeach<br />

darzubringen (2,11), weil sie Gegensätze<br />

des Salzes sind. Während das Salz den Stoff<br />

bindet und vor Zerstörung bewahrt, bewirken<br />

Chamez und Honig die Auflösung des Stoffes.<br />

<strong>Die</strong> aufgabe des misbeach ist es jedoch, den<br />

menschen am leben zu erhalten und ihn an<br />

Haschem zu binden. Ch. Grünfeld<br />

2 Schabbat 30a gemäss Tehilim 84, 11<br />

3 Awot 1,1<br />

---------<br />

Purim Verkauf ab Lager: Sonntag 13/03<br />

von <strong>10</strong>:00 - 19:00 und Montag 14/03 von<br />

19:30 -22:00. Räffelstrasse 11, Binz - ZH,<br />

Hintereingang benützen. Sonntag 13/03:<br />

wir suchen die besten Verkleidungen.<br />

Alle Kinder die verkleidet beim Lagerverkauf<br />

vorbeikommen bekommen ein<br />

Naschpacket.<br />

---------<br />

Diverse Purimartikel eingetroffen. KIN-<br />

DERSPIEL Neue Öffnungszeiten: SO<br />

<strong>10</strong>-12, MO 16.30-18, DI 21.30-22.30, MI<br />

16.30-18h, SCHIMMELSTR. 9 !!<br />

---------<br />

NEUE FRÜHLINGSKOLLEKT.EINGE-<br />

TROFFEN!Schleiderschuhe 0796552721.<br />

---------<br />

Wohnungsräumungen und Umzüge zu<br />

günst. Preisen. M. Neufeld 079 403 24 16.<br />

---------<br />

Computerprobleme? Shlomo Liguori 076<br />

503 71 44 od.gaetano.liguori@bluewin.ch<br />

Termine nur am SO/MI/DO möglich.<br />

---------


<strong>Die</strong> JüDische <strong>Zeitung</strong><br />

Ein Midrosch zur Haftoro<br />

Der Nowi sagte spottend über die Götzendiener: „Sie wissen und<br />

verstehen nichts, denn ihr Augenlicht ist verstopft, genau wie ihre<br />

Herzen verschlossen sind um zu verstehen“. Zusätzlich zum Götzen,<br />

der nichts sieht und nicht versteht, was sie in ihren Herzen haben...<br />

Somit sind sie unnütz. Ausserdem bedeutet das verstopfte Augenlicht,<br />

dass sie damit schlimmer sind als ein Blinder, denn der Blinde weiss,<br />

dass er nichts sieht und bittet darum, dass man ihn führe. Aber der<br />

Götzendiener, der mit Blindheit geschlagen ist, meint er sehe richtig,<br />

jedoch „wissen und verstehen sie nichts usw.“<br />

20<br />

Nr. <strong>10</strong>, 5. Ador II 5771 / 11. März 2011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!