1 - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander 20.4.1693 erscheint vor dem Oeconom Holtman in Osnabrück, Jürgen Stegeman als Beistand des Herman Brunsswinkell zu Langen, welcher seine eigenbehörige Stätte zugunsten seines Sohnes, des rechtmässigen Anerben, aufsagt. 1729 war Johann Stegemann Bauerrichter. 1744 im Hirtenmonat, wurde bei der Aufrichtung des Wehrieden Hauses, in Langen, Johann Stegemann, Sohn der Eheleute Colon Johann Stegemann und Fencke Eltings, im blühenden Alter von 17 Jahren 7 Monaten und 4 Tagen, getötet, von einem Pfahrholtz beim Aushebung des Weriden Hauses erschlagen. T.H.S. St. Georg Bdbg. 1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu welcher Halberbe Stegemann 2 Scheffel Hafer, ½ Zentner Heu und ½ Zentner Stroh zu liefern hatte. 1763 so berichteten die Gutsaten des Hauses Loxten, haben Henrich Stegemann und Margaretha Feldkers mit gutsherrlicher Genehmigung das Colonat angetreten. 1795 mussten die Colonen Stegemann und Siemermann die Strasse bei Meyer zu Devern, in Grothe, ausbessern. 1799 war Johann Stegemann Bauerrichter. 1803-1805 An Kriegs-Supplementar-Steuer zahlt Stegemann 1 Thl. 7 Schill. Johann Jürgen Stegemann, Soldat im 128. französische Infanterie Regiment. Johann Jürgen Stegemann wurde am 17. des Herbstmondes oder September des Jahres 1790 zu Langen, als ehelicher Sohn des Heuermannes Johann Henrich Stegemann und dessen Ehefrau Adelheid Catharina Schuermann geboren und am 23. desselben Monates und Jahres nach dem evangelisch lutherischen Ritus in der Kirche zu Badbergen getauft. Er wurde mit vielen anderen jungen Männern des Landes in der schrecklichen Franzosenzeit zum westfälischen oder französischen Militärdienst gezwungen. Im Feldzuge gegen Russland geriet er auf der Retirade 1812 in russische Gefangenschaft und verstarb Ende des Jahres als französischer Soldat im Wotätigkeitslazarett zu Wilna und wurde daselbst im blühender Alter von 22 Jahren und 3 Monaten begraben. Nach langen Jahren banger Ungewissheit traf endlich Ende des Jahres 1818 die sichere Nachricht seines Todes ein in der Heimat, sodass erst dann für ihn und viele andere Artländer die Leichenpredigt in der ev.luth. Kirche gehalten werden konnte. 23.6.1867 hat sich der Heuermann Gerhard Heinrich Stegemann, seines Alters 26 Jahre 5 Monate und 12 Tage, in der Sandkuhle zu Vehs erschossen. Er wurde am 25.6.1867 abends in der Stille um 7 Uhr in Badbergen begraben. Zwei Monate zuvor am 23.4.1867 war er mit 1. 0 ARCH 22-9-2011 186 / 201

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Catharina Maria Landwehr, eines Heuermanns Tochter aus Grothe, getraut worden. Einen Monat nach seinem Tode, am 23.7.1867, wurde ein Töchterlein geboren, welches die Namen Anna Hermine Margarethe erhielt und am 9.5.1871 im Alter von nur 3 Jahren 9 Monaten und 16 Tagen, in Grothe verstarb. Eine schwere Hagelkatastrophe schlug am 10.6.1895 die Bauerschaft Langen. Es war am zweiten Tage des Gehrder Schützenfestes, an welches der Königsschuss getan werden sollte, als gegen 4 Uhr nachmittags plötzlich eine gelbgraue Wand hinter den Wäldern der Bauerschaft Hastrup emporstieg, die sich mit aussergewöhnlicher Schnelligkeit über den ganzen Himmel schob. Dann plötzlich prasselte ein heftiger Regenguss wie ein Wolkenbruch hernieder, ununterbrochen zuckten die Blitze und die Donner rollten un ungekannter Heftigkeit. Man glaubte, die Stunde des Weltunterganges sei gekommen. So unvermutet der Regenguss gekommen war, hörte er auch wieder auf. Dafür aber wurde plötzlich die schwüle Sommerluft so kalt, als ob sie eine Flut von Eis ausströmte. Und dann prasselte es hernieder mit grosser Wucht und fruchtbarer Grausamkeit, taubeneigrosse, weisse, tanzende und springende Hagelgeschossen. Das wilde Wetter tobte, riss alles nieder, was auf den Felden gruente und reifte, und vernichtete alle Feldfrüchte. Fensterscheiben zersplitterten klirrend, Dachziegel wurden losgerissen und fielen polternd auf die Erde, armdicke Bäume und Aeste wurden wie Streichhölzer gebrochen von einem heulenden mit Eishagel begleiteten Sturm. Eine Stunde währte der Schrecken. Nach ihm bot sich ein trauriges Bild der Landschaft, und nur langsam trat helliges Tageslicht wieder ein, das das geschlagene Land als eine Winterlandschaft mit Schnee erkennen liess. Das Dorf Gehrde, die Bauerschaften Gehrde, Rüsfort, Talge und Langen waren am härtesten getroffen worden, dabei war das Dorf Badbergen, die Bauerschaften Vehs, Gross- und Klein Drehe, Helle und Hartmann-Lobeck glimpflich abgekommen. Auf 1 Million Mark wurde der gesamte Hagelschaden geschätzt. Ein Schützenkönig ist in diesem Jahre des Unwetters nicht geschossen worden in Gehrde. Der Winter 1899-1900 war besonders hart und Schneereich, sodas Wege und Strassen völlig verschneit waren. Die als Folge der Langener Verkoppelung neu gebauten Gräben waren völlig zugeweht und nicht mehr erkennbar. Der neben dem Pohlhause herführende Pohlbach, der in gerader Linie auf die Vehser Gebiete in der Nähe des Harsings Hagenhauses zuläuft, war gänzlich schneeverweht und nicht mehr zu erkennen. Der alte Landbriefträger Winterspecke, welcher am Neujahrstage 1900 Briefe zustellen wollte, kam damals vom Wege ab, brach durch die Schnedecke 2 m tief ein und hätte sicherlich in dem Pohlbach unbemerkt sein Leben lassen müssen, wenn nicht zufällig Heinrich Stegemann des Weges gekommen währe und die Hilferufe gehört hätte. Heute abend 10½ Uhr entschlief sanft und ruhig nach einem arbeitsreichen Leben meine liebe Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Margarete Fregres-Stegemann, geb. Pohlsander, im fast vollendeten 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer; Familie Fregres-Stegemann, Familie Strangmeier. Langen den 20. November 1935. 1. 0 ARCH 22-9-2011 187 / 201

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

Catharina Maria Landwehr, eines Heuermanns Tochter aus Grothe, getraut worden. Einen<br />

Monat nach seinem Tode, am 23.7.1867, wurde ein Töchterlein geboren, welches die<br />

Namen Anna Hermine Margarethe erhielt und am 9.5.1871 im Alter von nur 3 Jahren 9<br />

Monaten und 16 Tagen, in Grothe verstarb.<br />

Eine schwere Hagelkatastrophe schlug am 10.6.1895 die Bauerschaft Langen. Es war am<br />

zweiten Tage des Gehrder Schützenfestes, an welches der Königsschuss getan werden sollte,<br />

als gegen 4 Uhr nachmittags plötzlich eine gelbgraue Wand hinter den Wäldern der<br />

Bauerschaft Hastrup emporstieg, die sich mit aussergewöhnlicher Schnelligkeit über den<br />

ganzen Himmel schob. Dann plötzlich prasselte ein heftiger Regenguss wie ein Wolkenbruch<br />

hernieder, ununterbrochen zuckten die Blitze und die Donner rollten un ungekannter<br />

Heftigkeit. Man glaubte, die Stunde des Weltunterganges sei gekommen. So unvermutet der<br />

Regenguss gekommen war, hörte er auch wieder auf. Dafür aber wurde plötzlich die<br />

schwüle Sommerluft so kalt, als ob sie eine Flut von Eis ausströmte. Und dann prasselte es<br />

hernieder mit grosser Wucht und fruchtbarer Grausamkeit, taubeneigrosse, weisse,<br />

tanzende und springende Hagelgeschossen. Das wilde Wetter tobte, riss alles nieder, was<br />

auf den Felden gruente und reifte, und vernichtete alle Feldfrüchte. Fensterscheiben<br />

zersplitterten klirrend, Dachziegel wurden losgerissen und fielen polternd auf die Erde,<br />

armdicke Bäume und Aeste wurden wie Streichhölzer gebrochen von einem heulenden mit<br />

Eishagel begleiteten Sturm. Eine Stunde währte der Schrecken. Nach ihm bot sich ein<br />

trauriges Bild der Landschaft, und nur langsam trat helliges Tageslicht wieder ein, das das<br />

geschlagene Land als eine Winterlandschaft mit Schnee erkennen liess. Das Dorf Gehrde, die<br />

Bauerschaften Gehrde, Rüs<strong>for</strong>t, Talge und Langen waren am härtesten getroffen worden,<br />

dabei war das Dorf Badbergen, die Bauerschaften Vehs, Gross- und Klein Drehe, Helle und<br />

Hartmann-Lobeck glimpflich abgekommen. Auf 1 Million Mark wurde der gesamte<br />

Hagelschaden geschätzt. Ein Schützenkönig ist in diesem Jahre des Unwetters nicht<br />

geschossen worden in Gehrde.<br />

Der Winter 1899-1900 war besonders hart und Schneereich, sodas Wege und Strassen völlig<br />

verschneit waren. Die als Folge der Langener Verkoppelung neu gebauten Gräben waren<br />

völlig zugeweht und nicht mehr erkennbar. Der neben dem Pohlhause herführende<br />

Pohlbach, der in gerader Linie auf die Vehser Gebiete in der Nähe des Harsings Hagenhauses<br />

zuläuft, war gänzlich schneeverweht und nicht mehr zu erkennen. Der alte Landbriefträger<br />

Winterspecke, welcher am Neujahrstage 1900 Briefe zustellen wollte, kam damals vom<br />

Wege ab, brach durch die Schnedecke 2 m tief ein und hätte sicherlich in dem Pohlbach<br />

unbemerkt sein Leben lassen müssen, wenn nicht zufällig Heinrich Stegemann des Weges<br />

gekommen währe und die Hilferufe gehört hätte.<br />

Heute abend 10½ Uhr entschlief sanft und ruhig nach einem arbeitsreichen Leben meine<br />

liebe Frau, unsere gute, treusorgende Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Margarete<br />

Fregres-Stegemann, geb. Pohlsander, im fast vollendeten 76. Lebensjahre. In tiefer Trauer;<br />

Familie Fregres-Stegemann, Familie Strangmeier. Langen den 20. November 1935.<br />

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