1 - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander geschrieben worden. Einige Forscher meinen, das Artland habe seinen Namen nach seiner spitzenförmig erfolgten Siedlung, andere sagen, nach den hier vor alters wohnenden Chausuariern oder nach dem Hasefluss. Mit Sicherheit darf aber angenommen werden, dass der Name Artland, Ackerland bedeutet. Bleiben wir bei unserer deutschen Sprache, in der “die Art” Pflügung, gepflügtes Land, Feldeinteilung bedeutet und “arten” pflügen. Also “Artland” ist gepflügtes Land oder Ackerland. Diese Ausdrücke sind veraltet und nur noch den alten eng mit der Scholle verbundenen Menschen bekannt. (siehe “Das Deutsche Wort” von Richard Pekrun, Leipzig 1933) Ferner ist ahd., “ardon, arton”; bebauen, beackern, ahd., “art, ard”; Ackerbau, Ackerung, got., “arjan”; pflügen, lat., “arare”; pflügen, as. “ard”; Wohnort, Wohnung und die idg. Wurzel “ar”; pflügen. Arth, 1222 Arthe, 1309 ambitus Aard, altnordisch in ardhr; Ackerland. Die im Jahre 1309 gebrauchte Bezeichnung ist dem gesamten Osnabrücker Nordland beizulegen. (Prinz, Terr. S.120., Anm.5., W.U.B.) In der du Plat’schen Landesvermessung von 1784-1790 taucht in der Grönloher Flurkarte ein Zuschlag auf, bei dem der Vermerk steht, dass er “bisher noch nicht artbar” ist. Diese Anführungen zeigen klar, dass Artland, Ackerland bedeutet. Das Artland begegnet uns zuerst in dem um 1490 erhobenen landesherrlichen Viehschatz. Dies Schatzregister hat die Überschrift “Dyt is de Schattincge over dat Ortland und over dat Ampte Vorstenouwe”. 1508 wird es in einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu Osnabrück genannt. In ihr sagt der Klosterschreiber; “Als unse man Stuverman in dem artlande verstorven was, moste ich einen schoelder winnen, de mit unsen Knecht dahingenk, dat guet to beschriven”. Nach “Osnabrücker Chroniken, 1792, III. Teil, S.98” rechnete man um 1582 zum “Oertlande”, wo me es noemet, Quakenbruegk, Battbergen, Berssenbrugge, Ankum, Mensslage und darumbher. Das Kirchspiel Gehrde ist hier nicht genannt, wohl weil es zum Amte Vörden gehörte. Das Artland war also damals viel größer als heute. Die Einschrumpfung geht auf die Gegenreformation und den westfälischen Frieden von 1648 zurück, als die Kirchspiele Ankum und Bersenbrück teils freiwillig, teils zwangsweise zur katholischen Kirche zurückkehrten. Das heutige Artland, die Kirchspiele Badbergen, Gehrde und Menslage umfassend, hat sich ohne jemals eine politische Einheit zu bilden, unter dem Einfluss der Bodenverhältnisse, der Abstammung und confessionellen Abgeschlossenheit im Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturell auffallend entwickelt. Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer entzückenden Entfaltung gekommen. Der Artländer Volksschlag unterscheidet sich merklich von dem sonstigen mehr fälischen des Osnabrücker Landes. Er ist ausgesprochen nordisch, hochgewachsen, langschädelig, blond, blauäugig und hellhäutig bislang. Auch die Mundart des Artländers hat keine enge Verwandtschaft mit der mehr westfälischen, die südlich Bersenbrücks gesprochen wird, vielmehr mit der nördlichen des Emslandes, Oldenburgs und Frieslands. In der Mundart, die leider dem Untergange nahe ist, finden sich viele Spuren der gotischen Sprache. Mit Holland, Oldenburg und Friesland hat das Artland stets gute freundschaftliche Beziehungen unterhalten, und viele von Artländer Höfen abgehende Söhne und Töchter haben in diesen Ländern eine neue Heimat und ihr Brot gefunden. Die Bauerschaft Langen, in der das Rbe Siemermann oder Siemering liegt, hat ihren Namen nach ihrer Lage. Sie ist eine 1. 0 ARCH 22-9-2011 124 / 201

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander altsächsische Siedlung, bestand also schon vor der Karolinger Zeit. Langen weist zwei Altsiedlungskerne auf. Die nördliche Hofgruppe umfasst die Vollhöfe oder Vollerben Boye, Harsing, Heye, Siemering und Volkering. Die zugehörige Langstreifenflur findet sich auf dem Esch “Ort Langen”. Das südliche Dorf besteht aus den Erben Broenne, Klatte, Sickmann, Vageding und Wesselmann, die alle am westlich der Strasse gelegenen Kernstück des Langer Esches beteiligt sind. 1287 in Vigilia Katrinae verglich sich das Nonnenkloster Bersenbrück durch den Probst zu Börstel und den Pfarrer zu Badbergen unter Teilnahme des verbündeten Ritters Otto Proyt mit dem Männern von Langen und Vehs um einen Wasserstrom, den diese gegraben hatten, dahin, dass der Schaden, den Wernsen Mühle zu Talge dadurch leiden möchte, jährlich mit 18 Scheffel hafer vergütet werden soll. In dieser lateinischen Urkunde heisst es; “Cives vero de Langen et Ves, pro restando dampni, quod claustrum et domus Wernzen ex inundatione aquae ipsius rivi in Molendino, in agris sustiner poterunt XVIII modios avenae per mensuram Batbergensem praedicto claustro in vigilia beati martini Episcopi annis singulis solvere et ad claustrum ducere sub excommunicatione promiserunt. (Arch. Kl. Bersenbrück) 1636-1637 waren in der Bauerschaft 12 Leibzuchtswohnungen, von den 7 keine Contribution entrichten konnten. Von den 10 Vollerben zahlten nur 5 den vollen wöchentlichen Betrag von 1½ Rth., 4 Vollerben zahlten 15 Schill. 9 Pf. Der Vollhof, Bauerrichter Heye, zahlte nichts. Von den 9 Halberben zahlten 3 Höfe 15 Schill. 9 Pf., 2 Halberben gaben 10 Schill. 6 Pf. und der Hof Gerd zu Walefeld zahlte nichts. Von den 7 Erbköttern gaben 3 Höfe 10 Schill. 6 Pf., drei 7 Schill. 10½ Pf., und einer gab 3 Schill. 3 Pf. Von den 23 Markköttern zahlten 9 wegen Armut nichts, 4 gaben 7 Schill. 10½ Pf. und 7 nur 4 Schill. 1647 musste die Bauerschaft Langen jedesmal an Contribution 107 Rth. 6 Schill. Aufbringen. 1648 zahlte Langen sowohl zur kaiserlichen als zur schwedischen Contribution 90 Rth. 20 Schill. 7½ Pf. 1722 ist die Größe der Bauerschaft mit 283 Malter 3 Becher an Garten- und Ackerland und Wiesen angegeben und im Jahre 1780 mit 667 Malter 3 Scheffel 21 Quadratruten. Zu bemerken ist hier, dass früher ein Teil der Talger Bauerschaft zu Langen gerechnet wurde. 1772 ist die Einwohnerzahl mit 274 männlichen und 260 weiblichen Personen, also im Ganzen mit 534 Seelen angegeben. Am 26.4.1812, als das Land unter französischer Herrschaft stand, bescheinigt der Maire von Dincklage-Schulenburg, dass in Langen 90 Wohngebäude vorhanden sind, die von 566 Personen bewohnt werden. 1873 berichtet der Gemeindevorsteher Iding im Busche, dass in der Bauerschaft 80 Wohngebäude vorhanden sind. Die Zahl der Einwohner ist mit 422 Seelen angegeben, davon 214 männliche und 208 weibliche Personen. Unter diesen Einwohnern finden sich 53 Dienstboten. Am 1.1.1961 betrug die Einwohnerzahl 390, Bürgermeister war zu dieser Zeit Heinrich Engelbrecht. Am 30.6.1964 zählte man an Einwohner 359 Pesronen. Von diesen waren 181 männlich und 178 weiblich. Siemermann. 1. 0 ARCH 22-9-2011 125 / 201

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander<br />

geschrieben worden. Einige Forscher meinen, das <strong>Artland</strong> habe seinen Namen nach seiner<br />

spitzenförmig erfolgten Siedlung, andere sagen, nach den hier vor alters wohnenden<br />

Chausuariern oder nach dem Hasefluss. Mit Sicherheit darf aber angenommen werden, dass<br />

der Name <strong>Artland</strong>, Ackerland bedeutet. Bleiben wir bei unserer deutschen Sprache, in der<br />

“die Art” Pflügung, gepflügtes Land, Feldeinteilung bedeutet und “arten” pflügen. Also<br />

“<strong>Artland</strong>” ist gepflügtes Land oder Ackerland. Diese Ausdrücke sind veraltet und nur noch<br />

den alten eng mit der Scholle verbundenen Menschen bekannt. (siehe “Das Deutsche Wort”<br />

von Richard Pekrun, Leipzig 1933)<br />

Ferner ist ahd., “ardon, arton”; bebauen, beackern, ahd., “art, ard”; Ackerbau, Ackerung,<br />

got., “arjan”; pflügen, lat., “arare”; pflügen, as. “ard”; Wohnort, Wohnung und die idg.<br />

Wurzel “ar”; pflügen. Arth, 1222 Arthe, 1309 ambitus Aard, altnordisch in ardhr; Ackerland.<br />

Die im Jahre 1309 gebrauchte Bezeichnung ist dem gesamten Osnabrücker Nordland<br />

beizulegen. (Prinz, Terr. S.120., Anm.5., W.U.B.)<br />

In der du Plat’schen Landesvermessung von 1784-1790 taucht in der Grönloher Flurkarte ein<br />

Zuschlag auf, bei dem der Vermerk steht, dass er “bisher noch nicht artbar” ist. Diese<br />

Anführungen zeigen klar, dass <strong>Artland</strong>, Ackerland bedeutet.<br />

Das <strong>Artland</strong> begegnet uns zuerst in dem um 1490 erhobenen landesherrlichen Viehschatz.<br />

Dies Schatzregister hat die Überschrift “Dyt is de Schattincge over dat Ortland und over dat<br />

Ampte Vorstenouwe”. 1508 wird es in einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu<br />

Osnabrück genannt. In ihr sagt der Klosterschreiber; “Als unse man Stuverman in dem<br />

artlande verstorven was, moste ich einen schoelder winnen, de mit unsen Knecht<br />

dahingenk, dat guet to beschriven”. Nach “Osnabrücker Chroniken, 1792, III. Teil, S.98”<br />

rechnete man um 1582 zum “Oertlande”, wo me es noemet, Quakenbruegk, Battbergen,<br />

Berssenbrugge, Ankum, Mensslage und darumbher. Das Kirchspiel Gehrde ist hier nicht<br />

genannt, wohl weil es zum Amte Vörden gehörte. Das <strong>Artland</strong> war also damals viel größer<br />

als heute. Die Einschrumpfung geht auf die Gegenre<strong>for</strong>mation und den westfälischen<br />

Frieden von 1648 zurück, als die Kirchspiele Ankum und Bersenbrück teils freiwillig, teils<br />

zwangsweise zur katholischen Kirche zurückkehrten. Das heutige <strong>Artland</strong>, die Kirchspiele<br />

Badbergen, Gehrde und Menslage umfassend, hat sich ohne jemals eine politische Einheit<br />

zu bilden, unter dem Einfluss der Bodenverhältnisse, der Abstammung und confessionellen<br />

Abgeschlossenheit im Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturell auffallend<br />

entwickelt. Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer entzückenden Entfaltung gekommen.<br />

Der Artländer Volksschlag unterscheidet sich merklich von dem sonstigen mehr fälischen<br />

des Osnabrücker Landes. Er ist ausgesprochen nordisch, hochgewachsen, langschädelig,<br />

blond, blauäugig und hellhäutig bislang. Auch die Mundart des Artländers hat keine enge<br />

Verwandtschaft mit der mehr westfälischen, die südlich Bersenbrücks gesprochen wird,<br />

vielmehr mit der nördlichen des Emslandes, Oldenburgs und Frieslands. In der Mundart, die<br />

leider dem Untergange nahe ist, finden sich viele Spuren der gotischen Sprache. Mit<br />

Holland, Oldenburg und Friesland hat das <strong>Artland</strong> stets gute freundschaftliche Beziehungen<br />

unterhalten, und viele von Artländer Höfen abgehende Söhne und Töchter haben in diesen<br />

Ländern eine neue Heimat und ihr Brot gefunden. Die Bauerschaft Langen, in der das Rbe<br />

Siemermann oder Siemering liegt, hat ihren Namen nach ihrer Lage. Sie ist eine<br />

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