SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Mitteilungen aus dem Landesverein <strong>Sächsischer</strong> Heimatschutz<br />
Einen wesentlichen<br />
Teil der Arbeit<br />
des Landesvereins<strong>Sächsischer</strong>Heimatschutz<br />
als einem<br />
nach Bundesnaturschutzgesetz<br />
und Sächsischem Naturschutzgesetz<br />
anerkannten Verein stellt<br />
seine Gutachtertätigkeit dar. Fachleute der<br />
einzelnen Sparten des Vereins (Naturschutz<br />
– Heimatgeschichte – Denkmalpflege –<br />
Volkskunde) äußern sich im Rahmen von Anhörungen,<br />
begutachten Planungsvorhaben<br />
und wirken damit aktiv bei der Ausgestaltung<br />
entsprechender Gesetze, Richtlinien<br />
und Vorhaben mit, eine sehr wichtige Seite<br />
der demokratischen Mitwirkung.<br />
Eines dieser Vorhaben, welches uns als<br />
Wanderer, Skiläufer und Heimatfreunde<br />
gleichermaßen berührt, soll kurz skizziert<br />
werden.<br />
Im Quellgebiet der Freiberger Mulde auf<br />
tschechischem Staatsgebiet ist die Errichtung<br />
und der Betrieb von 25 Windrädern mit<br />
einer maximalen Höhe von 150 Metern und<br />
einem Rotordurchmesser von 90 Metern<br />
vorgesehen. Da dieses Vorhaben in unmittelbarer<br />
Grenznähe liegt und mit Auswirkungen<br />
auf das deutsche Staatsgebiet<br />
gerechnet werden muss, ist eine grenzüberschreitende<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
mit Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig. Im<br />
Juni 2009 wurde daher durch das Landratsamt<br />
Mittelsachsen dieses Planungsvorhaben<br />
bekannt gegeben. Auf den Moldauer<br />
Höhen (weithin sichtbar von Hermsdorf/Neuhermsdorf)<br />
sollen diese gigantischen Windmühlen<br />
entstehen! Von Seiten der betroffenen<br />
Bevölkerung gibt es bereits erhebliche<br />
Bedenken und massiven Widerstand gegen<br />
dieses Vorhaben.<br />
Bezüglich der naturschutzfachlichen Belange<br />
wendet sich auch der Landesverein<br />
<strong>Sächsischer</strong> Heimatschutz mit plausiblen Ar-<br />
gumenten an das tschechische Umweltministerium:<br />
– Verfremdung der Eigenart von Kulturlandschaften<br />
durch technische Anlagen,<br />
die durch Volumen, Höhe und Massierung<br />
zu neuen Maßbeziehungen führen<br />
– Sprengen der durch die natürlichen Elemente<br />
Bäume, Wälder und Hecken vorgegebenen<br />
Maßstäbe um ein Vielfaches<br />
– Veränderung gewohnter Horizontbilder<br />
– Strukturstörung durch technische Elemente<br />
in unverhältnismäßiger Weise<br />
– erhebliche Gefährdung des Artenschutzes<br />
im Kammgebiet des Erzgebirges<br />
(größte Balzplätze des Birkhuhns in einem<br />
durch europäisches Recht geschützten<br />
SPA-Gebiet!)<br />
Der Landesverein <strong>Sächsischer</strong> Heimatschutz<br />
forderte das tschechische Umweltministerium<br />
zur Prüfung der Hinweise und<br />
Forderungen mit dem Ziel auf, die Projektierung<br />
der Windfarmen nahe der Ortschaft<br />
Moldau und der sächsischen Orte Holzhau<br />
und Neuhermsdorf einzustellen und weniger<br />
sensible Standorte zu suchen. Mit der<br />
Zulassung dieses Vorhabens würde der Präzedenzfall<br />
für weitere Anlagen in den Kammlagen<br />
des Erzgebirges mit erheblicher Schädigung<br />
der Landschaft geschaffen.<br />
Diese Argumente können von uns als Natur-<br />
und Heimatfreunde, glaube ich, ohne<br />
Einschränkungen unterstützt werden. Die<br />
Reaktion unter der Bevölkerung mit einer<br />
Protestdemonstration in Holzhau beweist<br />
das ebenfalls. Die visuelle Wirkung einer<br />
solch massiven technischen Anlage in Top-<br />
Lage ist bis weit in die Landschaft gegeben,<br />
die Rotorenbewegung bis in 10 – 12 km Entfernung!<br />
Lassen wir nicht zu, dass diese einmalige<br />
Mittelgebirgslandschaft für uns und künftige<br />
Generationen nachhaltig verändert und<br />
geschädigt wird!<br />
Jürgen Dittrich