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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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56<br />

Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher<br />

Carus und die Sächsische Schweiz<br />

Überfällig waren sie allemal – die Vielzahl<br />

der Ausstellungen und Publikationen aus<br />

Anlass des 140. Todestages von Carl Gustav<br />

Carus (1789-1869), dem Arzt, Physiologen,<br />

Philosophen, Schriftsteller und Landschaftsmaler,<br />

der – wie Goethe und A. v. Humboldt<br />

– als ein Universalgelehrter angesehen<br />

wird.<br />

Schon als junger Mann leitete er – 25-jährig<br />

– die Königlich-Sächsische Medicinisch-Chirurgische<br />

Academie und veröffentlichte wissenschaftliche<br />

Publikationen. 1815, kaum ein<br />

halbes Jahr in Dresden weilend, wurde er<br />

nach Bad Schandau eingeladen und durchstreifte<br />

staunend das auch schon von Künstlern<br />

teilweise erschlossene sächsische Felsengebirge.<br />

Sein Zeichenblock war von Anfang<br />

an dabei.<br />

Carus besaß einen unbändigen Forscherdrang<br />

– er hat Tag und Nacht gearbeitet. Seine<br />

medizinisch-praktischen, vor allem aber<br />

seine wissenschaftlichen Leistungen stehen<br />

in Umfang und Bedeutung über den Ergebnissen<br />

seines künstlerischen Wirkens. Aus<br />

der Kunst schöpfte er wohl die Kraft für sein<br />

umfängliches wissenschaftliches Werk. Der<br />

Landschaftsmaler Carus wählte bevorzugt<br />

Motive aus Dresden, dem Riesengebirge und<br />

der Sächsisch-Böhmischen Schweiz.<br />

Im Gegensatz zum Künstlerfreund Caspar<br />

David Friedrich, dem Romantiker, sieht Carus,<br />

der Künstler, die Welt mehr mit realistischem<br />

Blick. Die Weltabgewandtheit der Romantiker,<br />

die oft düstere Spiritualität dieser,<br />

entsprach nicht dem Denken und Fühlen von<br />

Carus. Natürlich gibt es auch Ausnahmen,<br />

wie z. B. sein Gemälde „Fenster am Oybin<br />

bei Mondschein“.<br />

Auch auf seinen vielen Touren in die Sächsische<br />

Schweiz hält er fest, was er sieht, Steine,<br />

Felsbrocken, Tafelberge, selten aber das,<br />

was er empfindet. Trotzdem – seine Zeichnung<br />

„Felsen“, gemeint ist der Wartturm, vermittelt<br />

Abbild und Stimmung zugleich. Carus<br />

hat uns viele Zeichnungen von den Felsen<br />

rund um die Bastei, vom Winterberg, dem<br />

Prebischtor und dem Bielagrund hinterlassen.<br />

Die freundschaftliche Verbundenheit mit dem<br />

Künstlerfreund C. D. Friedrich ist lose und<br />

eng zugleich; sie hält aber nicht bis an dessen<br />

Lebensende. Carus ist ab 1827 einer von<br />

drei Leibärzten des sächsischen Königs, nun<br />

„Staatsdiener“ (ab 1853 erster Leibarzt des<br />

Königs), und bewegt sich in anderen Kreisen.<br />

Zumindest den Sommer über verbringt<br />

er in Pillnitz, gönnt sich später zahlreiche<br />

Auslandsreisen, kehrt aber oft in die Sächsische<br />

Schweiz zurück.<br />

Das Leben und Wirken beider als Künstler<br />

und ihr Verhältnis zur Sächsisch-Böhmischen<br />

Schweiz hat Frank Richter in zwei Publikationen<br />

aufgearbeitet. Da er als Landschaftsfotograf<br />

wohl „mit anderen Augen“ sieht und<br />

ein „Felsengedächtnis“ hat, werden den<br />

Kunstwerken von Carus und Friedrich heutige<br />

Vergleichsfotos beigegeben. „Also, man<br />

sieht, wo das war!“<br />

Alle Achtung: Da muss man seine Felsenheimat<br />

schon sehr gut kennen – aber daran<br />

zweifelt beim Autor auch niemand!<br />

Frank Richter: Carl<br />

Gustav Carus – Der<br />

Malerfreund Caspar<br />

David Friedrichs<br />

Verlag der Kunst<br />

Dresden im Husum<br />

Verlag 2009; 120 Seiten,<br />

14,95 Euro; ISBN<br />

978-3-86530-123-9<br />

Frank Richter: Caspar David Friedrich –<br />

Spurensuche im<br />

Dresdner Umland<br />

und in der Sächsischen<br />

Schweiz<br />

Verlag der Kunst<br />

Dresden im Husum<br />

Verlag 2009; 144 Seiten,<br />

16,95 Euro; ISBN<br />

978-3-86530-115-4<br />

Alle Rezensionen (außer „Es ist nicht alles<br />

schlecht gewesen“): Hans-Rainer Arnold

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