SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Bergsteigen in Patagonien<br />
selten unsere schweren Rucksäcke. Am<br />
nächsten Tag bessert sich das Wetter<br />
und wir bekommen erstmals den Gipfel<br />
des Cerro Moyano zu sehen. Mehr als<br />
2000 m über uns zeigt sich der vereiste<br />
und unnahbare Gipfelaufbau. Ehrfürchtig<br />
und etwas eingeschüchtert schlagen<br />
wir uns weiter durchs Dickicht. Unser Basislager<br />
errichten wir in einem Seitental<br />
inmitten eines urigen, unberührten Märchenwaldes.<br />
Über eine Steilstufe steigen<br />
wir von dort in das obere Gletscherbecken<br />
auf. Immer wieder müssen wir auf<br />
die Knie gehen, damit uns der Sturm nicht<br />
umhaut. Das Wetter lädt nicht gerade<br />
zum Zelten ein, sodass wir uns bewaffnet<br />
mit einer Schaufel und Töpfen eine<br />
Schneehöhle graben. Nach zwei Stunden<br />
Plackerei ist sie groß genug für vier<br />
Personen. Drinnen ist es herrlich ruhig.<br />
Während der Sturm draußen tobt, kriechen<br />
wir endlich in die Schlafsäcke, kochen<br />
Essen und gönnen uns nach geschaffter<br />
Arbeit eine Packung Tütenwein<br />
– Prost!<br />
Als am nächsten Morgen um vier Uhr der<br />
Wecker klingelt, wütet draußen ein fürchterlicher<br />
Schneesturm. Es fällt uns nicht<br />
schwer, wieder in die gemütlichen Schlafsäcke<br />
zurückzukriechen. Gegen 13 Uhr<br />
packt uns dann doch der Bewegungsdrang.<br />
Wir beschließen, den Weiterweg<br />
zu erkunden. Der Sturm peitscht uns<br />
ständig Schneekristalle ins Gesicht und<br />
in die Augen, die Schneebrille beschlägt<br />
sofort. Erst als wir gesichert über ein steiles<br />
Schneefeld in die NO-Seite queren,<br />
lässt der Wind nach. Bei schlechter Sicht,<br />
jedoch im Windschatten des Gipfelaufbaus,<br />
befinden wir uns am Beginn einer<br />
auffälligen Eisrinne. Zumindest antesten<br />
wollen wir das Eis und klettern die erste<br />
Seillänge. Die perfekten Bedingungen im<br />
Steileis lassen uns die Annehmlichkeiten<br />
der Schneehöhle vergessen. Wir klettern<br />
Seillänge um Seillänge und als wir den<br />
Ausstieg über uns erahnen, wird uns klar,<br />
dass wir den Gipfel heute noch erreichen