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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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hang und verpresstem Schnee, kommt man<br />

bald in pulveriges Gelände mit geringerer<br />

Neigung und kann es stauben lassen. Nach<br />

einer weiten Querung nach rechts bei halber<br />

Strecke beginnt der firnige Abschnitt. Nun<br />

staubt es nicht mehr, dafür zischt es. Rennlauf<br />

zum Talschluss.<br />

Dank unserer Tourentipps aus Tradition erreichen<br />

wir pünktlich den Postbus, der nur<br />

für uns unterwegs zu sein scheint, und fahren<br />

nach Bivio zurück. Einsteigen nur mit<br />

sauberen Ski, also wieder raus und abgeschüttelt.<br />

Hier herrscht Ordnung!<br />

Der nächste Tag bringt ein steiles Nordkar<br />

zum Piz Lagrev. Aufstieg und Abfahrt auf<br />

derselben Strecke. Beginnend etwas südlich<br />

vom Julierpass. Keine große Sache, aber<br />

schön. Wir sitzen oben, schauen und schweigen.<br />

Rechts der Badile, links die Bernina.<br />

Wochenendausflüge ins Engadin, verregnete<br />

Westwandbiwaks und verschneite Nordkanten<br />

kommen uns in den Sinn. Auch umkehren<br />

kann eine echte Alternative sein.<br />

Jedenfalls sitzen wir noch hier und können<br />

uns auf eine schöne Abfahrt freuen. Wir begegnen<br />

der Traditionstruppe, der wir eben<br />

den schönen Hang zerfledert haben. Der frühe<br />

Vogel fängt den Wurm.<br />

Nach drei Tagen reicht es uns, wir müssen<br />

uns steigern. So setzen wir um nach Bergün,<br />

aber hier sind die Bedingungen nicht einladend.<br />

Es passt einfach nicht, wir ziehen<br />

Skibergsteigen in den Alpen<br />

unsere dritte Option und fahren ins Safiental.<br />

Das ist eine gute Entscheidung. Gleich<br />

die Anreise ist ein Abenteuer. Autofahren mit<br />

GPS macht faul. Wir lassen das und fahren<br />

nach Karte und Kompass. So lernt man die<br />

Gegend kennen und fährt etliche Strecken<br />

mehrfach ab, bis man es hat. Die Piste über<br />

dem Rheintal ist eine Herausforderung. Erinnert<br />

an Korsika. Der Motor hat’s geahnt, er<br />

verlangt nach einer Ölung. No Problem. Über<br />

eine fragile Stahlbrücke im Schritttempo. Die<br />

Räder greifen im Schotter, das Tauwasser hat<br />

Rinnen ins Eis gewaschen. Man muss nur in<br />

der Spur bleiben. Weiter oben ist die Straße<br />

in den Schnee gefräst. Alternativen gibt es<br />

nicht.<br />

Wir ziehen das durch bis zum Tal-Ende. Hier<br />

steht das Turrahus, eine Herberge für Tourengeher.<br />

Doch leider ist kein Zimmer frei,<br />

sodass wir ins Dorf zurückmüssen. Unsere<br />

Unterkunft wird nun das Gasthaus „Rathaus“.<br />

Hier sind wir die einzigen Gäste, was uns sehr<br />

willkommen ist. Außer ein paar Stammgästen<br />

aus dem Dorf sitzt keiner weiter am Tisch,<br />

die Wirtin kocht extra nur für uns.<br />

Das Safiental ist aus Skifahrersicht ein einziger<br />

großer, breit gezogener Skiberg mit einem<br />

langen nach Osten geneigten Hang.<br />

Hier findet man immer eine unverspurte Abfahrt.<br />

Trotzdem hier die Morgensonne schon<br />

kräftig scheint, kann man in Mulden und<br />

schattigen Lagen noch Pulverschnee finden.<br />

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