SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
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Klettern für Menschen mit Behinderung<br />
Aufgrund der schwächer werdenden Sonne<br />
begann es rasch kühler zu werden. Wir beschlossen<br />
deshalb, zusammenzupacken und<br />
zum Parkplatz zurückzugehen. Dort verabschiedeten<br />
wir Frank und machten uns auf<br />
den Weg zur Adlerbaude bei Wehlen, wo wir<br />
den Tag am Grill und mit einem Lagerfeuer<br />
beschlossen.<br />
Der Sonntag begann mit einem gemütlichen<br />
Frühstück. Die aufziehende Bewölkung hielt<br />
uns nicht davon ab, das Rathener Klettergebiet<br />
aufzusuchen, um unsere Kletterkünste<br />
am Honigstein und an den umliegenden Felsen<br />
auszuprobieren. Leider verabschiedete<br />
sich Lydia nach dem Frühstück, da sie sich<br />
nicht wohl fühlte.<br />
Wir fuhren zum Parkplatz am Wanderweg<br />
zum Amselsee und schritten talwärts unseren<br />
anvisierten Kletterfelsen entgegen. Doch<br />
abseits des Wanderwegs am Zugang zum<br />
Honigstein ging es über marode Holzleitern<br />
fast senkrecht bergauf. Bereits hier waren<br />
kleinere Kletterkünste gefragt, um fehlende<br />
Sprossen zu überwinden.<br />
Als wir den Imker und den Honigstein erreicht<br />
hatten, blies uns ein kühler Wind entgegen.<br />
Eine dichte graue Wolkendecke ließ vermuten,<br />
dass wir die Sonne an diesem Tag nicht<br />
mehr sehen werden. So beeilten wir uns, um<br />
vor einem möglichen Regenschauer die Gipfel<br />
zu erreichen.<br />
Ich folgte Claudia, die den Alten Weg auf den<br />
Imker vorgestiegen war. Höhepunkt des Weges<br />
war ein Übertritt von einem Felsblock<br />
zum anderen, der meine Höhenangst auf den<br />
Plan rief und für meine Verhältnisse einen<br />
ziemlich großen Schritt erforderlich machte.<br />
Nachdem ich mich überwunden und den richtigen<br />
Tritt gefunden hatte, wechselte auch der<br />
zweite Fuß schnell die Seite, um den Weg<br />
zum Gipfel fortzusetzen, wo mich Claudia<br />
bereits erwartete. Nachdem auch Jan den<br />
Gipfel erreicht hatte, begannen wir mit den<br />
Vorbereitungen für das Abseilen. Bereits<br />
oben an der Abseilöse sah ich, dass sich<br />
meine Eltern, wie verabredet, eingefunden<br />
hatten, um meine Kletteraktivitäten zu beobachten.<br />
Ich möchte mich bei Veronika Manitz und<br />
Claudia Spannaus und ihren Helfern für<br />
die schönen Erlebnisse in den vergangenen<br />
Jahren beim „Klettern für Menschen<br />
mit Behinderung“ bedanken. Mit viel Engagement<br />
in ihrer Freizeit geben sie Menschen,<br />
welche nicht in der Mitte unserer<br />
Gesellschaft stehen, die Möglichkeit, die<br />
wunderbare Welt des Kletterns selbst zu<br />
erleben. Die sportlichen Aktivitäten fördern<br />
die Gesundheit. Ihre Motivation stärkt das<br />
Selbstvertrauen der Teilnehmer. – Eine<br />
wunderbare Idee, die Freude bereitet.<br />
Thomas Mickel<br />
Nun bot mir Claudia an, den Weg Kurzer<br />
Entschluss am Honigstein zu erklettern.<br />
Ziemlich unschlüssig stimmte ich zu. Da<br />
besonders am Anfang des Weges das Reibungsklettern<br />
ohne Griffe zu bewältigen ist,<br />
war ich mir keinesfalls sicher, die Besteigung<br />
erfolgreich durchzuführen. Der erste Antritt<br />
mit dem linken Fuß wollte erst beim dritten<br />
Versuch gelingen. Obwohl nur kleine Löcher<br />
für einzelne Finger vorhanden waren, kam<br />
ich unter den Augen meiner Eltern gut an der<br />
ziemlich glatten Wand voran und setzte anschließend<br />
meinen Weg im oberen griffigeren<br />
Teil des Felsens fort. Schließlich erreichte<br />
ich den Gipfel und freute mich über den<br />
Erfolg. Als ich wieder am Boden angekommen<br />
war, beschloss ich, den unteren Teil des<br />
Weges übungshalber gleich noch einmal<br />
anzugehen.<br />
Da es anschließend zu regnen begann, entschieden<br />
wir uns, unter einem Felsvorsprung<br />
zu rasten und anschließend unsere Sachen<br />
zusammenzupacken. Auf dem Rückweg zum<br />
Parkplatz schien uns auf einer großen Waldlichtung<br />
zum Abschied noch einmal die Sonne<br />
entgegen.<br />
Es war ein wunderschönes Wochenende,<br />
welches wir Claudia und Ihren Helfern zu<br />
verdanken haben. Vielen Dank sagen Kristine,<br />
Jan, Frank und Thomas. Bis zum nächsten<br />
Wiedersehen im Elbsandsteingebirge!<br />
Thomas Mickel<br />
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