SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
langsam die spätsommerliche Luft. Kühle<br />
Böen zogen über den Zauberberg und die<br />
Wipfel der umliegenden Birken schwankten<br />
und knarrten im Wind. Zurück am Boden, unterbrachen<br />
wir unsere Kletteraktivitäten für<br />
eine Mittagspause am Fuße des Felsens.<br />
Kristine und ihr Vater mussten uns leider verlassen.<br />
Nachdem sich jeder gestärkt hatte, wollten<br />
wir erneut den Gipfel des Zauberbergs erklimmen,<br />
um oben auf dem Felsplateau die<br />
Sonne zu genießen. Sie schien unten nur<br />
schwach durch das Laub der Bäume, welches<br />
schon langsam begann, eine herbstliche<br />
Färbung anzunehmen.<br />
Mein dritter Aufstieg zum Gipfel sollte über<br />
die Südostwand erfolgen. Mike war bereits<br />
vorgestiegen. Während ich mich auf diesem<br />
Weg mühte, hatten die anderen Teilnehmer<br />
die Gelegenheit, an der Südwestwand zu<br />
klettern.<br />
Schon der Einstieg an der Südostwand war<br />
für mich kompliziert und Lydia unterstützte<br />
mich tatkräftig bei der Überwindung der ersten<br />
beiden Höhenmeter. Im weiteren Verlauf<br />
des Weges wurde das Klettern für mich nicht<br />
einfacher. Überhängende Felsbänder erschwerten<br />
es mir,<br />
meine Beine nach<br />
oben zu setzen, was<br />
bei weit entfernten<br />
Tritten schon schwer<br />
genug für mich ist.<br />
Hinzu kam, dass für<br />
mich nur wenige<br />
nutzbare Griffe und<br />
Tritte vorhanden waren.<br />
An einer bestimmten<br />
Stelle war<br />
ich der Verzweiflung<br />
nah, da ich nicht<br />
vorwärts kam. Mehrfach<br />
musste ich mich<br />
ins Seil setzen, um<br />
neue Kraft für einen<br />
weiteren Versuch zu<br />
schöpfen. Ich suchte<br />
nach geeigneten<br />
38<br />
Klettern für Menschen mit Behinderung<br />
Haltepunkten für meine Hände und nach einem<br />
passenden Tritt für die Füße. Auch die<br />
Hinweise von einem Kletterer einer anderen<br />
Gruppe halfen mir auf Grund meiner Einschränkungen<br />
bei der Beweglichkeit meiner<br />
Beine leider nicht weiter. Nach mehreren<br />
Anläufen gelang es mir schließlich, die kritische<br />
Stelle zu überwinden. Das letzte Stück<br />
kletterte ich erschöpft Mike entgegen, der<br />
mich aufmunternd an der obersten Felskante<br />
empfing. Mir kam es vor, als sei eine Ewigkeit<br />
vergangen, seit ich gestartet war. Von<br />
der längeren Anspannung während des Aufstiegs<br />
hatte ich sofort Muskelkater im Bauch<br />
bekommen. Unsicher, ob ich an diesem Tag<br />
überhaupt noch einen Weg schaffen würde,<br />
überredete man mich nach einer Pause, die<br />
Westkante zu begehen.<br />
Zum Ausklang des Klettertages war es für<br />
mich ein recht angenehm zu begehender<br />
Weg, welcher es mir erneut ermöglichte, die<br />
nun knapp über den Bäumen stehende<br />
Sonne zu genießen. Da der Schokoladenkuchen<br />
aber nicht auf den Gipfel kommen<br />
wollte, mussten wir schließlich zurück auf den<br />
Waldboden, um diesen Leckerbissen zu verzehren.<br />
Alle Teilnehmer auf dem Gipfel des Zauberberges