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SBB - Sächsischer Bergsteigerbund

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fassen die einheimischen Wanderer den Text<br />

als Provokation auf: Sie sollen die „Knotenfuß-Mörder“<br />

sein. Doch schaut man in die<br />

enge Schlucht, wo die Knotenfußpflanzen<br />

wachsen sollen, befürchtet man, dass vielmehr<br />

die von der Nationalparkverwaltung umgesägten<br />

und auf den Pfad geworfenen Buchen<br />

den Knotenfuß erschlagen haben. So<br />

ist jedenfalls der Eindruck im Oktober 2009.<br />

Im neuen SSI-Heft Nr. 26 schreibt Joachim<br />

Schindler, dass es den Anschein hat, damit<br />

sowohl die von Amts wegen umgesägten<br />

Bäume als auch die Sperrungen im Zschand<br />

besser legitimieren zu können. Immer wieder<br />

hatten der <strong>SBB</strong> und die anderen sächsischen<br />

Bergsportverbände das Verbot des Grenzweges<br />

und das Konzept der „flächenhaften<br />

Ruhigstellung“ im Zschand als falsch kritisiert<br />

und als Kompromiss für die Sperrung des<br />

Grenzweges zumindest den alten Direktaufstieg<br />

aus der Webergrotte hinauf zur Aussicht<br />

vorgeschlagen.<br />

Endlich, ja endlich glaubt man wohl mit dem<br />

von Wanderern und Naturfreunden zertretenen<br />

Knotenfuß ein „echtes“ Naturschutzargument<br />

gefunden zu haben. Dem Schutz der<br />

wertvollen Pflanze wird sich doch kein Naturfreund<br />

widersetzen wollen?! Jedoch stellt<br />

sich die bange Frage, ob nicht evtentuell bei<br />

den umfangreichen, behördlich angeordneten<br />

Baumfällungen in der Kernzone (nicht nur<br />

im Bereich der Webergrotte!), die dem Wanderer<br />

Pfade verbarrikadieren sollten, der Knotenfuß<br />

viel stärker geschädigt worden sein<br />

könnte …<br />

Das Begängnis im gesamten Zschand war<br />

in den vergangenen 100 Jahren durchweg<br />

deutlich höher als heute. Dies hat dem Knotenfußbestand<br />

nicht dramatisch geschadet.<br />

Heute läuft nur noch ein verschwindend geringer<br />

Teil der Wanderer und Kletterer durch<br />

die Weberschlüchte, geschweige denn durch<br />

das (jetzt gesperrte) Stück oberhalb der Webergrotte.<br />

Mit dieser Kenntnis kommt das<br />

Schild – Wanderer vernichten Eiszeitrelikt –<br />

bei den Angesprochenen vielmehr als Unterstellung<br />

an. Nichts Positives ist damit erreicht.<br />

Vielmehr ist es nur noch ein letztes i-Tüpfelchen<br />

in einer nicht gerade von Vertrauen zur<br />

22<br />

Natur- und Umweltschutz<br />

Leitung der Nationalparkverwaltung geprägten<br />

Zeit.<br />

Vielleicht sollte man an höherer Stelle überlegen,<br />

dieses die Wanderer unnötig provozierende<br />

Schild ersatzlos zu entfernen.<br />

Peter Rölke<br />

Meißeln am Gamrigfels für Hanuta?<br />

Werden in einer Urlaubsregion Aufnahmen<br />

für Kinofilme, Werbespots und ähnliches gedreht,<br />

ist das meist für den Tourismus vorteilhaft.<br />

Wenn dies in normalen Maßen abläuft,<br />

hat sicher kaum jemand etwas dagegen.<br />

Übersteigt jedoch die Anzahl der Ausnahmegenehmigungen<br />

für Filmaufnahmen<br />

ein bestimmtes Maß und halten sich die<br />

Werbefilmer nicht an die abgestimmten Regelungen,<br />

verkehrt sich die Zustimmung ins<br />

Gegenteil wie im Jahr 2009. Zwei Ereignisse<br />

brachten in diesem Sommer das Fass zum<br />

Überlaufen.<br />

Für einen Hanuta-Werbespot genehmigte die<br />

Nationalparkverwaltung Aufnahmen im Nationalpark<br />

am Gamrigkegel. Doch als der Nationalparkwächter<br />

das Gelände verließ, hämmerten<br />

die Hanuta-Leute für ihre Werbeaufnahme<br />

mit einem Meißel am Felsen herum.<br />

Unsensibler geht es kaum. Der Felsschaden<br />

ist zwar nicht groß, doch die negative Beispielwirkung<br />

ist immens. Am selben Gipfel<br />

kletterten Vorstandsmitglieder des <strong>SBB</strong> und<br />

fotografierten das Geschehen. Wenige Tage<br />

später erreichte die „Meißelei“ inklusive der<br />

Dokumentationsfotos die Pirnaer und Sebnitzer<br />

Lokalpresse. Erlaubt war ein Meißeln am<br />

Fels nicht, deshalb stellte die Nationalparkverwaltung<br />

eine Bußgeldverwarnung aus.<br />

Im August 2009 wurde auch im Bielatal gedreht,<br />

hier für einen Spielfilm. Bei dieser Aktivität<br />

sind vor allem die Ausmaße der Nutzung<br />

der Landschaft fraglich. Um die etwa<br />

12 t Material zum Drehort zu bringen, wurde<br />

zuerst von oben eine breite Schneise in den<br />

Wald geschlagen (diese war wohl zufällig als<br />

Sichtschneise nach Forstangaben genau dort<br />

schon immer geplant ...). Ein großer Seilkran<br />

transportierte alles hinab an den Fuß der<br />

Felsen, wo man eine Woche lang ein größeres<br />

Lager unterhielt. Lager unterhalten die

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