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seite 1-_8 - LBV-München

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Virus breitet sich aus<br />

Erbgut vom Stammvirus<br />

abweichende Form des<br />

zentral- und südafrikanischen,<br />

„Usutu“-Virus.<br />

Dieser gehört zu der von<br />

Stechmücken übertragenen<br />

Gruppe der Flaviviren.<br />

Beim Menschen rufen<br />

nahe Verwandte dieses<br />

Virus das West-Nil-Fieber<br />

in Afrika hervor und<br />

andere lösen in Japan eine<br />

viröse Gehirnhautentzündung<br />

(Japanische Virus B<br />

Encephalitis) aus. Das<br />

nach einem Fluss im südafrikanischen<br />

Swaziland<br />

benannte Usutu-Virus<br />

selbst kann eine leicht<br />

fiebrige Erkrankung mit<br />

Hautausschlägen beim<br />

Menschen hervorrufen,<br />

gilt aber als vergleichsweise<br />

harmlos. Es wurde<br />

1/ 2005<br />

Vogelsterben durch neuen Virus<br />

Afrikanischer Usutu-Virus breitet sich in Wien aus<br />

Im Sommer 2001 wurde<br />

in Wien ein Amselsterben<br />

auffällig. Die erkrankten<br />

Vögel zeigten struppiges<br />

Gefieder, taumelten und<br />

viele starben kurz darauf.<br />

Die Verlustquote wurde<br />

auf etwa 30 Prozent<br />

geschätzt. Aber nicht nur<br />

Amseln, sondern auch<br />

andere Vögel und sogar<br />

fünf Bartkäuze im Wiener<br />

Tierpark erkrankten und<br />

starben an der geheimnisvollen<br />

Seuche. In der VeterinärmedizinischenUniversität<br />

Wien stellten die<br />

virologischen und pathologischen<br />

Arbeitsgruppen<br />

der Professoren Norbert<br />

Nowotny und Herbert<br />

Weissenböck den Erreger<br />

fest: Es handelt sich um<br />

eine neuartige, um 5% im<br />

1959 bekannt und schien<br />

bisher auf Zentral- und<br />

Südafrika beschränkt.<br />

Gegenwärtig verursacht<br />

aber das nahe verwandte<br />

West-Nil-Virus, welches<br />

nach Nordamerika eingeschleppt<br />

worden ist, große<br />

Verluste bei Singvögeln in<br />

den USA. Die afrikanischen<br />

Vögel scheinen<br />

dagegen – wie das im<br />

Ursprungsgebiet eines<br />

Krankheitserregers oft der<br />

Fall ist – immun zu sein.<br />

Ein höchst günstiger<br />

Umstand führte dazu,<br />

dass der Wiener Ausbruch<br />

dieser Virus-Erkrankung<br />

gleich richtig untersucht<br />

werden konnte: Der Präsident<br />

von BirdLife Österreich,<br />

Prof. Dr. Gerhard<br />

Loupal, ist selbst an der<br />

Veterinärmedizinischen<br />

Universität Wien tätig.<br />

Die betroffenen Vögel<br />

zeigten massive Schwellungen<br />

von Leber und<br />

Milz sowie leichtere<br />

Gehirnentzündungen.<br />

Diese stehen wohl mit<br />

dem beobachteten<br />

Herumtorkeln der<br />

erkrankten Amseln in Verbindung.<br />

Weitere Erkrankungen<br />

wurden in den<br />

folgenden Sommern festgestellt,<br />

so dass davon<br />

auszugehen ist, dass das<br />

Usutu-Virus sich festgesetzt<br />

hat. Wachsamkeit ist<br />

daher geboten, um die<br />

weitere Ausbreitung verfolgen<br />

zu können.<br />

Als günstig erwies sich<br />

der trocken-heiße Sommer<br />

2003, der die Bestände<br />

Abb. 1: Ein typisches Bild in vielen Städten, ein Amselmännchen im Vorgartenstrauch. Die Wiener Stadtamseln waren 2001 ein<br />

häufiges Opfer des Usutu-Virus Foto: Alfred Limbrunner<br />

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