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Leitartikel<br />
geschlossenen Kronendach<br />
und ihrer dicken<br />
Humusschicht leisten hier<br />
viel mehr als Fichten-<br />
Monokulturen.<br />
Diese Gemeinwohlfunktionen<br />
des Waldes<br />
müssen gestärkt werden.<br />
Sie dürfen keinesfalls den<br />
Unwägbarkeiten von<br />
Holzpreis und Kassenlage<br />
der öffentlichen Hand<br />
ausgesetzt werden. Kahlschlagwirtschaft,Altbaumfällungen,<br />
hohe<br />
Wilddichten und Fichtenplantagen<br />
mögen einen<br />
Staatsforstbetrieb zwar<br />
kurzfristig in die inzwischen<br />
leider zum Fetisch<br />
gewordenen schwarzen<br />
Zahlen führen, die Folgekosten<br />
für Trinkwasserreinhaltung<br />
und Hochwasserschutz<br />
werden<br />
dafür aber unbezahlbar<br />
sein. Deswegen will das<br />
Volksbegehren Aus Liebe<br />
zum Wald den Vorrang<br />
der Gemeinwohlfunktionen<br />
eindeutig festschreiben.<br />
Die Artenvielfalt<br />
Bayerns liegt in<br />
seinen Wäldern<br />
Bayern ist ein Waldland.<br />
Im Raum <strong>München</strong><br />
wären ohne den Einfluss<br />
des Menschen lediglich<br />
frische Überschwemmungsflächen<br />
der Isar<br />
und der Würm waldfrei.<br />
Kein Wunder also, dass<br />
die überwiegende Zahl<br />
unserer heimischen Tiere<br />
und Pflanzen in irgendeiner<br />
Form vom Wald<br />
abhängt. In den großen<br />
Artengruppen der Pilze<br />
und der Insekten gibt es<br />
sogar hunderte von Spezialisten,<br />
die auf eine ganz<br />
1/ 2005<br />
bestimmte Baumart oder<br />
ein bestimmtes Waldkraut<br />
angewiesen sind. So lebt<br />
zum Beispiel die Ritterwanze<br />
an einer einzigen<br />
Stelle in Bayern, nämlich<br />
im Oberschleißheimer<br />
Korbinianiwald nördlich<br />
<strong>München</strong>s (Bräu, 2001) 1 .<br />
Sie frisst dort nur an<br />
Schwalbenwurz, einer<br />
typischen Pflanze trockener<br />
Waldsäume. Ein<br />
unüberlegter Kahlschlag,<br />
eine Durchforstung dieses<br />
Waldes mit schwerem<br />
Gerät und Bayern hätte<br />
wieder eine Art weniger.<br />
Gut also, dass der Korbinianiwald<br />
Staatswald ist<br />
und dort Artenschutz bisher<br />
Vorrang vor Holzertrag<br />
hatte.<br />
Natürlich profitiert<br />
nicht nur das Heer weithin<br />
unbekannter Tiere, zu<br />
dem auch die Ritterwanze<br />
gehört, von einer gemeinwohl-<br />
und naturschutzorientiertenWaldwirtschaft.<br />
Die abgebildeten<br />
Vogelarten Rauhfußkauz<br />
und Schwarzstorch benötigen<br />
ebenfalls strukturreiche<br />
Mischwälder. Der eine<br />
braucht Höhlenbäume<br />
und Lichtungen zum<br />
Jagen, der andere Baumriesen<br />
als Brutbäume und<br />
Waldsümpfe als Nahrungshabitat.<br />
Beide Arten<br />
haben in den Wäldern<br />
Bayerns wieder zugenommen.<br />
Der Rauhfußkauz,<br />
mit Unterstützung des<br />
<strong>LBV</strong>, auch im Raum <strong>München</strong>.<br />
(vgl. Gleixner, K. H.<br />
und Meyer, H. im NaturschutzReport<br />
1997/1).<br />
Die obigen positiven<br />
Beispiele dürfen natürlich<br />
1 Bräu, M. (2001): Stand der Wanzen-<br />
Faunistik in Bayern. Heteropteron 11, 25-32<br />
Abb. 1: Der Schwarzstorch braucht naturnahe Wälder Foto: Alfred Limbrunner<br />
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