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seite 1-_8 - LBV-München

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18<br />

1/ 2005<br />

Mauerseglerschutz –<br />

Beispiele, die Mut machen<br />

Brummund aus <strong>München</strong>.<br />

Ich rief dort an, nachdem<br />

ich neben einem von der<br />

Firma eingerüsteten Haus<br />

in der Maistraße Kotspuren<br />

unter der Dachöffnung<br />

entdeckt hatte –<br />

auch nach beendeter Brutzeit<br />

Mitte September ein<br />

deutlicher Hinweis auf ein<br />

Mauerseglerquartier. Eine<br />

Mitarbeiterin zeigte sich<br />

am Telefon nicht nur sehr<br />

aufgeschlossen, sondern<br />

sicherte mir auch zu, sich<br />

künftig über meine Privatnummer<br />

an den Arbeitskreis<br />

Mauersegler zu wenden,<br />

wenn ein Gerüstaufbau<br />

zeitlich mit dem Brutgeschäft<br />

der Vögel kollidieren<br />

und die Segler am<br />

Füttern ihrer Jungen hindern<br />

würde.<br />

Sehr positiv verliefen<br />

auch die bisherigen Verhandlungen<br />

zur Neuschaffung<br />

eines großen<br />

Mauersegler-Quartiers:<br />

am Polyklinikum für<br />

Mund-, Zahn- und Kieferhygiene<br />

in der Goethestraße,<br />

das derzeit einer Generalsanierung<br />

unterzogen<br />

wird. Ein Gebäudeflügel<br />

soll im Spätherbst dieses<br />

Jahres abgerissen und neu<br />

gebaut werden – mit<br />

„Zimmern“ auch für Mauersegler.<br />

Die Bauleitung<br />

hat Bereitschaft signalisiert<br />

in den sonst geschlossenen<br />

Dachstuhl<br />

etwa 25 Hohlräume von<br />

mindestens 30 Zentimetern<br />

Tiefe zu integrieren.<br />

Auf diese Weise entsteht<br />

die gleiche Nistplatz-Situation,<br />

wie die Mauersegler<br />

sie am alten Kliniktrakt<br />

vorfanden. Während die<br />

meisten Neubauten für<br />

die Vögel ungeeignet sind,<br />

besteht hier die Chance,<br />

ein neues großes Quartier<br />

zu schaffen. Das soll auch<br />

über den einzigen Wermutstropfen<br />

hinweg trösten,<br />

dass der Bau voraussichtlich<br />

nicht bis zur<br />

Mauerseglerschutz<br />

Gute Zusammenarbeit mit Dachdeckerfirma, Bauamt und Architekturbüro<br />

2003 wurde der Mauersegler<br />

zum Vogel des Jahres<br />

ernannt, seit 2004 steht<br />

der in <strong>München</strong> noch häufige<br />

Vogel auf der Vorwarnliste<br />

für bedrohte<br />

Arten (s. Naturschutz<br />

Report, 1. Halbjahr 2004).<br />

Ein Grund für den<br />

Bestandsrückgang des<br />

Gebäudebrüters ist auch<br />

der zunehmende Verlust<br />

an geeigneten Nistplätzen<br />

durch Sanierungsarbeiten,<br />

den Einsatz neuer Insektenschutzgitter<br />

in Traufkästen<br />

und durch eine<br />

moderne Bauweise, die<br />

alle Gebäudespalten hermetisch<br />

abriegelt.<br />

Dass die Lebensansprüche<br />

des Mauerseglers,<br />

einiges Verständnis vorausgesetzt,<br />

aber nicht<br />

grundsätzlich auf der<br />

Strecke bleiben müssen,<br />

zeigte ein vor kurzem<br />

geführtes Telefongespräch<br />

mit der Dachdecker- und<br />

Dachsanierungsfirma<br />

nächsten Brutsaison fertig<br />

gestellt sein wird und die<br />

Segler ein Jahr lang ihre<br />

angestammten Nistplätze<br />

nicht beziehen können.<br />

Mein herzlicher Dank<br />

gilt allen genannten Personen<br />

und Instanzen<br />

schon für ihre freundliche,<br />

aufgeschlossene Art, wie<br />

sie Vogelschützern gerade<br />

in Sachen Mauersegler<br />

leider nicht immer und<br />

überall begegnet. Unsere<br />

Bemühungen um architektonische<br />

und politische<br />

Kompromisslösungen<br />

werden wir fortsetzen,<br />

denn sie sind vor Ort der<br />

wirksamste Beitrag zum<br />

Schutz des Mauerseglers<br />

– eines typischen Brutvogels<br />

der Innenstadt, für<br />

den die Stadt <strong>München</strong><br />

eigentlich besondere Verantwortung<br />

tragen sollte.<br />

Anton Vogel<br />

Abb.: Der Mauersegler braucht offene Gebäudenischen und -spalten zum Nestbau Foto: Alfred Limbrunner

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