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<strong>LBV</strong> - Fläche in Riem<br />
Vergleichsweise zahlreich<br />
in bzw. an fast allen<br />
Kleingewässern kommt<br />
die für <strong>München</strong> bedeutsame,<br />
nicht unmittelbar<br />
gefährdete Kröten-Binse<br />
(Juncus bufonius) vor. Weitgehend<br />
auf ein oder zwei<br />
Gewässer beschränkt sind<br />
die gefährdeten Arten<br />
Kleines Tausendgüldenkraut<br />
(Centaurium pulchellum),<br />
Schlammling (Limosella<br />
aquatica), Braunes<br />
Zypergras (Cyperus<br />
fuscus), Roter Wasser-<br />
Ehrenpreis (Veronica catenata)<br />
und das seit Jahrzehnten<br />
nicht mehr sicher<br />
in <strong>München</strong> nachgewiesene<br />
Niederliegende Fingerkraut<br />
(Potentilla supina).<br />
Regional sogar stark<br />
gefährdet ist das in mindestens<br />
10 Exemplaren<br />
vorhandene Zwerg-Laichkraut<br />
(Potamogeton pusillus).<br />
Bayernweit nicht<br />
gefährdet, in <strong>München</strong><br />
aber sehr selten, sind die<br />
mit nur wenigen Individuen<br />
nachgewiesenen<br />
Arten Borstige Moorbinse<br />
(Isolepis setacea) und der<br />
Gift-Hahnenfuß (Ranunculus<br />
sceleratus).<br />
Auf der eher trockenen<br />
Kiesfläche wurden bereits<br />
im Juni ferner über 50<br />
Exemplare des gefährdeten<br />
Ackerwildkrauts<br />
Gewöhnlicher Frauenspiegel<br />
(Legousia speculumveneris)<br />
entdeckt.<br />
Im Übrigen hat sich<br />
besonders auf dem flachen<br />
5-8 m breiten Wall<br />
des tiefen Gewässers südlich<br />
der Uferschwalbenwand<br />
eine blütenreiche<br />
Staudenflur entwickelt,<br />
ein Nahrungshabitat für<br />
die am Fuß der Wand<br />
nistenden Wildbienen.<br />
Wie bereits in den letzten<br />
Ausgaben des NaturschutzReportsangekündigt,<br />
wurde mit der Anlage<br />
eines Magerrasens auf<br />
der ca. 25° steilen Innenböschung<br />
des Walls auf<br />
der Ost<strong>seite</strong> begonnen.<br />
Dazu wurden am 31.<br />
August auf der Langwieder<br />
Heide bereits am Morgen<br />
ca. 1300 m 2 Magerrasen<br />
gemäht, das samenhaltige<br />
Schnittgut auf den<br />
Anhänger verladen und<br />
nach Riem transportiert.<br />
Dort wurde es als mehrere<br />
Zentimeter dicke Schicht<br />
ziemlich gleichmäßig auf<br />
der kiesigen Böschung<br />
verteilt. Zusätzlich wurden<br />
noch die Samen einiger<br />
weiterer charakteristischer<br />
Magerrasenpflanzen<br />
abgesammelt, welche im<br />
gemähten Bereich fehlten,<br />
und stellenweise auf<br />
die Schnittgutauflage<br />
gestreut. Weil nach dem<br />
Ausbringen eine mehrtägige<br />
niederschlagsfreie<br />
Witterung herrschte, ist<br />
ein Schimmeln des samenhaltigen<br />
Heumulchs<br />
unwahrscheinlich. Es<br />
bleibt zu hoffen, dass<br />
noch im Herbst ein Teil<br />
der Samen typischer<br />
Magerrasenpflanzen im<br />
Schutz der Mulchschicht<br />
keimt. Eine Wiederholung<br />
der Heugrasübertragung<br />
Anfang Juli nächsten Jahres<br />
wird wohl sinnvoll sein.<br />
Die Mehrzahl der<br />
bemerkenswerten Pflanzen-<br />
und Tierarten wird<br />
nur dann mittelfristig auf<br />
dem Grundstück überleben,<br />
wenn der Pionier-<br />
Charakter der Fläche<br />
1/ 2005<br />
Abb. 2: Auf einen Kieswall wird Heu aus der Langwieder Heide aufgebracht, um die Entwicklung<br />
einer Trockenwiese zu fördern Foto: Ulrich Schwab<br />
bestehen bleibt. Dazu darf<br />
die Vegetationsdecke auf<br />
mindestens 60% Flächenanteil<br />
nur sehr lückenhaft<br />
und ziemlich niederwüchsig<br />
bleiben. Auch die<br />
Kleingewässer dürfen<br />
nicht mit Röhricht<br />
zuwachsen oder infolge<br />
des eventuell undicht<br />
werdenden Untergrunds<br />
dauerhaft austrocknen.<br />
Es sind also auch in den<br />
nächsten Jahren PflegeundGestaltungsmaßnahmen<br />
erforderlich, insbesondere<br />
zur Neuschaffung<br />
flacher Kleingewässer<br />
durch Verdichtung des<br />
lehmig-kiesigen Untergrunds;<br />
notwendig ist<br />
aber auch die rechtzeitige<br />
Mahd der im nördlichen<br />
Randbereich expandierenden<br />
Kanadischen und<br />
Späten Goldrute und die<br />
Entfernung aufwachsender<br />
Purpur-Weiden. Darüber<br />
hinaus ist die<br />
Bepflanzung der Außenböschung<br />
der Kieswälle<br />
auf der Ost- und Nordsei-<br />
Spendenkonto:<br />
Stadtsparkasse <strong>München</strong><br />
Konto-Nr. 100 107 911<br />
BLZ: 701 500 00<br />
Kennwort: Uferschwalbe<br />
15<br />
te mit Dornsträuchern<br />
vorgesehen, damit der<br />
Zugang auf die Fläche<br />
mittelfristig nahezu<br />
unmöglich wird.<br />
Solange vegetationsarme<br />
Flachgewässer und<br />
sehr spärlich bewachsene<br />
Kies- und Sand-Rohböden<br />
den größten Teil des<br />
Grundstücks einnehmen,<br />
wird man alljährlich spannende<br />
Neuentdeckungen<br />
machen können.<br />
Ulrich Schwab und<br />
Dr. Heinz Sedlmeier<br />
Die Entwicklung des<br />
Biotops in Riem wurde<br />
von der Regierung von<br />
Oberbayern und vom<br />
Bezirksausschuss Trudering<br />
gefördert. Vielen<br />
Dank auch an unseren<br />
Arbeitskreis Nistkästen,<br />
der die notwendigen<br />
Maßnahmen ebenfalls<br />
finanziell unterstützt hat.<br />
Für den Erhalt der Fläche<br />
sind wir dringend auf<br />
Spenden angewiesen.<br />
Alle Spenden werden ausschließlich für die Biotoppflege in<br />
Stadt und Landkreis <strong>München</strong> verwendet. Bitte Adresse<br />
oder Mitgliedsnr. auf dem Überweisungsträger angeben<br />
(wg. der Spendenquittung).