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seite 1-_8 - LBV-München

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Arten- und Biotopschutz<br />

Ackerbau oder Grünlandnutzung<br />

waren früher auf<br />

diesen Wiesenflächen<br />

wegen des hohen Grundwasserspiegels<br />

nicht möglich.<br />

Eine Vielzahl der<br />

Streuwiesen wurde deshalb<br />

entwässert, um die<br />

Flächen für die intensive<br />

Landwirtschaft zugänglich<br />

zu machen. Die<br />

Münchner Haiden dienten<br />

zu Zeiten der Wanderschäferei<br />

als Weideflächen.<br />

Die Schafweide führte zur<br />

Entstehung von artenund<br />

blütenreichen, farbenprächtigen<br />

Wiesen. Die<br />

Wanderschäferei wurde<br />

im Raum <strong>München</strong> schon<br />

vor vielen Jahrzehnten<br />

weitgehend aufgegeben,<br />

ein Großteil der Haiden<br />

wurde überbaut, zu<br />

Ackerland umgewandelt<br />

oder aufgeforstet. Streuwiesen<br />

und Haiden<br />

gemeinsam sind die Lichtbedürftigkeit<br />

und das<br />

Wachstum auf ungedüngten,<br />

nährstoffarmen Standorten.<br />

Darauf abgestimmt<br />

besteht unsere Pflege im<br />

Wesentlichen aus Mahd<br />

und Mähgutabfuhr<br />

(Nährstoffentzug) sowie<br />

Zurückschneiden und Entfernen<br />

einzelner Sträucher<br />

und Bäume (Abnahme der<br />

Beschattung). Mahdzeitpunkt<br />

und Einsatz der<br />

verschiedenen Geräte<br />

(Sense, Freischneider, Balkenmäher<br />

oder Schlepper)<br />

sind angepasst an die<br />

jeweiligen Ansprüche der<br />

einzelnen Arten. Ausgearbeitet<br />

werden unsere Pflegepläne<br />

von ortskundigen<br />

Botanikern und Zoologen.<br />

Die Erfolge der ersten<br />

„Pflegejahre“ freuen uns<br />

immer wieder aufs Neue.<br />

Die Natur überraschte uns<br />

auf positive Art und<br />

Weise. Schon nach weni-<br />

1/ 2005<br />

Durch geeignete Landschaftspflege<br />

Erfolge bewirken<br />

Unser Projekt Natur in<br />

der Stadt – Pflege ausgewählter<br />

Münchner Biotope<br />

– wurde im Frühjahr<br />

2001 zum Schutz der<br />

Münchner Tier- und<br />

Pflanzenwelt ins Leben<br />

gerufen. Seitdem wurden<br />

besondere Münchner<br />

Naturschönheiten wie die<br />

Langwieder Heide, die<br />

Auenwiesen der Freimanner<br />

Brenne, die artenreichen<br />

Trockenrasen in<br />

Milbertshofen und das<br />

Niedermoor in der Moosschwaige<br />

vom <strong>LBV</strong> in<br />

Obhut genommen. Ein<br />

Großteil dieser Pflegeflächen<br />

wurde bereits im<br />

letzten Heft des NaturschutzReport<br />

vorgestellt.<br />

Seither sind 3 weitere<br />

Flächen in der Allacher<br />

Heide hinzugekommen.<br />

Die in <strong>München</strong> betreuten<br />

Biotope sind inzwischen<br />

auf fast 40 Hektar Pflegefläche<br />

angewachsen. Weitere<br />

10 Hektar pflegen wir<br />

in Planegg, Gräfelfing,<br />

Fischerhäuser und am<br />

Deiniger Weiher.<br />

Warum ist<br />

Landschaftspflege<br />

notwendig?<br />

Die meisten Pflegeflächen<br />

des <strong>LBV</strong> sind letzte<br />

Zeugnisse unserer traditionellenKulturlandschaft,<br />

die bis vor etwa 50<br />

Jahren das Landschaftsbild<br />

der Münchner Schotterebene<br />

geprägt haben.<br />

Streuwiesen mit ihrer charakteristischen<br />

weichen<br />

Braunfärbung im Herbst<br />

hatten im Münchner Westen<br />

und rund um Johanneskirchen<br />

eine große Verbreitung.<br />

Sie wurden einmalig<br />

im Herbst gemäht<br />

und das Mahdgut als<br />

Stalleinstreu verwendet.<br />

gen Jahren kamen verschollen<br />

geglaubte Pflanzen<br />

auf unseren Pflegeflächen<br />

wieder zur Blüte. So<br />

entdeckten wir beispielsweise<br />

im Mai dieses Jahres<br />

auf einer Streuwiese<br />

an der Lochhausener<br />

Straße ca. 20 Exemplare<br />

einer sehr seltenen Farnpflanze,<br />

der Natternzunge<br />

(Abb. 1). In der Langwieder<br />

Haide breiteten sich<br />

das Helmknabenkraut, die<br />

Kugelblume und auch die<br />

Silberdistel weiter aus.<br />

In den Streuwiesen der<br />

Moosschwaige nimmt die<br />

Zahl des Fettkrautes wieder<br />

zu. Diese Art ist der<br />

einzige heimische Vertreter<br />

fleischfressender Pflanzen<br />

im Stadtgebiet. Ein<br />

11<br />

großer Erfolg ist die<br />

Rückkehr der Mehlprimel!<br />

Diese war in der Moosschwaige,<br />

ihrem letzten<br />

Wuchsort in <strong>München</strong>,<br />

seit einigen Jahren verschwunden<br />

und zeigte<br />

sich dieses Jahr zum<br />

ersten Mal wieder, und<br />

das in ihrer vollen Blütenpracht<br />

(Abb 2). Unsere<br />

Pflegefläche in Riem war<br />

dieses Jahr das „Highlight“<br />

aller Erfolge. Viele<br />

seltene Arten siedelten<br />

sich dort an. Vor allem die<br />

unzähligen Kaulquappen<br />

der in Bayern vom Aussterben<br />

bedrohten Wechselkröte<br />

ließen uns die<br />

Mühen der Vorjahre vergessen<br />

(s. Art.: „Naturschutz<br />

ist erfolgreich“ in<br />

Abb. 1: Sie galt in <strong>München</strong> als „verschollen“, auf unserer<br />

Pflegefläche kam sie wieder zum Vorschein: die Natternzunge<br />

(Ophioglossum vulgatum) Foto: Antonius von Vacano

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